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Die vorliegende Anmeldung betrifft ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil. Außerdem betrifft die vorliegende Anmeldung ein System, das das Fahrzeuginnenverkleidungsteil sowie eine Steuereinheit umfasst.
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Ein Fahrzeug ist ein Transportmittel zum Transportieren von insbesondere Menschen über Land (zum Beispiel ein PKW, LKW, oder Bus), über oder unter Wasser (zum Beispiel ein Schiff), oder durch die Luft (zum Beispiel ein Flugzeug). Damit eine Fahrgastzelle eines Fahrzeuges auch bei niedrigen Außentemperaturen eine für einen Fahrzeuginsassen angenehme Temperatur aufweist, ist es bekannt, Heizsysteme im Fahrzeug vorzusehen. Diese Heizsysteme können ein Gebläse für eine Zirkulation von beheizter Luft aufweisen und sind in vielen Fällen mit einer Kühlung eines Verbrennungsmotors des Fahrzeugs gekoppelt, sodass von dem Verbrennungsmotor erzeugte Verlustwärme zum Heizen der Fahrgastzelle verwendet wird. Ein Nachteil dieser Heizsysteme ist es, dass vor allem bei sehr niedrigen Außentemperaturen eine lange Zeit verstreichen kann, bevor der Verbrennungsmotor eine für ein Beheizen der Fahrgastzelle hinreichende Verlustwärme erzeugt. Außerdem kann die Verwendung von Verlustwärme zum Beheizen der Fahrgastzelle insbesondere bei Fahrzeugen ohne Verbrennungsmotor Schwierigkeiten bereiten, weil beispielsweise elektrische Motoren in der Regel lediglich eine zum Beheizen der Fahrgastzelle nicht ausreichende Verlustwärme erzeugen.
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Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass gezielt Gegenstände im Fahrzeug, die mit dem Fahrzeuginsassen häufig in Kontakt kommen, beheizt werden. Zum Beispiel können zu diesem Zweck Fahrzeugsitze, Lenkräder oder Armlehnen beheizbar sein. Damit sich der Fahrzeuginsasse nicht versehentlich an dem Gegenstand verbrennt, kann es vorgesehen sein, dass eine Heizleistung zum Beheizen des Gegenstandes begrenzt ist. Beispielsweise kann eine Steuereinheit vorgesehen sein, die eine Oberflächentemperatur des Gegenstandes regelt und begrenzt. Während dadurch eine gezielte Beheizung von Körperteilen des Fahrzeuginsassen möglich ist, kann die Fahrgastzelle im Ganzen auf diese Weise jedoch kaum oder gar nicht beheizt werden.
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Vor dem Hintergrund der oben genannten Aspekte ist es eine Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, ein verbessertes Fahrzeuginnenverkleidungsteil vorzuschlagen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil vorzuschlagen, das geeignet ist, einen Innenraum eines Fahrzeugs zu beheizen, und das zugleich sicher und ästhetisch ansprechend ist. Zudem ist es eine Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, ein entsprechend vorteilhaftes System vorzuschlagen.
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Gelöst werden diese Aufgaben durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein System mit den Merkmalen eines weiteren Anspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich mit den Merkmalen der abhängigen Ansprüche und der Ausführungsbeispiele.
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Das vorgeschlagene Fahrzeuginnenverkleidungsteil umfasst eine Heizschicht zum Beheizen eines Fahrzeuginnenraums, eine die Heizschicht zumindest bereichsweise überdeckende Dekorschicht, einen Aktuator, der eingerichtet ist, einen Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht zumindest in Bereichen zu vergrößern, und einen Sensor, der eingerichtet ist, eine Annäherung eines Fahrzeuginsassen an die Dekorschicht oder eine Berührung der Dekorschicht durch den Fahrzeuginsassen zu detektieren.
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Die vorliegende Anmeldung betrifft außerdem ein System. Das System kann ein wie oben oder unten beschriebenes Fahrzeuginnenverkleidungsteil und weiterhin eine Steuereinheit umfassen. Die Steuereinheit kann mit dem Sensor verbunden sein. Außerdem kann die Steuereinheit mit dem Aktuator verbunden sein. Die Steuereinheit kann zudem eingerichtet sein, den Aktuator derart anzusteuern, dass dieser den Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht vergrößert, wenn der Sensor eine Berührung bzw. Annäherung durch den Fahrzeuginsassen detektiert. Die Anmeldung kann auch ein Fahrzeug betreffen, das ein wie oben oder unten beschriebenes System enthält. In diesem Fall kann die Steuereinheit als Teil einer Bordelektronik des Fahrzeugs ausgeführt sein.
