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Die
Erfindung betrifft die Verwendung einer Zusammensetzung, welche
einen Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums sowie aus Bestandteilen
des Nelkenbaums enthält,
als Repellens gegen Spinnentiere.
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Zecken
gehören
zur Ordnung der Milben oder Acari. Die Milben gehören zur
Klasse der Spinnentiere (Arachnida), die wiederum übergeordnet
dem Stamm der Gliedertiere (Arthropoda) zugeordnet werden. Weltweit
sind ungefähr
800 verschiedene Zeckenarten beschrieben.
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Zecken,
in erster Linie der Gemeine Holzbock, Ixodes ricinus, übertragen
in Europa vor allem die Hirnhautentzündung, auch Frühsommer-Meningoenzephalitis
(FSME) genannt, und die Borreliose.
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FSME
wird durch ein Virus verursacht. Die Symptome nach einem infektiösen Zeckenstich
sind ähnlich
wie die einer Sommergrippe. Die Patienten klagen über Fieber,
Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeine Mattigkeit. Nach Abklingen
dieser Beschwerden ist die Erkrankung in der überwiegenden Zahl der Fälle kuriert.
Gelingt es dem Virus jedoch, ins Gehirn oder Rückenmark vorzu dringen, beginnt
nach wenigen symptomfreien Tagen ein zweiter Krankheitsschub. Es
treten starke Kopf- und Nackenschmerzen auf, sowie hohes Fieber,
zeitweilige Bewusstseinsstörungen
und Lähmungen.
Bei einem Großteil
der Betroffenen bleiben Nervenschäden zurück, ein bis fünf Prozent überleben
die Infektion nicht. Wesentlich häufiger als FSME wird Borreliose
durch Zecken übertragen.
In Deutschland holen sich jährlich
etwa 50.000 bis 100.000 Menschen diese durch die Bakterie Borrelia
burgdorferi hervorgerufene Infektion. Auch die Borreliose beginnt
meist mit Grippesymptomen. Bei ca. 70 % der Betroffenen tritt eine
ringförmige
Rötung
um die Einstichstelle auf, dies allerdings manchmal erst nach Wochen.
Wird die Infektion verschleppt, beispielsweise weil die Symptome
für eine
Grippe gehalten werden, können
nach Monaten oder Jahren Gelenkentzündungen, chronische Schmerzen,
Herzmuskelerkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems auftreten.
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Gegen
FSME gibt es zwar eine wirksame Impfung und Borreliose-Bakterien können mit
Antibiotika bekämpft
werden. Dennoch ist es am besten, nicht von Zecken gestochen zu
werden. So wird empfohlen, beispielsweise beim Wandern lange Kleidung
und festes Schuhwerk zu tragen, um ein Abstreifen der Zecken auf die
Haut zu vermeiden. Gelangen die Zecken jedoch auf die Kleidung,
können
sie auf dem Wirt umherwandern und nach einer günstigen Hautpartie für einen
Stich suchen. Auf freie Hautpartien sollte daher zusätzlich ein Insektenschutzmittel
aufgetragen werden.
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Es
wird eine Reihe von Präparaten
angeboten, die synthetische Substanzen enthalten und eine stark insektenrepellierende
oder -abtötende
Wirkung aufweisen. Meist wird bei diesen Produkten auch eine Wirkung gegen
Zecken angegeben. Diese repellierende Wirkung ist aber wenig ausgeprägt und meist
auch nur von kurzer Dauer. Manche der Präparate werden von empfindlichen
Anwendern nicht vertragen und verursachen Hautrötungen.
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Neben
synthetischen Verbindungen stehen auch eine Reihe von Präparaten
zur Verfügung,
die aus biologischen Quellen gewonnen werden. So ist aus der
DE 100 21 560 A1 ein
Hautpflegemittel mit insektenrepellierender Wirkung bekannt, welches
als aktive Inhaltsstoffe einen Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums
sowie einen Nelkenextrakt enthält.
Das Präparat
zeigt eine gute Hautverträglichkeit
sowie eine stark repellierende Wirkung gegenüber saugenden und beißenden Insekten.
