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Die Erfindung betrifft ein Dosiersystem einer landwirtschaftlichen Sämaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, eine landwirtschaftliche Sämaschine mit einem Dosiersystem gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 7 und ein Verfahren zum Betreiben eines Dosiersystems gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 8.
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Innerhalb der Landwirtschaft sind eine Vielzahl von gezogenen und/oder auf- bzw. angebauten Arbeitsgeräten bekannt. Zu derartigen Arbeitsgeräten zählen unter anderem landwirtschaftliche Sämaschinen, die zur Abgabe von körnigem Material, insbesondere Saatgut und/oder Dünger, auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche geeignet sind. Gattungsgemäße Sämaschinen, die insbesondere als Einzelkornsämaschinen ausgebildet sind, weisen zur bedarfsgerechten Ausgabe des körnigen Materials zumindest ein Dosiersystem auf.
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Ein derartiges Dosiersystem ist beispielsweise in der
DE 10 2016 116 908 A1 beschrieben. Das Dosiersystem umfasst demnach neben zumindest einem Vorratsbehälter zum Bevorraten von körnigem Material auch zumindest eine dem Vorratsbehälter nachgeordnete Dosiervorrichtung, die insbesondere als Kornvereinzelungsvorrichtung ausgebildet ist. Die Dosiervorrichtung weist zumindest eine Einspeiseöffnung auf, über die das körnige Material aus dem Vorratsbehälter der Dosiervorrichtung, insbesondere pneumatisch und/oder mittels Schwerkraft, zuführbar ist. Die Dosiervorrichtung ist ferner dazu eingerichtet, das zuführbare körnige Material in bedarfsgerechten Mengen, und insbesondere in Form von zumindest teilweise vereinzelten Körnern, auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche, insbesondere innerhalb einer Furche, auszugeben.
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Ein derartiger Aufbau hat jedoch bestimmte Nachteile beim Ausbringen von körnigem Material unterschiedlicher Güte und/oder mehrerer Sorten, wie beispielsweise beim Mischanbau von Mais mit einer anderen Art von Blüh- und/oder Nutzpflanze. Nach einem Befüllen des zumindest einen Vorratsbehälters und/oder während des Ausbringens kann hierbei das innerhalb des Vorratsbehälters bevorratete körnige Material zumindest teilweise voneinander entmischt werden. Beispielsweise kann sich während des Ausbringens durch die Entmischung körniges Material höherer Dichte im unteren Bereich des Vorratsbehälters und körniges Material geringerer Dichte in höheren oder seitlichen Bereichen des Vorratsbehälters ansammeln. Desto ungleichmäßiger das körnige Material hierbei ausgebildet ist, desto höher fällt die Entmischung des körnigen Materials innerhalb des zumindest einen Vorratsbehälters aus. Neben der Dichte können auch weitere Eigenschaften, wie beispielsweise Korngröße, Kornform, usw., des körnigen Materials zu einer derartigen Entmischung führen. Die Entmischung wirkt dabei besonders nachteilig auf das Ausbringergebnis, insbesondere das Aussaatergebnis, des Dosiersystems und/oder der Sämaschine aus.
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Bei der Ausbringung, insbesondere vereinzelten Körnern, von körnigem Material unterschiedlicher Güter oder mehrerer Sorten könnte das Ausbringergebnis, insbesondere Aussaatergebnis, noch weiter verbessert werden, wenn das körnige Material der Dosiervorrichtung mit höherer Gleichmäßigkeit und/oder Homogenität zugebracht wird. Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht somit darin, das Ausbringergebnis, insbesondere das Aussaatergebnis von unterschiedlichen Sorten von körnigem Material, bei gattungsgemäßen Dosiersystemen mit besonders einfachen Mitteln weiter zu steigern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Einspeiseöffnung wenigstens ein, vorzugsweise antreibbares und in eine von der Einspeiseöffnung abweisenden Richtung zumindest abschnittsweise Material förderndes, Rührorgan vorgeordnet ist, welches dazu eingerichtet ist, das körnige Material in einem Bereich vor der Einspeiseöffnung zumindest teilweise zu durchmischen.
