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Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Solche Scheibenbremsen sind in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt. So ist in der
DE 94 22 342 U1 eine Scheibenbremse offenbart, mit einer Zuspanneinrichtung, die mit einem bei einer Bremsung verschwenkbaren Brems-Drehhebel versehen ist, der an einem Ende als Exzenterabschnitt ausgebildet ist. Dieser Exzenterabschnitt liegt einerseits an einer Gehäusewand des Bremssattels, eines sogenannten Sattelkopfes an und andererseits über eine Wälzrolle an einer Brücke, in der zwei als Stellspindeln ausgebildete Bremsstempel verdrehbar gelagert sind. Diese Bremsstempelanordnung wird bei einer Bremsung, also bei einem Verschwenken des Drehhebels, gegen einen von zwei, jeweils einer Seite einer fahrzeugseitigen Bremsscheibe zugeordneten Bremsbeläge gedrückt, der dann wiederum gegen die Bremsscheibe gepresst wird.
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Zur Lagerung des Drehhebels am Sattelkopf dient bei einem anderen Stand der Technik eine Wälzrolle, die in einer Ausnehmung des Sattelkopfes einerseits und einer rinnenförmigen Ausnehmung des Drehhebels andererseits einliegt und eine Lagerung bildet. Der auf der gegenüberliegenden Seite des Drehhebels angeformte Exzenterabschnitt liegt mit seiner in Schwenkrichtung des Drehhebels konvex geformten Fläche an der Bremsstempelanordnung an, d.h. an der Brücke oder direkt an einem oder mehreren Bremsstempel(n). Dabei wird in diesem Bereich ein Schwenklager ausgebildet.
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Aus der
DE102015120924A1 ist bekannt, eine Lagerflächenschale mit dem Exzenterabschnitt des Drehhebels verbunden vorzusehen, um die Belastbarkeit und Standzeit der Zuspanneinrichtung zu verbessern.
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DE 295 10 331 U1 betrifft eine Zuspannvorrichtung einer Scheibenbremse, insbesondere Schwimmsattel- oder Schwimmrahmen-Teilbelagscheibenbremse für Lastkraftwagen oder Omnibusse, mit mindestens einem Stößel, der in Richtung einer Stößelachse verschiebbar ist, um einen Bremsbelag an eine Bremsscheibe anzulegen, mindestens einem Exzenter, der zur Bremsbetätigung um eine Querachse drehbar und in mindestens einem Wälzlager gelagert ist, und einem am Exzenter mittels einer Lagerschale gelagerten Wälzkörper zum Übertragen von Betätigungskräften auf den Stößel.
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DE 10 2010 006 262 A1 beschreibt eine Lagerung eines Schwenkhebels gegenüber einem Druckstück, mit einer inneren und einer äußeren Lagerschale, deren kreisbogenförmig gekrümmte Wälzflächen einander radial unter Zwischenlage von Wälzkörpern gegenüberliegen.
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DE 101 39 902 A1 gibt eine Scheibenbremse an, insbesondere für Nutzfahrzeuge, mit einem eine Bremsscheibe übergreifenden Bremssattel, einer im Bremssattel angeordneten Zuspanneinrichtung zum Zuspannen von Bremsbelägen, sowie mit wenigstens einem im Bremssattel angeordneten Nachstellsystem zum Ausgleich von Bremsbelag- und/oder Scheibenverschleiß.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln, dass sie eine verbesserte Belastbarkeit und Standzeit aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Scheibenbremse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Zudem wird die Aufgabe auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
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Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Es wird eine Scheibenbremse für ein Fahrzeug, insbesondere für ein Nutzfahrzeug, bereitgestellt mit einem zum Übergreifen einer Bremsscheibe ausgelegten Bremssattel, wobei in dem Bremssattel eine mindestens einstempelige Zuspanneinrichtung angeordnet ist. Die Zuspanneinrichtung weist ein erstes Bauteil mit mindestens einem konvex oder konkav geformten Abschnitt auf, der an einer mit einer Lagerschale versehenen stirnseitigen Oberfläche eines zweiten Bauteils der Zuspanneinrichtung anliegt. Die Scheibenbremse ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerschale im Fall eines konvex geformten Abschnitts des ersten Bauteils einen an diesen angepassten konkav geformten Anlagebereich oder im Fall eines konkav geformten Abschnitts des ersten Bauteils einen an diesen angepassten konvex geformten Anlagebereich aufweist, an dessen stirnseitiger Oberfläche das erste Bauteil anliegt. Die Lagerschale weist ferner einen den Anlagebereich vollständig umlaufenden Kragen auf, dessen stirnseitige Oberfläche zum ersten Bauteil beabstandet ist.
