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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Mittels zur Behandlung von Hornwandfäulnis, Hornstrahlfäulnis oder Fäulnis der weißen Linie bei Hufen, insbesondere Pferdehufen, gemäß Anspruch 1 und ein entsprechendes Mittel gemäß Anspruch 3.
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Aus
DE 44 28 774 B4 ist es bekannt, dass für einen einwandfreien Bewegungsablauf eines Pferdes notwendigerweise ein funktionierender Hufmechanismus vorgesehen sein muss. Dieser funktioniert bei entsprechender Elastizität des Hornschuhs, der aus der Hornsohle, der Hornwand und dem Hornstrahl besteht.
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Aus
US 2005/0266102 A1 ist ein flüssiger Hufkonditionierer bekannt, der Tierhufen Feuchtigkeit spendet, die Hufe schützt und die Bildung von schmerzhaften und zu Lahmheit führenden Rissen verhindert bzw. vorhandene Risse heilt.
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Bei Auftreten von Strahlfäule, was den Zerfall des Horns und/oder des Hufstrahls beinhaltet, fault der Hornstrahl weg. Dies hat eine Störung des Hufmechanismus zur Folge, was sich negativ auf den Bewegungsablauf des Pferdes auswirkt und zum Lahmen des Pferdes führen kann. Hierbei treten häufig Durchblutungsstörungen auf, und zwar insbesondere der Huflederhaut. Dies führt dann auch zu Entzündungen und damit verbundenen Wachstumsstörungen in der Hufwand.
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Ursache für Fäulnis sind unter anderem vermistete Boxeneinstreu oder Ausläufe, wobei das Ammoniak der Exkremente das Hufhorn angreift. Außerdem können extreme Klimabedingungen wie Trockenheit, bei der die Hornwand durch das Austrocknen Rissbildung entwickelt, und Nässe, bei der das Horn stark aufgeweicht wird, die Fäulnis beschleunigen bzw. überhaupt Nistplätze für Fäulnis hervorrufen. Außerdem können kleine Steine, die in die ”weiße Linie” eingetreten werden und nach Ausfall Löcher in dieser hinterlassen, Eintrittspforten für Pilze, Viren und Bakterien sein, die dann den Fäulnisprozess mit dem Zersatz des Hufhorns herbeiführen.
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Durch diesen Zersatz ist der Huftragrand nicht mehr in der Lage, seine tragende Funktion zu übernehmen, und bricht durch die Fäulnisunterminierung bei Gewichtsbelastung aus. Das hat zur Folge, dass die Hornsohle die Gewichtslast des Pferdes übernehmen muss und betroffene Pferde oft lahm gehen oder Huflederhautentzündungen in Form von Belastungsrehe entwickelt werden. Die Schädigung des Hornstrahls durch Fäulnis führt zu verminderter Durchblutung der Huflederhaut, die für die Elastizität und Widerstandsfähigkeit der Hornkapsel sorgt. Eine mögliche weitere Folge ist die Krankheit Strahlkrebs. Fäulnis der weißen Linie kann zur Folge haben, dass sich die Hornwand von der Hornsohle bis zum Kronrand trennt (lose Wand), was zur Lahmheit führt. Auch eine eitrige Entzündung in der Huflederhaut (Hufabzess) kann durch Fäulnis ausgelöst werden.
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US 6 596 325 B1 ist bekannt, Huffäulnis mit einer Kombination aus einem desinfizierenden Heilmittel mit einem Fungizid und optional einem Bakterizid zu behandeln.
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DE 44 28 774 B4 ist nun ein Mittel zur Behandlung und Pflege von Pferdehufen bekannt, bei dem bakterizid wirkende Pflanzenessenzen in pflanzlichen Ölen gelöst sind. Außerdem sind durchblutungsfördernde Pflanzenessenzen vorgesehen. Die Pflanzenessenzen sind beispielsweise bestimmte ätherische Öle, beispielsweise vom Bohnenkraut, Cajeput, Eucalyptus Citriodora, Lavendel, Knoblauch, Niouli und Teetree.
