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Die Erfindung betrifft ein Innenverkleidungsteil zur Abdeckung einer Airbag-Einrichtung, mit einer der Airbag-Einrichtung zugeordneten oder zuordenbaren Innenseite und mit einer einem Fahrzeuginnenraum zugeordneten oder zuordenbaren Außenseite, mit einem Schichtaufbau aus zumindest einem flächigen Trägerelement, einem flächigen Weichelement und einem flächigen Textilelement.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Airbag-System für Kraftfahrzeuge, das eine ansteuerbare Airbag-Einrichtung und ein die Airbag-Einrichtung abdeckendes Innenverkleidungsteil aufweist.
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Innenverkleidungsteile der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. So offenbart beispielsweise die Offenlegungsschrift
US 9,821,748 B2 ein gattungsgemäßes Innenverkleidungsteil, das mehrschichtig aufgebaut ist. Eine eine Außenseite bildende Schicht ist dabei als Schutzschicht aus Polyurethan gefertigt. Diese Schutzschicht liegt auf einem Textilelement auf, deckt dieses somit vollständig ab. Das Textilelement liegt wiederum auf einem Weichelement auf, das auf einem Basiselement oder Trägerelement liegt. Das Textilelement ist dabei derart ausgebildet, dass seine Zugfestigkeit in senkrecht zueinander liegenden Erstreckungsrichtungen des Textilelements unterschiedlich groß ist. Dies führt dazu, dass im montierten Zustand, in welchem das Innenverkleidungsteil die Airbag-Einrichtung abdeckt, das Innenverkleidungsteil und insbesondere das Textilelement bei einer Auslösung des Airbags in einer vorgegebenen Richtung aufreißt. Dadurch wird eine gezielte Rissbildung in dem Innenverkleidungsteil gewährleistet. Dabei wird die Rissbildung außerdem durch eine Materialschwächung des Basisteils unterstützt, die sich in der Richtung mit reduzierter Zugfestigkeit erstreckt. Dadurch wird das Innenverkleidungsteil gezielt entlang der Materialschwächung auch in dem Textilelement aufgerissen.
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Aus der Offenlegungsschrift
WO 2009/106363 A1 ist ein weiteres Innenverkleidungsteil bekannt, das ein textiles Flächengebilde aufweist, das auf einem Träger aufliegt und eine dem Träger zugeordnete Abdichtungsfolie und ein durch eine Gießhaut ausgebildetes Oberflächendekor aufweist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Innenverkleidungsteil zu schaffen, das mit nur geringem Aufwand ein vorteilhaftes Aufreißen des Innenverkleidungsteil bei einem Auslösen der Airbag-Einrichtung ermöglicht.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch das Innenverkleidungsteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dieses hat den Vorteil, dass trotz eines besonders einfachen Aufbaus des Innenverkleidungsteil ein sicheres Aufreißen bei Auslösen der Airbag-Einrichtung gewährleistet ist, wobei durch den vorteilhaften Aufbau auch gewährleistet ist, dass beim Auslösen des Airbags keine Einzelteile oder Bruchstücke des Innenverkleidungsteils in den Fahrzeuginnenraum geschleudert werden. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass das Textilelement die Außenseite und das Trägerelement die Innenseite bildet, wobei das Textilelement sollbruchlinienfrei mit einer in alle Richtungen gleich wirkenden Zugfestigkeit ausgebildet ist. Somit ist die Außenseite des Trägerelements direkt durch das Textilelement gebildet und nicht, wie im Stand der Technik üblich, durch eine Kunststoffschicht oder dergleichen bedeckt. Dadurch, dass die Zugfestigkeit des Textilelements in alle Richtungen gleich wirkt, ergibt sich der Riss in dem Textilelement von selbst und unabhängig von einer gewollten Risserstreckungsrichtung. Das Textilelement reißt einfach dort, wo die größten Kräfte wirken. Reißt das Textilelement, entstehen keine Einzelteile, die in den Innenraum des Fahrzeugs geschleudert und dort zu Verletzungen der Insassen führen könnten. Weil das Textilelement mit gleicher Zugfestigkeit nicht an mehreren Stellen gleichzeitig reißen wird, ist das Aufbrechen des Textilelements in mehrere Einzelteile sicher verhindert. Durch das Vermeiden einer Sollbruchlinie in dem Textilelement wird außerdem auch der optische Eindruck des Textilelements, das die Außenseite bildet und insoweit auch als Dekorelement dient, verbessert.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist das Textilelement ein Textilgewebe, Vlies oder Gewirk. Dadurch ist das Textilelement einfach und kostengünstig realisierbar und dient gleichzeitig als Dekorelement auf der dem Fahrzeuginnenraum beziehungsweise der Fahrgastzelle zugewandten Außenseite des Innenverkleidungsteils.