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In einer bevorzugten Ausführung ist das zweite Bauteil der Zuspanneinrichtung als Bremsstempelanordnung mit mindestens einem Bremsstempel in Form einer Stellspindel mit einer Drehachse vorgesehen. Zudem ist in der bevorzugten Ausführung das erste Bauteil der Zuspanneinrichtung als verschwenkbarer, mit mindestens einem endseitigen Exzenterabschnitt versehener Drehhebel vorgesehen, mittels welchem die Zuspanneinrichtung bei einer Bremsung in Richtung der Bremsscheibe bewegbar ist. Gemäß dieser bevorzugten Ausführung kann der Drehhebel mit seinem Exzenterabschnitt einerseits direkt oder über eines oder mehrere zwischengeschaltete Elemente an dem Bremssattel in wenigstens einem Abstützbereich abgestützt sein und andererseits, auf einer dem Abstützbereich gegenüberliegenden Seite, den mindestens einen konvex oder konkav geformten Abschnitt aufweisen, der an einer mit der Lagerschale versehenen Stirnseite in axialer Verlängerung der Drehachse der Stellspindel anliegt.
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Der Kragen ist bevorzugt zumindest abschnittsweise planar geformt. So kann sich der Kragen geneigt zur Drehachse der Stellspindel, beispielsweise im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse der Stellspindel, erstrecken.
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Durch den Abstand zwischen Kragen der Lagerschale und dem erstem Bauteil (etwa dem Drehhebel) wird ein Anliegen des ersten Bauteils an einer umfangsseitigen Außenfläche der Lagerschale sowie an einer (scharfkantigen Schnitt-) Kante zwischen der umfangsseitigen Außenfläche der Lagerschale und der stirnseitigen Oberfläche der Lagerschale vermieden. Dies trägt zur Vermeidung einer Oberflächenbeschädigung des ersten Bauteils (etwa des Exzenterabschnitts des Drehhebels) bei.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Lagerschale unlösbar mit dem zweiten Bauteil (etwa der Bremsstempelanordnung) verbunden. Dies kann stoffschlüssig oder formschlüssig erfolgen. Durch die unlösbare Verbindung von Lagerschale und zweitem Bauteil wird vermieden, dass die Lagerschale beispielsweise bei der Montage der Scheibenbremse im Fahrzeug oder bei deren Einlaufbetrieb verschoben und/oder beschädigt wird.
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So kann eine umfangsseitige Außenfläche der Lagerschale zumindest mit einem aufnahmeseitigen Abschnitt formschlüssig an einer zugeordneten Innenfläche der Aufnahme des zweiten Bauteils anliegen. Die Kontaktfläche zwischen Anlagebereich der Lagerschale und erstem Bauteil wird zumindest in diesem Fall nicht durch Befestigungsaussparungen verkleinert, sodass eine Verteilung der vom ersten Bauteil (etwa dem Drehhebel) auf die Lagerschale bei Betrieb der Scheibenbremse ausgeübte Kraft optimiert wird.
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Der Anlagebereich der Lagerschale ist vorzugsweise sphärisch, insbesondere als sphärisches Kalottensegment, ausgebildet. In diesem Fall ist der den Anlagebereich umlaufende Kragen der Lagerschale umfangsseitig des Kalottensegments angeformt. Alternativ hierzu kann der Anlagebereich der Lagerschale beispielsweise zylindrisch (z.B. als Teil einer Zylinder-Mantelfläche) ausgebildet sein. In diesem Fall kann der Kragen entlang eines sich in Längsrichtung des Anlagebereichs erstreckenden Randbereichs laufen.
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Vorzugsweise ist die Lagerschale als Gleitlager mit einer stirnseitigen Gleitschicht ausgebildet, die sich über den Anlagebereich und den Kragen erstreckt. Entsprechende Gleitflächen am ersten Bauteil (etwa dem Drehhebel) gleiten innerhalb des Anlagebereichs der Lagerschale. Somit wird das Gleitverhalten und die Gleitfläche am ersten Bauteil weder durch etwaige Abplatzungen der Gleitschicht an der Kante (am umfangsseitigen Rand des Kragens) der Lagerschale noch durch die (scharfkantige Schnitt-) Kante selbst beeinträchtigt.