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Das
aus dem Samen des Neembaums, Azadirachta indica, gewonnene Öl wird in
der indischen Volksmedizin zur Behandlung kleiner Wunden und generell
zur Hautpflege verwendet. Gleichzeitig dient es als Einreibung auch
zur Abwehr beißender
und saugender Insekten. Es ist ungiftig und hautfreundlich, zeigt
jedoch einen intensiven Geruch nach Zwiebeln und Knoblauch. Wegen
dieses unangenehmen Geruchs kann es nicht in unverdünnter bzw.
leicht verdünnter
Form angewendet werden. Diese Konzentrationen sind jedoch erforderlich,
um einen insektenrepellierenden Effekt zu erreichen.
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Ein
erheblicher Anteil der Verbraucher ist gegenüber synthetischen Insektiziden
zurückhaltend
eingestellt und bevorzugt Mittel auf der Basis natürlicher
Rohstoffe, insbesondere wenn derartige Mittel direkt auf die Haut
aufgetragen oder im Wohnbereich benutzt werden.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur Verfügung zu
stellen, das auf biologischen Wirkstoffen beruht und das eine stark
repellierende Wirkung auf Spinnentiere, insbesondere Zecken, ausübt.
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Überraschend
wurde gefunden, dass bei Verwendung einer Zusammensetzung, enthaltend
einen Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums, sowie einen Extrakt
aus Bestandteilen des Nelkenbaums eine unerwartet stark repellierende
Wirkung gegenüber
Spinnentieren, insbesondere Zecken, erreicht werden kann. Dies war nicht
zu erwarten, da von Eugenol, dem Hauptbestandteil von Nelkenöl, nach
R. Demenjoz, Arch. exp. Path. Pharmak. 208, 165 (1949); Römpp Chemie
Lexikon, Thieme Verlag, Stuttgart, 9. Aufl., S. 1266) Insekten angelockt
werden, der Wirkstoff bei diesen also ein Attraktans und kein Repellens
ist und auch der Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums selbst
keine zufriedenstellende insektenrepellierende Wirkung aufweist.
Auch kann aus einer insektenrepellierenden Wirkung nicht auf eine
repellierende Wirkung gegenüber Spinnentieren,
insbesondere Zecken, geschlossen werden, wie die teilweise nicht
zufriedenstellende zeckenrepellierende Wirkung bekannter Insektenrepellentien
zeigt. Insekten und Spinnentiere gehören verschiedenen Klassen an,
besitzen also nur eine entfernte Verwandtschaft.
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Die
Zusammensetzung kann beispielsweise als Imprägnierung von Kleidern verwendet
werden, sodass Zecken von einem Übertritt
auf den Menschen abgehalten werden.
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In
einer weiteren Anwendung ist die Zusammensetzung als Hautpflegemittel
ausgestaltet, die sich beispielsweise zum Auftragen auf unbedeckte
Hautpartien eignet. Neben dem Extrakt aus Bestandteilen des Neembaumes
und dem Extrakt aus Bestandteilen des Nelkenbaumes enthält die Zusammensetzung
dann meist noch ein oder mehrere übliche kosmetische Trägermaterialien,
wie Salbengrundlagen, Emulgatoren, UV-Absorbentien, usw. Der Fachmann
kann zur Herstellung auf das Wissen und die Ausgangsmaterialien
zurückgreifen,
das über
derartige Hautpflegemittel zur Verfügung steht. Die Zusammensetzung
kann in an sich beliebiger Form hergestellt werden, beispielsweise
als Lotion, Creme, Salbe, Gel oder Spray. Besondere Einschränkungen
bestehen hier nicht.
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Unter
einem Extrakt aus Bestandteilen des Nelkenbaums bzw. einem Nelkenextrakt
wird an sich jeder Extrakt aus Bestandteilen des Nelkenbaums (Syzygium
aromaticum) verstanden, insbesondere ein Extrakt aus Blättern, Stielen
oder Blüten
des Nelkenbaums. Bevorzugt wird der Extrakt aus getrockneten Blütenknospen
gewon nen. Derartige Extrakte sind als Nelkenöl bekannt und werden zum Beispiel
in der Zahnheilkunde zur lokalen Schmerzstillung verwendet.
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Unter
einem Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums wird an sich jeder
Extrakt aus Blättern,
Samen, Rinde oder Zweigen des Neembaums verstanden. Als Ausgangsmaterial
für die
Extraktion eignen sich besonders die Samen des Neembaums. Sie weisen
eine hohe Wirkstoffkonzentration auf und enthalten große Mengen
an öligen
Bestandteilen, die eine pflegende Wirkung auf die Haut entfalten
können.
