-
Technisches Gebiet
-
Die vorliegende Erfindung betrifft die Technologie des Platooning. Im Besonderen betrifft die Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Klassifizierung von Straßenabschnitten basierend auf ihrer Eignung für das Platooning. Die Erfindung betrifft außerdem ein Kraftfahrzeug, das die Vorrichtung umfasst, ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt.
-
Hintergrund
-
Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 die Treibhausgase um 20% zu reduzieren, und schwere Kraftfahrzeuge sind aktuell für 17% des gesamten CO2-Ausstoßes in Europa verantwortlich. Daher wurde zur Erreichung des Ziels und außerdem zur Einsparung bei den Kosten für Kraftstoff der Schwerpunkt auf die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs unter anderem von schweren Kraftfahrzeugen gelegt. Eine Möglichkeit zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs besteht darin, mehrere Kraftfahrzeuge in einer Kettenformation fahren zu lassen, auch bekannt als „Platooning” oder Fahren im „Konvoi”.
-
Beim Platooning wird der Vorteil des geringeren Luftwiderstands genutzt, indem der Abstand zwischen den Fahrzeugen gering gehalten wird. Unter normalen Umständen ist der Luftwiderstand eines Fahrzeugs proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Das bedeutet, dass eine Reduzierung der Geschwindigkeit von 90 km/h auf 80 km/h den Luftwiderstand um ungefähr 20 Prozent reduziert. Der Effekt eines geringeren Luftwiderstands kann auch dadurch erzielt werden, dass das Fahrzeug dicht hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug bleibt.
-
Mit einer adaptiven Geschwindigkeitsregelung (engl. Adaptive Cruise Control, ACC) können die beiden oben genannten Methoden zur Reduzierung des Luftwiderstands und des Kraftstoffverbrauchs umgesetzt werden, und zwar:
- • Durch eine niedrigere Fahrgeschwindigkeit als die voreingestellte Geschwindigkeit den Luftwiderstand reduzieren, wenn ein Fahrzeug vorausfährt,
- • Durch eine größere Nähe zum vorausfahrenden Fahrzeug den Luftwiderstand aufgrund aerodynamischer Auswirkungen reduzieren.
-
Wenn also mehrere Fahrzeuge in einer Kettenformation fahren, lässt sich durch automatisierte Systeme eine erhebliche Kraftstoffeinsparung erzielen. Auf bestimmten Straßenarten ist es jedoch schwierig, einen Fahrzeug-Platoon zu bilden und aufrechtzuerhalten. Weist eine Straße mehrere Fernverkehrsstraßen-Auffahrten und -Abfahrten auf, reduziert sich die Zeitspanne, die ein Platoon aufrechterhalten werden kann. Beispielweise kann ein Fahrzeug zu einem vorausfahrenden Fahrzeug aufholen und einen Platoon bilden, um nur kurze Zeit später die Straße wieder verlassen zu müssen. Wenn es schwierig ist, Platoons zu bilden, oder diese kurz nach ihrer Bildung wieder aufgelöst werden, sind die Fahrzeugführer bei der Bildung von Platoons womöglich zurückhaltender.
-
Zusammenfassung
-
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das die Bildung von Platoons unterstützt. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Platoon aufrechterhalten wird. Diese und weitere Aufgaben werden zumindest teilweise durch das Verfahren und die Vorrichtung zur Klassifizierung von Straßenabschnitten basierend auf ihrer Eignung für das Platooning gemäß den unabhängigen Ansprüchen und durch die Ausführungsformen gemäß den abhängigen Ansprüchen gelöst.