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In einer Ausführung der Scheibenbremse kann ein dem Exzenterabschnitt gegenüberliegendes freies Ende des Drehhebels eine kalottenartige Aufnahme (Vertiefung) aufweisen, in welche ein Stößel (z.B. eine Kolbenstange) eines Bremszylinders eingreift, bei dessen Betätigung der Drehhebel verschwenkbar ist. In diesem Fall kann der Stößel als das erste Bauteil und der Drehhebel als das zweite Bauteil vorgesehen sein.
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Weiterhin kann in einer Ausführung der Scheibenbremse vorgesehen sein, als zweites Bauteil den Drehhebel mit seinem Exzenterabschnitt vorzusehen und als erstes Bauteil das zwischen Drehhebel und Bremssattel geschaltete Element (z.B. ein Hebellagerbolzen) vorzusehen, an welchem sich der Drehhebel abstützt.
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Es wird ferner ein Verfahren zum Einbauen einer Lagerschale mit einem konvex oder konkav geformten Anlagebereich und einem den Anlagebereich zumindest teilweise umlaufenden Kragen in eine Zuspanneinrichtung einer Scheibenbremse, insbesondere der oben beschriebenen Scheibenbremse, bereitgestellt. Das Verfahren weist die Schritte eines Anordnens der Lagerschale an einer stirnseitigen Aufnahme der Bremsstempelanordnung, eines Haltens der Lagerschale an der stirnseitigen Aufnahme mittels einer an die stirnseitige Oberfläche des konvexen oder konkaven Anlagebereichs der Lagerschale angelegten Halteeinrichtung, und eines Anpressens des Kragens der Lagerschale in einen zugeordneten Abschnitt des Aufnahmebereichs durch eine in Richtung der Drehachse des Bauteils der Zuspanneinrichtung (z.B. der Bremsstempelanordnung) auf den Kragen einwirkende Anpresseinrichtung auf.
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Vorzugsweise weist die Halteeinrichtung einen konvex oder konkav geformten Abschnitt auf. Im Fall eines konvex geformten Abschnitts ist vorgesehen, dass die Halteeinrichtung mit dem konvex geformten Abschnitt vollflächig an die stirnseitige Oberfläche des konkaven Anlagebereichs der Lagerschale angelegt wird. Im Fall eines konkav geformten Abschnitts ist vorgesehen, dass die Halteeinrichtung mit dem konkav geformten Abschnitt vollflächig an die stirnseitige Oberfläche des konvex geformten Anlagebereichs der Lagerschale angelegt wird.
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Die Anpresseinrichtung (etwa eine Einpresseinrichtung) kann entlang einer umfangsseitigen Außenfläche der Halteeinrichtung, beispielsweise einer umfangsseitigen Außenfläche eines zylinderförmigen Abschnitts der Halteeinrichtung, geführt werden. So kann die Anpresseinrichtung in Form eines Hohlzylinders ausgebildet sein oder eine Anordnung von Teilsegmenten eines Hohlzylinders umfassen.
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Zusätzlich zur Fixierung der Lagerschalte mittels der Anpressung an das Bauteil der Zuspanneinrichtung kann zumindest der konkave oder konvexe Anlagebereich der Lagerschale ferner mit der stirnseitigen Aufnahme des Bauteils der Zuspanneinrichtung verklebt werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse;
- 2 in a) eine Zuspanneinrichtung einer erfindungsgemäß ausgestalteten Scheibenbremse in einer schematischen Seitenansicht und in b) in einer schematischen Perspektivansicht; und
- 3 in a) eine Montageanordnung zum Einbauen einer Einzelheit der Zuspanneinrichtung in einer teilgeschnittenen Ansicht und in b) Elemente aus a) in einer Sprengansicht.
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1 stellt eine erfindungsgemäße Scheibenbremse 10 für ein (nicht dargestelltes) Nutzfahrzeug in einer perspektivischen Ansicht dar. Die gezeigte Scheibenbremse 10 ist hier als eine einstempelige Scheibenbremse 10 mit einer Zuspanneinrichtung 12 ausgeführt.