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EP 0 594 926 B1 ist ein Mittel zur Härtung von hornartigen Körperteilen von Säugetieren bekannt, bei dem Zitronenöl in einem Trägeröl auf pflanzlicher Basis enthalten ist. Es sind auch bestimmte ätherische Öle vorgesehen.
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Diese bestehen überwiegend aus fetten Ölen und haben allerdings den Nachteil, dass diese relativ lange Zeit benötigen, um vom Huf aufgenommen zu werden. Fette Öle sind aus Samen, Nüssen oder Früchten gepresst, zum Beispiel Sonnenblumenöl, Jojobaöl, Weizenkeimöl usw. Bei feuchten Hufen werden diese kaum noch oder gar nicht mehr aufgenommen.
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Alternativ existieren Mittel zur Behandlung von Fäulnis, die überwiegend chemisch sind und ansonsten schädigend für die Pferde. Die bekannten Mittel haben zudem den Nachteil, dass diese nur in einem geringen Umfang in das Horn eindringen, so dass nur eine bedingte Tiefenwirkung erzielt wird.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein alternatives Mittel zur Behandlung und Pflege von Hufen, insbesondere Pferdehufen, anzugeben und ein Verfahren zum Herstellen dieses Mittels, das eine noch effizientere Pflege von Hufen, insbesondere Pferdehufen, ermöglicht.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch Verwendung von Aloe Vera in einem Verfahren zum Herstellen eines Mittels zur Behandlung von Hornwandfäulnis, Hornstrahlfäulnis oder Fäulnis der weißen Linie bei Hufen, insbesondere Pferdehufen, wobei Aloe Vera als Saft und/oder Gel mit ätherischen Ölen gemischt wird. Insbesondere die Verwendung von Aloe Vera zum Herstellen eines Mittels zur Behandlung und Pflege von Hufen dient dazu, Hornwandfäulnis, Hornstrahlfäulnis und Fäulnis der weißen Linie, die insbesondere durch Pilze, Viren und Bakterien verursacht werden, entgegenzuwirken, da nicht nur die an sich bekannten Wirkstoffe in der Aloe Vera vorhanden sind, sondern ein weiterer Synergieeffekt der Verwendung von Aloe Vera erzielt wird, nämlich dass dieser Bestandteil sehr effizient und schnell sowie tief in das Horn der Hufe einzieht und damit nicht nur die Wirkstoffe aus dem Aloe Vera, sondern auch weitere in dem Mittel vorhandene Wirkstoffe mitnimmt, so dass diese in einer Tiefenwirkung in den Hufen dienen können.
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Aloe Vera wird als Saft und/oder Gel mit ätherischen Ölen gemischt. Hierdurch zieht das Mittel entsprechend noch schneller und tiefer in den Huf ein. Es ist besonders bevorzugt, wenn ein Emulgator, der insbesondere Lecithin ist oder umfasst, hinzugefügt wird. Hierdurch kann das hergestellte Mittel auch bei feuchten Hufen Verwendung finden, da die hergestellte Emulsion sich dann gut mit Wasser vermischen kann und nicht wie bei den herkömmlichen Ölen, die im Stand der Technik bekannt sind, vom Wasser abgestoßen wird.
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Gelöst wird die Aufgabe ferner durch ein Mittel zur Behandlung von Hornwandfäulnis, Hornstrahlfäulnis oder Fäulnis der weißen Linie bei Hufen, insbesondere Pferdehufen, insbesondere hergestellt nach einem erfindungsgemäßen Verfahren, wobei das Mittel eine wässrige Lösung ist, die ätherische Öle enthält, wobei die wässrige Lösung Aloe Vera enthält oder ausschließlich Aloe Vera als wässrige Basis für die wässrige Lösung vorgesehen ist. Durch Verwendung einer wässrigen Lösung mit ätherischen Ölen, vorzugsweise in wässriger Lösung gelöster ätherischer Öle, wobei das Mittel besonders bevorzugt als Emulsion vorliegt, nimmt der Huf die Bestandteile des Mittels besonders effizient auf. Durch die Verwendung von Aloe Vera und ätherischen Ölen können die positiven Wirkungen der Bestandteile von Aloe Vera noch deutlich erhöht werden und weitere Wirkungen erzielt werden. Insbesondere können bakterizid wirkende ätherische Öle verwendet werden und/oder fäulnisstoppende, entzündungshemmende, durchblutungsfördernde, geweberegenerierende, desinfizierende, antiseptische, antibiotische, antimykotische, antiinfektiöse, antivirale, und solche, die gegen Mikroben und Keime wirksam sind, um einige Wirkungen hier zu nennen. Aloe Vera kann insbesondere der einzige Bestandteil sein, der zum Wassergehalt der wässrigen Lösung beiträgt. Damit dient Aloe Vera vorzugsweise als wässrige Basis für die wässrige Lösung.
