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Stand der Technik
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Die Erfindung geht von einem Verfahren oder einer Vorrichtung nach Gattung der unabhängigen Ansprüche aus. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Computerprogramm.
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Reisekrankheit, auch Kinetose genannt, kann bei der Nutzung von verschiedenen Fortbewegungsmitteln wie Auto, Bus, Schiffen oder Flugzeugen auftreten. Kinetose kann aufgrund einer Diskrepanz zwischen verschieden Sinnesorganen erzeugt werden, beispielsweise durch eine Diskrepanz zwischen dem Gleichgewichtssinn und visuellen Wahrnehmungen. Wenn man beispielsweise auf einer Autofahrt fokussiert ein Buch liest oder auf einen Bildschirm schaut, spürt man eine Neigung eines Autos, aber visuell gibt es keine Veränderung.
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Zum Vorbeugen von Kinetose ist es möglich, einen Fahrstil oder eine Fahrttrajektorie eines hoch-automatisiert fahrenden Fahrzeugs derart anzusteuern, dass der Fahrstil oder die Fahrttrajektorie bei einem Fahrzeuginsassen möglichst geringe Kinetose-Erscheinung hervorruft. Die
DE 10 2017 208 583 A1 beschreibt einen solchen Ansatz.
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Zudem ist es möglich, bei Anwendungen auf einem Bildschirm beispielsweise eines Smartphones Hintergrund-Bewegungseffekte zu simulieren. Dabei wird der Hintergrund gegenüber Darstellungen im Vordergrund leicht verschoben, wenn das Handy rotiert wird. Dies erzeugt einen 3D Effekt.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden mit dem hier vorgestellten Ansatz ein Verfahren zum Vorbeugen von Kinetose beim Betrachten eines auf einem Bildschirm angezeigten Bildinhalts in einem fahrenden Fahrzeug, insbesondere einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug, weiterhin eine Vorrichtung, welche dieses Verfahren verwendet, sowie schließlich ein entsprechendes Computerprogramm gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im unabhängigen Anspruch angegebenen Vorrichtung möglich.
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Der hier vorgestellte Ansatz ermöglicht es, auf Basis von Parametern aus einer Trajektorienplanung in einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug eine spezifische Bewegung einer Bildebene, beispielsweise eines Hintergrunds, eines auf einem mobilen Bildschirm oder auf einem in einem Fahrzeug fest verbauten Bildschirm gezeigten Bildes zu ermitteln, um mithilfe der Bildbewegung, beispielsweise einer Verschiebung des Hintergrunds des Bildes, bei einem Fahrzeuginsassen einer Kinetose vorzubeugen. Vorteilhafterweise ermöglicht die Verwendung von Daten zur Trajektorienplanung, die spezifische Bildbewegung zum Vermeiden einer Kinetose-Erscheinung bereits im Vorfeld zu ermitteln, wodurch eine zeitliche Verzögerung zwischen einem Wahrnehmen einer Fahrtbewegung und einer Bildbewegung vermeidbar ist. Zudem ist das hier vorgestellte Verfahren insbesondere in Verbindung mit einem Bildschirm eines mobilen Geräts verwendbar, was einem Anwender vorteilhafterweise eine Anwendung der Kinetose-Vermeidung in verschiedenen Fahrzeugen oder Transportmitteln ermöglicht.
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Es wird ein Verfahren zum Vorbeugen von Kinetose beim Betrachten eines auf einem Bildschirm angezeigten Bildinhalts in einem fahrenden Fahrzeug, insbesondere einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug, vorgestellt. Das Verfahren umfasst zumindest einen Schritt des Einlesens eines Trajektorienplanungssignals und eines Anzeigesignals und einen Schritt des Ermittelns eines Bildbewegungssignals. Das im Schritt des Einlesens eingelesene Trajektorienplanungssignal repräsentiert eine geplante Trajektorie des Fahrzeugs. Das Anzeigesignal, das auch im Schritt des Einlesens eingelesen wird, repräsentiert zumindest eine auf dem Bildschirm angezeigte Applikation. Im Schritt des Ermittelns wird unter Verwendung des Trajektorienplanungssignals und des Anzeigesignals das Bildbewegungssignal zum Verschieben eines als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt dargestellten Hintergrundbildinhalts gegenüber dem angezeigten Bildinhalt der zumindest einen auf dem Bildschirm angezeigten Applikation ermittelt. Das Verschieben des dargestellten Hintergrundbildinhalts gegenüber dem angezeigten Bildinhalt erfolgt dabei, um Kinetose beim Betrachten des auf dem Bildschirm angezeigten Bildinhalts in dem fahrenden Fahrzeug vorzubeugen.
