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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum vorzugsweise automatischen Überwachen eines Inspektionsintervalls und/oder Serviceintervalls einer medizintechnischen Antriebseinheit.
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Hintergrund der Erfindung
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Aktuell müssen medizintechnische Antriebseinheiten, wie beispielsweise Chirurgiemotorsysteme und Motorhandstücke üblicherweise in festen Intervallen, zum Beispiel jährlich, einer Inspektion / einem Service unterzogen werden, was in der Regel durch den Hersteller durchgeführt wird. Ob und/oder wie oft eine solche medizintechnische Antriebseinheit innerhalb des vergangenen Inspektionszeitraums zum Einsatz gekommen ist, ist dabei ohne Einfluss.
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Einerseits bindet eine Durchführung von Inspektionen / Servicearbeiten an nicht oder nur wenig genutzten medizintechnischen Antriebseinheiten Ressourcen und verursachte einen hohen Aufwand und hohe Kosten. Andererseits kann durch gegebenenfalls zu lange Inspektionsintervalle das Risiko von Ausfällen oder nicht bestimmungsgemäßer Funktion der Antriebseinheiten in unerwünschter Weise anwachsen. Außerdem verringern durchgeführte Sterilisationen unweigerlich die Lebenszeit der sterilisierten Antriebseinheit, was sowohl bei zu kurzen als auch bei zu langen Serviceintervallen zu großen Nachteilen führt. Es ist insgesamt von Nachteil, dass sich aktuell feste Serviceintervalle / Inspektionsintervalle nicht nach der Häufigkeit der Benutzung richten, und es wäre von Vorteil, wenn man diese in optimierter Weise bei seltener Benutzung der Antriebseinheiten verlängern und bei häufiger Benutzung der Antriebseinheiten verkürzen könnte.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile des Stands der Technik zu verringern, insbesondere ein Verfahren zur automatischen Überwachung von Serviceintervallen / Inspektionsintervallen einer medizintechnischen Antriebseinheit und eine für ein solches Verfahren geeignete medizintechnische Antriebseinheit zu schaffen.
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Der Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht im Wesentlichen darin, die jeweils zuletzt erfolgte Anwendung in einem vorzugsweise in einem medizinischen bzw. chirurgischen Motorhandstück integrierten Speicher zu protokollieren, um so einen Informationszugriff auf die tatsächliche Einsatzlage des Motorhandstücks zu ermöglichen. Eine Sterilisationserkennung erfolgt hierbei anhand des letzten Nutzungszeitpunkts in Bezug auf einen aktuellen Zeitstempel einer nächsten Drehzahlanforderung. Der Zeitraum zwischen einzelnen Aktivierungen des Motors, beispielsweise während einer einzigen OP ist geringer, als die Zeitspanne zwischen zwei unterschiedlichen OP's. Aufgrund der langen Zeit, welche benötigt wird, das Handstück zu reinigen und ggf. zu sterilisieren, kann das Motorsteuergerät einfach unterscheiden, ob das Handstück erneut verwendet wird (im Rahmen einer einzigen OP oder ob es sich um eine neue OP handelt). Den aktuellen Zeitstempel hierfür stellt das Steuergerät bereit. In den jeweiligen Handstücken wird dieser bei Benutzung abgelegt und bei erneuter Inbetriebnahme mit dem aktuellen Zeitstempel verglichen.
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Die Aufgabe wird in anderen Worten gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1, also ein Verfahren zum Überwachen, insbesondere zum automatischen Überwachen, eines Inspektionsintervalls und/oder Serviceintervalls einer medizintechnischen Antriebseinheit, aufweisend die Schritte:
- A) Protokollieren einer Benutzung Bn der Antriebseinheit durch Hinterlegen von die Benutzung Bn kennzeichnenden Zeitdaten Zn,
- B) Vergleichen der Zeitdaten Zn mit aktuellen Zeitdaten Zn+1 bei einer erneuten Benutzung Bn+1 der Antriebseinheit durch Berechnen der Zeitdauer ΔZ zwischen den Zeitdaten Zn und den aktuellen Zeitdaten Zn+1,
- C) Abgleichen der berechneten Zeitdauer ΔZ mit einem Zeitdauergrenzwert ZG,
- D) Inkrementieren einer Kennzahl um 1, wenn die berechnete Zeitdauer ΔZ größer ist als der Zeitdauergrenzwert ZG,
- E) Signalisieren, wenn die Kennzahl einen vorbestimmten KennzahlGrenzwert KG erreicht.
