DE1059157B - Optisches Glas mit hohem Fluor- und Titangehalt - Google Patents
Optisches Glas mit hohem Fluor- und TitangehaltInfo
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BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
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DER ANMELDUNG
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AUSLEGESCHKIFT:
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AUSGABE DER
PATENTSCHRIFT:
PATENTSCHRIFT:
kl. 32b 1
INTERNAT. KL. C 03 C
5. FEBRUAR 1958
11. JUNI 1959 3. DEZEMBER 1959
stimmt Oberein mit auslegeschrift
1 059 IM (J 14359 IVc/32 b)
Für die Behebung des Farbfehlers.in Linsensystemen ist es besonders wichtig, Gläser zu besitzen, die bei niedriger
oder mittlerer Brechung besonders hohe Dispeision besitzen. Solche Gläser, für welche sich der Name
Tiefflinte eingebürgert hat, enthalten durchweg beträchtliehe Mengen von Titan und Alkali. Die im Handel befindlichen
Gläser dieser Art enthalten darüber hinaus noch nennenswerte Mengen an Fluor und Kieselsäure. Es sind
ferner Gläser vorgeschlagen worden, welche statt der Kieselsäure Phosphorsäure enthalten, dafür aber frei von
Fluor sind, und schließlich wurden noch Gläser vorgeschlagen, welche sich durch die Formel
Optisches Glas mit hohem Fluor- und Titarigehalt
Patentiert für:
Jenaer Glaswerk Schott & Gen., Mainz
AF-TiO9
M(PO3
darstellen lassen, wobei AF ein Fluorid, vorzugsweise eines Alkalimetalls, bedeutet und M (P O3)2 das Meta- oder
Orthophosphat von Aluminium oder Beryllium symbolisiert.
Die Gläser der erstgenannten Art haben zwar sehr wertvolle Eigenschaften, jedoch reicht das Gebiet im nd-v-Diagramm,
das mit ihnen erreichbar ist, noch nicht aus, um alle Wünsche zu erfüllen. Auch ergeben diese Gläser
bei extremen optischen Lagen störende bräunliche Verfärbungen.
Auch für die fluorfreien Gläser mit P2O5 als Glasbildner
gelten die gleichen Einschränkungen. Die Gläser gemäß AF — TiO2 — M(PO3).; sollen nach den Angaben der
Literatur zwar die. erwünschte optische Lage besitzen, doch gelingt es nach der gegebenen Vorschrift nicht, sie in
einer für optische Zwecke ausreichenden Größe und Qualität zu erschmelzen, da sie außerordentlich starke
Kristallisationsneigung besitzen.
Erfindungsgemäß gelangt man dagegen zu Gläsern mit äußerst wertvollen optischen Lagen und guter Stabilität
gegen Kristallisation und von hervorragender Farbfreiheit, wenn man sie aus einem Gemenge erschmilzt, das
sich in einem Diagramm, welches das Dreistoffsystem K2[TiF6]- NaPO3- P2O5 darstellt, innerhalb eines
Gebietes befindet, das in einem Dreieckskoordinaterisystem
durch die geradlinige Verbindung der Punkte A (20/60/20), B (60/6/34), C (60/0/40), D (73/0/27), E (50/
50/0), F (20/80/0) umgrenzt wird, wobei die drei Zahlen der Reihe nach die Gewichtsprozentgehalte an
K2[TiF6I-NaPO3-P2O5
bedeuten. Die Verbindung der Punkte C, B, A und F grenzt das Glasgebiet gegen das Gebiet starker Kristallisation
ab, die Verbindung der Punkte D und E trennt von Glasgebieten, bei denen die Gläser, stark hygroskopisch
werden.
