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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abstandstextil, das zur Anwendung in Kraftfahrzeuginnenräumen geeignet ist und als Scharnier für eine Airbagklappe anwendbar ist. Weiterhin umfasst die vorliegende Erfindung eine Airbagabdeckung, die ein solches Abstandstextil aufweist.
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Stand der Technik
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In modernen Fahrzeugen, insbesondere bei Automobilen, ist häufig eine Vielzahl von Airbaganordnungen vorgesehen. Diese Airbaganordnungen sollen das Verletzungsrisiko der Fahrzeuginsassen bei einem Unfall minimieren. Gleichsam ist es heutzutage wünschenswert, dass Airbaganordnungen möglichst unsichtbar im Innenraum des Fahrzeuges angeordnet sind. Die Airbaganordnungen sind daher in der Regel hinter den Innenausstattungsteilen angeordnet.
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So ist beispielsweise in der
DE 10 2007 035 073 A1 eine Airbaganordnung offenbart, die auf einer der Dekorseite gegenüberliegenden Seite eines Innenausstattungsteils angeordnet ist. Wird der Airbag ausgelöst, durchstößt der Airbag das Innenausstattungsteil. Um dies sicherzustellen, sind in das Innenausstattungsteil Schwächungen eingebracht, die eine Airbagklappe ausbilden. Zusätzlich ist die Airbagklappe an einem Textil befestigt. Das Textil ist in der Regel auf der der Sichtseite gegenüberliegenden Seite des Innenausstattungsteils befestigt. Somit soll verhindert werden, dass sich die Airbagklappe während des Öffnungsvorgangs von dem Innenausstattungsteil löst.
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Obwohl eine derartige Airbaganordnung im Fahrzeug unter normalen Bedingungen nicht sichtbar ist, sind mit einer derartigen Airbagabdeckung Nachteile verbunden. Da das Textil auf der der Sichtseite gegenüberliegenden Seite des Innenausstattungsteils angeordnet ist, muss das Textil zwischen der Befestigung an der Airbagklappe und der Befestigung an dem Träger eine Schlaufe ausbilden, um sicherzustellen, dass sich die Airbagklappe weit genug öffnet und den Airbag nicht behindert. Gleichsam muss das Textil im Bereich der Schlaufe ein hohes Maß an Homogenität aufweisen, um eine ungleichmäßige Kraftbeanspruchung während der Öffnung zu vermeiden. Die Herstellung einer solchen Airbagabdeckung verursacht daher einen hohen Produktionsaufwand.
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Beschreibung der Erfindung
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Integration von Airbaganordnungen in Innenausstattungsteile zu erleichtern, ohne dass die Airbagabdeckung für einen Fahrzeuginsassen sichtbar ist.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Abstandstextil und eine Airbagabdeckung gemäß den Merkmalen der Hauptansprüche gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, in der Beschreibung sowie in den Zeichnungen offenbart.
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Ein erfindungsgemäßes Abstandstextil umfasst eine Scharnierlage und eine Decklage. Die Scharnierlage dient zur Befestigung an einem Träger. Der Träger kann die formgebende Grundstruktur eines Innenausstattungsteils ausbilden.
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Weiterhin umfasst der Träger zumindest abschnittsweise eine Sollbruchlinie. Die Decklage dient hingegen zur Anbringung einer Dekorschicht. Gleichsam kann die Decklage dem Abstandstextil eine weiche Haptik verleihen. Das Abstandstextil ist somit zumindest zweilagig. Die Scharnierlage weist jedoch zumindest abschnittsweise eine höhere Zugfestigkeit und/oder eine höhere Dehnbarkeit als die Decklage auf. Wird das Abstandstextil beispielsweise durch eine Zugkraft belastet, kann die Scharnierlage folglich mit einer deutlich höheren Kraft belastet werden als die Decklage. Die Scharnierlage soll also ein Reißen des Abstandstextils verhindern. Die Decklage kann hingegen begünstigend für die Ausbildung eines Risses wirken.
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Durch die Scharnierlage besitzt das erfindungsgemäße Abstandstextil eine stabile reißfeste Lage, die beispielsweise geeignet ist, um eine Airbagklappe während des Öffnungsvorgangs vergleichbar mit einem Scharnier, beweglich am Innenausstattungsteil zu befestigen. Auf eine zusätzliche Scharnieranordnung, die beispielsweise auf der der Sichtseite abgewandten Seite des Innenausstattungsteils angeordnet ist, kann somit verzichtet werden.
