-
Tonabnehmer zur wahlweisen Abtastung von Zweikomponenten- oder Seitenschrift
Die Erfindung bezieht sich auf Tonabnehmer zur wahlweisen Abtastung von Zweikomponenten-
oder Seitenschrift mit achsenparallel angeordneten, zumindest an einem Ende elastisch
im Gehäuse gehalterten piezoelektrischen Wandlern, die als Torsionsbieger ausgebildet
sind und die über ein gemeinsames elastisches Kuppelglied mit zwei sich diametral
gegenüberliegenden Nadelträgern kraftschlüssig gekuppelt sind, wobei ein Nadelträger
für die Abtastung der Zweikomponentenschriftund der andere für Seitenschrift vorgesehen
ist.
-
Es ist ein Schneidsystem zur Aufzeichnung von Zweikomponentenschrift
bekannt, bei dem ein rohrförmiger Nadelträger mit zwei magnetischen Wandlern über
Kuppelglieder elastisch gekuppelt ist. Die Kuppelbänder dienen einerseits zur Übertragung
der Ankerbewegungen auf den Nadelträger, andererseits aber auch zur mechanischen
Entkopplung beider Wandlersysteme voneinander. Derartige Kuppelbänder sind zur mechanischen
Entkopplung besonders geeignet, weil sie lediglich in ihrer Längsrichtung Zugkräfte
übertragen können, so daß die Beeinflussung der Wandler durch die ihnen jeweils
nicht zugeordnete Komponente der Zweikomponentenschrift - genannt Übersprechen ---
nahezu ausgeschaltet werden kann.
-
Ferner ist ein Tonabnehmer zur gleichzeitigen Wiedergabe von Tiefen-
und Seitenschrift bekannt, dessen Nadelträger mit den beiden Wandlersystemen über
Kunststoffarme gekoppelt ist. Die Ausbildung der Kunststoffarme ist derart, daß
sie auf Grund einer größeren Nachgiebigkeit in ihrer Querrichtung fast nur Druckkräfte
auf die Wandler weiterleiten. Jedoch ist die Nachgiebigkeit der Kunststoffarme nicht
so groß wie die der Kuppelbänder, weshalb die Entkopplung der Wandler voneinander
bei dem bekannten Tonabnehmer unter sonst gleichen Bedingungen nicht so gut sein
kann, wie bei dem eingangs beschriebenen Schneidsystem.
-
Des weiteren ist bekannt, bei monauralen Tonabnehmern zur Wiedergabe
von Seitenschrift den Nadelträger mit dem Wandler über ein elastisches Kuppelglied
zu koppeln. Dies hat den Vorteil, daß die während des Abtastens bewegten Teile eine
Dämpfung erfahren, wodurch nichtlineare Verzerrungen des Frequenzganges behoben
werden können. Bei Tonabnehmern für Seitenschrift ist es ferner bekannt, ein elastisches
Kuppelglied derartig auszubilden, daß zwei sich diametral gegenüberliegende Nadelträger
an ein und denselben Wandler angelenkt sind. Die Ausbildung eines solchen Kuppelgliedes
aus elastischem Material hat den Vorteil, daß der sich nicht in Arbeitsstellung
befindende Nadelträger kaum erregt wird und dadurch eine Verschlechterung des Frequenzganges
vermieden ist. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen derartig elastisch
angekoppelten und sich in der Ruhestellung befindenden Nadelträger zu arretieren,
ohne die Bewegungsfreiheit des sich augenblicklich in der Arbeitsstellung befindenden
zweiten Nadelträgers zu beeinträchtigen.
-
Schließlich sind Tonabnehmer zur wahlweisen Abtastung von Zweikomponentenschrift
oder Seitenschrift bekannt, bei denen beide Nadelträger über völlig gleich ausgeführte
Kuppelglieder mit den beiden Wandlern gekoppelt sind. Da aber die Abtastbewegungen
der Abtastnadel bei Seitenschrift bekanntlich anders sind als bei Zweikomponentenschrift,
lassen sich bei gleicher Ausbildung der zur Übertragung der unterschiedlichen Bewegungen
der Nadelträger bestimmten Kuppelgliederpaare keine optimalen Wiedergabeergebnisse
erzielen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in zwei Wandler eines Stereotonabnehmers
jeweils einen Nadelträger für die Wiedergabe von Zweikomponentenschrift und einen
weiteren Nadelträger für die Abtastung von Seitenschrift derart anzulenken, daß
in beiden Fällen mit geringem Aufwand die optimale Wiedergabequalität erzielt wird.
