DE1170627B - Verfahren zur Wasserbindung in Polyhydroxyl-verbindungen enthaltenden Polyurethanmassen - Google Patents

Verfahren zur Wasserbindung in Polyhydroxyl-verbindungen enthaltenden Polyurethanmassen

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DE1170627B
DE1170627B DEF37826A DEF0037826A DE1170627B DE 1170627 B DE1170627 B DE 1170627B DE F37826 A DEF37826 A DE F37826A DE F0037826 A DEF0037826 A DE F0037826A DE 1170627 B DE1170627 B DE 1170627B
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Dr Friedrich Blomeyer
Dr Hermann Gruber
Dr Reinhard Hebermehl
Dr Rolf Kubens
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08GMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
    • C08G18/00Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates
    • C08G18/06Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates with compounds having active hydrogen
    • C08G18/08Processes
    • C08G18/088Removal of water or carbon dioxide from the reaction mixture or reaction components
    • C08G18/0885Removal of water or carbon dioxide from the reaction mixture or reaction components using additives, e.g. absorbing agents

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  • Polymers & Plastics (AREA)
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  • Polyurethanes Or Polyureas (AREA)

Description

  • Verfahren zur Wasserbindung in Polyhydroxylverbindungen enthaltenden Polyurethanmassen Hochmolekulare Polyurethane werden nach dem Polyadditionsverfahren aus Polyisocyanaten und mehrwertigen, freie Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindungen nach Vermischen bei Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur erhalten. Das Vermischen ist bei flüssigen nicht zu hochviskosen Ausgangskomponenten leicht möglich. Notfalls kann die Viskosität durch Anwendung von Wänne oder durch Zugabe von Lösungsmitteln gesteuert werden. Die Addition läuft dann - bestimmt von der Reaktivität der Isocyanat-bzw. Hydroxylgruppen - mehr oder weniger schnell ab. Die erhaltenen Polyurethane zeigen in der Regel nach beendeter Reaktion in Abhängigkeit von der Schichtdicke starke Blasenbildung bis schaumige Struktur. Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daß die Hydroxylgruppen enthaltende Komponente meistens Wasser in geringen Anteilen enthält. Dieser Wasseranteil ist bei Mitverwendung von Pigmenten und Füllstoffen erhöht. Die Feuchtigkeit reagiert mit freien Isocyanatgruppen unter Abspaltung von Kohlendioxyd, das Störungen, wie z. B. die Blasen- oder Schaumbildung, verursacht. Bei lösungsmittelfreien Kombinationen aus flüssigen Polyisocyanaten und flüssigen Polyoxyverbindungen kann die Wirkung der Feuchtigkeit durch Zugabe von Natriumalumosilikaten bestimmter Struktur (deutsche Auslegeschrift 1143634) unterbunden werden. Das Natriumalumosilikat wirkt hierbei wie ein Molekularsieb, nimmt das Wasser auf und schließt es ein, d. h., das Wasser wird absorptiv gebunden.-Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Wasserbindung in Polyhydroxylverbindungen enthaltenden flüssigen oder pastenförmigen, pigmenthaltigen Polyurethanmassen auf Grundlage von Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die pigmentierte Polyhydroxylverbindung vor der Umsetzung mit dem Polyisocyanat bei Raumtemperatur mit Erdalkalioxyden, Aluminium- oder Magnesium- 1 -halogeniden oder Metallhydriden behandelt wird.
  • Es ist bekannt, Polyester oder Polyäther vor deren Umsetzung mit Diisocyanaten in der Hitze mit Magnesiumoxyd oder Bariumoxyd zu behandeln. Dadurch soll die spätere Umsetzung zwischen dem Diisocyanat und der Polyhydroxylverbindung katalysiert werden, wobei man unvulkanisierte Elastomere erhält, die gelfrei sein und gewisse Plastizitätseigenschaften haben sollen. Es wird ausdrücklich angegeben, daß es Magnesium- oder Bariumoxyd sein muß, andere Metalloxyde sind dazu unbrauchbar. Zu chemischen Wasserbindungen, die im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren bei Raumtemperatur durchgeführt werden, ist dagegen Magnesiumoxyd wirkungslos. Auf der anderen Seite können neben Bariumoxyd auch andere Erdalkalioxyde sowie Metallhydride bzw. Aluminium-oder Magnesium-l-halogenide eingesetzt werden.