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Durch die Decklage kann weiterhin eine für Abstandstextilien übliche Haptikfunktion erfüllt werden. Das Haptikverhalten kann durch die Zweiteilung des Abstandstextils in Scharnierlage und Decklage unabhängig von der Scharnierlage eingestellt werden. Ist beispielsweise eine besonders weiche Haptik gewünscht, kann dies durch eine entsprechend ausgestaltete Decklage realisiert werden, ohne dass die erforderliche Zugfestigkeit und/oder Dehnfähigkeit des gesamten Abstandstextils nachteilig beeinflusst wird. Gleichsam kann durch die Decklage sichergestellt werden, dass eine aufgebrachte Dekorschicht die Scharnierlage nicht in ihren mechanischen Eigenschaften beeinflusst. Die Dekorschicht kann beispielsweise aus einem Ledermaterial, einem lederähnlichen Material oder einer Planware bestehen.
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Die Scharnier- und die Decklage können beispielsweise aus einer Maschenware, einem Vliesstoff oder einem Gewebe bestehen, wobei die Scharnierlage und die Decklage sich hierbei in der Art und in der Beschaffenheit voneinander unterscheiden können.
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Um die erhöhte Zugfestigkeit bzw. die erhöhte Dehnbarkeit der Scharnierlage zu erreichen, kann der Faser- oder Maschenabstand der Scharnierlage kleiner gewählt sein als der Faser- bzw. Maschenabstand der Decklage. Dies kann beispielsweise realisiert sein, indem die Scharnierlage und die Decklage durch verschiedene Web- oder Wirktechniken hergestellt sind.
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Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, Fasern mit einer höheren Zugfestigkeit und/oder mit einer höheren Dehnbarkeit in die Scharnierlage einzuarbeiten. Typische Vertreter für Fasern mit hoher Zugfestigkeit sind beispielsweise Polyesterfasern oder Kevlarfasern.
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Ebenso ist es möglich, die gewünschten mechanischen Eigenschaften der Scharnierlage zu erzeugen, indem die Scharnierlage aus Fasern gefertigt ist, die einen höheren mittleren Fadendurchmesser aufweisen als die Fasern der Decklage. Zwar nehmen in diesem Fall weniger Fasern die gleiche Kraft auf, doch kann jede einzelne Faser aufgrund des größeren Durchmessers deutlich mehr Kraft aufnehmen.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Scharnierlage pro Flächeneinheit eine höhere Anzahl an Maschen oder Fäden aufweist als die Decklage. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert sein, dass in der Scharnierlage Fäden oder Fasern Anwendung finden, die einen kleineren Durchmesser aufweisen als Fäden oder Fasern, die die Decklage ausbilden. Wird die Scharnierlage mithilfe eines Klebstoffes auf dem Träger befestigt, besteht zusätzlich der Vorteil, dass durch die kleineren Fasern eine größere Oberfläche für den Klebstoff bereitgestellt wird, was die Verbindung zwischen Scharnierlage und Träger positiv unterstützt.
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Zur Erhöhung der Zugfestigkeit und/oder der Dehnbarkeit können zusätzliche Einlegefäden in die Scharnierlage eingebettet sein. Die Einlegefäden müssen hierbei nicht die Scharnierlage selbst ausbilden. Es ist ebenso möglich, dass die Einlegefäden von den die Scharnierlage ausbildenden Fasern umgeben sind. Vorzugsweise unterscheiden sich die Einlegefäden im Durchmesser von den übrigen, die Scharnierlage ausbildenden Fasern. Sofern Einlegefäden Verwendung in der Scharnierlage finden, ist es nicht zwangsweise erforderlich, dass auch die übrigen Fasern, die die Scharnierlage ausbilden, erhöhte Zugfestigkeitswerte aufweisen.
