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Die Erfindung betrifft eine Nockenwellenanordnung und ein Verfahren zum Zusammenbau einer Nockenwellenanordnung nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
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Verbrennungsmotoren für Kraftfahrzeuge weisen üblicherweise Nockenwellen auf. Diese Nockenwellen dienen insbesondere der Betätigung der Ventile des Motors des Kraftfahrzeugs. Typischerweise sind die Nockenwellen in Gehäusen angeordnet. In diesen Gehäusen sind die Nockenwellen durch geeignete Lager drehbar gelagert.
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Gerade bei modernen Motoren mit hoher Leistungsdichte und gleichzeitig hohen Anforderungen an vertretbare Herstellungskosten, insbesondere im Zusammenhang mit einer möglichst automatisierten Fertigung, stellt insbesondere auch der Zusammenbau einer Nockenwellenanordnung eine technologische Herausforderung dar. Eine Vielzahl konstruktiver Randbedingungen begrenzt bei modernen Motoren den Bauraum und die Zugänglichkeit der einzelnen Elemente der Nockenwellenanordnung während des Zusammenbaus.
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So ist es beispielsweise möglich, die Nockenwelle herzustellen, indem die Nocken als Querpressverband und/oder formschlüssig mit der Welle verbunden werden. Die Herstellung eines derartigen Querpressverbands wird auch als Aufschrumpfen oder Kaltdehnen bezeichnet. Die Herstellung erfolgt, indem die Nocken erwärmt und/oder die Welle gekühlt werden. Anschließend werden die Teile gefügt, d.h. in ihrer bestimmungsgemäßen Position zueinander ausgerichtet. Der sich anschließende Temperaturausgleich sorgt dafür, dass die Welle sich ausdehnt und/oder die Nocken sich zusammenziehen. Hierbei stellt sich eine Pressung zwischen der Welle und den Nocken ein, die zu einer festen Welle-Nabe-Verbindung zwischen beiden Teilen führt. Auf diese Weise lässt sich ein kostengünstiger und mechanisch belastbarer Verbund zwischen Nocken und Welle herstellen. Eine formschlüssige Verbindung kann insbesondere ebenfalls hergestellt sein, indem die Nocken erwärmt und/oder die Welle gekühlt und anschließend gefügt werden. In diesem Fall werden die Welle und/oder die Nocken mit einer geeigneten Oberflächenstruktur versehen, die sich bei Einstellung des Temperaturausgleichs verformt und so einen formschluss bildet. Beispielsweise kann die Welle umlaufende Rillen und/oder die Nocken eine insbesondere geräumte, Struktur, beispielsweise in Gestalt axial orientierter Rillen, aufweisen.
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Da die Welle typischerweise in einem Gehäuse drehbar gelagert ist, lässt sich ein derartiger Querpressverband und/oder Formschluss insbesondere herstellen, indem die Nocken mittels einer Montagehilfe in dem Gehäuse positioniert werden und anschließend die Welle in axialer Richtung in das Gehäuse, und damit in die Nocken, eingeschoben wird. Es versteht sich, dass vor dem Einschieben die Nocken erwärmt und/oder die Welle gekühlt werden, um die Ausbildung des Querpressverbands und/oder Formschlusses zu ermöglichen. Die hierbei verwendeten Montagehilfen, die dazu dienen, die Nocken in dem Gehäuse zu positionieren, werden insbesondere auch als Fügekassetten bezeichnet. Eine entsprechendes Verfahren ist insbesondere aus der
DE 10 2007 056 638 A1 bekannt.