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Infolge dieser Maßnahme ist eine Entmischung des körnigen Materials innerhalb des Vorratsbehälters, insbesondere unmittelbar vor der Einspeiseöffnung, zumindest teilweise ausgleichbar. Bevorzugt ist dabei zumindest ein Teil des körnigen Materials aus einem unteren Bereich des Vorratsbehälters in eine der Einspeiseöffnung abweisenden Richtung förderbar, während ein anderer Teil des körnigen Materials über die zumindest eine Einspeiseöffnung der Dosiervorrichtung zuführbar ist. Das zumindest eine Rührorgan ist außerdem erfindungsgemäß automatisiert von einem dem Dosiersystem zugeordneten Steuer- und/oder Regelsystem und zumindest einem Aktuator antreibbar ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich ist das Rührorgan auch, insbesondere fernbetätigt, durch einen Bediener betätigbar und/oder bedienbar. Mit einer derartige Ausführungsform ist erreicht, dass das körnige Material, insbesondere die unterschiedlichen Sorten, der Dosiervorrichtung wesentlich gleichmäßiger und/oder homogener zubringbar sind und somit ein in besonders einfacher Weise verbessertes Ausbringergebnis, insbesondere Aussaatergebnis beim Mischanbau, realisierbar ist. Darüber hinaus ist dadurch auf ein zumindest teilweise manuelles Durchmischen seitens des Bedieners verzichtbar, womit neben dem Komfort außerdem die Effizienz eines derartigen Ausbringvorgangs gesteigert ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dosiersystems ist das Rührorgan zumindest teilweise als Rührwelle, insbesondere Schnecke, ausgebildet. Das zumindest teilweise von dem Rührorgan förderbare körnige Material ist hierbei zumindest über einen Abschnitt des Rührorgans oder über eine zumindest nahezu gesamte Förderstrecke des Rührorgans mittragbar. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann das Rührorgan zumindest abschnittsweise spiralförmig oder paddelförmig ausgebildet sein oder insbesondere an zumindest einem Ende wenigstens ein weiteres Rührmittel, insbesondere Paddel, zur Steigerung der Rührwirkung umfassen. Mittels einer derartigen Ausführungsform sind eine vergleichsweise hohe Rührwirkung und damit eine besonders gute Durchmischung des körnigen Materials erreichbar. Ferner ist das körnige Material über einen vergleichsweise großen Abschnitt des Rührorgans und damit in einem großen Abstand zur Einspeiseöffnung transportierbar, womit die Durchmischung noch weiter gesteigert ist.
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In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Dosiersystems ist das Rührorgan, vorzugsweise eine Längsachse des Rührorgans, zumindest im Wesentlichen senkrecht zur Einspeiseöffnung angeordnet. Bevorzugt entspricht die Längsachse hierbei einer Rotationsachse des Rührorgans. Ferner bevorzugt ist die Längsachse bzw. Rotationsachse zumindest im Wesentlichen korrespondierend zu einem Mittelpunkt und/oder konzentrisch zur zumindest einen Einspeiseöffnung angeordnet. Bei einer alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform mit mehreren Einspeiseöffnungen ist die zumindest eine Rührwelle bevorzugt zumindest im Wesentlichen mittig zwischen und/oder zu den Einspeiseöffnungen angeordnet. Bei einer derartigen Ausführungsform ist eine besonders gleichmäßige oder homogene Zubringung des körnigen Materials zur zumindest einen Einspeiseöffnung oder zu mehreren Einspeiseöffnungen, insbesondere dessen Einspeisequerschnitts, erreicht.
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In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dosiersystems ist das Rührorgan zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, oberhalb der Einspeiseöffnung angeordnet. Das Rührorgan kann dabei zumindest teilweise in die Einspeiseöffnung, insbesondere in die Dosiervorrichtung, ragend angeordnet sein, wobei eine vollständig oberhalb der Einspeiseöffnung, insbesondere der Dosiervorrichtung, angeordnetes Rührorgan bevorzugt ist. Das Rührorgan ist besonders bevorzugt zumindest nahezu unmittelbar oder knapp oberhalb der Einspeiseöffnung angeordnet, so dass eine besonders gute Durchmischung des körnigen Materials im Bereich der Einspeiseöffnung, insbesondere unmittelbar vor der Zubringung zur Dosiervorrichtung, erreicht ist. Bei einer alternativen Ausführungsform, bei der das Rührorgan zumindest teilweise in die Dosiervorrichtung ragend ausgebildet ist, hat ferner den Vorteil, dass das körnige Material bis kurz vor der eigentlichen Dosierung, insbesondere Vereinzelung, weiter durchmischbar ist.