-
Gemäß einem Aspekt umfasst die Erfindung eine Vorrichtung zur Klassifizierung von Straßenabschnitten basierend auf ihrer Eignung für das Platooning. Die Vorrichtung ist dafür konfiguriert, Straßendaten α für zumindest einen Straßenabschnitt zu ermitteln, wobei die Straßendaten α zumindest ein charakterisierendes Merkmal für den Straßenabschnitt und Identifikationsdaten umfassen, die den Straßenabschnitt identifizieren. Die Vorrichtung ist ferner dafür konfiguriert, eine Klassifizierung des Straßenabschnitts zu bestimmen, die die Eignung des Straßenabschnitts für das Platooning angibt, basierend auf dem Ergebnis einer Auswertung des zumindest einen charakterisierenden Merkmals anhand eines Entscheidungskriteriums. Die Vorrichtung ist ferner dafür konfiguriert, ein Klassifizierungssignal β zu erzeugen, das die Klassifizierung und die Identifikationsdaten umfasst.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Klassifizierung von Straßenabschnitten basierend auf ihrer Eignung für das Platooning. Das Verfahren besteht aus der Ermittlung von Straßendaten α für zumindest einen Straßenabschnitt, wobei die Straßendaten α zumindest ein charakterisierendes Merkmal für den Straßenabschnitt und Identifikationsdaten umfassen, die den Straßenabschnitt identifizieren. Das Verfahren umfasst ferner die Bestimmung einer Klassifizierung des Straßenabschnitts, die die Eignung des Straßenabschnitts für das Platooning angibt, basierend auf dem Ergebnis zumindest einer Auswertung des zumindest einen charakterisierenden Merkmals anhand eines Entscheidungskriteriums, und die Erzeugung eines Klassifizierungssignals β, das die Klassifizierung und die Identifikationsdaten umfasst.
-
Die Vorrichtung und/oder das Verfahren kann Flottenmanager oder Flottenbetreiber bei der Planung der Transportrouten mit höherer Kraftstoffeffizienz unterstützen. Ferner trägt es auch zur Akzeptanz von Platoons bei, da der Verkehr durch die Umsetzung des Platooning nur auf den entsprechend geeigneten Straßenabschnitten nicht gestört wird. Nach positiven Erfahrungen mit dem Platooning führen die Fahrzeugführer das Platooning eventuell in höherem Maße fort, als wenn sie negative Erfahrungen mit dem Platooning gemacht hätten.
-
Gemäß einer Ausführungsform basiert die Bestimmung der Klassifizierung auf der Auswertung einer Vielzahl von charakterisierenden Merkmalen anhand jeweils eines Entscheidungskriteriums.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist das charakterisierende Merkmal eines der folgenden: Dichte der Ausfahrten in dem Straßenabschnitt, Geschwindigkeitsbeschränkung in dem Straßenabschnitt, Anzahl der Spuren in dem Straßenabschnitt, Straßenbauarbeiten, Anzahl vorheriger erfolgreicher Platooning-Aktionen in dem Straßenabschnitt und aktuelle oder frühere Verkehrsstockungen in dem Straßenabschnitt. Das Entscheidungskriterium umfasst zumindest einen Grenzwert für das charakterisierende Merkmal, und die Auswertung umfasst den Vergleich des charakterisierenden Merkmals mit dem zumindest einen Grenzwert.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist die Klassifizierung zeitabhängig.
-
Gemäß einer Ausführungsform sind die charakterisierenden Merkmale dafür konfiguriert, fortlaufend aktualisiert zu werden.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist ein Straßenabschnitt entweder eine Straßenroute, eine vorbestimmte Länge einer Straße oder eine Länge einer Straße, in der sich zumindest ein charakterisierendes Merkmal nicht verändert oder sich innerhalb eines vorbestimmten Intervalls verändert.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist die Vorrichtung dafür konfiguriert, das Klassifizierungssignal β an eine Kommunikationsvorrichtung in einem Kraftfahrzeug zu senden, wodurch die Klassifizierung und die Identifikationsdaten an den Fahrzeugführer des Kraftfahrzeugs kommuniziert werden.
-
Gemäß einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, das die hier dargelegte Vorrichtung umfasst.
-
Gemäß einem vierten Aspekt umfasst das Computerprogramm P einen Computerprogrammcode, der eine Vorrichtung oder einen mit der Vorrichtung verbundenen Computer veranlasst, das Verfahren gemäß allen hier dargelegten Schritten durchzuführen.