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Bei derartig hergestellten Nockenwellenanordnungen weist die Nockenwelle typischerweise ein Drehmoment-Übertragungsmittel zur Übertragung eines Drehmoments auf die Welle auf. Dieses ist üblicherweise an einem Ende der Welle angeordnet. Das diesem Ende der Welle nächstliegende Lager zur Lagerung der Nockenwelle im Gehäuse ist normalerweise ein Gleitlager. Dieses lässt sich in Zusammenhang mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren in vorteilhafter Weise realisieren, indem ein entsprechender Lagerspalt zwischen der Welle und dem Gehäuse vorgesehen wird. Dieser bildet ein rein radial wirkendes Gleitlager aus. Um die Position der Nockenwelle im Gehäuse auch in axialer Richtung zu definieren, kann insbesondere auf der dem Drehmoment-Übertragungsmittel abgewandten Seite des dem Drehmoment-Übertragungsmittel nächstliegenden radialen Gleitlagers der Lagerung der Nockenwelle ein Axiallagerring vorgesehen sein. Die axiale Lagerung der Nockenwelle erfolgt dann durch Lagerspalte, die die axialen Gleitlager zwischen dem Gehäuse und diesem Axiallagerring, sowie zwischen dem Gehäuse und dem Drehmoment-Übertragungsmittel ausbilden. Der Axiallagerring und das Drehmoment-Übertragungsmittel sind dabei insbesondere ebenfalls als Querpressverband und/oder formschlüssig mit der Welle verbunden. Die Verfahrensführung, die dazu führt, dass sich beim Herstellen der Querpressverbände und/oder Formschlüsse die korrekten Weiten der axialen Lagerspalte einstellen, ist jedoch vergleichsweise kompliziert. Dies betrifft insbesondere die zeitabhängigen Temperaturverläufe der einzelnen beteiligten Teile bei der Erzeugung der Querpressverbände und/oder Formschlüsse, die exakt aufeinander abgestimmt sein müssen, damit sich während dem Temperaturausgleich die richtigen Spaltbreiten einstellen. Es besteht daher die Gefahr, dass Ausschussteile zu zusätzlichen Kosten führen.
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Eine Alternative besteht darin, ein Wälzlager als Festlager und damit für die Aufnahme der axialen Lagerkräfte zu nutzen. Es gibt Wälzlagertypen, die neben den radialen Kräften in gewissem Umfang auch axiale Kräfte aufnehmen können. Typ, der dabei typischerweise zum Einsatz kommt, ist ein einreihiges Rillenkugellager. Diese Lage sind vergleichsweise günstig und besitzen, obwohl sie primär für die Aufnahme radialer Kräfte ausgelegt sind, ein hinreichend großes Vermögen, auch axiale Kräfte aufzunehmen.
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Einreihige Rillenkugellager weisen zudem den Vorteil auf, dass sie vergleichsweise leichtgängig sind, d.h. vergleichsweise wenig Reibungsverluste verursachen. Die
DE 10 2014 101 088 A1 offenbart die Verwendung eines derartigen Rillenkugellagers zur Lagerung einer Welle.
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Problematisch gestaltet sich jedoch die Verwendung von einreihigen Rillenkugellagern bei Wellen mit großem Außendurchmesser und einer gleichzeitig beengten Bauraumsituation im Bereich des Lagers. Im hinreichend hohe Tragzahlen bei einreihigen Rillenkugellagern zu erreichen, müssen bei großen Wellendurchmesser Lager verwendet werden, die einen entsprechend großen Außendurchmesser aufweisen. In der Praxis ist der Außendurchmesser von Rillenkugellagern mit hinreichender Tragzahl, die auf die Welle passen, oftmals für den zur Verfügung stehenden Bauraum zu groß.
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Nach dem Stand der Technik ist es zur Lösung dieses Problems bekannt, des Rillenkugellager nicht auf der Welle anzuordnen, sondern auf einem an der Welle befestigten Wellenzapfen. Dieser weist einen geringeren Außendurchmesser auf als die Welle. Dadurch wird es möglich, ein Rillenkugellager mit einem geringeren Innendurchmesser zu verwenden, was bei gleicher Tragzahl zu einem verringerten Außendurchmesser des Rillenkugellagers führt. Dadurch wird es möglich, Rillenkugellager auch in Fällen beengten Bauraumsituationen zu verwenden. Die Lösung mit dem an der Welle befestigten Wellenzapfen ist jedoch, insbesondere im Hinblick auf die Montage, umständlich. Insbesondere lässt sich das Rillenkugellager durch einen nicht gemeinsam mit dem Querpressverband und/oder Formschluss zwischen den Nocken unter der Welle hergestellten Querpressverband mit der Welle verbinden, es werden daher mehr Montageschritte benötigt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Nockenwellenanordnung für ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren zum Herstellen einer Nockenwellenanordnung aufzuzeigen, bei denen die vorstehend beschriebenen Nachteile jedoch nicht auftreten.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Nockenwellenanordnung und ein Verfahren zum Zusammenbau einer Nockenwellenanordnung nach einem der unabhängigen Ansprüche. Die Merkmale der abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen.
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Die vorgeschlagenen Nockenwellenanordnung weist zur drehbaren Lagerung der Welle wenigstens ein Wälzlager auf, wobei es sich bei dem Wälzlager um ein mehrreihiges Rillenkugellager handelt.
