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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reparatur von Fehlstellen in einer Lackierung, insbesondere von kleinen Lackierungsfehlstellen, umfassend mindestens einen Schritt, in dem ein Lackauftrag auf eine vorbereitete Fehlstelle erfolgt.
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Die
DE 101 10 503 A1 beschreibt ein Verfahren zur Reparatur von Lackierungsfehlstellen, insbesondere von kleinen Lackierungsfehlstellen einer Automobillackierung, bei dem die Lackierung im Fehlstellenbereich zumindest teilweise entfernt wird und eine durch die Abtragung entstandene Vertiefung nachlackiert wird. In diesem Verfahren geht es insbesondere um sehr kleine Fehlstellen, die durch punktförmige Fremdeinschlüsse oder dergleichen verursacht werden. Die Beseitigung der Fehlstellen in der Lackierung, insbesondere das Abtragen der Lackierung im Fehlstellenbereich, das Aufbringen einer Schutzfolie in dem die Fehlstelle umgebenden Bereich und das Auftragen des Reparaturlacks mit einer Sprühvorrichtung erfolgt bei diesem Verfahren von Hand. Nach der Aufbringung lässt man den Reparaturlack trocknen.
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Die
DE 198 49 802 A1 beschreibt ein Verfahren zur Lackfehlererkennung und Beseitigung mittels eines Oberflächenerkennungssystems, bei dem eine Vielzahl von Kameras an einem Rahmen einer Flächenkameraanlage angeordnet ist, um die Lackoberfläche optoelektronisch zu erfassen und auf Fehler in der Beschichtung auszuwerten. Anschließend wird die Karosserie an einem Markierungsroboter vorbeigeführt, der Lackfehler, die zuvor erfasst wurden, markiert. Die markierten Lackfehler können manuell behoben werden durch Ausschleifen, Polieren und/oder Lackieren. Schwerpunkt in diesem bekannten Verfahren ist die automatische, personalunabhängige Fehlererkennung. Es wird auch erwähnt, dass in einer abgewandelten Verfahrensweise die erkannten Fehler nicht optisch markiert, sondern die Fehlerkoordinaten karosseriebezogen abgelegt und einer automatisierten Fehlerbeseitigungsanlage zugeführt werden können. Diese automatisierte Fehlerbeseitigungsanlage wird nicht detailliert beschrieben, es wird jedoch erwähnt, dass auch bei dieser Fehlerbeseitigung eine manuelle Unterstützung bei den materialabtragenden Schritten wie Ausschleifen, Aussanden, Polieren und beim Lackieren vorteilhaft ist.
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Die
US 2003/0139836 A1 beschreibt ein Verfahren zur Feststellung und Reparatur von Fehlern in der Lackierung eines Automobils, bei dem die Lackierfehler durch ein elektronisches Bildsystem erfasst und diesen dreidimensionale Koordinaten für jede Fehlstelle zugeordnet werden. In diesem Verfahren ist anschließend eine Reparatur vorgesehen, bei der ein automatisiertes Roboter-Reparatursystem eingesetzt wird. Das Roboter-Reparatursystem soll eine Anzahl verschiedener Roboter umfassen, die Aufgaben wie Sandstrahlen und Polieren umfassen. Die Schrift enthält keine näheren Ausführungen dazu, wie der Lackauftrag oder die Lacktrocknung erfolgt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Reparatur von Fehlstellen in einer Lackierung, insbesondere von kleineren Lackierungsfehlstellen der eingangs genannten Gattung weiterzuentwickeln, dahingehend, dass der gesamte Prozess beginnend von der Fehlererkennung bis zur Trocknung weitgehend automatisch ablaufen kann, insbesondere auch dann, wenn mehrere Lackschichten im Bereich der Fehlstelle aufzutragen sind.