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Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein autonom fahrendes Fahrzeug handeln, beispielsweise ein Auto, einen Bus oder einen Zug. Das Trajektorienplanungssignal kann beispielsweise von einer Steuerungseinheit des Fahrzeugs zur Trajektorienplanung bereitgestellt werden. Das Trajektorienplanungssignal kann beispielsweise Informationen zu geplanten Quer- und Längsbeschleunigungen, zu einer Fahrtgeschwindigkeit in Kurven und spezifische Routeninformationen wie Steigungen im Wegverlauf umfassen. Mit dem Anzeigesignal kann eine Anzahl und Spezifikation aktuell auf dem Bildschirm dargestellter Applikationen eingelesen werden. Der Schritt des Einlesens kann kontinuierlich oder intermittierend erfolgen. Bei dem auf dem Bildschirm dargestellten Bildinhalt kann es sich um ein sich bewegendes Bild bzw. Bewegtbild beispielsweise eines Films handeln, oder um eine vorwiegend statische Darstellung, beispielsweise um einem Text oder eine Übersichtsdarstellung eines Textnachrichtenprogramms.
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Gemäß einer Ausführungsform kann im Schritt des Ermittelns unter Verwendung des Trajektorienplanungssignals ein Kinetoseparameter ermittelt werden. Der Kinetoseparameter kann eine kinetoserelevante physikalische Größe der geplanten Trajektorie repräsentieren. Das Bildbewegungssignal kann dann zusätzlich unter Verwendung des Kinetoseparameters ermittelt werden. Eine kinetoserelevante physikalische Größe kann beispielsweise eine Neigung des Fahrzeugs sein, oder eine zu erwartende Quer- oder Längsbeschleunigung des Fahrzeugs, oder eine Routenbesonderheit wie eine besonders enge Kurve oder eine Mehrzahl dicht aufeinander folgender Kurven, oder eine beliebige Kombination der genannten Größen. Vorteilhafterweise kann somit das Verschieben des dargestellten Hintergrundbildinhalts im Vorfeld anhand von kinetoserelevanten Parametern ermittelt werden, um Kinetose-Symptome zu vermeiden.
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Im Schritt des Ermittelns des Bildbewegungssignals kann gemäß einer Ausführungsform eine Verschiebungsrichtung des Hintergrundbildinhalts ermittelt werden. Zusätzlich oder alternativ kann eine Verschiebungsstrecke des Hintergrundbildinhalts ermittelt werden. Dies ermöglicht vorteilhafterweise, ein gezieltes Verschieben des Hintergrundbildinhalts beispielsweise je nach einer aktuellen Lage oder Neigung des Fahrzeugs zu ermitteln. Dies ist von Vorteil, um dem Betrachter des auf dem Bildschirm dargestellten Bildinhalts durch die Ausprägung des Verschiebens eine visuelle Information über die Lage und Neigung des Fahrzeugs gegenüber einem virtuellem Fixpunkt, dem angezeigten Bildinhalt, bereitzustellen, um Kinetose zu minimieren.
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Zudem kann im Schritt des Einlesens das eingelesene Anzeigesignal gemäß einer Ausführungsform einen Ebenenparameter umfassen. Der Ebenenparameter kann eine Anzahl verschiebbarer Anzeigeebenen der zumindest einen auf dem Bildschirm angezeigten Applikation repräsentieren. Je nach Applikation kann ein Verschieben des angezeigten Bildinhalts auf mehreren Ebenen möglich sein, beispielsweise wenn die Applikation eine Zwischenebene zwischen Vordergrund und Hintergrund anzeigt. Im Schritt des Ermittelns kann das Bildbewegungssignal dann unter Verwendung des Ebenenparameters ermittelt werden, um zumindest eine zwischen dem Hintergrundbildinhalt und dem Bildinhalt dargestellte Anzeigeebene gegenüber dem angezeigten Bildinhalt der zumindest einen auf dem Bildschirm angezeigten Applikation zu verschieben. Vorteilhafterweise kann dadurch eine Diskrepanz zwischen Fahrtbewegung und visueller Wahrnehmung reduziert werden.
