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Die Erfindung betrifft einen Baustoff,
bestehend aus einem anfänglich
zeitweise verflüssigten, selbst
erhärtenden
Boden-Zusätze-Gemisch
aus Gesteinskörnungen,
Recyclingmaterial und/oder aus Bodenaushub, das durch Zugabe von
Zusatzmitteln in verflüssigter
Form eingebracht und verbaut werden kann und dessen wesentliche
Eigenschaften, den einzelnen Verwendungen entsprechend, gezielt veränderbar
sind oder künstlich
geschaffen werden können.
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Der Baustoff ist insbesondere für die Gründung, Hinterfüllung oder Überschüttung von
Bauwerken, Leitungs- oder Kabelschächten, für Auffüllungen, für Hohlraumverfüllungen,
für Straßen, Wege und
Dämme sowie
für die
Einbettung von Rohrleitungen, Kanälen und Kabeln geeignet.
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Vorteilhaft wird der Baustoff eingesetzt
beim Verbauen oder Verfüllen
schwer zugänglicher
Bereiche im Tiefbau, wie z. B. beim komplexen Verlegen unterschiedlicher
Medienleitungen (Schmutzwasser, Regenwasser, Mischwasser, Gas, ELT,
Trinkwasser, Telekommunikation, Fernwärme usw.) in schmalen Gräben sowohl
in innerstädtischen
Bereichen, wo zur Minimierung der Grabenbreite und damit des Bodenaushubs
die Medienleitungen im wesentlichen vertikal fluchtend oder leicht
versetzt übereinander
verlegt werden als auch bei Neuerschließungen. Dabei besteht die Notwendigkeit,
die zwischen den Medienleitungen existierenden Hohlräume nach
der Verlegung der Medienleitungen vollständig zu verfüllen und
setzungsfrei zu verfestigen. Bei bekannten Lösungen nach dem Stand der Technik
erfolgt dies, indem jede einzelne Medienleitung im Graben mit geeignetem
Material zum Beispiel Erdbaustoffen, wie Schotter, Sand, Kies, verdichtungsfähigem Aushubmaterial
etc.) verfüllt
und dieses anschließend
verdichtet wird. Aufgrund der räumliche
beengten Einbauverhältnisse
ist eine Verdichtung selten erfolgreich durchführbar. Es entstehen dabei regelmäßig schlecht
verdichtete Zwickelbereiche bis Hohlräume unterhalb der Rohrleitungen,
die bei späterer
mechanischer Belastung (z. B. beim Überfahren durch Straßenfahrzeuge)
zu Setzungserscheinungen und in der Folge zu Rissen und Brüchen in
den Medienleitungen führen
können.
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Der Baustoff findet ferner weitere
Anwendungen wie z. B. bei der Errichtung von Wällen und Dämmen, die dem Hochwasserschutz
dienen.
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Bekannt sind Baustoffe, die in verflüssigter Form
mittels Pumpen in Gräben
und Kanälen
eingebracht werden können.
Die Nachteile dieser bekannten flüssigen Verfüllstoffe (Dämmer) bestehen darin, dass
der flüssige
Verfüllstoff
aus definierten Sanden mit vorgegebener und optimierter Sieblinie
hergestellt werden muss, relativ langsam erhärtet (bis zu mehreren Tagen)
und nach seiner Erhärtung
eine Festigkeit aufweist, die so hoch ist, dass es bei bestimmten
Belastungssituationen und Verlegebedingungen (z. B. bei unzureichender Überdeckung und/oder
unzureichender Verfüllung)
zu nachträglichen,
zum Teil zeitlich verzögerten
Beschädigungen an
den verlegten Rohrleitungen durch unkontrollierte Last- und Schwingungseintragungen
von der belasteten Oberfläche
her kommt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn infolge der hohen
Festigkeit die Schwingungen des Straßenverkehrs in den Straßenunterbau
so eingeleitet werden, dass sie die Rohrleitungszone weitgehend
ungedämpft
erreichen. Dies erfolgt z. B., wenn die einaxiale Druckfestigkeit
des verfestigten Bodenaushubs nach seiner Erhärtung eine Druckfestigkeit
von > 0,7 N/mm2 aufweist und der Umgebungsboden einer Bodenklasse 3 entspricht.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten
Systeme flüssiger
Verfüllstoffe
besteht darin, dass sie bei bestimmten Umgebungsbedingungen (z.
