DE1114482B - Verfahren zur Herstellung von 7-Halogen-6-desoxytetracyclinen bzw. deren Salzen, Komplexverbindungen und 4-Epimeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 7-Halogen-6-desoxytetracyclinen bzw. deren Salzen, Komplexverbindungen und 4-EpimerenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES M/tmL· PATENTAMT
DEUTSCHES M/tmL· PATENTAMT
kl. 12 ο 25
INTERNAT. KL. C 07 C
AUSLEGESCHRIFT 1114482
A 32547 IVb/12 ο
ANMELDETAG: 24. JULI 1959
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRiET: 5. OKTOBER 1961
Die 6-Desoxytetracycline sind mit dem gut bekannten Breitbandspektrum-Antibiotikum Tetracyclin
verwandt. Sie unterscheiden sich im wesentlichen nur dadurch, daß die Hydroxylgruppe in 6-Stellung des
Tetracyclinkerns durch ein Wasserstoffatom ersetzt ist. Dies führt jedoch zu einem bedeutenden
Aktivitätsunterschied der so erhaltenen Verbindungen. Diese behalten nicht nur die typische breite
antibakterielle Wirksamkeit des Tetracyclins, sondern scheinen außerdem auch noch gegen bestimmte
tetracyclinresistente Bakterienstämme wirksam zu sein. Manche der neuen Verbindungen scheinen
darüber hinaus eine 1'Mache biologische Aktivität
des Tetracyclins gegenüber Staphylococcus aureus zu besitzen.
Daß die 6-Desoxytetracycline die typische breite antibakterielle Aktivität des Tetracyclins beibehalten,
ist besonders überraschend im Hinblick auf das Anhydrotetracyclin, das ebenfalls keine Hydroxylgruppe
in 6-Stellung des Tetracyclinkerns aufweist, aber jedoch eine wesentlich geringere antibakterielle
Aktivität als Tetracyclin aufweist. Es ist nämlich nur ein Zehntel bis ein Viertel so aktiv wie 6-Desoxytetracyclin
(bestimmt durch Trübungsmessung gegenüber Staphylococcus aureus). Es ist auch völlig überraschend,
daß eine Verbindung, die die Methyl- und Hydroxylgruppen des Tetracyclins nicht besitzt, ein
wirksameres antibakterielles Mittel als Tetracyclin selbst ist. Es ist nämlich bekannt, daß die antibakterielle Aktivität von Tetracyclin — bestimmt
durch Trübungsmessung gegen Staphylococcus aureus — durch Ersatz des Wasserstoffatoms in
5-Stellung durch eine Hydroxylgruppe, der Hydroxylgruppe in 6-Stellung durch ein Wasserstoffatom, der
Methylgruppe in 6-Stellung durch ein Wasserstoffatom oder des Wasserstoffatoms in 7-Stellung durch
Chlor oder Brom nicht wesentlich geändert wird.
Im deutschen Patent 1082 905 wurde ein Verfahren zur Herstellung von Tetracyclinverbindungen
vorgeschlagen, bei dem die Hydrierung in Gegenwart eines feinverteilten Rhodium-Katalysators durchgeführt
wird. Demgegenüber wird bei dem Verfahren der Erfindung allgemein in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators,
ausgenommen Rhodium, und einer Substanz, die mit einem zwei periständige, sauerstoffhaltige Gruppen enthaltenden Hydronaphthalin
einen Chelatring bilden kann, gearbeitet.
In den deutschen Patenten 1076 675 und 1076 676 wurde ein Verfahren zur Herstellung von
6-Desoxytetracyclinverbindungen und 6-Desmethylo-desoxytetracyclinverbindungen
vorgeschlagen, wobei sich im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung Verfahren zur Herstellung
von T-Halogen-o-desoxytetracyclinen
bzw. deren Salzen, Komplexverbindungen
und 4-Epimeren
Anmelder:
American Cyanamid Company, New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. F. Zumstein,
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Assmann
und Dipl.-Chem. Dr. R. Koenigsberger,
Patentanwälte, München 2, Bräuhausstr. 4
Beanspruchte Priorität: V. St. v. Amerika vom 28. Juli 1958 (Nr. 751180)
Jerry Robert Daniel McCormick, New City, N. Y., und Eimer Raymond Jensen, Nanuet, N. Y.
