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Die Erfindung betrifft ein System zum Erstellen einer Diagnose über den Beladungszustand eines luftdurchströmten Feinstaubfilters eines Kühlmoduls eines Fahrzeugs mit abgesondertem Feinstaub, sowie ein Fahrzeug mit einem solchen System.
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Um Feinstaub-Emissionen von Fahrzeugen zu reduzieren, werden typischerweise Feinstaubfilter verwendet. Solche Feinstaubfilter können auch im Frontmodul (Kühlmodul) des Fahrzeugs eingesetzt werden, und werden in diesem Fall mit dem Fluid „Luft“ durchströmt. Dabei wird der Filter in den Luftpfad integriert und die durch das Kühlmodul strömende Luft durchströmt somit auch den Feinstaubfilter. Während ein Feinstaubfilter typischerweise bereits im Neuzustand einen gewissen Druckverlust erzeugt, steigt dieser mit zunehmender Feinstaubbeladung immer weiter an. Dieser Widerstand gegen die Durchströmung hat einen erheblichen Einfluss auf die Funktion eines solchen Kühlmoduls und sein Thermomanagement-System. Um beispielsweise die Temperierung der Kabine und diverser Antriebskomponenten auf einem gleichbleibenden Niveau zu halten, muss mit zunehmendem Beladungszustand der Druckverlust auch zunehmend kompensiert werden. Eine Wärmesenke im Frontmodul kann beispielsweise durch eine stärkere Ansteuerung eines elektrischen Sauglüfters, eines Kältemittelverdichters oder von Wasserpumpen auf dem ursprünglichen Niveau (eines unbeladenen Feinstaubfilters) gehalten werden. Je nach Lastfall kann das Kühlmodul aber an seine Grenzen kommen, d.h. alle Komponenten sind in diesem Fall in ihrer Höchstleistung betrieben und es kann keine weitere Kompensation des Druckverlusts mehr erfolgen. Die Häufigkeit dieser Konstellationen nimmt mit steigendem Beladungszustand des Feinstaubfilters mit abgesondertem Feinstaub zu. Somit wird der negative Einfluss des Feinstaubfilters für einen Anwender spürbar und kann unter Umständen die Lebensdauer der zu kühlenden Fahrzeugkomponenten reduzieren. Durch die stärkere Ansteuerung der Komponenten des Thermosystems wird mehr elektrische Energie verbraucht, was wiederum einen Einfluss auf zertifizierungsrelevante Größen wie die Reichweite eines elektrischen Fahrzeugs hat.
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Ein möglichst großes zeitliches Intervall für den Tausch des Feinstaubfilters verhindert eine unnötig frühe Entsorgung. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass ein höherer Beladungszustand des Feinstaubfilters als erwartet im oben genannten Fall zu mangelnder Kühlleistung führen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die Notwendigkeit eines Filterwechsels stark vom Einsatzort des Fahrzeugs und der lokal vorherrschenden Feinstaubkonzentration abhängt. Ein Tausch des Feinstaubfilters nur im Bedarfsfall ist daher ideal, d.h. wenn ein gewisser Feinstaub-Beladungszustand vorliegt.
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Im Stand der Technik sind Lösungen bekannt, den Beladungszustand eines Feinstaubfilters zu überwachen. Diese basieren häufig auf der direkten Messung des Druckverlusts entlang eines Stromfadens durch den Feinstaubfilter.
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Die
DE 10 2005 012 502 B4 betrifft hierzu eine Vorrichtung zur Überwachung eines Filters, der in einem Luftkanal einer Kraftfahrzeug-Belüftungs-, Heizungs- und/oder Klimaanlage angeordnet ist, wobei die Vorrichtung eine chemische Überwachungseinheit und eine physikalische Überwachungseinheit umfasst, wobei die chemische Überwachungseinheit mindestens einen Sensor zur Konzentrationsmessung einer Leitsubstanz, sowie mindestens eine Auswerteelektronik für die Überwachungseinheiten aufweist, wobei die physikalische Überwachungseinheit eine Strömungsgeschwindigkeit der Luft im Luftkanal nach dem Filter und/oder eine Druckdifferenz zwischen einem Punkt vor dem Filter und einem Punkt hinter dem Filter überwacht.
