DE1172156B - Aerodynamisch lenkbarer, rueckstossgetriebener Flugkoerper - Google Patents

Aerodynamisch lenkbarer, rueckstossgetriebener Flugkoerper

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DE1172156B
DE1172156B DEB52956A DEB0052956A DE1172156B DE 1172156 B DE1172156 B DE 1172156B DE B52956 A DEB52956 A DE B52956A DE B0052956 A DEB0052956 A DE B0052956A DE 1172156 B DE1172156 B DE 1172156B
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    • F42AMMUNITION; BLASTING
    • F42BEXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
    • F42B10/00Means for influencing, e.g. improving, the aerodynamic properties of projectiles or missiles; Arrangements on projectiles or missiles for stabilising, steering, range-reducing, range-increasing or fall-retarding
    • F42B10/60Steering arrangements
    • F42B10/62Steering by movement of flight surfaces
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    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
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    • F42B10/60Steering arrangements
    • F42B10/66Steering by varying intensity or direction of thrust
    • F42B10/663Steering by varying intensity or direction of thrust using a plurality of transversally acting auxiliary nozzles, which are opened or closed by valves

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  • Aiming, Guidance, Guns With A Light Source, Armor, Camouflage, And Targets (AREA)

Description

  • Aerodynamisch lenkbarer, rückstoßgetriebener Flugkörper Die Erfindung bezieht sich auf aerodynamisch lenkbare Flugkörper mit mindestens einem nicht regelbaren Rückstoßtriebwerk, dessen Brennzeit mit der Flugzeit annähernd übereinstimmt. Ein derartiges Triebwerk liefert in der Regel einen konstanten Schub.
  • Flugkörper der genannten Art dienen in der Regel zum Befördern einer Nutzlast von einem Startort in ein Ziel, dessen Standort sich zudem während des Anfluges des Flugkörpers noch ändern kann. Die Flugbahn eines derartigen Flugkörpers ist hierbei durch geeignete Maßnahmen, beispielsweise durch Lenkkommandogabe, auf Zielkurs zu halten.
  • Soll z. B. von dem Flugkörper ein relativ weit entferntes Ziel erreicht werden, so ist erfahrungsgemäß auch bei hoher Fluggeschwindigkeit genügend Zeit vorhanden, den Flugkörper ins Ziel zu lenken.
  • Beim Anflug desselben Flugkörpers auf ein verhältnismäßig nahes Ziel ist dagegen hierfür die Zeit zu kurz. Die von einem Lenkschützen benötigte Zeit, den Flugkörper nach dem Start unter Kontrolle zu bekommen und auf Zielkurs zu halten, kann hier nur durch Verringerung der Fluggeschwindig des Flugkörpers geschaffen werden.
  • Bei bekannten Flugkörpern wird dies durch eine Vergrößerung der zur Auftriebserzeugung und Steuerung notwendigen aerodynamischen Flächen erreicht. Diese müssen bekanntlich bei sonst gleichen Verhältnissen um so größer sein, je geringer die Fluggeschwindigkeit eines Flugkörpers ist. Durch eine Vergrößerung der aerodynamischen Flächen werden aber Handlichkeit, Transport und Lagerung derartiger Flugkörper wesentlich erschwert.
  • Weiterhin ist es bekannt, die Fluggeschwindigkeit durch einen großen Anstellwinkel des fliegenden Flugkörpers gegenüber der Horizontalen klein zu halten. Ein großer Anstellwinkel bedeutet aber in der Regel ausgelenkte Steuerflächen und damit verringerte oder gar fehlende Steuerbarkeit.
  • Infolge der aufgezeigten Schwierigkeiten sind daher die bekannten Flugkörper der hier in Betracht zu ziehenden Art für bestimmte Entfernungsbereiche ausgelegt, d. h., für Nahziele sind andere Flugkörper einzusetzen als für Fernziele.