  • Erfindungsgemäß zur Wasserbindung dienende Erdalkalioxyde sind z. B. Calciumoxyd, Strontiumoxyd oder Bariumoxyd. Neben Aluminiumhalogeniden, wie z. B. Aluminiumchlorid, oder Magnesium-l-halogeniden, wie Magnesium-l-chlorid bzw. Magnesiuml-bromid, sind Metallhydride zu nennen, z. B. Magnesiumhydrid, Natriumboranat oder Lithiumaluminiumhydrid. Bevorzugt sind Calciumoxyd oder Magnesiumhydrid.
  • Die Geschwindigkeit der chemischen Wasserbindung durch die aufgeführten Mittel ist verschieden. Gleichzeitig üben diese einen unterschiedlichen reaktionsbeschleunigenden Einfluß auf die Additionsreaktion zwischen Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen aus. Aluminiumchlorid wirkt am schwächsten.
  • Stärker reaktionsbeschleunigend als Natriumalumosilikate sind mit zunehmender Wirkung: Magnesiuml-halogenid, Magnesiumhydrid, Calciumoxyd, Strontiumoxyd, Bariumoxyd, Lithiumaluminiumhydrid.
  • Praktisch ausgenutzt werden kann diese katalytische Wirkung vor allem in den Fällen, in denen langsam reagierende Polyisocyanate als eine der Reaktionskomponenten eingesetzt werden, das sind Polyisocyanate mit aliphatisch oder hydroaromatisch gebundenen Isocyanatgruppen oder solche Polyisocyanate mit aromatisch gebundenen Isocyanatgruppen, die einen reaktionsverzögernden Substituenten enthalten.
  • Die reaktionsverzögernde Wirkung dieser Substituenten wird oftmals durch sterische Hinderung ver- ursacht. Reaktionsverzögernde Substituenten besonders in ortho-Stellung zur fsocyanatgruppe sind beispielsweise die Methyl-, Äthyl- oder lsopropylgruppe.
  • Die chemisch wasserbindende Wirkung der Aluminiumhalogenide ist eine Zeitreaktion, wobei das Wasser stufenweise unter Freisetzung von Halogenwasserstoff addiert wird. Das Wasser ist etwa nach 8tägiger Stehen bei Raumtemperatur so fest gebunden, daß es nicht mehr die unerwünschte Kohlendioxydabspaltung verursachen kann. Aluminiumhalogenide haben auf die Additionsreaktion zwischen Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen erst bei großem Überschuß über die erforderliche Zusatzmenge einen reaktionsbeschleunigenden Einfluß, der jedoch geringer als derjenige von Natriumalumosilikaten ist. Bei geringen Zusatzmengen ist eine Reaktionsverzögerung festzustellen.
  • Verbindungen des einwertigen Magnesiums sind in »Chemical Review«, 57 (1957), S. 417, beschrieben.
  • Diese Verbindungen können durch elektrolytische Reduktion dargestellt worden sein. Weiterhin entstehen sie an der Oberfläche von Magnesiummetall in einer Mischung von Magnesiummetall und Verbindungen des zweiwertigen Magnesiums und deren Ätheraten. Besonders geeignet ist eine Mischung von MgI2 und Mg. Außerdem lassen sich einwertige Magnesiumverbindungen durch das im »Berichte«, 85 (1962), S. 593, dargestellte Verfahren erhalten, demzufolge ein Arylmagnesiumhalogenid der Pyrolyse unter Luftabschluß bei erhöhten Temperaturen und vermindertem Druck unterworfen wird. Magnesium-I-halogenide setzen sich mit Wasser momentan um.
  • Die Erdalkalioxyde lassen in ihrer chemisch wasserbindenden Wirkung kaum Unterschiede erkennen.