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Es hat sich gezeigt, dass eine besonders reißfeste Scharnierlage erzeugt werden kann, wenn Einlegefäden mit einer hohen Zugfestigkeit in eine Scharnierlage eingebracht sind, die aus Fasern mit einer hohen Dehnfähigkeit ausgebildet ist. Sollten beispielsweise bei einer Öffnung der Airbagklappe, die Einlegefäden trotz ihrer hohen Zugfestigkeit reißen, kann durch die Dehnung der übrigen Fasern der Scharnierlage zusätzlich Energie durch die Fasern aufgenommen werden, was ein Reißen des Abstandstextils verhindert.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Einlegefäden parallel und in definierten Abständen zueinander angeordnet sind. Um die zugfestigkeitssteigernden Eigenschaften der Einlegefäden besonders effektiv ausnutzen zu können, kreuzen die Einlegefäden die Sollbruchlinie wenigstens abschnittsweise in einem Winkel von wenigstens 15 Grad. Unter Kreuzen kann hierbei verstanden werden, dass die Einlegefäden die Sollbruchstelle überdecken, also überbrücken.
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Sofern eine homogene Verarbeitung der Decklage und der Scharnierlage gewünscht ist, kann die erhöhte Zugfestigkeit und/oder erhöhte Dehnbarkeit erreicht werden, indem sich Decklage und Scharnierschicht in ihrem Material unterscheiden. So kann beispielsweise die Decklage aus handelsüblichen Polypropylenfasern gefertigt sein, während die Scharnierlage aus Polyesterfasern gefertigt ist.
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Um die Haptikeigenschaften des Abstandstextils zusätzlich zu optimieren, kann zwischen der Scharnierlage und der Decklage eine Zwischenlage angeordnet sein. Die Zwischenlage kann zum Beispiel aus Polfäden bestehen, die im Wesentlichen senkrecht zur Decklage und zur Scharnierlage verlaufen. Alternativ kann die Zwischenschicht jedoch auch durch eine Schaumschicht, eine Vliesschicht oder eine andere Gewebelage realisiert sein. Bevorzugt besitzt die Zwischenlage eine Zugfestigkeit und Dehnbarkeit, die kleiner ist als die der Scharnierlage.
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Die Decklage kann in einem Bereich der Sollbruchlinie des Trägers eine Einzelschwächung aufweisen. Mithilfe dieser Einzelschwächung kann eine definierte Rissbildung in der Decklage erfolgen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Einzelschwächung in einem Bereich der Sollbruchlinie des Trägers angeordnet ist. Die Einzelschwächung muss hierbei nicht genau über der Sollbruchlinie verlaufen. Es ist auch möglich, dass ein Versatz zwischen Einzelschwächung und Sollbruchstelle besteht. Ebenso ist es denkbar, dass sich der Verlauf der Einzelschwächung von dem Verlauf der Sollbruchlinie unterscheidet. Beispielsweise kann die Einzelschwächung die Sollbruchlinie in Wellenform oder in Zick-Zack-Form kreuzen.
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Alternativ kann die Decklage auch eine Schwächungsfläche aufweisen, die die Sollbruchlinie zumindest abschnittsweise abdeckt. Der Vorteil einer Schwächungsfläche liegt insbesondere darin, dass das Abstandstextil zumindest in Bezug auf die Positionierung der Schwächungsfläche keiner besonderen Positionierung zur Sollbruchlinie bedarf. Somit kann die Applikation des Abstandstextils auf den Träger deutlich vereinfacht werden.
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Sowohl die Einzelschwächung als auch die Schwächungsfläche können entweder über Materialabtrag oder über Materialverdrängung in die Decklage eingebracht werden. Beispielsweise können die Schwächungen mittels Laser oder Schneidwerkzeug realisiert sein. Alternativ ist es auch möglich, dass bereits beim Herstellungsprozess gezielt Fäden oder Fasern in der Decklage weggelassen werden, um somit die Schwächung herbeizuführen. Das Weglassen von Fäden oder Fasern ist insbesondere bei der Herstellung einer Schwächungsfläche von Vorteil.
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Neben der Decklage kann auch die Scharnierlage eine Schwächung aufweisen. Insbesondere dann, wenn das Abstandstextil die gesamte Sollbruchlinie abdeckt, muss sichergestellt sein, dass neben der Scharnierfunktion die von der Scharnierlage sichergestellt wird, auch eine Öffnung des Trägers ermöglicht wird, damit sich der Airbag in den Innenraum des Fahrzeuges hinein entfalten kann. Durch die abschnittsweise Schwächung können somit Abschnitte definiert werden, entlang derer die Scharnierlage reißen kann, um die Funktionalität des Airbags zu wahren. Im Bereich der Schwächung kann die Scharnierlage entweder vollständig durchtrennt sein oder lediglich reduziert sein. Ebenso ist es möglich, dass eine Schwächung durch das Verdrängen oder Weglassen von Fasern erreicht wird.