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Vorzugsweise liegt das Mittel als Emulsion vor, wobei als Emulgator Lecithin, insbesondere in Weizenkeimöl enthaltenes Lecithin oder Fluidlecithin, vorgesehen ist. Insbesondere die Verwendung von Weizenkeimöl, das natürliches Lecithin enthält, führt zu einem sehr natürlichen Mittel ohne chemische Zusätze.
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Besonders bevorzugt ist, wenn zusätzlich ein Mazerat aus Knoblauch und/oder Knoblauchsaft enthalten ist. Hierbei wird kaltgewonnener Knoblauchsaft oder ein kaltgewonnenes Mazerat aus Knoblauch besonders bevorzugt verwendet, da so die Wirkstoffe im Knoblauch enthalten bleiben. Mazerat aus Knoblauch kann vorzugsweise in raffiniertem Mandelöl vorgesehen sein. Als Knoblauchsaft kann Knoblauchfrischpflanzensaft kaltgepresst verwendet werden. Als Aloe Vera Saft bzw. Gel wird auch entsprechend aus der frischen Aloe Vera Pflanze gewonnener Saft bzw. gewonnenes Gel verwendet. Es kann auch Aloe Vera Saft in Form eines Frischpflanzensafts mit 99,7% aus kontrolliertem Anbau mit Zitronensäure, Kaliumsorbat und Natriumbenzoat verwendet werden. Vorzugsweise wird die Aloe Vera Barbadensis verwendet. Vorzugsweise enthalten die ätherischen Öle zusätzlich auch ein Knoblauchöl.
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Vorzugsweise liegt das Verhältnis von ätherischen Ölen zu dem Träger aus Aloe Vera zwischen 3 zu 6 und 6 zu 6, insbesondere zwischen 4 zu 5 und 5 zu 5.
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Vorzugsweise sind das Mazerat aus Knoblauch und/oder der Knoblauchsaft kaltgewonnen, wobei insbesondere der Anteil des Mazerats aus Knoblauch und/oder des Knoblauchsafts im Mittel bei 1% bis 10% liegt.
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Vorzugsweise sind als ätherische Öle Basilikum, Bay, Benzoe, Bergamotte, Cajeput, Cassia, Zedernholz, Citronella, Elemi, Estragon, Eucalyptus Citriodora, Eucalyptus globolus, Fichtennadeln, Galbanum, Geranium, Grapefruit, Ho-Blätter, weißer Kampfer, Knoblauch, Krauseminze, Latschenkiefer, Lavendel, Lorbeerblätter, Majoran, Manuka, Minze, Niouli, Origanum, Palmarosa, Pimentbeere, Patschouli, Rosmarin, Salbei, Teebaum, Thymian, Wacholderbeere, Weihrauch, Zitrone, Zwiebel, Zypresse und/oder Zimtblätter vorgesehen.
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Das Mittel besteht vorzugsweise ausschließlich aus Naturrohstoffen und dient besonders effizient zur Behandlung von Hornwandfäule, Hornstrahlfäule und Fäulnis der weißen Linie eines Pferdehufes. Durch Verwendung von Naturrohstoffen wird das nachwachsende gesunde Horn nicht negativ beeinträchtigt. Insbesondere kann das Mittel bei Hufen von Pferden verwendet werden, die nur draußen leben und damit verbunden oft feuchte Hufe haben. Das Mittel wird erfindungsgemäß innerhalb von bis zu 10 bis 15 min vom Huf aufgenommen. Es wirkt vorzugsweise antimykotisch, antiviral und/oder desinfizierend, insbesondere aufgrund der Kräuteressenzen bzw. ätherischen Öle, die in dem reinen Aloe Vera Pflanzensaft oder Gel bzw. Blattgel mit Hilfe eines Emulgators gelöst werden.
