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Die Erfindung betrifft einen Kinderlaufradrahmen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und einen Kinderlaufradrahmen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 7.
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Eine klassische Fahrradrahmenkonstruktion wird als Diamantrahmen bezeichnet. Dieser bildet ein räumliches Fachwerk, das in der Seitenansicht zwei Dreiecke besitzt. Ein vorderes Dreieck wird durch ein Unterrohr und ein Oberrohr gebildet, die von einem Steuerrohr ausgehen, in welchem die Vorderradgabel und der Lenker aufgenommen sind, und die sich an ein Sitzrohr anschließen, in welchem die Sattelstütze geführt ist. Das Sitzrohr endet unten an einer Tretlageraufnahme. Ein zweites Dreieck wird auf jeder Seite des Hinterrads durch das Sitzrohr, eine Kettenstrebe und eine Sitzstrebe gebildet, wobei sich die Kettenstrebe vom Tretlager aus zu einer Hinterradaufnahme erstreckt und die Sitzstrebe von einem oberen Bereich des Sitzrohrs zur Hinterradaufnahme verläuft. Der Rahmen umfasst somit sieben Streben und sechs Knotenpunkte. Diese Rahmenform ist stabil und hat sich bewährt.
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Sofern ein tieferer Einstieg gewünscht ist, muss die statisch ausgewogene Rahmenkonstruktion aufgegeben werden, weil das Oberrohr als direkte Verbindung zwischen Steuerrohr und Sitzrohr entfallen muss. Bei Damenrädern wird oftmals das Oberrohr parallel zum Unterrohr geführt, was nur als Kompromiss zwischen Festigkeit und Komfort gesehen werden kann. Die Hürde beim Einstieg ist immer noch hoch.
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Es sind auch Tiefeinsteiger für Senioren bekannt, beispielsweise aus
DE 10 2006 007 862 A1 , bei denen keine Teilung mehr in Ober- und Unterrohr besteht, sondern nur ein groß dimensioniertes Hauptrohr vorhanden ist. Es ist mit einer stetigen Krümmung im Bereich vor dem Tretlager versehen und erfordert dort einen stark ausgebildeten Knoten.
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Bei Laufrädern für Kleinkinder und Fahrrädern für Kinder ist die Gewichtsbelastung deutlich niedriger als bei Fahrrädern für Erwachsene. Daher entfällt bei dieser Produktgattung in der Regel das Oberrohr völlig. Kinderlaufräder für Kleinkinder bis ca. 3 Jahre, die in der Regel eine 12-Zoll-Bereifung aufweisen, sind auf eine Belastung von maximal 20 kg ausgelegt. Kinderfahrräder für etwas ältere Kinder weisen eine Bereifung mit einem Durchmesser von 14 Zoll oder 16 Zoll auf.
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Bei Kinderlaufrädern wird oft ein Kinderlaufradrahmen ausgebildet, der sich in einem nahezu linearen Verlauf vom Steuerrohr bis zur Hinterradaufnahme erstreckt, wobei der Kinderlaufradrahmen im Bereich des Sattelrohrs in zwei Hinterradstreben verzweigt. Ein solches Kinderlaufrad ist aus
EP 2 964 514 B1 bekannt.
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Ein Nachteil besteht darin, dass die Einstiegshöhe vor dem Sattel immer noch relativ hoch aus, weil das Hauptrohr des Kinderlaufradrahmens dort immer noch auf etwa auf drei Viertel der Höhe - in Bezug auf die gesamte Höhendifferenz zwischen Steuerrohr und Hinterradaufnahme - verläuft. Außerdem ist der Kraftverlauf ungünstig, weil die Gewichtskraft des Kindes über die Sattelstütze nahezu rechtwinklig auf den Kinderlaufradrahmen wirkt, noch dazu an dem Punkt, wo die Gabel der Hinterradstreben ansetzt, was statisch ungünstig ist und einer Leichtbauweise entgegensteht.
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Die Aufgabe der vorliegende Erfindung besteht somit darin, einen Kinderlaufradrahmen anzugeben, der kostengünstig herstellbar ist und eine geringe Masse besitzt.