Der Extrakt kann zum Beispiel durch Pressen der Samen, aber auch
durch Extraktion mit einem geeigneten Lösungsmittel, zum Beispiel hochsiedendem
Petrolether oder auch Wasser, gewonnen werden. Derartige Extrakte
bilden Gemische von Wirkstoffen mit schwankender Zusammensetzung,
wobei die einzelnen Bestandteile des Neembaums unterschiedliche
Konzentrationen und Zusammensetzungen der Wirkstoffe ergeben. Aktiver
Bestandteil für
die Wirkung gegen Spinnentiere ist vermutlich das Azadirachtin.
Bevorzugt wird für
die repellierende Wirkung jedoch der Gesamtextrakt verwendet. Nach
der Extraktion kann der Extrakt ohne weitere Reinigung, d.h. ohne
Auftrennung in die Einzelbestandteile, verwendet werden.
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Der
Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums und/oder der Extrakt aus
Bestandteilen des Nelkenbaums wird vorzugsweise durch Extraktion
von Pflanzenbestandteilen mit Kohlendioxid hergestellt. Die Extraktion
mit Kohlendioxid erfolgt äußerst schonend,
sodass die in den pflanzlichen Ausgangsmaterialien enthaltenen Wirkstoffe
nicht zersetzt werden. Besonders vorteilhaft weist der aus Bestandteilen
des Neembaums, insbesondere aus dessen Samen, gewonnene Kohlendioxidextrakt
einen erheblich weniger intensiven Geruch nach Zwiebeln oder Knoblauch
auf im Vergleich zu Extrakten, welche mit anderen Verfahren gewonnenen
wurden. Ein geeignetes Extraktionsverfahren wird beispielsweise
in der
EP 0 874 550
A1 beschrieben. Bei diesem Extrakt werden im Allgemeinen
auch keine hautirritativen Eigenschaften beobachtet, so dass er auch
von Anwendern mit empfindlicher Haut vertragen wird. Das gleiche
gilt auch für
den Extrakt aus Bestandteilen des Nelkenbaums. Bei der Extraktion
mit Kohlendioxid werden Extrakte mit einem hohen Gehalt an Eugenol
erhalten. Auch werden bei diesen Extrakten beim Auftragen auf die
Haut in größeren Dosen
weniger Hautirritationen beobachtet. Dies ist vermutlich auf die
größere Reinheit
des Extraktes zurückzuführen. Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann jedoch auch unter Verwendung eines üblichen Nelkenöls in vorzugsweise
pharmazeutischer Qualität
hergestellt werden.
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Der
Gehalt der Zusammensetzung an Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums
bzw. an Extrakt aus Bestandteilen des Nelkenbaums ist an sich keinen
besonderen Einschränkungen
unterworfen. Geeignete Konzentrationen werden beispielsweise durch
die gewählten
kosmetischen Trägermaterialien
oder auch durch die gewünschte
Intensität
des Geruchs bestimmt. Als geeignet haben sich variable Gehalte herausgestellt,
wobei bezogen auf das Gewicht der Zusammensetzung der Extrakt aus
Bestandteilen des Neembaums in einer Menge von 1 bis 60 Gew.-%,
vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 10 bis 40 Gew.-%
enthalten ist, und/oder der Nelkenextrakt in einer Menge von 1 bis
60 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 50 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
10 bis 40 Gew.-%, enthalten ist.
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Extrakte
aus Bestandteilen des Nelkenbaums besitzen einen Eigengeruch und
können
in höheren
Dosen irritierend wirken. Zur Modifikation dieser Eigenschaften
kann die Zusammensetzung weitere Pflanzenextrakte mit antiinflammatorischer,
desinfizierender und/oder schmerzstillender Wirkung enthalten, insbesondere etherische
Pflanzenöle.
Dem Fachmann steht eine große
Anzahl pflanzlicher Extrakte zur Verfügung. Neben einer Modifikation
des Geruchs der Zusammensetzung ist insbesondere auch die Wirkung
dieser Pflanzenöle als
Konservierungsmittel bzw. Antioxidans von Interesse.