-
Die Erfindung besteht darin, daß die Flansche der Kuppelglieder auf
halber Höhe der Wandlerelemente vermittels eines Augenlagers, das stirnseitig in
der Längsachse der Wandlerelemente oder parallel dazu
nach innen
oder außen versetzt angeordnet ist, im Gehäuse gelagert sind, daß der Nadelträger
für die Abtastung von Zweikomponentenschrift in an sich bekannter Weise über an
einer Ecke der Flansche angreifende Kuppelbänder angekuppelt ist, und daß an der
gegenüberliegenden Ecke der beiden Flansche je ein Kuppelarm angeordnet ist, die
beide mit ihren freien Enden zu einer Anlenkstelle für den zweiten Nadelträger vereinigt
sind und die in ihrer Längsrichtung steif, senkrecht dazu indessen nachgiebig ausgeführt
sind.
-
Bei einer derartigen Vorrichtung ist nicht nur für jede der beiden
Schallschriftarten die günstigste Anlenkung des Nadelträgers an die beiden Wandler
vorgesehen, sondern die als Querstrebe ausgeführten Kuppelarme verringern sogar
in einem merkbaren Maße das Übersprechen. Außerdem verhindert die nachgiebige Ausbildung
der Kuppelarme in vertikaler Richtung ein allzu schnelles Abnutzen der Abtastnadel
für Seitenschrift für den Fall, daß mit ihr versehentlich oder wissentlich Stereoschrift
abgetastet wird.
-
Die Erfindung wird durch einige Ausführungsbeispiele an Hand der Zeichnung
erläutert: In Fig. 1 ist schematisch der Innenaufbau des Stereotonabnehmers gezeigt,
der gleichzeitig zur Abtastung von Seitenschrift Verwendung finden kann. Die Fig.
2 und 3 stellen andere Ausführungsformen des Kuppelgliedes dar.
-
Die beiden Wandler 1, 2 sind an ihrem hinteren Ende in elastischen
Halteteilen 3 gehäusefest eingespannt. Sie verlaufen flächenparallel zueinander.
Ihr vorderes freies Ende ragt jeweils in einen Schlitz 4 oder 5 der Flansche 6,
7 eines aus elastischem Material hergestellten Kuppelgliedes 8 hinein. Zwischen
den Wandlern sind zwei sich diagonal gegenüberstehende, zueinander parallel verlaufende
Nadelträger 9, 10 angeordnet. Sie sind an ihrem hinteren Ende allseitig verschwenkbar
in im Gehäuse gehalterten elastischen Buchsen 11,12 gelagert. Das freie Ende des
in der Fig. 1 unten gezeigten Nadelträgers 9 ist mit einer Abtastnadel 13 für die
Abtastung von Zweikomponentenschrift bestückt. Der oben in der Fig. 1 dargestellte
Nadelträger 10 weist an seinem freien Ende eine Abtastnadel14 für die Wiedergabe
von Seitenschrift auf. Der Nadelträger 9, der somit für die Abtastung von Zweikomponentenschrift
vorgesehen ist, liegt unter Spannung in einem V-förmigen Band, das praktisch sich
aus zwei Kuppelbändern 15, 16 zusammensetzt, wobei das Kuppelband 15 an der unteren
Ecke des Flansches 7 und das Kuppelband 16 an der unteren Ecke des Flansches 6 angreift.
Die freien Enden beider Kuppelbänder sind zur Anlenkstelle 17 des Nadelträgers vereinigt.
Die Aufteilung V-förmigen Bandes in zwei Kuppelbänder bezieht sich nur auf die Wirkungsweise
der Einrichtung. Tatsächlich stellen beide Kuppelbänder ein gemeinsames zusammenhängendes
Band dar.
-
Der in der Fig.1 oben dargestellte Nadelträger 10 für Seitenschrift
ist jeweils über einen Kuppelarm 18 oder 19 mit den oberen Flanschbecken des Kuppelgliedes
verbunden. Die Kuppelarme sind derart ausgebildet, daß sie sowohl Zug- als auch
Druckkräfte in gleicher Weise übertragen können. Ihre freien Enden sind in derselben
Weise wie die Kuppelbänder zu einer Anlenkstelle 20 für den Nadelträger 10 vereinigt.
-
Koaxial zu den Wandlern weist jeder Flansch des Kuppelgliedes eine
elastische Lagerbuchse 21 bzw. 22 auf, in die ein Lagerzapfen 23 bzw. 24 des Gehäuses
25 des Tonabnehmers hineinragt.
-
Zu erwähnen ist noch, daß es sich bei den Wandlern um sogenannte Torsionsschwinger
handelt, bei denen also durch Tordieren des vorderen freien Endes, und zwar durch
Auslenkung einer der Ecken jedes freien Wandlerendes eine Spannung erzeugt wird.
Die gehäusefeste Lagerung des Kuppelgliedes bewirkt, daß die Wandler 1, 2 nur tordieren
und nicht zusätzlich noch verbogen werden, so daß unerwünschte Auslenkungen der
Wandler ausgeschaltet oder zumindest unterdrückt sind.