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Diese Aufgabe wird durch einen Kinderlaufradrahmen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Der erfindungsgemäße Kinderlaufradrahmen ist hinsichtlich der Belastbarkeit optimiert und ist als leichtes, hohles Kunststoffspritzgießteil aus thermoplastischem Kunststoff ausgebildet. Der Querschnitt des Kinderlaufradrahmen besitzt zumindest in dem als Hauptrohr bezeichneten Bereich zwischen dem Steuerrohr und dem Sitzrohr wenigstens einen Hohlraum, ist also zumindest dort rohrförmig. Diese führt zu einer Reduzierung der Masse. Die Verwendung eines thermoplastischen Kunststoffs zur Fertigung des Kinderlaufradrahmens reduziert die Masse weiter und ermöglicht ein sortenreines Recycling. Eingebettete Metallteile, insbesondere für Steuerrohr und Sitzrohr, sind beim Recycling problemlos trennbar.
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Besondere Vorteile im Sinne der Ressourcenschonung und des Umweltschutzes ergeben sich dadurch, dass auf jede Art der Oberflächenbehandlung verzichtet werden kann. Während herkömmliche Lauf- und Fahrradrahmen aus Metall bei der Fertigung gefettet und danach wieder mit Lösemitteln entfettet werden müssen und anschließend in mehreren Schichten lackiert werden müssen, kann der erfindungsgemäße Kinderlaufradrahmen direkt gebrauchsfertig in der gewünschten Farbe hergestellt werden, indem ein mit Farbstoffen versehenes Masterbatch eingemischt wird. Außerdem wird je nach Wunsch eine hochglänzende oder auch mit einer individuellen Oberflächenstruktur versehene Oberfläche erhalten. Beschriftungen und Verzierungen am Kinderlaufradrahmen können dreidimensional ausgebildet sein und besitzen daher eine andere Wahrnehmbarkeit als aufgebklebte Flächenmotive.
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Nach der Erfindung ist das Hauptrohr im gesamten Verlauf zwischen dem Steuerrohr und dem oberen Scheitelpunkt am Sitzrohr als Hohlprofil ausgebildet, das durch ein Fluidinjektionsverfahren hergestellt ist. Die Fertigung in Form eines Kunststoffspritzgießteils aus einem faserverstärkten thermoplastischen Kunststoff in Zusammenhang mit der optimierten Kinderlaufradrahmenform hat den Vorteil, dass die Fasern bei der Fertigung entlang der Wände des Formwerkzeugs fließen und dass am fertigen Teil in Längserstreckung der Wandung ausgerichtet sind, so dass mit geringer Wandstärke eine ausreichend hohe Festigkeit erzielbar ist. Der fließende Verlauf des Kinderlaufradrahmens mit stetigen Übergängen ist mechanisch vorteilhaft. Bei dem Kinderlaufradrahmen nach der Erfindung werden scharfkantige Übergänge, spitze Winkel und andere Bereiche mit hoher Kerbwirkung, die zu Spannungskonzentrationen führen, vermieden. Alle Übergänge sind vielmehr großzügig gerundet und verlaufen stetig. Dadurch, dass das Hauptrohr vom Steuerrohr aus zunächst tiefer abfällt als für die Sattelposition vorgesehen, und von einem vorderen, unteren Scheitelpunkt aus bis zu einem oberen Scheitelpunkt wieder ansteigt, ist ein tieferer Einstieg vor dem Sattel möglich.
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Wesentlich ist die Ausbildung eines Sattelrohrs, das durch den oberen Scheitelpunkt des Kinderlaufradrahmens hindurchgeführt ist, ohne selber in dem linearen Verlauf zwischen einem Hauptrohr und den Hinterradstreben ein tragendes Teil zu bilden. Dadurch können die beiden wesentlichen Winkel zwischen den Abschnitten des Kinderlaufradrahmens vergrößert werden, weil keine Abhängigkeit von dem Neigungswinkel des Sitzrohrs besteht. Mit der Durchführung des Sitzrohrs durch den oberen Scheitelpunkt erfolgt die Einleitung der Gewichtskraft an einem besonders belastbaren Punkt.