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In einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Dosiersystems erstreckt sich das Rührorgan über zumindest die halbe Höhe, vorzugsweise bis zu einer maximalen Füllhöhe, des Vorratsbehälters. Das Rührorgan ist dabei bevorzugt ausgehend von einer der Einspeiseöffnung abgewandten Seite des Vorratsbehälters in Richtung der Einspeiseöffnung ausgebildet, wobei die Länge des Rührorgans vom Betrag vorzugsweise in etwa der halben oder zumindest nahezu der gesamten Füllhöhe des Vorratsbehälters entspricht Alternativ ist denkbar, dass sich das Rührorgan ausgehend von der Einspeiseöffnung oder von oberhalb der Einspeiseöffnung in eine von der Einspeiseöffnung abweisenden, vorzugsweise zumindest im Wesentlichen senkrechten, Richtung erstreckt. Bei einer derartigen Ausführungsform ist ein besonders großer Transport bzw.
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Förderweg des körnigen Materials aus dem unteren Bereich des Vorratsbehälters erreicht, womit die Durchmischung noch weiter gesteigert ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dosiersystems ist zumindest ein mit dem Rührorgan koppelbarer Aktuator, der dazu eingerichtet ist, das Rührorgan rotatorisch anzutreiben, zumindest teilweise oberhalb einer maximalen Füllhöhe, vorzugsweise außerhalb und/oder an einem Deckel, des Vorratsbehälters angeordnet. Der Aktuator ist besonders bevorzugt händisch und/oder werkzeuglos durch einen Bediener verbindbar und/oder lösbar. Ferner bevorzugt ist das Verbinden bzw. Lösen des Aktuators mit bzw. von dem zumindest einen Rührorgan in einem Öffnungs- bzw. Schließvorgang des Vorratsbehälters integriert. Mit anderen Worten wird der Aktuator selbsttätig durch ein Öffnen eines Deckels des Vorratsbehälters vom Rührorgan zumindest teilweise gelöst und/oder beim Schließen des Deckels zumindest teilweise mit dem Rührorgan verbunden. Alternativ hierzu ist auch denkbar, dass das Rührorgan fest, und vorzugsweise zerstörungsfrei mit einem Hilfsmittel lösbar, mit dem Aktuator verbunden ist. Diese Ausführungsform weist eine besonders gute Zugänglichkeit des Aktuators auf. Ferner ist der Aktuator hierdurch besonders Betriebssicher und/oder gut belüftet außerhalb des körnigen Materials angeordnet.
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Der Deckel des Vorratsbehälters kann dabei zumindest einteilig und/oder aus Kunststoff ausgebildet sein. Alternativ ist auch ein Deckel aus anderen Materialien wie beispielsweise Metall oder nach Art einer Plane ausgebildet sein.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird ebenso mit einer landwirtschaftlichen Sämaschine, insbesondere Einzelkornsämaschine, mit einem Dosiersystem gelöst, wobei das Dosiersystem nach zumindest einer der vorstehenden Ausführungsformen ausgebildet ist. Hinsichtlich der Vorteile und Modifikationen der erfindungsgemäßen landwirtschaftlichen Sämaschine, insbesondere Einzelkornsämaschine, wird zunächst auf die Vorteile und Modifikationen des erfindungsgemäßen Dosiersystems verwiesen.
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Die Sämaschine umfasst vorzugsweise zumindest ein Säaggregat, welches dazu eingerichtet ist, körniges Material, vorzugsweise mehrere Sorten von körnigem Material, reihenbezogen entlang der landwirtschaftlichen Nutzfläche, abzulegen, wobei das zumindest eine Säaggregat ein, vorzugsweise nach zumindest einer der vorstehenden Ausführungsformen ausgebildetes, Dosiersystem zum bedarfsgerechten Ausgeben des körnigen Materials aufweist.
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Ferner umfasst das Säaggregat vorzugsweise eine dem Dosiersystem, insbesondere der Dosiervorrichtung, nachgeordnete Saatgutablageeinrichtung. Die Saatgutablageeinrichtung umfasst dabei als Scheibenschare ausgebildete Furchenöffnungselemente, Tiefenführungselemente und/oder Vorrichtungen zum Schließen einer in der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausgebildeten Furche.