(V. St. A.),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
jedoch in 7-Stellung des Moleküls kein Halogenatom befindet oder dieses bei der Hydrierung abgespalten
wird. Demgegenüber betrifft die vorliegende Erfindung die selektive Hydrierung unter Erhaltung des
7-ständigen Halogenatoms.
Es wurde nun gefunden, daß man Tetracyclinverbindungen der allgemeinen Formel
R5 HO Rj R2 H R3 R4
V H \/ H \/
OH O OH O
OH
CONH2
oder deren Säureadditionssalze zu 6-Desoxytetra-
109 7077275
cyclinverbindungen der allgemeinen Formel
— OH
S-CONH9
l Ιλ.2 W R3 *
OH O OH O
in denen der Rest R1 ein Wasserstoffatom oder einen
Methylrest, der Rest R2 ein Wasserstoffatom oder einen Hydroxyrest, die Reste R3 und R4 Wasserstoffatome
oder Dimethylaminoreste, wobei nicht beide Reste gleichzeitig Wasserstoffatome oder Dimethylaminoreste
sind, der Rest R5 ein Chlor- oder Bromatom bedeuten können, wobei der Rest R2 einen
Hydroxylrest bedeutet, wenn der Rest R1 ein Methylrest ist, katalytisch reduzieren kann, wenn man das
Tetracyclinderivat mit Wasserstoff in einem polaren Lösungsmittel und in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators,
ausgenommen ist ein Rhodium-Katalysator, und einer Substanz, die mit einem zwei periständige, sauerstoffhaltige Gruppen enthaltenden
Hydronaphthalin einen Chelatring bilden kann, katalytisch reduziert, bis annähernd 1 Mol Wasserstoff
pro Mol Tetracyclinverbindung absorbiert worden ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren schließt auch die Herstellung der therapeutisch wirksamen Salze und
Komplexverbindungen dieser amphoteren Verbindungen ein, beispielsweise die nichttoxischen Mineralsäuresalze,
die Alkali- und Erdalkalisalze sowie die zahlreichen Komplexsalze mit beispielsweise Aluminium-,
Magnesium- oder Calciumsalzen.
Die neuen Verbindungen weisen unter anderem gegenüber den früher beschriebenen Tetracyclinen
den Vorteil auf, daß sie in Säuren und Alkalien stabiler sind.
Diese unerwarteten Eigenschaften sind sehr wertvoll, da die Säureinstabilität des Tetracyclins und die
Alkaliinstabilität des Chlortetracyclins die Verwendung dieser Antibiotika für viele Applikationsformen begrenzt oder vollständig ausschließt. Auf
Grund der sehr viel besseren Stabilität der neuen 6-Desoxytetracycline ist es möglich, viele pharmazeutische
Produkte herzustellen, die bisher mit den bereits bekannten Tetracyclinen nicht befriedigend
hergestellt werden konnten. Die verbesserte Stabilität macht es weiterhin möglich, die Gewinnungs- und
Reinigungsverfahren zu verbessern, und zwar insofern, als extremere pH-Wert- und Temperaturbedingungen
ohne Zerstörung der neuen Verbindungen gewählt werden können.
Wie schon oben erwähnt, ist die antibakterielle Aktivität der neuen 6-Desoxytetracycline im wesentlichen
dieselbe wie die des Tetracyclins. Die neuen Verbindungen können daher vom Arzt in derselben
Weise und annähernd in denselben Dosierungen wie die zur Zeit im Gebrauch befindlichen Tetracycline
verabreicht werden. Da die neuen 6-Desoxytetracycline die typische breite antibakterielle Aktivität
der bereits bekannten Tetracycline aufweisen, können sie zur Behandlung verschiedener durch grampositive
und gramnegative Bakterien hervorgerufener Infektionen überall dort verwendet werden, wo die Behandlung
mit Tetracyclin, Chlortetracyclin oder Oxytetracyclin angezeigt ist.