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Es ist hierbei bevorzugt, dass die Schwächung der Scharnierlage fluchtend zur Sollbruchlinie angeordnet ist. Dies bietet den Vorteil, dass die Schwächung erst nach Aufbringen des Abstandstextils auf die Sollbruchlinie eingebracht werden kann. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass die Sollbruchlinie und die Schwächung der Scharnierlage in einem Arbeitsschritt erstellt werden können.
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Alternativ ist es jedoch ebenso möglich, dass die Scharnierlage die Sollbruchlinie nur abschnittsweise abdeckt. Somit bleiben Abschnitte erhalten, die von dem Airbag ohne Weiteres durchdrungen werden können. In diesen Bereichen muss nicht zwangsläufig zusätzliche Schwächung des Abstandstextils erforderlich sein.
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Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass es sich bei der Sollbruchlinie um keine durchgängige Linie handeln muss. Die Sollbruchlinie kann beispielsweise auch durch eine Vielzahl von aneinander angereihten Sacklöchern oder Perforationslöchern in den Träger ausgebildet sein.
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Eine erfindungsgemäße Airbagabdeckung für ein Kraftfahrzeug mit einem Airbag umfasst eine Dekorschicht, einen Träger, der eine Sollbruchlinie aufweist und ein erfindungsgemäßes Abstandstextil. Das Abstandstextil ist hierbei derart angeordnet, dass die Decklage mit der Dekorschicht und die Scharnierlage mit dem Träger verbunden sind. Weiterhin wird durch die Sollbruchlinie eine Airbagklappe ausgebildet. Die Sollbruchlinie grenzt also eine Fläche ein, die sich beim Ausbilden des Airbags aus dem Träger herauslöst. Die Airbagklappe kann ein- oder mehrteilig ausgeführt sein. Die Scharnierlage überdeckt zumindest abschnittsweise die Sollbruchlinie, so dass entlang der Sollbruchlinie zumindest ein Scharnierabschnitt und zumindest ein Trennungsabschnitt ausgebildet ist. Die Scharnierlage ist zumindest in dem Scharnierabschnitt angeordnet und weist bevorzugt keine Schwächungen auf.
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Im Trennungsabschnitt sind die Zugfestigkeit und/oder die Dehnbarkeit des Abstandstextils gezielt herabgesetzt. Dies kann dadurch realisiert sein, dass das Abstandstextil und insbesondere die Scharnierlage lokal auf den Scharnierabschnitt begrenzt sind. Im Trennungsabschnitt wird die Sollbruchlinie entweder nur von der Dekorschicht oder nur von der Decklage und der Dekorschicht überdeckt.
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Alternativ kann die Zugfestigkeit und/oder Dehnbarkeit im Trennungsabschnitt durch eine Schwächung der Scharnierlage reduziert sein. Beispielsweise kann die Scharnierlage entlang der Sollbruchlinie im Trennungsabschnitt eine Laserschwächung aufweisen, um ein Aufreißen der Scharnierlage im Trennungsabschnitt zu begünstigen.
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Diese Anordnung ermöglicht es, dass die Airbagabdeckung im normalen Gebrauch für den Fahrzeuginsassen nicht sichtbar ist. Wird jedoch der Airbag aktiviert, kann der Airbag den Träger im Bereich der Airbagklappe durchstoßen und gelangt in den Fahrzeuginnenraum. Im Scharnierabschnitt wird die Airbagklappe von der Scharnierlage gehalten. Die Scharnierlage stellt durch ihre erhöhte Zugfestigkeit und/oder Dehnbarkeit sicher, dass die Airbagklappe im Bereich des Innenausstattungsteils festgehalten wird und sich durch die Expansion des Airbags keine Teile vom Innenausstattungsteil lösen. Im Trennungsabschnitt wird hingegen sichergestellt, dass sich sowohl der Träger als auch die darüber liegenden Schichten definiert aus dem Verbund lösen können, so dass eine ordnungsgemäße Öffnung der Airbagklappe gewährleistet ist.