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Als Emulgator eignet sich vorzugsweise Lecithin mit rückfettender Wirkung als Naturrohstoff. Der Aloe Vera Pflanzensaft bzw. die Aloe Vera mit deren über 270 nachgewiesenen positiven Inhaltsstoffen wird hervorragend von dem Hufhorn aufgenommen und wirkt auch entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und pflegend zusätzlich zu den Wirkungen der ätherischen Öle.
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Es können auch zusätzlich zu den ätherischen Ölen, die oben schon genannt sind, der Saft oder ein Mazerat aus Zwiebeln eingesetzt werden. Der Aloe Vera Pflanzensaft bzw. das Gel ist mit den ätherischen Ölen mit Hilfe des Emulgators, beispielsweise Lecithin, gelöst. Hierdurch werden die gegen Fäulnis wirkenden ätherischen Öle und die Bestandteile der Aloe Vera auch in ein feuchtes Horn innerhalb kürzester Zeit insbesondere in feine Haarrisse und zugängliche Horntaschen und Nischen transportiert.
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Als Beispiel für Zusammensetzungen einer erfindungsgemäßen Hufpflegeemulsion ist in einem ersten Beispiel wie folgt:
Bei einer entsprechenden Emulsion von 100 ml werden 40 ml Aloe Vera Pflanzensaft verwendet, 40 ml ätherische Öle gemäß Zusammensetzung a) aus Tabelle 1, 5 ml Mazeratknoblauch in raffiniertem Mandelöl und 15 ml Weizenkeimöl, das entsprechend natürlich schon Lecithin als Emulgator enthält. Der Aloe Vera Pflanzensaft kann beispielsweise mit Kaliumsorbat und/oder Natriumbenzoat haltbar gemacht sein.
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Eine weitere Zusammensetzung einer entsprechenden Emulsion beinhaltet 53 ml Aloe Vera Pflanzensaft, 40 ml ätherische Öle gemäß Zusammensetzung b) aus Tabelle 1, 5 ml Mazeratknoblauch in raffiniertem Mandelöl und 2 ml Emulgator Fluidlecithin.
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Ein drittes Zusammensetzungsbeispiel für eine 100 ml Hufpflegeemulsion beinhaltet 59 ml Aloe Vera Pflanzensaft, 40 ml ätherische Öle gemäß Beispiel c) aus Tabelle 1 und 2 g Emulgator Reinlecithin, das zu 100% aus der Sojapflanze gewonnen ist. Anstelle des Mazeratknoblauchs in dem ersten und zweiten Beispiel für eine Hufpflegeemulsion kann auch kaltgepresster Knoblauchfrischpflanzensaft verwendet werden.
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Im Folgenden sind in einer Tabelle 1 die Wirkung von ätherischen Ölen sowie die in den entsprechenden drei Varianten der Hufpflegeemulsion verwendeten Zusammensetzungen der entsprechenden ätherischen Öle angegeben. Hierbei sind die Wirkungen der jeweiligen ätherischen Öle mit einer unterschiedlichen Anzahl von „X” angegeben. „XXXX” bedeutet, dass diese besonders stark wirken, „XXX” mäßig stark wirken, „XX” stark wirken und „X” etwas wirken. Es können naturgemäß auch andere Zusammenstellungen der angegebenen ätherischen Öle Verwendung finden und auch andere Verhältnisse als die dort angegebenen.
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Vorzugsweise werden mehr als 10 ätherische Öle, insbesondere mehr als 15 ätherische Öle, zusammengemischt in dem erfindungsgemäßen Mittel verwendet.
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Alle genannten Merkmale, auch die der Tabelle allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
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