DE10321213B4 - Speicherbehälter für tiefkaltes Flüssiggas mit Entnahmevorrichtung - Google Patents
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Abstract
Ein Speicherbehälter für tiefkaltes Flüssiggas hat eine Entnahmeleitung und ein im Speicherbehälter angebrachtes vertikales Rohr (7), dessen unteres Ende vom Boden des Speicherbehälters beabstandet ist. Um die energetischen Verhältnisse und das Zeitverhalten der Entnahmevorrichtung zu verbessern, ist in der unteren Region des vertikalen Rohres (7) eine Düseneinheit (8) vorgesehen, der über eine Leitung (9) warmes gasförmiges Gas zugeführt wird, wobei die Leitung (13, 9) von der Entnahmeleitung (2) abzweigt und über eine Pumpe (15) und einen ersten Wärmetauscher (12) zu der Düseneinheit (8) führt.
Description
- Die Erfindung handelt von Speicherbehältern für tiefkaltes Flüssiggas mit einer Entnahmevorrichtung, welche eine zu einem Verbraucher, einer Verbrennungskraftmaschine oder Brennstoffzellen, führende Entnahmeleitung und ein im Speicherbehälter angebrachtes vertikales Rohr aufweist, dessen unteres Ende zumindest örtlich vom Boden des Speicherbehälters beabstandet ist.
- Der Begriff „Gas” wird im folgenden ohne Ansehen des Aggregatszustandes verwendet, somit als Dachbegriff für das Medium im gasförmigen und im flüssigen Aggregatszustand, im folgenden als Flüssiggas und als gasförmiges Gas bezeichnet. Dem entsprechend hat der mit Gas gefüllte Speicherbehälter eine Flüssigkeitszone und darüber eine Gaszone.
- Die Speicherung von Gasen, insbesondere von Wasserstoff, im tiefkalten Zustand scheint hinsichtlich Energiedichte besonders geeignet für den mobilen Einsatz, insbesondere in Kraftfahrzeugen zum Erzielen großer Reichweiten. Die Umsetzung in Antriebsenergie erfolgt dann entweder in einer Verbennungskraftmaschine oder mittels Brennstoffzellen und Elektromotor.
- Nebst den allgemein mit der Speicherung und Handhabung kryogener Medien verbundenen Problemen stellen sich speziell für den mobilen Einsatz noch weitere: Die im Fahrbetrieb laufend, und oft sehr schnell, nötige Änderung der entnommenen Gasmenge und die Konstanthaltung des im Speicherbehälter herrschenden Druckes, insbesondere wenn dieser für die Aufrechterhaltung des Fahrbetriebes einen bestimmten Wert nicht unterschreiten darf.
- Zur Druckerzeugung bei der Entnahme von gasförmigem Gas werden nach dem allgemeinen Stand der Technik elektrische Verdampferheizungen verwendet. Diese sind jedoch nicht in der Lage, Änderungen der Entnahmemenge rasch genug zu folgen und sind ausserdem energetisch in mehrfacher Hinsicht ungünstig. Erstens brauchen sie überhaupt viel elektrischer (also hochwertiger) Energie; zweitens geht ein großer Teil davon in das Flüssiggas über und führt zwar mittelbar zu dessen Verdampfung, jedoch mit sehr langer Totzeit. Das heisst, eine kurzzeitige Leistungssteigerung des Fahrzeuges verursacht später, wenn sie gar nicht mehr benötigt wird, eine gesteigerte Verdampfung beziehungsweise einen Druckanstieg. Weiters werden dabei aufsteigende Dampfblasen rückkondensiert. Alles das stellt die Regelung der Entnahmevorrichtung vor eine schwierige Aufgabe.
- Alle diese Probleme sind in der
DE 42 12 626 A1 angesprochen. Aus ihr ist es bekannt, in dem Speicherbehälter eine dort so genannte „Mammutpumpe” einzusetzen, um flüssiges Gas in einem vertikalen Rohr zu einem in der Gaszone des Speicherbehälter vorgesehenen Flächenverdampfer zu fördern, von dem dann flüssiges oder gasförmiges Gas für den Verbraucher abgenommen wird. Die Mammutpumpe enthält in ihrer unteren Region ein Heizelement, das durch örtliche Verdampfung die aufsteigenden und dadurch das Flüssiggas fördernden Gasblasen erzeugt. Dabei wird die zugeführte Heizenergie zwar besser ausgenutzt, aber sie ist noch immer erheblich. Ein wesentlicher Nachteil ist aber, dass die Entnahmevorrichtung nur funktioniert, wenn der Flüssigkeitsspiegel im Speicherbehälter ausreichend hoch ist. Dynamisch gesehen bedeutet das, dass die Pumpwirkung am kleinsten ist, wenn sie am dringendsten gebraucht wird. - Nebstbei ist aus der
GB 22 66 347 A - Es ist daher Ziel der Erfindung, die energetischen Verhältnisse und das Zeitverhalten der Entnahmevorrichtung weiter zu verbessern. Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, dass in der unteren Region des vertikalen Rohres eine Düseneinheit vorgesehen ist, der über eine Leitung gasförmiges Gas zugeführt wird, und dass das vertikale Rohr oben bis zur Wand des Speicherbehälters reicht und dort dicht mit diesem verbunden ist.
