-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtungen zur Detektion eines thermischen Durchgehens einer Lithiumionen-Batterie.
-
Bei einer Lithiumionen-Batterie (Li-lonen-Batterie) kann es bedingt durch Fehler in der Herstellung, Überbeanspruchung oder Alterung zur Überhitzung und schließlich zu einem sogenannten „thermischen Durchgehen“ der Batterie („thermal runaway“) kommen. Im schlimmsten Fall kann die Batterie dadurch entflammen und explodieren.
-
Daher ist es erforderlich, ein thermisches Durchgehen einer Li-Ionen Batterie zuverlässig zu erkennen. Insbesondere soll vor akuter Gefährdung aufgrund des thermischen Durchgehens gewarnt werden.
-
Aus
DE 10 2014 106 794 A1 ist bekannt, eine Batterie zur Energieversorgung eines elektrischen Antriebs eines Flurförderzeugs zu verwenden. So erwärmt sich die Batterie bspw. beim Entladen der Batterie durch den dabei stattfindenden Energieumsatz. Um eine Lebensdauer der Batterie verringernde oder Beschädigung hervorrufende Temperaturerhöhung der Batterie zu vermeiden, wird der Energieumsatz der Batterie zur Versorgung des elektrischen Antriebs beschränkt, wenn die Batterie eine Grenztemperatur überschreitet. Dadurch wird also ein weiterer Temperaturanstieg der Batterie verhindert.
-
DE 10 2012 204 410 A1 beschreibt ein Verfahren zum Betreib einer Batterieanordnung eines Kraftfahrzeugs, bei dem ein Temperaturverlauf auf Grundlage einer zu erwartenden Energieentnahme aus der Batterie und der zu erwartenden Umgebungsbedingungen/oder Einsatzparameter modelliert wird. Auf Grundlage der modellierten Temperatur wird eine Temperatur der Batterieanordnung mittels einer Heiz/Kühlanordnung eingestellt, um optimale Betriebsbedingungen für die Batterie herzustellen und somit eine Energieeffizienz des Kraftfahrzeugs zu erhöhen.
-
Der oben genannte Stand der Technik beschäftigt sich zwar mit einer Regulierung einer Batterietemperatur, um den darin aufgeführten Erscheinungen wie Beschädigung der Batterie oder nachteilige Energieausnutzung der Batterie vorzubeugen. Ein Detektieren eines thermischen Durchgehens einer Batterie wird nicht vorgestellt.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein thermisches Durchgehen einer Lithiumionen-Batterie zu detektieren.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1, ein Steuergerät nach Anspruch 9 und ein Kraftfahrzeug nach Anspruch 10 gelöst.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung.
-
Ein erster Aspekt der Offenbarung betrifft ein Verfahren zum Detektieren eines thermischen Durchgehens einer Lithiumionen-Batterie, insbesondere im Kraftfahrzeugbereich. Das Verfahren umfasst folgende Schritte:
- - Modellieren eines Temperaturverlaufs der Batterie;
- - Erfassen eines tatsächlichen Temperaturverlaufs der Batterie;
- - Vergleichen des modellierten Temperaturverlaufs mit dem tatsächlichen Temperaturverlauf; und
- - Detektieren des thermischen Durchgehens bei Vorliegen einer Abweichung zwischen dem modellierten und dem tatsächlichen Temperaturverlauf.
-
Hier erfolgt das Modellieren bspw. mittels eines Temperaturmodells der Batterie, das unter Berücksichtigung von Wärmeeintrag in die Batterie und von Wärmeaustrag aus der Batterie den Temperaturverlauf der Batterie modelliert. Dabei umfasst „modellieren“ auch ein Prädizieren/Prognostizieren, insbesondere von aktuellen sowie zukünftigen Temperaturen der Batterie. Mit anderen Worten, das Modellieren des Temperaturverlaufs kann auch die zu erwartende Entwicklung der Temperatur in der Batterie prädizieren/prognostizieren.
-
Das Erfassen des tatsächlichen Temperaturverlaufs der Batterie erfolgt in der Regel über (mindestens) einen entsprechend Temperatursensor. Der Temperatursensor erfasst eine Temperatur der Batterie.