-
Gemäß einem fünften Aspekt umfasst das Computerprogrammprodukt einen Computerprogrammcode, der auf einem computerlesbaren Medium gespeichert ist, zur Durchführung des hier dargelegten Verfahrens, wenn der Computerprogrammcode durch eine Vorrichtung oder einen Computer ausgeführt wird, der mit der Vorrichtung verbunden ist.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Es zeigen:
-
1 ein Straßennetz mit einer Vielzahl von Straßenabschnitten;
-
2 eine Vorrichtung zur Klassifizierung von Straßenabschnitten gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
-
3 ein Verfahren zur Klassifizierung von Straßenabschnitten gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
-
Ausführliche Beschreibung
-
1 zeigt einen Teil eines Straßennetzes mit einer Vielzahl von Verbindungsstraßen 1. Bei der Koordinierung von Platoons ist es von Vorteil, wenn Informationen über die Eignung von Straßen zur Verfügung stehen, die für die Durchführung des Platooning eingeplant sind. Wenn mehrere Straßen möglich sind, kann so die Route mit denjenigen Straßen ausgewählt werden, die am besten für das Platooning geeignet sind. Wenn keine Route mit Straßen zur Verfügung steht, die für das Platooning geeignet sind, kann die Entscheidung getroffen werden, auf diesen Routen kein Platooning durchzuführen.
-
2 zeigt eine Vorrichtung 2, die dafür entwickelt wurde, Daten zu ermitteln, die für die Koordinierung von Platoons verwendet werden können. Die Vorrichtung 2 umfasst einen Prozessor 3 und einen Speicher 4. Der Prozessor 3 kann aus einem oder mehreren Zentraleinheiten (Central Processing Units, CPU) bestehen. Der Speicher 4 kann aus einem oder mehreren Speichereinheiten bestehen. Eine Speichereinheit kann ein flüchtigen und/oder einen nichtflüchtigen Speicher, wie einen Flash-Speicher oder einen RAM-Speicher, umfassen. Der Speicher 4 umfasst ferner ein Computerprogramm P, das einen Computerprogrammcode umfasst, der die Vorrichtung 2 oder einen mit der Vorrichtung 2 verbundenen Computer veranlasst, alle im Folgenden beschriebenen Verfahrensschritte auszuführen. Die Vorrichtung 2 kann ein elektronisches Steuergerät (ESG) sein und in einem Kraftfahrzeug (nicht dargestellt) untergebracht sein. Die Vorrichtung 2 kann stattdessen in einem nicht an Bord befindlichen System, wie einem entfernten Computer oder einer Roadside Unit (nicht dargestellt), untergebracht sein. Das Verfahren lässt sich durchführen, wenn sich das Kraftfahrzeug auf der Straße befindet, oder beispielsweise auf einem Flottenmanagement-Portal durchführen.
-
Die Vorrichtung 2 ist für die Klassifizierung von Straßenabschnitten basierend auf ihrer Eignung für das Platooning ausgelegt. Ein Straßenabschnitt kann definiert werden als eine Straßenroute, eine vorbestimmte Länge einer Straße oder eine Länge einer Straße, in der sich zumindest ein charakterisierendes Merkmal nicht verändert oder sich innerhalb eines vorbestimmten Intervalls verändert. Eine Straßenroute kann durch geografische Positionen von einer Startposition bis zu einer Zielposition definiert werden, die beispielsweise für die Erfüllung einer Aufgabe eines Kraftfahrzeugs ermittelt wird. Ein charakterisierendes Merkmal kann eines der folgenden sein: Dichte der Ausfahrten in dem Straßenabschnitt, Geschwindigkeitsbeschränkung in dem Straßenabschnitt, Anzahl der Spuren in dem Straßenabschnitt, Straßenbauarbeiten, Anzahl vorheriger erfolgreicher Platooning-Aktionen in dem Straßenabschnitt und aktuelle oder frühere Verkehrsstockungen in dem Straßenabschnitt.