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Darüber hinaus ist bevorzugt zumindest ein Säaggregat, insbesondere sind mehrere Säaggregate mit jeweils zumindest einem Vorratsbehälter quer zu einer Fahrtrichtung, entlang eines Rahmens der Sämaschine angeordnet, wobei das körnige Material unterschiedlicher Güte und/oder Sorte innerhalb einer dem jeweiligen Säaggregat zugeordneten Reihe und/oder Furche, vorzugsweise in vereinzelter Art und Weise, ablegbar sind. Alternativ oder zusätzlich umfasst die Sämaschinen zumindest einen zentralen Bevorratungsspeicher für das körnige Material, wobei das körnige Material, vorzugsweise über ein pneumatisches Fördersystem, dem zumindest einen Säaggregat, insbesondere dem jeweiligen Vorratsbehälter, zubringbar ist.
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Ferner wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe mit einem Verfahren zum Betreiben eines Dosiersystems einer landwirtschaftlichen Sämaschine, insbesondere Einzelkornsämaschine gelöst, wobei das Dosiersystem nach zumindest einer der vorstehenden Ausführungsformen ausgebildet ist. Hinsichtlich der Vorteile und Modifikationen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst auf die Vorteile und Modifikationen des erfindungsgemäßen Dosiersystems und/oder der erfindungsgemäßen Sämaschine verwiesen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in einem ersten Schritt der zumindest eine Vorratsbehälter mit körnigem Material einer ersten Sorte befüllt. In einem weiteren Schritt wird der zumindest eine Vorratsbehälters mit körnigem Material einer zweiten Sorte befüllt. In einem anderen Schritt wird das körnige Material innerhalb des zumindest einen Vorratsbehälters, vorzugsweise durch ein Antreiben des zumindest einen Rührorgans, während des Ausbringvorgangs durchmischt. In einem anderen weiteren Schritt wird das körnige Material, insbesondere nach Art vereinzelter Körner, aus dem Dosiersystem ausgegeben. Die Schritte können hierbei zumindest teilweise parallel, alternierend oder nacheinander ausgeführt werden.
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Besonders bevorzugt werden hierbei die aus einem jeweiligen Dosiersystem ausgegebenen einzelnen Körner unterschiedlicher Güte und/oder Sorte abwechselnd innerhalb einer gemeinsamen Reihe und/oder Furche abgelegt.
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In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Rührgeschwindigkeit, insbesondere eine Rotationsgeschwindigkeit, des zumindest einen Rührorgans temporär, vorzugsweise nach bestimmten Zeitabständen während des Ausbringvorgangs und/oder nach einem Befüllvorgang, erhöht. Die Rührgeschwindigkeit des Rührorgans ist hierbei vorzugsweise variabel steuer- und/oder regelbar. Alternativ oder zusätzlich umfasst das Dosiersystem zumindest eine Sensoreinrichtung zur Erfassung eines Mischzustands bzw. einer Mischgüte des körnigen Materials, wobei die Rührgeschwindigkeit, insbesondere Rotationsgeschwindigkeit, in Abhängigkeit des Mischzustands bzw. der Mischgüte steuer- und/oder regelbar ist. Alternativ oder zusätzlich ist die Rührgeschwindigkeit auch manuell durch einen Bediener einstellbar. Unter der Erhöhung der Rührgeschwindigkeit, insbesondere der Rotationsgeschwindigkeit, ist eine Erhöhung der Rührgeschwindigkeit ausgehend von einer niedrigeren Rührgeschwindigkeit oder einem Stillstand des Rührorgans zu verstehen. Diese Ausführungsform erlaubt eine besonders effiziente Durchmischung des körnigen Materials.
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In einer anderen alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform ist auch denkbar, dass die Rührgeschwindigkeit, insbesondere eine Rotationsgeschwindigkeit, des zumindest einen Rührorgans temporär, vorzugsweise nach bestimmten Zeitabständen und/oder einem Erreichen einer vorgebbaren und/oder ausreichenden Durchmischungsgüte, reduziert wird. Mittels einer derartigen Ausführungsform können sowohl das Dosiersystem, insbesondere das Rührorgan und/oder der Aktuator, und/oder das körnige Material entlastet bzw. geschont werden.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der Beispielsbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Die Zeichnungen zeigen
- 1 eine an einem Schlepper angebaute Sämaschine mit mehreren Säaggregaten in perspektivischer Ansicht von hinten;
- 2a ein Säaggregat mit einem erfindungsgemäßen Dosiersystem in perspektivischer Ansicht von der Seite; und
- 2b ein Säaggregat mit einem erfindungsgemäßen Dosiersystem in schematischer Seitenansicht.