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Als
weitere Pflanzenextrakte haben sich Extrakte von Pflanzen herausgestellt,
die ausgewählt
sind aus der Gruppe, die gebildet ist aus Pimentosa racemosa, Coriandrum
sativum, Matricaria chamomila, Foeniculum vulgare, Lavendula officinalis,
Rosmarinus officinalis, Vanilla planifolia.
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Besonders
bevorzugt werden die weiteren Pflanzenextrakte ebenfalls durch Extraktion
der Pflanzen bzw. Pflanzenbestandteile mit Kohlendioxid gewonnen.
Die Zusammensetzung ist dann besonders mild und hautverträglich.
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Die
Erfindung wird anhand von Beispielen sowie unter Bezugnahme auf
die beigefügte 1 näher erläutert.
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1 zeigt eine graphische
Darstellung der Wirkungsdauer einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in Abhängigkeit
von der Applikationsmenge.
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1. Herstellung
eines erfindungsgemäßen Hautpflegemittels
in Form einer Lotion
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Die
Extrakte der verwendeten Pflanzen wurden durch Extraktion geeigneter
Pflanzenteile mit überkritischem
Kohlendioxid hergestellt. Dieses Verfahren ist für die Gewinnung von Neemöl in der
EP 0 874 550 A1 beschrieben.
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Eine
beispielhafte Rezeptur ist in Tabelle 1 angegeben. Die Angaben für den Gehalt
beziehen sich jeweils auf das Gewicht der Lotion und sind in % angegeben.
Die für
die neben dem Extrakt aus Bestandteilen des Neembaums (Neem-Extrakt)
und dem Nelken-Extrakt
angegebenen Bereiche der Pflanzenextrakte können je nach dem gewünschten
Geruch der Lotion variiert werden.
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Tabelle
1: Beispielhafte Zusammensetzung einer erfindungsgemässen zeckenrepellierenden
Lotion. Angaben in Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung
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2. Wirksamkeitsprüfung
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2.1 Versuchsdurchführung
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Es
wurde die in Tabelle 1 angegebene Lotion untersucht. Sechs Testpersonen
(3 Frauen und 3 Männer)
trugen die Proben nach Hautgefühl
auf den gesamten Unterschenkel auf. Die jeweils aufgetragene Gesamtmenge
wurde durch Rückwägung ermittelt
und auf eine flächenbezogene
Menge (mg/cm2) umgerechnet.
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Ein
rundes Kupferplättchen
(Durchmesser: 3 cm; Dicke 0,1 mm) wurde mittels einer Pinzette und
etwas weißer
Vaseline mittig auf der behandelten Hautfläche befestigt. Mit Hilfe einer
Schab lone wurde ein Kreis von 13 cm Durchmesser um das Plättchen aufgezeichnet.
Bei senkrecht gehaltenem Unterschenkel wurden dann zum Zeitpunkt
15 min nach Applikation des Repellens jeweils zwei hungrige Zecken
(Ixodes ricinus Nymphen) auf dem Kupferplättchen abgesetzt und für maximal
5 min. beobachtet. Dabei wurde verfolgt, ob
- – die Zecken
die behandelte Haut betraten oder am Rand des Kupferplättchens
zurückschreckten;
- – sich
Zecken vom Plättchen
oder der Haut fallen ließen;
- – die
Zecken eine Strecke von mindestens 5 cm (bis zur Kreismarkierung)
auf der Haut zurücklegten.
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Zusätzlich wurde
die Zeit notiert, die vom Absetzen der Zecken auf dem Plättchen bis
zu dem Zeitpunkt, an dem diese die behandelte Haut betraten, verstrich.
Wenn eine Zecke die Kreismarkierung überschritt, wurde notiert,
ob sie nach unten, nach oben oder seitwärts gelaufen war.
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Weitere
Parameter, wie unkoordiniertes Verhalten oder stelzenartiges Laufen,
wurden ebenfalls notiert.
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Im
Abstand von 5 Minuten wurden jeweils zwei weitere Zecken aufgesetzt,
bis insgesamt 12 Zecken getestet waren (15 – 45 Minuten nach Applikation).
Der Test wurde nach weiteren 15 Minuten (60 bis 90 Minuten nach
Applikation) sowie dann stets nach weiteren 60 Minuten mit neuen
Zecken wiederholt, bis 3 oder mehr Zecken 5 cm der behandelten Haut überquert
hatten. Andernfalls wurde der Versuch an einem Proband beendet und
die Probe als nicht (mehr) wirksam gewertet.