Die Hydrierung wird durch Behandeln einer Lösung des entsprechenden Tetracyclins in einem
polaren Lösungsmittel mit Wasserstoff in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators, ausgenommen Rhodium,
vorgenommen. Vorzugsweise wird feinverteiltes metallisches Palladium oder ein anderes
Platinmetall verwendet. Man kann das reine Metall verwenden. Günstiger ist es, den Katalysator auf
einem der üblichen Träger zu suspendieren, beispielsweise auf feinverteiltem Aluminiumoxyd, feinverteilter
Aktivkohle oder Diatomeenerde. Die Hydrierung kann zwischen ungefähr O und 100° C,
vorzugsweise bei ungefähr Zimmertemperatur bei ungefähr 25 bis 50° C, und ungefähr 0,5 bis 100 at
Wasserstoffdruck durchgeführt werden.
Die Hydrierung wird in Gegenwart einer Substanz durchgeführt, die mit einem zwei periständige,
sauerstoffhaltige Gruppen enthaltenden Hydronaphthalin, wie 8-Hydroxy-Tetrahydronaphthalin-1-on,
einen Chelatring bilden kann. Verbindungen, die einen Chelatring bilden können und daher bei
dem Reduktionsverfahren verwendet werden können, sind beispielsweise Borsäure und Bortrihalogenide,
wieBortrifluorid, weiter Aluminium- und Magnesiumsalze, wie Aluminiumchlorid oder Magnesiumacetat.
Mit Borsäure oder Bortrihalogeniden erhält man die besten Ausbeuten an den neuen Verbindungen.
Üblicherweise sind Borsäure oder Bortrihalogenid wenigstens im Verhältnis von 1:1 Mol vorhanden.
Als polare, inerte Lösungsmittel können beispielsweise verwendet werden: Wasser, Dioxan, Eisessig,
2-Methoxyäthanol, 2-Äthoxyäthanol oder Essigsäureäthylester.
Als eine besonders gute Lösungsmittelmischung hat sich eine Mischung von Wasser und Dimethylformamid im Verhältnis von 1:1 erwiesen.
Üblicherweise wird eine geringe Menge Perchlorsäure zur Lösung zugefügt.
Die Katalysatorkonzentration beträgt wenigstens 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das entsprechende
Tetracyclin. Sie kann bis zu ungefähr 100 Gewichtsprozent steigen.
Zur Herstellung der neuen 7-Halogen-6-desoxytetracycline, beispielsweise von 7-Chlor-6-desoxytetracyclin,
7-Brom-6-desoxytetracyclin, 7-Chlor-6-desmethyl-6-desoxytetracyclin
und 7-Brom-6-desmethyl-6-desoxytetracyclin, aus dem entsprechenden
Brom- oder Chlöftetfäcyclin ist es notwendig, daß
die Hydrierung abgebrochen wird, nachdem ungefähr 1 Mol Wasserstoff absorbiert worden ist, da sonst
das Chlor- oder Bromatom in 7-Stellung zusätzlich zu der Hydroxylgruppe in 6-Stellung entfernt wird,
so daß 6-Desoxytetracyclin gebildet wird. Jedoch ist es bei sorgfältiger Kontrolle der Hydrierungsbedingungen möglich, das Chlor- oder Bromatom in
7-Stellung zu erhalten, so daß die halogenierten 6-Desoxytetracycline gebildet werden.