  • Verschieden sind diese in ihrer reaktionsbeschleunigenden Wirkung. Während Calciumoxyd im Vergleich zu Natriumalumosilikaten einen merkbaren Reaktionsbeschleuniger darstellt, zeigen in dieser Beziehung Strontium- oder Bariumoxyd mit zunehmender Basizität steigende Wirkung.
  • Die Erdalkalioxyde müssen wasserfrei sein. Erdalkalioxyde, wie z. B. Calciumoxyd, die mit anderen Oxyden, wie z. B. Aluminiumoxyd und Siliciumdioxyd gemischt sind oder als Aluminate oder Silikate wie z. B. im Zement vorliegen, können als chemisch wasserbindende Mittel nicht ohne weiteres verwendet werden, weil die Erdalkalioxyde in einer bestimmten Menge eingesetzt werden müssen und Aluminiumoxyd sowie Siliciumdioxyd keine ausreichend chemisch wasserbindende Wirkung in Polyurethanmassen zeigen.
  • Die zuzusetzende Menge an chemisch wasserbindenden Mitteln ist abhängig von diesen Mitteln selbst sowie vom Wassergehalt der Mischung, bestehend aus Polyisocyanaten, Polyhydroxylverbindungen und gegebenenfalls Füllstoffen, sowie Pigmenten. Die Zusatzmenge bewegt sich zwischen etwa 0,7 und 50/,. Der Wassergehalt liegt meistens in der Größenordnung von 0,5 bis 0/o. Die Erdalkalioxyde zeigen gute chemisch wasserbindende Wirkung bei einer Zusatzmenge von 4 bis 50/0, bezogen auf das Reaktionsgemisch, wobei die Wasserbindung erst nach einer Verweilzeit der gegebenenfalls pigmentierten Polyhydroxylverbindung von einigen Tagen eintritt.
  • Magnesium-l-halogenide werden in der Größenordnung von 1,50/,, bezogen auf die Polyurethanmasse, zugesetzt, ohne daß eine merkbare Reaktionsbeschleunigung festgestellt wird. Sichere chemisch wasserbindende Wirkung verbunden mit fühlbarer Reak- tionsbeschleunigung zeigen Zusätze von 3 bis 5°/0.
  • Die Verweilzeit in der gegebenenfalls pigmentierten Polyhydroxylverbindung beträgt wenige Stunden bis 2 Tage, danach ist die chemische Wasserbindung praktisch beendet. Aluminiumhalogenide zeigen als chemisch wasserbindende Substanzen in dem erfindungsgemäßen Verfahren gute Wirksamkeit, wenn diese in einem Anteil von 2,5 bis 50/,, bezogen auf das Reaktionsgemisch, zugesetzt werden. Die Verweilzeit zum Zwecke der vollständigen chemischen Wasserbindung in pigmentierten Polyhydroxylverbindungen beträgt etwa 8 Tage. Die Zusatzhöhen zur Polyurethanmasse für Metallhydride sind unterschiedlich. Natriumboranat wird wenigstens in Mengen von 0,70/0, Lithiumaluminiumhydrid wenigstens in Mengen von 1,40/, und Magnesiumhydrid in Mengen von 0,70/, zugesetzt. Die chemische Wasserbindung ist praktisch schon nach einer Verweilzeit in der pigmentierten Polyhydroxylverbindung von wenigen Stunden bis 2 Tagen abgeschlossen.
  • Die chemisch wasserbindenden Mittel werden der Polyhydroxylverbindung unter guter Durchmischung zugesetzt. Diese Mischung bleibt bei Zimmertemperatur so lange stehen, bis die chemische Wasserbindung beendet ist.
  • Als Polyisocyanate seien alle bei Normaltemperatur flüssigen mehrwertigen Isocyanate genannt, aber auch solche festen mehrwertigen Isocyanate, die in praktisch nichtflüchtigen Lösungsmitteln, wie z. B. Weichmachern, verflüssigt sind. Flüssige Polyisocyanate sind beispielsweise in Annalen, 562, S. 75(1949), aufgeführt.