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Mit der Erfindung können Inspektions- und/oder Serviceintervalle von medizintechnischen Antriebseinheiten einfach, sicher und automatisch, insbesondere vollautomatisch, überwacht werden. Derartige Intervalle werden im Folgenden der Einfachheit halber als Serviceintervalle bezeichnet und werden in der Regel beim Hersteller der Antriebseinheit oder besonderen Serviceunternehmen durchgeführt.
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Im Sinne der Erfindung ist die Benutzung Bn eine vorherige (zum Beispiel erste) Benutzung, die vor einer weiteren, nachfolgenden (zum Beispiel zweiten) Benutzung Bn+1 erfolgt. Man kann auch sagen, dass die Benutzungen Bn und Bn+1 aufeinanderfolgende Benutzungen sind. Nach einem erfolgten Durchlauf der Verfahrensschritte A bis E wird die Benutzung Bn+1 quasi zur Benutzung Bn bzw. als die neue Benutzung Bn gesetzt, so dass das Verfahren und die Verfahrensschritte A bis D für weitere nachfolgende (zum Beispiel dritte, vierte, etc.) Benutzungen durchgeführt wird bzw. werden und beliebige weitere derartige Benutzungen umfasst. Die Verfahrensschritte A bis D können im Rahmen des Verfahrens der Erfindung iterativ durchlaufen werden, wobei die Häufigkeit der iterativen Durchläufe von der dabei bewirkten inkrementierten Kennzahl und dem vorbestimmten Kennzahlgrenzwert abhängt.
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Erfindungsgemäß erfolgt eine Protokollierung einer Benutzung Bn durch Hinterlegen von Zeitdaten Zn. Bei diesen handelt es sich im Rahmen der Erfindung um den Benutzungszeitpunkt kennzeichnende Zeitdaten, wie zum Beispiel die Zeit / der Zeitpunkt des Endes oder des Beginns der Benutzung Bn. Es können daher Einsatzzeiten und/oder Einsatzzeiträume gespeichert und protokolliert / dokumentiert werden, insbesondere automatisch. Dadurch ist für eine bestimmte Antriebseinheit bekannt, wann und/oder wie lange und/oder wie oft sie seit dem letzten Service bzw. der letzten Inspektion in Benutzung war.
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Die für die Benutzung Bn hinterlegten Zeitdaten Zn werden erfindungsgemäß mit aktuellen Zeitdaten Zn+1 bei einer erneuten Benutzung Bn+1 der Antriebseinheit verglichen. Bei den aktuellen Zeitdaten Zn+1 kann es sich beispielsweise um einen aktuellen Zeitstempel einer nutzerseitigen Drehzahlanforderung, den Beginn oder das Ende der Benutzung Bn+1 handeln. Es wird die Zeitdauer ΔZ zwischen den (ersten) Zeitdaten Zn und den aktuellen Zeitdaten Zn+1 bestimmt, zum Beispiel durch Differenzbildung der entsprechenden Zeitwerte. Sodann wird diese bestimmte Zeitdauer ΔZ mit einem Zeitdauergrenzwert ZG verglichen. Ist die Zeitdauer zwischen den letzten Benutzungen, insbesondere zwischen den beiden letzten Benutzungen, kleiner als der Zeitdauergrenzwert ZG, wird davon ausgegangen, dass keine Reinigung / Sterilisation der Antriebseinheit erfolgt ist. Ist die Zeitdauer zwischen den letzten Benutzungen, insbesondere zwischen den beiden letzten Benutzungen, größer als der Zeitdauergrenzwert ZG, wird davon ausgegangen, dass eine Reinigung / Sterilisation der Antriebseinheit erfolgt ist. Bei den Benutzungen Bn und Bn+1 kann es sich um unmittelbar oder mittelbar aufeinanderfolgende Benutzungen handeln.