Fig. 1 zeigt das erwähnte Glasgebiet in Dreieckskoordinaten. Einige Gläser aus dem genannten Glasgebiet
sind in der Tabelle angeführt. Man kann in diesen Gläsern das Natrium molar gegen Kalium austauschen,
Dr. Walter Geffcken, Mainz, ist als Erfinder genannt worden
und umgekehrt, ohne daß dies nennenswerte Änderungen der Eigenschaften bedingt. N
Die beschriebenen Gläser sind außerordentlich niedrigschmelzend. Sie werden in der Nähe der Grenze D-E sehr
weich, und ihre Wasser- und Säurelöslichkeit wird beträchtlich. Man wird sich deshalb vorteilhaft in der Nähe
der Grenze A-B-C-D halten. Besonders die Gläser in der Nähe von B-C zeichnen sich durch günstige chemische
und mechanische Eigenschaften aus. Man kann die HaItbaikeit
der Gläser verbessern, wenn man einen Teil des P2O5 durch Sb2O3 molar ersetzt. Die zugesetzte Menge
darf dabei bis etwa 15 Gewichtsprozent betragen. Dieser ■ Austausch bringt gleichzeitig den Vorteil, daß bei Zusätzen
weiterer Stoffe die Farblosigkeit der Gläser
3g erhalten bleibt, während in reinen Phosphatgläsern bisweilen
eine mehr oder weniger starke Champagnerfärbung auftritt. -
Da die bisher genannten Gläser einen verhältnismäßig niedrigen Brechungsexponenten na bis etwa 1,53 aufweisen,
kann man einen Teil des Alkalioxyds durch PbO oder Bi2O3 molar austauschen. Der Austausch kann bis
zu 20 Gewichtsprozent PbO bzw. Bi2O3 betragen.
Ganz besonders wertvolle; Gläser werden erhalten, wenn
man in den Gläsern, die aus
45 K2[TiF6] — NaPO3 — P2O5 — As2O3
in den angegebenen Mengen bestehen und die als Grundgläser bezeichnet sein mögen, bis zu 12°/0Ti02 zusetzt.
Man erhält hierbei Gläser, die bezüglich der optischen Lage alle bisher bekannten Gläser übertreffen. Diese
Gläser können bei Verwendung reiner Rohstoffe völlig farblos erhalten werden.
Zur Erhöhung der chemischen Haltbarkeit können dem Grundglas weitere Stoffe, wie MgO oder ZnO, vorzugs-
909 663/305
weise in Mengen bis zu 10 Gewichtsprozent, und insbesondere Ta2O5, Nb2O5 oder WO3, vorzugsweise in Mengen
bis zu 20 Gewichtsprozent, zusätzlich hinzugefügt werden. Auch geringe Mengen Molybdän lassen sich einführen.
Dagegen wirken, im Gegensatz zu der Vorschrift bei der Herstellung des eingangs erwähnten Glases,
AF — TiO2--M(POg)2,
bereits geringe Mengen von Al2 O3 stark erhöhend auf die
Kristallisationsneigung ein. Weiterhin kann die unerwünscht niedrige Erweichungstemperatur und die Härte
der Gläser durch Austausch von etwa bis zu 5 Gewichtsprozent P2O6 durch SiO2 erhöht werden. Auch seltene
Stoffe, wie Indiumoxyd oder Germaniumoxyd, lassen sich einbauen, bringen jedoch keine besonderen Vorteile.
Thalliumoxyd ist wegen seiner Giftigkeit zu vermeiden. Dagegen können TeO2 und As2O3 eingeführt werden.
Es ist nicht unbedingt nötig, das gesamte Fluor als K2[TiF6] einzuführen. Man kann vielmehr auch einen
Teil durch NaF, KF, -PbF2 usw. einführen, so daß ein
Teil des Titans als TiO2 eingeführt wird. Diese Abänderung
ist rechnerisch unschwierig durchzuführen, ist aber nicht empfehlenswert, da das K2[TiF6] als besonders
reiner, leicht schmelzbarer Rohstoff sehr vorteilhaft ist. Fig. 2 zeigt die optische Lage einiger der neuen Gläser
entsprechend der Tabelle und dazu vergleichsweise einige der in der Literatur angegebenen bekannten Gläser.
In dem Diagramm gemäß Fig. 2 bedeuten:
A = normale Flintgläser,
A = normale Flintgläser,
/X = Gläser entsprechend AF — TiO2 — M(PO3)2,
□ = handelsübliche Tiefflinte,
3(e = fluorfreie Gläser mit P2O5,
O = Gläser nach der Erfindung.
□ = handelsübliche Tiefflinte,
3(e = fluorfreie Gläser mit P2O5,
O = Gläser nach der Erfindung.