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Die
DE 10 2005 027 072 A1 betrifft außerdem ein Steuermodul zur Ansteuerung einer Lüftungs- und/oder Klimatisierungseinheit für die Behandlung von Innenraumluft in einem abgeschlossenen Raum eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, mit einem oder mehreren Sensoren zur Detektion von unterschiedlichen chemischen Bestandteilen zu untersuchender Luftströme aus der Innenraumluft und/oder der Außenraumluft sowie mit einer Prozessoreinheit, die aufgrund von Signalen der Sensoren ein Steuersignal zur Ansteuerung der Lüftungs- und/oder Klimatisierungseinheit generiert, wobei ein erster zu untersuchender Luftstrom außerhalb des abgeschlossenen Raumes abgegriffen und mindestens einem Sensor für die Außenraumluft und ein zweiter zu untersuchender Luftstrom aus der Innenraumluft des abgeschlossenen Raumes abgegriffen und mindestens einem Sensor für die Innenraumluft zugeführt wird, und wobei eine Umluftklappe zur Zufuhr von Außenraumluft in den abgeschlossenen Raum sowie mindestens ein Filter zur Luftreinigung vorgesehen sind. Eine Vorrichtung zur Detektion des aktuellen Beladungszustands des mindestens einen Filters ist vorgesehen, die mindestens einen der Sensoren umfasst und derart aufgebaut ist, dass in einer 1. Messung die chemische Beschaffenheit eines durch den Filter hindurch geführten Luftstromes und in einer 2. Messung die chemische Beschaffenheit eines nicht durch den Filter hindurch geführten Luftstromes gemessen und aus dem Differenzsignal der beiden Messungen ein Wert des aktuellen Beladungszustands des Filters ermittelt werden kann.
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Die
FR 3 082 454 B1 betrifft ferner eine Heizungs-, Lüftungs- und/oder Klimatisierungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, wobei die Heizungs-, Lüftungs- und/oder Klimatisierungsvorrichtung umfasst: Einen Innenraumluftfilter und mindestens einen Massensensor, der dazu konfiguriert ist, ein Gewicht des Kabinenluftfilters im Gebrauch zu messen; ferner erfolgt das Übermitteln des Gewichts an eine Verstopfungserkennungsvorrichtung, damit letztere eine Gewichtsdifferenz aus dem Gewicht und einem Anfangsgewicht des Innenraumluftfilters berechnen und mit einem Referenzgewichtswert vergleichen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, den Betrieb eines luftdurchströmten Feinstaubfilters in einem Fahrzeug, der sich insbesondere für die Verwendung in einem Kühlmodul eignet, zu verbessern und effizienter zu gestalten.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein System zum Erstellen einer Diagnose über den Beladungszustand eines luftdurchströmten Feinstaubfilters eines Kühlmoduls eines Fahrzeugs mit abgesondertem Feinstaub, aufweisend eine Recheneinheit, die dazu ausgeführt ist, aktuell vorherrschende Randbedingungen des Betriebs des Feinstaubfilters zu erfassen und wiederholt zu verschiedenen Zeitpunkten mit Randbedingungen innerhalb vorgegebener Ähnlichkeitsgrenzen eine jeweils aktuelle Kühlleistung des Kühlmoduls zu ermitteln, und durch einen Vergleich der aktuellen Kühlleistung des Kühlmoduls mit zu den aktuellen Randbedingungen konsistenten Modellwerten der Kühlleistung des Kühlmoduls einen Beladungszustand des Feinstaubfilters zu ermitteln, und bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwerts durch den ermittelten Beladungszustand ein Kommando an eine Ausgabeeinheit zum Ausgeben einer Warnung über den Beladungszustand des Feinstaubfilters zu übermitteln.