B. zu hohe Konzentrationen an wasserlöslichen Salzen, hohe Gehalte
huminer Bestandteile im Bodenaushub etc.) sehr langsam (z. B. Erhärtungsgrad
nach mehreren Tagen < 10
%) bis nicht erhärten
und bei verzögerter Erhärtung ihre
Endfestigkeit oft nicht dem avisierten und benötigten Wert entspricht. Ein
wesentlicher Nachteil der bekannten flüssigen Verfüllstoffe ist die sehr geringe
Aushärtegeschwindigkeit
und der Umstand, dass die Erhärtung
aufgrund mehrerer, stochastisch wirkender Einflussgrößen nicht
determiniert innerhalb technologisch vorgegebener Zeitintervalle
erfolgt. Dies verhindert sinnvolle und wirtschaftliche Einbautechnologien
mehrerer Leitungen übereinander
in einem vertretbaren Zeitraum mit diesen bisher bekannten Baustoffen,
da die Wartezeiten bis zu einer ausreichenden Verfestigung zu unwirtschaftlichen
Baustillstandszeiten führen
würden.
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Bekannt sind auch flüssige Verfüllmaterialien auf
der Basis von Sanden mit definierten Sieblinien und Bentonitzusätzen (sogenannte „Bodenmörtel"), die zwar unmittelbar
nach dem Verfüllen
unter Aushärtung
die geforderte Endfestigkeit erreichen. Aufgrund chemischer Wechselwirkungen
des tonhaltigen Boden-Mörtels
mit den angrenzenden Stoffen oder den mit dem Sand in das Boden-Mörtelgemisch zugegebenen
Sand- und Grundwasserinhaltsstoffen kommt es jedoch regelmäßig zu technologischen Störungen des
Baufortschrittes als Folge der verzögerten bzw. unplanmäßig ablaufenden
Aushärtung.
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Aus der
DE 197 17 763 C1 ist ein
Verfahren zur Herstellung von Verfüllmassen aus zerkleinertem Beton,
Mauerwerk, Mörtel,
Dachziegeln oder Gemischen daraus bekannt, die auf Korngrößen < 40 mm zerkleinert
werden, wobei der zerkleinerte Beton, das Mauerwerk, der Mörtel, die
Dachziegel oder die Gemische daraus mit 10 bis 50 Masse % Wasser,
mit 0,5 bis 5 Masse % Ton-Soda-Gemisch und mit 1 bis 10 Masse %
Zement oder hydraulischem Kalk vermischt werden. Die so geschaffene
Verfüllmasse
ist für
die Gründung,
Hinterfüllung
oder Überschüttung von
Bauwerken, Leitungs- oder Kabelschächten, für Auffüllungen, für Straßen und Wege sowie für die Einbettung
von Rohrleitungen, Kanälen
und Kabeln geeignet, wenn es nicht zu den o.g. Behinderungen des
Aushärtungsprozesses
auf Grund der verwendeten Bentonit-(Ton-) Basis kommt.
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Nachteile dieser Lösung sind,
dass die bereits genannten chemischen Wechselwirkungen den Abbindeprozess
negativ beeinflussen können
und auch nur eine relativ schmale Bandbreite von Sanden und Kiesen
für die
Herstellung Verwendung finden kann. So schließt diese Lösung die Verwendung von Aushubmassen
aus. Ferner sind diese Lösungen temperaturempfindlich
und neigen ebenfalls zum starken Wasserabsondern.
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Aus der
DE 198 51 256 C2 ist ein
Verfahren zum Verfestigen von insbesondere schadstoffhaltigen, staubförmigen bis
grobkörnigen,
nicht hydraulischen Anfallstoffen, Erdstoffen, Lockergestein oder recyceltem
Baumaterialien bekannt, bei dem zunächst eine wässrige Suspension aus 50 bis
100 g Tonmehl je 1 Liter Wasser durch intensives Mischen hergestellt
wird. Nachfolgend werden die Anfallstoffe, Erdstoffe oder das recycelte
Baumaterial mit der vorbereiteten wässrigen Suspension vermischt.
Daran schließt
sich ein Aushärten
und Verfestigen der Mischung an, wobei der Mischung
10 bis
40 Masse % Tonmehl-Suspension und 1 bis 10 Masse % anorganisches
Bindemittel zugegeben werden. Bevorzugt wird als Tonmehl aktivierter
Betonit eingesetzt. Als anorganisches hydraulisches Bindemittel
wird vorzugsweise Zement und/oder Flugasche verwendet. Zur Steuerung
des Aushärtevorganges
werden dem Gemisch vorteilhaft Anfallstoff-Tonmehl-Bindemittel als
Abbindebeschleuniger bzw. -verzögerer
zugegeben.
