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Die Erfindung betrifft eine Lamelleneinheit für eine Kupplungs- oder Bremsvorrichtung eines Fahrzeugantriebsstrangs, umfassend ein Lamellenpaket enthaltend erste Lamellen, die axial verschiebbar an einem ersten Lamellenträger angeordnet sind, und zweite Lamellen, die axial verschiebbar an einem zweiten Lamellenträger angeordnet und wechselweise mit den ersten Lamellen positioniert sind, sowie ein an einer ersten Axialseite vorgesehenes Druckmittel zum Drücken des Lamellenpakets gegen ein an der anderen Axialseite vorgesehenes Stützelement.
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Eine solche Lamelleneinheit ist üblicherweise in einer Kupplungs- oder Bremsvorrichtung eines Fahrzeugantriebsstrangs vorgesehen. Im Falle einer Kupplung kann über dieses Lamellenpaket, das reversibel in Reibschluss gebracht werden kann, ein an einem Lamellenträger eingeleitetes Drehmoment auf den anderen Lamellenträger übertragen und von dort aus weitergeleitet und verzweigt werden. Ist die Lamelleneinheit teil einer Bremsvorrichtung, so kann über diese Bremsvorrichtung gezielt die Rotation eines Antriebselements beeinflusst werden, beispielsweise freigegeben oder gebremst oder gesperrt werden, wobei eine solche Bremsvorrichtung beispielsweise einem Differential zugeordnet ist.
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Die Lamelleneinheit zeichnet sich durch ein Lamellenpaket aus, umfassend erste und zweite Lamellen, von denen beispielsweise die ersten Lamellen Reiblamellen sind, die einen entsprechenden Reibbelag aufweisen, während die zweiten Lamellen Stahllamellen sind, die in reibende Verbindung mit den Reiblamellen beim Kompaktieren treten, oder umgekehrt. Die ersten und zweiten Lamellen sind an ersten und zweiten Lamellenträgern angeordnet, wobei bei einem radialen Aufbau beispielsweise der erste Lamellenträger ein Außenlamellenträger und der zweite Lamellenträger ein Innenlamellenträger ist, oder umgekehrt. Um das Lamellenpaket in einen ein Moment übertragenen Reibschluss zu bringen, ist ein Druckmittel vorgesehen, mit dem das Lamellenpaket zusammengedrückt werden kann. Das Druckmittel ist beispielsweise hydraulisch ansteuerbar und umfasst einen Drucktopf, der an einer Axialseite des Lamellenpakets angeordnet ist und gegen dieses axial verschoben werden kann. An der anderen Axialseite ist ein Stützelement, also ein Widerlager vorgesehen, gegen das das Lamellenpaket gedrückt wird, bis das gewünschte Reibmoment gegeben ist oder ein vollständiger Reibschluss gegeben ist.
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Über das Stützelement wird die Kraft, die beim Zusammendrücken des Lamellenpakets von der gegenüberliegenden Seite über das Druckmittel aufgebracht wird, axial abgestützt. Bezüglich der Ausgestaltung dieses Stützelements sind verschiedene Möglichkeiten bekannt. In einer einfachen Ausgestaltung kann dieses Stützelement ein Sicherungsring sein, der in eine entsprechende Nut des Lamellenträgers, an dem die endständige Lamelle des Lamellenpakets angeordnet ist, eingeschnappt ist und axial festgelegt ist. Das Lamellenpaket wird mit der endständigen Lamelle gegen diesen Sicherungsring gedrückt. Da die endständige Lamelle, bei der es sich zumeist um eine Stahllamelle handelt, axial im Bereich ihres Innenumfangs oder Außenumfangs gegen den relativ schmalen Sicherungsring läuft, kommt es bei entsprechend hoher Druckkraft, wie sie bei hochbelasteten Kupplungs- oder Bremsvorrichtungen zum Betätigen erforderlich ist, zu einer relativ starken Verkippung respektive Tellerung der Endlamelle, was wiederum zu einem ungleichmäßigen Tragbild innerhalb des Lamellenpakets führt. Zudem ist die Kupplungssteifigkeit verringert, was zu längeren Betätigungswegen führt. Alternativ ist es bekannt, als Stützelement einen Druckring und einen Sicherungsring vorzusehen. Der Sicherungsring ist wiederum in eine entsprechende Radialnut des Lamellenträgers mit der endständigen Lamelle eingesetzt. Ihm folgt in Richtung des Lamellenpakets ein Druckring, der einen zylindrischen axialen Ringbund aufweist, der zur endständigen Lamelle gerichtet ist, das heißt, dass die endständige Lamelle gegen diesen zylindrischen Axialflansch abgestützt ist. Der Axialflansch verläuft, radial gesehen, ungefähr auf gleicher Höhe, wie der Drucktopf, der ebenfalls einen zylindrischen Axialflansch aufweist, mit dem er an der anderen Lamellenpaketseite angreift. Der Druckring wird, zumeist am Innenumfang, über den Sicherungsring abgestützt und gesichert. Zwar kann hierdurch erreicht werden, nicht zuletzt aufgrund der radial gesehen quasi mittigen oder im mittleren Bereich gegebenen Endlamellenabstützung, dass es zu keiner nennenswerten Verkippung oder Tellern der Endlamelle kommt, jedoch verkippt respektive tellert der Druckring. Dies führt wiederum zu etwas vergrößerten Stellwegen.