  • Hiervon kommen die folgenden besonders in Frage: Polymethylendiisocyanate, wie z. B. Hexamethylendiisocyanat, aliphatische Diisocyanate mit eingebautem aromatischem oder hydroaromatischem Ringsystem, wie z. B. ( co,<l,'-Diisocyanato- I,3-dimethylbenzol, gemischt aromatisch-aliphatische Diisocyanate, wie z. B. 3-Phenylisocyanat-l-X-äthyl-isocyanat, Diisocyanate des Benzols und seiner Homologen, wie z. B.
  • Toluylendiisocyanatgemische, technisches Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat, 3,3'-Dimethyldiphenylmethan-4,4'-diisocyanat oder l,l-Diphenylcyclohexyl-4,4'-diisocyanat. An Stelle der Diisocyanate können auch flüssige oder verflüssigte Polyurethanvoraddukte eingesetzt werden, das sind Reaktionsprodukte von Polyisocyanaten, gewöhnlich Diisocyanaten, die im molaren Überschuß mit einer Verbindung mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen umgesetzt worden sind. Voraddukte können beispielsweise aus mehrwertigen Alkoholen, wie Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Butylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan, Polypropylenglykol oder Polyäthylenglykol, sowie aus Rizinusöl, Hydroxylgruppen aufweisenden Polyestern oder aus natürlichen Ölen bzw. Fetten, die der Alkoholyse unterworfen worden sind, mit einem Überschuß an Polyisocyanaten, vornehmlich Hexamethylendiisocyanat, Toluylendiisocyanat oder Diphenylmethandiisocyanat erhalten sein.
  • Es kommen aber auch solche mehrwertigen Polyisocyanate in Betracht, die aus mehrwertigen Isocyanaten, vorzugsweise Diisocyanaten, und geringen Anteilen Wasser unter Biuretbildung erzeugt worden sind. So wird z. B. aus 3 Mol Hexamethylendiisocyanat und l Mol Wasser ein flüssiges Biurettriisocyanat erhalten. Feste, mehrwertige Biurettriisocyanate sind nur dann brauchbar, wenn diese in praktisch nichtflüchtigen Lösern, wie z. B. Weichmachern, gelöst werden können.
  • Mehrwertige Polyisocyanate, die durch Di- oder Trimerisierung von z. B. Diisocyanaten erhalten worden sind, können nur dann eingesetzt werden, wenn diese flüssig sind oder in praktisch nichtflüchtigen Lösern gelöst werden können.
  • Als Polyhydroxylverbindungen eignen sich z. B. flüssige mehrwertige Alkohole, wie Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Butylenglykol, Glycerin, Hexantriol, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Gemische dieser Alkohole, Polyäther aus diesen Alkoholen und Äthylenoxyd, Polyester mit Hydroxylgruppen aus mehrwertigen Alkoholen bzw. Alkoholgemischen mit zwei- oder mehrwertigen Carbonsäuren, wie z. B.
  • Bernsteinsäure, Äpfelsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Phthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Sebacinsäure, Adipinsäure, Itaconsäure oder Citronensäure. Neben diesen Polyhydroxylverbindungen mit primären Hydroxylgruppen eignen sich auch solche mit sekundären Hydroxylgruppen. Verbindungen dieser Art sind z. B.
  • Rizinusöl, bromiertes Rizinusöl, Umsetzungsprodukte von Rizinusöl mit mehrwertigen Alkoholen, Octadecen-9-diol-(1,12), Polyäther aus mehrwertigen Alkoholen und Propylenoxyd, flüssige Epoxydharze aus mehrwertigen Alkoholen bzw. Phenolen mit Epichlorhydrin, in alkalischer Lösung hergestellt. Außerdem sind solche Polyhydroxylverbindungen brauchbar, die durch Alkoholyse von natürlichen Fetten oder Ölen erhalten sind.