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Der Zeitdauergrenzwert ZG kann zum Beispiel bestimmt werden, indem eine für eine Reinigung (Waschen) der Antriebseinheit übliche Zeitspanne, zum Beispiel 90 Minuten, und eine zum Sterilisieren der Antriebseinheit in einem Autoklaven übliche Zeitspanne, zum Beispiel 18 Minuten, angenommen werden. Diese beiden Zeitspannen können nach der Erfindung addiert werden, so dass von einer minimalen Zeitdifferenz zwischen zwei Operationen bzw. Benutzungen / Anwendungen einer bestimmten Antriebseinheit von wenigstens 108 Minuten ausgegangen wird. Der Zeitdauergrenzwert ZG kann damit auf einen Wert von ca. 120 Minuten gesetzt werden. Alternativ, da ein komplettes Durchlaufen dieser Säuberungs- und Sterilisierungsprozesse in der Regel mit einem gewissen Mehr an Zeit verbunden ist, kann für einen kompletten Durchlauf von der letzten Benutzung / Anwendung der bestimmten Antriebseinheit in einer OP bis zur ersten Anwendung in einer folgenden OP eine Zeitdifferenz von wenigstens ca. 2,5 Stunden festgelegt werden, in welchem Fall der Zeitdauergrenzwert ZG auf einen Wert von zum Beispiel 2,5 Stunden festgelegt wird. Selbstverständlich können im Rahmen der Erfindung zur Festlegung des Zeitdauergrenzwerts ZG andere Zeitdauern und Erfahrungswerte angesetzt werden.
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Nach der Erfindung wird eine Kennzahl um den Wert 1 inkrementiert, wenn die berechnete Zeitdauer ΔZ größer ist als der Zeitdauergrenzwert ZG. Man kann also sagen, dass die Anzahl der für eine Antriebseinheit durchgeführten Sterilisationszyklen, die insbesondere antriebseinheitsspezifisch gespeichert werden kann, vor einer erneuten Anwendung um 1 inkrementiert, wenn die genannten Bedingungen erfüllt sind. In der vorstehend beschriebenen Weise können für eine bestimme Antriebseinheit durchgeführte Reinigungen / Sterilisationen besonders einfach erfasst, gesichert und im Rahmen der Erfindung zur Überwachung der Inspektions- bzw. Serviceintervalle genutzt werden. Überschreitet die inkrementierte Kennzahl einen zuvor festgelegten Kennzahlgrenzwert, der quasi einer Anzahl von in einem Serviceintervall maximal durchgeführten Reinigungen / Sterilisationen entspricht, bedeutet das, dass die betreffende Antriebseinheit einem Service zu unterziehen ist und es kann ein entsprechendes Signal oder eine entsprechende Meldung ausgegeben werden, insbesondere automatisch ausgegeben werden.
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Man kann auch sagen, dass die erfindungsgemäße Sterilisationserkennung anhand des letzten Nutzungszeitpunktes in Bezug auf den aktuellen Zeitstempel der nächsten Drehzahlanforderung erfolgt. Die Erfindung nutzt den Umstand, dass der Zeitraum zwischen einzelnen Aktivierungen einer bestimmten Antriebseinheit während einer OP kürzer ist als die Zeitspanne zwischen zwei unterschiedlichen OPs. Aufgrund der relativ langen Zeit, die zur Reinigung und/oder Sterilisierung der Antriebseinheit benötigt wird, kann einfach unterschieden werden, ob die Antriebseinheit lediglich im Rahmen einer Operation erneut benutzt wird oder ob es sich um eine neue OP handelt.
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Die Erfindung stellt neben dem vorstehend beschriebenen Verfahren außerdem eine medizintechnische Antriebseinheit, insbesondere ein Chirurgiemotorsystem oder ein Motorhandstück, zur Verfügung. Diese kann insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, besonders nach einem der angehängten Ansprüche ausgebildet sein. Die Antriebseinheit weist dazu eine Speichereinheit auf, die zum Hinterlegen von eine Benutzung Bn kennzeichnenden Zeitdaten Zn eingerichtet ist, wobei die Speichereinheit insbesondere als FRAM, MRAM oder EEPROM ausgebildet sein kann.
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Außerdem stellt die Erfindung ein medizintechnisches Antriebssystem zur Durchführung des Verfahrens zur Verfügung. Das Antriebssystem umfasst eine medizintechnische Antriebseinheit nach der Erfindung und eine Steuerungseinheit / ein Steuerungsgerät, die / das zur Kommunikation mit der Speichereinheit und insbesondere zur Durchführung eines oder mehrerer der Verfahrensschritte A, B, C, D und E ausgebildet ist. Es kann insbesondere ein RTC-Modul und/oder einen ntp-Server umfassen. Dieses bzw. dieser kann die aktuellen Zeitdaten zur Durchführung der Verfahrensschritte B und C bereitstellen.