  • Zwar kann ein für Nahziele ausgelegter und Jemensprechend langsam fliegender Flugkörper auch für Fernziele eingesetzt werden. Er ist aber dann wegen seiner langen Flugzeit der Beeinflussung Dritter in hohem Maße ausgesetzt und kann unter anderem leicht aus seiner Bahn gebracht werden. Auch kann sich ein bewegliches Ziel leicht aus dem Lenk- bzw. Treffbereich eines relativ langsam anfliegenden Flugkörpers entfernen. Umgekehrt dagegen ist es nicht möglich, einen für ferne Ziele geeigneten und daher schnell fliegenden Flugkörper sicher auf Nahziele zu lenken, da die zur Korrektur der Flugbahn erforderliche Zeit nicht zur Verfügung steht.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen sogenannten Mehrbereichflugkörper zu realisieren, der gleich gut für Langsam- und Schnellflug geeignet und entsprechend seiner Einsatzfähigkeit für Nah-und Fernziele in beiden Bereichen annähernd gleich gut steuerbar ist.
  • Die Lösung dieser Aufgabe wird bei einem aerodynamisch lenkbaren Flugkörper mit mindestens einem nicht regelbaren Rückstoßtriebwerk, dessen Brennzeit mit der Flugzeit annähernd übereinstimmt, nach der Erfindung dadurch erreicht, daß auch bei Horizontalflug das wesentliche auftrieberzeugende Mittel das vortrieberzeugende Triebwerk mit seiner Düse ist, deren Schubwirkungslinie die Flugkörperlängsachse außerhalb des von der Wanderung des Flugkörperschwenkpunkts beim Abbrennen des Treibsatzes betroffenen Bereichs, und zwar vorzugsweise in Richtung der Flugkörperspitze vor diesem Bereich, von unten her schneidet. Hierbei ist die Neigung der Schubdüse gegenüber der Flugkörperlängsachse bzw. gegenüber einer Horizontalen, d. h. unter Berücksichtigung des Anstellwinkels des Flugkörpers, jeweils so zu bemessen, daß die vertikale Komponente der Schubkraft zusammen mit der Auftriebskraft der aerodynamischen Flächen der am Flugkörper angreifenden Schwerkraft entspricht. Es ist dabei belanglos, aus wieviel Teilschüben sich die auftrieberzeugende Schubkomponente zusammensetzt.
  • Derartige Flugkörper benötigen somit - insbesondere bei relativ kleinen Fluggeschwindigkeiten, wo es sich als wesentlicher Vorteil erweist, daß die auftrieberzeugende Schubkomponente staudruckunabhängig ist - nur einen Teil der sonst bei aerodynamischen Flugkörpern notwendigen auftrieberzeugenden Flächen und sind wie allein von aerodynamischen Kräften getragene Flugkörper ebenfalls für Horizontalflug geeignet.
  • Zwar sind Flugkörper bekannt, die neben einem in Flugkörperlängsachse schiebenden Marschtriebwerk noch zusätzlich ein sogenanntes Starttriebwerk mit einer schräg zur Flugkörperachse schiebenden Düse aufweisen. Hier schneidet zwar die Schubwirkungslinie des zusätzlichen Triebwerks, das nur während eines Teiles der Flugzeit Schub abgibt und lediglich als Starthilfe dient, die Flugkörperlängsachse, aber jeweils im Schwerpunkt des Flugkörpers.
  • Diese Ausbildung von Flugkörpern hat also mit der Aufgabe der Erfindung nichts gemein.
  • Ein nach der Erfindung ausgebildeter Flugkörper kann während seiner gesamten Flugzeit auf seinem Schubstrahl reitend fliegen, ohne daß große aerodynamische Flächen für die Auftrieberzeugung erforderlich sind, und ohne daß bei einer gegebenen aerodynamischen Fläche und einer gegebenen Fluggeschwindigkeit zur Erzeugung des benötigten Auftriebs der Anstellwinkel des Flugkörpers durch ausgelenkte Steuerflächen vergrößert werden muß, da das während des gesamten Fluges schuberzeugende Triebwerk neben dem Vortrieb gleichzeitig einen wesentlichen Teil des Auftriebes liefert.