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Vorzugsweise ist das Textilelement ein- oder mehrschichtig ausgebildet. Durch eine einschichtige Ausbildung ist ein besonders kostengünstiges Textilelement in vorteilhafter Weise erzielbar. Durch eine mehrschichtige Ausbildung wird das Textilelement beispielsweise vorteilhaft an unterschiedliche Randbedingungen angepasst, bei welchen beispielsweise die haptischen Eigenschaften des Innenverkleidungsteils auf der Außenseite beeinflusst werden sollen. So kann die Mehrzahl der Schichten beispielsweise auch an die Auslösekraft der Airbag-Einrichtung angepasst werden und/oder in Abhängigkeit von der Rissfestigkeit des Weichelement oder des Trägerelements gewählt werden, um ein optimales Aufbrechen des Innenverkleidungsteils im Auslösefall der Airbag-Einrichtung zu gewährleisten.
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Vorzugsweise liegt das Weichelement einseitig an dem Trägerelement und anderseitig in dem Textilelement an. Damit liegt das Weichelement direkt zwischen Trägerelement und Textilelement, wodurch ein besonders schmalbauendes Innenverkleidungsteil bereitgestellt ist. Hierdurch ergeben sich zum einen Bauraumvorteile und zum anderen auch Kostenvorteile bei der Herstellung.
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Besonders bevorzugt ist die Haltekraft des Textilelements an dem Weichelement größer als die Zugfestigkeit des Textilelements. Dadurch wird der Vorteil erreicht, dass das Textilelement eher reißt, als sich von dem Weichelement zu lösen. Dadurch wird die Integrität beziehungsweise der Zusammenhalt des Innenverkleidungsteils - natürlich abgesehen von dem Riss für die Airbag-Einrichtung - auch bei einer Auslösung der Airbag-Einrichtung gewährleistet.
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Vorzugsweise ist dabei das Textilelement mit dem Weichelement verklebt. Hierdurch ist eine dauerhafte und kostengünstig herzustellende Verbindung von Textilelement und Weichelement gewährleistet. Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist das Textilelement bevorzugt mit dem Weichelement verschweißt, vernäht, verklipst oder verspannt.
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Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das Weichelement ein Schaum oder ein schaumartiges Element, insbesondere aus einem Kunststoffmaterial, ist. Das Weichelement ist somit insbesondere elastisch verformbar ausgebildet und verbessert die haptischen Eigenschaften des Innenverkleidungsteils für einen Benutzer beziehungsweise Insassen des das Innenverkleidungsteil aufweisenden Fahrzeugs.