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Ein grundsätzlicher Nachteil beider Ausführungsvarianten, also nur mit einem axial stützenden Sicherungsring oder mit einer Kombination aus Druckring und Sicherungsring, ist ferner darin zu sehen, dass der axiale Bauraum relativ groß ist. Denn es ist zwingend, dass der jeweilige Lamellenträger, an dem die Bauteile angeordnet sind, entsprechend axial über das Lamellenpaket hinaus verlängert ist. Dieser Bauraum steht jedoch häufig nicht zur Verfügung.
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Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, eine demgegenüber verbesserte Lamelleneinheit anzugeben.
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Zur Lösung dieses Problems bei einer Lamelleneinheit der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Stützelement eine endständige erste oder zweite Lamelle ist, die mit dem zugehörigen Lamellenträger axial positionsfest verbunden ist.
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Bei der erfindungsgemäßen Lamelleneinheit kommt kein zusätzliches axiales Stützelement zum Einsatz, das also zusätzlich am Lamellenträger anzuordnen ist und das nicht Teil des Lamellenpakets ist. Vielmehr wird erfindungsgemäß eine endständige Lamelle, die Teil des Lamellenpakets ist, gleichzeitig als Stützelement verwendet. Sie nimmt folglich einerseits aktiv am Aufbau des Reibmoments teil, da sie wie beschrieben Teil des gesamten Lamellenpakets ist und beim Zusammendrücken über eine große Fläche in reibende Anlage zur benachbarten Lamelle gelangt. Zum anderen ist sie erfindungsgemäß axial positionsfest mit dem zugeordneten Lamellenträger verbunden, kann sich also axial gesehen nicht bewegen, anders als sämtliche anderen ersten und zweiten Lamellen, die sonst noch Teil des Lamellenpakets sind.
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Hieraus resultiert, dass erfindungsgemäß der Lamellenträger entsprechend kürzer ausgeführt werden kann, da der Lamellenträger das Lamellenpaket nicht axial überragen muss, um in diesem überstehenden Bereich das Stützelement oder die Stützelemente zu integrieren. Der axiale Bauraum kann hierdurch folglich reduziert werden.
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Gleichzeitig zeigt das Lamellenpaket ein sehr gleichmäßiges Tragbild, das heißt, dass über alle Lamellen eine gleichmäßige Verteilung der Flächenpressung gegeben ist. Denn aufgrund der axial positionsfesten Anordnung der endständigen Lamelle, die sich also auch bei entsprechender Druckbelastung axial nicht bewegt und auch nicht nennenswert und die Funktion beeinträchtigend verformt, ist stets eine ideale, vollflächige Reibanlage zur benachbarten Lamelle gegeben, es kommt also nicht zu irgendeiner Verkippung oder einer Tellerung. Vielmehr ist die gesamte Lamelleneinheit äußerst steif ausgeführt. Dies ermöglicht ihren Einsatz auch in Kupplungs- oder Bremsvorrichtungen, die hoch belastet sind, in denen also über das Druckmittel eine sehr hohe Druckkraft eingeleitet wird.