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Die
Versuche wurden bei 19 – 22 °C und 50 – 80 % rel.
Luftfeuchte durchgeführt.
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2.2 Kontrolle
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Vor
Durchführung
jeder Wirksamkeitsprüfung
wurden am noch unbehandelten Bein jeder Testperson 12 Zeckennymphen
daraufhin überprüft, ob sie
die unbehandelte Haut betraten und innerhalb von 5 Minuten bis zur
Kreismarkierung (in 5 cm Entfernung) überquerten. Dieser Test diente
dem Nachweis der Aktivität
der Zecken am jeweiligen Versuchstag. Gleichzeitig wurde damit überprüft, ob bereits
eine bestimmte Repellenswirkung von evtl. vorhandenen Resten von
Parfüm,
Körperpflegemitteln
o.ä. auf
der Haut vorlag.
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2.3 Bestimmung von Wirksamkeitsdauer
und quantitativer Wirksamkeit
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Der
Zeitpunkt, zu dem bei einer Testperson die dritte Zeckennymphe die
behandelte Haut überquerte, wurde
als die Wirksamkeitsdauer der Probe (bei der entsprechenden Testperson)
festgelegt. Dabei ist zu beachten, dass die ersten Zecken erst 15
Minuten nach Applikation getestet wurden und die dritte Zecke somit frühestens
20 Minuten nach Applikation über
die behandelte Haut laufen konnte. Proben, bei welchen schon im
ersten Durchgang nach Applikation mindestens 3 Zecken die Haut überquerten,
wurden als (bei der betreffenden Person) nicht wirksam bewertet.
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Die
quantitative Wirksamkeit (Repellenz) der Proben wurde ermittelt,
indem
- a) die Anzahl der Zecken, die vom Plättchen auf
die Haut gingen sowie
- b) die Anzahl der Zecken, die 5 cm der Haut überquerten mit der jeweiligen
Kontrolle verglichen und die Repellenz (= prozentuale Repellenswirkung
im Vergleich zur Kontrolle) bestimmt wurde.
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2.4 Ergebnisse
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2.4.1 Applikationsmenge
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Tabelle
2: Applikationsmenge der untersuchten Proben
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2.4.2 Wirksamkeit der
Lotion
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Die
wie unter 1 beschrieben hergestellte Lotion zeigte bei allen Testpersonen
eine repellierende Wirkung, die besonders unmittelbar nach der Applikation
sehr ausgeprägt
war. Ein hoher Prozentsatz der Zecken fiel bereits vom Kupferplättchen ab,
ohne die Haut berührt
zu haben. Bei einer Testperson ließ die Wirkung nach 70 Minuten
nach, während
sie bei den übrigen
mindestens 2 Stunden, im längsten
Fall sogar bis zu 6 Stunden anhielt. Die Ergebnisse sind in Tabelle
3 zusammengefasst.
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Tabelle
3: Wirkungsdauer des erfindungsgemäßen Hautpflegemittels (Lotion)
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Die
repellierende Wirkung im Vergleich zur Kontrolle gemessen an der
Zahl der Zecken, welche die Haut betraten, lag ca. 30 Minuten nach
Applikation bei 72,9 % und 75 Minuten nach Applikation bei 67,1
%. Gemessen an der Zahl der Zecken, welche die behandelte Haut überquerten,
lag die repellierende Wirkung bei 96,7 (14 – 45 Minuten nach Applikation)
bzw. 91,7 % (60 – 90
Minuten nach Applikation).
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Die
Anzahl der Zecken, welche die behandelte Haut während des Versuchs betraten
bzw. überquerten sowie
die Anzahl der Zecken, welche sich vom Plättchen oder von der Haut fallen
ließen,
sind in der Tabelle 4 aufgeführt.
Bei den Kontrollen verließen
insgesamt etwa 97 % der aufgesetzten Zecken im vorgegebenen Zeitrahmen
das Plättchen
und 83 % der Tiere überquerten
zumindest 5 cm der unbehandelten Haut.