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Nachteile dieser Lösung sind
der schwer kontrollierbare Abbindeprozess und dessen nicht kontrollierbare
Nacherhärtung
sowie der Umstand, dass auch hier neben der oft sehr langsamen bis
mitunter gar nicht erfolgenden Verfestigung der Flüssigmasse
auch nur eine relativ schmale Bandbreite von Sanden und Kiesen für die Herstellung
Verwendung finden kann. Auch hier erfolgt die zeitweise Verflüssigung
auf der Basis der Zugabe aktivierter Bentonite und von Zement als
Bindemittel. Auf Grund chemischer Wechselwirkungen mit den angrenzenden
Bodenbereichen oder mit dem im Boden enthaltenen Boden- oder Grundwasser
weisen diese Gemische zeitweise Störungen während des Aushärtens auf. Schluffige,
lehmige und tonige Böden
können
mit dieser Methode auf der Basis von Bentoniten nicht in einer technisch
brauchbaren Form verflüssigt
werden. Damit ist diese Methode nicht geeignet, alle vorkommenden
Aushubmassen in einer wirtschaftlichen und technisch machbaren Form
zeitweise zu verflüssigen und
als Material für
die Grabenverfüllung
mit den Anforderungen an die Rohrlagerung und Umhüllung zur Verfügung zu
stellen.
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Bekannt sind ebenfalls Methoden zur
zeitweisen Bodenverflüssigung,
die auf der Zugabe von Zementsuspensionen basieren. Derartige Gemische haben
die Eigenschaft, nachzuerhärten,
so dass ein nachträglicher
Zugang zu derart verlegten Leitungen oft stark erschwert ist und
auch die Schwingungs- und Lastübertragung
in solcherart verfestigten Bereichen ungedämpft erfolgt und damit zu Schäden bis Zerstörungen führen kann.
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Insbesondere existiert bisher keine
Methode der zeitweisen Verflüssigung,
die eine Verarbeitung schluffiger oder sehr tonhaltiger Böden in flüssiger Form
ermöglicht.
So kommt es beim Einsatz bekannter Komponenten regelmäßig bei
einer Verflüssigung zu
starken Schwindformen, wenn der verwendete Bodenaushub sehluffige
und/oder tonhaltige Bestandteile aufweist. Darunter leidet die Dauerfestigkeit
des verarbeiteten Materials. Derartige Böden müssen daher bisher entweder
ausgetauscht werden oder man kalkt sie auf und macht sie so mechanisch verdichtungsfähig. Der
Nachteil dieser Methode besteht jedoch in der oft sehr starken und
vor allem unkontrollierten und ungleichmäßigen Nacherhärtung derartiger
aufgekalkter Böden
infolge chemischer Reaktionen des Kalks mit den in jedem Boden enthaltenen
Mineralien.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die
Nachteile des bekannten Standes der Technik zu eliminieren und die
Produktion eines Baustoffes zur Verwendung als flüssiger Verfüllstoff
zu ermöglichen
sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung aus beliebigem Bodenaushub,
Recyclingmaterial, Sanden, Kiesen und anderen geeigneten Schüttstoffen
und zu seinem Einsatz vorzuschlagen, das eine gezielte Einstellung der
End- und Dauerfestigkeit und eine genaue Steuerung des Aushärteverhaltens über der
Zeit, sowie weiterer gewünschter
Stoffeigenschaften wie z. B. Wärmedämmung, Wasserdichtheit,
gesteuerte Dichte usw. bei insgesamt kurzen technologischen Abbindezeiten
ermöglicht.
Ebenso sollen die im verwendetem Bodenaushub enthaltenen Bodeninhaltsstoffe und/oder
das aufgenommene Grund- und Oberflächenwasser keinen Einfluss
auf die mechanischen Eigenschaften des erhärteten Baustoffs sowie auf den
Erhärtungsverlauf
und die Abbindegeschwindigkeit haben. Auch sollen die verwendeten
Komponenten des Baustoffes keine zusätzliche ökologische Belastung des Bodens
und des Grundwassers nach sich ziehen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch
einen Baustoff mit den Merkmalen des Hauptanspruches. Ein Verfahren
zur Herstellung des Baustoffes und ein Verfahren zu seinem Einsatz
sind Gegenstand der rückbezogenen
Unteransprüche.
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Vorzugsweise Weiterbildungen des
Baustoffes und der Verfahren zu seiner Herstellung und seinem Einsatz
sind Gegenstand der jeweils rückbezogenen
Unteransprüche.