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Dadurch, dass das Sitzrohr unterhalb des Hauptrohrs in wenigstens eine Rippe eingebettet ist, wird der Bereich unter dem oberen Scheitelpunkt, und damit zwischen dem Gabelansatz der Hinterradstreben und dem vorderen Scheitelpunkt, ausgesteift.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegende Erfindung besteht darin, einen Kinderfahrradrahmen anzugeben, der ebenfalls kostengünstig herstellbar ist und eine geringe Masse besitzt.
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Diese Aufgabe wird durch einen Kinderfahrradrahmen mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
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Bei dem Kinderfahrradrahmen wird das oben beschriebene Konzept des Kinderlaufradrahmens weitergeführt und um ein Tretlager für eine Pedalantrieb ergänzt. Der Verlauf des Hauptrohrs des Kinderlaufradrahmens ist in seinem oberen Bereich nahezu identisch wie beim Kinderlaufrad. Auch beim Kinderfahrradrahmen wird die Gewichtskraft des Kindes über ein am oberen Scheitelpunkt durchgeführtes Sitzrohr in den Kinderlaufradrahmen eingeleitet. Der Kinderfahrradrahmen ist ebenso als thermoplastisches Kunststoffspritzgießteil ausgebildet, das zumindest im Bereich des Hauptrohrs einteilig und als Hohlprofil ausgebildet ist.
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Unterschiedlich zum Laufrad ist die Abstützung unterhalb des oberen Scheitelpunkts. Da bei einem Kinderfahrrad ein Tretlager erforderlich ist und da über die Antriebskette bzw. über den Antriebsriemen zusätzliche Zugkräfte auf den Kinderlaufradrahmen wirken, ist das vom Steuerrohr aus abfallende Hauptrohr über eine vordere Verzweigungsstelle hinaus bis zu einer Tretlageraufnahme verlängert. Von dort erstrecken sich zwei Kettenstreben bis zur Hinterradaufnahme.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kinderfahrradrahmens wird die Aussteifung des Hauptrohrs beim oberen Scheitelpunkt über das Sitzrohr bewirkt, das sich am Tretlager abstützt oder damit verbunden ist. Tretlager und Sitzrohr bilden also eine T-förmige Konfiguration, die insbesondere aus metallischen Werkstoffen besteht. Das durch einen Oberrohrabschnitt des Kindefahrradrahmens hindurchgeführte Sitzrohr besitzt einen deutlich kleineren Querschnitt als der Kinderlaufradrahmen selbst. Damit wird einerseits der Kunststoffrahmen im Bereich der oberen Durchführung des Sitzrohrs nicht zu stark geschwächt. Andererseits entstehen im Kunststoff keine Materialanhäufungen für Rippen und andere Strukturen, weil die Aussteifung zwischen einem Oberrohrabschnitt und einem Unterrohrabschnitt allein mittels des Sitzrohrs erfolgt und ausreichend ist. Der Bereich des Kinderfahrradrahmens zwischen dem Oberrohrabschnitt und der Tretlageraufnahme bleibt offen und wird nur von dem Sitzrohr durchquert.
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Die Abstützung des Sitzrohrs direkt an der Tretlageraufnahme ist vorteilhaft, weil auf diese Weise die über das schmale Sitzrohr eingeleiteten Kräfte großflächig auf die untere Schale der Tretlageraufnahme abgeleitet werden und der Kunststoffrahmen an dieser Stelle nicht punktuell belastet wird.
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Beim Kinderfahrradrahmen ist es besonders vorteilhaft, wenn sich die Kettenstreben und die Sitzstreben nicht an der Hinterradaufnahme vereinigen, sondern dort über lösbare Nabenelemente miteinander verbunden werden. Dadurch ist es zum einen möglich, jederzeit einen endlosen Antriebsriemen anbringen zu können oder eine Kette, ohne diese öffnen zu müssen. Zum anderen können bei dieser Bauform die jeweiligen Enden der beiden Streben Austrittsöffnungen bilden, um das bei der Fertigung mittels Fluidinjektionstechnik anfallende Wasser aus dem Kinderfahrradrahmen auszuschleusen.