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Ein mehrreihiges Rillenkugellager weist gegenüber einem einreihigen Rillenkugellager den Vorteil auf, dass bei gleicher Tragzahl und konstruktiv aufgrund des Durchmessers der Welle vorgegebenem Innendurchmesser des Lagers ein geringerer Außendurchmesser des Lagers benötigt wird. Dies ist im Hinblick auf die im Gehäuse im Bereich der Lagerungen der Welle herrschenden Bauraumbeschränkungen vorteilhaft. In vielen Fällen, in denen bisher aufgrund der Bauraumbeschränkungen keine Rillenkugellager auf der Welle angeordnet werden konnten, gelingt dies überraschenderweise bei der Verwendung von mehrreihigen Rillenkugellagern. Dabei kann es sich insbesondere um zweireihige Rillenkugellager handeln. Es hat sich zudem gezeigt, dass zweireihige Rillenkugellager einen besonders vorteilhaften Kompromiss im Hinblick auf das Verhältnis von Bauraum, Lagertragzahl und Reibungswiderstand des Lagers darstellen.
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Bei dem als mehrreihiges Rillenkugellager ausgebildeten Wälzlager handelt es sich insbesondere um das Festlager der mittels einer Fest-Los-Lagerung gelagerten Welle. Es hat sich gezeigt, dass die axialen Lagertragzahlen derartiger mehrreihiges Rillenkugellager hoch genug sind, um die mehrreihigen Rillenkugellager als Festlager einzusetzen.
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Bei der Welle kann es sich insbesondere um eine Hohlwelle handeln. Hohlwellen bieten einen sehr guten Kompromiss aus Gewicht und mechanischen Eigenschaften, insbesondere was ihre Steifigkeit angeht. Darüber hinaus eignen sich Hohlwellen gut zur Herstellung der in Rede stehenden Querpressverbände und/oder Formschlüsse.
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Bei dem als mehrreihiges Rillenkugellager ausgebildeten Wälzlager handelt es sich insbesondere um dasjenige Lager der Welle, welches das zum Drehmoment-Übertragungsmittel nächstliegende Lager ist. Dieses Lager ist typischerweise das mechanisch am stärksten belastete Lager der Welle, sodass das vergleichsweise robuste mehrreihige Rillenkugellager dort am sinnvollsten eingesetzt werden kann. Bei den weiteren Lagern der Welle kann es sich weiterhin um Gleitlager handeln. Diese sind insbesondere als Loslager ausgebildet. Die Ausbildung der Loslager der Welle als Gleitlager stellt eine günstige und bewährte Lösung dar, um gemeinsam mit einem als Festlager wirkenden mehrreihigen Rillenkugellager eine vorteilhafte Fest-Los-Lagerung der Welle zu gewährleisten. Das als mehrreihiges Rillenkugellager ausgebildete Wälzlager ist in diesem Zusammenhang insbesondere benachbart zu dem Drehmoment-Übertragungsmittel angeordnet. Unter einer zum Drehmoment-Übertragungsmittel benachbarten Anordnung des Lagers ist in diesem Zusammenhang insbesondere eine Anordnung von Lager und Drehmoment-Übertragungsmittel zu verstehen, bei der auf der Welle kein anderes Funktionselement zwischen Drehmoment-Übertragungsmittel und dem mehrreihigen Rillenkugellager angeordnet ist.
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Die Hohlwelle kann, insbesondere im Bereich des Drehmoment-Übertragungsmittels und/oder des Wälzlagers, ein Verstärkungselement aufweisen. Das Verstärkungselement erstreckt sich insbesondere in axialer Richtung der Welle über den gesamten Bereich, in dem das Drehmoment-Übertragungsmittel und/oder das Wälzlager mit der Hohlwelle verbunden ist. Insbesondere erstreckt sich das Verstärkungselement derart über einen Bereich der Welle, dass sowohl das Drehmoment-Übertragungsmittel, als auch das Wälzlager mit ihren jeweiligen an der Welle anliegenden Flächen innerhalb dieser Längserstreckung angeordnet sind. Das Verstärkungselement ist insbesondere im Inneren der Hohlwelle angeordnet. In vorteilhafter Weise kann das Verstärkungselement ebenfalls einen Querpressverband und/oder Formschluss mit der das Verstärkungselement umgebenden Hohlwelle bilden. Dies verstärkt die Belastbarkeit der Hohlwelle im Bereich des Drehmoment-Übertragungsmittels und/oder des Wälzlagers. Insbesondere in dem Fall, in dem das Wälzlager das zu dem Drehmoment-Übertragungsmittels nächstliegende Wälzlager ist, lässt sich mittels eines derartigen Verstärkungselements eine Hohlwelle in diesem im Hinblick auf mechanische Belastung kritischen Bereich verstärken.