  • Bei Verwendung eines Triebwerks mit während der Brennzeit geeignet ansteigender Schubleistung würde ein derartiger Flugkörper eine mit der Flugzeit zunehmende Fluggeschwindigkeit aufweisen, also im Nahbereich genügend langsam sein, ohne an Steuerfähigkeit einzubüßen und im Fernbereich genügend schnell, um gegenüber Einwirkungen Dritter hinreichend geschützt zu sein.
  • In der Praxis ist aber die Realisierung eines derartigen Triebwerks schwierig und mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden. Außerdem tritt beim Abbrennen des Triebwerks, insbesondere bei progressiv wirkenden Treibsätzen, ein sogenanntes Wandern des Schwerpunktes des Flugkörpers auf, das zur Folge hat, daß sich der Anstellwinkel des Flugkörpers ändert, was wiederum eine Änderung der Anteile der Auftriebs- und Vortriebskomponenten am Gesamtschub bedingt. Hier einen Ausgleich durch Schwenken der Düse oder durch Strahlablenkung zu erzielen, ist unwirtschaftlich.
  • Alle diese Schwierigkeiten werden nach einer Weiterbildung der Erfindung dadurch umgangen, daß die Massenverteilung des Flugkörpers so gewählt und sein Triebwerk so angeordnet ist, daß bei brennendem Triebwerk der Abstand zwischen Schwerpunkt und aerodynamischem Mittelpunkt sich in Flugkörperlängsrichtung vergrößert.
  • An sich ist zwar die Auswägung bahnsenkrechter Komponenten bei Flugkörpern bekannt. Jedoch handelt es sich auch bei diesen bekannten Maßnahmen um sogenannte Starthilfen, wobei die Schubwirkungslinie eines zusätzlichen Starttriebwerks lediglich die Flugkörperlängsachse schneidet, und zwar im Schwerpunkt.
  • Weiterhin ist es bei sogenannten Raketengeschossen, also bei ballistischen Flugkörpern, die mit Stabilisierungsflächen und einem Reaktionsantrieb versehen sind, bekannt, die fertigungstechnischen oder durch den Verbrennungsablauf bedingten, sich ungünstig auf das Flugverhalten auswirkenden Fehler dadurch möglichst klein zu halten bzw. auszuschalten, daß einerseits gleichartig ausgebildete und symmetrisch unter demselben Winkel schräg zur Geschoßachse angeordnete Düsen vorgesehen sind, deren Schubwirkungslinien mit der Geschoßlängsachse einen gemeinsamen Schnittpunkt aufweisen und andererseits die Massenverteilung des Geschosses derart erfolgt, daß der Neutralpunkt hinter dem Massenschwerpunkt, der effektive Drehpunkt zwischen diesen beiden Punkten und der Schnittpunkt der Schubwirkungslinien hinter dem effektiven Drehpunkt, aber vor dem Neutralpunkt und vor dem letzten Viertel der Geschoßlänge liegt. Der Schwerpunkt muß dabei im ersten Drittel des Geschosses liegen.
  • Bei derartigen Geschossen ist demnach eine Schubwirkung nur in Richtung der Geschoßlängsachse vorgesehen. Eine Komponentenbildung zur Geschoßlängsachse kann nur durch Fehler und nur in der durch die Fehler bedingten Größenordnung auftreten, jedoch nie einen wesentlichen Teil des benötigten Auftriebs bilden.
  • Im Gegensatz hierzu sind beim Gegenstand der Erfindung keine die Schwerpunktwanderung unterdrückende Maßnahmen vorgesehen, vielmehr findet gerade diese im herkömmlichen Raketenbau an sich unerwünschte Erscheinung nutzbringende Verwendung, um über den Ausgleich der am Flugkörper wirkenden Momente den Anstellwinkel derartiger Flugkörper in Abhängigkeit der Brennzeit des Treibsatzes zu verändern, insbesondere eine Widerstandsverkleinerung des Flugkörpers zu erzielen.