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Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Reparatur von Fehlstellen in einer Lackierung der eingangs genannten Gattung, insbesondere zur Reparatur von kleinen Lackierungsfehlstellen, mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs. Dabei ist mindestens ein Schritt vorgesehen, in dem ein Lackauftrag auf eine vorbereitete Fehlstelle erfolgt, wobei mindestens der Schritt des Lackauftrags und/oder ein nachfolgender Schritt der Lacktrocknung in einem automatisierten Verfahren erfolgt. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass eine Beurteilung durch eine Person erfolgt, um zu entscheiden, ob es sich um eine nach einem automatischen Verfahren reparierbare Fehlstelle in der Lackierung handelt. Dies bietet den Vorteil, dass gegebenenfalls vorhandene Fehlstellen, die diese Bedingung nicht erfüllen, aus dem automatischen Prozess ausgeschleust beziehungsweise manuell korrigiert werden können. In bevorzugter Ausgestaltung des Verfahrens kann man vorsehen, dass nach einem Beurteilungsschritt durch eine Person der Fehlstelle eine Information zugeordnet wird, die die jeweilige Fehlstelle als automatisch reparierbar einstuft. Weiterhin bevorzugt handelt es sich um eine Information, die elektronisch verarbeitbar ist. Dies bietet den Vorteil, dass die Information an die entsprechenden Einrichtungen weitergeleitet werden kann, die dann, nur bei den dafür geeigneten Fehlstellen, das automatisierte Verfahren zur Reparatur der Fehlstellen in der Lackierung einleitet, beziehungsweise die nicht geeigneten Fehlstellen aus dem automatisierten Prozess ausschleust. Insbesondere bei kleineren Fehlstellen in der Lackierung ist es wichtig, dass die Vorbereitung der Fehlstelle einen Schritt umfasst, in dem ein Abkleben der Fehlstelle erfolgt, so dass sichergestellt ist, dass bei dem anschließenden Lackauftrag der Reparaturlack nur auf den zu reparierenden Bereich gelangt, wohingegen die Umgebung geschützt ist. Eine solche Reparaturstelle kann sehr klein, beispielsweise nur punktförmig sein. Die Erfindung sieht vor, dass dieses Abkleben der Fehlstelle mit einer Abdeckung oder Schablone, die nur den Fehlstellenbereich freilässt, vorzugsweise automatisch mittels eines Handlingsautomaten oder Roboters erfolgt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es natürlich vorteilhaft, wenn zunächst eine automatische Erkennung der Fehlstellen in der Lackierung vorgenommen wird und die dabei ermittelten Koordinaten dann an den Automaten weitergegeben werden, der wenigstens einen nachfolgenden Schritt durchführt, insbesondere die Fehlstelle abklebt und/oder den Lack auf den Fehlstellenbereich aufträgt und/oder die Lacktrocknung vornimmt. Vorrichtungen für eine solche automatische Fehlererkennung sind grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt. Besonders vorteilhaft ist die Anwendung eines sogenannten „optischen Kunstkopfes“ in einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Fehlererkennung, beispielsweise des in der
DE 101 03 555 A1 beschriebenen Typs.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass der Lackauftrag mittels einer automatisch betreibbaren Mikrodosiereinrichtung erfolgt. Das bisherige Aufsprühen des Lacks von Hand auf die zu lackierende Fehlstelle entfällt damit und das erfindungsgemäße Verfahren spart einen bislang personalintensiven Schritt ein.
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Lackierungen auf Karosserien von Automobilen sind heute komplex aufgebaut und umfassen in der Regel mehrere Lackschichten, zum Beispiel mindestens eine meist farbgebende Basislackschicht und mindestens eine Decklackschicht, in der Regel Klarlackschicht. Auch bei der Reparaturlackierung muss im Bereich der Fehlstelle daher ein mehrschichtiger Lackauftrag erfolgen, wobei im Allgemeinen dann ein Zwischenschritt erforderlich ist, in dem eine Trocknung der zunächst aufgetragenen Lackschicht erfolgt. Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht daher vor, dass vorzugsweise mindestens ein Schritt des Lackauftrags, mindestens ein nachfolgender Schritt der Lacktrocknung und mindestens ein weiterer Schritt des Lackauftrags in einem automatisierten Verfahren erfolgen. Insbesondere erfolgt ein automatischer Auftrag eines Basislacks, die anschließende Trocknung des Basislacks mittels eines vorzugsweise strahlungshärtenden Verfahrens, beispielsweise durch Infrarotstrahler und ein anschließender automatischer Auftrag eines Klarlacks, wobei der Klarlackauftrag vorzugsweise ebenfalls mittels einer automatisch betreibbaren Mikrodosiereinrichtung vorgenommen wird. Dabei können im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens diese Schritte des Lackauftrags und der Trocknung mittels eines oder auch mittels mehrerer Automaten erfolgen, wobei einem jeweiligen Automaten beispielsweise nur jeweils einer der vorgenannten Bearbeitungsschritte zugewiesen sein kann. Dies hat den Vorteil, dass verschiedene Fehlstellen in der Lackierung an einer Karosserie in verschiedenen Verfahrensstadien gleichzeitig bearbeitet werden können. Die Lacktrocknung mindestens des Basislacks kann zum Beispiel durch Infrarotstrahler, vorzugsweise durch Infrarotstrahler erfolgen, die im nahen Infrarotbereich (NIR) emittieren.