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Der innovative Baustoff besteht aus
Erdstoffen mit und ohne mineralische Gesteinskörnungen und ähnlich gearteten
anorganisch-mineralischen Anfallstoffen. Das Material ist so zusammengesetzt, dass
der verwendete Erdstoff in verflüssigter
Form selbstverdichtend insbesondere als Verfüllmaterial von Rohrleitungsgräben, Hohlräumen, oder
zur Lagerungssicherung bei komplexer Leitungsverlegung mehrerer
Leitungen übereinander
und leicht versetzt übereinander
eingesetzt werden kann.
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Der innovative Baustoff ist ebenso
geeignet zur Herstellung wasserundurchlässiger Schichten für Hochwasserschutzbauten
und zur Sicherung bestehender Deichbauten.
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Neben den Erdstoffkomponenten besteht der
Baustoff aus einem Gemisch aus einem oder mehreren anorganisch-mineralischen
Bindemitteln und mindestens einem ökologisch abbaubaren Zusatzmittel
auf pflanzlicher Basis, das aber auch zusätzliche anorganische Komponenten
enthalten kann. Weitere mineralische Zusatzstoffe sind so ebenfalls
einsetzbar, je nach den gewünschten
zusätzlichen
Eigenschaften wie z.B. Dichteminderung oder Wasserundurchlässigkeit.
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Diese Bestandteile des Gemisches
werden unter Zugabe von Wasser fließfähig eingestellt und intensiv
gemischt. Nachfolgend wird das viskose Gemisch verbaut. Die Erhärtung und
Verfestigung des Baustoffs erfolgt je nach Einstellung in einem
frei einstellbaren Zeitraum von wenigen Minuten bis zu mehreren
Stunden. Trotz des Wasseranteils, der die Fließfähigkeit des Systems ermöglicht und
dazu beiträgt,
dass der Baustoff nach dem Erhärten
mit einfachen mechanischen Mitteln (z. B. einem Spaten) bearbeitbar
und im Bedarfsfall leicht rückbaubar
ist, treten beim Erhärten
weder Schwindungen noch Setzungen nennenswerter Größe auf,
so dass keine ungewollten Risse und Hohlräume entstehen. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass der erhärtete Baustoff eine variabel
einstellbare Wasserdurchlässigkeit aufweist
und sich auch andere wichtige Eigenschaften gezielt verändern oder
herstellen lassen. Da sich auch die Festigkeit des Materials einstellen
lässt, kann
das Material sowohl für
die Rohrbettung und Umhüllung
eingesetzt werden, bei der es auf die bereits geschilderten Eigenschaften
ankommt, aber auch für
spezielle Verfüllungen
mit hohen Festigkeiten Anwendung finden.
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Neben bekannten Erdstoffen können dem Baustoff
auch recycelte Werkstoffen wie Beton, Mauerwerkskomponenten, Mörtel, Dachziegel
oder Gemische sowie Stoffe mit oder ohne mineralische Gesteinskörnungen
und anorganische, mineralische Anfallstoffe als Basismaterial zugegeben
werden.
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Ein besonderer Vorteil besteht in
der bereits geschilderten Möglichkeit,
sandige bis schluffige und tonige, also beliebige Erdstoffe aus
dem unmittelbaren Bodenaushub zu verwenden.
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Als anorganisch-mineralische Bindemittel werden
vorteilhaft Zement, Kalk, Gips und/oder natürliche und künstliche
Puzzolane eingesetzt. Neben den bekannten, guten Festigkeitseigenschaften zeichnen
sich diese Stoffe durch vergleichsweise geringe Beschaffungskosten
aus. Ebenso führt
die Verwendung dieser Stoffe zu keiner zusätzlichen Belastung des ökologischen
Systems.
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Als ökologisch abbaubares Zusatzmittel
auf pflanzlicher Basis werden vorteilhaft Zelluloseprodukte, organische
Fasern und/oder Tenside etc. eingesetzt. Diese organischen Zusatzstoffe,
z. B. auf Zellulosebasis oder unter Verwendung ähnlich wirkender, wasserretendierender
Stoffe und/oder quellfähiger
Materialien, beeinflussen unmittelbar das Wasserrückhaltevermögen des
Baustoffes. Dadurch wird eine homogene Verteilung des Zugabewassers im
Bodengemisch ermöglicht.