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Nachdem der Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht vergrößert wurde, kann ein weiteres Aufwärmen der Dekorschicht verhindert werden und es kann sogar zu einer Abkühlung der Dekorschicht kommen. Somit kann durch das vorgeschlagene Fahrzeuginnenverkleidungsteil bzw. das vorgeschlagene System vermieden werden, dass der Fahrzeuginsasse mit einer allzu heißen Oberfläche der Dekorschicht in Berührung tritt oder über längere Zeit in Berührung bleibt. Daher wird die Sicherheit des Fahrzeuginsassen durch das vorgeschlagene Fahrzeuginnenverkleidungsteil erhöht. Des Weiteren erlaubt das vorgeschlagenen Fahrzeuginnenverkleidungsteil bzw. das vorgeschlagene System eine hohe Temperatur der Heizschicht, ohne dass es zu einer unangenehmen Erwärmung oder sogar einer Verbrennung der Haut des Fahrzeuginsassen kommt. Somit kann der Fahrzeuginnenraum durch die Heizschicht auch bei vergleichsweise geringer Fläche der Heizschicht effizient beheizt werden.
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Das vorgeschlagene Fahrzeuginnenverkleidungsteil erlaubt ein Beheizen des Fahrzeuginnenraums bei einer ästhetisch ansprechenden Optik und Haptik. Insbesondere sind keine bei Konvektionsheizungen bekannten Rippen von Heizkörpern oder üblicherweise in Fahrzeugheizungen vorgesehenen Gebläse erforderlich. Hingegen fügt sich das vorgeschlagene Fahrzeuginnenverkleidungsteil optisch ansprechend und unauffällig in den Fahrzeuginnenraum ein. Beispielsweise kann das Fahrzeuginnenverkleidungsteil eine Türverkleidung, eine Deckenverkleidung, ein Teil einer Instrumententafel oder ein Teil einer Mittelkonsole sein. Das vorgeschlagene Fahrzeuginnenverkleidungsteil kann auch als Zusatzheizung zur konventionellen Heizung eingesetzt werden. Hiermit lässt sich der thermische Komfort des Fahrzeuginsassen verbessern.
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Das vorgeschlagene Fahrzeuginnenverkleidungsteil ist besonders geeignet zur Beheizung des Fahrzeuginnenraums durch eine Strahlungsheizung. Demgemäß kann das Fahrzeuginnenverkleidungsteil als Strahlungsheizung, insbesondere als Infrarotheizung ausgebildet sein, wobei eine Ausbildung als Konvektionsheizung im Grunde auch möglich ist. Abhängig von der Ausführungsform des Fahrzeuginnenverkleidungsteils kann ein Anteil an der Erwärmung des Fahrzeuginsassen durch Konvention gegenüber Strahlung größer oder kleiner sein. Eine Strahlungsheizung erfordert zum zuverlässigen Beheizen des Fahrzeuginnenraums auch bei geringen Außentemperaturen in der Regel vergleichsweise hohe Oberflächentemperaturen, sodass die Vergrößerung des Abstands zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht die Verwendung eines derartigen Fahrzeuginnenverkleidungsteils als Strahlungsheizung erst möglich macht. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil ist in der Regel so ausgelegt, dass eine auf einer Oberfläche, insbesondere Sichtseite, der Dekorschicht erreichbare Temperatur zumindest 30 °C, vorzugsweise zumindest 50 °C beträgt. Aus Sicherheitsgründen kann das Fahrzeuginnenverkleidungsteil auch so ausgelegt sein, dass eine gewisse Temperatur nicht überschritten werden kann. Beispielsweise kann die maximal erreichbare Oberflächentemperatur Dekorhaut begrenzt sein auf 65 °C.
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Die Heizschicht weist in bevorzugten Ausführungen eine erreichbare Heizleistung von zumindest 500 W/m2, insbesondere von zumindest 1000 W/m2 auf. Die Heizleistung kann zum Beispiel 1400 W/m2 betragen. Auf diese Weise ist die Heizschicht ausgelegt, den Fahrzeuginnenraum auch bei geringen Außentemperaturen schnell und zuverlässig zu beheizen und den Fahrzeuginsassen zu erwärmen, ohne dass der Fahrzeuginsasse Kontakt zum Fahrzeuginnenverkleidungsteil hat.