-
Der modellierte Temperaturverlauf und der tatsächliche Temperaturverlauf werden miteinander verglichen. Wenn nun eine Abweichung, bspw. zu einem bestimmten Zeitpunkt oder nach einer vorbestimmten Zeitspanne, zwischen den Temperaturverläufen vorliegt, wird ein thermisches Durchgehen der Batterie detektiert. Der bestimmte Zeitpunkt ist bspw. der aktuelle Zeitpunkt. Im Falle einer vorbestimmten Zeitspanne ist bspw. die Spanne zwischen dem aktuellen Zeitpunkt und einem früheren (vorbestimmten) Zeitpunkt gemeint. In Alternativen kann auch die Spanne zwischen zwei in der Vergangenheit befindlichen, unterschiedlichen Zeitpunkten gemeint sein.
-
Durch das obige Verfahren lässt sich ein thermisches Durchgehen der Batterie besonders einfach detektieren, da die hierbei verwendeten Vergleichsgrößen, d.h. der modellierte und der tatsächliche Temperaturverlauf, auf einfache und zuverlässige Weise ermittelbar sind. So wird jegliche Temperaturerhöhung erfasst, die nicht aus einer Belastung der Batterie resultiert, und somit eine Gefahr des thermischen Durchgehens frühzeitig erkannt.
-
Ferner kann das Vergleichen des modellierten Temperaturverlaufs mit dem tatsächlichen Temperaturverlauf ferner umfassen:
- - Ermitteln eines ersten Temperaturgradienten in Abhängigkeit des modellierten Temperaturverlaufs; und
- - Ermitteln eines zweiten Temperaturgradienten in Abhängigkeit des tatsächlichen Temperaturverlaufs;
und wobei das Detektieren des thermischen Durchgehens erfasst wird, wenn eine Abweichung zwischen dem ersten und dem zweiten Temperaturgradienten einen Grenzwert überschreitet.
-
Hierbei stellen die Temperaturgradienten dar, ob eine Temperatur der Batterie steigt oder fällt und wie stark. In der Regel werden der erste (modellierte) und der zweite (tatsächliche) Temperaturgradient hinsichtlich eines gemeinsamen Zeitpunkts bestimmt. So kann mittels des ersten und des zweiten Temperaturgradienten festgestellt werden, ob sich (zum gemeinsamen Zeitpunkt) der tatsächliche Temperaturverlauf der Batterie sehr viel schneller in Richtung einer höheren Temperatur entwickelt als der modellierte Temperaturverlauf. Insbesondere wenn eine Abweichung zwischen dem ersten Temperaturgradienten und dem zweiten Temperaturgradienten einen Grenzwert überschreitet, kann diese Abweichung auf ein thermisches Durchgehen der Batterie zurückgeführt werden. Somit kann das thermische Durchgehen der Batterie vergleichsweise zuverlässig erfasst werden.
-
Ferner kann der Grenzwert ein vorbestimmtes Verhältnis zwischen dem ersten und dem zweiten Temperaturgradienten sein:
Hierbei ist
kTR der Grenzwert,
kmod der erste Temperaturgradient und
ksens der zweite Temperaturgradient. Wenn sich der tatsächliche Temperaturverlauf sehr viel schneller in Richtung einer höheren Temperatur entwickelt als der modellierte Temperaturverlauf, also das Verhältnis zwischen dem zweiten und dem ersten Temperaturgradienten den Grenzwert
kTR (siehe Gleichung 1) überschreitet, so kann das thermische Durchgehen der Batterie detektiert werden.
-
In einer Alternative kann der erste Temperaturgradient in Abhängigkeit eines ersten Temperaturanstiegs innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne entlang des modellierten Temperaturverlaufs ermittelbar sein und der zweite Temperaturgradient in Abhängigkeit eines zweiten Temperaturanstiegs innerhalb der vorbestimmten Zeitspanne entlang des tatsächlichen Temperaturverlaufs.
