DE102020104841A1

DE102020104841A1 - Sanitäranlage mit einer Vakuumtoilette

Info

Publication number: DE102020104841A1
Application number: DE102020104841.6A
Authority: DE
Inventors: Anmelder Gleich
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2020-02-25
Filing date: 2020-02-25
Publication date: 2021-08-26

Abstract

Sanitäranlage (10) mit einer Vakuumtoilette (20), einer mit der Vakuumtoilette (20) verbundenen Unterdruckleitung (30) und einer ein Vakuum in der Unterdruckleitung (30) erzeugenden Unterdruckpumpe (40), gekennzeichnet durch ein mit einem eine Spülflüssigkeit vorhaltenden Reservoir (50) verbundenes Druckzuschaltventil (60), das mit der Unterdruckleitung (30) kommunizierend und bei Erreichen eines vorbestimmten in der Unterdruckleitung (30) herrschenden Drucks zur Einleitung der Spülflüssigkeit in die Unterdruckleitung (30) eingerichtet ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Sanitäranlage mit einer Vakuumtoilette, einer mit der Vakuumtoilette verbundenen Unterdruckleitung und einer ein Vakuum in der Unterdruckleitung erzeugenden Unterdruckpumpe.
Im Gegensatz zur konventionellen Sanitärtechnik, bei der die Abführung von Abwasser mittels Schwerkraft erfolgt, wird bei der Unterdruckentwässerung das gesamte Rohrleitungssystem unter einen ständigen Unterdruck gesetzt und das Abwasser aufgrund der zwischen der Vakuumtoilette und der Unterdruckpumpe bestehenden Druckdifferenz abtransportiert. Die Entwässerung wird dabei von der Unterdruckpumpe angetrieben, die in Form einer Unterdruckstation wenigstens eine Unterdruckpumpe, wenigstens einen Abwassertank und gegebenenfalls eine Abwasserpumpe zum Entleeren des Abwassertanks aufweist.
Sobald an der Vakuumtoilette der Spülknopf betätigt wird, öffnet sich über eine Steuerung das Toilettenventil und das Schwarzwasser wird zusammen mit einigen Litern Luft schubweise in Richtung der Unterdruckstation befördert. Zusätzlich können, insbesondere in längeren Unterdruckleitungen, zur Sicherung des Transports des Schwarzwassers in Richtung der Unterdruckstation Transporttaschen vorgesehen sein, die Reinigungs- und Kontrollöffnungen aufweisen können.
Der Vorteil derartiger Systeme liegt darin, dass der Wasserverbrauch auf ca. 1 Liter pro Spülung reduziert werden kann. Dieses ist nicht nur hinsichtlich der Schaffung ressourcen- und umweltschonender Sanitäranlagen von Interesse, sondern auch im Zusammenhang von in Fahrzeugen installierten Sanitäranlagen wichtig, die nur in geringem Umfang Trink- und/oder Betriebswasser mit sich führen können.
Nachteilig an diesen Systemen ist jedoch, dass es aufgrund des geringen Wasserverbrauchs und der damit verbundenen geringen Verdünnung des Schwarzwassers vermehrt zu Ablagerungen im Rohrleitungssystem, in den Transporttaschen und in den Abwassertanks kommt. Üblicherweise ist es daher in Abständen notwendig, dem für den Spülvorgang vorgehaltenen Spülwasser eine Reinigungsflüssigkeit beizumengen, die die Urin- und/oder Kalksteinbildung verhindert. Allerdings ist die Verwendung dieser Reinigungsflüssigkeiten, bei denen sich starke Säuren als am effektivsten herausgestellt haben, hinsichtlich deren Handhabung im Sanitärbereich und hinsichtlich der Umweltbelastung aufgrund von Überdosierung problematisch.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die eingangs genannte Sanitäranlage dahingehend weiterzuentwickeln, dass eine Überdosierung von für die Umwelt und das Leitungssystem an sich schädlicher Reinigungsflüssigkeit vermieden wird und eine sichere Handhabung mit der Reinigungsflüssigkeit ermöglicht ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Sanitäranlage mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
