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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Assistenzsystem zum automatisierten Fahrbetrieb und einer Umgebungssensorik, welche ausgebildet ist, anhand erfasster Signale eine Verunfallung des Fahrzeuges und/oder eine Verunfallung eines weiteren Fahrzeuges in einer Umgebung des Fahrzeuges zu detektieren.
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Aus der
US 9,905,133 B1 ist ein Verfahren zur Steuerung eines automatisiert fahrenden Fahrzeuges zur Bereitstellung automatisierter Notfallreaktionsfunktionen bekannt. Dazu werden mittels einer Computerplattform Fahrzeugdaten, die einem Fahrzeug zugeordnet sind, von einem dem Fahrzeug zugeordneten Fahrzeugüberwachungssystem empfangen. Darauffolgend erfasst die Computerplattform einen Notfall an einem Ort und mittels der Computerplattform wird dann ein automatisiert fahrendes Fahrzeug ausgewählt, um auf den Notfall an dem Ort basierend auf den empfangenen Fahrzeugdaten zu reagieren. Anschließend wird bzw. werden mittels der Computerplattform ein Versandbefehl oder mehrere Versandbefehle erzeugt, die das automatisiert fahrende Fahrzeug anweisen, zu diesem Ort zu fahren und eine Notfallfunktion oder mehrere Notfallfunktionen auszuführen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug mit einem Assistenzsystem zum automatisiert fahrenden Fahrbetrieb anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Fahrzeug gelöst, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Fahrzeug weist ein Assistenzsystem zum automatisierten Fahrbetrieb und eine Umgebungssensorik auf, welche ausgebildet ist, anhand erfasster Signale eine Verunfallung des Fahrzeuges und/oder eine Verunfallung eines weiteren Fahrzeuges in einer Umgebung des Fahrzeuges zu detektieren. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ein von außerhalb des Fahrzeuges zugängliches Fach für Hilfsmittel bei einer Verunfallung ausgebildet ist, welches sich bei einer Verunfallung des Fahrzeuges automatisch öffnet. Weiterhin ist das Assistenzsystem derart ausgebildet, dass das Fahrzeug bei einer detektierten Verunfallung eines weiteren Fahrzeuges automatisch hält und seine Hilfsmittel visuell und/oder akustisch anbietet und das Fach eine Zugangskontrolleinheit zum Öffnen und zur Entnahme der Hilfsmittel aufweist.
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Mittels eines solchen von außerhalb des Fahrzeuges zugänglichen Faches mit Hilfsmitteln, z. B. einem Verbandskasten, einem Warndreieck, einem Defibrillator o. ä., ist es möglich, erste Hilfe zu leisten und somit Leib und Leben von Insassen des Fahrzeuges oder des weiteren Fahrzeuges zu retten.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch einen Fahrbahnabschnitt mit einem automatisiert fahrenden Fahrzeug und einem hilfebedürftigen weiteren Fahrzeug und
- 2 schematisch einen vergrößerten Ausschnitt des automatisiert fahrenden Fahrzeuges mit einem Fach mit Hilfsmitteln.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt einen Fahrbahnabschnitt F mit zwei Fahrspuren F1, F2, wobei sich auf einer Fahrspur F1 ein automatisiert fahrendes Fahrzeug 1 und auf einer weiteren Fahrspur F2, ein weiteres Fahrzeug 2, welches Hilfe benötigt, befindet. Zur Signalisierung, dass das weitere Fahrzeug 2 Hilfe benötigt, hat dieses seine Warnblinkanlage 2.1 aktiviert.
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Zum automatisierten Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1 verfügt dieses über ein Assistenzsystem 1.1 und eine Umgebungssensorik 1.2 mit einer Anzahl nicht näher dargestellter, im und/oder am Fahrzeug 1 angeordneter Erfassungseinheiten. Die Erfassungseinheiten erfassen während eines Fahrbetriebes des Fahrzeuges 1 fortlaufend Signale anhand derer eine Umgebung des Fahrzeuges 1 und sich in dieser befindende Objekte detektiert werden.
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Gemäß dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel wird anhand erfasster Signale der Umgebungssensorik 1.2 des Fahrzeuges 1 detektiert, dass die Warnblinkanlage 2.1 des weiteren Fahrzeuges 2 aktiviert ist. Ein solcher detektierter Zustand wird von dem Fahrzeug 1 als Gefahrensituation erkannt.
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Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass eine Information, dass das weitere Fahrzeug 2, beispielsweise aufgrund einer Verunfallung, Hilfe benötigt, mittels einer Fahrzeug-zu-Fahrzeugkommunikation zumindest an das sich in unmittelbarer Umgebung befindende Fahrzeug 1 übermittelt wird.
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Um dem weiteren Fahrzeug 2 Hilfe anzubieten und Insassen des weiteren Fahrzeuges 2, die beispielsweise verletzt sein können, zu unterstützen, ist das Assistenzsystem 1.1 des Fahrzeuges 1 wie im Folgenden beschrieben, ausgebildet.
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Das Fahrzeug 1 weist, wie in dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel dargestellt ist, ein von außerhalb des Fahrzeuges 1 zugängliches Fach 1.3 auf, in dem Hilfsmittel angeordnet sind, wie z. B. ein Verbandskasten, eine Warndreieck, ein Defibrillator o. ä. In dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Fach 1.3 an einem hinteren Kotflügel 1.4 angeordnet, wobei das Fach 1.3 auch an einer anderen geeigneten und verhältnismäßig leicht zugänglichen Position des Fahrzeuges 1 angeordnet sein kann.