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Der zentrale Erfindungsgedanke ist, dass die endständige Lamelle, wie beschrieben Teil des Lamellenpakets, axial positionsfest mit dem zugeordneten Lamellenträger, sei es der erste Lamellenträger, sei es der zweite Lamellenträger, verbunden ist. Diese stabile, steife Verbindung kann auf unterschiedliche Weise realisiert werden. Gemäß einer ersten Erfindungsalternative kann die endständige Lamelle mit dem Lamellenträger über mehrere, um den Umfang verteilt angeordnete Befestigungselemente verbunden sein. Diese Befestigungselemente sind vorzugsweise Schrauben oder Nieten. Das heißt, dass die Verbindung der endständigen Lamelle mit dem Lamellenträger über eine Mehrzahl an Formschlussverbindungen realisiert ist. Der Vorteil der Verwendung von Schrauben ist, dass bei Bedarf die Verbindung auch wieder problemlos gelöst werden kann, beispielsweise zu Wartungszwecken oder ähnlichem. Gleichwohl können aber auch Nieten verwendet werden, wobei auch diese Verbindungen im Bedarfsfall durch Zerstören der einzelne Nietverbindungen gelöst werden können.
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Um die Befestigungselemente gleich welcher Art auf möglichst einfache Weise setzen zu können, ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die endständige ringförmige Lamelle radial nach außen oder nach innen erweitert ist und den zugehörigen ersten oder zweiten Lamellenträger an einer Stirnfläche axial übergreift, wobei die Befestigungselemente im Bereich des Übergriffs angeordnet sind. Das heißt, dass die endständige Lamelle deutlich breiter ist als die sonstigen Lamellen des Lamellenpakets. Sie ist derart breit ausgeführt, dass sie in der Montagestellung mit einem an den eigentlichen ringförmigen Reibbereich anschließenden Lamellenabschnitt den zugeordneten Lamellenträger axial übergreift, das heißt, dass dieser Lamellenabschnitt axial unmittelbar benachbart zu einer entsprechenden axialen Stirnfläche des Lamellenträgers angeordnet ist. In diesem Überlapp- oder Übergriffsbereich werden nun die entsprechenden Befestigungselemente gesetzt, so dass eine einfache Axialverschraubung oder eine einfache Axialvernietung realisiert werden kann.
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In Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens können im Lamellenträger eine Durchgangsbohrung und in der Lamelle eine Gewindebohrung vorgesehen sein, wobei die mit dem Schraubenkopf am Lamellenträger abgestützte Schraube die Durchführungsbohrung durchgreift und in die Gewindebohrung eingeschraubt ist. Natürlich ist für jede Schraubverbindung eine Kombination von Durchgangs- und Gewindebohrung vorgesehen. Bei dieser Erfindungsausgestaltung erfolgt das Verschrauben von der Seite des Lamellenträgers her, wobei die jeweilige Schraube mit dem Schraubenkopf axial am Lamellenträger abgestützt ist und in die Gewindebohrung der Lamelle eingeschraubt ist. Die Länge der Schraube ist natürlich so bemessen, dass sie axial nicht aus der Gewindebohrung hervorragt. Je nach dem, wie viel Freiraum innerhalb des Lamellenträgers gegeben ist, ist die Höhe des Schraubenkopfes zu wählen.
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Werden Nietverbindungen vorgesehen, so können im Lamellenträger und in der Lamelle Durchgangsbohrungen vorgesehen sein, die von dem Niet durchgriffen sind, wobei zumindest an der Lamelle der Kopf des Niets versenkt ist. Auch hier sind natürlich eine entsprechende Mehrzahl an Durchgangsbohrungspaaren, die miteinander fluchten, vorgesehen. Zumindest lamellenseitig ist der Nietkopf versenkt, steht also nicht über die Lamellenstirnfläche hervor. An der Seite des Lamellenträgers hingegen kann der Kopf nicht versenkt abgestützt sein. Festzuhalten ist, dass natürlich auch an der Lamellenträgerseite ein entsprechendes Versenken des Schraubenkopfes oder Nietkopfes denkbar ist.
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Alternativ zur Verwendung von Befestigungselementen zur axial positionsfesten Verbindung der endständigen Lamelle mit dem Lamellenträger ist es denkbar, die endständige Lamelle mit dem Lamellenträger über eine Stoffschlussverbindung zu verbinden. Das heißt, dass die Lamelle am Lamellenträger angeschweißt wird. Denkbar ist es, dass der Lamellenträger die endständige Lamelle axial gesehen durchgreift und mit ihr bündig abschließt. Die Schweißnaht kann nun axial im Übergangsbereich gesetzt werden. Alternativ ist es denkbar, dass sich auch hier die endständige ringförmige Lamelle radial nach außen oder innen erweitert und den zugeordneten ersten oder zweiten Lamellenträger an einer Stirnfläche axial übergreift, wobei die Stoffschlussverbindung im Bereich des Übergriffs angeordnet ist. Bei dieser Variante ist, ähnlich wie im Falle der Verwendung von Befestigungselementen, ein axialer Übergriff gegeben, das heißt, dass die Lamelle und der Lamellenträger axial aneinander anschlie-ßen. Die Schweißverbindung kann nun auch hier im Übergangsbereich gesetzt werden, wobei sich dort ein Falz ergibt, in dem die Schweißnaht gesetzt werden kann.