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Um die mechanischen Eigenschaften der Scharnierlage bestmöglich zur beweglichen Befestigung der Airbagklappe im Scharnierbereich nutzen zu können, ist die Scharnierlage derart zur Sollbruchlinie positioniert, dass die Scharnierlage senkrecht zur Sollbruchlinie die höchste Dehnbarkeit und/oder Zugfestigkeit aufweist. Dies begründet sich darin, dass senkrecht zur Sollbruchlinie im Falle einer Öffnung des Airbags die größten Kräfte auftreten.
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Die Sollbruchlinie im Träger ist bevorzugt durch eine Reduzierung einer Wandstärke ausgebildet. Die Reduzierung verläuft hierbei senkrecht zur Fläche, auf die das Abstandstextil und die Dekorschicht aufgetragen sind. Diese Reduzierung kann bereits im Herstellungsprozess eingebracht sein. Alternativ kann die Reduzierung auch nachträglich durch Materialabtrag oder Materialverdrängung, wie Lasern, Fräsen, Schneiden oder Bohren erfolgen. Damit sich die Schwächungslinie nicht auf der Sichtseite abzeichnet, ist es hierbei vorteilhaft, wenn die Schwächungslinie auf einer dem Abstandstextil gegenüberliegenden Seite des Trägers angeordnet ist.
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Die Merkmale der vorliegenden Erfindung wurden anhand eines Abstandstextils und einer Airbagabdeckung erläutert. Beschreibungen, die sich auf das Abstandstextil beziehen, können auch bei der Airbagabdeckung Anwendung finden und umgekehrt, solange sich die Merkmalskombinationen nicht widersprechen.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen ersichtlich. Die dort beschriebenen Merkmale können alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben erwähnten Merkmale umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen erfolgt dabei unter Bezugnahme auf die beigelegten Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt einen Schichtaufbau einer erfindungsgemäßen Airbagabdeckung in einer ersten Ausführungsform.
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2 zeigt einen Schichtaufbau einer erfindungsgemäßen Airbagabdeckung in einer zweiten Ausführungsform.
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3 zeigt eine dreidimensionale Darstellung einer erfindungsgemäßen Airbagabdeckung.
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4 zeigt eine dreidimensionale Darstellung eines erfindungsgemäßen Abstandstextils.
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Die 5a–5d zeigen den schematischen Ablauf einer Öffnung einer Airbagabdeckung im Bereich einer Sollbruchlinie.
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1 zeigt eine Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Abstandstextils 1, das auf einer erfindungsgemäßen Airbagabdeckung angebracht ist. Das Abstandstextil 1 setzt sich aus einer Decklage 5, einer Zwischenlage 8 und einer Scharnierlage 2 zusammen. Die Scharnierlage 2 ist mithilfe eines nicht gezeigten Klebstoffes mit einem Träger 3 verbunden. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde hierfür ein Dispersionsklebstoff verwendet. Alternativ kann beispielsweise auch ein Schmelzklebstoff Anwendung finden. Auf der Decklage 5 ist eine Dekorschicht 6 angeordnet. Die Dekorschicht 6 ist dem Innenraum des Fahrzeuges zugewandt und bildet somit die Sichtseite der Airbagabdeckung aus. Die Dekorschicht 6 ist ebenfalls mithilfe eines nicht gezeigten Klebstoffes an der Decklage 5 befestigt. Die Zwischenlage 8 besteht aus einer Vielzahl von Fäden, die im Wesentlichen senkrecht zu der Decklage 5 und zu der Scharnierlage 2 verlaufen. Durch die Zwischenlage 8 erhält das Abstandstextil 1 eine zusätzliche weiche Haptik.