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Zusätzlich kann im Schritt des Einlesens gemäß einer Ausführungsform ein Benutzersignal eingelesen werden. Das Benutzersignal kann eine benutzerspezifische Verschiebeintensität repräsentieren. Im Schritt des Ermittelns kann das Bildbewegungssignal dann zusätzlich unter Verwendung des Benutzersignals ermittelt werden. Vorteilhafterweise ist es dadurch möglich, das Verschieben des Hintergrundbildinhalts individuellen Bedürfnissen eines Benutzers, des Betrachters des Bildschirms, entsprechend zu variieren, beispielsweise je nach Kinetose-Anfälligkeit oder erst nach einer bestimmten Fahrtdauer oder einer Zeitspanne des Betrachten des auf dem Bildschirm angezeigten Bildinhalts, beispielsweise mittels eines Grenzwerts bezüglich einer Zeitspanne einer kontinuierlich aktivierten Bildschirmbeleuchtung.
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Im Schritt des Einlesens kann gemäß einer Ausführungsform zusätzlich ein Sitzpositionssignal eingelesen werden. Das Sitzpositionssignal kann eine Ausrichtung einer Sitzposition eines Betrachters des Bildschirms bezüglich einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs repräsentieren. Im Schritt des Ermittelns kann das Bildbewegungssignal zusätzlich unter Verwendung des Sitzpositionssignals ermittelt werden. Beispielsweise kann das Sitzpositionssignal eine Information darüber aufweisen, ob der Betrachter des Bildschirms in oder entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs sitzt. Dies ist vorteilhaft, um das Verschieben entsprechend der Sitzposition des Betrachters zu variieren, beispielsweise zusätzlich unter Verwendung des Benutzersignals, um bei einer erhöhten Kinetose-Anfälligkeit bei einer Fahrt mit Sitzposition entgegen der Fahrtrichtung beispielsweise das Verschieben des Hintergrundbildinhalts zu intensivieren.
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Ferner kann im Schritt des Einlesens gemäß einer Ausführungsform zusätzlich ein Ausrichtesignal eingelesen werden. Das Ausrichtesignal kann eine Ausrichtung eines Bildformats als Hochformat oder Querformat des auf dem Bildschirm angezeigten Bildinhalts repräsentieren. Im Schritt des Ermittelns kann das Bildbewegungssignal zusätzlich unter Verwendung des Ausrichtesignals ermittelt werden. Vorteilhafterweise ist es damit möglich, das Verschieben des Hintergrundbildinhalts, beispielsweise die Verschieberichtung, abhängig davon zu ermitteln, ob der Bildinhalt in einem Hochformat oder Querformat angezeigt wird. Dies ist insbesondere bei einer Verwendung des Verfahrens in Verbindung mit dem Bildschirm eines tragbaren Geräts, beispielsweise eines Smartphones, vorteilhaft.
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Das Verfahren kann gemäß einer Ausführungsform zudem einen Schritt des Bereitstellens des Bildbewegungssignals umfassen. Das Bildbewegungssignal kann an eine Schnittstelle zu dem Bildschirm bereitgestellt werden. Der Bildschirm kann fest in dem Fahrzeug verbaut und damit Teil des Fahrzeugs sein. Auch kann der Bildschirm eine Komponente eines mobilen Geräts sein, beispielsweise ein Display eines Smartphones oder eines Tablet-Computers. Der Schritt des Bereitstellens kann ausgeführt werden, um das Verschieben des als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt dargestellten Hintergrundbildinhalts gegenüber dem angezeigten Bildinhalt der zumindest einen auf dem Bildschirm angezeigten Applikation anzusteuern.
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Dieses Verfahren kann beispielsweise in Software oder Hardware oder in einer Mischform aus Software und Hardware beispielsweise in einem Steuergerät oder einer Vorrichtung implementiert sein.
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Der hier vorgestellte Ansatz schafft ferner eine Vorrichtung, die ausgebildet ist, um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form einer Vorrichtung kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
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Hierzu kann die Vorrichtung zumindest eine Recheneinheit zum Verarbeiten von Signalen oder Daten, zumindest eine Speichereinheit zum Speichern von Signalen oder Daten, zumindest eine Schnittstelle zu einem Sensor oder einem Aktor zum Einlesen von Sensorsignalen von dem Sensor oder zum Ausgeben von Daten- oder Steuersignalen an den Aktor und/oder zumindest eine Kommunikationsschnittstelle zum Einlesen oder Ausgeben von Daten aufweisen, die in ein Kommunikationsprotokoll eingebettet sind. Die Recheneinheit kann beispielsweise ein Signalprozessor, ein Mikrocontroller oder dergleichen sein, wobei die Speichereinheit ein Flash-Speicher, ein EEPROM oder eine magnetische Speichereinheit sein kann. Die Kommunikationsschnittstelle kann ausgebildet sein, um Daten drahtlos und/oder leitungsgebunden einzulesen oder auszugeben, wobei eine Kommunikationsschnittstelle, die leitungsgebundene Daten einlesen oder ausgeben kann, diese Daten beispielsweise elektrisch oder optisch aus einer entsprechenden Datenübertragungsleitung einlesen oder in eine entsprechende Datenübertragungsleitung ausgeben kann.