-
In dem Ablaufdiagramm aus 3 ist das Verfahren zur Klassifizierung von Straßenabschnitten basierend auf ihrer Eignung für das Platooning gemäß einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Gemäß einer Ausführungsform werden zwecks geringen Rechenaufwands, d. h. für eine schnelle Berechnung, nur Fernverkehrsstraßen berücksichtigt. Wie oben beschrieben kann das Verfahren als Programmcode P ausgeführt und in dem Speicher 4 gespeichert werden (2). Das Verfahren kann somit mit der oben beschriebenen Hardware der Vorrichtung 2 durchgeführt werden. Das Verfahren umfasst die Ermittlung der Straßendaten α für zumindest einen Straßenabschnitt, wobei die Straßendaten α zumindest ein charakterisierendes Merkmal für den Straßenabschnitt und Identifikationsdaten umfassen, die den Straßenabschnitt (A1) identifizieren. Die Straßendaten α können von handelsüblichen Kartendatenbanken, Straßenkarten usw. abgerufen werden, die fortlaufend hinsichtlich Geschwindigkeitsbeschränkungen, Verkehrsbedingungen wie Straßenarbeiten oder Verkehrsstockungen, Anzahl und Dichte von Ausfahrten, Anzahl der Spuren usw. aktualisiert werden können. Die Straßendaten α können auch von einem Platooning-Koordinatorsystem abgerufen werden, das erfolgreiche oder nicht erfolgreiche Platooning-Aktionen, Verkehrsbedingungen wie Straßenarbeiten oder Verkehrsstockungen usw. verfolgen kann. Die Straßendaten α, wie beispielsweise die charakterisierenden Merkmale, können auch von der Vorrichtung 2 basierend auf abgerufenen Daten wie Zeit und Ort von Straßenarbeiten, Verkehrsstockungen, Platooning-Aktionen, Position von Ausfahrten usw. ermittelt werden. Die Identifikationsdaten können die geografischen Positionen des Straßenabschnitts, Startpunkt und Zielpunkt der Route usw. umfassen.
-
Das Verfahren umfasst ferner die Bestimmung einer Klassifizierung des Straßenabschnitts, die die Eignung des Straßenabschnitts für das Platooning angibt, basierend auf dem Ergebnis von zumindest einer Auswertung des zumindest einen charakterisierenden Merkmals anhand eines Entscheidungskriteriums (A2). Die Bestimmung der Klassifizierung kann auf der Auswertung einer Vielzahl von charakterisierenden Merkmalen anhand jeweils eines Entscheidungskriteriums beruhen. Das charakterisierende Merkmal kann eines der folgenden sein: Dichte der Ausfahrten in dem Straßenabschnitt 1, Geschwindigkeitsbeschränkung im Straßenabschnitt 1, Anzahl der Spuren im Straßenabschnitt 1, Straßenbauarbeiten, Anzahl vorheriger erfolgreicher Platooning-Aktionen im Straßenabschnitt 1 und Anzahl der aktuellen oder früheren Verkehrsstockungen im Straßenabschnitt 1. Die charakterisierenden Merkmale werden vorzugsweise fortlaufend aktualisiert. Das Entscheidungskriterium kann zumindest einen Grenzwert für das charakterisierende Merkmal umfassen, und die Auswertung kann den Vergleich des charakterisierenden Merkmals mit dem zumindest einen Grenzwert umfassen.
-
Der Grenzwert für die Dichte der Ausfahrten kann beispielsweise eine Anzahl von Ausfahrten pro 10 km sein, z. B. 0, 5, 1, 2, 3 usw. Befinden sich in dem Straßenabschnitt keine Ausfahrten, eignet sich der Straßenabschnitt für das Platooning. Befinden sich 10 Ausfahrten in dem Straßenabschnitt und der Straßenabschnitt ist 50 km lang, eignet sich der Straßenabschnitt nicht für das Platooning. Basierend auf der Länge des Straßenabschnitts und der Anzahl der Ausfahrten lässt sich die Dichte des Straßenabschnitts berechnen.