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Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass anhand der protokollierten Zeitdaten Zn und Zn+1 eine automatische Erfassung und Überwachung der Benutzung der Antriebseinheit möglich ist. Ein besonderer Vorteil ist, dass nach der Erfindung nicht lediglich Einsatzzeiten und/oder Einsatzdauern der Antriebseinheit aufgezeichnet und gesichert werden können, sondern dass außerdem Sterilisierungen einfach und sicher erkannt und dokumentiert und bei der Überwachung von Inspektions- und/oder Serviceintervallen genutzt werden können. Dies stellt deswegen einen großen Vorteil dar, da sich durchgeführte Sterilisationen unweigerlich auf die Lebenszeit der Antriebseinheit niederschlagen. Mittels der Erfindung kann die Anzahl durchgeführter Sterilisationen besonders einfach erfasst und bei der Überwachung der Serviceintervalle individuell für jede Antriebseinheit verwendet werden.
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Insgesamt können solche Serviceintervalle durch die Erfindung optimiert und insbesondere an die Anzahl durchgeführter Sterilisationen und/oder die jeweilige Verwendungsdauer /-häufigkeit der Antriebseinheit angelehnt werden. Bei häufiger / langandauernder Benutzung und/oder zahlreichen Sterilisationen können Serviceintervalle in entsprechender Weise relativ kurz ausgebildet werden, so dass das Risiko eventueller Ausfälle oder Fehlfunktionen minimiert werden kann. Auf der anderen Seite können bei seltener / kurzandauernder Benutzung und/oder wenigen Sterilisationen Serviceintervalle in entsprechender Weise relativ lang ausgebildet werden, so dass eigentlich nicht notwendige Inspektionen vermieden und Kosten und Aufwand verringert werden können. Insgesamt können durch die Erfindung Service und/oder Inspektionen von medizintechnischen Antriebseinheiten kostensparend und Sicherheit und Verlässlichkeit maximierend und insbesondere auch dokumentierbar durchgeführt werden.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.
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Eine Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die die Benutzung Bn kennzeichnenden Zeitdaten Zn im Verfahrensschritt A in einem Speicher / einem Speicherelement der Antriebseinheit hinterlegt werden. Dieser kann insbesondere in Form eines Speicherelements wie zum Beispiel eines FRAM, MRAM oder EEPROM ausgebildet sein. Durch die Verwendung von in der Antriebseinheit implementierten Speichern ist es möglich, den Einsatz von Antriebseinheiten besonders einfach unverwechselbar und spezifisch für eine bestimmte Antriebseinheit zu protokollieren und zu sichern. Außerdem können antriebseinheitsspezifisch weitere Daten auf diesem Speicher gespeichert werden, wie beispielsweise die Daten durchgeführter Inspektionen bzw. Service, dabei ggf. durchgeführte Arbeiten oder Reparaturen etc. Zudem schafft ein derartiger Speicher der Antriebseinheit die Voraussetzung für eine Implementierung einer teil- oder vollautomatischen Qualitätsüberwachung der jeweiligen Antriebseinheit. Anhand des in der Antriebseinheit integrierten Speichers sind die Einsatzzeiten und/oder Einsatzzeiträume / -dauern insofern bekannt, als dass zumindest die jeweils zuletzt erfolgte Anwendung, gegebenenfalls mehrere oder sogar alle Anwendungen, im internen Speicher protokolliert werden kann / können.
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Bei der Benutzung Bn und/oder bei der Benutzung Bn+1 kann es sich nach einer weiteren Ausführungsform um eine nutzerseitige Drehzahlanforderung, ein nutzerseitiges Einschalten / Ausschalten der Einheit oder deren Inbetriebnahme handeln. Auf diese Weise kann nach jeder Drehzahlanforderung ein neuer Zeitstempel in den internen Speicher der Antriebseinheit geschrieben werden, zum Beispiel durch ein die Antriebseinheit steuerndes Steuergerät.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die in dem Verfahrensschritt B verwendeten aktuellen Zeitdaten Zn+1 einen aktuellen Zeitpunkt kennzeichnende Zeitdaten sind. Es kann sich insbesondere um solche Zeitdaten handeln, die die aktuelle Zeit des Beginns oder des Endes der erneuten Benutzung Bn+1 kennzeichnen.