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Unter einer Vorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung der Schritte des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, insbesondere wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Ausführungsbeispiele des hier vorgestellten Ansatzes sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 3 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
- 4 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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In der nachfolgenden Beschreibung günstiger Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 100 mit einer Vorrichtung 105 zum Vorbeugen von Kinetose beim Betrachten eines auf einem Bildschirm 110 angezeigten Bildinhalts 115 in einem fahrenden Fahrzeug 100, insbesondere einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug 100, gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das Fahrzeug 100 ist hier beispielhaft als ein Kraftfahrzeug in Gestalt eines Personenkraftwagens oder dergleichen gezeigt und weist außer der Vorrichtung 105 und dem Bildschirm 110 eine Trajektorienplanung-Steuerungseinheit 120 auf.
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Die Vorrichtung 105 umfasst eine Einleseeinrichtung 125 und eine Ermittlungseinrichtung 130. Die Einleseeinrichtung 125 ist dazu ausgebildet, ein Trajektorienplanungssignal 135 von der Trajektorienplanung-Steuerungseinheit 120 und ein Anzeigesignal 140 von dem Bildschirm 110 einzulesen. Das Trajektorienplanungssignal 135 repräsentiert eine geplante Trajektorie des Fahrzeugs 100. Das Anzeigesignal 140 repräsentiert zumindest eine auf dem Bildschirm 110 angezeigte Applikation, beispielsweise eine Spezifikation der Applikation, eine Anzeigedauer der Applikation auf dem Bildschirm 110, oder eine Anzahl an auf dem Bildschirm 110 angezeigten Applikationen. Die Ermittlungseinrichtung 130 ist ausgebildet, unter Verwendung des Trajektorienplanungssignals 135 und des Anzeigesignals 140 ein Bildbewegungssignal 145 zum Verschieben eines als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt 115 dargestellten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 der zumindest einen auf dem Bildschirm 110 angezeigten Applikation. Das Bildbewegungssignal 145 wird ermittelt, um Kinetose beim Betrachten des auf dem Bildschirm 110 angezeigten Bildinhalts 115 in dem fahrenden Fahrzeug 100 vorzubeugen.
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Die Vorrichtung 105 ist signalübertragungsfähig mit dem Bildschirm 110 verbunden oder verbindbar, beispielsweise über eine Funkverbindung. Zudem ist die Vorrichtung 105 mit der Trajektorienplanung-Steuerungseinheit 120 und optional mit zumindest einer Sensoreinrichtung des Fahrzeugs 100 signalübertragungsfähig verbunden oder verbindbar. Das Trajektorienplanungssignal 135 und das Anzeigesignal 140 werden kontinuierlich oder intermittierend eingelesen. Das Trajektorienplanungssignal 135 umfasst beispielsweise Informationen über Beschleunigungsmanöver, Abbremsmanöver und Abbiegemanöver entlang der geplanten Route, sowie Informationen bezüglich einer geplanten Steuerung des hochautomatisiert fahrenden Fahrzeugs 100, beispielsweise zur Lenkung. Das ermittelte Bildbewegungssignal 145 umfasst beispielsweise Informationen zu einer Frequenz oder Widerholungsrate des Verschiebens des Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115.