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Ein als Sämaschine 10, insbesondere Einzelkornsämaschine, ausgebildetes und an einem Schlepper S angebautes landwirtschaftliches Arbeitsgerät zum Ausbringen von körnigem Material G, G1, G2 während eines Ausbringvorgangs ist in der 1 gezeigt. In einer zur gezeigten alternativen Ausführungsform kann das landwirtschaftliche Arbeitsgerät auch als eine gezogene Sämaschine ausgebildet sein.
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Die Sämaschine 10 umfasst hierbei einen zentralen Bevorratungsspeicher 11 in dem das auszubringende körnige Material G, G1, G2, insbesondere Saatgut und/oder Dünger, unterschiedlicher Güte und/oder Sorte bevorratet ist. Das körnige Material G, G1, G2 ist dabei über ein in den Figuren nicht gezeigtes, insbesondere pneumatisches, Fördersystem mehreren entlang an einem Rahmen der Sämaschine 10, insbesondere quer zu einer Fahrtrichtung F, angeordneten Säaggregaten 12 zubringbar. Das körnige Material G, G1, G2 ist hierbei entlang einer jeweiligen den Säaggregaten 12 zugeordneten Reihe R und/oder Furche auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche ablegbar.
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Die jeweiligen Säaggregate 12 weisen hierbei, wie in den 2a und 2b näher gezeigt, zumindest ein Dosiersystem 20 zur bedarfsgerechten Übergabe und/oder Ausgabe des körnigen Materials G, G1, G2 an eine am Säaggregat 12 angeordnete und zur Ablage des körnigen Materials G, G1, G2 eingerichtete Saatgutablageeinrichtung 13 auf. Die Saatgutablageeinrichtung 13 umfasst hierbei als Scheibenschare ausgebildete Furchenöffnungselemente 130, Tiefenführungselemente 131 und/oder Vorrichtungen 132 zum Schließen der in der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausgebildeten Furche.
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Des Weiteren umfasst das Dosiersystem 20 zumindest einen Vorratsbehälter 21 zum Bevorraten, insbesondere Vorhalten, des körnigen Materials G, G1, G2. Der Vorratsbehälter 21 ist während eines Befüllvorgangs automatisiert durch das Fördersystem und alternativ oder zusätzlich manuell durch einen Bediener über zumindest eine mittels eines Deckels 210 verschließbare Behälteröffnung mit dem körnigen Material G, G1, G2 unterschiedlicher Güte und/oder Sorte befüllbar. Das Dosiersystem 20 umfasst außerdem eine dem Vorratsbehälter 21 nachgeordnete, insbesondere als Kornvereinzelungsvorrichtung ausgebildete, Dosiervorrichtung 22. Die Dosiervorrichtung 22 ist hierbei an einem, insbesondere zumindest teilweise als Auslaufbereich 211 ausgebildeten, unteren Bereich des Vorratsbehälters 21 angeordnet, wobei das körnige Material G, G1, G2 der Dosiervorrichtung 22 über eine daran ausgebildete Einspeiseöffnung 220 aus dem zumindest einen Vorratsbehälter 21 zuführbar ist. Die Dosiervorrichtung 22 ist dabei dazu eingerichtet, das zugeführte körnige Material G, G1, G2 unterschiedlicher Güte und/oder Sorte in bedarfsgerechten Mengen und Abständen, insbesondere in Form von zumindest teilweise vereinzelten Körnern, auszugeben und/oder zu übergeben.
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Die in diesem Ausführungsbeispiel gezeigte Dosiervorrichtung 22 ist in an sich bekannter Weise als pneumatische, insbesondere mit Druck beaufschlagbare, Überdurckvereinzelung mit einer innerhalb eines Gehäuses der Dosiervorrichtung 22 rotatorisch antreibbaren und perforierten, in den Figuren jedoch nicht gezeigten, Vereinzelungsscheibe ausgebildet. Alternativ dazu kann die Dosiervorrichtung 22 auch nach Art einer Unterdruckvereinzelung und/oder anstelle der Vereinzelungsscheibe mit einer, insbesondere zylinderförmigen, Vereinzelungstrommel ausgebildet sein.