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In den Träger 3 und in die Scharnierlage 2 sind Perforationen 14 eingebracht. Die Perforationen 14 bilden eine Sollbruchlinie 4 im Träger 3 und eine Schwächung 10 in der Scharnierlage 2 aus. Durch die Sollbruchlinie 4 bzw. die Schwächung 10 wird sichergestellt, dass ein darunterliegender, nicht gezeigter Airbag bei der Entfaltung die Airbagabdeckung definiert durchstoßen kann. Die Schwächungen 10 und die Perforationen 14 sind hierbei in einem Prozessschritt erzeugt worden. Dieser Prozessschritt erfolgte nach dem Auftragen des Abstandstextils 1 auf den Träger 3, so dass die Schwächungen 10 und die Sollbruchlinie 4 fluchtend zueinander angeordnet sind. Die Perforationen 14 wurden mithilfe eines Lasers eingebracht. In dem gezeigten Abschnitt wird somit ein Aufreißen der Scharnierlage 2 angestrebt, so dass ein Trennungsabschnitt 13 der Airbagabdeckung ausgebildet ist. In einem weiteren nicht gezeigten Bereich ist lediglich der Träger 3 mithilfe der Perforationen 14 geschwächt. Die Scharnierlage 2 weist in diesem nicht gezeigten Bereich keine Schwächung 10 auf, so dass ein Scharnierabschnitt 12 ausgebildet wird.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind weder die Dekorschicht 6 noch die Decklage 5 geschwächt. Dies begründet sich darin, dass die Decklage 5 bereits eine deutlich geringere Zugfestigkeit und eine geringere Dehnbarkeit als die Scharnierlage 2 aufweist. Da sich die Dekorschicht 6 direkt auf der Decklage 5 befindet, wird durch die leicht reißende Decklage 5 auch ein Reißen der Dekorschicht 6 begünstigt.
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2 zeigt einen alternativen Schichtaufbau einer erfindungsgemäßen Airbagabdeckung. Um die Rissbildung im Trennungsabschnitt 13 zusätzlich zu begünstigen, sind Perforationen 14 eingebracht, die Träger 3, Scharnierlage 2, Zwischenlage 8 und Decklage 5 durchdringen. Weiterhin ist die Dekorschicht 6 leicht geschwächt durch die Perforationen 14. Durch diese Art der Perforation kann die Rissbildung beim Öffnen des Airbags noch definierter erfolgen. Je nach verwendetem Material, ist es jedoch auch möglich, dass nur ein Teil der Schichten geschwächt oder durchtrennt werden. Es ist ebenso möglich, dass die Perforationen 14 beispielsweise in der Decklage 5 oder auch in der Zwischenlage 8 enden.
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Durch die Perforationen 14 ist in die Decklage 5 eine Vielzahl von Einzelschwächungen 9 eingebracht. Obwohl die Decklage 5 bereits durch ihre geringe Zugfestigkeit rissbegünstigend ausgelegt ist, kann durch die Einbringung der Einzelschwächungen 9 die Rissbildung weiter optimiert und definiert werden.
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In einem nicht gezeigten Scharnierabschnitt 12 einer Airbagabdeckung nach der zweiten Ausführungsform weist nur der Träger 3 eine Perforation 14 zur Erzeugung einer Sollbruchlinie 4 auf. Alle darüber liegenden Schichten und insbesondere die Scharnierlage 2 sind im Scharnierabschnitt 12 (siehe 3) ungeschwächt.
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3 zeigt eine dreidimensionale Ansicht einer erfindungsgemäßen Airbagabdeckung. Dem Betrachter ist hierbei die der Sichtseite 18 gegenüberliegende Seite des Trägers 3 zugewandt. In den Träger 3 ist eine Sollbruchlinie 4 eingebracht. Die Sollbruchlinie 4 grenzt hierbei eine Airbagklappe 11 ein, die eine rechteckige Form aufweist. Um die Sollbruchlinie 4 herum ist eine Befestigungsgeometrie 15 angeordnet, die es ermöglicht, den Airbag mit Gasgenerator am Träger 3 zu befestigen.
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Auf der dem Betrachter abgewandten Seite der Airbagabdeckung ist das Abstandstextil und die Dekorschicht angeordnet. Das Abstandstextil und insbesondere die Scharnierlage besitzt an drei der vier Seiten der Airbagklappe 11 eine Schwächung. Durch diese drei Seiten wird der Trennungsabschnitt 13 definiert. Auf der vierten Seite ist das Abstandstextil ungeschwächt, so dass ein Scharnierabschnitt 12 ausgebildet wird. Wird der Airbag im Zuge eines Unfalls geöffnet, drückt der Airbag gegen die Airbagklappe 11. Durch die geschwächte Scharnierlage 2 im Trennungsabschnitt 13 zerreißen neben dem Träger 3 alle über der Sollbruchlinie 4 befindlichen Lagen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel reißen also drei der vier Seiten der Airbagklappe 11 bzw. der Sollbruchlinie 4 an der Airbagklappe 11. Die Airbagklappe 11 kann sich somit zwar öffnen, um den Airbag in den Fahrzeuginnenraum eindringen zu lassen, doch wird die Airbagklappe 11 selbst durch das Abstandstextil 1 am Träger 3 festgehalten. Somit ist sichergestellt, dass sich keine Teile während des Öffnens der Airbagklappe 11 vom Innenausstattungsteil lösen.