Die obenerwähnten Substanzen, die einen Chelatring bilden können, werden bei der Hydrierung
anscheinend als Komplex- oder Chelatbildungsmittel verwendet. Sie dienen dazu, die Hydrierung der
Sauerstoffunktion in 11- und 12-Stellung des Tetracyclinringsystems
zu verhindern. Falls das Sauerstoffatom in 11- oder 12-Stellung des Tetracyclinkerns
vor der Gruppe in 6-Stellung hydriert wird, was bei der üblichen Hydrierung mit Platin oder Palladium
stets der Fall ist, so besitzt die hergestellte Verbindung keine antibakterielle Aktivität. Die Verwendung
des Chelatbildners dient zur Bindung dieser zwei sauerstoffhaltigen Gruppen und verhindert ihre
Hydrierung, so daß die erwünschte antibakterielle Aktivität der hergestellten Verbindungen erhalten
bleibt.
Nach beendeter Hydrierung wird das 6-Desoxytetracyclin in beliebiger Weise gewonnen, beispielsweise
durch Entfernen des Katalysators und Einengen der Lösung. Das Produkt wird zur Trockne
eingedampft und durch fraktionierte Fällung in Methanol gereinigt. Es kann weiter durch Umkristallisieren
in Alkohol in üblicher Weise gereinigt werden. Das so gebildete neutrale Produkt kann in
ein Mineralsäuresalz, beispielsweise in das Hydrochlorid, durch Behandlung mit Säuren, wie Chlorwasserstoffsäure,
bei einem pH-Wert unter ungefähr 4 umgewandelt werden. Andere Säuresalze, wie das
Sulfat, Phosphat, Trichloracetat, Oxalat, Citrat oder Glukonat, können in ähnlicher Weise gebildet werden.
Vorzugsweise wird das 6-Desoxyteteracyclin während des Ansäuerns in einem geeigneten Lösungsmittel
suspendiert.
Die Alkali- und Erdalkalisalze können in einfacher Weise durch Behandlung der amphoteren Verbindung
mit annähernd einem Äquivalent der ausgewählten Base, beispielsweise Natriumhydroxyd,
Kaliumhydroxyd, Calciumhydroxyd oder Bariumhydroxyd, hergestellt werden. Diese Metallsalze
können in wäßriger Lösung oder in einem geeigneten Lösungsmittel gebildet werden. Vorzugsweise werden
die basischen Salze bei einem pH-Wert von 6 oder höher hergestellt. Die freie Base kann bei einem
pH-Wert zwischen ungefähr 4 und 6 erhalten werden.
Die Komplexverbindungen, beispielsweise die 6 - Desoxy tetracyclin - Aluminiumglukonat - Komplexverbindung,
können durch einfaches Vermischen des Hydrochloridsalzes eines 6-Desoxytetracyclins und
Aluminiumglukonat in wäßriger Lösung gebildet werden. Die Herstellung der neuen Komplexverbindungen
kann somit leicht in praktisch der gleichen Weise erfolgen, wie sie schon für die Herstellung
ähnlicher Komplexverbindungen mit anderen Tetracyclin-Antibiotika bekannt ist.
Die neuen Antibiotika besitzen am Kohlenstoffatom in 4-Stellung des Tetracyclinkerns eine epimere
Form, wie sie in derselben Weise schon bei anderen Tetracyclinverbindungen beschrieben worden ist.
Diese neuen Isomere können dadurch ein einfacher Weise gebildet werden, daß man die Wasserstoffionenkonzentration
einer konzentrierten Lösung der Normalverbindung auf einen pH-Bereich von 3,0 bis
5,0 einstellt und die Lösung stehenläßt, bis die Isomerisierung zu einem Gleichgewicht gelangt ist.
Das Verfahren der Herstellung der neuen Isomeren ist analog demjenigen, das zur Umwandlung der
schon bekannten Tetracycline in ihre Epimeren verwendet wird.