  • In den Polyurethanmassen aus Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen kann das Verhältnis NCO: OH in weiten Grenzen schwanken. Es ist abhängig von der Pigmentierungshöhe sowie vom Verzweigungsgrad der Reaktionskomponenten. Im allgemeinen wird es 0,8:1 bis 1,4:1 betragen. Die Härte der Polyurethane nimmt mit steigendem Verzweigungsgrad zu.
  • Die erfindungsgemäß verwendeten chemisch wasserbindenden Stoffe sind fest. Deshalb haben sie erhöhte Bedeutung für gefüllte oder pigmentierte Polyurethanmassen. Zur Füllung oder Pigmentierung sind praktisch alle Pigmente oder Füllstoffe geeignet, wie diese in der Praxis verwendet werden. Alkalische Pigmente wirken dabei auf die Additionsreaktion NCO/OH beschleunigend und können die Verarbeitungszeiten der Mischungen aus Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen beträchtlich abkürzen. Deshalb bleibt ihre Verwendung auf solche Kombinationen beschränkt, die eine lange Reaktionszeit besitzen; Pigmente oder Füllstoffe, die einen erhöhten Wassergehalt haben, wie z. B. gefällte Kieselsäuren, sollten vor ihrer Verwendung durch Erwärmen auf etwa 200°C entwässert werden. Die Pigmentierung oder Füllung erfolgt in der Polyhydroxylverbindung nach den in der Praxis üblichen Verfahren, z. B. mit Schnellrührer, Kneter, Ein- oder Dreiwalzenstuhl, Kugelmühle oder Sandmühle. Die Höhe der Pigmentierung und Füllung ist von der Verarbeitungsweise sowie vom Einsatzzweck abhängig. Sie kann 600% und mehr betragen.
  • Außer Pigmenten oder Füllstoffen können auch Stoffe zugesetzt werden, die sich in den Polyhydroxylverbindungen lösen. Solche Stoffe sind beispielsweise Harze, Steinkohlenteere oder natürlicher sowie synthetischer Asphalt (Bitumina). So lösen beispielsweise Polypropylenglykole oder Rizinusöl eine Anzahl von Steinkohlenteeren oder Bitumina.
  • Die unter Verwendung der chemisch wasserbindenden Mittel gemäß vorliegender Erfindung hergestellten Polyurethanmassen aus Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen eignen sich zur Herstellung von Fußbodenbeschichtungen, säure- und alkalifesten Auskleidungen, Gießharzen für den Elektrosektor, Kunststoffmassen, kautschukartigen Elastomeren, Fugenvergußmassen, säure- und alkalifestem Mörtel, Beschichtungen von Teer- und Betonstraßen oder Brückenbelägen. Die Verarbeitung der Polyurethanmassen kann nach den üblichen bekannten Verfahren, wie z. B. Streichen, Spritzen, Gießen oder Walzen, erfolgen. Die Verarbeitungsweise wird zweckmäßig der Standzeit der zu verarbeitenden Masse angepaßt.
  • Beispiel 1 Pigmente und Füllstoffe werden in einem Gemisch aus Rizinusöl und Polypropylenoxyd angeteigt und auf dem Kneter gut vermischt. Die Mischung (Paste A) enthält folgende Bestandteile: Rizinusöl, technisch 6,5 Gewichtsteile Propoxyliertes Trimethylolpropan (OH-Zahl 379) ... 7,9 Gewichtsteile Quarzmehl ....... ... 15,7 Gewichtsteile Quarzsand ............ 53,0 Gewichtsteile Manganblau . 5,7 Gewichtsteile Das chemisch wasserbindende Mittel wird vor der Verarbeitung auf dem Kneter zugesetzt. Die aus dem Knetprozeß resultierende Paste wird 1 Woche lang bei Raumtemperatur stehengelassen, damit die chemische Wasserbindung vollständig ablaufen kann.
  • Hiernach werden 11,2 Teile technisches, flüssiges 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat unter gutem Rühren zugesetzt. Die erhaltene Polyurethanmasse wird danach in Formen gegossen oder als Fußbodenbeschichtungsmasse auf Beton oder Eisen nach dem Rakelverfahren aufgebracht.