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Außerdem weist die Heizschicht in typischen Ausführungen eine Fläche von zumindest 100 cm2 und/oder höchstens 5000 cm2 auf. Somit erreicht die Heizschicht bei kompakter Ausführung eine zufriedenstellende Heizleistung. Je großer die Heizschicht ist, desto besser lässt sich den Innenraum aufheizen. Dazu werden vorzugsweise mehrere wie oben oder unten beschrieben ausgeführte Fahrzeuginnenverkleidungsteile in einem Fahrzeuginnenraum verwendet. Bei einer lediglich kleinen Heizschicht lässt sich möglicherweise der Fahrzeuginnenraum nur in geringem Maße aufheizen, während ein Fahrzeuginsasse, der nah an dem Fahrzeuginnenverkleidungsteil, zum Beispiel einem Türverkleidungsteil, die von der Heizschicht erzeugte Wärme spüren kann. Eine geeignete Verteilung der Heizschichten, beispielsweise eine Heizschicht an jeder Tür, kann insgesamt eine optimale Beheizung des Fahrzeuginnenraums gewährleisten.
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Die Heizschicht ist oder umfasst typischerweise eine Heizmatte oder eine Heizfolie. Es kann vorgesehen sein, dass die Heizschicht Metalldrähte, insbesondere aus Kupfer oder einer Kupferlegierung, aufweist, die eingerichtet sind, zum Beheizen des Fahrzeuginnenraums mit elektrischem Strom durchflossen zu werden. Solch ein Metalldraht kann beispielsweise in einem Vlies eingebettet sein oder auf ein Vlies genäht sein. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Heizschicht eine Graphitfolie oder eine Folie mit leitfähiger Tinte aufweist, die eingerichtet ist, zum Beheizen des Fahrzeuginnenraums mit elektrischem Strom durchflossen zu werden.
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In typischen Ausführungen weist das Fahrzeuginnenverkleidungsteil zudem einen Träger auf. Der Träger kann hinter der Heizschicht angeordnet sein. In der Regel ist der Träger steif, sodass dieser dem Fahrzeuginnenverkleidungsteil eine hinreichende Steifheit und Robustheit verleiht. Beispielsweise kann der Träger einen Kunststoff umfassen und in einigen Ausführungen ein Spritzgussteil sein oder enthalten. Der Träger kann ein Faserverbundkunststoff sein, beispielweise kann der Träger natürliche Fasern und das thermoplastische Polymer Polypropylen umfassen. Der Träger kann auch aus ABS/PC bestehen oder ABS/PC umfassen. Zudem kann zwischen dem Träger und der Heizschicht eine thermische Isolationsschicht und/oder eine Reflektionsschicht vorgesehen sein. Auf diese Weise wird erreicht, dass im Bereich der Heizschicht erzeugte Wärme und Strahlung nur in geringerem Maße in einer vom Fahrzeuginnenraum abgewandten Richtung abgegeben wird, sodass eine Heizeffizienz des Fahrzeuginnenverkleidungsteils erhöht ist und dass eine unerwünschte Stauung von Hitze auf der von dem Fahrzeuginnenraum abgewandten Seite des Fahrzeuginnenverkleidungsteils vermieden wird.
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In bevorzugten Ausführungen ist der Sensor eingerichtet, eine Annäherung eines Fahrzeuginsassen an die Dekorschicht zu detektieren. Auf diese Weise ist es möglich, dass der Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht bereits vergrößert wird, bevor der Fahrzeuginsasse die Dekorschicht berührt. Somit kann eine weitere Erwärmung der Dekorschicht verhindert werden oder die Dekorschicht kann bereits abkühlen, bevor die Berührung stattfindet. Auf diese Weise können höhere Temperaturen durch die Heizschicht erzeugt werden, ohne dass eine Gefahr einer unangenehmen Erwärmung des Fahrzeuginsassen oder eine Verbrennung der Haut des Fahrzeuginsassen vorliegt.