Der Baustoff bleibt somit während
des Aushärtens
gleichmäßig fließfähig ohne
der sonst üblichen
Neigung zur Wasserabsonderung („Bluten"). Ferner ist dadurch ein homogenes und
steuerbares Abbindeverhalten gewährleistet.
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Das überschüssige, zum Erreichen der Fließfähigkeit
und zur Selbstverdichtung zugegebene Anmachwasser wird größtenteils
absorptiv temporär
durch den organischen und/oder mineralischen Zugabestoff und später teilweise
kristallin durch das Bindemittel gebunden. Der organische Stoff
bewirkt zudem eine Änderung
der Oberflächenspannung
des Wassers, wodurch eine Verbesserung der Fließfähigkeit erfolgt, die Reibungskräfte des
Wassers groß genug
werden, um die Erdanziehungskraft zu überwinden und es so zu keiner
natürlichen
Entmischung mehr kommt.
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Aufgrund der vorteilhaften Wirkungen
des organischen Zusatzmittels werden nur geringe Mengen anorganisch-mineralischer
Bindemittel, wie z. B. Kalk (EN 459/DIN 106), Zement nach EN 196
oder Tonerde-Zemente als festigkeitsbildende Komponenten benötigt. Die
anorganisch-mineralischen Bindemittel ermöglichen zudem eine gezielte
Einstellung des pH-Wertes des Flüssigbodens.
Die Kombination der anorganischmineralischen Bindemittel bewirken auch
einen Abbau der Oberflächenspannung
des Wassers und in der Folge einen Abbau der Fließfähigkeit
und eine kontrollierte Einleitung des Erhärtungsvorganges. Dieser Vorgang
ist abgeschlossen mit Erreichen der gewünschten, einstellbaren Endfestigkeit. Über die
Art und Menge der jeweils verwendeten Bindemittelkomponenten in
Kombination mit dem Zusatzmittel wird die Abbindegeschwindigkeit,
die erreichbare Endfestigkeit und andere wichtige und gewollte Eigenschaften
determiniert bestimmt.
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Die Zugabemengen der vorgehend genannten
Zusatzmittel liegen beispielhaft zwischen 1 kg/m3 bis
40 kg/m3 herzustellenden Flüssigbodens,
wobei die individuelle Beschaffenheit und die Zusammensetzung des
Bodens eine entsprechende Bedeutung besitzen.
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Mit dem innovativen Verfahren besteht
die Möglichkeit
der Verflüssigung
aller z. Z. bekannter Erdstoffe, Böden, Sande, Kiese, Tone und
Recyclingmaterialien.
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Die Einstellung der wichtigsten Eigenschaften
des erhärteten
Baustoffes, wie z.B. EV2-Wert, einaxiale Druckfestigkeit, Biege-
und Zugfestigkeit oder das Schwingungsdämpfungsverhalten des erhärteten Baustoffs
erfolgt durch die gezielte Kombination der Zugabestoffe und die
Veränderung
der Mengenverhältnisse
der Mischungskomponenten.
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Daneben sind weitere, relevante Eigenschaften
des Baustoffes, wie die Wasserdurchlässigkeit, der pH-Wert, die
Wärmedämmung, die
Abrasionsfestigkeit gegen Wasserüberfluss,
seine Dichte, die Färbung
usw. durch Compound und Mischungsverhältnisse direkt beeinflussbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand
dreier Ausführungsbeispiele
dargelegt und durch Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1:
Einen innerstädtischen
Graben für
die Verlegung von mehreren im wesentlichen vertikal fluchtend verlegten
Medienleitungen in einer Schnittdarstellung.
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2:
Eine schematisierte Darstellung der Technologie einer Rohrverlegung
und Grabenverfüllung
mit dem erfindungsgemäßen Baustoff.
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3:
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4:
Einen Damm zum Schutz von Siedlungsräumen zum Zeitpunkt seiner Sanierung
mittels eines Kernes aus RSS-Flüssigboden,
hergestellt aus dem Altmaterial des Kerns, der die Stabilität des Dammes,
seine Widerstandskraft gegen Durchweichung und drückendes
Wasser wie auch seine Anfälligkeit
gegen Deichbrüche
bei überströmendem Wasser
verbessert.
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5:Flüssigbodens
Vorbeugender Hochwasserschutz und preiswerte Deichsanierung oder Neubau
im Bedartsfall (siehe 4 und 5)
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Die 4 und 5 zeigen die Einsatzmöglichkeiten
des innovativen Baustoffes „RSS-Flüssigboden" im Bereich des akuten
und des präventiven Hochwasserschutzes.