  • Die folgenden chemisch wasserbindenden Mittel werden eingesetzt:
    Gewichtsteile Härte-
    auf 100 Teile zeft Schaum-
    Chemisch der Mischung el bzw.
    wasserbindendes Mittel aus Paste A Minu- Blasen-
    und Diiso- bildung
    cyanat
    Calciumoxyd ...... 4,3 90 keine
    Calciumoxyd ...... 2,86 100 fast keine
    Strontiumoxyd .... 4,3 60 keine
    Strontiumoxyd .... 2,86 100 fast keine
    Bariumoxyd ....... 4,3 35 keine
    Bariumoxyd ....... 2,86 40 ziemlich
    Lithiumaluminium-
    hydrid............ 1,43 3 keine
    Natriumboranat ... 0,7 3 keine
    Magnesiumhydrid . . 1,43 100 keine
    Magnesiumhydrid . . 0,7 120 keine
    Magnesium-
    l-bromid ....... 4,3 5 keine
    Magnesium-
    l-bromid ...... 1,43 120 fast keine
    Aluminiumchlorid . . 7,15 40 keine
    Aluminiumchlorid . . 4,3 135 keine
    Aluminiumchlorid . . 2,15 210 keine
    Beispiel 2 1000 Gewichtsteile eines Polyäthers (Addukt von Propylenoxyd an Trimethylolpropan; 11,5% OH) werden mit 50 Gewichtsteilen Eisenoxyd-und 1880 Gewichtsteilen Zinksulfid/Bariumsulfat zu einer Paste verarbeitet. Der Wassergehalt dieser Paste beträgt 0,22 Oio 100 Gewichtsteile der beschriebenen Mischung werden mit 32 Gewichtsteilen technischem Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat vermischt. Man füllt einen einseitig geschlossenen Glaszylinder von 300 mm Höhe und einem Durchmesser von 25 mm genau bis zu 100mm Höhe und hält 1 Stunde bei 60"C. Die Mischung erhärtet in dieser Zeit unter Aufschäumen.
  • Die Volumenzunahme beträgt 190% des ursprünglichen Volumens.
  • Die Wirksamkeit verschiedener Zusatzmittel in bezug auf Unterdrückung der Blasenbildung wird in der Weise geprüft, daß die in Frage kommenden Verbindungen zu der oben beschriebenen Testpaste gegeben werden. Es wird eine Wärmebehandlung (15 Stunden bei 60°C) angeschlossen. Dann vermischt man mit Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat und bestimmt, wiederum nach einer Wärmebehandlung (1 Stunde bei 60°C), die Volumenzunahme. Diese dient als Maß für die Wirksamkeit der Zusatzmittel.
    Zusatzhöhe, % Volumen-
    (bezogen zunahme, °/0
    auf Testpaste)
    0,5 71
    Calciumoxyd......... # 2,0 13
    4,0 1
    0,5 123
    Bariumoxyd ......... # 2,0 51
    4,0 5
    0,5 120
    Strontiumoxyd ...... 2,0 30
    4,0 5
    0,5 120
    Magnesium-l-bromid.. 2,0 38
    4,0 0
    Aus den Angaben der Tabelle geht hervor, daß bei der Verwendung der angeführten Verbindungen ein blasenfreies Polyurethangießharz hergestellt werden kann.
  • Bei Verwendung der Erdalkalioxyde oder des Magnesium-l-bromides beträgt die Standzeit etwa 50 Minuten.
  • Beispiel 3 Eine Mischung von 700 Gewichtsteilen Rizinusöl und 950 Gewichtsteilen eines Polyäthers (OH-Zahl 378; hergestellt aus Trimethylolpropan und Propylenoxyd) wird mit 4800 Gewichtsteilen Quarzsand (0,1 bis 0,2mm Korngröße), 2300 Gewichtsteilen Quarzmehl (0,02 bis 0,05 mm Korngröße) sowie 300 Gewichtsteilen Asbestmehl und 400 Gewichtsteilen Chromoxydgrün zu einer Paste verarbeitet. Man gibt 350 Gewichtsteile einer 50%igen Anreibung von trockenem Aluminiumchlorid in Rizinusöl hinzu und sorgt für homogene Vermischung. Nach 36 Stunden werden 1000 Gewichtsteile der beschriebenen Paste mit 140 Gewichtsteilen technischem Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat vermischt. Die Standzeit dieser Mischung beträgt 50 Minuten. Innerhalb dieser Zeit kann man die Masse mit Spachtelgeräten auf die gewünschten Unter- lagen, z. B. Betonflächen, auftragen. Die Masse härtet innerhalb 6 bis 8 Stunden und liefert harte Schichten von beliebiger Stärke ohne nennenswerte Blasenbildung.