-
Die Geschwindigkeitsbeschränkung in dem Straßenabschnitt kann mit einem Geschwindigkeitsgrenzwert verglichen werden, da Platooning bei hohen Geschwindigkeiten vorteilhafter und somit kraftstoffsparender sein kann. Die Geschwindigkeitsbeschränkung kann beispielsweise 70 km/h oder 90 km/h betragen. Beträgt die Geschwindigkeitsbeschränkung weniger als 70 km/h, eignet sich der Straßenabschnitt nicht für das Platooning. Beträgt die Geschwindigkeitsbeschränkung weniger als 90 km/h aber mindestens 70 km/h, eignet sich der Straßenabschnitt für das Platooning. Beträgt die Geschwindigkeitsbeschränkung mindestens 90 km/h, eignet sich der Straßenabschnitt sogar noch mehr für das Platooning. Außerdem kann eine niedrige Geschwindigkeitsbeschränkung (beispielsweise unter 70 km/h) ein guter Hinweis auf die erwartete Verkehrsdichte sein, da Straßen mit mehr Verkehr typischerweise eine niedrigere Geschwindigkeitsbeschränkung aufweisen. Ein Straßenabschnitt mit hoher Dichte eignet sich somit typischerweise nicht für das Platooning.
-
Die Anzahl der Spuren in dem Straßenabschnitt 1 kann mit einem Grenzwert für Spuren verglichen werden. Wenn beispielsweise die Anzahl der Spuren in dieselbe Richtung des Straßenabschnitts 1 weniger als zwei (2) beträgt, eignet sich der Straßenabschnitt 1 nicht für das Platooning. Platooning kann auf einspurigen Straßen für die anderen Kraftfahrzeuge auf der Straße, die kein Platooning durchführen, beispielsweise Personenkraftfahrzeuge, Unannehmlichkeiten verursachen.
-
Die Straßendaten α mit einem charakterisierenden Merkmal zu Straßenbauarbeiten im Straßenabschnitt 1 können berücksichtigt werden um zu ermitteln, ob sich der Straßenabschnitt 1 für das Platooning eignet oder nicht. Wenn im Straßenabschnitt 1 beispielsweise aktuell Straßenbauarbeiten durchgeführt werden, dann eignet sich der Straßenabschnitt 1 nicht für das Platooning. Das charakterisierende Merkmal für Straßenbauarbeiten kann als „Straßenbauarbeiten = ja” in den Straßendaten α angegeben werden, wenn im Straßenabschnitt 1 Straßenbauarbeiten stattfinden.
-
Das charakterisierende Merkmal der Anzahl vorheriger erfolgreicher Platooning-Aktionen im Straßenabschnitt 1 kann mit einem unteren Grenzwert für vorherige erfolgreiche Platooning-Aktionen im Straßenabschnitt verglichen werden. Beispielsweise kann der untere Grenzwert Eins (1) sein, und wenn die Anzahl der vorherigen erfolgreichen Platooning-Aktionen weniger als Eins (1) beträgt, dann eignet sich der Straßenabschnitt 1 nicht für das Platooning. Das charakterisierende Merkmal der Anzahl vorheriger nicht erfolgreicher Platooning-Aktionen im Straßenabschnitt 1 kann mit einem oberen Grenzwert für vorherige nicht erfolgreiche Platooning-Aktionen im Straßenabschnitt verglichen werden. Beispielsweise kann der obere Grenzwert Eins (1) sein, und wenn die Anzahl der vorherigen nicht erfolgreichen Platooning-Aktionen mehr als Eins (1) beträgt, dann eignet sich der Straßenabschnitt 1 nicht für das Platooning. Diese charakterisierenden Merkmale können auch miteinander verglichen werden. Wenn beispielsweise die Anzahl der vorherigen erfolgreichen Platooning-Aktionen im Straßenabschnitt 1 zumindest 20 beträgt und die Anzahl der vorherigen nicht erfolgreichen Platooning-Aktionen im Straßenabschnitt 1 Zwei (2) beträgt, dann kann der Straßenabschnitt immer noch als für das Platooning geeignet ermittelt werden. Die Daten von erfolgreichen und nicht erfolgreichen Platooning-Aktionen werden vorzugsweise fortlaufend aktualisiert.