-
Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist folgende: In der
Fig. 1 befindet sich der Nadelträger 9 in der Arbeitsstellung. Es kann somit Zweikomponentenschrift
wiedergegeben werden. Bei der Abtastung dieser Schrift werden die unteren Ecken
der Bänder der vorderen Wandlerenden derart vom Nadelträger ausgelenkt, daß jeder
Wandler nur gemäß der ihm entsprechenden Komponente der Stereoschrift eine Spannung
abgibt. Die oberen Ecken sind als elastisch im Gehäuse eingespannt zu betrachten,
da einerseits die Steifheit der Kuppelarme, andererseits aber die Dämpfungseigenschaftendes
gewählten Kuppelgliedmaterials eine gegenseitige Beeinflussung beider Wandler nahezu
ausscheidet. Diese entkoppelte Wirkung wird noch dadurch unterstützt, daß der Nadelträger
10 eine dämpfende Wirkung ausübt und die oberen Wandlerecken stets eine gegenläufige
Bewegung ausführen. Die dämpfende Wirkung des Nadelträgers 10 kann gesteigert
werden, indem man sein vorderes freies Ende im Gehäuse arretiert.
-
Soll nun Seitenschrift mit dem in der Fig. 1 dargestellten Tonabnehmer
abgetastet werden, so erfolgt eine Drehung der beschriebenen Einrichtung um die
Längsachse des Tonabnehmers um 180°. Dadurch kommt der Nadelträger 10 in seine Arbeitsstellung,
während der Nadelträger 9 dementsprechend in seine obere Ruhestellung wandert. Während
des Drehens werden die Wandler in Serie geschaltet. Außerdem kann der Nadelträger
9 durch eine im Tornarm vorgesehene Kurve aus seiner Anlenkstelle 17 herausgehoben
werden, so daß die Kuppelbänder 15,16 entspannt werden.
-
Bei der Abtastung der Seitenschrift erfolgt eine gleichsinnige Auslenkung
der in der Fig. 1 oben dargestellten Wandlerecken, so daß beide Wandler eine gleichphasige
Spannung abgeben.
-
In Fig. 2 ist eine weitere Ausbildungsmöglichkeit eines Kuppelgliedes
8 gemäß der Erfindung dargestellt. Dabei sind die beiden Kuppelb'änder 15,16 nicht
unmittelbar an die Flansche 6 oder 7 angelenkt, sondern jeder Flansch weist einen
vertikal abwärts geführten Kuppelsteg 26 bzw. 27 auf, an dessen unterem Ende das
zugeordnete Kuppelband angelenkt ist. Die Lagerbuchsen 21 und 22 sind bei dieser
Ausführungsform nicht koaxial zu den Wandlern angeordnet, sondern sie befinden sich
an der Innenfläche des jeweiligen Flansches 6 oder 7, wobei ihre Symmetrieachsen
auf der Höhe der entsprechenden Achsen der Wandler liegen. Hinsichtlich ihrer Höhenlage
können die Lagerbuchsen 21, 22 verschieden angeordnet sein. Sie brauchen also nicht
unbedingt auf der Höhe der Symmetrieachsen zu liegen. Die Kuppelarme 18,19
dieser Ausführungsform des Kuppelgliedes 8 verlaufen etwa unter 45° zur Horizontalen
nach oben und treffen sich unter einem Winkel von annähernd oder
genau
90°. An der Vereinigungsstelle beider Kuppelarme ist eine Delle 28 vorgesehen, in
die der Nadelträger für Seitenschrift kraftschlüssig eingelegt wird.
-
Die Fig. 3 stellt eine weitere Ausführungsmöglichkeit eines Kuppelgliedes
8 nach der Erfindung dar. In diesem Falle sind die Aufnahmeschlitze 29 bzw. 30 der
Flansche 6, 7 derart angeordnet, daß die Wandler bezüglich ihrer Querachsen um beispielsweise
90° zueinander geneigt verlaufen. Hinsichtlich ihrer Längsachsen sind die Wandler
achsenparallel angeordnet. Die Kuppelbänder 15, 16 sind analog dem Kuppelglied nach
Fig. 1 ausgebildet, sie greifen also direkt am unteren Ende der zugeordneten Flansche
6, 7 an. Die Kuppelarme 18,19 dagegen sind horizontal ausgebildet und weisen über
ihre gesamte Länge gleiche Dicke auf. An ihrer Verbindungsstelle ist ebenfalls eine
Delle 28 zur Anlenkung des Nadelträgers für Seitenschrift vorgesehen. Die Lagerbuchsen
21 und 22 sind in diesem Falle an der jeweiligen Außenfläche der Flansche, vorzugsweise
wieder auf der Höhe der Symmetrieachsen der Wandler, vorgesehen.