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Der Sensor ist in typischen Ausführungen ein Drucksensor oder ein Abstandssensor. Es kann vorgesehen sein, dass der Sensor an einer Rückseite der Dekorschicht anliegt. Der Sensor ist in einigen Ausführungen ein kapazitiver Sensor, beispielsweise ein kapazitiver Drucksensor oder ein kapazitiver Abstandssensor. Messelektroden des Sensors sind in typischen Ausführungen zwischen der Heizschicht und der Dekorschicht angeordnet, so dass die Berührung bzw. Annäherung des Fahrzeuginsassen an die Dekorschicht zuverlässig detektiert werden kann, ohne dass gegebenenfalls sichtbare Teile des Sensors auf einer Sichtseite der Dekorschicht angeordnet sind.
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Es kann vorgesehen sein, dass eine Rückseite der Dekorschicht in einem Zustand des Aktuators, in dem der Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht nicht vergrößert ist, zumindest in Bereichen an einer Vorderseite der Heizschicht anliegt. Der Aktuator kann eingerichtet sein, den Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht zumindest in Bereichen auf zumindest 5 mm zu vergrößern. Typischerweise ist der Aktuator eingerichtet, den Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht auf höchstens 20 mm zu vergrößern. Auf diese Weise ist das Fahrzeuginnenverkleidungsteil bei vergleichsweise kompaktem aufbau geeignet, bei einer Annäherung bzw. einer Berührung durch den Fahrzeuginsassen eine rasche und zugleich zuverlässige Abkühlung der Dekorschicht zu erreichen, sodass die Sicherheit des Fahrzeuginsassen weiter erhöht wird.
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In einigen Ausführungen weist der Aktuator ein Stellelement zum Vergrößern des Abstands zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht auf. Das Stellelement kann seitlich neben der Heizschicht angeordnet sein. Auf diese Weise kann Wärme und Strahlung zuverlässiger von der Heizschicht in den Fahrzeuginnenraum oder auf die Dekorschicht übertragen werden, insbesondere wenn das Stellelement nicht zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht angeordnet ist. Außerdem kann ein unerwünschtes Aufheizen des Stellelementes sowie eine direkte Wärmeleitung von dem Stellelement auf die Dekorschicht bei vergrößertem Abstand vermieden werden. Es kann auch vorgesehen sein, dass das Stellelement einen Rahmen bildet, innerhalb dessen die Heizschicht angeordnet ist, wodurch ein kompakter Aufbau bei Vermeidung der oben beschriebenen Nachteile erreicht wird. In einigen Ausführungen ist das Stellelement in einem Randbereich des Fahrzeuginnenverkleidungsteils angeordnet, so dass verhindert wird, dass dieses sich in ästhetisch unansprechender Weise in einem mittigen Bereich des Fahrzeuginnenverkleidungsteils auf der Sichtseite der Dekorschicht abzeichnet.
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Der Aktuator ist in typischen Ausführungen ein pneumatischer oder hydraulischer Aktuator. Es kann vorgesehen sein, dass der Aktuator ein als Kissen ausgebildetes Stellelement aufweist. Das Kissen kann derart angeordnet sein, dass durch ein Füllen des Kissens mit einem Gas bzw. einer Flüssigkeit der Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht vergrößert wird. Typischerweise enthält das Kissen ein elastisches Material, beispielsweise einen elastomeren Kunststoff oder Kautschuk. Der Aktuator kann außerdem einen Kompressor aufweisen. Typischerweise steht der Kompressor mit dem Kissen in Fluidverbindung, derart, dass durch Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht durch ein Ansteuern des Kompressors vergrößerbar ist.
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Eine Vorderseite der Dekorschicht kann eine dem Fahrzeuginnenraum zugewandte Sichtseite des Fahrzeuginnenverkleidungsteils bilden. Indem die Dekorschicht vorgesehen ist, kann das Fahrzeuginnenverkleidungsteil mit besonders ansprechender Haptik und besonders ästhetischer Optik ausgebildet sein und sich in dieser Weise in eine weitere Gestaltung des Fahrzeuginnenraums einfügen. In einigen Ausführungen ist die Dekorschicht biegsam. Beispielsweise kann die Dekorschicht auf der Sichtseite Erhöhungen und Vertiefungen, insbesondere eine Narbung, aufweisen, die eine ansprechende Haptik des Fahrzeuginnenverkleidungsteils hervorrufen. Die Dekorschicht kann eine Textil-,Leder- oder eine Kunstlederschicht umfassen.
