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Die vorliegende Erfindung betrifft einen verstellbaren Lenker für Fahrräder mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Derartige Fahrradlenker sind aus der Praxis bekannt. Sie werden beispielsweise unter der Bezeichnung D. A. R. T. angeboten. Bei dem bekannten Fahrradlenker ist ein im wesentlichen U-förmiges Mittelteil in einer Klemmstelle mit einem Lenkervorbau des Fahrrades verbunden, wobei die freien Enden des U-förmigen Mittelteils in Fahrtrichtung gesehen nach vorne und schräg nach oben weisen. An den freien Enden des U-förmigen Mitteilteils sind über Klemmschellen Griffrohre angeordnet, die etwa rechtwinklig von den freien Enden nach außen weisen. Die Klemmschellen, die zur Verbindung des Mittelteils mit den Griffstücken vorgesehen sind, erlauben eine Verschiebung des Klemmpunktes zum einen in Längsrichtung der freien Enden des Mittelteils und zum anderen in Axialrichtung der Griffstücke, so dass die Breite des Lenkers und die Position des Lenkers in Fahrtrichtung einstellbar ist. Eine Einstellung der Kröpfung des Lenkers, also des Winkels, den die Griffenden zur Querrichtung des Fahrrades einnehmen, ist nicht möglich.
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In der Praxis wird es jedoch von Fahrradfahrern als ausgesprochen unangenehm empfunden, einen Lenker mit einer physiologisch nicht zum Fahrer passenden Kröpfung zu fahren. Je nach Einsatzbereich des Fahrrades kann auch eine in einer gegebenen Situation als angenehm empfundene Kröpfung in einer anderen Situation als unangenehm empfunden werden.
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Weiter ist von Motorrädern bekannt, Griffenden mit Klemmschellen unmittelbar an den Standrohren einer Gabel zu befestigen. Derartige Lenker sind auch bei sogenannten Doppelbrückengabeln für Fahrräder versuchsweise eingesetzt worden. Da bei diesen Lenkern die Axialrichtung der Gabelstandrohre gleichzeitig die Schwenkachse der Lenkerenden darstellt, ist hierbei der Kröpfungswinkel der Griffenden einstellbar. Allerdings sind diese Lenker nicht mit herkömmlichen Vorbauten von Fahrrädern kombinierbar, die ein mittig vor dem Gabelschaft angeordnete Klemmstelle aufweisen.
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Aus der Druckschrift
DE2659402A1 ist ein Lenker für Fahrräder und Motorräder bekannt, der ein einstückiges rohrförmiges Mittelteil und daran befestigte weitere Bauelemente des Lenkers umfasst. Die weiteren Bauelemente sind mit einfachen Klemmschellen an dem Mittelteil befestigt.
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Aus der
EP0053667A1 ist ist ein Lenker mit einem einteiligen Mittelteil bekannt, das in der Gabelbrücke eines Motorrades durch Klemmen befestigt werden kann. Das Mittelteil weist senkrecht nach oben weisende Zapfen auf, auf die weitere Teile des Lenkers aufgesetzt und mittels einer Klemmschelle verstellbar befestigt werden können. Jedes Lenkerteil ist dabei mit nur einer Klemmschelle gesichert.
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Die
DE9409766U1 zeigt schließlich einen Lenker mit einem Mittelteil, das eine obere und eine untere Klemmplatte aufweist, zwischen denen Lenkerteile schwenkbar gelagert sind. Die Lenkerteile weisen im Bereich der Schwenklagerung unrunde Bereiche auf, die im geklemmten Zustand mit einem dazu passenden Element der Klemmplatten als formschlüssige Sicherung zusammenwirken. Aufgrund der unrunden Gestaltung sind die Lenkerteile nur in zwei Positionen feststellbar, nämlich in einer Transportstellung und in einer Gebrauchsstellung. Eine Einstellbarkeit im Gebrauch des Fahrrades zur Anpassung an den Fahrer ist nicht vorgesehen.
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Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Lenkerbügel zu schaffen, der als weitere Verstellmöglichkeit eine Einstellung der Kröpfung aufweist, der mit einem herkömmlichen Vorbau kombinierbar ist und der eine hohe Betriebssicherheit der verwendeten Klemmung gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird von einem Lenker mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Eine besonders vorteilhafte und sichere Konstruktion ergibt sich, weil das Mittelstück in Längsrichtung des Lenkers, also quer zur Fahrtrichtung, geteilt ist und jedes der beiden Teile jeweils eine Klemmstelle für die beiden Griffstücke aufweist. Insbesondere kann die Schwenkachse um einen Winkel zwischen 0 und 30° in Fahrtrichtung geneigt sein, so dass sie im Betrieb des Fahrrades etwa senkrecht zu den Unterarmen des Fahrers steht. Die Klemmstellen sind vorzugsweise nahe an der Vorbauklemmung angebracht. Das den Griffstücken zugeordnete Teil dieser Klemmstelle ist vorzugsweise als Hülse ausgebildet, die von dem Mittelstück oberhalb und unterhalb des Griffstücks geklemmt wird.