  • Bei einer derartigen Auslegung eines Flugkörpers wirkt bei brennendem Triebwerk ein den Flugkörper um seine Querachse aufwärts drehendes Moment. Die während des Fluges am Flugkörper angreifenden aerodynamischen Kräfte bewirken dagegen ein den Flugkörper um seine Querachse abwärts drehendes Moment. Unter der Voraussetzung eines annähernd konstanten Triebwerkschubs wird beim Abbrennen der Treibladung des Triebwerks infolge der in Richtung auf die Flugkörperspitze zu erfolgenden Schwerpunktwanderung das aufwärts drehende Moment kleiner, so daß das entgegenwirkende abwärts drehende Moment wirksam werden kann. Daraus resultiert eine Änderung des Anstellwinkels des Flugkörpers gegenüber der Horizontalen und damit auch eine .Änderung der Anteile der Auftrieb- und Vortriebkomponenten am Gesamtschub in der Weise, daß die auftrieberzeugende Komponente kleiner und die vortrieberzeugende Komponente größer wird. Die Geschwindigkeit des Flugkörpers nimmt hierdurch zu. Aus der Geschwindigkeitszunahme des Flugkörpers resultiert gleichzeitig, daß infolge der Vergrößerung der Anströmgeschwindigkeit der aerodynamischen Flächen eine Vergrößerung des Anteils des aerodynamisch erzeugten Auftriebs am Gesamtauftrieb sich einstellt. Hierdurch wird der kleiner werdende Anteil der auftrieberzeugenden Komponente des Triebwerkschubs laufend kompensiert.
  • Auf diese Weise läßt sich ohne besondere Mittel, lediglich durch Zusammenwirken der Triebwerksanordnung und der Massenverteilung nach der Erfindung, erreichen, daß sich die Geschwindigkeit derartiger Flugkörper innerhalb vorbestimmter Grenzen, d. h. proportional der Lageänderung des Schwerpunktes ändert.
  • So kann nunmehr ein Flugkörper anfangs mit größerem Anstellwinkel langsam und mit zunehmender Flugzeit mit kleiner werdendem Anstellwinkel schneller fliegen, ohne daß Steuerflächen für die Änderung des Anstellwinkels benutzt werden müssen.
  • Dies hat den weiteren Voi7teil, daß neben relativ kleinen aerodynamischen Flächen ebenso lediglich relativ kleine Steuerflächen und dementsprechend relativ kleine Steuerleistungen benötigt werden.
  • Ein nach der Erfindung ausgebildeter Flugkörper ist also nicht nur sowohl in seinem Langsamflugbereich als auch in seinem Schnellflugbereich annähernd gleich gut steuerbar, sondern erfüllt auch die obenerwähnten Geschwindigkeitsbedingungen hinsichtlich des Ereichens von Nah- und Fernzielen.
  • Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Flugkörper am Rumpfende mit aerodynamischen Auftrieb erzeugenden Flächen ausgestattet und weist ein achsengleich angeordnetes auf- und vortrieberzeugende Schubkomponenten lieferndes Triebwerk auf, dessen Düse in an sich bekannter Weise in bezug auf die die Flugkörperlängsachse schneidende Horizontalebene nach unten gekröpft ist.
  • Neben den bereits angeführten Vorteilen ergibt sich darüber hinaus aus der Anordnung der Schubdüse schräg zur Längsachse des Flugkörpers eine günstige Lage des Schubstrahles zu den am bzw. im Flugkörper angeordneten Baugruppen und Bauelementen und insbesondere für Flugkörper, die über Kabel mittels elektrischer Steuerimpulse ferngelenkt werden, der Vorteil, daß das Abspulen dieses Kabels vom Flugkörper durch den Schubstrahl nicht beeinträchtigt wird.
  • Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weist das Triebwerk zwei um 180° gegeneinander versetzte, schräg zur Flugkörperlängsachse angeordnete Düsen unterschiedlicher Größe auf, wobei die nicht benutzte Düse von einer lösbar befestigten Abdeckung gasdicht verschlossen ist.
  • Durch wahlweisen Einsatz einer der beiden Düsen können Temperatur-Parameter der Treibsätze ausgeglichen werden, deren Abbrandgeschwindigkeit bekanntlich von der Außentemperatur abhängt. Ein nach der Erfindung ausgebildeter Flugkörper weist also bei hohen und niedrigen Außentemperaturen annähernd gleiche Flugeigenschaften auf. Umgekehrt stehen beim Einsatz eines derartigen Flugkörpers über die Düsen zwei Geschwindigkeiten zur Wahl.