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Die endständige Lamelle ist in dem Bereich, mit dem sie quasi im Lamellenpaket eingebunden ist, möglichst schmal ausgeführt, nicht zuletzt aus Bauraumgründen. Ihre Dicke liegt beispielsweise in dem Bereich der sonstigen gleichen Lamellen. Da die Lamelleneinheit insbesondere für hoch belastete Kupplungs- oder Bremsvorrichtungen vorgesehen sind, ist es zweckmäßig, die endständige Lamelle so auszulegen, dass sie möglichst steif ist. Zu diesem Zweck kann vorgesehen sein, dass die endständige Lamelle zumindest in dem Bereich, in dem die Befestigungselemente angeordnet sind, oder in dem die Stoffschlussverbindung vorgesehen ist, dicker als in dem Bereich, in dem die benachbarte Lamelle anliegt, ausgeführt ist. Das heißt, dass die endständige Lamelle, zumindest abschnittsweise, in dem Bereich, in dem sie in Reibschluss mit der benachbarten Lamelle tritt, relativ dünn ausgeführt ist, dort also bauraumoptimiert ausgelegt ist, während sie in dem Bereich, in dem die Formschluss- oder Stoffschlussverbindung zum Lamellenträger realisiert ist, entsprechend dicker respektive stärker ausgeführt ist, so dass sich eine insgesamt steifigkeitsoptimierte Auslegung ergibt.
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Denkbar ist in diesem Zusammenhang ein Lamellendesign, bei dem die Lamelle einen zu einer benachbarten Lamelle weisenden ersten Abschnitt mit einer ersten Dicke aufweist, an den sich ein zweiter Abschnitt mit stetig zunehmender Dicke anschließt, an den sich ein dritter Abschnitt mit einer dritten Dicke, in den die Befestigungselemente angeordnete sind oder an dem die Stoffschlussverbindung gesetzt ist, anschließt.
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Neben der Lamelleneinheit selbst betrifft die Erfindung ferner eine Kupplungs- oder Bremsvorrichtung für einen Arbeitsstrang eines Kraftfahrzeugs, umfassend wenigstens eine Lamelleneinheit der vorstehend beschriebenen Art.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen sind schematische Darstellungen und zeigen:
- 1 eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Lamelleneinheit als Teil einer Kupplungsvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform, und
- 2 eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Lamelleneinheit als Teil einer Kupplungsvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt in Form einer Prinzipdarstellung eine erfindungsgemäße Kupplungsvorrichtung 1, die hier exemplarisch mit zwei separaten Kupplungen, nämlich einer radial außenliegenden ersten Kupplung 2 und einer radial innen liegenden zweiten Kupplung 3 ausgeführt ist. Zusätzlich kann, wenngleich nicht näher gezeigt, noch eine dritte Kupplung vorgesehen sein. Bei der radial außen liegenden Kupplung 2 handelt es sich beispielsweise um eine K1-Kupplung, über die zusammen mit einer nicht näher gezeigten K2-Kupplung ein eingeleitetes Drehmoment an zwei separate Abtriebswellen je nach Bedarf verzweigt werden kann. Die gezeigte Kupplung 3 ist beispielsweise eine K0-Kupplung, über die beispielsweise zusätzlich eine Brennkraftmaschine oder eine Elektromaschine zugeschaltet werden kann. Der grundsätzliche Aufbau einer solchen Mehrfachkupplung ist bekannt.
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Die Kupplung 3 weist eine erfindungsgemäße Lamelleneinheit 4 auf. Das Lamellenpaket 4 umfasst erste Lamellen 5, im vorliegenden Beispiel Reiblamellen, die an einem ersten Lamellenträger 6, hier einem Außenlamellenträger, axial verschiebbar angeordnet sind.