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Der Feinstaubfilter wird von Luft durchströmt, während die Luft Feinstaub enthält. Zweck des Feinstaubfilters ist es, den Feinstaub in möglichst hohem Maße herauszufiltern, was jedoch auch mangels Abtransport des gefangenen Feinstaubs zu einer über die Zeit zunehmenden Feinstaubbeladung des Feinstaubfilters mit dort abgesondertem Feinstaub führt. In welcher Menge der Feinstaub sich auf dem Luftfilter abgesetzt hat, wird durch den Beladungszustand ausgedrückt. Es ist dieser Beladungszustand, der maßgeblich den Druckverlust in der Strömung der Luft durch den Feinstaubfilter beeinflusst. Da jedoch auch der Druckverlust von weiteren Randbedingungen abhängt, werden diese Randbedingungen im Betrieb des Feinstaubfilters erfasst und insbesondere auf Ähnlichkeit überprüft, bevor eine Analyse des Kühlmoduls erfolgt, sodass die erfasste, durch das Kühlmodul gewonnene, Kühlleistung aussagekräftig interpretiert werden kann und Rückschlüsse auf den Beladungszustand des Feinstaubfilters möglich sind.
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Randbedingungen des Betriebs des Feinstaubfilters umfassen bevorzugt Parameter von Bauelementen des Kühlmoduls und/oder eine konstante Ansteuerung des Kühlmoduls und/oder vorgegebene Volumenströme von Kühlmittel im Kühlmodul. Der Begriff der Randbedingungen gibt damit prinzipiell einen Satz, d. h. eine Menge, von einzelnen messbaren oder schätzbaren Größen an, er kann jedoch auch so verstanden werden, dass genau eine Größe gemessen wird und ermittelt wird, welche naturgemäß in einem komplexen System wie einem Kühlmodul eine Vielzahl von Randbedingungen festlegt.
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Immer dann, wenn diese Randbedingungen zu verschiedenen Zeitpunkten ausreichend ähnlich sind, ist ein Vergleich der Kühlleistung möglich, um daraus einen Beladungszustand des Feinstaubfilters abzuleiten. Dass nur Zeitpunkte für Auswertungen herangezogen, während derer Randbedingungen innerhalb vorgegebener Ähnlichkeitsgrenzen vorherrschen, bedeutet, dass entweder (zumindest teilweise) identische Randbedingungen vorliegen, oder, wenn identische Randbedingungen nur selten oder nicht realistisch zu erreichen sind, ein Band von erlaubten Größen der Randbedingungen vorgegeben wird, innerhalb derer die aktuellen Randbedingungen liegen müssen, um einen sinnvollen Zeitpunkt zu bieten, um die aktuelle Kühlleistung zu ermitteln. In letzterem Fall werden die Randbedingungen insbesondere quantitativ erfasst.
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Die Modellwerte geben insbesondere zu erwartende Kühlleistungen an. Somit kann über mehrere Zeitpunkte unter Randbedingungen, zu denen die Modellwerte konsistent passen, ein Vergleich der tatsächlichen Degradation des Feinstaubfilters mit einer Erwartung vorgenommen werden, und somit eine Abweichung vom nominal zu erwartenden Fall festgestellt werden. Dies lässt sowohl die Möglichkeit offen, dass verschiedenartige Randbedingungen betrachtet werden können und für die infrage kommenden Randbedingungen entsprechende Modellwerte vorliegen, als auch die Möglichkeit, dass nur eine Menge von Größen von Randbedingungen vorgesehen ist und dementsprechend auch nur ein Satz von Modellwerten über die Zeit vorliegt, sodass nur diese vorgesehenen Größen von Randbedingungen tatsächliche Werte der jeweils aktuellen Kühlleistung erfasst werden.
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In anderen Worten ist das System dazu gedacht, die Diagnose unter möglichst vergleichbaren Umgebungsbedingungen in einem regelmäßigen Zeitintervall durchzuführen. Deshalb bietet sich beispielsweise der Ladevorgang des batterieelektrischen Fahrzeugs an, d.h. bei parkendem Fahrzeug, sobald der Ladevorgang der Batterie beginnt. Alternativ könnte die Detektion mittels vorhandener Sensoren unter allen Fahrzeug-Betriebszuständen erfolgen, sowohl definierte Zustände als auch im Regelbetrieb. Im beispielhaften Betriebszustand „Ladevorgang“ werden konstante Randbedingungen durch die Regelorgane des Thermo-Systems eingestellt. Die Kühlerjalousie (LRS) ist komplett geöffnet, der Lüfter wird mit einer definierten, konstanten Ansteuerung betrieben. Der Kühlkreislauf wird durch Regelventile und Pumpen in einen definierten Betriebszustand versetzt, der konstante Kühlmittel-Volumenströme durch den Wasserkühler garantiert. Durch wasserseitige Temperatursensoren vor Einlass und nach Auslass des Kühlmittelkühlers kann die Abkühlrate bestimmt werden. Dies geschieht unter Einbeziehung der Außenlufttemperatur, die über einen luftseitigen Sensor gemessen wird. Eine Verschlechterung der Kühlleistung in diesem definierten, reproduzierbaren Zustand ermöglicht einen direkten Rückschluss auf Veränderungen im Luftpfad, also einen sich erhöhenden Druckverlust aufgrund eines steigenden Beladungszustands des Feinstaubfilters.