- Die Düseneinheit entlässt das warme gasförmige Gas fein verteilt in das Flüssiggas. Dabei findet eine innige Vermischung mit schnellem Wärmeübergang statt, zusätzlich wird auch die kinetische Energie des gasförmigen Gases in Wärme umgewandelt, was die Verdampfung des Flüssiggases weiter beschleunigt. Dadurch, dass all das in dem Rohr geschieht, wird das Flüssiggas außerhalb des Rohres davon nicht berührt, es bleibt flüssig und nimmt keine Wärme auf, die zu verzögerter Verdampfung führen würde. Naturgemäß steigt das gasförmige Gas dabei auf, eine Förderung von Flüssiggas ist dabei aber nicht vorgesehen.
- Das durch die Düseneinheit eingeblasene Gas wird entweder einem zusätzlichen Speicherbehälter entnommen, der über die Leitung mit der Düseneinheit strömungsverbunden ist (Anspruch 2); oder die Leitung zweigt von der Entnahmeleitung ab und führt über eine Pumpe und einen ersten Wärmetauscher zu der Düseneinheit (Anspruch 3). Der zusätzliche Speicherbehälter erlaubt das Hochfahren der Anlage auch nach längerem Stillstand, die Umgehungsleitung über Pumpe und Wärmetauscher bietet sich für den Betrieb umso mehr an, als die Pumpe wegen des kleinen Druckunterschiedes nur relativ wenig Leistung aufnimmt und wegen des guten und konzentrierten Wärmeüberganges im Rohr in den meisten Fällen auch keine zusätzlichen Heizelemente benötigt werden. In einer ausgeführten Anlage sind demnach beide Wege vorgesehen, wobei die Pumpe noch auch das Nachfüllen des zusätzlichen Speicherbehälters besorgt. Dazu mündet der zusätzliche Speicherbehälter zwischen der Pumpe und dem Wärmetauscher in die Leitung (Anspruch 5).
- In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Wärmetauscher, und gegebenenfalls noch ein weiterer, mit der Abwärme des Verbrauchers beheizt (Anspruch 4). Damit ist, vor allem wenn die Abwärme einer Verbrennungskraftmaschine zur Verfügung steht, keine weitere Wärmequelle oder elektrische Heizvorrichtung vonnöten.
- Zur weiteren Verbesserung der Wärmeökonomie und des Ansprechverhaltens kann das vertikale Rohr mit einer Wärmeisolation versehen sein (Anspruch 6). Dadurch kann auch von den Wänden des Rohres keine Wärme auf die außerhalb des Rohres befindliche Flüssigkeit übergehen.
- Je nach gewünschtem Aggregatszustand des entnommenen Gases sind im Rahmen der Erfindung verschiedene Ausführungsformen besonders vorteilhaft. Soll die Entnahme im flüssigen Aggregatszustand erfolgen, so reicht die Entnahmeleitung in die Tiefe des Speicherbehälters und ist über einen externen zweiten Wärmetauscher mit dem Verbraucher verbunden (Anspruch 7). So wird das Flüssiggas durch den in der Dampfzone herrschenden Druck in die Entnahmeleitung gedrückt. Der Druck in der Dampfzone wird durch Zufuhr von gasförmigem Gas zur Düseneinheit eingestellt, er ist dank der Erfindung besonders schnell veränderbar, wenn das obere Ende des Rohres mit der Dampfzone in Verbindung steht.
- Soll die Entnahme bereits im gasförmigen Aggregatszustand erfolgen, so ist die Entnahmeleitung oben am Speicherbehälter angeschlossen, also an der Gaszone, und über einen externen zweiten Wärmetauscher mit dem Verbraucher verbunden (Anspruch 8). Dieser stellt sicher, dass auch noch mitgerissene Flüssigkeitsteilchen verdampfen. Auch dieser zweite Wärmetauscher ist vorzugsweise mit der Abwärme des Verbrauchers beheizt (Anspruch 9).