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Mit der innerhalb der Figuren gezeigten Sämaschine 10 ist das als Saatgut zweier unterschiedlicher Sorten, insbesondere jeweils als Maissaat und Blühpflanzensaat, ausgeführte körnige Material G, G1, G2 zum Mischanbau, wie insbesondere in der 1 und 2b gezeigt, auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche entlang einer jeweiligen gemeinsamen Reihe R und/oder Furche ablegbar. Das körnige Material G1 einer ersten Sorte, insbesondere von Mais, wird hierbei beispielsweise abwechselnd mit körnigem Material G2 einer zweiten Sorte, insbesondere von Blühpflanzen, entlang jeder Reihe R und/oder Furche abgelegt. Alternativ hierzu sind auch anderen Saatgut- und/oder Düngersorten denkbar. Ferner ist die Sämaschine 10, insbesondere das Dosiersystem 20, alternativ oder zusätzlich dazu eingerichtet, körniges Material G, G1, G2 einer Sorte mit unterschiedlicher Güte, wie beispielsweise unterschiedlicher Korngröße oder Dichte, bedarfsgerecht auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche abzulegen.
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Um das innerhalb des Vorratsbehälters 21 gemeinsam bevorratete körnige Material G, G1, G2 unterschiedlicher Güte und/oder Sorte der Dosiervorrichtung 22 mit einer ausreichenden Durchmischungsgüte bereitzustellen und/oder zuzuführen, ist der Einspeiseöffnung 220 zumindest ein, insbesondere antreibbares und in eine von der Einspeiseöffnung 220 abweisenden Richtung zumindest abschnittsweise Material G, G1, G2 förderndes, Rührorgan 30 vorgeordnet, welches dazu eingerichtet ist, das körnige Material G, G1, G2 in einem Bereich vor der Einspeiseöffnung 220 zumindest teilweise zu durchmischen.
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Wie in der 2a und 2b zu sehen, ist das Rührorgan 30 zumindest teilweise als Rührwelle, insbesondere Schnecke, ausgebildet und, insbesondere mit seiner Längs- bzw. Rotationsachse L, zumindest im Wesentlichen senkrecht zur Einspeiseöffnung 220 innerhalb des Vorratsbehälters 21 angeordnet. Das Rührorgan 30 ist dabei in der 2a anhand eines eingezeichneten Freischnitts und bei der 2b durch einen Teilschnitt des Vorratsbehälters 21 zu erkennen.
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In einer nicht gezeigten alternativen Ausführungsform kann das Rührorgan 30 auch zumindest teilweise spiralförmig und/oder mit zumindest einem oder mehreren Rührpaddeln ausgebildet sein.
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Das Rührorgan 30 ist vollständig oberhalb der Einspeiseöffnung 220 angeordnet, wobei das Rührorgan 30 alternativ auch zumindest teilweise in die Einspeiseöffnung 220 und/oder die Dosiervorrichtung 22 ragend angeordnet sein. Ferner ist das Rührorgan 30 ausgehend von einem der Einspeiseöffnung 220 zugewandten Bereich, insbesondere dem Auslaufbereich 211 des Vorratsbehälters 21, in Richtung der Behälteröffnung zumindest nahezu bis zu einer maximalen Füllhöhe des Vorratsbehälters 21 sich erstreckend ausgebildet. Alternativ dazu kann sich das Rührorgan 30 auch nur bis zur halben Füllhöhe oder mehr erstrecken.
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Darüber hinaus ist das Rührorgan 30, insbesondere über einen in den Figuren nicht gezeigten und an einem Ende des Rührorgans 30 ausgebildeten Wellenzapfen, mit einem Aktuator 31 drehfest gekoppelt. Der Aktuator 31 ist hierbei als elektrischer Drehantrieb ausgebildet und dazu eingerichtet, das Rührorgan 30 rotatorisch, insbesondere mit unterschiedlichen Rührgeschwindigkeiten bzw. Rotationsgeschwindigkeiten, anzutreiben. Des Weiteren ist der Aktuator 31 oberhalb der maximalen Füllhöhe und zumindest teilweise außerhalb des Vorratsbehälters 21 am verschließbaren Deckel 210 angeordnet. Alternativ dazu kann der Aktuator 31 auch innerhalb des Vorratsbehälters 21 und/oder zumindest teilweise unterhalb der maximalen Füllhöhe angeordnet sein. Ferner kann alternativ oder zusätzlich zwischen dem Aktuator 31 und dem Rührorgan 30 zumindest ein mit dem Aktuator 31 und/oder Rührorgan 30 koppelbares Getriebe angeordnet sein, welches dazu eingerichtet ist eine Drehbewegung des Aktuators 31 zum Rührorgan 30 zu übertragen und/oder zu übersetzen. Darüber hinaus ist auch ein für mehrere Säaggregate 12 zugeordneter gemeinsamer Aktuator 31 denkbar.