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Kinetose betrifft ungefähr ein Zehntel bis ein Fünftel der Bevölkerung und tritt beim Nutzen eines Fortbewegungsmittels, beispielsweise einem Auto wie dem hier gezeigten Fahrzeug 100, oder beim Nutzen von Schiffen oder Flugzeugen aufgrund von einer Diskrepanz zwischen verschieden Sinnesorganen wie dem Gleichgewichtssinn und den visuellen Wahrnehmungen auf, beispielsweise beim Spüren einer Neigung eines Autos ohne visuelle Veränderung, wenn man ein Buch liest oder sich auf einen Bildschirm 110 fokussiert. Die Symptome von Kinetose sind unterschiedlich, äußern sich aber meist durch ein erhöhtes Übelkeitsgefühl. Beim Fahren mit einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug 100 steigt die Relevanz von Anti-Kinetose-Maßnahmen, insbesondere, wenn der Fahrer nicht mehr aktiv mit der Fahraufgabe beschäftigt ist, sondern potentiell Kinetose auslösende oder begünstigende Nebentätigkeiten verrichtet, da eine visuelle Bewegungsinformation unterbewusst mit verarbeitet wird, auch wenn der visuelle Fokuspunkt ein anderer, beispielsweise ein Buch oder der Bildschirm 110 ist. Fokussiertes Lesen oder Arbeiten an einem Bildschirm 110 eines Smartphones, eines Tablet-Computers, eines E-Book-Readers oder eines Laptops während einer Fahrt mit dem Fahrzeug 100 erhöht ein Auftreten von Kinetose. Beim Drehen eines solchen elektronischen Anzeigemediums ist es möglich, dass ein Hintergrund-Bewegungseffekt simuliert wird. Dabei wird der Hintergrund gegenüber Darstellungen im Vordergrund leicht verschoben, wenn das elektronische Anzeigemedium, beispielsweise ein Handy, rotiert wird. Dies erzeugt einen 3D Effekt. Die Information über die Rotation erhält das Gerät über einen eingebauten Gyroskop-Sensor bzw. Drehratensensor. Mit dem hier vorgestellten Ansatz wird unter Verwendung von mittels des Trajektorienplanungssignals 135 eingelesenen Trajektorienplanungsdaten der Hintergrund-Bewegungseffekt, also das Verschieben des als Hintergrund des angezeigten Bildinhalts 115 angezeigten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 gezielt als Anti-Kinetose-Maßnahme beim Betrachten des Bildschirms 110 in dem fahrenden Fahrzeug 100 verwendet. Durch die Verwendung der Trajektorienplanungsdaten ist es vorteilhafterweise möglich, der Kinetose vorzubeugen, da Parameter wie eine Quer- oder Längsbeschleunigung im Vorfeld, beispielsweise einige Millisekunden bis Sekunden vorher, bekannt sind und genutzt werden, um das Bildbewegungssignal 145 zum Verschieben des als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt 115 dargestellten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 zu ermitteln, mit dem Ziel, die Kinetose zu reduzieren.
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Zudem ist die Ermittlungseinrichtung 130 gemäß einem Ausführungsbeispiel dazu ausgebildet, zum Ermitteln des Bildbewegungssignals 145 eine Verschiebungsrichtung des Hintergrundbildinhalts 150 und zusätzlich oder alternativ eine Verschiebungsstrecke des Hintergrundbildinhalts 150 zu ermitteln.
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Ferner ist die Ermittlungseinrichtung 130 gemäß einem Ausführungsbeispiel dazu ausgebildet, unter Verwendung des Trajektorienplanungssignals 135 einen Kinetoseparameter zu ermitteln. Der Kinetoseparameter repräsentiert eine kinetoserelevante physikalische Größe der geplanten Trajektorie. In diesem Fall ist die Ermittlungseinrichtung 130 auch dazu ausgebildet, das Bildbewegungssignal 145 unter Verwendung des ermittelten Kinetoseparameters zu ermitteln. Wenn ein autonomes Fahrzeug 100 in eine Kurve fährt, werden alle Steuerparameter des Fahrzeugs 100 unter Verwendung der Trajektorienplanung-Steuerungseinheit 120 im Vorfeld berechnet. Dies ist möglich, da die Kurve und deren Neigung über detaillierte Karteninformationen bekannt sind und über an Bord (on-board) befindliche Sensoren (beispielsweise mittels Radar oder Lidar) genau vermessen werden. Damit sind im Vorfeld Parameter wie Geschwindigkeit in der Kurve, auftretende Querbeschleunigungen etc. bekannt. Diese Informationen, insbesondere zu erwartende Längs- und Querbeschleunigungen, können mithilfe einer kabellosen Funkverbindung, z. B. Bluetooth, an sich im Fahrzeug 100 befindliche elektronische Geräte übermittelt werden. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel werden diese Informationen mittels des Trajektorienplanungssignals 135 an die Vorrichtung 105 übermittelt. Diese Informationen werden genutzt, um das Bildbewegungssignal 145 zu ermitteln, mit dem Ziel Kinetoseauswirkungen zu minimieren. Der Betrachter des Bildschirms 110 erhält so eine visuelle Information über die aktuelle Lage und Neigung des Fahrzeugs 100 gegenüber einem virtuellen Fixpunkt (Hintergrund). Dies ist vergleichbar damit, dass ein Fahrzeuginsasse, wenn er aus dem Fenster schaut, die relative Verschiebung des Fahrzeugs 100 (z. B. des Fensterrahmens) gegenüber dem Horizont sieht. Im Vergleich zu Sensoren, die sich z. B. in einem Smartphone befinden, ist die Verwendung des Trajektorienplanungssignals 135 vorteilhaft, da alle relevanten Informationen im Vorfeld bekannt sind. Dadurch können zeitliche Verzögerungen vermieden werden, was vorteilhaft in Bezug auf eine Anti-Kinetose-Wirkung des hier vorgestellten Ansatzes ist.