- Indem gemäß der Erfindung das vertikale Rohr oben bis zur Wand des Speicherbehälters reicht und dort dicht mit diesem verbunden ist, kann dadurch nur das im Rohr befindliche gasförmige Gas in die Entnahmeleitung gelangen. Der Nachschub an flüssigem Gas kommt dann durch Schwerkraft aus dem das vertikale Rohr umgebenden Teil des Speicherbehälters. Das kleine Volumen der im oberen Teil des Rohres gebildeten Verdampfungszone ergibt zunächst ein besonders schnelles Ansprechen auf Bedarfsspitzen des Verbrauchers und erlaubt es weiters, den Speicherbehälter voll-kommen drucklos zu betreiben.
- Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen beschrieben und erläutert. Es stellen dar:
-
1 : Schema einer ersten Ausführungsform, -
2 : Schema einer zweiten Ausführungsform -
3 : Schema einer dritten Ausführungsform -
4 : Detail A aller drei Ausführungsformen. - In
1 ist ein Speicherbehälter für tiefkaltes Flüssiggas mit1 bezeichnet. Er ist nur schematisch dargestellt, alle für solche Behälter üblichen und typischen Details wie Wärmeisolation, Doppelwand, Rohranschlüsse, Armaturen und Tragstrukturen sind weggelassen. Von oben ragt eine Entnahmeleitung2 in den Speicherbehälter1 hinein und findet aussen ihre Verlängerung in einer Leitung3 zu einem nicht dargestellten Verbraucher, einer Verbrennungskraftmaschine oder Brennstoffzellen. Das in seinem Inneren gespeicherte Flüssiggas erfüllt ihn nicht ganz, sondern nur bis zu einem Flüssigkeitsspiegel6 . Darunter ist die Flüssigkeitszone4 , darüber die Gaszone5 . - Im Inneren des Speicherbehälters
1 ist vertikal ein Rohr7 befestigt und in dessen unterer Region eine Düseneinheit8 , die von einer Leitung9 über einen ersten Wärmetauscher12 und ein erstes Ventil11 mit einem zusätzlichen Speicherbehälter10 in Verbindung steht. Dieser enthält Gas im gasförmigen Aggregatszustand und unter gegenüber dem im Speicherbehälter1 herrschenden Druck erhöhten Druck. Weiters zweigt bei einem zweiten Ventil14 in der Entnahmeleitung2 eine Zweigleitung13 ab, die über eine Pumpe15 und ein Filter16 zum ersten Ventil11 ge-langt. In der Entnahmeleitung2 ist schließlich noch ein zweiter Wärme-tauscher17 vorgesehen. - Unter Pumpe
15 ist hier insbesondere eine Gaspumpe, also ein Verdichter zu verstehen. Es können aber auch Pumpen einer Bauart vorgesehen sein, die sowohl Gase als auch Flüssigkeiten fördern können. Die Wärmetauscher12 ,17 stehen mit einer Abfallwärmequelle in Verbindung. Diese ist entweder das Kühlmittel einer Brennstoffzelleneinheit, oder die Abwärme einer Verbrennungskraftmaschine, wobei der eine Wärmetauscher12 von der Kühlwasserwärme und der andere Wärmetauscher17 von der Abgaswärme der Verbrennungskraftmaschine gespeist sein kann. Je nach Stellung der Ventile11 ,14 wird gasförmiges Gas entweder vom zusätz-lichen Speicherbehälter10 oder aus der Entnahmeleitung2 und der Zweigleitung13 zu der Düseneinheit8 geführt. - In
4 ist das vertikale Rohr7 stark verkürzt und die Düseneinheit8 vergrößert dargestellt. Letztere besteht aus einem Düsenkörper40 , der an die durch die Wand des Speicherbehälters1 hindurchgeführten Leitung9 anschließt. In der gezeigten Ausführungsform ist hier ein einziges Spritzloch41 (es können aber auch mehrere in jeweils zweckmäßiger Anordnung sein) vorgesehen, welches einen aufgefächerten Schleier von Gasbläschen42 (übertrieben vergrößert) in das Innere des Rohres7 verteilt. Die dabei an der Innenseite des Rohres7 gebildete Grenzschicht43 wirkt bereits wärmeisolierend, zusätzlich kann das Rohr7 noch aussen oder innen mit einer (nicht dargestellten) Wärmeisolation beschichtet sein. Die Gasbläschen42 bewegen sich im Rohr7 entsprechend den Pfeilen44 aufwärts, wobei sie durch die kinetische und thermische Energie der vom Düsenkörper eingeblasenen Gasbläschen immer größer und zahlreicher werden, bis schließlich in der oberen Region des Rohres7 fast nur mehr gasförmiges Gas anzutreffen ist. - Wesentlich ist, dass das ausserhalb des Rohres befindliche Gas an diesem Energieaustausch nicht teilnimmt. Je nach der gewünschten Form der Entnahme sind verschiedene Varianten möglich. Das in gasförmiger Form aufsteigende Gas wird durch das Nachströmen flüssigen Gases (Pfeil