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Koordinaten x, y, z dienen zur Orientierung. Die x-Richtung verläuft in einer Zuspannrichtung der Scheibenbremse 10 in Richtung einer Bremsscheibenachse A. Die y-Richtung verläuft in einer Hauptfahrtrichtung eines hier nicht dargestellten Fahrzeugs, in das die Scheibenbremse 10 eingebaut werden kann. Die z-Richtung wird als Höhenrichtung bezeichnet.
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Die Zuspanneinrichtung 12 ist in einem Abschnitt einer Zuspannseite ZS eines ein- oder mehrteiligen Bremssattels 16, der vorzugsweise als ein Schiebesattel ausgebildet sein kann, der Scheibenbremse 10 aufgenommen. Der hier als Schiebesattel ausgebildete Bremssattel 16 ist an einem Bremsträger 18 (z.B. an hier nicht dargestellten Lagern an einem oder in der Regel zwei Lagerbolzen) verschiebbar geführt angebracht. Der Bremssattel 16 umgreift rahmenartig einen Randabschnitt einer (nicht dargestellten) Bremsscheibe. Beidseits der Bremsscheibe sind Bremsbeläge 20, 20a (zuspannseitiger Bremsbelag 20; reaktionsseitiger Bremsbelag 20a) mit einer jeweiligen Rückenplatte 20b, 20c angeordnet.
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Der Bremssattel 16 nimmt an seiner Reaktionsseite RS den reaktionsseitigen Bremsbelag 20a auf und ist an seiner Zuspannseite ZS mit einem Hebelgehäuse 17 versehen, in welchem ein Drehhebel 22 der Zuspanneinrichtung angeordnet ist. Ein Befestigungsflansch 19 dient zur Befestigung eines pneumatischen, elektromotorischen oder federbetätigten Bremszylinders (hier nicht dargestellt). Mit der Zuspanneinrichtung 12 wird bei Bremsungen der zuspannseitige Bremsbelag 20 parallel zur Bremsscheibenachse A in Zuspannrichtung x direkt gegen die Bremsscheibe gepresst, wohingegen der reaktionsseitige Bremsbelag 20a mit dem verschieblichen Bremssattel 16 entgegen der Zuspannrichtung x gegen die Bremsscheibe gezogen wird.
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Die Zuspanneinrichtung 12 weist als Antriebselement den Drehhebel 22 auf, der dazu ausgelegt ist, von einer Kolbenstange des hier nicht dargestellten Bremszylinders bewegt zu werden. Dazu weist der Drehhebel 22 ein Antriebsende 26 (siehe 2a) mit einer Vertiefung 28 (einer Aufnahme) zur Zusammenwirkung mit einer solchen Kolbenstange auf. Die Kolbenstange des Bremszylinders kann durch eine Öffnung im Befestigungsflansch 19 des Bremssattels 16 eingreifen.
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Die Scheibenbremse 10 kann unterschiedliche Kraftantriebe aufweisen. Der Drehhebel 22 wird hier z.B. pneumatisch betätigt. Die Zuspanneinrichtung 12 wird mit Hilfe des Drehhebels 22 angetrieben und weist einen Bremsstempel 30 (siehe 2a und 2b) mit einer Drehachse D auf.
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2a und 2b zeigen eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Teils der Zuspanneinrichtung 12 einer einstempeligen Scheibenbremse 10. Die Zuspanneinrichtung 12 ist in einer Öffnung der Zuspannseite ZS des Bremssattels 16 (siehe 1) angeordnet. Die Zuspanneinrichtung 12 weist den Drehhebel 22 mit einer Hebelachse B auf und ist mit dem Bremsstempel 30 (Gewindestempel) in Form einer Stellspindel durchsetzt. Die Drehachse D verläuft in der Längsachse des Bremsstempels 30. Dabei entspricht die Drehache D einer Schraubbewegung der Stellspindel des Bremsstempels 30. Der Bremsstempel 30 ist an seinem reaktionsseitigen Ende, welches dem zuspannseitigen Bremsbelag 20 (siehe 1) zugewandt ist, zur Verbindung mit einem (nicht gezeigten) Druckstück vorgesehen.