-
In der Regel kann daher der erste Temperaturgradient mittels folgender Formel bestimmt werden:
Hierbei ist
Δt die vorbestimmte Zeitspanne entlang des modellierten Temperaturverlaufs und ΔT der erste Temperaturanstieg des modellierten Temperaturverlaufs innerhalb der vorbestimmten Zeitspanne. Entsprechend kann auch der zweite Temperaturgradient mittels obiger Formel bestimmt werden. Indem man die Temperaturgradienten nach Gleichung 2 ermittelt, lässt sich vergleichsweise einfach das thermische Durchgehen der Batterie detektieren.
-
In einer Alternative kann das Vergleichen des modellierten Temperaturverlaufs mit dem tatsächlichen Temperaturverlauf nach einer vorbestimmten Sequenz erfolgen. Dabei kann die vorbestimmte Sequenz umfassen, dass das Vergleichen periodisch stattfindet, also in vorbestimmten Zeitabständen. Auch kann das Vergleichen kontinuierlich erfolgen. Hierbei ist kontinuierlich vielmehr als quasi-kontinuierlich zu verstehen, da ein minimaler Zeitabstand zwischen den Vergleichsschritten (technisch bedingt) begrenzt sein kann (bspw. durch eine Abtastrate der Temperatursensoren zum Erfassen des tatsächlichen Temperaturverlaufs). Alternativ kann die vorbestimmte Sequenz temperaturabhängig sein, so dass bei vergleichsweise niedrigen und daher unkritischen (tatsächlichen und/oder modellierten) Temperaturen der Batterie das Vergleichen mit größeren Zeitabständen erfolgt, wobei bei hohen und daher kritischen Temperaturen die Zeitabstände kleiner werden. Mit anderen Worten, bei der temperaturabhängigen vorbestimmten Sequenz werden die Zeitabstände zwischen den Vergleichsschritten kleiner, je höher die Temperatur der Batterie wird. Insbesondere bei einer temperaturabhängigen vorbestimmten Sequenz können bspw. Steuergerätressourcen effizienter genutzt werden und dadurch ist das Detektieren ressourceneffizienter.
-
Ferner kann der modellierte Temperaturverlauf in Abhängigkeit eines Wärmeeintrags in die Batterie und/oder eines Wärmeaustrags aus der Batterie ermittelbar sein. Unter Wärmeeintrag in die Batterie wird verstanden, dass sich die Temperatur der Batterie erhöht. Entsprechend wird unter Wärmeaustrag aus der Batterie verstanden, dass sich die Temperatur der Batterie reduziert.
-
In einer Alternative kann der Wärmeeintrag in Abhängigkeit einer Energieentnahme aus der Batterie bestimmbar sein. Der Wärmeeintrag kann gemessen und/oder modelliert werden. So kann bspw. eine von der Energieentnahme abhängige elektrische Verlustleistung P der Batterie durch P = (UOCV - UBAT) * IBAT berechnet werden, wobei Uocv die Leerlaufspannung und UBAT die Klemmenspannung der Batterie und IBAT die (von einer externen Senke aus der Batterie abhängende) Strombelastung der Batterie ist.
-
Die elektrische Verlustleistung wird als Wärme umgesetzt und erwärmt somit die Batterie. Mit anderen Worten, der Wärmeeintrag kann auch in Abhängigkeit der elektrischen Verlustleistung der Batterie bestimmbar sein. Indem der Wärmeeintrag in Abhängigkeit der Energieentnahme aus der Batterie, insbesondere in Abhängigkeit der elektrischen Verlustleistung der Batterie (während der Energieentnahme), bestimmt wird, kann einfach und präzise ein Wärmeeintrag in die Batterie ermittelt werden.
-
In einer Alternative kann der Wärmeaustrag aus der Batterie in Abhängigkeit einer thermischen Verlustleistung (der Batterie) bestimmbar sein. Die thermische Verlustleistung hängt u.a. von einer Kühlleistung einer Kühlanordnung für die Batterie und einer Batterieumgebungstemperatur ab. Der Wärmeaustrag ist also diejenige Wärmeleistung, die die Batterie aufgrund der Kühlleistung der Kühlanordnung (nach außen) abgibt. Mittels der Kühlleistung der Kühlanordnung ist daher der Wärmeaustrag aus der Batterie mess-/bestimmbar.