45 ) unter dem unteren Rand des Rohres7 wieder ersetzt. - In der Variante der
1 reicht die Entnahmeleitung tief in die Flüssigkeitszone4 . Durch Verdampfen des Gases im Rohr7 steigt der Druck in der Gaszone5 und drückt Flüssiggas aus der Flüssigkeitszone4 in die Entnahmeleitung2 . Diese führt durch den zweiten Wärmetauscher17 , in dem dann die Verdampfung des flüssigen Gases erfolgt. - Die Variante der
2 unterscheidet sich dadurch, dass die Entnahmeleitung22 bereits im oberen Teil des Speicherbehälters1 , also in der Gaszone5 endet. Die Entnahme erfolgt also bereits im gasförmigen Aggregatszustand. Da sowohl in1 als auch in2 das Rohr oben offen ist und somit mit der Gaszone5 in Verbindung steht, hängt der Druck in der Gaszone von der über die Düseneinheit8 zugeführten Energie ab. - In der Variante der
3 ist die Entnahmeleitung32 auch über der Gaszone5 des Speicherbehälters1 angeschlossen, jedoch ist das Rohr7 hier bei33 fest mit der Deckwand35 des Behälters verbunden. So entsteht ein geschlossener Gasraum34 kleinen Volumens, dessen Spiegel sich von dem umliegenden Flüssigkeitsspiegel6 im allgemeinen unterscheidet. Dadurch kann durch Dosierung der durch die Düseneinheit8 einströmen-den Menge gasförmigen Gases der Druck in dem sehr kleinen Gasraum34 besonders schnell geregelt werden. Die das Rohr7 umgebende Flüssigkeit kann dabei auf Atmosphärendruck bleiben beziehungsweise sinkt der Druck durch Absenkung des Flüssigkeitsspiegels. Sie dient nur als Reservoir für das vertikale Rohr7 .
Claims (9)
- Speicherbehälter für tiefkaltes Flüssiggas mit Entnahmevorrichtung, die eine Entnahmeleitung und ein im Speicherbehälter angebrachtes vertikales Rohr aufweist, dessen unteres Ende zumindest örtlich vom Boden des Speicherbehälters beabstandet ist, dadurch gekennzeichnet, dass in der unteren Region des vertikalen Rohres (
7 ) eine Düseneinheit (8 ) vorgesehen ist, der über eine Leitung (9 ) gasförmiges Gas zugeführt wird, und dass das vertikale Rohr (7 ) oben bis zur Wand des Speicherbehälters reicht und dort (33 ) dicht mit diesem verbunden ist. - Speicherbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zusätzlicher Speicherbehälter (
10 ) vorgesehen ist, der über die Leitung (9 ) mit der Düseneinheit (8 ) strömungsverbunden ist. - Speicherbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung (
13 ,9 ) von der Entnahmeleitung (2 ;22 ;32 ) abzweigt und über eine Pumpe (15 ) und einen ersten Wärmetauscher (12 ) zu der Düseneinheit (8 ) führt. - Speicherbehälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmetauscher (
12 ) mit der Abwärme des Verbrauchers beheizt ist. - Speicherbehälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche Speicherbehälter (
10 ) zwischen der Pumpe (15 ) und dem Wärmetauscher (12 ) in die Leitung mündet. - Speicherbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das vertikale Rohr (
7 ) mit einer Wärmeisolation versehen ist. - Speicherbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahmeleitung (
2 ) in die Tiefe des Speicherbehälters (1 ) reicht und über einen externen zweiten Wärmetauscher (17 ) mit dem Verbraucher verbunden ist. - Speicherbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahmeleitung (
22 ;32 ) oben am Speicherbehälter (1 ) angeschlossen ist und über einen externen zweiten Wärmetauscher (17 ) mit dem Verbraucher verbunden ist. - Speicherbehälter nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Wärmetauscher (
17 ) mit der Abwärme des Verbrauchers beheizt ist.
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