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Zum Zuspannen der Scheibenbremse 10 wird bei einer Bewegung der Kolbenstange des Bremszylinders der Drehhebel 22 um die Hebelachse B verschwenkt, wobei über einen (hier nicht näher beschriebenen) Koppelmechanismus eine Schwenkbewegung um die Drehachse D in eine Längsbewegung, d.h. eine Axialbewegung, des Bremsstempels 30 in Richtung der Drehachse D in Zuspannrichtung x parallel zur Bremsscheibenachse A umgesetzt wird, bis der Bremsbelag 20 (siehe 1) an der Bremsscheibe zur Anlage kommt, um deren Drehung abzubremsen.
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Der Drehhebel 22 umfasst einen Hebelarm 32 mit dem Antriebsende 26, welches eine konkav geformte (hier in Form einer Kugelkalotte) Vertiefung 28 aufweist. An seinem gegenüberliegenden Ende weist der Drehhebel 22 einen Exzenterabschnitt 34 auf, der zusammen mit einer Aufnahme 36 in der Stellspindel ein Schwenklager ausbildet. Der Exzenterabschnitt 34 des Drehhebels 22 liegt in axialer Verlängerung des Bremsstempels 30. Er liegt dann in axialer Verlängerung der Drehachse D.
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Im in 2a und 2b gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Bremsstempel 30 an seiner zuspannseitigen Stirnseite die Aufnahme 36 auf, in welcher eine Lagerschale 40 unlösbar aufgenommen ist. Der Exzenterabschnitt 34 des Drehhebels 22 ist mit einer konvex geformten Exzenterfläche versehen, die an der stirnseitigen (zuspannseitigen) Oberfläche der Lagerschale 40 anliegt. Insbesondere ist der Exzenterabschnitt 34 zur Lagerschale 40 hin kugelabschnittsartig ausgebildet.
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Entsprechend weist die Lagerschale 40 einen an den Exzenterabschnitt 34 angepassten konkaven Anlagebereich 42 auf, an welchem der Exzenterabschnitt 34 vollflächig anliegt. Wie insbesondere in 2b zu erkennen, ist der Anlagebereich 42 der Lagerschale 40 als (kugelschalensegmentsartige) Kalotte ausgebildet.
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In einem von dem in 2a und 2b gezeigten Ausführungsbeispiel verschiedenen Ausführungsbeispiel kann der Exzenterabschnitt 34 des Drehhebels 22 mit einer konkav geformten Exzenterfläche versehen sein, die an der stirnseitigen Oberfläche der Lagerschale 40 anliegt. Zumindest in diesem Fall kann die Lagerschale 40 einen an den Exzenterabschnitt 34 angepassten konvexen Anlagebereich 42 aufweisen, an welchem der Exzenterabschnitt 34 vollflächig anliegt. Der Anlagebereich 42 der Lagerschale 40 kann sphärisch (siehe 2b) oder zylindrisch ausgebildet sein. Entsprechend kann der Exzenterabschnitt 34 mit einer sphärisch oder zylindrisch ausgebildeten Exzenterfläche versehen sein, die vollflächig an den Anlagebereich 42 der Lagerschale 40 anlegbar ist.
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Die Lagerschale 40 weist ferner einen an den Anlagebereich 42 umlaufend angeformten Kragen 44 auf. Wie in 2a zu erkennen ist, erstreckt sich dieser in Richtung weg vom Exzenterabschnitt 34 des Drehhebels 22, beispielsweise im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse D der Stellspindel des Bremsstempels 30.
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Während der Exzenterabschnitt 34 des Drehhebels 22 am Anlagebereich 42 der Lagerschale 40 vollflächig anliegt, ist zwischen dem Kragen 44 (dessen stirnseitiger Oberfläche) und dem Exzenterabschnitt 34 (dessen aufnahmeseitiger Oberfläche) ein Abstand vorgesehen. Insbesondere ist zwischen dem Kragen 44 der Lagerschale 40 und dem Exzenterabschnitt 34 des Drehhebels ein in Richtung des Außenumfangs der Lagerschale 40 größer werdender Spalt ausgebildet.
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Die Lagerschale 40 ist als Gleitlager ausgebildet, beispielsweise als DU-Lagerschale. Das Gleitlager weist eine der zuspannseitigen Stirnseite des Bremsstempels 30 zugeordnete Trägerschicht sowie eine stirnseitige, der Exzenterfläche 34 des Drehhebels 22 zugeordnete Gleitschicht auf. Die Gleitschicht erstreckt sich über die gesamte stirnseitige Oberfläche der Lagerschale 40, also über den Anlagebereich 42 und den Kragen 44.