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Die Dekorschicht weist in typischen Ausführungen eine Dicke von höchstens 1,5 mm auf, beispielsweise ist die Dicke 1,0 mm oder 0,5 mm. In einigen Ausführungen weist die Dekorschicht eine spezifische Wärmekapazität von höchstens 2,0 J g-1 K-1, insbesondere von höchstens 1,5 J g-1 K-1, auf. Durch eine solche spezifische Wärmekapazität kombiniert mit einer geringen Dicke der Dekorschicht kann gewährleistet werden, dass sich die Dekorschicht nach dem Vergrößern des Abstands besonders rasch abkühlt, sodass ein Verbrennungsrisiko des Fahrzeuginsassen bei Berührung der Dekorschicht weiter verringert ist.
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Es kann vorgesehen werden, dass die Dekorschicht von der Heizungsschicht aufgeheizt wird und die Dekorschicht die Wärme mittelbar in den Fahrzeuginnenraum weiterleitet. Es kann in einigen möglichen Ausführungen vorgesehen sein, dass die Dekorschicht eine Dichte von höchstens 2,0 g cm-3 vorzugsweise höchstens 1,5 g cm-3 aufweist. In bevorzugten Ausführungen weist die Dekorschicht eine Wärmekapizität auf, die höchstens 2000 J K-1 m-2 ist, beispielsweise 1500 J K-1 m-2. Auf diese Weise kann eine Heizeffizienz des Fahrzeuginnenverkleidungsteils weiter verbessert werden. Gemäß einigen Ausführungen ist die Dekorschicht eine Textilschicht. In solche Ausführungen kann die Wärmekapazität viel geringer sein als obengenannt, beispielsweise höchstens 1000 J K-1 m-2. Insbesondere eine Textilschicht stellt hat ist hinsichtlich der Wärmekapazität und der optischen sowie haptischen Anforderungen eine geeignete Ausführung für die Dekorschicht dar.
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Es ist in der Regel vorgesehen, dass der Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht nach dem Vergrößern wieder verringerbar ist. Beispielsweise kann die Steuereinheit eingerichtet sein, den Aktuator derart anzusteuern, dass dieser den Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht verringert, wenn der Sensor keine Berührung bzw. Annäherung mehr durch den Fahrzeuginsassen detektiert.
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Die vorliegende Anmeldung betrifft auch ein System umfassend ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil und eine Steuereinheit, die mit dem Sensor und dem Aktuator verbunden ist. Die Steuereinheit kann so eingerichtet sein, dass der Aktuator derart angesteuert wird, dass dieser den Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht vergrößert, wenn der Sensor eine Berührung bzw. Annäherung durch den Fahrzeuginsassen detektiert.
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Die vorliegende Anmeldung kann auch ein Verfahren zum Betrieb des Systems betreffen, bei dem zunächst die Berührung oder Annäherung durch den Sensor detektiert wird und anschließend, ausgelöst durch ein von dem Sensor detektiertes Signal der Berührung bzw. Annäherung, der Abstand zwischen der Dekorschicht und der Heizschicht zumindest in Bereichen durch den Aktuator vergrößert wird. Die Steuereinheit empfängt hierbei in der Regel das detektierte Signal von dem Sensor und steuert basierend darauf den Aktuator wie beschrieben an. Die Steuereinheit umfasst in der Regel eine Datenverarbeitungsanlage mit einem Datenspeicher und ist nicht lediglich zum Ausführen entsprechender Rechenvorschriften geeignet, sondern enthält auf dem Datenspeicher auch gespeicherte Programme, die eine Durchführung der beschriebenen Schritte, vorsehen.
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Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand von Abbildungen beschrieben. Es zeigen
- 1(a) und (b) einen Querschnitt durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- 2(a) und (b) einen Querschnitt durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel sowie
- 3 (a) und (b) schematische Ansichten eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel.