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Die regelmäßige Diagnose des Beladungszustands des Feinstaubfilters ermöglicht vorteilhaft eine bedarfsgerechte Steuerung des Wechselzeitpunkts des Feinstaubfilters. Dadurch können materielle Ressourcen und Service-Kosten geschont werden. Insbesondere kann verhindert werden, unnötig den Feinstaubfilter mit geringem Beladungszustand mit Feinstaub zu ersetzen und zu entsorgen. Ab einem gewissen Beladungszustand wird daher vorteilhaft ein Anwender auf den anstehenden Filterwechsel hingewiesen. Somit kann ein bedarfsgerechter Austausch des Filters erfolgen. Bei starren Wechselintervall-Vorgaben kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Fahrzeugen, die in Regionen mit geringen Feinstaubwerten wenig bewegt werden, ein unnötiger Filterwechsel durchgeführt wird. Zudem ermöglicht die Diagnose, dass das Fahrzeug mit einem definierten Beladungszustand des Filters zertifiziert wird und im Betrieb ein Wechsel des Filters erfolgt, sobald dieser zertifizierte Beladungszustand erreicht wird, d.h. der zertifizierte Grenzwert überschritten wird. Ein weiterer Vorteil der Diagnosefunktion ist, dass Fälle erkannt werden können, in denen beispielsweise das Fahrzeug in Kundenhand keinen Feinstaubfilter verbaut hat oder einen nichtfreigegebenen Feinstaubfilter (beispielsweise mit unplausiblem Druckverlust) eingesetzt wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform dient das System zum Ermitteln einer Diagnose und einer Prognose über den Beladungszustand des luftdurchströmten Feinstaubfilters, wobei die Recheneinheit dazu ausgeführt ist, die Prognose über den künftigen Beladungszustand des Feinstaubfilters durch Ermitteln einer Änderung der Kühlleistung des Kühlmoduls von einem früheren Zeitpunkt zu einem späteren Zeitpunkt jeweils mit Randbedingungen innerhalb vorgegebener Ähnlichkeitsgrenzen und durch Extrapolation der Änderung zu ermitteln, wobei die Prognose über den Beladungszustand einen zukünftigen Zeitpunkt angibt, an dem das Überschreiten des vorgegebenen Grenzwerts durch den Beladungszustand voraussichtlich erfolgt.
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Während die Diagnose den aktuellen Beladungszustand eines luftdurchströmten Feinstaubfilters angibt, erlaubt die Prognose über den zukünftigen Beladungszustand eine Abschätzung eines zukünftigen Zustands. Insbesondere eine regelmäßige Aktualisierung des Beladungszustands erlaubt somit eine Prognose der Restlebensdauer des verbauten Filters, die insbesondere an einer Mensch-Maschine-Schnittstelle des Fahrzeugs einem Anwender ausgegeben werden kann. Diese Prognose erfolgt vorteilhaft durch Extrapolation der aktuell festgestellten Zunahme des Beladungszustands des Feinstaubfilters.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Recheneinheit dazu ausgeführt, zu detektieren, ob ein Batterie-Ladevorgang des Fahrzeugs vorliegt, und die verschiedenen Zeitpunkte über verschiedene Ladevorgänge verteilt zu wählen. Wie oben erläutert, bietet gerade der Batterie-Ladevorgang des Fahrzeugs konstante Randbedingungen, sodass vorteilhaft bei einem ersten Ladevorgang der erste Zeitpunkt und bei einem zweiten Ladevorgang der zweite Zeitpunkt gewählt wird, an dem jeweils eine Ermittlung des aktuellen Beladungszustands des Feinstaubfilters erfolgt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Recheneinheit dazu ausgeführt, die verschiedenen Zeitpunkte so zu wählen, dass sie in vorgegebenen Zeitintervallen hintereinander liegen. Die Zeitintervalle geben insbesondere eine maximale Zeitdauer an, nach der spätestens ein neuer Zeitpunkt gewählt werden soll, um den jeweils aktuellen Beladungszustand des Feinstaubfilters zu ermitteln. Damit wird sichergestellt, dass der Feinstaubfilter nicht unerkannt einen sehr hohen Beladungszustand annimmt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das System weiterhin einen ersten Temperatursensor zum Ermitteln einer Einlasstemperatur eines Kühlmittelkühlers des Kühlmoduls und einen zweiten Temperatursensor zum Ermitteln einer Auslasstemperatur des Kühlmittelkühlers des Kühlmoduls auf, wobei die Recheneinheit dazu ausgeführt ist, eine aktuelle Kühlleistung durch Vergleich der von dem ersten Temperatursensor und dem zweiten Temperatursensor jeweilig ermittelten Temperatur zu ermitteln.