ίο Die Herstellung der Gläser nach der Erfindung erfolgt
wegen ihrer Dünnflüssigkeit zweckmäßig im Platintiegel. Man legt das Gemenge bei etwa 1000 bis 11000C ein und
läutert bei etwa 11000C. Bei einer 1-kg-Schmelze genügt
eine Läuterzeit von 1J2 Stunde. Da die Schmelze stark
raucht, muß der Tiegel zugedeckt werden, und es ist für gute Entlüftung zu sorgen. Die Schmelze wird bis rund
500° C heruntergerührt, in Formen gegossen und bei möglichst niedriger Temperatur gekühlt. Die geeignete
Kühltemperatur ist durch eine Probekühlung in einem sogenannten Gradientenofen, d. h. einem Ofen, in dem die
Temperatur innerhalb des Ofens einen gesetzmäßigen, bekannten, örtlichen Anstieg aufweist, für die einzelnen
Gläser leicht zu bestimmen. Zu hohe Kühltemperatur führt zu einer Trübung.
K2TiF6 | NaPO3 | P2O5 | Gehall | ί in Gewichtsprozent | WO3 | T%O5 | SiO2 | 1,516 | V | |
Nr. | 30 | 50 | 20 | Sb2O3 | TiO2 | 5,0 | 1,508 | |||
1 | 40 | 35 | 25 | Bi2O3 | 1,523 | |||||
2 | 40 | SO | 10 | 15,9 | 41,5 | |||||
3 | 55 | 25 | 20 | — | 42,2 | |||||
4 | 55 | 20 | 25 | PbO | 38,0 | |||||
5° | 55 | 15 | 30 | 11,8 | ||||||
6 | 60 | 10 | 30 | PbO | 1,521 | |||||
7 | 61 | 5 | . 34 | 21,7 | ||||||
8 | 62 | — | 38 | ZnO | 1,599 | |||||
9 | 65 | — | 35 | 4,35 | 38,1 | |||||
10 | 70 | 5 | 25 | — | 1,601 | |||||
11 | 48 | 22 | 12 | KPO3 | 1,576 | 27,4 | ||||
12 | 30 | 40 | 12 | 9 | 9 | 10,5 | 1,541 | |||
13 | 40 | 33 | 9 | 10 | 8 | 28,5 | ||||
14 | 55 | 20 | 7 | 10 | 8 | 28,3 | ||||
15 | 60 | 15 | . 7 | 10 | 8 | 32,3 | ||||
16 | 61 | 5 | 16 | 10 | 8 | 1,623 | ||||
17 | 55 | 25 | 15 | 10 | 8 | 10 | ||||
18 | — | — | ||||||||
45 | — | 30,9 | — | 8,2 | 1,567 | 29,5 | ||||
19 | 46,2 | 21,0 | 11,8 | —- | — | 8,4 | ||||
20 | 12,6 | — | 1,632 | |||||||
45,6 | 10,4 | 23,9 | — | 8,3 | 34,1 | |||||
21 | — | — | 1,528 | |||||||
41,8 | — | 28,7 | — | 7,6 | 1,537 | 29,6 | ||||
22 | — | — | ||||||||
47,9 | 21,8 | 17,4 | 8,7. | 1,520 | 39,3 | |||||
23 | 50,0 | 22,7 | 18,2 | — | — | 9,1 | 1,527 | 36,8 | ||
24 | — | — | 1,547 | |||||||
49,2 | 13,5 | 17,9 | — | 8,9 | 1,574 | 39,2 | ||||
25 | 55 | 30 | 2 | — | — | 1,575 | 35,0 | |||
26 | 65 | —. | 20 | 10 | 3 | 1,586 | 31.1 | |||
27 | 60 | 5 | 20 | 10 | 5 | 1,597 | 28,7 | |||
28 | 50 | 30 | 2 | 10 | 5 | 1,647 | 28,5 | |||
29 | 50 | 33 | 10 | 8 | 1,584 | 27,5 | ||||
30 | 55 | 22 | 6 | 5 | 12 | 1,551 | 26,2 | |||
31 | 30 | 40 | 13 | 5 | 12 | 1,585 | 25,2 | |||
32 | 55 | 10 | 20 | 5 | 12 | 28,4 | ||||
33 | 50 | 30 | 5 | 10 | 5 | 31,9 | ||||
34 | 40 | 40 | 2 | 10 | 5 | 29,3 | ||||
35 | 10 | 8 | ||||||||
Claims (11)
1. Optisches Glas mit hohem Fluor- undTitängehalt,
dadurch gekennzeichnet, daß seine Zusammensetzung innerhalb eines Gebietes liegt, das in einem Dreieckskoordinatensystem durch geradlinige Verbindung der
Punkte A (20/60/20), B (60/6/34), C (60/0/40), D (73/0/27), E (50/50/0), F (20/80/0) in dem System
Kaliumtitanfluorid, Natriummetäphosphat, P2O5 umschlossen
ist, wobei die drei Zahlen der Reihe nach die Gewichtsprozentgehalte an K2[TiF6], NaPO3, P2O5
bedeuten.