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1(a) zeigt einen schematischen Querschnitt eines Systems 1 umfassend ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 und eine Steuereinheit 3. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 weist eine Dekorschicht 4 auf, die mit einer einem Fahrzeuginnenraum 5 zugewandten Seite eine Sichtseite 6 des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2 bildet. Die Dekorschicht 4 ist in typischen Ausführungen eine Textilschicht, kann aber auch eine Echtleder- oder Kunstlederschicht sein. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1 weist zudem einen Aktuator mit einem Kompressor 7 und einem hinter der Dekorschicht 6 angeordneten und an der Dekorschicht 6 befestigten Stellelement 8 auf. Das Stellelement 8 ist ein pneumatisches Kissen aus einem elastomeren Kunststoffmaterial oder Kautschuk. Das Stellelement 8 kann sich in einigen Ausführungen derart erstrecken, dass dieses auch in dem mit dem Bezugszeichen 8' gekennzeichneten Bereich angeordnet ist. In anderen Ausführung ist in dem Bereich mit dem Bezugszeichen 8' ein zweites Stellelement vorgesehen, das wie das zuvor erwähnte Stellelement 8 ausgebildet sein kann. Ein Innenraum des als Kissen ausgebildeten Stellelements 8 ist über eine beispielsweise rohrförmige Fluidverbindung 9 mit dem Kompressor 7 verbunden. Der Kompressor 7 ist über eine kabelgebundene elektrische Verbindung 10 mit der Steuereinheit 3 verbunden, so dass der Kompressor 7 durch die Steuereinheit 3 ansteuerbar ist.
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Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 weist zudem einen Sensor 11 auf, der hinter der Dekorschicht 4 angeordnet ist. Der Sensor 11 ist ein kapazitiver Sensor, der eingerichtet ist, sowohl eine Berührung als auch eine Annäherung eines Fahrzeuginsassen 12 an die Dekorschicht 4 zu detektieren. Der Sensor 11 umfasst Messelektroden, von denen zwei beispielhaft mit den Bezugszeichen 13 und 13' gekennzeichnet sind. Die Messelektroden 13, 13' sind über eine kabelgebundene Leitung 15 mit der Steuereinheit 3 verbunden. Die Steuereinheit 3 ist eingerichtet, von dem Sensor 11 gelieferte Sensorsignale zu empfangen und auszuwerten.
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Außerdem umfasst das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 eine Heizschicht 16. Die Heizschicht 16 ist als Heizmatte ausgebildet und zur Beheizung des Fahrzeuginnenraums 5 mittels Infrarotstrahlung ausgelegt. Zum Aufheizen der Heizschicht 16 kann diese beispielsweise stromdurchflossene Kupfer- oder Kupferlegierungsdrähte oder eine stromdurchflossene Graphitschicht aufweisen. Stromdurchflossene Komponenten der Heizschicht 16 können in elektrisch isolierendem Kunststoffmaterial der Heizschicht eingebettet sein. Die Heizschicht 16 ist über eine kabelgebundene Leitung 17 derart mit der Steuereinheit 3 verbunden, dass die Steuereinheit 3 eingerichtet ist, die Heizschicht 16 ein- und auszuschalten und eine von der Heizschicht erzeugte Temperatur einzustellen. Zu diesem Zweck kann das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 auch zumindest einen nicht dargestellten Temperatursensor aufweisen, der mit der Steuereinheit 3 verbunden ist. Der Temperatursensor kann beispielsweise eingerichtet sein, eine Temperatur der Dekorschicht 6 und/oder der Heizschicht 16 zu erfassen. Die Steuereinheit 3 kann eingerichtet sein, die Heizschicht 16 anhand von Sensordaten des Temperatursensors anzusteuern.
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Außerdem weist das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 einen Träger 18 auf, der hinter der Heizschicht 16 angeordnet ist. Der Träger 18 ist beispielsweise ein steifes Spritzgussteil aus Kunststoff, beispielsweise Polypropylen, und verleiht dem Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 eine mechanische Stabilität. Zwischen dem Träger 18 und der Heizschicht 16 ist in dieser Ausführungsform eine thermische Isolations- und Strahlungsreflektionsschicht 19 angeordnet, durch die von der Heizschicht 16 erzeugte Wärme und Strahlung abgeschirmt wird. Diese Schicht 19 kann beispielsweise eine reflektierende Metallfolie und eine wärmedämmende Kunststoffschaumschicht enthalten. In anderen Ausführungsformen kann auf eine thermische Isolations- und Strahlungsreflektionsschicht verzichtet werden
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In dem in 1(a) dargestellten Zustand des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2 ist ein Abstand zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 gering. Ein Abstand zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 und/oder ein Abstand zwischen der Heizschicht 16 und dem Sensor 11 beträgt in diesem Zustand beispielsweise höchstens 3 mm. Es kann in einigen Ausführungen auch vorgesehen sein, dass die Dekorschicht 4 und/oder der Sensor 11 in diesem Zustand des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2 an der Heizschicht 16 anliegt. Vorzugsweise liegt der Sensor 11 bzw. liegen die Messelektroden 13, 13' an der Rückseite der Dekorschicht 4 an.