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Das Lamellenpaket 4 umfasst des Weiteren zweite Lamellen 7, im gezeigten Beispiel Stahllamellen, die axial verschiebbar an einem zweiten Lamellenträger 8, hier einem Innenlamellenträger, angeordnet sind. Der erste Lamellenträger 6 ist im gezeigten Beispiel mit einer Kupplungseingangswelle 9 verbunden, während der zweite Lamellenträger 8 mit einem Außenlamellenträger 10 der ersten Kupplung 2 verbunden ist. Die Kupplung 2 weist ebenfalls ein Lamellenpaket 11 auf, mit ersten Lamellen 12 am Außenlamellenträger und zweiten Lamellen 13 am Innenlamellenträger 14. Der Innenlamellenträger 14 wiederum ist über eine Abtriebsnabe 15 mit einer nicht näher gezeigten Abtriebswelle verbunden. Der Außenlamellenträger 10 kann, wenngleich nicht dargestellt, gleichzeitig auch der Außenlamellenträger für eine axial benachbarte dritte Kupplung sein, die wie beschrieben nicht gezeigt ist, aber spiegelbildlich zur zweiten Kupplung 2 aufgebaut ist. Auch diese dritte Kupplung ist mit einer separaten Getriebeabtriebswelle über den Innenlamellenträger verbunden. Je nach dem, welche dieser quasi gleichartigen beiden Kupplungen nun betätigt wird, kann das Drehmoment auf die eine oder andere Abtriebswelle gegeben werden.
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Über die Kupplung 3 kann zusätzlich ein beispielsweise von einer Brennkraftmaschine eingeleitetes Drehmoment bei Bedarf der Kupplung 2 respektive natürlich auch der weiteren dritten Kupplung zugeführt werden, wozu das Lamellenpaket 4 zu betätigen ist. Hierzu dient ein Druckmittel 16, hier in Form eines Druckkopfs, der axial an einer Seite gegen eine dortige endständige Lamelle 7 des Lamellenpakets 4 drückt.
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An der gegenüberliegenden Seite ist das Lamellenpaket 4 über ein Stützelement 17 axial abgestützt. Dieses Stützelement 17 ist gleichzeitig auch eine zweite Lamelle 7, ist also Teil des Lamellenpakets 4. Jedoch ist diese endständige Lamelle 7, die wie gesagt gleichzeitig das Stützelement 17 bildet, axial nicht bewegbar. Vielmehr ist sie axial positionsfest mit dem zweiten Lamellenträger 8 verbunden. Dies ist vorliegend über mehrere um den Umfang verteilte Befestigungselemente in Form von Schrauben 18 realisiert. Die endständige Lamelle 7, die das Stützelement 17 bildet, ist, verglichen mit den sonstigen zweiten Lamellen 7 des Lamellenpakets 4, radial deutlich weiter nach innen gezogen, so dass sie axial mit dem inneren Lamellenträger 8 überlappt. Eine axiale Stirnfläche 19 des Lamellenträgers 8 liegt flächig an einer axialen Fläche 20 des Stützelements 17 an. In diesem axialen Übergriffbereich ist am Lamellenträger 8 eine Mehrzahl von Durchgangsbohrungen 21 vorgesehen, während, mit diesen fluchtend, an der Lamelle 7 respektive dem Stützelement 17 mehrere Gewindebohrungen 22 ausgebildet sind. Die Schrauben 18 werden vom inneren Lamellenträger 8 her montiert. Sie durchgreifen die jeweilige Durchgangsbohrung 21 und werden in die Gewindebohrung 22 eingeschraubt. Der Schraubenkopf 23 ist axial am Lamellenträger 8 abgestützt. Auf diese Weise kann eine einfache, stabile, aber jederzeit lösbare Verbindung der endständigen Lamelle 7 und damit des Stützelements 17 mit dem zweiten Lamellenträger 8 realisiert werden.