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In
der ersten Stunde nach Applikation der Lotion fiel ein hoher Prozentsatz
der Zecken bereits vom Plättchen
ab, ohne die behandelte Haut berührt
zu haben. Die Anzahl der Zecken, welche die Haut betraten, war mit
26 % deutlich geringer als in der Kontrolle. Die überwiegende
Zahl der Zecken ließ sich
von der Haut fallen und nur 2 Zecken überquerten die Kreismarkierung
in 5 cm Entfernung.
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Bei
einer Testperson hatte die Wirkung nach 60 – 90 Minuten nachgelassen.
Bei allen anderen Testpersonen überquerte
keine der Zecken 5 cm der behandelten Haut. Dies setzte sich auch
in der darauf folgenden Stunde fort. Erst 180 Minuten nach Applikation
ließ auch
bei weiteren Testpersonen die repellierende Wirkung nach.
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Tabelle
4: Ergebnisse der Wirksamkeitsprüfung.
Angegeben ist jeweils die Anzahl der Zecken, die das in der ersten
Spalte genannte Verhalten zeigten
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Statistisch
betraten stets weniger Zecken die mit der Lotion behandelte Haut
als in der Kontrolle. Gleiches gilt für die Zahl der Zecken, welche
die Haut überquerten.
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Tabelle
5 zeigt die Zeiten, die verstrichen, bis die Zecken die Haut betraten.
Diese Zeiten waren bei der Kontrolle nominal kürzer als in den ersten 4 Stunden
nach Applikation der Lotion. Eine Varianzanalyse ergab signifikante
Unterschiede zwischen den Mittelwerten (ANOVA, FG = 7; F = 3,39;
P < 0,01). Der
konservative Scheffé-Test
zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen Kontrolle und Zeitpunkt
180-210 min. nach Applikation.
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Tabelle
5: Zeitdauer vom Aufsetzen der Zecken auf das Kupferplättchen bis
zum Betreten der Haut mit Neemosan Lotion.
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Die
Laufrichtung derjenigen Zecken, die 5 cm Haut überquerten, unterschied sich
deutlich zwischen Lotion und Kontrolle (Tab. 5). Während in
der Kontrolle mehr als 80% der Zecken, die die Kreismarkierung überquerten,
nach oben liefen, waren dies nach Lotionbehandlung im Schnitt nur
50%.
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3. Diskussion
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Die
Ergebnisse der Versuche zeigen, dass die Lotion aus Tabelle 1 eindeutig
repellente Eigenschaften gegen I. ricinus Zecken aufweist. Dabei
ist besonders hervorzuheben, dass die Lotion einen gewissen Distanzeffekt über einige
mm bis cm entfaltet, der dazu führt,
dass sich deutlich mehr als 50 % der Zecken bereits fallen ließen, ohne
direkten Kontakt mit dem Repellens gehabt zu haben. Dies ist im
Vergleich zu anderen Mitteln ein hoher Prozentsatz und als vorteilhaft
zu bewerten, da die Zecken bereits den Kontakt mit dem behandelten
potentiellen Wirt meiden. Auch Zecken, die sich nicht davon abhalten
ließen,
die behandelte Haut zu betreten, ließen sich dann zum weitaus überwiegenden
Teil von dieser abfallen.
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So
betrug die Wirksamkeitsdauer im beschriebenen Testverfahren dosisabhängig bei
sämtlichen
Testpersonen mindestens eine und maximal bis zu sechs Stunden. Das
Nachlassen der Wirkung war jeweils recht deutlich daran zu erkennen,
dass die Zecken bereitwillig die Haut betraten. Mit Ausnahme von
Testperson 3 überquerten
im jeweils letzten Versuchsdurchgang einer Person stets mehr als
drei, im Mittel sogar mehr als 50 % der Zecken die Haut.
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Auffallend
war die hohe Variabilität
der Wirkungsdauer zwischen den Testpersonen. Wie 1 zeigt, dürfte diese mit hoher Wahrscheinlichkeit
auf die Applikationsmenge zurückzuführen sein.
Die unterschiedlichen Mengen an Lotion wurden von den Testpersonen
je nach individuellem Hautgefühl
aufgetragen. Der Korrelationskoeffizient von 0,86 (Pearson; lineare
Korrelation) zeigt einen hohen Grad an Korrelation zwischen beiden
Parametern und spricht für
eine Dosisabhängigkeit
der Wirkungsdauer.