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4 zeigt
die Möglichkeit,
das Material zur schnellen und wasserdichten Erhöhung der Deichkrone und zur
Verstärkung
und Abdichtung des Deiches zu verwenden, wenn dieser durchzuweichen droht.
Das Material kann dabei sowohl die landseitige Deichfläche als
auch die wasserseitige verstärken, da
es auch unter Wasser aushärtet
und mit einer speziellen Technologie beim wasserseitigen Aufbringen trotz
des strömenden
Wassers am Ort belassen werden kann.
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5 zeigt
den Einsatz des innovativen Baustoffes „RSS – Flüssigboden" für
die Sanierung von funktionsgefährdeten
Deichen. Für
den Neubau von Deichen kann eine analoge Technologie genutzt werden.
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5:
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Ausführungsbeispiel 1:
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In 1 sind
mehrere Medienleitungen M (Ver- und Entsorgungsleitungen), leicht
versetzt übereinander
in einem schmalen Rohrgraben verlegt, dargestellt.
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Bei einer derartigen Verlegeart stellen
sich folgende Probleme dar:
- – Wie soll
der für
die Grabenverfüllung
im klassischen Einbaufall eingesetzte Verfüllstoff setzungsfrei verdichtet
werden?
- – Wie
kann bei derartigen Arbeiten vermieden werden, dass die bereits
verlegten und somit unten liegenden Leitungen bei der Verdichtung
des Erdstoffes, der die darüber
verlegten Leitungen umhüllt,
durch die Krafteinwirkung von oben beschädigt werden?
- – Wie
kann ein nachträglicher
Zugriff z.B. für
zusätzliche
Hausanschlüsse
bei einer Lückenschließung auf
jede beliebig tief verlegte Leitung gesichert werden, ohne die darüber liegenden
Leitungen zu beeinflussen oder schwierige und aufwendige Sicherungsmaßnahmen
zu erfordern?
- – Wie
kann ein so schmaler Leitungs- und Rohrgraben realisiert werden,
wenn üblicherweise
bereits für
den bei klassischer Grabenverfüllung
notwendigen Verdichtungsvorgang eine entsprechende Arbeitsbreite
für die
benötigte
Technik erforderlich ist?
- – Wie
können
Bereiche schlechter Verdichtung oder gar Hohlräume auf Grund schlechter Zugänglichkeit
der Verdichtungsräume
und speziell des Zwickelbereiches der Rohre vermieden werden?
- – Wie
können
Mehraufwendungen beim Bauen auf Grund der Platzverhältnisse
des schmalen Grabens und somit Kostensteigerungen vermieden werden?
- – Wie
kann bei nicht ausreichenden Verlegetiefen und somit auch nicht
ausreichender Frostsicherheit für
z.B. die Trinkwasserleitung dennoch der vorhandene Tiefenraum für die komplexe
Verlegung frostgefährdeter
Medien ausreichen?
- – Wie
können übereinander
liegende Leitungen bei einem nachträglichen Zugriff rechtzeitig
erkannt und richtig nach der jeweiligen Leitungsart eingeordnet
werden?
- – Wie
kann ein derartiges System die hohen und in der Zukunft mit hoher
Wahrscheinlichkeit noch zunehmenden Umweltschutzanforderungen z.B. an
die Sicherheit der Untergrundverhältnisse gegen verschmutzendes
Abwasser erfüllen?
- – Wie
kann gesichert werden, dass eine derartige Bauweise mit übereinander
angeordneten und scheinbar damit fixierten Ver- und Entsorgungsleitungen
dennoch flexibel bei sich eventuell zukünftig ändernden Nutzeranforderungen
reagieren kann?
- – Wie
können
bei unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen die verschiedenen
Betreiber mit einer derartigen Lösung
leben, ohne zusätzliche Reibungen
bei möglichen
Baumaßnahmen
oder beim Betrieb der Netze hinnehmen zu müssen?
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Die Antwort auf alle diese Fragen
gibt der innovative Baustoff „RSS – Flüssigboden" und die mit seinem
Einsatz möglichen
Technologien, die der obigen Darstellung teilweise bereits zu entnehmen
sind.
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So ist 1 entnehmbar,
dass der Gehweg G leitungsfrei gehalten und als späterer Montage- und
Arbeitsbereich für
den seitlich erfolgenden Zugriff auf die verlegten Medienleitungen
genutzt werden kann.