-
Ferner kann die Batterie eine Traktionsbatterie des Kraftfahrzeugs sein.
-
Ein zweiter Aspekt der Offenbarung betrifft ein Steuergerät für ein Kraftfahrzeug. Das Steuergerät ist eingerichtet und ausgebildet, das erfindungsgemäße Verfahren sowie dessen oben beschriebene Ausgestaltungen und Alternativen auszuführen.
-
Ein dritter Aspekt der Offenbarung betrifft ein Kraftfahrzeug, das das oben beschriebene Steuergerät aufweist. Das Kraftfahrzeug ist eingerichtet und ausgebildet, das erfindungsgemäße Verfahren sowie dessen oben beschriebene Ausgestaltungen und Alternativen auszuführen.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun beispielhaft und unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- 1 schematisch ein Kraftfahrzeug nach einem Ausführungsbeispiel;
- 2 ein Verfahren nach einem Ausführungsbeispiel; und
- 3 schematisch Temperaturverläufe nach einem thermischen Durchgehen einer Batterie.
-
In der 1 ist ein Kraftfahrzeug 1 schematisch dargestellt, dass eine Kraftfahrzeugbatterie 2 (Batterie) aufweist. Es ist auch möglich, die Batterie 2 in anderen Anwendungsbereichen als dem Kraftfahrzeugbereich anzusiedeln. Hierbei kann das Kraftfahrzeug 1 bspw. als Elektro- oder Hybridfahrzeug ausgebildet sein. In diesem Fall ist die Batterie 2 als eine Traktionsbatterie ausgebildet. Die Batterie 2 ist mit einer Messeinrichtung 4 gekoppelt, die als ein Volt- und/oder ein Amperemeter ausgebildet ist und z.B. eine Klemmenspannung der Batterie 2 bzw. eine Strombelastung (Entladestrom) der Batterie 2 messen kann. Die Batterie 2 ist ferner mit einem Temperatursensor 6 gekoppelt. Der Temperatursensor 6 erfasst eine tatsächliche Temperatur Tsens der Batterie 2. Es ist ersichtlich, dass auch eine Mehrzahl von Temperatursensoren 4 mit der Batterie 2 gekoppelt sein kann. Ferner ist eine Kühlanordnung 6 mit der Batterie 2 gekoppelt. Mit der Kühlanordnung 8 kann ein Wärmeaustrag aus der Batterie 2 eingestellt/bestimmt werden.
-
Ein Steuergerät 10 ist mit der Batterie 2, der Messeinrichtung 4, dem Temperatursensor 6 und der Kühlanordnung 8 gekoppelt. Das Steuergerät 10 ist eingerichtet, anhand von in dem Steuergerät 10 hinterlegten Kenndaten der Batterie 2 und der aus der Messereinrichtung 4 erfassten Daten, eine elektrische Verlustleistung der Batterie 2 zu berechnen/bestimmen, die wegen einer Energieentnahme aus der Batterie 2 über eine Betriebsdauer des Kraftfahrzeugs 1 erfolgt. Aus der elektrischen Verlustleistung lässt sich ein Wärmeeintrag in die Batterie 2 bestimmen, der die Batterie 2 erwärmt. Beispielsweise kann ein Zusammenhang zwischen elektrischer Verlustleistung und Wärmeeintrag in die Batterie 2 in dem Steuergerät 10 hinterlegt sein. Ferner ist das Steuergerät 10 eingerichtet, anhand einer Kühlleistung der Kühlanordnung 8 eine thermische Verlustleistung der Batterie 2 zu berechnen/bestimmen. Aus der thermischen Verlustleistung lässt sich ein Wärmeaustrag aus der Batterie 2 bestimmen, wodurch die Batterie 2 abkühlt. Auch hier kann ein Zusammenhang zwischen thermischer Verlustleistung bzw. Kühlleistung und Wärmeaustrag aus der Batterie 2 in dem Steuergerät 10 hinterlegt sein. Ferner kann auch ein Zusammenhang zwischen elektrischer Verlustleistung, Kühlleistung der Kühlanordnung 8, und einem Temperaturgradienten der Batterie 2 in dem Steuergerät 10 hinterlegt sein. Jeder der oben beschriebenen Zusammenhänge kann z.B. durch eine mathematische Formel, ein Kennfeld, eine Kennlinie oder ein Modell abgebildet sein.