Grundgedanke der Erfindung ist es, die Sanitäranlage so auszugestalten, dass während jedes Spülvorgangs auf der Schmutzwasserseite automatisiert eine Spülflüssigkeit hinzuzugeben wird. Insbesondere nutzt die Erfindung den beim Spülvorgang durch das Öffnen des Toilettenventils in der Unterdruckleitung auftretenden Druckanstieg zum Öffnen eines Druckzuschaltventils, wodurch auf der Saugseite der Sanitäranlage eine Spülflüssigkeit hinzugegeben wird, die zur Beseitigung bzw. Verminderung von Ablagerungen im Rohrsystem eingerichtet ist. Zum einen kann dadurch die Menge an der dem mit Fäkalien und Urin vermengten Spülwasser hinzugegebenen Spülflüssigkeit geringgehalten werden. Zum anderen kommt ein Benutzer der Sanitäranlage nicht mit der Spülflüssigkeit in Kontakt, da die Einleitung der Spülflüssigkeit in die Sanitäranlage erst nach dem Toilettenventil erfolgt.
Die Spülflüssigkeit wird bei geöffnetem Druckzuschaltventil und weiterhin in der Unterdruckleitung bestehendem Unterdruck aus dem Reservoir gesogen.
Erfindungsgemäß wird also eine Sanitäranlage mit einer Vakuumtoilette, einer mit der Vakuumtoilette verbundenen Unterdruckleitung und einer ein Vakuum in der Unterdruckleitung erzeugenden Unterdruckpumpe vorgeschlagen, bei der ein mit einem eine Spülflüssigkeit vorhaltenden Reservoir verbundenes Druckzuschaltventil vorgesehen ist, das mit der Unterdruckleitung kommunizierend und bei Erreichen eines vorbestimmten in der Unterdruckleitung herrschenden Drucks zur Einleitung der Spülflüssigkeit in die Unterdruckleitung eingerichtet ist.
Weist die Unterdruckleitung bevorzugt wenigstens eine Transporttasche auf, ist das Druckzuschaltventil bevorzugt zwischen der Vakuumtoilette und der Transporttasche angeordnet. Ist hingegen eine Mehrzahl von in der Unterdruckleitung angeordneten Transporttaschen vorgesehen, ist das Druckzuschaltventil zwischen den Transporttaschen angeordnet. Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung mit einer Mehrzahl von Transporttaschen befindet sich jeweils ein Druckzuschaltventil zwischen der Vakuumtoilette und der stromabwärts nächstgelegenen Transporttasche und jeweils zwischen den Transporttaschen. Die Druckzuschaltventile können dabei jeweils mit einem einzelnen Spülflüssigkeit vorhaltenden Reservoir verbunden oder gemeinsam an ein einziges Reservoir angebunden sein.
Weist die Unterdruckleitung Reinigungs- und/oder Kontrollöffnungen auf, sind die Druckzuschaltventile insbesondere in diesen von außen leicht zugänglichen Bereichen der Unterdruckleitung angeordnet. Insbesondere bieten sich diese Bereiche für eine Nachrüstung bestehender Anlagen gemäß der erfindungsgemäßen Ausgestaltung an.
Die im Reservoir vorgehaltene Spülflüssigkeit weist bevorzugt ein Reinigungsmittel auf, wobei das Reinigungsmittel besonders bevorzugt einen Urin- und/oder Kalksteinlöser enthält. Das Reinigungsmittel enthält speziell eine Ablagerungen im Rohrsystem auflösende Säure.
Schließlich wird auch ein mit der erfindungsgemäßen Sanitäranlage ausgestattetes Fahrzeug vorgeschlagen. Der Vorteil eines solchen Fahrzeugs liegt insbesondere im geringen Wartungsaufwand der Sanitäranlage. Das Fahrzeug kann ein Landfahrzeug, beispielsweise ein Schienenfahrzeug, oder ein Luftfahrzeug, beispielsweise ein Flugzeug, sein. Bevorzugt handelt es sich bei dem Fahrzeug aber um ein Wasserfahrzeug, insbesondere ein Schiff.
Tatsächlich kann die erfindungsgemäß ausgebildete Sanitäranlage aber auch in einem Haus eingerichtet sein.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in den beigefügten Zeichnungen dargestellten, besonders bevorzugt ausgestalteten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:

1 eine schematische Skizze einer besonders bevorzugt ausgestalteten Sanitäranlage nach der Erfindung;
2 ein besonders bevorzugt ausgestaltetes Druckzuschaltventil im geschlossenen Zustand; und
3 das in 2 dargestellte, besonders bevorzugt ausgestaltete Druckzuschaltventil in geöffnetem Zustand.

1 zeigt eine schematische Skizze einer besonders bevorzugt ausgestalteten Sanitäranlage nach der Erfindung. Die Sanitäranlage 10 weist - wie bekannt - eine Vakuumtoilette 20, eine mittels eines Toilettenventils 22 mit der Vakuumtoilette 20 verbundene Unterdruckleitung 30 und eine ein Vakuum in der Unterdruckleitung 30 erzeugende Unterdruckpumpe 40 auf. Um den Transport des Schwarzwassers von der Vakuumtoilette 20 in Richtung der Unterdruckpumpe 30 hin zu einem (nicht dargestellten) Abwasserbehälter zu gewährleisten, sind im gezeigten Beispiel eine Mehrzahl von Transporttaschen 32vorgesehen, die jeweils über eine Kontrollöffnung 34 verfügen.
Erfindungsgemäß ist in der Unterdruckleitung 30 zwischen der Vakuumtoilette 20 und der stromabwärts auf die Vakuumtoilette 20 folgend angeordneten Transporttasche 32, sowie zwischen den Transporttaschen 32 und der stromabwärts zuletzt angeordneten Transporttasche 32 und der Vakuumpumpe 40 (bzw. dem nicht dargestellten Abwasserbehälter) jeweils ein Druckzuschaltventil 60 angeordnet, das mit einem eine Spülflüssigkeit vorhaltenden Reservoir 50 verbunden ist. Die Druckzuschaltventile 60 sind bevorzugt mittels Y-Stücken mit der Unterdruckleitung 30 verbunden. Die Druckzuschaltventile 60 können alternativ zu der gezeigten Darstellung auch an der Kontrollöffnung 34 verbaut sein.
Wird die Spülung der Vakuumtoilette 20 betätigt und das Toilettenventil 22 geöffnet, führt dieses in der Unterdruckleitung 30 zu einem kurzfristigen Druckanstieg, der wiederum zu einem Öffnen des mit der Unterdruckleitung 30 kommunizierend eingerichteten Druckzuschaltventils 60 führt, wodurch die im Reservoir 50 vorgehaltene Spülflüssigkeit in die Unterdruckleitung 30 eingeleitet wird.
Das 2 zeigt ein besonders bevorzugt ausgestaltetes Druckzuschaltventil 60 im geschlossenen Zustand. Aufgrund des in der Unterdruckleitung 20 herrschenden Unterdrucks wird der Kolben 66 des Druckzuschaltventils 60 gegen die Kraft einer Feder 68 angesogen und die den Einlass 62 des Druckzuschaltventils 60 mit dem Auslass 64 verbindende Leitung durch den Kolben 66 verschlossen, sodass die am Einlass 62 des Druckzuschaltventils 60 anliegende, im Reservoir 50 vorgehaltene Spülflüssigkeit nicht in die Unterdruckleitung 30 gelangen kann.
Wird nun das Toilettenventil 22 betätigt und steigt der Druck in der Unterdruckleitung 30 in Richtung eines Druckausgleichs an, ist die Kraft der Feder 68 also größer als der in der Unterdruckleitung 30 herrschende Saugdruck, bewegt sich der Kolben 66 angetrieben durch die Federkraft in die in 3 gezeigte geöffnete Position, in der die durch den Einlass 62 in das Druckzuschaltventil 60 eintretende Spülflüssigkeit zum Auslass des Druckzuschaltventils 60 und damit in die Unterdruckleitung 30 weitergeleitet wird. Schließt sich das Toilettenventil 22 wieder, schließt auch das Druckzuschaltventil 60.

Claims

Sanitäranlage (10) mit einer Vakuumtoilette (20), einer mit der Vakuumtoilette (20) verbundenen Unterdruckleitung (30) und einer ein Vakuum in der Unterdruckleitung (30) erzeugenden Unterdruckpumpe (40), gekennzeichnet durch ein mit einem eine Spülflüssigkeit vorhaltenden Reservoir (50) verbundenes Druckzuschaltventil (60), das mit der Unterdruckleitung (30) kommunizierend und bei Erreichen eines vorbestimmten in der Unterdruckleitung (30) herrschenden Drucks zur Einleitung der Spülflüssigkeit in die Unterdruckleitung (30) eingerichtet ist.
Sanitäranlage (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckleitung (30) wenigstens eine Transporttasche (32) aufweist, wobei das Druckzuschaltventil (60) zwischen der Vakuumtoilette (20) und der Transporttasche (32) angeordnet ist.
Sanitäranlage (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Mehrzahl von in der Unterdruckleitung (30) ausgebildeten Transporttaschen (32), wobei das Druckzuschaltventil (60) zwischen den Transporttaschen (32) angeordnet ist.
Sanitäranlage (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spülflüssigkeit ein Reinigungsmittel aufweist.
Sanitäranlage (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittel einen Urin- und/oder Kalksteinlöser enthält.
Sanitäranlage (10) nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittel eine Säure aufweist.
Fahrzeug mit einer Sanitäranlage (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
Fahrzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug ein Wasserfahrzeug ist.