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Die Technologie des Rohrleitungsbaus
wird in 2 schematisch
dargestellt: Der innovative Baustoff „RSS – Flüssigboden" kann sowohl in einem Transportbetonwerk,
einer anderen externen Mischeinrichtung als auch auf der Baustelle
hergestellt werden. Dabei kann diese Herstellung sowohl kontinuierlich
als auch diskontinuierlich wie im dargestellten Beispiel erfolgen.
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Im dargestellten Beispiel wurde der
Aushub beprobt und an Hand der Analysewerte die Zusammensetzung
des bodenindividuellen Compounds ermittelt. Die Ergebnisse werden
dem jeweiligen Mischwerk zur Verfügung gestellt. Dort wird es
entweder als Gemisch aus Wasser und Compound in das Mischfahrzeug
(Betonmischfahrzeug) eingebracht oder ohne Wasser trocken in den
Mischraum gebracht. Als zweiter Schritt erfolgt die Zugabe des betreffenden
Erdstoffes in den Mischraum, dem das Bindemittel folgt. Die nach
vorgegebener Rezeptur angemischte Flüssigbodenmasse wird im beschriebenen
Beispiel vom Mischfahrzeug zum Einbauort in stark viskoser Form
gebracht. Dort wurden bereits Punktauflager aus manuell verfestigtem
Erdstoff oder mit spezifischen systemeigenen Hilfsmitteln hergestellt
und die erforderlichen Rohre verlegt.
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Der angelieferte und hoch viskose
Flüssigboden
wird für
die Lagestabilisierung punktuell auf die verlegten Rohre aufgebracht
und bindet in der hoch viskosen Form schnell ab. Er wird ebenfalls zum
Herstellen der höheren
Sperren benutzt, die den Verfüllbereich
vom Verlegebereich trennen und somit technologisch entkoppeln. Damit
werden unnötige Wartezeiten
vermieden und der Arbeitsprozess enorm beschleunigt. Der dann für die Grabenverfüllung benötigte Flüssigboden
wird dünnflüssig eingebracht
und füllt
so alle vorhandenen Räume
also auch den Zwickelbereich des Rohrauflagers. Die Verfüllhöhe wir durch
den Laser fixiert, der zur Verlegung der nächstfolgenden Rohrleitung deren
Höhenlage bestimmen
hilft. Bei Erreichen der Sohlhöhe
der nächsten
Leitung wird der Verfüllvorgang
abgebrochen.
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Um die Technologie der Rohrverlegung
flexibel gestalten zu können
und keine großen
Straßenbereiche
längere
Zeit aufreißen
zu müssen,
kann der innovative Baustoff „RSS – Flüssigboden" schnell abbindend
eingestellt werden. So gelingt es, bereits nach relativ kurzer Zeit
von z.B. 2 Stunden, über
dem gerade verfüllten
Bereich die nächste
Leitung zu verlegen.
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Der verfüllte Grabenbereich ist im vorliegenden
Fall durch Verbau gesichert. Der Verbau wird im noch flüssigen Zustand
des Baustoffes „RSS – Flüssigbodens" gezogen. Dadurch
können
auch in den Grabenrandbereichen keine Hohlräume entstehen. Der Bagger kann
auf Grund der schmalen und verbauten Gräben meist über dem jeweiligen Graben operieren
und so alle nötigen
Arbeitsgänge
wie Setzen des Verbaus, Verlegen der Rohre und Ziehen des Verbaus
durchführen.
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Ausführungsbeispiel 2
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3 zeigt
in einer stark schematisierten Darstellung den Querschnitt eines
Dammes zum Hochwasserschutz. Durch den Auftrag des innovativen Baustoffes „RSS-Flüssigboden" kann innerhalb kürzester
Fristen eine Erhöhung
der Dammkrone 1 vorgenommen werden. Auf die durchweichende Dammfläche 3 kann
zusätzlich
eine Schicht des Baustoffes aufgetragenen werden. Diese Anwendungen dienen
insbesondere dem aktiven Schutz von Siedlungsräumen vor eindringendem Hochwasser
zum Zeitpunkt akuter Hochwassergefahr.
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Wirkung:
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Der Kern der Dammkrone aus dem innovativen
Baustoff „RSS-Flüssigboden" ist sofort wasserundurchlässig und
sperrend. Die Aufschüttung aus
wasserundurchlässigem
Baustoff „RSS-Flüssigboden" wirkt als geschlossene
Masse und ist in sich verbunden und homogen.
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Vorteile:
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Große Massen an Baustoff können sehr schnell
mit fast überall
vorhandener Technik (z. B. Betonmischer und Betonpumpen) an jeden
beliebigen Ort gebracht und eingebaut werden.