  • Alles Weitere über die Erfindung ergibt sich aus der Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung, in der mehr oder minder schematisch am Beispiel eines Kreuzflüglers die Erfindung dargestellt ist. Es zeigt F i g. 1 einen erfindungsgemäßen Flugkörper mit schräg schiebender Düse im Schnitt, F i g. 2 den dazugehörigen Kräfteplan, F i g. 3 einen Flugkörper mit verschieden angeordneten Düsen, F i g. 4 denselben Flugkörper in der Ansicht von hinten.
  • Der Flugkörper in F i g. 1 mit den Kreuzflügeln 22 und den Steuerorganen 26 besteht aus dem Vorderteil 21, dem Mittelteil mit Triebwerk 23 und dem Heckteil 25. Die Düse 24 des Triebwerkes ist so angeordnet, daß die Schubrichtung schräg zur Flugkörperlängsachse wirkt und in einem Abstand d am Schwerpunkt vorbeiführt. Die Lage der am Flugkörper wirkenden Kräfte ist in F i g. 2 dargestellt. An dem Druckmittelpunkt D greift der Auftrieb A an, der mit einem Hebelarm s an dem beim Start wirksamen Schwerpunkt S wirkt. Der Schub T ist in die Komponenten Tht und T,, zerlegt. Durch die Neigung der Schubrichtung T gegen die Flugkörperachse um den Winkel 7 wird statisches Gleichgewicht der Kräfte erreicht. Es ist A + T" - G = 0. Die vertikale Komponente der Schubkraft wirkt dem Gewicht des Flugkörpers entgegen und gleicht es weitgehendst aus. Die aerodynamischen Flächen 22 brauchen daher keine oder nur sehr geringe Auftriebskräfte A zu erzeugen und können dementsprechend klein gehalten werden. Der Schub T hat gegenüber dem Schwerpunkt einen Hebelarm d, so daß bei Erreichen einer bestimmten Fluggeschwindigkeit nach dem Start Gleichgewicht herrscht zwischen dem Luftkraftmoment des Auftriebs und dem Schubmoment. Dabei hat der Flugkörper einen bestimmten Anstellwinkel. Mit zunehmender Geschwindigkeit wandert. der Schwerpunkt infolge Abbrennens des Treibsatzes weiter nach vorn bis zum Punkt S'. Das Luftkraftmoment vergrößert sich dabei stetig, während sich das Schubmoment verringert, so daß auf den Flugkörper ein mit der Geschwindigkeit wachsendes kopflastiges Moment ausgeübt wird. Dieses Moment bewirkt ein Abnehmen des Anstellwinkels mit der Flugzeit und bei horizontal beschleunigtem Fluge auch mit der Geschwindigkeit. Der Abstand s des Druckmittelpunktes D vom Schwerpunkt S ist so gewählt, daß bei der vorgegebenen Brenngeschwindigkeit des Triebwerkes, welche die Wanderung des Schwerpunktes über die Strecke s' von S bis nach S' bewirkt, eine solche Längsmomentänderung entsteht, daß die Geschwindigkeitserhöhung und die Anstellwinkelverringerung in der Weise aufeinander abgestimmt sind, daß die nach oben wirkenden Kräfte über die Flugdauer im wesentlichen konstant, also gleich dem Gewicht, bleiben.
  • Während sich der Abstand s des Schwerpunktes S vom Druckmittelpunkt D, an dem der Auftrieb A angreift, vergrößert, verringert sich der Abstand d von der Wirkungslinie des Schubes T. Dabei wird bei Vergrößerung des aerodynamischen Momentes das diesem entgegenwirkende Schubmoment geringer, wodurch die Momentänderung, welche eine steigende Kopflastigkeit des Flugkörpers zur Folge hat, stärker zur Wirkung kommt.