Die Isomerisierung wird am bequemsten bei Zimmertemperatur durchgeführt, obgleich bei höheren
Temperaturen die Umwandlungsgeschwindigkeit größer ist. Der pH-Wert sollte zwischen ungefähr 3,0
und 5,0, vorzugsweise zwischen 3,5 und 4,5, liegen. Eine gewisse Epimerisierung findet auch bei Wasserstoffionenkonzentrationen
außerhalb dieses Bereiches statt, selbst in destilliertem Wasser, doch ist die Umwandlungsgeschwindigkeit dann sehr gering. Die
Antibiotikakonzentration in der wäßrigen Lösung soll so hoch wie möglich sein, um größere Epimerisierungsgeschwindigkeiten
zu erzielen. Zur vollständigen Gleichgewichtseinstellung können ungefähr 24 Stunden bei 25° C erforderlich sein. Jedoch erhält
man unter speziellen Bedingungen eine ausreichende Gleichgewichtseinstellung in wesentlich kürzerer Zeit.
Im allgemeinen werden aber die besten Ergebnisse erzielt, wenn man die Lösungen eine Woche oder langer
ίο stehenläßt. Das Gleichgewicht scheint in den meisten
Fällen bei ungefähr 50°/o zu hegen, d. h., ungefähr die
Hälfte des Antibiotikums liegt im Gleichgewichtszustand als Epimeres vor.
Da die Konzentration ein wesentlicher Faktor zur Erzielung hoher Ausbeuten in kurzer Zeit ist, sollte
ein Lösungsmittelsystem ausgewählt werden, das die höchste Antibiotikakonzentration erlaubt. Dieses
Lösungsmittelsystem sollte auf einen pHWert im gewünschten
Bereich gepuffert werden. Derartige Lösungsmittel sind beispielsweise Methanol, Äthanol,
Butanol, Aceton, 2-Äthoxyäthanol, 2-Methoxypropanol, Eisessig, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid
oder Mischungen dieser Lösungsmittel. Es können auch andere Lösungsmittel Verwendung
finden. Ein bevorzugtes Puffermittel ist Natriumdihydrogenphosphat. Es können jedoch auch andere
Puffer und Pufferpaare verwendet werden, die die Wasserstoffionenkonzentration im gewünschten Bereich
halten.
Man kann die neuen 6-Desoxy-4-epitetracycHne auch durch katalytische Reduktion der entsprechenden
4-Epitetracycline erhalten. Die 4-Epitetracycline werden in Journ. Am. Chem. Soc, Bd. 79, 1957,
S. 2849, beschrieben. Die Hydrierung wird in Gegenwart des Chelatbildners mit einem 4-Epitetracyclin
in genau derselben Weise vorgenommen, wie sie oben für die Hydrierung eines 7-Halogentetracyclins
beschrieben worden ist. Bei vollständiger Hydrierung wird das entsprechende 6-Desoxy-4-epitetracyclin
gebildet.
12,5 g Chlortetracyclinhydrochlorid wurden in 10 Volumteilen einer Wasser-Dimethylformamid-Mischung
(1: 1) suspendiert. Zur Mischung wurden 1,48 g Borsäure, 12 g nicht reduziertes 5%iges
Palladium auf Kohle und 0,5 ml Perchlorsäure gegeben. Die Hydrierung wurde durch Umsetzung
mit Wasserstoff bei ungefähr 2,8 at in einer Parr-Schüttelvorrichtung annähernd 21It Stunden vorgenommen.
Nachdem ungefähr 1 Mol Wasserstoff absorbiert worden war, war die Hydrierung beendet.
Die chromatographische Prüfung des Produkts ergab die Anwesenheit von 7-Chlor-6-desoxytretracyclin.
Ausbeute 5°/o.
Zu 4 ml einer Lösungsmittellösung, hergestellt durch Vermischen von 25 ml Dimethylformamid,
25 ml Wasser, 32,5 mg Borsäure und 1 Tropfen Perchlorsäure, wurden 5,0 mg des Ammoniumsalzes
von 7-Brom-4-epitetracyclin zugefügt. Man gab 7 mg 5°/oiges Palladium auf Kohle zu und behandelte die
Mischung bei 2,1 at mit Wasserstoff, bis 1 Mol Wasserstoff absorbiert worden war. Die papierchromatographischen
und spektrophotometrischen Analysen
ergaben die Anwesenheit von 7-Brom-6-desoxy-4-epitetracyclin.