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Die Hohlwelle selbst kann insbesondere mit konstantem Innen- und/oder Außendurchmesser ausgeführt werden, der im Falle der Verwendung eines Verstärkungselements lediglich an die - niedrigeren - Belastungen in anderen Bereichen der Welle angepasst werden muss. Auf diese Weise lässt sich das Verhältnis zwischen Gewicht und mechanischen Eigenschaften der Hohlwelle in vorteilhafter Weise optimieren.
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Bei dem Drehmoment-Übertragungsmittel kann es sich insbesondere um ein Zahnrad handeln. Insbesondere kann es sich um ein gesintertes Zahnrad handeln. Derartige Zahnräder lassen sich kostengünstig und mit hoher Genauigkeit herstellen. Vorzugsweise weist das Zahnrad eine Geradverzahnung auf. Ein solches Zahnrad hat im Zusammenhang mit der Lagerung der Welle den Vorteil, dass durch das Zahnrad keine zusätzlichen axialen Kräfte in die Welle eingeleitet werden.
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Ein Zahnrad eignet sich insbesondere dann als Drehmoment-Übertragungsmittel, wenn eine Mehrzahl Nockenwellen auf engem Raum angeordnet wird. Weiterhin weisen Zahnräder als Antrieb der Nockenwelle eine hohe Haltbarkeit auf. Dies ist insbesondere in Verbindung mit den Querpressverbänden und/oder Formschlüssen, die sich, beispielsweise zum Zwecke einer Reparatur, nur schwer demontieren lassen, von besonderem Vorteil.
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Das beschriebene Verfahren zum Zusammenbau einer Nockenwellenanordnung sieht vor, dass zunächst das Wälzlager im Gehäuse befestigt wird und die Nocken mittels einer Montagehilfe im Gehäuse positioniert werden. Bei der Montagehilfe kann es sich insbesondere um eine sogenannte Fügekassette handeln. Anschließend wird die Welle in axialer Richtung in die Nocken und das Wälzlager eingeschoben.
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Diese Art der Montage erlaubt es insbesondere, ungeteilte Lagersitze in dem Gehäuse vorzusehen. Die Verfahrensführung mit dem axialen Einschieben der Welle wird dabei durch die Verwendung von Querpressverbänden und/oder Formschlüssen zur Verbindung der Nocken mit der Welle und insbesondere des Innenrings des Wälzlagers mit der Welle begünstigt. Durch das Erwärmen der Nocken und gegebenenfalls des Wälzlagers und/oder Drehmoment-Übertragungsmittels und/oder das Abkühlen der Welle bevor die Welle in axialer Richtung in die Nocken und das Wälzlager eingeschoben wird, führen dazu, dass die Welle zum Zeitpunkt des Einschiebens ein hinreichendes Spiel aufweist, um die Welle einzuschieben.
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Insbesondere kann vor dem Einschieben der Welle zunächst ein Zentrierdorn in axialer Richtung in die Nocken und das Wälzlager eingeschoben werden. Das Einschieben des Zentrierdorns erfolgt dabei insbesondere derart, dass zunächst der Zentrierdorn in die Nocken und das Gehäuse eingeschoben wird. In einem weiteren Verfahrensschritt wird dann die Welle in Verlängerung des Zentrierdorns positioniert, insbesondere derart, dass ein Ende der Welle an dem Ende des Zentrierdorns anliegt. Der so gebildete Verbund aus Welle und Zentrierdorn wird dann insbesondere entgegen der Einschieberichtung des Zentrierdorns, relativ zu der Anordnung aus Gehäuse und Nocken bewegt, so dass die Welle in die Nocken und das Gehäuse eingeschoben wird, während gleichzeitig der Zentrierdorn aus dem Gehäuse und damit den Nocken ausgeschoben wird. Es versteht sich, dass es hierbei möglich ist, sowohl die Welle und den Zentrierdorn, als auch die Anordnung aus Gehäuse und Nocken zu bewegen, wesentlich ist die Relativbewegung der zu fügenden Elemente zueinander.