-
Das charakterisierende Merkmal der Anzahl aktueller oder früherer Verkehrsstockungen im Straßenabschnitt 1 kann mit einem oberen Grenzwert für aktuelle oder frühere Verkehrsstockungen im Straßenabschnitt 1 verglichen werden. Wenn beispielsweise die verfolgte Anzahl früherer Verkehrsstockungen in den letzten 7 Tagen Fünf (5) beträgt, dann kann der Straßenabschnitt als nicht für das Platooning geeignet ermittelt werden.
-
Die Klassifizierung des Straßenabschnitts 1 kann gemäß einer Ausführungsform entweder „sehr geeignet für das Platooning” oder „nicht geeignet für das Platooning” lauten. Wenn eines der verfügbaren charakterisierenden Merkmale des Straßenabschnitts 1 darauf hindeutet, dass sich der Straßenabschnitt 1 nicht für das Platooning eignet, dann kann gemäß dieser Ausführungsform der Straßenabschnitt als „nicht geeignet für das Platooning” ermittelt werden. Gemäß einer anderen Ausführungsform kann die Klassifizierung des Straßenabschnitts 1 auch „mittelmäßig geeignet für das Platooning” umfassen. Diese Klassifizierung kann ermittelt werden, wenn nur einige der verfügbaren charakterisierenden Merkmale des Straßenabschnitts 1 darauf hindeuten, dass sich der Straßenabschnitt 1 nicht für das Platooning eignet, und einige der verfügbaren charakterisierenden Merkmale des Straßenabschnitts 1 darauf hindeuten, dass sich der Straßenabschnitt 1 für das Platooning eignet oder zumindest nicht „nicht geeignet für das Platooning” ist. Wenn beispielsweise in dem Straßenabschnitt keine Straßenbauarbeiten stattfinden, die Geschwindigkeit jedoch auf 65 km/h beschränkt ist, dann kann der Straßenabschnitt die Klassifizierung „mittelmäßig geeignet für das Platooning” erhalten.
-
Das Verfahren umfasst ferner die Erzeugung eines Klassifizierungssignals ß, das die Klassifizierung und die Identifikationsdaten umfasst. Die Klassifizierung kann somit entweder „sehr geeignet für das Platooning”, „mittelmäßig geeignet für das Platooning” oder „nicht geeignet für das Platooning” lauten. Die Klassifizierungen können jedoch auf eine andere Weise ausgedrückt werden, beispielweise durch Zahlen oder andere Wörter oder Buchstaben.
-
Das Klassifizierungssignal β kann an eine andere Einheit im Kraftfahrzeug oder an einen entfernten Computer gesendet oder intern in derselben Vorrichtung 2 verwendet werden. Durch das Vorliegen von Informationen darüber, welche Straßenabschnitte in einem Straßennetz sich für das Platooning eignen, kann ein Platooning-Verfahren die Informationen für die bessere Auswahl der Straßenabschnitte für Platooning nutzen. Das Platooning-Verfahren kann auswählen, dass nur Straßenabschnitte genutzt werden, die sich sehr für das Platooning eignen.