  • Soll der Flugkörper für verschiedene Fluggeschwindigkeitsbereiche auslegbar sein, so besteht die Möglichkeit, dem in gewissen Grenzen dadurch Rechnung zu tragen, daß mehrere Düsen mit unterschiedlichem Durchmesser eingebaut und dann wahlweise benutzt werden. Diese Anordnung läßt sich auch dann vorteilhaft anwenden, wenn eine temperaturbedingte Schubänderung des Triebwerkes mit Hilfe einer anderen Düse ausgeglichen werden soll. Die dazugehörige Anordnung ist in F i g. 3 dargestellt. Der Flugkörper ist mit Kreuzflügeln 32 versehen, an denen die Steuerorgane 36 befestigt sind. Der Flugkörperrumpf setzt sich aus den Teilen Nutzlast 31, Triebwerk 33 und Heckteil 35 zusammen. An das Triebwerk 33 ist eine Düse 34 nach unten zeigend sowie eine weitere Düse 37 nach oben zeigend angeschlossen, welche für eine andere Schubkennlinie ausgelegt ist. Durch entsprechende Winkelanordnung wird erreicht, daß mit jeder Düse für sich der Momentausgleich über die jeweilige Flugdauer entsprechend dem Beispiel nach F i g. 2 gesichert ist, daß also die aus dem Abbrennen des Treibstoffes resultierende Schwerpunktswanderung die beschriebene, den Anstellwinkel verkleinernde Wirkung hat. Die obere Düse 37 wird durch eine Kappe 38 verschlossen, so daß der Flugkörper allein mit der unteren Düse 34 fliegt. Soll die obere Düse 37 zum Antrieb benutzt werden, so wird der Flugkörper umgedreht und die auf diese Weise nach oben gekehrte Düse 34 mit der Kappe 38 verschlossen. In dieser Lage ist ein Flug mit einer der Düse 37 entsprechenden Beschleunigung in gleicher Weise möglich.
  • Die Erfindung läßt sich in gleicher Weise für eine andere Anzahl von Düsen, z. B. auf vier zwischen je zwei Flächen angeordnete Düsen anwenden.

Claims (4)

  1. Patentansprüche: 1. Aerodynamisch lenkbarer Flugkörper mit mindestens einem nicht regelbaren Rückstoßtriebwerk, dessen Brennzeit mit der Flugzeit annähernd übereinstimmt, d a d u r c h g e k e n nz e i c h n e t, daß auch bei Horizontalflug das wesentliche auftrieberzeugende Mittel das vortrieberzeugende Triebwerk (23) mit seiner Düse (24) ist, deren Schubwirkungslinie (T) die Flugkörperlängsachse außerhalb des von der Wanderung des Flugkörperschwenkpunktes beim Abbrennen des Treibsatzes betroffenen Bereichs von unten her schneidet.
  2. 2. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Massenverteilung des Flugkörpers (21, 22, 25) so gewählt und sein Triebwerk (23) so angeordnet ist, daß bei brennendem Triebwerk (23) der Abstand zwischen Schwerpunkt (S) und aerodynamischem Mittelpunkt (D) sich in Flugkörperlängsrichtung vergrößert.
  3. 3. Flugkörper nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch am Rumpfende (25) angeordnete aerodynamischen Auftrieb erzeugende Flächen (22) und durch ein im Flugkörper (21, 22, 25) achsengleich angeordnetes auf- und vortrieberzeugende Schubkomponenten (T,, und Th) lieferndes Triebwerk (23), dessen Düse (24) in an sich bekannter Weise in bezug auf die die Flugkörperlängsachse schneidende Horizontalebene nach unten abgekröpft ist (vgl. F i g. 1).
  4. 4. Flugkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Triebwerk (33) zwei um 180° gegeneinander versetzte, schräg zur Flugkörperlängsachse angeordnete Düsen (34, 37) unterschiedlicher Größe aufweist, wobei die nicht benutzte Düse (37) von einer lösbar befestigten Abdeckung (38) gasdicht verschlossen ist (vgl. F i g. 3). In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 1078 903, 1024 808; britische Patentschrift Nr. 773 190; USA: Patentschrift Nr. 2 801571.
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