DE111007C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 80: Thonwaaren-, Stein-, Cementindustrie.

AMANDUS KAHL in HAMBURG.

angeordneter Gleitbahn.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. Oktober 1898 ab.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Ziegelpresse mit absetzend rotirender waagrechter Formenscheibe und auf- und niedergehenden, mit der Formenscheibe bewegten Preßstempeln, welche mit ihren unteren Enden auf einer theilweise verstellbaren Gleitbahn geführt und während der Stillstandsperiode der Formenscheibe gegen einen starren Preßkopf bewegt werden, um das in die Formen aufgenommene Material zu pressen.

Von den bekannten Ziegelpressen dieser Art unterscheidet sich die vorliegende, in der Zeichnung dargestellte Presse wesentlich dadurch, daß das Pressen des Preßlings in der Form b mit Hülfe eines schwingenden Preßbalkens ρ, welcher in der Höhenlage verstellbar ist, erfolgt, so daß der Druck auf die Formmasse beliebig verändert werden kann.

Wie schon bemerkt, wird die Scheibe oder der Tisch a, welcher etwa acht bis zehn Einzelformen b enthält, durch ein geeignetes Getriebe ruckweise unter der Bodenöffnung des Materialbehälters h bewegt. In dem Behälter h arbeitet ein Rührwerk d, welches das Preßgut durch die Bodenöffnung e den einzelnen Formen b des Tisches der Reihe nach zuführt.

Die in den Formen thätigen Preßstempel i gleiten mit ihrem unteren Ende auf der unverdrehbaren Führungsbahn, deren einer Theil f vor dem vorhin genannten Preßbalken ρ und unter der Bodenöffnung e des Materialbehälters h horizontal verläuft und durch Schraubengetriebe mn ο gehoben und gesenkt werden kann, um die auf diesem Theile der Bahn auflaufenden Preßstempel i mehr oder weniger tief in den Formen einstellen, also den Rauminhalt der Formen b, deren Böden die Stempel bilden, vergrößern oder verkleinern zu können, je nachdem die Formen mehr oder weniger Material auf-, nehmen sollen.

Dem horizontalen Theile f der Bahn folgt ein auf dem Preßbalken ruhendes Sattelstück u unter dem Preßkopfe /. Durch Anheben des Sattelstückes mittelst des Preßbalkens ρ wird jeder auf den Sattel gelangende Stempel i gehoben und das Thonmaterial gegen den oberen festen Preßkopf / gedrückt, also ein Ziegel gepreßt.

Von dem Sattel führt eine schräge Brücke ν zu dem Kopfe eines Hebels n>, durch welchen jeder auf ihn gelangende Stempel i so viel gehoben werden kann, daß der gepreßte Ziegel oben aus der Form b austritt und abgenommen werden kann. In dieser hohen Lage wird jeder Stempel durch eine längere Bahnstrecke k erhalten, welche wieder auf die verstellbare Bahnstreckeyhinabführt.

Auf der vorbeschriebenen Bahn werden die mit Material beschwerten Stempel i innerhalb der Formen b nur senkrecht mittelst Hebel angehoben, abgesehen von der geringen Hebung entlang der Brücke v, welche aber auch horizontal verlaufen könnte. Infolge dessen wird eine bessere Wirkung und größere

(2. Auflage, ausgegeben am 15. Februar 1906.J

Schonung der Kolben erreicht, als wenn letztere durch Auflaufen auf geneigte Bahnstrecken gehoben werden.

Die in Fig. 4 und 5 eingezeichneten Pfeile bedeuten den Drehsinn der Formenscheibe a mit den Stempeln, welche sich über die feststehende Bahn fortbewegen. Die Bahnstrecke/ ist in Fig. 5 in der niedrigsten Stellung dargestellt.

Der unter dem Preßkopfe / befindliche Preßbalken ρ hängt in den Lagerungen der verstellbaren Stangen s s und wird durch ein Excenter r von der Betriebswelle g aus bethätigt. Die Stangen s s sind mit ihrem oberen Ende durch den Preßkopf / geführt und durch Schraubenmuttern t t gehalten. Ein elastisches Kissen q giebt dem Drucke des Preßbalkens die nöthige Elasticität und verhindert Brüche der Theile, im Falle, daß bei zu großer Füllung der Preßformen der normale Druck auf das Preßgut überschritten werden sollte. Dadurch, daß der Stützpunkt des Preßbalkens ρ in der Höhenlage verstellbar ist, kann der Druck der Preßstempel i auf das Preßgut der Materialbeschaffenheit entsprechend verändert werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Ziegelpresse mit horizontalem, absetzend rotirendem Pormentisch und unter demselben angeordneter, in der Höhenlage zwecks Regelung der Preßräume theilweise verstellbarer Gleitbahn für die in dem Formentische beweglichen Preßstempel, dadurch gekennzeichnet, daß das Pressen des Preßgutes gegen den Preßkopf (I) nicht durch die Gleitbahn, sondern durch einen in der Höhenlage verstellbar und elastisch aufgehängten Preßbalken (p) in dem Zeitpunkte erfolgt, in welchem ein Stempel von der Führungsbahn über ein Sattelstück (11) des Preßbalkens gelangt ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.