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Die schnelle Herstellung großer Massen
von Baustoff ist über
die fast überall
vorhandenen Anlagen möglich
(z. B. Betonmischanlagen etc.) möglich.
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Der innovative Baustoff ermöglicht eine leichte
und schnelle Entfernung der Materials nach erfolgter Nutzung.
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Der Baustoff ist ein deutlich preiswerteres Material
(einschließlich
des Einbaus vor Ort) als die derzeitige Methode des Verbaus mit
Sandsäcken.
Allein die Kosten der noch ungefüllten
Sandsäcke
sind höher,
als die Kosten des Baustoffes mit Transport und Einbau vor Ort.
wobei die Sandsäcke
erst noch an den Füllort
transportiert und dort meist händisch an
den Bedarfsort gebracht werden müssen.
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Der innovative Baustoff kann unter
Wassereinfluss problemfrei erhärten
und ist wetterunabhängig
einsetzbar.
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Ausführungsbeispiel 3:
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4 und 5 zeigen beispielhafte Einsatzmöglichkeiten
des innovativen Baustoffes „RSS – Flüssigboden" im Bereich des akuten
und des präventiven
Hochwasserschutzes durch vorbeugende Maßnahmen bzw. preiswerte Deichsanierung
oder Neubau im Bedarfsfall.
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4 zeigt
die Möglichkeit,
den innovativen Baustoff zur schnellen und wasserdichten Erhöhung der
Deichkrone 4 und zur Verstärkung und Abdichtung des Deiches
zu verwenden, wenn dieser durchzuweichen droht. Der Baustoff kann
dabei sowohl die landseitige Deichfläche als auch die wasserseitige verstärken, da
es auch unter Wasser aushärtet
und mit einer speziellen Technologie beim wasserseitigen Aufbringen
trotz des strömenden
Wassers am Ort belassen werden kann.
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5 zeigt
den Einsatz des Baustoffes für die
Sanierung von funktionsgefährdeten
Deichen. Für
den Neubau von Deichen kann eine analoge Technologie genutzt werden.
Im vorliegenden Fall wird der Kern des Deiches, der oft und vor
allem bei jüngeren
Deichen aus minderwertigem und wasserdurchlässigem Material besteht, ausgefräst oder
in einem verbauten Graben ausgehoben und in homogenisierter Form
verflüssigt,
wasserdicht eingestellt und in flüssiger Form z. B. mittels Pumpen
wieder in den Kernraum des Deiches eingebracht.
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Trotz der sehr kostensparenden Bauweise wird
dennoch eine Qualität
der Maßnahme
erreicht, die mit klassischen Bauweisen und Baustoffen nicht möglich ist.
Der Kern ist wasserdicht und verbessert zusätzlich die Statik des Deiches.
Der innovative Baustoff „RSS-Flüssigboden" sichert jedoch den Deich
auch gegen Deichbruch, da seine hohe Abrasionsfestigkeit selbst
bei nicht ausreichender Deichhöhe
und Überfluten
des Deiches die üblichen Schusskanäle im Bereich
der Deichkrone, aus denen sich schnell Deichbrüche entwickeln vermeiden hilft.
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Beispielhafte Mischungen für den Einsatz des
Baustoffes zur Deichsanierung und -erneuerung sind nachfolgend angegeben.
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Die konkrete Zusammensetzung ist
dabei vom jeweiligen Einsatzort des Baustoffes und den dortigen
geologischen und hydrologischen Einsatzbedingungen abhängig:
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- B
- mit
Baustoff verfüllter
Graben (schraffiert)
- F
- Fahrspuren
- G
- Gehweg
- M
- Medienleitungen
- 1
- Dammkrone
- 2
- Deichverstärkung
- 3
- Deichabdichtung
unter Wasser mit Leckwehrtechnik (statt Sandsäcken)
- 4
- Deichkrone
- 5
- aufgenommener
Deichkern, zu innovativem Baustoff verarbeitet,
-
- wasserundurchlässig eingestellt
und als Wassersperre wieder eingebaut
- 6
- Betonsteine
- 7
- Deichfuß
- 8
- aufgenommener
Deichteil, zu Baustoff verarbeitet, wasserundurchlässig
-
- eingestellt
und wieder flüssig
verfüllt
- 9
- unter
der Oberfläche
des Baustoffes eingegossene, hochfeste und kleinmaschige
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- Kunststoffarmierung
(analog Panzergewebe bei Putzflächen)