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Wenn sich der Fahrzeuginsasse 12 an die Dekorschicht 4 annähert, wird diese Annäherung von dem Sensor 11 detektiert. Die Steuereinheit 3 steuert dann den Kompressor 7 so an, dass das als Kissen ausgebildete Stellelement 8, 8' aufgeblasen wird. Dadurch wird der Abstand zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 auf beispielsweise 10 mm vergrößert, wie in 1(b) dargestellt ist. Wiederkehrende Merkmale sind in dieser und den nachfolgenden Abbildungen mit denselben Bezugszeichen versehen. Auch wenn sie vorhanden sind, sind nicht sämtliche Merkmale des Systems 1 in dieser Abbildung und in den nachfolgenden Abbildungen dargestellt.
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Durch das Vergrößern des Abstands zur Heizschicht 16 kühlt die Dekorschicht 4 ab auf eine Temperatur, die dem Fahrzeuginsassen 12 eine Berührung der Dekorschicht 4 ohne die Gefahr einer Verbrennung ermöglicht. In einigen Ausführungen ist die Steuereinheit 3 eingerichtet, den Abstand zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 nicht schon bei einer Annäherung des Fahrzeuginsassen 12 an die Dekorschicht 4, sondern erst bei einer Berührung der Dekorschicht 4 durch den Fahrzeuginsassen 12 zu vergrößern. Es kann zudem in einigen Ausführungen vorgesehen sein, dass die Steuereinheit 3 zusätzlich als Reaktion auf die Annäherung bzw. Berührung die Heizschicht 16 derart ansteuert, dass eine Temperatur der Heizschicht 16 abgesenkt wird. Nachdem sich der Fahrzeuginsasse 12 wieder von der Dekorschicht 4 entfernt hat, verringert die Steuereinheit 3 den Abstand zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 wieder, sodass sich wieder der in 1(a) gezeigte Zustand des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2 einstellt. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2 kann zusätzlich zu den oben beschriebenen Schichten in einigen Ausführungen auch eine nicht dargestellte Haptikschicht, beispielsweise eine Schaumschicht, aufweisen, die hinter der Dekorschicht 4 und vor dem Träger 18 angeordnet ist und eine weiche Haptik des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2 bei der Berührung durch den Fahrzeuginsassen 12 hervorruft. Die verschiedenen Schichten des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2, gegebenenfalls mit Ausnahme der Dekorschicht 4, können bei einer Herstellung durch Lamineren miteinander verbunden werden.
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2(a) und (b) zeigen Querschnittsansichten eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2' gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, wobei die 2(a) den Zustand bei geringem Abstand zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 und 2(b) den Zustand bei vergrößertem Abstand zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 zeigt. Dieses Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2' ist ebenfalls Teil eines Systems 1 und kann alle Merkmale des oben beschriebenen Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2 aufweisen. Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2, weist das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2' jedoch ein durchgehendes als Kissen ausgeführtes Stellelement 8" auf, das einen Zwischenraum zwischen der Dekorschicht 4 und der Heizschicht 16 bzw. dem Sensor 11 lückenlos ausfüllt, wodurch eine robuste Ausführung erreicht wird.
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Ein drittes Ausführungsbeispiel des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 2" zeigen die 3(a) und (b). Dieses Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2" ist gemäß den oben beschriebenen Fahrzeuginnenverkleidungsteilen 2, 2' ausgebildet, weist im Unterschied dazu jedoch eine Heizschicht 16' auf, die nicht unterhalb des Stellelements 8'" des Aktuators, sondern seitlich zu dem Stellelement 8'" angeordnet ist. Das Stellelement 8"' ist wie oben beschrieben ausgebildet, bildet in der hier dargestellten Ausführung jedoch einen Rahmen, der die Heizschicht 16' umläuft. 3(b) zeigt das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2" in einer Aufsicht vom Fahrzeuginnenraum 5 aus betrachtet, wobei die Dekorschicht 4 und der Sensor 11 zur besseren Übersicht nicht dargestellt sind. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2" ist beispielsweise eine Tür- oder Deckenverkleidung oder ein Teil einer Instrumententafel oder Mittelkonsole. Das Stellelement 8'" ist in einem Bereich eines das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 2" begrenzenden Randes 20 angeordnet.
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Lediglich in den Ausführungsbeispielen offenbarte Merkmale der verschiedenen Ausführungsformen können miteinander kombiniert und einzeln beansprucht werden.