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Zur Ansteuerung und/oder Regelung des Rührorgans 30 und/oder des Aktuators 31 ist dem Schlepper S und/oder der Sämaschine 10, insbesondere dem Dosiersystem 20, zumindest ein Steuer- und/oder Regelsystem 300 zugeordnet. Das Steuer- und/oder Regelsystem 300 ist hierbei signalleitend mit dem jeweiligen Säaggregat 12, insbesondere dem Aktuator 31 und/oder Rührorgan 30, verbunden.
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Ein beispielhaftes erfindungsgemäßes Verfahren zum Betreiben des Dosiersystems 20 ist wie folgend beschrieben ausführbar. Eingeleitet wird das Verfahren durch zumindest einen der nachfolgenden Schritte:
- 100) Befüllen des zumindest einen Vorratsbehälters 21 mit körnigem Material G, G1, G2 unterschiedlicher Güte; oder
- 101) Befüllen des zumindest einen Vorratsbehälters 21 mit körnigem Material G1 einer ersten Sorte, insbesondere Mais; und
- 102) Befüllen des zumindest einen Vorratsbehälters 21 mit körnigem Material G2 einer zweiten Sorte, insbesondere Blühpflanzen.
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Das Befüllen kann hierbei automatisiert durch das Fördersystem der landwirtschaftlichen Sämaschine 10 oder manuell durch den Bediener erfolgen.
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Sobald der Vorratsbehälter 21 mit körnigem Material G, G1, G2 befüllt ist, wird der nachfolgende Schritt ausgeführt:
- 110) Durchmischen des körnigen Materials G, G1, G2 innerhalb des zumindest einen Vorratsbehälters 21, insbesondere durch ein Antreiben des zumindest einen Rührorgans 30, während des Ausbringvorgangs.
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Das Durchmischen kann automatisiert durch das Steuer- und/oder Regelsystem 300 oder manuell durch den Bediener eingeleitet werden oder alternativ im Dauerbetrieb während des Ausbringvorgangs betreibbar sein. Alternativ dazu kann das körnige Material G, G1, G2 auch vor dem eigentlichen Ausbringvorgang oder während einer Ausbringunterbrechung vom Rührorgan 30 durchmischt werden.
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Darüber hinaus wird die Rührgeschwindigkeit, insbesondere eine Rotationsgeschwindigkeit, des zumindest einen Rührorgans 30 temporär, vorzugsweise nach bestimmten Zeitabständen während des Ausbringvorgangs und/oder nach einem Befüllvorgang, erhöht.
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Das Verfahren wird außerdem durch den nachfolgenden Schritt ergänzt:
- 120) Ausgeben des körnigen Materials G, G1, G2 aus dem Dosiersystem 20.
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Hierbei wird das körnige Material G, G1, G2 aus dem Dosiersystem 20, insbesondere der Dosiervorrichtung 22, ausgegeben und/oder an die Saatgutablageeinrichtung 13 übergeben.
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Die Schritte werden hierbei zumindest teilweise parallel, alternierend oder nacheinander ausgeführt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sämaschine, Einzelkornsämaschine
- 11
- Zentraler Bevorratungsspeicher
- 12
- Säaggregat
- 13
- Saatgutablageeinrichtung
- 130
- Furchenöffnungselemente
- 131
- Tiefenführungselemente
- 132
- Vorrichtungen zum Schließen einer Furche
- 20
- Dosiersystem
- 21
- Vorratsbehälter
- 210
- Deckel
- 211
- Auslaufbereich
- 22
- Dosiervorrichtung
- 220
- Einspeiseöffnung
- 30
- Rührorgan, Schnecke
- 31
- Aktuator, Drehantrieb
- 300
- Steuer- und/oder Regelsystem
- F
- Fahrtrichtung
- G
- körniges Material
- G1
- körniges Material einer ersten Sorte
- G2
- körniges Material einer zweiten Sorte
- L
- Längsachse, Rotationsachse
- R
- Reihe, Furche
- S
- Schlepper
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016116908 A1 [0003]