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Grundsätzlich ist die zu entwickelnde Funktion auch mit nur einem wasserseitigen Temperatursensor denkbar.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die von den Randbedingungen abhängigen Modellwerte des Kühlmoduls in einer Tabelle als vorab gespeicherte Sollwerte abgelegt, oder werden modellbasiert von der Recheneinheit von den aktuellen Werten der Randbedingungen errechnet.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Recheneinheit dazu ausgeführt, eine Historie der seit dem jüngsten Austausch des Feinstaubfilters ermittelten Ergebnisse über den Beladungszustand des Feinstaubfilters abzuspeichern, und nur dann bei Überschreiten des vorgegebenen Grenzwerts durch den ermittelten Beladungszustand das Kommando an die Ausgabeeinheit zum Ausgeben der Warnung zu übermitteln, wenn der aktuell ermittelte Beladungszustand höchstens eine Abweichung von der aus der Historie abgeleiteten Tendenz innerhalb vorgegebener Grenzen aufweist.
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Um Fehlfunktionen z.B. bei Vereisung des Filters im Winter auszuschließen, wird gemäß dieser Ausführungsform die Historie der seit letztmaligem Filtertausch durchgeführten Diagnose-Vorgänge in der Software dokumentiert und auf Plausibilität überprüft. Nur die Kombination aus plausibler Historie (kontinuierliche Steigerung der Filterbeladung mit entsprechendem Gradienten) und die Überschreitung eines festgelegten Schwellenwerts soll gemäß dieser Ausführungsform zu einer Meldung führen, die den Anwender darauf aufmerksam macht und insbesondere darum bittet, eine Werkstatt zur Durchführung des Filterwechsels aufzusuchen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Recheneinheit dazu ausgeführt, bei der Ermittlung der Kühlleistung absolute Werte der Kühlleistung zu ermitteln und jeweils mit dem vorgegebenen Grenzwert zu vergleichen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Recheneinheit dazu ausgeführt, bei der Ermittlung der Kühlleistung absolute Werte der Kühlleistung und Differenzen im zeitlichen Verlauf der Kühlleistung zwischen späteren und früheren Zeitpunkten zu ermitteln und eine Kostenfunktion aus den absoluten Werten und den Differenzen mit dem vorgegebenen Grenzwert zu vergleichen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem System wie oben und im Folgenden beschrieben.
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Vorteile und bevorzugte Weiterbildungen des vorgeschlagenen Fahrzeugs ergeben sich durch eine analoge und sinngemäße Übertragung der im Zusammenhang mit dem vorgeschlagenen System vorstehend gemachten Ausführungen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigt:
- 1: Ein System zum Erstellen einer Diagnose über den Beladungszustand eines luftdurchströmten Feinstaubfilters gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die Darstellungen in der Figur sind schematisch und nicht maßstäblich.