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4 zeigt eine dreidimensionale Ansicht eines erfindungsgemäßen Abstandstextils 1. Das Abstandstextil 1 besteht aus einer nicht gezeigten gewebten Decklage und einer gewebten Scharnierlage 2. In das Gewebe der Scharnierlage 2 sind Einlegefäden 7 aus Polyester eingebracht, die sich durch eine besonders hohe Zugfestigkeit auszeichnen. Das Gewebe 16 der Scharnierlage 2 besteht hingegen aus Fäden mit einer hohen Dehnbarkeit. Die Einlegefäden 7 sind parallel zueinander und in definierten Abständen angeordnet.
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Des Weiteren ist schematisch der Verlauf des Scharnierabschnitts 12 und des Trennungsabschnitts 13 dargestellt. Die Einlegefäden 7 verlaufen hierbei möglichst senkrecht zum Scharnierabschnitt 12. Somit kann die Zugfestigkeit der Einlegefäden 7 besonders effektiv im Scharnierabschnitt ausgenutzt werden. Im Trennungsabschnitt 13 sind die Einlegefäden 7 durchtrennt. Folglich wird das Zerreißen des Abstandstextils 1 durch die Einlegefäden 7 im Trennungsabschnitt 13 nicht nachteilig beeinflusst.
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5a–5d zeigen den Bewegungsverlauf der Airbagklappe 11 und der darüber liegenden Schichten 1, 6 bei der Öffnung des Airbags. Hierbei ist ein Ausschnitt des Trägers 3 im Scharnierabschnitt 12 dargestellt. Beginnt der Airbag zu expandieren, drückt der Airbag gegen die Airbagklappe 11 und erzeugt damit eine Kraft 17, die auf die Airbagklappe 11 einwirkt. Durch die wirkende Kraft 17 beginnt der Träger 3 entlang der Sollbruchlinie 4 zu brechen, so dass sich ein Riss 19 ausbildet. Hat sich die Airbagklappe 11 vollständig aus dem Träger 3 herausgelöst, beginnt sich diese in den Innenraum des Fahrzeuges zu bewegen. Im nicht gezeigten Trennungsabschnitt setzt sich an dieser Stelle der Riss in das Abstandstextil 1 und in die Dekorschicht 6 fort. Da jedoch die Airbagklappe 11 im Scharnierabschnitt 12 von der Scharnierlage 2 gehalten wird, dreht sich die Airbagklappe 11 ähnlich einer Tür um den Scharnierabschnitt 12. Durch die Scharnierlage 2 wird hierbei ein Reißen des Abstandstextils 1 verhindert. Gleichsam wird durch die erhöhte Dehnbarkeit der Scharnierlage 2 sichergestellt, dass durch den abrupten Krafteinfluss 17 die Scharnierlage 2 nicht zerreißt. Durch diese Drehbewegung wird die Airbagklappe 11 aus der Entfaltungsrichtung des Airbags gebracht und der Airbag kann sich an der Airbagklappe 11 vorbei entfalten.
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Die mit Bezug auf die Figuren gemachten Erläuterungen sind rein illustrativ und nicht beschränkend zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abstandstextil
- 2
- Scharnierlage
- 3
- Träger
- 4
- Sollbruchlinie
- 5
- Decklage
- 6
- Dekorschicht
- 7
- Einlegefäden
- 8
- Zwischenlage
- 9
- Einzelschwächung
- 10
- Schwächung
- 11
- Airbagklappe
- 12
- Scharnierabschnitt
- 13
- Trennungsabschnitt
- 14
- Perforationen
- 15
- Befestigungsgeometrie
- 16
- Gewebe Scharnierlage
- 17
- Kraft
- 18
- Sichtseite
- 19
- Riss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007035073 A1 [0003]