2^ Optisches Glas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil der Phosphorsäure durch Sb2O3 molar ersetzt ist.
3. Optisches Glas nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Antimonoxydgehalt bis zu 15 Gewichtsprozent
beträgt.
4. Optisches Glas nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Alkalioxyds
durch PbO oder Bi2O3 molar ausgetauscht ist.
5. Optisches Glas nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an PbO und/oder Bi2O3 bis
zu 20 Gewichtsprozent beträgt.
:
:
6. Optisches Glas, dadurch gekennzeichnet, daß einem Grundglas nach den Ansprüchen 1 bis 3 bis zu
15 Gewichtsprozent TiO2 auf 100 °/0 des Grundglases
zugesetzt sind. ,
7. Optisches Glas, dadurch gekennzeichnet, daß einem Grundglas nach den Ansprüchen 1 bis 6 MgO,
ίο ZnO, Ta2O5, Wo3 einzeln oder gemischt zugegeben
sind.
8. Optisches Glas nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es bis zu 10% MgO auf 100 °/0 des
Grundglases enthält.
9. Optisches Glas nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es bis.zu 10°/0 ZnO auf 100% des
Grundglases enthält.
10. Optisches Glas nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es bis zu 20% Ta2O5 auf 100% des
Grundglases enthält.
11. Optisches Glas nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es bis zu 20% WO3 enthält.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEJ14359A DE1059157B (de) | 1958-02-05 | 1958-02-05 | Optisches Glas mit hohem Fluor- und Titangehalt |
US790913A US3068108A (en) | 1958-02-05 | 1959-02-03 | Optical type glass compositions with high fluorine and titanium content |
FR785789A FR1215473A (fr) | 1958-02-05 | 1959-02-04 | Verres optiques à teneur élevée en fluor et en titane |
GB4106/59A GB905889A (en) | 1958-02-05 | 1959-02-05 | Optical glass |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEJ14359A DE1059157B (de) | 1958-02-05 | 1958-02-05 | Optisches Glas mit hohem Fluor- und Titangehalt |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1059157B true DE1059157B (de) | 1959-06-11 |
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ID=7199342
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEJ14359A Pending DE1059157B (de) | 1958-02-05 | 1958-02-05 | Optisches Glas mit hohem Fluor- und Titangehalt |
Country Status (4)
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DE (1) | DE1059157B (de) |
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JPS5018006B1 (de) * | 1966-06-25 | 1975-06-25 | ||
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US3979322A (en) * | 1973-04-09 | 1976-09-07 | Nikolai Efimovich Alexeev | Phosphate glass for laser use |
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JPS5969445A (ja) * | 1982-10-06 | 1984-04-19 | Nippon Kogaku Kk <Nikon> | 燐酸塩光学ガラス |
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US2716069A (en) * | 1948-07-27 | 1955-08-23 | American Optical Corp | Fluoroxide glass composition |
US2919201A (en) * | 1958-07-22 | 1959-12-29 | Director Of The Agency Of Ind | Optical glass |
-
1958
- 1958-02-05 DE DEJ14359A patent/DE1059157B/de active Pending
-
1959
- 1959-02-03 US US790913A patent/US3068108A/en not_active Expired - Lifetime
- 1959-02-04 FR FR785789A patent/FR1215473A/fr not_active Expired
- 1959-02-05 GB GB4106/59A patent/GB905889A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB905889A (en) | 1962-09-12 |
US3068108A (en) | 1962-12-11 |
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