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Wie oben beschrieben, erkennt das signaltechnisch mit der Umgebungssensorik 1.2 verbundene Assistenzsystem 1.1, dass das weitere Fahrzeug 2 Hilfe benötigt. Aus diesem Grund steuert das Assistenzsystem 1.1 das Fahrzeug 1 derart, dass dieses zu dem weiteren Fahrzeug 2 fährt, anhält und seine Hilfe anbietet.
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In das Assistenzsystem 1.1 ist ein nicht näher gezeigter Ablaufplan implementiert, für den Fall, dass Hilfsmittel aus dem Fach 1.3 entnommen werden wollen. Zudem sind eine Entnahmeregelung sowie eine Entnahmekontrolle der Hilfsmittel hinterlegt. Beispielsweise ist in dem Fach 1.3 eine Kamera angeordnet, die bei Öffnung des Faches 1.3 fortlaufend Bilddaten erfasst, die ausgewertet werden, so dass ermittelt werden kann, welche Hilfsmittel entnommen wurden.
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Insbesondere bietet das Fahrzeug 2 seine Hilfe an, in dem visuell und/oder akustisch auf das Fach 1.3 hingewiesen wird. Hierzu ist eine Anzahl von Leuchtdioden 3, das Fach 1.3 umlaufend angeordnet, die blinken, um ein Augenmerk der Insassen des weiteren Fahrzeuges 2 und/oder anderer zu Hilfe eilender Personen auf das Fach 1.3 zu richten.
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Alternativ oder zusätzlich kann mittels einer Sprachausgabe und/oder einer anderen geeigneten akustischen Signalisierung auf das Fach 1.3 außen an dem Fahrzeug 1 hingewiesen werden.
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Um einen Missbrauch in Bezug auf die in dem Fach 1.3 vorhandenen Hilfsmittel weitestgehend auszuschließen, weist das Fach 1.3 eine Zugangskontrolleinheit 1.3.1 auf, die als Leseeinheit ausgebildet ist, um beispielsweise einen Transponder als Zugangskontrolle auszulesen, den die Insassen des weiteren Fahrzeuges 2 und/oder die anderen Personen besitzen. Alternativ oder zusätzlich kann die Zugangskontrolleinheit 1.3.1 auch ausgebildet sein, einen digitalen Personalausweis und/oder einen Fingerabdruck eines Insassen und/oder einer anderen helfenden Person zu erfassen.
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Ist eine Zugangskontrolle erfolgt, öffnet sich das Fach 1.3 automatisch und der Insasse ist autorisiert die in Fach 1.3 hinterlegten Hilfsmittel zu entnehmen, um beispielsweise erste Hilfe oder eine andere angemessene Hilfeleistung durchzuführen.
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In einer möglichen Ausführungsform kann die Öffnung des Faches 1.3 manuell aus einem Inneren des Fahrzeuges 1 erfolgen, wohingegen bei einer Verunfallung des Fahrzeuges 1 selbst und/oder bei einer erfassten verhältnismäßig schweren Verunfallung des weiteren Fahrzeuges 2 sich das Fach 1.3 automatisch öffnet.
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In das Assistenzsystem 1.1 ist zudem ein nicht näher gezeigter Ablaufplan implementiert, für den Fall, dass Hilfsmittel aus dem Fach 1.3 entnommen wurden. Zudem sind eine Entnahmeregelung sowie eine Entnahmekontrolle der Hilfsmittel hinterlegt. Beispielsweise ist in dem Fach 1.3 eine Kamera angeordnet, die bei Öffnung des Faches 1.3 fortlaufend Bilddaten erfasst, die ausgewertet werden, so dass ermittelt werden kann, welche Hilfsmittel entnommen wurden.
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Zudem ist ein weiterer Ablaufplan in das Assistenzsystem 1.1 implementiert, welcher einen Ablauf festlegt, im Fall, dass Hilfsmittel aus dem Fach 1.3 des Fahrzeuges 1 entnommen wurden.
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Eine Möglichkeit dazu sieht vor, dass der automatisierte Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1 unter Berücksichtigung von Tageszeit und Öffnungszeiten und/oder zur Anfrage an ein Operator-Zentrum fortgesetzt wird.
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Denkbar ist auch, dass als neues Fahrtziel des Fahrzeuges 1 das bisherige Fahrtziel darstellt, wobei das Fahrtziel z. B. ein Logistikzentrum, eine Haltestelle o. ä. sein kann.
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In einer weiteren Ausführungsform kann, insbesondere in Abhängigkeit der entnommenen Hilfsmittel, ein neues Fahrtziel vorgegeben werden, wobei es sich bei diesem um eine Bezugsquelle handelt, um die entnommenen Hilfsmittel zu ersetzen. Beispielsweise wird als Fahrtziel hierzu eine Tankstelle vorgegeben.
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Ein derart ausgebildetes Fahrzeug 1 kann bei einer Verunfallung seiner selbst oder eines weiteren Fahrzeuges 2 benötigte Hilfsmittel zur Verfügung stellen, wodurch erste Hilfe und/oder andere Hilfeleistungen durchgeführt werden können bzw. kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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