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Die Erkennung zu beseitigender Fehlstellen in der Lackierung kann zum Beispiel optoelektronisch erfolgen, wobei vorzugsweise die Einrichtung für diese Erkennung so ausgelegt ist, dass auch kleine Fehlstellen in der Lackierung automatisch optisch erfasst werden. Es kann vorteilhaft sein, wenn zuvor automatisch erkannte Fehlstellen in der Lackierung anschließend farblich gekennzeichnet werden, vorzugsweise erfolgt diese Kennzeichnung ebenfalls mittels eines Automaten.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein mit einer ein- oder mehrschichtigen Lackierung versehenes Kraftfahrzeug, welches eine Lackierung aufweist, bei der mindestens eine Fehlstelle nach einem Verfahren der vorgenannten Art repariert wurde.
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Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben. Die einzige Zeichnung
- 1 zeigt dabei ein Prinzipschema einer Anlage zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Reparatur von Fehlstellen in einer Lackierung.
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Es wird auf 1 Bezug genommen. Die Darstellung ist schematisch stark vereinfacht und dient dazu, den prinzipiellen Ablauf bei der Reparatur von Fehlstellen in einer Lackierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in einer Bearbeitungsstraße zu erläutern. Fahrzeugkarosserien 10 werden in Pfeilrichtung von links nach rechts durch die in 1 dargestellte Anlage gefördert. Eine lackierte Fahrzeugkarosserie 10, die von einem Durchlauftrockner kommt, wird durch eine Einrichtung 11, zum Beispiel ein Portal oder dergleichen, zur automatischen Fehlererkennung gefördert und gelangt danach in einen Bereich 12, in dem eine visuelle Kontrolle der Qualität der lackierten Oberfläche erfolgt. In diesem visuellen Kontrollbereich 12 ist eine manuelle Steuerung beziehungsweise Eingabe vorgesehen, was in der Zeichnung 1 dadurch angedeutet ist, dass ein Werker 13 dargestellt ist, der neben einer visuellen Kontrolle gegebenenfalls Eingaben zur Steuerung der nachfolgenden Station der Anlage manuell vornehmen kann und entscheidet, ob es sich um eine, in einem automatisierten Verfahren, reparierbare Fehlstelle in der Lackierung handelt.
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Danach wird die Karosserie 10 in Pfeilrichtung in einen nachfolgenden Bereich gefördert, in dem die Reparatur insbesondere von kleinen Lackierungsfehlstellen erfolgt (sogenannte Micro-Spot-Kabine). Dieser Bereich umfasst zunächst eine Station 14, in der mehrere Arbeitsschritte im Rahmen des Reparaturverfahrens durchweg automatisch erfolgen. Die bei der automatischen Fehlererkennung 11 erfassten Daten werden über einen Datenübertragungsweg 15 zu der Station 14 geleitet und können bei 16 in eine entsprechende Rechnereinheit eingespeist werden, die die in der Station 14 vorgesehenen Arbeitsschritte steuert. In der Regel umfassen diese Arbeitsschritte das Abkleben der zu reparierenden Fehlstelle mit Folie, ein nachfolgendes Vakuumstrahlen, welches über einen vergleichsweise kurzen Zeitraum von beispielsweise zwischen ca. 10 und ca. 30 Sekunden erfolgen kann. Danach erfolgt eine Basislack-Lackierung mittels einer Mikrodosiereinrichtung, was beispielsweise einen Zeitraum von zwischen ca. 10 Sekunden und ca. 30 Sekunden in Anspruch nimmt. Danach ist ein Trocknungsvorgang vorgesehen, vorzugsweise mittels einer NIR-Trocknungsvorrichtung, die Infrarotstrahlung im nahen Infrarotbereich emittiert. Dieser Trocknungsvorgang dauert beispielsweise etwa ca. 30 Sekunden bis etwa 90 Sekunden, zum Beispiel ca. 60 Sekunden. Danach wird die