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Vorzugsweise sind auch die Griffstücke nochmals in einer Klemmstelle des Schwenkgelenks um die Lenkerlängsachse verstellbar befestigt.
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Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
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Es zeigen:
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1: einen Ausschnitt aus dem mittleren Bereich eines erfindungsgemäßen Lenkers in einer Draufsicht; sowie
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2: den Lenker gemäß 1 in einer Ansicht von hinten.
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In der 1 ist der mittige Bereich eines erfindungsgemäßen Fahrradlenkers in einer Draufsicht schematisch dargestellt. Der Fahrradlenker umfasst ein Mittelteil 1, das im Querschnitt dafür eingerichtet ist, in einen konventionellen Lenkervorbau eines Fahrrades eingeklemmt zu werden. Es ist also im mittigen Bereich im Querschnitt rund. Links und rechts neben dem mittleren Bereich sind zwei Klemmschellen 2, 3 ausgebildet, die in an sich bekannter Weise mit Innensechskantschrauben 4, 5 gespannt werden können.
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Die Klemmstellen 2, 3 haben einen rundlichen freien Querschnitt, in den rohrförmige Zapfen 6, 7 eingesetzt sind. Diese Zapfen 6, 7 sind jeweils Teil eines Verbindungsstücks 8, 9, die wiederum jeweils einen Griffabschnitt 10, 11 tragen. Die Griffabschnitte 10, 11 sind aus rohrförmigem Material geformt und tragen nicht dargestellte Griffe und Lenkerarmaturen.
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In diesem Ausführungsbeispiel sind die Griffabschnitte 10, 11 mit rundem Querschnitt ausgestattet, während die Verbindungsstücke 8, 9 einen entsprechenden freien inneren Querschnitt aufweisen. Die Verbindungsstücke 8 und 9 sind, was in der 1 nicht erkennbar ist, ebenfalls als Klemmschellen ausgebildet, so dass die Griffabschnitte 10 und 11 jeweils um ihre Längsachse 12, 13 verstellbar sind. In den Klemmschellen 2 und 3 sind die rohrförmigen Zapfen 6, 7 um ihre jeweilige Mittenachse 14, 15 drehbar, wenn die Klemmschellen 2, 3 gelöst sind.
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2 zeigt die Anordnung gemäß 1 in einer um 90° um die Achsen 12 und 13 gedrehten Darstellung. In der Betriebsstellung des Fahrrades bedeutet dies eine Ansicht etwa in Richtung der Unterarme eines Fahrers. Gleiche Bauelemente tragen gleiche Bezugsziffern.
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Das Mittelteil 1 ist, wie in dieser Darstellung ersichtlich, zweiteilig ausgeführt mit einer Oberschale 1a und einer Unterschale 1b, die bspw. als Aluminiumschmiedeteile ausgeführt sein können. Die Oberschale 1a und die Unterschale 1b sind im wesentlichen spiegelbildlich zu einer Trennebene 20 aufgebaut. In dieser Darstellung ist ersichtlich, dass die Verbindungsstücke 8 und 9 für die Klemmung der Griffabschnitte 10 und 11 Klemmschellen 22, 23 aufweisen, die mit entsprechenden Spannschrauben 24, 25 versehen sind. Es ist ebenfalls ersichtlich, dass die Verbindungsstücke 8 und 9 mit den sich nach oben und unten erstreckenden Zapfen 6 bzw. 7 einstückig ausgebildet sein können oder dass die Zapfen 6 bzw. 7 unverlierbar in die Verbindungsstücke 8 und 9 eingefügt sein können.
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Zur Montage des erfindungsgemäßen Fahrradlenkers wird bspw. wie folgt verfahren:
Zunächst werden die Zapfen 6, 7 der Verbindungsstücke 8, 9 in die Schelle 2 bzw. 3 der unteren Schale 1b des Mittelteils 1 eingesetzt. Sodann kann die Oberschale 1a des Mittelteils 1 auf die in der 1 oberen Enden der Zapfen 6 und 7 aufgesetzt werden. Die so zusammengesetzte Baugruppe kann im mittigen Bereich des Mittelteils 1 in die Vorbauklemmung eingesetzt und fixiert werden. Die Verbindungsstücke 8 und 9 sind dann bereits unverlierbar zwischen der Oberschale 1a und der Unterschale 1b gelagert.