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Das mittels der Einleseeinrichtung 125 eingelesene Anzeigesignal 140 umfasst gemäß einem Ausführungsbeispiel einen Ebenenparameter. Der Ebenenparameter repräsentiert eine Anzahl verschiebbarer Anzeigeebenen der zumindest einen auf dem Bildschirm 110 angezeigten Applikation. Bei den Anzeigeebenen handelt es sich beispielsweise um Zwischenebenen zwischen dem angezeigten Bildinhalt 115 im Vordergrund und dem als Hintergrund angezeigten Hintergrundbildinhalt 150. Die Ermittlungseinrichtung 130 ist in diesem Fall dazu ausgebildet, das Bildbewegungssignal 145 unter Verwendung des Ebenenparameters zu ermitteln, um zumindest eine zwischen dem Hintergrundbildinhalt 150 und dem Bildinhalt 115 dargestellte Anzeigeebene gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 der zumindest einen auf dem Bildschirm angezeigten Applikation zu verschieben. Wenn die zumindest eine auf dem Bildschirm 110 angezeigte Applikation Verschiebungen auf mehreren Ebenen ermöglicht, z. B.: Vordergrund, Zwischenebene und Hintergrund, werden beim Ermitteln des Bildbewegungssignals 145 auch die Verschiebungen für die weiteren Ebenen ermittelt.
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Gemäß dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Ermittlungseinrichtung 130 zudem dazu ausgebildet, das Bildbewegungssignal 145 an eine Schnittstelle 155 zu dem Bildschirm 110 bereitzustellen, um das Verschieben des als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt 115 dargestellten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 der zumindest einen auf dem Bildschirm 110 angezeigten Applikation anzusteuern.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 100 mit einer Vorrichtung 105 zum Vorbeugen von Kinetose beim Betrachten eines auf einem Bildschirm 110 angezeigten Bildinhalts 115 in einem fahrenden Fahrzeug 100, insbesondere einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug 100, gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das hier gezeigte Fahrzeug 100 und die hier gezeigte Vorrichtung 105 ähneln oder entsprechen dem vorhergehend anhand von 1 Gezeigten.
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Gemäß dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Einleseeinrichtung 125 zusätzlich dazu ausgebildet, ein Benutzersignal 205 einzulesen. Das Benutzersignal wird beispielsweise über eine Benutzerschnittstelle 210 an die Einleseeinrichtung 125 bereitgestellt. Die Benutzerschnittstelle kann Teil eines in dem Fahrzeug 100 verbauten Geräts sein, oder Teil eines mobilen Geräts, das signalübertragungsfähig mit der Vorrichtung 105 und zusätzlich oder alternativ mit dem Fahrzeug 100 verbindbar oder verbunden ist, beispielsweise ein Smartphone. Das Benutzersignal 205 repräsentiert eine benutzerspezifische Verschiebeintensität, beispielsweise eine benutzerspezifische Frequenz des Verschiebens. Die Ermittlungseinrichtung 130 ist in diesem Fall dazu ausgebildet, das Bildbewegungssignal 145 unter Verwendung des Benutzersignals 205 zu ermitteln. Damit ist es vorteilhafterweise möglich, die hier vorgestellte Maßnahme zur Kinetose-Vermeidung an individuelle Bedürfnisse des Benutzers anzupassen, beispielsweise durch eine Variation einer Stärke oder Häufigkeit des Verschiebens des als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt 115 dargestellten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 der zumindest einen auf dem Bildschirm 110 angezeigten Applikation.