zuvor zum Schutz auf die an die zu lackierende Fehlstelle angrenzenden Bereiche aufgeklebte Folie abgezogen. Im nächsten Schritt wird dann vorzugsweise ebenfalls mittels eines Automaten Klarlack aufgebracht und zwar vorzugsweise nur ein Klarlacktropfen auf die zu reparierende kleine Lackierungsfehlstelle. Danach erfolgt ein erneuter Trocknungsschritt, zum Beispiel mittels einer NIR-Trocknung für einen Zeitraum von zwischen etwa 30 Sekunden bis 90 Sekunden, beispielsweise für die Zeitdauer von ca. 60 Sekunden. Alle vorgenannten Arbeitsschritte in diesem Arbeitstakt in der Station 14 erfolgen vorzugsweise automatisch. Die dazu verwendeten Einrichtungen zum Abkleben, Vakuumstrahlen, Lackieren, Abziehen der Folie sind in der Zeichnung nur schematisch vereinfacht dargestellt und mit den Bezugszeichen 14a, 14b, 14c und 14d gekennzeichnet. Diese Einrichtungen 14a bis 14d sind auf einer Förderbahn 17, die sich insbesondere rings um die zu bearbeitende Karosserie 10 erstreckt, verfahrbar angeordnet, so dass alle Bereiche der Karosserie erreichbar sind. Sie werden über die Rechnereinheit/Steuereinheit 16 gesteuert, die ihre Daten von der automatischen Fehlererkennung 11 erhält.
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Anschließend wird die Karosserie 10 zu einer nachfolgenden Station 18 gefördert, in der eine manuelle Bearbeitung durch einen Werker 19 erfolgen kann. Hier werden insbesondere Schleifarbeiten im Bereich der zu korrigierenden Lackierungsfehlstellen vorgenommen und danach erfolgt die Aufbringung eines Klarlacks oder Decklacks vorzugsweise von Hand, wobei dieser Lack in der Regel aufgesprüht wird und zwar nicht nur auf die in der Regel sehr kleine reparierte Lackfehlstelle, sondern auch auf den Bereich der unmittelbaren Umgebung. Die zuvor zur Abklebung verwendete Folie wurde ja bereits entfernt. Es kann beispielsweise ein Klarlack- oder Decklackspot von etwa Handtellergröße aufgetragen werden.
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Danach wird die Karosserie 10 zu einer weiteren Station 20 gefördert, in der wieder eine automatische Bearbeitung vorgesehen ist. Diese Station 20 verfügt wiederum über eine Rechnereinheit/Steuereinheit 21, die Daten von der automatischen Fehlererkennung 11 erhält. In dieser Station 20 ist eine Trocknungseinrichtung 22 vorgesehen, die automatisch arbeitet und auf einer sich rings um die Karosserie 10 erstreckenden Förderbahn 23 förderbar ist, so dass alle Stellen der Karosserie erreichbar sind. Hier erfolgt eine Trocknung des zuvor aufgebrachten Reparaturlacks gegebenenfalls in mehreren Trocknungsschritten mittels unterschiedlicher Einrichtungen. Beispielsweise kann zunächst eine NIR-Trocknung (des Klarlacks) vorgesehen sein, an die sich eine UV-Trocknung anschließt.
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Nach Abschluss des Trocknungsvorgangs wird die Karosserie 10 zu einer weiteren Station 24 gefördert, in der über einen Werker 25 eine manuelle Endbearbeitung vorgenommen werden kann. Insbesondere wird die lackierte Oberfläche der Karosserie 10 in der Station 24 poliert. Anschließend verlässt die Karosserie 10 in Pfeilrichtung die Bearbeitungsstraße.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeugkarosserie
- 11
- Einrichtung
- 12
- Kontrollbereich
- 13
- Werker
- 14
- Station
- 14a, 14b, 14c, 14d
- Einrichtung zum Abkleben, Vakuumstrahlen, Lackieren, Abziehen der Folie
- 15
- Datenübertragungsweg
- 16
- Rechnereinheit/Steuereinheit
- 17
- Förderbahn
- 18
- Station
- 19
- Werker
- 20
- Station
- 21
- Rechnereinheit/Steuereinheit
- 22
- Trocknungseinrichtung
- 23
- Förderbahn
- 24
- Station
- 25
- Werker