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1 zeigt ein System zum Erstellen einer Diagnose über den Beladungszustand eines luftdurchströmten Feinstaubfilters 1 eines Kühlmoduls 3 eines Fahrzeugs. Der Beladungszustand wird hierbei bevorzugt als prozentualer Wert ermittelt. Da der Beladungszustand des Feinstaubfilters eine Menge an abgesondertem Feinstaub am Feinstaubfilter 1 angibt, und der Druckverlust der durchströmenden Luft durch den Feinstaubfilter 1 typischerweise exponentiell über den prozentualen Wert zunimmt, korreliert ein Beladungszustand von 100% näherungsweise mit einem so großen Druckverlust, dass er nicht mehr durch erhöhte Pumpenleistung kompensiert werden kann. In der Realität wird jedoch kein vollständiger Druckverlust erreicht, da der Feinstaubfilter 1 auch bei einem Beladungszustand von 100% keine vollständige Dichtheit gegen Durchströmung annehmen kann. Tritt im Umkehrschluss bei gleichen Volumenströmen ein unterschiedlicher Druckverlust auf, so deutet dies auf einen geänderten Beladungszustand des Feinstaubfilters hin. Zum Ermitteln dieses Beladungszustands erfasst eine Recheneinheit 5 des Fahrzeugs aktuell vorherrschende Randbedingungen des Betriebs des Feinstaubfilters 1, um Randbedingungen zu identifizieren, die einen Vergleich zulassen. Dieser Vergleich findet dabei über die erfasste Kühlleistung des Kühlmoduls 3 des Fahrzeugs statt. Handelt es sich bei dem Fahrzeug um ein elektrisches Fahrzeug, so kann davon ausgegangen werden, dass nach bestimmten maximal zu erwartenden Fahrzeiten und/oder Fahrstrecken ein Ladevorgang der Batterie des Fahrzeugs erfolgt. Ein solcher Ladevorgang bietet insoweit konstante Randbedingungen, als dass insbesondere bei jedem Ladevorgang von einem gleichen Öffnungszustand einer Kühlerjalousie sowie von einem gleichen Zustand von Regelventilen und Pumpen für konstante Kühlmittel-Volumenströme durch einen Wasserkühler ausgegangen werden kann. Wird von der Recheneinheit 5 demnach ein solcher elektrischer Ladevorgang der Batterie des Fahrzeugs erkannt, wird nach einer gewissen Einschwing- Zeit (zur Vermeidung der Erfassung von transienten Effekten) die Kühlleistung des Kühlmoduls 1 ermittelt. Die Kühlleistung geht einher mit einer Abkühlrate, welche mithilfe von Temperatursensoren und der erfassten Zeitdauer zwischen den Messpunkten leicht berechenbar ist. Für verschiedene Ladevorgänge wird daher mit Randbedingungen innerhalb vorgegebener Ähnlichkeitsgrenzen gearbeitet und in jedem Ladevorgang ein Zeitpunkt der Messung festgelegt. Durch einen Vergleich der aktuellen Kühlleistung des Kühlmoduls 3 mit Modellwerten der Kühlleistung des Kühlmoduls 3 für stationäre Ladevorgänge des Fahrzeugs abhängig von der insgesamt seit dem jüngsten Feinstaubfilter-Wechsel gefahrenen Wegstrecke des Fahrzeugs wird auf den Beladungszustand des Feinstaubfilters 1 zurückgerechnet mit der zugrundeliegenden Annahme, dass die Kühlleistung durch eine festgelegte mathematische Funktion mit steigendem Beladungszustand des Feinstaubfilters abnimmt. Bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwerts durch den ermittelten Beladungszustand wird dann von der Recheneinheit 5 ein Kommando an eine Ausgabeeinheit zum Ausgeben einer Warnung über den Beladungszustand des Feinstaubfilters 1 übermittelt. Zusammen mit der Warnung wird eine Information über eine ermittelte Prognose über den Beladungszustand des luftdurchströmten Feinstaubfilters 1 ausgegeben. Diese Prognose über den künftigen Beladungszustand des Feinstaubfilters 1 erfolgt durch die Recheneinheit 5 durch Ermitteln einer Änderung der Kühlleistung des Kühlmoduls 3 von einem früheren Zeitpunkt eines ersten Ladevorgangs zu einem späteren Zeitpunkt eines zweiten Ladevorgangs durch Extrapolation der ermittelten vergangenen Änderung. Somit ist dem Anwender ein zukünftiger Zeitpunkt bekannt, an dem das Überschreiten des vorgegebenen Grenzwerts durch den Beladungszustand voraussichtlich erfolgt.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehende Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005012502 B4 [0005]
- DE 102005027072 A1 [0006]
- FR 3082454 B1 [0007]