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Zudem ist die Einleseeinrichtung 125 gemäß dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel dazu ausgebildet, zusätzlich ein Sitzpositionssignal 215 einzulesen. Das Sitzpositionssignal 215 repräsentiert eine Ausrichtung einer Sitzposition eines Betrachters des Bildschirms 110 bezüglich einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs 100. Die Ermittlungseinrichtung 130 ist dann dazu ausgebildet, das Bildbewegungssignal 145 unter Verwendung des Sitzpositionssignals 215 zu ermitteln. Hier wird das Sitzpositionssignal 215 beispielhaft von einem mobilen Gerät 220 bereitgestellt. Das mobile Gerät 220 ist beispielsweise ein Smartphone mit einer Sensoreinrichtung zum Bestimmen einer Lage des Benutzers des Smartphones, beispielsweise einer Gyroskop-Sensoreinrichtung. Vorteilhafterweise ist es somit möglich, das Verschieben des als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt 115 dargestellten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 in Abhängigkeit der Sitzposition zu variieren. Wenn bei einem Benutzer beispielsweise bei einer Sitzposition entgegen der Fahrtrichtung eine erhöhte Kinetose-Anfälligkeit vorliegt, ist es möglich, das Bildbewegungssignal 145 zusätzlich unter Verwendung des Benutzersignals 205 und des Sitzpositionssignals 215 zu ermitteln, um das Verschieben des Hintergrundbildinhalts 150 entsprechend einzustellen.
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Die Einleseeinrichtung 125 ist gemäß dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel auch dazu ausgebildet, ein Ausrichtesignal 225 einzulesen. Das Ausrichtesignal 225 repräsentiert eine Ausrichtung eines Bildformats als Hochformat oder Querformat des auf dem Bildschirm 110 angezeigten Bildinhalts 115. In diesem Fall ist die Ermittlungseinrichtung 130 dazu ausgebildet, das Bildbewegungssignal 145 zusätzlich unter Verwendung des Ausrichtesignals 225 zu ermitteln. Das Ausrichtesignal 225 umfasst optional zusätzlich eine Information über eine Lage des Bildschirms 110, wenn der Bildschirm 110 Teil des mobilen Geräts 220 ist, beispielsweise ob der Bildschirm 110 in einer horizontalen oder vertikalen Lage ausgerichtet ist. Das Ausrichtesignal 225 wird hier beispielhaft über die Schnittstelle 155 des Bildschirms 110 an die Vorrichtung 105 bereitgestellt. Alternativ dazu kann das Ausrichtesignal 225 beispielsweise auch von dem mobilen Gerät 220 bereitgestellt werden, insbesondere unter Verwendung einer Sensoreinrichtung mit Lagesensoren, beispielsweise der Gyroskop-Sensoreinrichtung.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 100 mit einer Vorrichtung 105 zum Vorbeugen von Kinetose beim Betrachten eines auf einem Bildschirm 110 angezeigten Bildinhalts 115 in einem fahrenden Fahrzeug 100, insbesondere einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug 100, gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das hier gezeigte Fahrzeug 100 und die hier gezeigte Vorrichtung 105 ähneln oder entsprechen den vorhergehend anhand von 1 bzw. 2 beschriebenen Ausführungsbeispielen.
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Die Vorrichtung 105 ist gemäß dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel Teil des mobilen Geräts 220, beispielsweise eines Smartphones oder Laptops. Der Bildschirm 110 ist hier als Display des mobilen Geräts 220 ausgeführt, alternativ ist der Bildschirm 110 auch als fest in dem Fahrzeug 100 eingebautes stationäres Display ausführbar. Zudem ist der Bildschirm 110 auch als Anzeigeelement einer Anzeigevorrichtung für Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR) ausführbar, beispielsweise als Mikrodisplay einer VR-Brille. Der Bildschirm 110 ist dazu ausgebildet, unter Verwendung des Bildbewegungssignals 145 den Bildinhalt 115 anzuzeigen und das Verschieben des als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt 115 dargestellten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 der zumindest einen auf dem Bildschirm 110 angezeigten Applikation anzuzeigen bzw. umzusetzen.
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Das Fahrzeug 100 umfasst hier außer dem mobilen Gerät 220 mit der Vorrichtung 105 beispielhaft die Trajektorienplanung-Steuerungseinheit 120, die das Trajektorienplanungssignal 135 an die Vorrichtung 105 bereitstellt. Die Trajektorienplanung-Steuerungseinheit 120 für das Fahrzeug 100 als hochautomatisiert fahrendes Fahrzeug 100 ist dazu ausgebildet, basierend auf Fahrzeugsensorinformationen und zur Verfügung stehendem Kartenmaterial einen vorteilhaften Routenverlauf zu berechnen. Dies beinhaltet auch Beschleunigungs-, Abbrems- und Abbiegemanöver. Unter Verwendung des Trajektorienplanungssignals 135 werden zum Ermitteln des Bildbewegungssignals 145 kinetoserelevante Parameter berechnet, insbesondere zu erwartende Quer- und Längsbeschleunigung über die Zeit.