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Welle und/oder Zentrierdorn können Zentrier- und/oder Ausrichtemittel aufweisen. Die Zentrier- und/oder Ausrichtemittel von Welle und/oder Zentrierdorn können insbesondere komplementär gestaltet sein. Vorteilhafterweise befinden sich die Zentrier- und/oder Ausrichtemittel von Welle und/oder Zentrierdorn miteinander im Eingriff, wenn die Welle - unter gleichzeitiger Verdrängung des Zentrierdorns - in Nocken, Gehäuse und Wälzlager eingeschoben wird. In diesem Zusammenhang sind unter Zentriermitteln insbesondere solche Mittel zu verstehen, die dafür sorgen, dass sich die Mittelachsen von Welle und Zentrierdorn in einer möglichst deckungsgleichen Position befinden, wenn die Zentriermittel miteinander in Eingriff sind. Unter Ausrichtemittel sind insbesondere solche Mittel zu verstehen, die die Welle und den Zentrierdorn hinsichtlich ihrer relativen Verdrehung um die jeweilige Mittelachse zueinander ausrichten, insbesondere festlegen, wenn die Ausrichtemittel miteinander im Eingriff sind.
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Insbesondere ermöglicht es das Verfahren, das Drehmoment-Übertragungsmittel vor dem Einschieben der Welle mit der Welle zu verbinden. Die Ausführung dieser Verbindung als separater Schritt bietet den Vorteil, dass die Verbindung des Drehmoment-Übertragungsmittels mit der Welle nicht zeitgleich mit der Herstellung der Querpressverbände und/oder Formschlüsse der Welle mit Wälzlager und/oder Nocken erfolgt. Der kritische Verfahrensschritt der Herstellung der Querpressverbände und/oder Formschlüsse gestaltet sich dadurch einfacher.
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Weitere praktische Ausführungsformen der Erfindung sind nachfolgend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Querschnittsdarstellung einer Nockenwellenanordnung mit einer Gleitlagerung nach dem Stand der Technik,
- 2 eine schematische Querschnittsdarstellung einer Nockenwellenanordnung mit einer Wälzlagerung der Welle mittels eines Wellenzapfens nach dem Stand der Technik,
- 3 eine schematische Querschnittsdarstellung einer Nockenwelle mit einem auf der Welle angeordneten Wälzlager.
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Bei der in 1 dargestellten Nockenwellenanordnung sind exemplarisch zwei Nockenwellen in einem Gehäuse 10 angeordnet. Die Nockenwellen weisen dabei jeweils eine Welle 12 auf. Die Welle 12 ist als Hohlwelle gestaltet. Auf der Welle 12 sind Nocken 14 angeordnet. Die Verbindung zwischen Nocken 14 und Welle 12 ist beispielhaft als Querpressverband ausgeführt.
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Die Lagerung der Welle 12 im Gehäuse 10 erfolgt mittels einer reinen Gleitlagerung. Dabei ist ein Gleitlager 16 als reines Radiallager bzw. Loslager ausgeführt, d.h. dieses Lager kann keine axialen Kräfte aufnehmen. An einem Ende der Welle 12 ist ein Drehmoment-Übertragungsmittel 18 in Gestalt eines Zahnrades angeordnet. Unmittelbar benachbart zu dem Drehmoment-Übertragungsmittel 18 befindet sich ein weiteres Gleitlager 20. Dieses wirkt ebenfalls als radiales Gleitlager. Die axiale Lagerung der Welle 12 erfolgt mittels einer Gleitlagerung, die sich zwischen dem Gehäuse 10 und dem Drehmoment-Übertragungsmittel 18 sowie einem auf der Welle 12 angeordneten Axiallagerring 22 ausbildet. Die beiden axialen Lagerspalten 24, die zwischen diesen Bauteilen ausgebildet sind, bilden die axiale Gleitlagerung der Nockenwelle. Der Axiallagerring 22 kann beispielsweise mittels eines Querpressverbands mit der Welle 12 verbunden sein.