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Die Protokollierung der Benutzung Bn+1 kann nach einer weiteren Form des erfindungsgemäßen Verfahrens durch Hinterlegen von den der Benutzung Bn+1 kennzeichnenden Zeitdaten Zn+1 erfolgen. Diese können insbesondere in dem Speicher der Antriebseinheit hinterlegt werden, sofern vorhanden. Außerdem kann bei der Hinterlegung der Zeitdaten Zn+1 ein Löschen / Überschreiben der Zeitdaten Zn erfolgen, wodurch Speicherplatz eingespart werden kann.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können die im Verfahrensschritt B berechneten Zeitdauern ΔZ zwischen den Zeitdaten Zn und den aktuellen Zeitdaten Zn+1 gespeichert werden. Insbesondere können die Summe der im Verfahrensschritt B berechneten Zeitdauern ΔZ zwischen den Zeitdaten Zn und den aktuellen Zeitdaten Zn+1 berechnet und gespeichert werden. Auf diese Weise lässt sich im Rahmen der erfindungsgemäßen Überwachung besonders einfach die Gesamtverwendungsdauer / Gesamtbenutzungsdauer einer bestimmten Antriebseinheit bestimmen und sichern, insbesondere in einem antriebseinheitsspezifischen Speicherelement. Die Gesamtverwendungsdauer / Gesamtbenutzungsdauer einer bestimmten Antriebseinheit kann im Rahmen der Erfindung in die Bestimmung der Kennzahl im Verfahrensschritt E einfließen oder unabhängig davon parallel zur Überwachung der Serviceintervalle genutzt werden.
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Die Verfahrensschritte A, B, C, D und E können nach einer weiteren Form der Erfindung mittels eines Steuergeräts zur Steuerung der Antriebseinheit durchgeführt werden. Vorzugsweise kann ein Ausschalten und/oder Einschalten des Steuergeräts durch Hinterlegen von (dieses kennzeichnenden) Daten protokolliert werden, insbesondere durch Hinterlegen von ein Ausschalten bzw. Einschalten kennzeichnenden Zeitdaten. Insbesondere kann die Kennzahl K durch ein Ausschalten bzw. Einschalten des Steuergeräts um 1 inkrementiert werden. Durch eine solche Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann dessen Zuverlässigkeit gesteigert werden, indem das Ein- und/oder Ausschalten des Steuergeräts als weiterer Parameter zur Überwachung der Serviceintervalle genutzt wird. Solange das Steuergerät nicht ausgeschaltet wird, wird davon ausgegangen, dass ein bestimmter Einsatz / eine bestimmte Benutzung der Antriebseinheit, zum Beispiel im Rahmen einer OP, nicht abgeschlossen ist oder wurde, denn üblicherweise werden Steuergeräte erst nach Abschluss einer OP abgeschaltet. Das jeweilige Steuergerät kann außerdem Kenntnis über die aktuell angeschlossene Antriebseinheit besitzen, beispielsweise kann das Steuergerät dessen Identifikationsnummer auslesen und sichern, insbesondere in einem eigenen gegebenenfalls flüchtigen Speicher. Werden also beide Parameter „Zeitdauer zwischen zwei Anwendungen“ sowie „Steuergerät wurde ausgeschaltet und erneut eingeschaltet“ zur Erkennung von Serviceintervallen herangezogen, kann mit Sicherheit auf eine erneute Aufbereitung der Antriebseinheit geschlossen werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann auch umfassen, dass das Warnsignal ein eine Fälligkeit einer Inspektion / eines Services anzeigendes Signal ist.
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Zusammenfassend kann man sagen, dass bei jeder Verwendung einer Antriebseinheit bzw. eines Motorenhandstücks ein Zeitstempel von einer Steuereinheit in einen Speicher das Handstück geschrieben wird. Anhand dieses Zeitstempels kann erkannt werden, ob zuvor eine Sterilisation erfolgte. Auf Basis dieser Information kann die Lebenszeit des Handstücks ermittelt und prognostiziert werden und für eine Überwachung von Service-/ Inspektionsintervallen genutzt werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften und nicht beschränkenden Beschreibung der Erfindung anhand von Figuren. Diese sind lediglich schematischer Natur und dienen nur dem Verständnis der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines medizintechnischen Antriebssystems nach der Erfindung mit einer Antriebseinheit nach der Erfindung, und
- 2 ein schematisches Flussdiagramm einer Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung.