-
Unter Berücksichtigung des Wärmeeintrags in und des Wärmeaustrags aus der Batterie 2 kann das Steuergerät 10 eine Wärmebilanz der Batterie 2 ermitteln und somit (über einen Zeitraum) einen Temperaturverlauf Tmod der Batterie 2 berechnen/modellieren. Es wird also ein modellierter Temperaturverlauf Tmod der Batterie 2 mithilfe eines Temperaturmodells ermittelt, wobei das Temperaturmodell den Wärmeeintrag in und den Wärmeaustrag aus der Batterie 2 berücksichtigt.
-
In der 2 ist ein Verfahren zum Detektieren eines thermischen Durchgehens der Batterie 2 gezeigt. Hierbei wird im Schritt (S1) der Temperaturverlauf Tmod der Batterie 2 modelliert/berechnet. Im Schritt (S2) wird ein tatsächlicher Temperaturverlauf Tsens der Batterie 2 durch den Temperatursensor 4 erfasst. Im Schritt (S3) wird der modellierte Temperaturverlauf Tmod mit dem tatsächlichen Temperaturverlauf Tsens verglichen. Im Schritt (S4) wird das thermische Durchgehen der Batterie detektiert, wenn eine Abweichung zwischen dem modellierten Temperaturverlauf Tmod und dem tatsächlichen Temperaturverlauf Tsens vorliegt.
-
Wie später ausgeführt, kann die Abweichung der Temperaturverläufe auch einer Abweichung der Gradienten der Temperaturverläufe entsprechen. Daher kann Schritt (S3) auch Unterschritte (S3.1) und (S3.1) erfassen, die zur Ermittlung von einem ersten und einem zweiten Temperaturgradienten kmod , ksens dienen. Diese Unterschritte (S3.1) und (S3.2) werden im Zusammenhang mit der 3 erläutert werden.
-
Die 3 zeigt schematisch den modellierten Temperaturverlauf Tmod und den tatsächlichen Temperaturverlauf Tsens. Zum Zeitpunkt tTR liegt ein thermisches Durchgehen der Batterie 2 vor. Das heißt, in dem schraffierten Bereich der 3, der zeitlich vor dem thermischen Durchgehen liegt, stimmen der modellierter Temperaturverlauf Tmod und der tatsächliche Temperaturverlauf Tsens im Wesentlichen überein. Aufgrund des thermischen Durchgehens der Batterie 2 entwickelt sich die tatsächliche Temperatur Tsens der Batterie 2 schneller als die durch das Temperaturmodell bestimmte Temperatur Tmod . Das Temperaturmodell beachtet den Wärmeeintrag in die Batterie 2 in der Regel maßgeblich in Abhängigkeit von der elektrischen Verlustleistung während einer Energieentnahme aus der Batterie 2. Der Wärmeeintrag durch das thermische Durchgehen wird durch das Temperaturmodell nicht berücksichtigt. Daher kommt es in 3 aufgrund des thermischen Durchgehens zu einer Abweichung zwischen dem modellierten Temperaturverlauf Tmod und dem tatsächlichen Temperaturverlauf Tsens.
-
Um das thermische Durchgehen zu detektieren, werden der erster Temperaturgradient kmod und der zweiter Temperaturgradient ksens miteinander verglichen. Der erste Temperaturgradient kmod wird in dem Schritt (S3.1) ermittelt, indem der Quotient eines Temperaturanstiegs ΔTmod des modellierten Temperaturverlaufs (innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne) und der vorbestimmten Zeitspanne gebildet wird. Mit anderen Worten, der erste Temperaturgradient kmod wird mit folgenden Schritten ermittelt:
- - Erfassen einer aktuellen modellierten Temperatur Tmod(x) zu einem aktuellen Zeitpunkt t(x);
- - Erfassen einer vorherigen modellierten Temperatur Tmod(x-Δt) zu einem vorherigen Zeitpunkt t(x-Δt), wobei der vorherige Zeitpunkt t(x-Δt) um ein vorbestimmtes Zeitintervall Δt vor dem aktuellen Zeitpunkt (x) liegt;
- - Bestimmen des modellierten Temperaturanstiegs ΔTmod als Differenz zwischen der aktuellen modellierten Temperatur Tmod(x) und der vorherigen modellierten Temperatur Tmod(x-Δt); und
- - Bestimmen des ersten Temperaturgradienten kmod als Quotient aus dem modellierten Temperaturanstieg und der vorbestimmten Zeitperiode.