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Um die Kupplung 3 respektive das Lamellenpaket 4 möglichst steif auszuführen, so dass es insbesondere im Bereich der endständigen Lamelle 7, also dem Stützelement 17, nicht zu irgendeiner Deformation bei Anliegen einer hohen, über das Druckmittel 16 eingeleiteten Druckkraft kommt, ist die endständige Lamelle 7 im Querschnitt deutlich anders ausgeführt als die sonstigen Lamellen 7 des Lamellenpakets 4. Im radial außen liegenden Randbereich ist ein erster Abschnitt 24 definiert, dessen Breite im Wesentlichen der Breite der sonstigen zweiten Lamellen 7 entspricht. An diesen schließt sich ein zweiter Abschnitt 25 an, in dem die Dicke der Lamelle 7 und damit des Stützelements 17 stetig zunimmt, bis sie eine maximale Dicke in einem dritten Abschnitt 26 erreicht. Insbesondere im Bereich des Überlapps mit dem zweiten Lamellenträger 8, wo also die Verbindungsschrauben 18 gesetzt werden, ist die maximale Dicke gegeben, so dass die Schrauben 18 problemlos gesetzt und fest verankert werden können, bei gleichzeitig sehr steifer Ausführung der endständigen Lamelle 7. Hierüber wird erreicht, dass es auch bei Anliegen sehr hoher Druckkräfte zu keinerlei Deformation der endständigen Lamelle 7 und damit des Stützelements 17 kommt.
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Denkbar ist es, wenn erforderlich, die Schraubenköpfe 23 zumindest teilweise oder vollständig axial zu versenken, wenn dies aus Bauraumgründen, weil also nicht genügend Raum innerhalb des zweiten Lamellenträgers 8 zur Verfügung steht, erforderlich sein sollte.
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Anstelle von Schrauben 18 wären auch Nietverbindungen denkbar. In diesem Fall wären am Lamellenträger 8 sowie an dem Stützelement 17 Durchgangsbohrungen vorgesehen, wobei bevorzugt der Nietkopf an der Seite des Stützelements 18 in dieses versenkt ist, so dass er axial nicht übersteht.
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2 zeigt eine weitere Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Kupplungsvorrichtung 1, die vom Aufbau her identisch zu der aus 1 ist. Anders ist lediglich die Art der Befestigung der endständigen Lamelle 7 und damit des Stützelements 17 am zweiten Lamellenträger 8. Bei dieser Ausgestaltung ist die endständige Lamelle 7, wie auch im Falle der 1, radial weiter nach innen gezogen als die sonstigen zweiten Lamellen 7 des Lamellenpakets 4. Der Überlapp mit dem zweiten Lamellenträger 8 ist jedoch nicht so groß wie beim Ausführungsbeispiel nach 1, da beim Ausführungsbeispiel nach 2 keine Befestigungselemente zu setzen sind. Vielmehr erfolgt dort die Verbindung des Stützelements 17 mit dem zweiten Lamellenträger 8 über eine Stoffschlussverbindung 27, also über eine Schweißverbindung, die hier als Kehlnaht ausgeführt ist. Auch hierdurch kann eine axial positionsfeste, in diesem Fall jedoch letztlich unlösbare Verbindung des Stützelements 17 mit dem zweiten Lamellenträger 8 erreicht werden. Alternativ kann auch eine Lamelle wie in 1 gezeigt verwendet werden und diese dann z.B. durch Laserschweißen durch das Lamellenmaterial hindurch oder durch KE-Schweißen (Kondensatorentladungsschweißen) angeschweißt werden.
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Die Querschnittsgeometrie des Stützelements 17 entspricht letztlich der gemäß 1, das heißt, dass auch hier ein erster Abschnitt 24, ein zweiter Abschnitt 25 sowie ein dritter Abschnitt 26 vorgesehen sind, jedoch ist der Abschnitt 26 radial gesehen etwas schmäler. Ansonsten ergibt sich auch hier eine extrem steife Lamellenpaketabstützung, die keinerlei Deformation auch bei hoher Druckkraft zeigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kupplungsvorrichtung
- 2
- erste Kupplung
- 3
- zweite Kupplung
- 4
- Lamellenpaket
- 5
- erste Lamelle
- 6
- erster Lamellenträger
- 7
- zweite Lamelle
- 8
- zweiter Lamellenträger
- 9
- Kupplungseingangswelle
- 10
- Außenlamellenträger
- 11
- Lamellenpaket
- 12
- erste Lamelle
- 13
- zweite Lamelle
- 14
- Innenlamellenträger
- 15
- Abtriebsnabe
- 16
- Druckmittel
- 17
- Stützelement
- 18
- Schraube
- 19
- Stirnfläche
- 20
- Fläche
- 21
- Durchgangsbohrung
- 22
- Gewindebohrung
- 23
- Schraubenkopf
- 24
- erster Abschnitt
- 25
- zweiter Abschnitt
- 26
- dritter Abschnitt
- 27
- Stoffschlussverbindung