Ausbeute 11,5%.
Zu 4 ml einer Lösungsmittellösung, hergestellt durch Vermischen von 25 ml Dimethylformamid,
25 ml Wasser, 32,5 mg Borsäure und 1 Tropfen Perchlorsäure, wurden 5,0 mg 7-Chlor-4-epitetracyclinhydrochlorid
gegeben. 7 mg 5%iges Palladium auf Kohle wurden zugegeben und die Mischung bei 2,1 at mit Wasserstoff behandelt, bis 1 Mol Wasserstoff
absorbiert worden war. Die papierchromatographischen und spektrophotometrischen Analysen
ergaben die Anwesenheit von 7-Chlor-6-desoxy-4-epitetracyclin. Ausbeute 6% in der reduzierten
Lösung (spezifischer Test).
Zu 4 ml einer Lösungsmittellösung, hergestellt durch Vermischen von 25 ml Dimethylformamid,
25 ml Wasser, 32,5 mg Borsäure und 1 Tropfen Perchlorsäure, wurden 6,0 mg 7-Bromtetracyclin
zugegeben. Man gab 7 mg 5%iges Palladium auf Kohle zu und behandelte die Mischung mit Wasserstoff
bei 2,1 at, bis 1 Mol Wasserstoff absorbiert worden war. Die papierchromatographischen und
spektrophotometrischen Analysen ergaben die Anwesenheit von 7-Brom-6-desoxytetracyclin. Ausbeute
6% (spezifischer Test).
Die i?rWerte von 6-Desoxytetracyclinen sind in
folgender Tabelle zusammengestellt:
Zu 12 g 7-Chlor-6-desmethyltetracyclinhydrochlorid
wurden 120 ml einer Mischung aus Dimethylformamid und Wasser (1 :1) zugefügt. Der pH-Wert
wurde mit konzentrierter Salzsäure auf 1,8 eingestellt. 1,48 g Borsäure und 10 Tropfen Perchlorsäure
wurden zugegeben. Darauf fügte man 12 g 5%iges Palladium auf Kohle zur Mischung und setzte sie mit
Wasserstoff in einer Parr-Schüttelvorrichtung um, bis
1 Mol Wasserstoff aufgenommen worden war. Die Mischung wurde filtriert und der unlösliche Anteil
mit Wasser und Dimethylformamid gespült. 7-Chloro-desmethyl-o-desoxytetracyclin
wurde durch chromatographische Analyse identifiziert. Ausbeute 10 bis 20% (spezifischer Test).
Zu 4 ml einer Lösungsmittellösung, hergestellt durch Vermischen von 25 ml Dimethylformamid,
25 ml Wasser, 32,5 mg Borsäure und 1 ecm Perchlorsäure, wurden 5 mg 7-Chlor-6-desmethyl-4-epitetracyclin
zugefügt. Man gab 7 mg 5%iges Palladium auf Kohle zu und setzte die Mischung mit Wasserstoff
bei 2,1 at um, bis 1 Mol Wasserstoff aufgenommen worden war. Die Mischung wurde filtriert und der
unlösliche Anteil mit Wasser gewaschen. Die papierchromatographischen
und spektrophotometrischen Anlysen erwiesen die Anwesenheit von 7-Chlor-6-desmethyl-6-desoxy-4-epitetracyclin.