  • Beispiel 4 500 g Rizinusöl, 500 g propoxyliertes Trimethylolpropan (OH-Zahl 379), 1000 g Quarzmehl und 40 g Magnesium-l-bromid werden mit einem Rührer innig vermischt. In einem verschlossenen Gefäß bleibt die Mischung wenigstens 3 Tage bei gewöhnlicher Temperatur stehen. Danach gibt man 700 g flüssiges 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat hinzu und rührt gut durch.
  • Mit der erhaltenen Gießharzmischung wird eine Kabelverbindungsmuffe für PVC-isolierte Starkstromkabel gegossen. Als Form dienen beispielsweise zwei Schalen aus Metall oder tiefgezogenem Hart-PVC, die um die miteinander verschweißten Kabelenden dichtend gelegt werden. Die Gießharzmischung härtet bei gewöhnlicher Temperatur in etwa 45 Minuten. Es entsteht ein blasenfreier Gießharzkörper mit guten mechanischen und elektrischen Eigenschaften.
  • Gegenüber bisher bekannten Gießharzmassen auf Basis von ungesättigten Polyesterharzen oder Epoxydharzen weist das vorstehend genannte System den Vorteil einer sehr geringen exothermen Wärmeentwicklung auf. Die Temperatur im Innern der Gießharzmuffe stieg nicht über 45°C trotz der Gießharzmasse von etwa 2,7 kg.
  • Beispiel 5 Ein Straßenteer mit einer Viskosität (gemessen im Straßenteerviskosimeter - 10-mm-Düse) von etwa 250 bis 500 Sekunden wird durch Erwärmen verflüssigt und anschließend unter Rühren in eine Polyhydroxylverbindung oder in ein Gemisch von Polyhydroxylverbindungen gegossen. Nach dem Erkalten wird mit chemisch wasserbindenden Mitteln versetzt und die Mischung 4 Tage lang sich selbst überlassen.
  • Dann wird mit technischem 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat versetzt, gut umgerührt, in Formen gegossen oder auf eine Betonunterlage aufgestrichen.
    Gewichtsteile
    Rizinusöl, technisch 31,6 j 28,5 l 25,6
    Straßenteer ............ 50,0 50,0 50,0
    Calciumoxyd ............ 5,0 - -
    Magnesiumhydrid,
    250/0 in Rizinusöl ...... 4,0 -
    Magnesium-l-bromid,
    20%ig in Rizinusöl ..... - - 7,5
    Technisches 4,4'-Diphenyl-
    methandiisocyanat...... 18,4 18,4 18,4
    Man erhält nach kurzer Zeit feste, blasenfreie Gießkörper oder Überzüge.

Claims (1)

  1. Patentanspruch: Verfahren zur Wasserbindung in Polyhydroxylverbindungen enthaltenden flüssigen oder pastenförmigen, pigmenthaltigen Polyurethanmassen auf Grundlage von Polyisocyanaten und Polyhydroxylverbindungen, dadurch gekennzeichn e t, daß die pigmentierte Polyhydroxylverbindung vor der Umsetzung mit dem Polyisocyanat bei Raumtemperatur mit Erdalkalioxyden, Aluminium- oder Magnesium-l-halogeniden oder Metallhydriden behandelt wird.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Britische Patentschrift Nr. 873 697; USA.-Patentschriften Nr. 2 798 859, 2 888 437; australische Patentschrift Nr. 205 520.
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