-
Das Verfahren kann eingeleitet werden, wenn Informationen beispielsweise von einem Platooning-Koordinationssystem abgerufen werden, dass ein für Platooning mit dem eigenen Fahrzeug geeignetes Fahrzeug sich vor dem eigenen Fahrzeug, beispielsweise weiter die Straße hinunter, befindet. Das Verfahren kann auch vom Fahrzeugführer eingeleitet werden. Der Fahrzeugführer kann das Verfahren durch Spracheingabe, durch Betätigung einer Taste oder eines Hebels, durch Eingabe über einen Touchscreen usw. in ein System einleiten, das die Vorrichtung 2 umfasst. Anschließend können Aktivierungsdaten erzeugt werden, die an die Vorrichtung 2 gesendet werden, wodurch das Verfahren durchgeführt wird. Die Straße zwischen dem eigenen Fahrzeug und dem geeigneten Fahrzeug kann dann der Straßenabschnitt sein, und das Verfahren kann in Echtzeit ermitteln, ob sich der Straßenabschnitt für das Platooning eignet oder nicht. Diese Informationen können den Ausschlag geben, ob das eigene Fahrzeug mit dem davor befindlichen Fahrzeug ein Platooning durchführen sollte oder nicht. Die Vorrichtung 2 kann dafür konfiguriert sein, das Klassifizierungssignal an eine Kommunikationsvorrichtung (nicht dargestellt) im eigenen Kraftfahrzeug zu senden, wodurch die Klassifizierung und die Identifikationsdaten dem Fahrzeugführer des eigenen Fahrzeugs kommuniziert werden. Der Fahrzeugführer wird dadurch über die Eignung des Straßenabschnitts für das Platooning informiert. Die dem Fahrzeugführer kommunizierten Informationen können beispielsweise beinhalten, dass der Straßenabschnitt „sehr geeignet für das Platooning”, „mittelmäßig geeignet für das Platooning” oder „nicht geeignet für das Platooning” ist. Wenn sich der Straßenabschnitt für das Platooning eignet, kann der Fahrzeugführer des eigenen Kraftfahrzeugs eine Platooning-Funktion einleiten und zu dem für das Platooning geeigneten Kraftfahrzeug aufschließen. Der Fahrzeugführer kann beschließen, mit dem für das Platooning geeigneten Kraftfahrzeug im weiteren Straßenverlauf ein Platooning durchzuführen, indem er beispielsweise eine Eingabe in das Platooning-Koordinationssystem macht. Die Eingabe in das Platooning-Koordinationssystem kann als Spracheingabe, über eine Taste oder einen Hebel, über die Eingabe in einen Touchscreen usw. erfolgen. Das Platooning zwischen dem eigenen Kraftfahrzeug und dem für das Platooning geeigneten Kraftfahrzeug kann dann automatisch durchgeführt werden. Der Fahrzeugführer kann stattdessen manuell das Platooning erreichen, indem er seine Geschwindigkeit erhöht, um zu dem für das Platooning geeigneten Kraftfahrzeug aufzuschließen.
-
Die Klassifizierung kann zeitabhängig sein. Dies kann bedeuten, dass die Klassifizierung nur eine bestimmte Zeit am Tag gültig ist. Beispielsweise kann das Verkehrsaufkommen im Straßenabschnitt 1 zwischen 7 und 9 Uhr morgens stark sein und sich der Straßenabschnitt 1 daher während dieser Zeit nicht für das Platooning eignen. Hingegen können die Verkehrsbedingungen in diesem Straßenabschnitt 1 zu anderen Uhrzeiten besser sein, so dass sich der Straßenabschnitt 1 zu den anderen Uhrzeiten für das Platooning eignen kann.
-
Die Vorrichtung 2 kann dafür ausgelegt sein, Daten α über drahtlose Kommunikation, wie beispielsweise Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, oder über Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation zu empfangen, je nachdem, wo die Vorrichtung 2 angeordnet ist. Die drahtlose Kommunikation kann auch über mobile Kommunikationsserver, über eine Anwendung in einem Kommunikationsgerät oder über einen Server geführt werden.
-
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen beschränkt. Es können zahlreiche Alternativen, Abwandlungen und Äquivalente eingesetzt werden. Die oben aufgeführten Ausführungsformen sollten daher nicht als den Rahmen der Erfindung, der durch die anhängenden Ansprüche definiert wird, einschränkend betrachtet werden.