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Es kann vorgesehen sein, die Lagerschale als Elastomerlager mit einer Sinter-Bronze-Trägerschicht und einer Kunststoffgleitschicht vorzusehen. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Trägerschicht andere Metalle umfassen. Auch kann die Gleiteigenschaft der Gleitschicht durch (alternative oder zusätzliche) Verwendung von von Kunststoff verschiedener Materialien erreicht werden.
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Auf der Stellspindel gegenüberliegenden Seite ist der Drehhebel 22 verschwenkbar (z.B. mittels eines Gleitlagers) mittels eines Hebellagerbolzen 38 mit der Hebelachse B gelagert, der an der Innenseite einer Gehäusewand des Bremssattels 16 (siehe 1) abgestützt ist. Der Hebellagerbolzen 38 kann auch direkt mit dem Drehhebel 22 einstückig ausgebildet sein bzw. werden, welcher dann eine entsprechende lagerbolzenartige Konturierung aufweist, die sich in einer entsprechenden Lagerkontur ggf. mit Gleitlager oder Wälzlager am Bremssattel abstützt (hier nicht dargestellt).
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Im in 2a und 2b gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Zuspanneinrichtung 12 der Scheibembremse 10 den Bremsstempel 30 als mit der Lagerschale 40 versehenes Bauteil auf, an welchem der Exzenterabschnitt 34 anliegt. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Zuspanneinrichtung 12 der Scheibenbremse 10 mindestens eine (konkav oder konvex geformte) Lagerschale mit Anlagebereich und den Anlagebereich zumindest teilweise umlaufenden Kragen umfassen. So kann eine derartige Lagerschale an einer Oberfläche des Antriebsendes 26 des Hebelarms 32 vorgesehen sein (z.B. im Bereich der in 2a gezeigten Vertiefung 28), an welcher die (nicht dargestellte) Kolbenstange anliegt. Auch kann eine derartige Lagerschale an der der Stellspindel gegenüberliegenden Seite des Drehhebels 22 vorgesehen sein, an welcher der Hebellagerbolzen 38 anliegt.
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In 3a und 3b ist eine Montageanordnung 50 zum Einbauen der Lagerschale 40 (siehe auch 2a und 2b) einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse 10 gezeigt. Die Montageanordnung 50 umfasst eine Halteeinrichtung 52 sowie eine Einpresseinrichtung 54.
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Die Halteeinrichtung 52 (etwa ein Haltedorn) weist einen zylinderförmigen Grundkörper 56 auf, welcher an zumindest einem Ende einen konvex geformten Fortsatz 58, insbesondere in Form einer (kugelsegmentartigen) Kalotte, aufweist. Die Oberfläche des konvex geformten Fortsatzes 58 der Halteeinrichtung 52 ist an die konvex geformte Exzenterfläche 34 angepasst, die im Bremsenbetrieb im Anlagebereich 42 der Lagerschale 40 anliegt (siehe hierzu 2a).
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In einem ersten Schritt des Einbauens wird die Lagerschale 40 in die stirnseitige Aufnahme 36 des Bremsstempels 30 eingelegt. In einem zweiten Schritt wird die Lagerschale 40 mittels der Halteeinrichtung 52 in der Aufnahme 36 fixiert. Der Anlagebereich 42 der Lagerschale 40 ist dann zwischen der Aufnahme 36 und dem konvex geformten Fortsatz 58 der Halteeinrichtung 52 (zumindest teilweise) gehalten. Der Kragen 44 der Lagerschale 40 steht umfangsseitig der Halteeinrichtung 52 hervor.
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Die Einpresseinrichtung 54 ist als Hohlzylinder ausgebildet, der entlang der Mantelfläche des zylinderförmigen Grundkörpers 56 der Halteeinrichtung 52 axial verschiebbar ist. Der Innenradius des Hohlzylinders ergibt sich folglich durch den Radius des zylinderförmigen Grundkörpers 56 und einem für die Bewegung entlang des zylinderförmigen Grundkörpers 56 notwendigen Spiels. In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann die Einpresseinrichtung 54 auch als Anordnung von Teilsegmenten eines Hohlzylinders ausgebildet sein.