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Nun können die Griffabschnitte 10 und 11 in die Klemmen 22 bzw. 23 eingesetzt werden.
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Der Einstellvorgang kann dann derart erfolgen, dass zunächst die genaue Ausrichtung der Mittenachsen 14 und 15 durch Drehung des Mittelteils 1 in der Vorbauklemmung eingestellt wird. Die Achsen 14 und 15 sollten etwa rechtwinklig zu den Unterarmen des Fahrers ausgerichtet sein. Sodann wird durch Drehung der Griffabschnitte 10 und 11 (wenn diese nicht vollkommen gerade sind) der nicht dargestellte Griff in eine physiologisch günstige Position gebracht, bei der die Rotationsachse der Griffe etwa senkrecht zu den Achsen 14 und 15 steht. Diese Position der Griffabschnitte 10 und 11 wird durch Anziehen der Spannschrauben 24 und 25 fixiert. Schließlich wird durch Verschwenken der Griffabschnitte 10 und 11 um die Achsen 14 und 15 die Lenkerkröpfung derart eingestellt, dass sich die Handgelenke des Fahrers in einer Stellung befinden, die dauerhaft als angenehm empfunden wird. Die Kröpfung liegt dabei etwa im Bereich zwischen 5 und 10°.
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Diese Einstellung kann jetzt mit den Spannschrauben 4 und 5 fixiert werden. Der Fahrradlenker ist dann fertig montiert und einsatzbereit.
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Sollte der Fahrer durch einen geänderten Einsatzzweck des Fahrrades, durch eine leicht veränderte Sitzposition, durch Handschuhe oder sonstige Einflüsse den Wunsch haben, den Kröpfungswinkel des Fahrradlenkers zu verändern, so sind lediglich die Spannschrauben 4 und 5 zu lösen, um die Griffenden 10 und 11 um die Achsen 14 und 15 verschwenken zu können. Auch die anderen oben beschriebenen Einstellmöglichkeiten können ausgenutzt werden, um den Lenker an die Wünsche des Fahrers anzupassen. Dies ist insbesondere auch bei einem Fahrerwechsel möglich, bei dem bislang praktisch nur die Höhe des Sattels eingestellt werden konnte. Für die Einstellung der Kröpfung des Fahrradlenkers war bislang keine Möglichkeit vorgesehen. Eine unpassende Kröpfung, die nach relativ kurzer Zeit zu erheblichen Schmerzen in den Handgelenken führen kann, konnte bislang nur durch den Austausch des Lenkers bewirkt werden. Ein Austausch des Lenkers ist aber in der Praxis zum einen mit erheblichen Kosten verbunden und zum anderen mit einem großen Montageaufwand, da Griffe und Armaturen demontiert und neu montiert werden müssen. Diese Nachteile treten bei dem erfindungsgemäßen Fahrradlenker nicht auf.
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Bei einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass Mittelteil 1 einstückig ohne die Ausbildung einer Oberschale 1a und einer Unterschale 1b auszuführen. Der für die Vorbauklemmung vorgesehene Teil ist dann rohrförmig. Hierbei können die Verbindungsstücke 8 und 9 mit den Zapfen 6 und 7 ebenfalls einteilig ausgeführt werden, wenn die Klemmschellen 2 und 3 in an sich bekannter Weise zweiteilig mit je zwei Spannschrauben ausgeführt werden.
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Ein weiterer Vorteil im Gebrauch eines mit einem erfindungsgemäßen Fahrradlenker versehenen Fahrrades ergibt sich beim Transport. Die Klemmschellen 2 und 3 bilden zusammen mit den Zapfen 6 und 7 bei gelösten Spannschrauben 4, 5 ein Schwenklager, dass ein Verschwenken der Griffabschnitte 10 und 11 um mehr als 90° nach hinten erlaubt. Der Lenker, der die breiteste Stelle des Fahrrades bildet und der beim Transport des Fahrrades hinderlich ist, kann dadurch zusammengefaltet werden. Der Transport des Fahrrades wird dadurch wesentlich vereinfacht.
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Alle Bauelemente des insoweit beschriebenen Fahrradlenkers werden bevorzugt aus Aluminiumschmiedeteilen hergestellt.