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Einer der Vorteile der Ausbildung des Kinderfahrrad- bzw. -laufradrahmens nach der Erfindung als thermoplastisches Bauteil besteht in der hohen Maßhaltigkeit, insbesondere in Bezug auf die Winkeltoleranzen. Hierdurch ist eine Winkelabweichung in den maßgeblichen Winkelbeziehungen, nämlich zwischen den Sitzstreben und dem Oberrohrabschnitt sowie einem Hauptabschnitt und dem Oberrohrabschnitt, sehr gering. Hier beträgt die Toleranz nur etwa 1°, während bei herkömmlich aus Aluminiumprofilen oder Stahlrohren gefertigten Rahmen mit vertretbarem Aufwand bei der Fertigung nur 3° bis 5° Winkeltoleranz erzielbar sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
- 1 ein Kinderlaufrad in seitlicher Ansicht;
- 2A, 2B jeweils einen Kinderlaufradrahmen in seitlicher Ansicht;
- 3 einen Kinderlaufradrahmen in perspektivischer Ansicht von schräg unten;
- 4 ein Kinderfahrrad in seitlicher Ansicht;
- 5A, 5B jeweils einen Kinderfahrradrahmen in seitlicher Ansicht;
- 6 den Kinderfahrradrahmen in perspektivischer Ansicht von schräg oben;
- 7 den Kinderfahrradrahmen in perspektivischer Ansicht von schräg unten;
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1 zeigt ein Kinderlaufrad 200 in seitlicher Ansicht, das in diesem Ausführungsbeispiel zwei unterschiedlich große Räder 230, 240 besitzt. Das Vorderrad 230 ist an einer Vorderradaufnahme 221 in eine Vorderradgabel 220 eingesetzt. Diese ist mit einem Lenker 224 verbunden. Die Einheit aus Vorderradgabel 220 und Lenker 224 ist durch ein Steuerrohr 218 geführt, das in einen Kinderlaufradrahmen 210 eingebettet ist.
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Das Hinterrad 240 ist zwischen einem Paar von Hinterradstreben 213 aufgenommen und an deren Hinterradaufnahmen 214 befestigt. Die Hinterradstreben 213 erstrecken sich von einem oberen Scheitelpunkt des Kinderlaufradrahmens 210 aus leicht schräg nach hinten.
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Durch die Wahl eines Vorderrads 230, dessen Durchmesser größer ist als das Hinterrad 240, kann ein Hauptrohr 211 des Kinderlaufradrahmens 210 vom Steuerrohr 218 aus steiler bis zu einem vorderen Scheitelpunkt 211.2 abfallen und anschließend in der begrenzten Distanz zwischen den beiden Rädern 230, 240 auch noch einmal bis zu einem oberen Scheitelpunkt ansteigen, als dies bei gleich großen Rädern der Fall wäre. Durch diese im Verlauf des Kinderlaufradrahmens 210 am vorderen Scheitelpunkt 211.2 eingefügte Stufe wird ein niedriger Einstieg vor einem Sattel 250 ermöglicht.
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Der Sattel 250 ist mit seiner Sattelstütze 251 in einem Sitzrohr 215 geführt. Das Sitzrohr 215 ist durch das Hauptrohr 211 des Kinderlaufradrahmens 210 hindurchgeführt. Um den Knotenpunkt, an dem das Sitzrohr 215 und das Hauptrohr 211 des Kinderlaufradrahmens 210 vereinigt sind, nicht zu dick auszubilden und - im Hinblick auf die Fertigung im Kunststoffspritzgießverfahren - Materialanhäufungen zu vermeiden, ist der Querschnitt des Kinderlaufradrahmens 210 unterhalb des Sattels 250 schlank gehalten. Dort ist lediglich eine Versteifungsrippe 217 vorgesehen, die sich von dem vorderen Scheitelpunkt 211.2 bis zu einem Punkt hinter der Sattelstütze 215 erstreckt, an dem sich der Kinderlaufradrahmen 210 in die beiden Hinterradstreben 213 verzweigt. Die Versteifungsrippe 217 umschließt beidseitig das untere Ende des stoffschlüssig eingebetteten Sitzrohrs 215.