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In einem dritten Schritt des Einbauens der Lagerschale 40 wird die Einpresseinrichtung 54 (etwa ein Verprägedorn) über die Halteeinrichtung 52 in Richtung auf die zuspannseitige Stirnseite des Bremsstempels 30 zu verschoben. Die Einpresseinrichtung 54 presst (verstemmt) den umfangsseitig der Halteeinrichtung 52 hervorstehenden Kragen 44 der Lagerschale 40 an einen zugeordneten Abschnitt der Aufnahme 36 des Bremsstempels 30, insbesondere an eine umfangsseitige Innenfläche 60 der Aufnahme 36. Der zumindest mit einem aufnahmeseitigen Abschnitt innerhalb der Aufnahme 36 gehaltene Kragen 44 ist dann formschlüssig mit dem Bremsstempel 30 verbunden.
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Im in 3a und 3b gezeigten Ausführungsbeispiel tritt die Einpressvorrichtung 54 mittels einer im Wesentlichen planar geformten Endfläche 62 des Hohlzylinders mit dem Kragen 44 (oder mit Abschnitten des Kragens 44 im Fall von Hohlzylinder-Teilsegmenten) in Kontakt. Die Einpressvorrichtung 54 wirkt eine im Wesentlichen parallel zur Drehachse D der Bremsstempelanordnung 30 wirkende Kraft auf den Kragen 44 aus. In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann der Hohlzylinder bzw. können die Hohlyzylinder-Teilsegmente an dem der Aufnahme 36 zugerichteten Ende einen (z.B. kegelartigen) Fortsatz aufweisen, welcher eine zur Drehachse der Bremsstempelanordnung 30 geneigt wirkende Kraft auf den Kragen 44 (bzw. Abschnitte des Kragens 44) ausübt.
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Ergänzend oder alternativ kann vorgesehen sein, dass der Anlagebereich 42 der Lagerschale 40 mit der stirnseitigen Aufnahme 36 des Bremsstempels verklebt (oder über einen anderen Stoffschluss verbunden) ist. Zumindest in diesem Fall kann der Kragen 44 der Lagerschale 40 auf eine stirnseitige Oberfläche des Bremsstempels 30 außerhalb einer kalottenförmigen Aufnahme des Bremsstempels 30 gedrückt werden.
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Auch kann in einem alternativen Ausführungsbeispiel vorgesehen sein, den Fortsatz 58 der Halteeinrichtung 52 konkav auszubilden, sodass ein konkav geformter Anlagebereich einer konvex geformten Lagerschale zwischen einer konkav geformten Aufnahme und der Halteeinrichtung 52 gehalten ist.
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Weiterhin kann die Montageanordnung 50 dazu vorgesehen sein, mittels der Halteeinrichtung 52 sowie der Einpresseinrichtung 54 eine Lagerschale an einem vom Bremsstempel 30 verschiedenen Bauteil der Zuspanneinrichtung 12 der Scheibenbremse (z.B. im Bereich des Antriebsendes 26 des Hebelarms 32 und/oder der der Stellspindel gegenüberliegenden Seite des Drehhebels 22) einzubauen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Scheibenbremse
- 12
- Zuspanneinrichtung
- 16
- Bremssattel
- 17
- Hebelgehäuse
- 18
- Bremsträger
- 19
- Befestigungsflansch
- 20,20a
- Bremsbelag
- 21,21a
- Rückenplatte
- 22
- Drehhebel
- 26
- Antriebsende
- 28
- Vertiefung
- 30
- Gewindestempel, Bremsstempel
- 32
- Hebelarm
- 34
- Exzenterabschnitt
- 36
- Aufnahme
- 38
- Hebellagerbolzen
- 40
- Lagerschale
- 42
- Anlagebereich
- 44
- Kragen
- 50
- Montageanordnung
- 52
- Halteeinrichtung
- 54
- Anpresseinrichtung, Einpresseinrichtung
- 56
- Grundkörper
- 58
- Fortsatz
- 60
- Innenfläche
- 62
- Endfläche
- A
- Bremsscheibenachse
- B
- Hebelachse
- D
- Drehachse
- ZS
- Zuspannseite
- RS
- Reaktionsseite