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In 2 ist eine bekannte Lösung dargestellt, eine Nockenwelle, bei der die Nocken 14 mit der Welle 12 mittels eines beispielhaften Querpressverbands verbunden sind, zu lagern, wobei ein Wälzlager 28, welches auch axiale Kräfte aufnehmen kann, zur Lagerung der Welle 12 verwendet wird. Das Wälzlager 28 stellt hierbei das dem Drehmoment-Übertragungsmittel 18 nächstgelegene Lager der Welle 12 dar. Aus bauraumbedingten Gründen ist bei den bekannten Lösungen das Lager jedoch nicht auf der Welle 12 angeordnet, sondern mittels eines an der Welle 12 befestigten Wellenzapfens 26. Bei dem auf dem Wellenzapfen 26 angeordneten Lager handelt es sich um ein als einfaches Rillenkugellager ausgebildetes Wälzlager 28. Diese können bei der dargestellten Lösung als einreihige Rillenkugellager ausgeführt sein, da der Innendurchmesser des Wälzlagers 28 aufgrund der Verwendung des Wellenzapfens 26 geringer gewählt werden kann als der Außendurchmesser der Welle 12. Daher kann auch bei beengtem Bauraum im Bereich des Wälzlagers 28 ein Rillenkugellager mit hinreichender Tragzahl verwendet werden. Die Lagerung der Welle 12 an anderen Stellen kann beispielsweise wie in dem in 1 gezeigten Beispiel mittels Gleitlagern 16 erfolgen.
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In 3 ist eine Nockenwellenanordnung dargestellt, bei der die Nockenwellen mittels einem auf der Welle 12 angeordneten Wälzlager 28 gelagert sind. Bei dem Wälzlager 28 handelt es sich um das zu dem Drehmoment-Übertragungsmittel 18 der Welle 12 nächstgelegenen Lager der Welle 12. Das Wälzlager 28 ist als mehrreihiges, nämlich im gezeigten Beispiel insbesondere als zweireihiges, Rillenkugellager ausgebildet. Dieses ist in der Lage, axiale Kräfte in einem gewissen Maße aufzunehmen, daher kann das Wälzlager 28 wie dargestellt als Festlager der Welle 12 dienen. Gleichzeitig kann bei einer geringen Bauhöhe des Lagers eine hohe Lagertragzahl gewährleistet werden. Dadurch ist eine Reduzierung des Innendurchmessers des Lagers im Bereich der Lagerung auf einen Wert, der geringer ist als der Außendurchmesser der Hohlwelle, nicht notwendig. Die in 2 dargestellte nachteilige Lösung mit der Verwendung eines Wellenzapfens 26 kann damit entfallen.
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An anderen Stellen kann die Welle 12 beispielsweise wie dargestellt mit Gleitlagern 16 gelagert sein. Auf diese Weise lässt sich eine einfach zu montierende und kostengünstige Fest-Los-Lagerung der Welle 12 realisieren. Auch im Falle dieser Nockenwellenanordnung ist die Welle 12 als Hohlwelle ausgeführt. Im Inneren der Hohlwelle 12 ist ein Verstärkungselement 30 angeordnet. Dieses erstreckt sich axial über den Bereich der Verbindung der Welle 12 mit dem Drehmoment-Übertragungsmittel 18 und dem Wälzlager 28. Die Verbindungen des Wälzlagers 28 und der Nocken 14 mit der Hohlwelle 12 können in vorteilhafter Weise wie im gezeigten Beispiel als Querpressverband ausgeführt sein. Dies ermöglicht es, bei der Montage der Welle 12 zunächst das Wälzlager 28 in dem Gehäuse 10 zu montieren und die Nocken 14 mittels einer Montagehilfe in dem Gehäuse 10 zu positionieren. Danach wird die Welle 12, vorzugsweise mit bereits an der Welle 12 befestigtem Drehmoment-Übertragungsmittel 18, in Gehäuse 10, Wälzlager 28 und Nocken 14 eingeschoben, so dass sich anschließend im Rahmen eines Temperaturausgleichs die beispielhaften Querpressverbände ausbilden können. Die Befestigung des Wälzlagers 28 in dem Gehäuse 10 kann beispielsweise wie dargestellt mittels eines Sprengrings bzw. Bohrungssicherungsrings 32 erfolgen. Dieser kann lösbar oder unlösbar gestaltet sein.
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Die Welle 12 kann an einem ihrer Enden und/oder an beiden Enden Zentrier- und/oder Ausrichtemittel 34 aufweisen, wie dies in 3 beispielhaft am dargestellten Ende der Welle 12 zu erkennen ist.
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Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein. Die Erfindung kann im Rahmen der Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen Fachmanns variiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gehäuse
- 12
- Welle
- 14
- Nocken
- 16
- Gleitlager
- 18
- Drehmoment-Übertragungsmittel
- 20
- Gleitlager
- 22
- Axiallagerring
- 24
- Lagerspalt, axial
- 26
- Wellenzapfen
- 28
- Wälzlager
- 30
- Verstärkungselement
- 32
- Bohrungssicherungsring
- 34
- Zentrier- und/oder Ausrichtemittel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007056638 A1 [0005]
- DE 102014101088 A1 [0008]