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2A zeigt den Kinderlaufradrahmen 210 in seitlicher Ansicht ohne weitere Teile des Laufrads. Der Abschnitt zwischen dem Steuerrohr 218 und dem Sitzrohr 215 ist als Hauptrohr 211 bezeichnet. Dieses ist als thermoplastisches Hohlprofil ausgebildet, das mittels der Fluidinjektionstechnik hergestellt wird. Es ist unterteilt in einen Hauptabschnitt 211.1, der vom Steuerrohr 218 bis zu dem vorderen Scheitelpunkt 211.2 verläuft, und in einen Nebenabschnitt 211.3, der sich zwischen dem vorderen Scheitelpunkt 211.2 und dem Sitzrohr 215 erstreckt. Der als Hohlprofil ausgebildete Bereich des Hauptrohrs 211 endet kurz hinter dem Sitzrohr 215. Ab dort verzweigt der Kinderlaufradrahmen 210 in zwei Hinterradstreben 213, die jeweils an einer Hinterradaufnahme 214 enden.
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2B zeigt die gleiche Ansicht wie in 2A, wobei die die für die Kinderlaufradrahmen-Geometrie wichtigsten Winkel α, β, γ eingezeichnet sind. Das Sitzrohr 215 ist, wie allgemein üblich, in einem Winkel γ von 10° bis 15° zur Vertikalen geneigt, damit bei zunehmender Körpergröße nicht nur der Sitzpunkt erhöht wird, sondern auch der Abstand zum Lenker vergrößert wird. Der Hauptabschnitt 211.1 und der Nebenabschnitt 211.2 des Hauptrohrs 211 schließen einen Winkel α ein, der mindestens 80° beträgt. Ein deutlich kleinerer Winkel soll hier vermieden werden, um Spannungskonzentrationen zu vermeiden. Der Nebenabschnitt 211.3 und die Hinterradstreben 213 schließen einen Winkel β von 110° bis140° ein.
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3 zeigt den Kinderlaufradrahmen 210 in einer perspektivischen Darstellung von schräg unten. Am Steuerrohr 218 ist eine Ausnehmung 218.1 zu erkennen, die zur Durchführung von Bremskabeln oder elektrischen Leitungen o. ä. genutzt werden kann. Gut zu erkennen ist die Struktur der Verstärkungsrippe 217, die das Sitzrohr 215 umschließt.
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4 zeigt ein Kinderfahrrad 100 in seitlicher Ansicht, das in dem Ausführungsbeispiel zwei unterschiedlich große Räder 130, 140 besitzt. Das Vorderrad 130 ist an einer Vorderradaufnahme 121 einer Vorderradgabel 120 eingesetzt. Diese ist mit einem Lenker 124 verbunden. Die Einheit aus Vorderradgabel 120 und Lenker 124 ist durch ein Steuerrohr 118 geführt, das in einen Kinderfahrradrahmen 110 eingebettet ist. Unten am Kinderfahrradrahmen 110 ist eine Tretlageraufnahme 112 ausgebildet. Ein Sattel 150 ist mit seiner Sattelstütze 151 in einem Sitzrohr 115 geführt, das in den Kinderfahrradrahmen 110 eingebettet ist. Das Hinterrad 140 ist zwischen Kettenstreben 113 und Sitzstreben 116 aufgenommen und an Hinterradaufnahmen 114 befestigt
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5A zeigt den Kinderfahrradrahmen 110 in seitlicher Ansicht. Der Abschnitt zwischen dem Steuerrohr 118, dem Sitzrohr 115 und der Tretlageraufnahme 112 ist mittels der Fluidinjektionstechnik hohl ausgebildet. Der hohle Teil des Kinderfahrradrahmens 110 ist unterteilt in:
- - einen Hauptabschnitt 111.1, der vom Steuerrohr 118 aus bis zu einer vorderen Verzweigungsstelle 111.2 verläuft,
- - einen Oberrohrabschnitt 111.3, der sich von der vorderen Verzweigungsstelle 111.2 bis zum Sitzrohr 115 erstreckt;
- - einen Unterrohrabschnitt 111.5, der sich als Fortsatz des Hauptabschnitts 111.1 von der vorderen Verzweigungsstelle 111.2 bis zu der Tretlageraufnahme 112 erstreckt.