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Das Fahrzeug 100 umfasst optional ein Kommunikationsmodul, das signalübertragungsfähig mit der Trajektorienplanung-Steuerungseinheit 120 und der Vorrichtung 105 verbunden oder verbindbar ist. Das Kommunikationsmodul übermittelt alle kinetoserelevanten Informationen, beispielsweise das Trajektorienplanungssignal 135, an mit dem Fahrzeug 100 verbundene Endgeräte, beispielsweise an die Vorrichtung 105 oder an den Bildschirm, beispielsweise über eine Funkverbindung oder eine Übertragung per Kabel. Zudem umfasst die Vorrichtung 105 optional eine Empfangseinheit. Die Empfangseinheit ist ausgebildet, permanent eine Verbindung mit dem Fahrzeug 100 aufrecht zu erhalten und die kinetoserelevanten Informationen vom Fahrzeug 100 zu empfangen. Ferner weist die Vorrichtung 105 gemäß einem Ausführungsbeispiel eine Hintergrundbewegungseffekt-Steuerungseinheit auf. Die Ermittlungseinrichtung der Vorrichtung 105 umfasst optional die Hintergrundbewegungseffekt-Steuerungseinheit. Die Hintergrundbewegungseffekt-Steuerungseinheit ist ausgebildet, für alle aktuell angezeigten Applikationen die optimale Verschiebungsrichtung und -stärke zwischen Hintergrund und Vordergrund zu berechnen. Die Verschiebung wird aufgrund der zu erwartenden Quer- und Längsbeschleunigung berechnet, optional werden weitere Faktoren, beispielsweise benutzerspezifische Bedürfnisse oder die Lage des Bildschirms, berücksichtigt. Neben der Berechnung der Stärke und Richtung des Hintergrund-Bewegungseffekts, also des Verschiebens eines als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt 115 dargestellten Hintergrundbildinhalts 150 gegenüber dem angezeigten Bildinhalt 115 der zumindest einen auf dem Bildschirm 110 angezeigten Applikation wird hier auch die zeitliche Synchronisierung der Informationen sichergestellt.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 400 zum Vorbeugen von Kinetose beim Betrachten eines auf einem Bildschirm angezeigten Bildinhalts in einem fahrenden Fahrzeug, insbesondere einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug, gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das Verfahren 400 umfasst einen Schritt 405 des Einlesens und einen Schritt 410 des Ermittelns. Im Schritt 405 des Einlesens werden ein Trajektorienplanungssignal und ein Anzeigesignal eingelesen. Das Trajektorienplanungssignal repräsentiert eine geplante Trajektorie des Fahrzeugs. Das Anzeigesignal repräsentiert zumindest eine auf dem Bildschirm angezeigte Applikation. Im Schritt 410 des Ermittelns wird unter Verwendung des Trajektorienplanungssignals und des Anzeigesignals das Bildbewegungssignal zum Verschieben eines als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt dargestellten Hintergrundbildinhalts gegenüber dem angezeigten Bildinhalt der zumindest einen auf dem Bildschirm angezeigten Applikation ermittelt. Das Verschieben des dargestellten Hintergrundbildinhalts gegenüber dem angezeigten Bildinhalt erfolgt dabei, um Kinetose beim Betrachten des auf dem Bildschirm angezeigten Bildinhalts in dem fahrenden Fahrzeug vorzubeugen.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst das Verfahren 400 zudem einen Schritt 415 des Bereitstellens. Im Schritt 415 des Bereitstellens wird das Bildbewegungssignals an eine Schnittstelle zu dem Bildschirm bereitgestellt, um das Verschieben des als Hintergrund für den angezeigten Bildinhalt dargestellten Hintergrundbildinhalts gegenüber dem angezeigten Bildinhalt der zumindest einen auf dem Bildschirm angezeigten Applikation anzusteuern. Der Bildschirm ist dabei Teil des Fahrzeugs oder eines tragbaren Geräts.
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Das Verfahren 400 ist unter Verwendung eines Ausführungsbeispiels der vorstehend beschriebenen Vorrichtung ausführbar und zusätzlich oder alternativ ansteuerbar.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“-Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017208583 A1 [0003]