-
Beim thermischen Durchgehen erhört sich die Temperatur der Batterie 2 innerhalb von wenigen Sekunden um mehrere hundert Kelvin. Daher beträgt das vorbestimmte Zeitintervall Δt, insbesondere mindestens, eine Sekunde, um das thermische Durchgehen zuverlässig zu detektieren. Durch das vorbestimmte Zeitintervall Δt sind auch hochohmige Kurzschlüsse der Batterie 2 detektierbar, bei welchen eine Temperaturerhöhung vergleichsweise langsam entsteht.
-
Die Ermittlung des zweiten Temperaturgradienten ksens entspricht dem obigen Schritt (S3.2) und erfolgt analog zu der Ermittlung des ersten Temperaturgradienten kmod (S3.1), wobei eine tatsächliche aktuelle und vorherige Temperatur Tsens(x), Tsens(x-Δt) zu den jeweiligen Zeitpunkten erfasst wird.
-
Zum Detektieren des thermischen Durchgehens der Batterie 2 wird in der Regel die Prüfbedingung verwendet, dass der Quotient aus dem ersten Temperaturgradienten kmod und dem zweiten Temperaturgradienten ksens einen vorbestimmen Grenzwert kTR überschreiten muss. Der vorbestimmte Grenzwert hängt von einer Topologie der Batterie 2 und der Art des internen Kurzschlusses der Batterie 2 ab. Beispielsweise kann der vorbestimmte Grenzwert kTR bei einem thermischen Durchgehen, insbesondere ungefähr, zehn betragen und bei einem internen Kurzschluss, insbesondere ungefähr, 1,5. Um jegliche Temperaturerhöhung zu detektieren, die nicht aus einer Belastung der Batterie 2 resultiert, und somit eine Gefahr des thermischen Durchgehens frühzeitig zu erkennen, sind auch andere Prüfbedingungen möglich, wie z.B., dass eine zwischen dem ersten und dem zweiten Temperaturgradienten gebildete Differenz einen vorbestimmen Betrag/Grenzwert überschreitet.
-
In der Regel entflammt die Batterie beim thermischen Durchgehen innerhalb weniger Sekunden nach dem Zeitpunkt tTR , wobei dann Temperaturen von ca. 1000°C vorliegen können.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Batterie
- 4
- Messeinrichtung/en
- 6
- Temperatursensor
- 8
- Kühlanordnung
- 10
- Steuergerät
- kmod
- modellierter (erster) Temperaturgradient
- ksens
- tatsächlicher (zweiter) Temperaturgradient
- kTR
- Grenzwert
- tTR
- Zeitpunkt des thermischen Durchgehens der Batterie
- Tmod
- modellierte/r Temperatur/-verlauf
- Tmod(x)
- modellierte Temperatur zum aktuellen Zeitpunkt
- Tmod(x-Δt)
- modellierte Temperatur zum vorherigen Zeitpunkt
- Tsens
- tatsächlicher/r Temperatur/-verlauf
- Tsens(x)
- tatsächliche Temperatur zum aktuellen Zeitpunkt
- Tsens(x-Δt)
- tatsächliche Temperatur zum vorherigen Zeitpunkt
- t(x)
- aktueller Zeitpunkt
- t(x-Δt)
- vorheriger Zeitpunkt
- S1-S4
- Verfahrensschritte
- Δt
- vorbestimmtes Zeitintervall
- ΔTmod
- modellierter (erster) Temperaturanstieg
- ΔTsens
- tatsächlicher (zweiter) Temperaturanstieg
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102014106794 A1 [0004]
- DE 102012204410 A1 [0005]