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Außerdem besitzt der als einstückiges Kunststoff-Spritzgießteil hergestellte Kinderfahrradrahmen 110 folgende angeformte Abschnitte:
- - ein Paar von Sitzstreben 116, die hinter dem Sitzrohr 115 abzweigen und jeweils an einer Hinterradaufnahme 114 enden und
- - ein Paar von Kettenstreben 113, die sich jeweils von einem Bereich an oder hinter der Tretlageraufnahme 112 bis zu der Hinterradaufnahme 114 erstrecken.
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Durch die Wahl eines Vorderrads 130, dessen Durchmesser größer ist als das Hinterrad 140, kann der Hauptabschnitt 111.1 des Hauptrohrs 111 vom Steuerrohr 118 aus steil bis zu der vorderen Verzweigungsstelle 111.2 abfallen und anschließend bis zu dem oberen Scheitelpunkt 111.4 ansteigen. Durch diese im Verlauf des Hauptabschnitts 111.1 eingefügte Stufe wird ein niedriger Einstieg vor einem Sattel 150 ermöglicht.
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Insbesondere ist das Kräftedreieck wichtig, das sich zusammensetzt aus:
- - dem Oberrohrabschnitt 111.3 zwischen der vorderen Verzweigungsstelle 111.2 und dem Sitzrohr 115;
- - dem Unterrohrabschnitt 111.5 zwischen der vorderen Verzweigungsstelle 111.2 und der Tretlageraufnahme 112 und
- - dem Sitzrohr 115, das am oberen Scheitelpunkt 111.4 form- und/oder stoffschlüssig mit dem Kinderfahrradrahmen 110 verbunden ist und das sich mit seinem unteren Ende an der Tretlageraufnahme 112 abstützt oder damit fest verbunden ist.
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5B zeigt in der gleichen Ansicht wie in 5A den Kinderfahrradrahmen 110 nochmals von der Seite, wobei die wesentlichen Winkel α , β', γ' angegeben sind. Der Oberrohrabschnitt 111.3 hat einen ähnlichen Verlauf wie bei dem oben beschriebenen Kinderlaufradrahmen 210. Für die Stabilität des Kinderfahrradrahmens 110 bei gleichzeitig geringer Masse ist die Einleitung der Gewichtskraft des Kindes am oberen Scheitelpunkt 111.4 vorteilhaft, da so die auf den Oberrohrabschnitt 111.3 wirkenden Biegespannungen geringer sind als bei einer der herkömmlichen Geometrien nach dem Stand der Technik, bei denen das Sattelrohr annähernd senkrecht auf das Oberrohr trifft. Nach der Erfindung schließen die Sitzstreben 116 und der Oberrohrabschnitt 111.3 einen Winkel β' von 110° bis140° ein. Der Hauptabschnitt 111.1 und der Oberrohrabschnitt 111.3 schließen einen Winkel α' ein, der mindestens 80° beträgt.