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Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das Trägerelement zumindest eine Sollbruchlinie, insbesondere in Form einer zur Innenseite offenen Einkerbung oder Materialschwächung aufweist. Durch die Sollbruchlinie des Trägerelements wird auch die Rissbildung in dem Textilelement beeinflusst und insbesondere vorgegeben, da das Textilelement dort reißt, wo die größten Kräfte auftreten. Die wird in diesem Fall an der Stelle der Sollbruchlinie des Trägerelements sein, wenn die Airbag-Einrichtung auslöst. Dadurch ist trotz der einfachen Ausbildung des Textilelements durch die Sollbruchlinie des Trägerelements gezielt eine Sollbruchstelle in dem Textilelement vorgebbar, an welcher das Innenverkleidungsteil im Auslösefall der Airbag-Einrichtung reißt.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist an der Innenseite des Innenverkleidungsteils ein Schusskanal befestigt und zur zumindest bereichsweisen Aufnahme der Airbag-Einrichtung ausgebildet. Durch das Vorsehen des Schusskanals ist die Ausbreitrichtung des Airbags im Auslösefall vorgegeben und die Kraft, die bei dem Auslösen der Airbag-Einrichtung entsteht, wird auf einen durch den Schusskanal vorbestimmten Bereich auf das Trägerelement fokussiert. Insbesondere liegt in diesem Bereich auch die Sollbruchlinie des Trägerelements, wie sie vorstehend beschrieben wurde. Dadurch ist ein sicheres Auslösen der Airbag-Einrichtung in vorteilhafter Weise gewährleistet.
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Das erfindungsgemäße Airbag-System mit den Merkmalen des Anspruchs 11 zeichnet sich durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Innenverkleidungsteils aus. Es ergeben sich hierdurch die bereits genannten Vorteile.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Dazu zeigt die einzige
- Figur ein vorteilhaftes Airbag-System in einer vereinfachten Darstellung.
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Die Figur zeigt in einer vereinfachten Darstellung ein vorteilhaftes Airbag-System 1, das eine Airbag-Einrichtung 2 aufweist, die beispielsweise in einer Vertiefung eines Armaturenbretts eines Kraftfahrzeugs angeordnet oder anordenbar ist. Die Vertiefung mit der darin angeordneten Airbag-Einrichtung 2 ist durch ein vorteilhaftes Innenverkleidungsteil 3 abgedeckt beziehungsweise verdeckt, sodass von außen das Vorhandensein der Airbag-Einrichtung 2 nicht ersichtlich ist. Die Airbag-Einrichtung 2 weist insbesondere ein Airbag-Kissen auf, das im Normalzustand zusammengefaltet vorliegt, sowie ein Treibsystem, insbesondere mit einer explosiven Treibladung, mittels dessen das Airbag-Kissen in kürzester Zeit aufgeblasen werden kann, um Fahrzeuginsassen des Kraftfahrzeugs bei einem Unfall vor Verletzungen zu schützen. Damit das Airbag-Kissen der Airbag-Einrichtung 2 das Innenverkleidungsteil 3 durchdringen kann, wie durch einen Pfeil 4 angezeigt, ist das Innenverkleidungsteil 3 zerreißbar ausgebildet, wobei die Festigkeit des Innenverkleidungsteils 3 geringer ist als die durch die Airbag-Einrichtung 2 im Auslösefall auf das Innenverkleidungsteil 3 wirkende Kraft.
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Das Innenverkleidungsteil 3 weist dazu einen Schichtaufbau aus mehreren flächig aufeinanderliegenden Elementen auf. Eine erste Lage oder Schicht, die der Airbag-Einrichtung 2 zugewandt ist und insoweit auf der der Airbag-Einrichtung 2 zugewandten Oberfläche eine Innenseite 5 des Innenverkleidungsteils 3 ausbildet, wird von einem Trägerelement 6, das Insbesondere aus Kunststoff gefertigt ist, gebildet. Die auf dem Trägerelement 6 aufliegende Schicht oder Lage wird durch ein Weichelement 7 gebildet, das aus einem elastisch verformbaren Material, insbesondere aus einem Kunststoff, und/oder aus einem Schaum oder schaumartigen Material gefertigt ist. Auf der von dem Trägerelement 6 abgewandten Seite liegt auf dem Weichelement 7 ein flächiges Textilelement 8 auf. Das Textilelement 8 ist insbesondere ein Textilgewebe, Vlies oder Gewirk. Dabei ist das Textilelement derart ausgebildet, dass es in seiner flächigen Erstreckung in alle Richtungen die gleiche Zugfestigkeit aufweist. Die freie, also von dem Weichelement 7 abgewandte Oberfläche des Textilelements 8 bildet eine dem Fahrzeuginnenraum zugeordnete Außenseite 9 des Innenverkleidungsteils 3.