Ausbeute ' ί 6 bis 20% (spezifischer Test). '
Die Prozentgleichgewichte in bezug auf dieepimere
Form sind folgende:
6-Desoxytetracyclin 50%
o-Desoxy-ö-desmethyltetracyclin .. 40%
o-Desoxy-S-hydroxytetracyclin 34%
46%
Butanol/PO4, | * UV-Spektren. | Ph 2,0 | Butanol/CHCls, | |
** System Butylacetat, pjj-Wert | Rf | 0,3mNaH2PO4, | ||
etwa pH 2,0 bei 4° C |
||||
0,82 | Rf | |||
1. 6-Desoxytetra- | ||||
cyclin* | 0,82 | 0,34 | ||
2. 6-Desoxy-4-epi- | ||||
tetracyclin | 0,89 | 0,13 | ||
3. 7-Chlor-6-desoxy- | ||||
tetracyclin * | 0,89 | 0,40 | ||
4. 7-Chlor-6-desoxy- | ||||
4-epi-tetracyclin.... | 0,89 | 0,25 | ||
5. 7-Brom-6-desoxy- | ||||
tetracyclin | 0,89 | 0,40 | ||
6. 7-Brom-6~desoxy- | ||||
4-epi-tetracyclin .... | 0,78 | 0,25 | ||
7. 5-Hydroxy-6-des- | ||||
oxytetracyclin * .... | 0,78 | 0,09** | ||
8. 5-Hydroxy-6-des- | ||||
oxy-4-epi-tetracyclin | 0,73 | 0,01 ** | ||
9. 6-Desmethyl-6-des- | ||||
oxytetracyclin * | 0,73 | 0,26 | ||
10. 6-Desmethyl-6-des- | ||||
oxy-4-epi-tetracyclin | 0,08 | |||
11. 7-Chlor-6-des- | 0,85 | |||
methyl-6-desoxy- | ||||
tetracyclin * | 0,39** | |||
12. 7-Chlor-6-des- | 0,85 | |||
methyl-6-desoxy- | ||||
4-epi-tetracyclin ... | 0,16** | |||
13. 7-Brom-6-des- | 0,85 | |||
methyl-6-desoxy- | ||||
tetracyclin * | 0,39 | |||
14. 7-Brom-6-des- | 0,85 | |||
methyl-6-desoxy- | ||||
4-epi-tetracyclin | 0,16 | |||
6,0, Macflvaine-Puffer. |
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von 7-Halogen-6-desoxytetracyclinen
der allgemeinen Formel
R5 H R1R2 H R3 R4
OH
CONH9
CONH9
OH O
cyclin
in der R1 ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest,
R2 ein Wasserstoffatom oder einen Hydroxylrest, R3 und R4 Wasserstoffatome oder Dimethylaminoreste,
jedoch nicht gleichzeitig Wasserstoffatome oder Dimethylaminoreste, und R5 ein
Chlor- oder Bromatom bedeuten, wobei R^ ein Hydroxyrest ist, wenn R1 einen Methylrest bedeutet,
deren Salzen, Komplexverbindungen und 4-Epimeren, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine Tetracyclinverbindung der allgemeinen Formel
— OH
-CONH2
-CONH2
10
OH O
in der R1 bis R5 die vorstehenden Bedeutungen
besitzen, mit Wasserstoff in einem polaren Lösungsmittel in Gegenwart eines Edelmetallkatalysator,
ausgenommen Rhodium, und einer Substanz, die mit einem zwei periständige, sauerstoffhaltige
Gruppen enthaltenden Hydronaphthalin einen Chelatring bilden kann, zweckmäßig bei O bis 100° C und 1 bis 100 at katalytisch
hydriert, bis annähernd 1 Mol Wasserstoff pro Mol Tetracyclin absorbiert worden ist, und
das gebildete 7-Halogen-6-desoxytetracyclin gewünschtenfalls
mit Säuren, Basen oder Komplexsalzbildnern in Salze überführt und/oder bei einem pH-Wert von 3,0 bis 5,0 epimerisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel Wasser und
Dimethylformamid in gleichen Volumteilen verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsstoffe Chlortetracyclin,
Bromtetracyclin, T-Chlor-o-desmethyltetracyclin
und 7-Chlor- bzw. 7-Brom-4-epitetracyclin verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Substanz, die einen
Chelatring bilden kann, Borsäure oder ein Bortrihalogenid verwendet wird.
In Betracht gezogene ältere Patente:
Deutsche Patente Nr. 1076 675, 1076 676, 082 905.
Deutsche Patente Nr. 1076 675, 1076 676, 082 905.
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