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6 ist eine weitere, perspektivische Darstellung des Kinderfahrradrahmen 110. Gut erkennbar ist hier, dass das Sitzrohr 115 einen kleineren Durchmesser im Vergleich zu den aus Kunststoff gebildeten weiteren Abschnitten des Kinderfahrradrahmens 110 besitzt und durch diese hindurchgeführt ist. Am Oberrohrabschnitt 111.3, im Bereich des oberen Scheitelpunkts 111.4, ist eine Aufnahme 111.6 angeformt, um den aus dem Oberrohrabschnitt 111.3 ragenden Teil des Sitzrohrs 115 aufzunehmen. An dieser Stelle ist eine formschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindung des Sitzrohrs 115 mit dem Kinderfahrradrahmen 110 vorgesehen. An den Kettenstreben 116 sind Aufnahmen 116.1 für eine Bremse eingebettet.
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7 zeigt eine perspektivische Darstellung des Kinderfahrradrahmens 110 von schräg unten. In den Abschnitten des Oberrohrabschnitts 111.3 und des Unterrohrabschnitts 111.5, die sich jeweils zwischen dem Sitzrohr 115 und der Stelle erstrecken, an der die Verzweigung in die Sitzstreben 116 bzw. Kettenstreben 113 beginnt, sind Verstärkungsstrukturen 117, 119 ausgebildet. Die Kettenstreben 113 und die Sitzstreben 116 sind jeweils seitlich und oben mit glatten Wandungen ausgebildet. Nach unten sind sie offen und durch eine Rippenstruktur ausgesteift. An wenigstens einer der Kettenstreben 113 ist eine Ständeraufnahme 113.1 für einen Fahrradständer ausgebildet.
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8 zeigt einen Teilschnitt des Kinderfahrradrahmens 110 in perspektivischer Ansicht. Sitzrohr 115 und Tretlageraufnahme 112 bilden zusammen eine Konfiguration nach Art eines Hammers. Das Sitzrohr 115 stützt sich oben in der domförmigen Aufnahme 111.6 ab; die Tretlageraufnahme 112 liegt unten im Kinderfahrradrahmen 110 auf. Lasten, die über das Sitzrohr 115 eingeleitet werden, welches einen im Vergleich zur Breite der Abschnitte 111.1, 111.3, 111.5 des Kinderfahrradrahmens 110 geringen Durchmesser besitzt. Kräfte können so auf die zylindrische Wandung der Tretlageraufnahme 112 geleitet werden und sind daher beim Übergang in den Rahmen aus Kunststoff großflächiger verteilt.
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Hinter der Aufnahme 111.6 ist eine Verstärkungsstruktur 111.7 mit Verstärkungsrippen ausgebildet, bevor die beiden Sitzstreben 116 abzweigen. Hinter der Tretlageraufnahme 112 und vor der Verzweigung in die beiden Kettenstreben 113 ist die Verstärkungsstruktur 117 vorgesehen.
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In 9 ist der Bereich der Hinterradaufnahmen 114 dargestellt. Die Kettenstrebe 113 und die Sitzstrebe 116 vereinigen sich dort jeweils nicht miteinander. Stattdessen ist eine Hinterradbefestigungseinheit 160 vorgesehen. Diese besteht aus einer inneren Scheibe 164, einem Achsenführungselement 162, einer äußeren Scheibe 163 und einer Abdeckkappe 161. Das Achsenführungselement 162 ist aus Metall gebildet, um die hohe punktuelle Flächenpressung der dort hindurchgeführten Hinterachse aufzunehmen und in den thermoplastischen Kunststofffahrradrahmen überzuleiten. Es wird direkt zwischen der Kettenstrebe 113 und der Sitzstrebe 116 eingesetzt und in seiner Lage dadurch gesichert, dass die Scheiben 163, 164 miteinander verschraubt werden. Das Hinterrad wird dann in gewohnter Weise dadurch befestigt, dass auf den Achsenden Muttern aufgesetzt werden, die gegen einen Absatz auf der Achse verspannt werden. Das Achsenführungselement 162 besitzt auch einen Fortsatz 162.1, der die Anbringung eines Schutzblechs oder eines Gepäckträgers erlaubt. Eine Abdeckkappe 161 überdeckt die anderen Teile der Hinterradbefestigungseinheit 160 und eine auf der Hinterradachse aufgesetzte Mutter.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006007862 A1 [0004]
- EP 2964514 B1 [0006]