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Das Innenverkleidungsteil 3 weist somit insbesondere nur die drei genannten Schichten, Trägerelement 6, Weichelement 7 und Textilelement 8 auf. Durch die flächige Ausbildung dieser drei Elemente ist auch das Innenverkleidungsteil 3 im Wesentlichen flächig ausgebildet, und erstreckt sich somit flächig über die Airbag-Einrichtung 2. Die Zugfestigkeit des Textilelements 8 ist dabei geringer ausgebildet als die Haftungskraft des Textilelements 8 auf dem Weichelement 7, sodass bei einem Auslösen der Airbag-Einrichtung 2 verhindert ist, dass das Textilelement 8 sich von dem Weichelement 7 lösen kann.
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Wird die Airbag-Einrichtung 2 angesteuert beziehungsweise ausgelöst, so vergrößert sich das Airbag-Kissen explosionsartig in Richtung des Pfeils 4 und beaufschlagt somit zunächst das Trägerelement 6 zuerst mit einer Stoßkraft, die sich durch das Weichelement 7 bis in das Textilelement 8 erstreckt. An der Stelle, an welcher die höchste Druckkraft auftritt, reißt das Textilelement 8. Da das Textilelement aufgrund der gleichen Zugfestigkeitsverteilung nur an der Stelle mit der größten Kraft reißen wird, entstehen keine Einzelteile, sondern ein definierter Riss in dem Textilelement 8, der sich durch das Weichelement 7 und das Trägerelement 6 ebenfalls erstreckt.
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Optional ist in dem Trägerelement 6 eine linienförmige Materialschwächung, beispielsweise in Form einer linienförmigen oder nutförmigen Einkerbung 10 auf der Innenseite, wie in der Figur durch gestrichelte Linien gezeigt. Durch diese Materialschwächung beziehungsweise Einkerbung 10 ergibt sich eine Sollbruchlinie in dem Trägerelement 6. Durch diese Sollbruchlinie wird das Trägerelement 6 bei Auslösen der Airbag-Einrichtung 2 entlang dieser Linie am stärksten verformt, wodurch entlang dieser Linie die höchsten Belastungskräfte auf das Weichelement 7 und das Textilelement 8 wirken, sodass das Textilelement 8 entlang der Einkerbung 10 aufreißt. Dadurch ist trotz der Ausbildung des Textilelements 8 mit gleicher Zugfestigkeit in alle Richtungen eine gezielte Rissbildung in dem Textilelement 8, obwohl dies bevorzugt selbst sollbruchlinienfrei ausgebildet ist, erzielt.
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Weiterhin ist bevorzugt der Innenseite 5 ein Schusskanal 11 zugeordnet. Der Schusskanal 11 weist insbesondere eine ringförmig verlaufende Seitenwand 12 auf, die sich senkrecht von der Innenseite 5 erhebt. Der durch die Seitenwand 12 umschlossene Innenraum ist zur zumindest bereichsweisen Aufnahme der Airbag-Einrichtung 2 ausgebildet, wie in der Figur gezeigt. Die Seitenwand 12 weist eine Festigkeit auf, die deutlich höher ist als die Festigkeit des Innenverkleidungsteils 3, sodass beim Auslösen der Airbag-Einrichtung 2 gewährleistet ist, dass sich das Airbag-Kissen in Richtung des Innenverkleidungsteils 3 entfaltet und dieses aufbricht beziehungsweise -reißt. Durch den Schusskanal 11 wird somit die Auslöserichtung der Airbag-Einrichtung 2 gewährleistet und damit das gezielte Aufbrechen des Innenverkleidungsteils 3 unterstützt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Airbag-System
- 2
- Airbag-Einrichtung
- 3
- Innenverkleidungsteil
- 4
- Pfeil
- 5
- Innenseite
- 6
- Trägerelement
- 7
- Weichelement
- 8
- Textilelement
- 9
- Außenseite
- 10
- Einkerbung
- 11
- Schusskanal
- 12
- Seitenwand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 9821748 B2 [0003]
- WO 2009106363 A1 [0004]