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1 zeigt in einer schematischen perspektivischen Ansicht eine Ausführungsform eines medizintechnischen Antriebssystem 1 nach der Erfindung. Dieses Antriebssystem 1 weist eine Antriebseinheit 2 nach der Erfindung und ein damit kommunikationstechnisch in Verbindung stehendes Steuergerät 3 auf. Die medizintechnische Antriebseinheit 2 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel ein chirurgisches Motorhandstück 2, in dem ein chirurgisches Werkzeug 4 (zum Beispiel in Form eines Schleifers oder eines Bohrers) angetrieben aufgenommen ist, welches in der 1 nicht dargestellt ist. Wie in 1 angedeutet ist, ist die Abtriebseinheit 2 mit einem Speicher 5 versehen, auf den das Steuergerät 3 zugreifen kann. Das Steuergerät 3 wiederum ist zur Kommunikation mit der Speichereinheit und insbesondere zur Durchführung eines oder mehrerer Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet und weist ein RTC-Modul 6 und/oder einen ntp-Server 6 auf.
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2 zeigt eine Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung in einem schematischen Flussdiagramm für eine zunächst bislang noch nicht benutzte Antriebseinheit 2 nach der Erfindung. Zunächst wird die Antriebseinheit mit dem gewünschten Werkzeug versehen und mit dem Steuergerät 3 verbunden. Ein Benutzer, zum Beispiel ein Chirurg, startet dann eine (erste) Benutzung (n=1) der Antriebseinheit 2, indem er die Antriebseinheit 2 einschaltet oder eine erste Drehzahlanforderung durch Betätigung eines Tasters 7 ausgibt. Nach Erhalten der Drehzahlanforderung werden unter Verwendung des RTC-Moduls 6 die erste Benutzung B1 kennzeichnenden Zeitdaten Z1 zum Beispiel in Form eines Zeitstempels in den Speicher 5 der Antriebseinheit 2 geschrieben und derart die erste Benutzung B1 der Antriebseinheit 2 protokolliert (Verfahrensschritt A). Als Zeitdaten Z1 kann zum Beispiel der Beginn der ersten Benutzung B1 oder das Ende der ersten Benutzung B1 in den Speicher 5 geschrieben werden.
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Nachfolgend werden die ersten Zeitdaten Z1 als aktuelle Zeitdaten Z1 mit gespeicherten Zeitdaten Z verglichen (Verfahrensschritt B). Da es sich bei der ersten Benutzung B1 hier um eine erstmalige Benutzung handelt, ist das Ergebnis ΔZ0,1 dieses Vergleichs 0, da die ersten Zeitdaten Z1 und die gespeicherten Zeitdaten Z in diesem Fall identisch sind. Im nachfolgenden Verfahrensschritt C wird ein Vergleich von ΔZ0,1 mit einem bestimmten Zeitgrenzwert ZG durchgeführt und festgestellt, dass ΔZ0,1 kleiner als ZG ist, so dass in einem weiteren Verfahrensschritt D keine Inkrementierung der Kennzahl K erfolgt (K+0).
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Für den weiteren Verlauf des Verfahrens wird angenommen, dass der Chirurg die erste Benutzung einstellt und nach kurzer Pause mit der Bearbeitung fortfahren will und eine zweite Benutzung B2 (n=2) in Form einer Benutzungsanforderung durch Drücken des Tasters 7 beginnt. Nach Erhalten der zweiten Drehzahlanforderung werden unter Verwendung des RTC-Moduls 6 die die zweite Benutzung B1 kennzeichnenden Zeitdaten Z2 zum Beispiel in Form eines Zeitstempels in den Speicher 5 der Antriebseinheit 2 geschrieben und derart die zweite Benutzung B2 der Antriebseinheit 2 protokolliert (Verfahrensschritt A).
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Außerdem werden die im Speicher 5 hinterlegten ersten Zeitdaten Z1 der ersten Benutzung B1 mit den aktuellen Zeitdaten Z2 der zweiten Benutzung B2 verglichen und die Zeitdauer ΔZ1,2 zwischen den Zeitdaten Z1 und den aktuellen Zeitdaten Z2 berechnet (Verfahrensschritt B). Im nachfolgenden Verfahrensschritt C wird die berechnete Zeitdauer ΔZ1,2 mit einem Zeitdauergrenzwert ZG abgeglichen oder verglichen, der in dem Steuergerät 3 hinterlegt ist. Falls die berechnete Zeitdauer ΔZ1,2 größer ist als der in dem Steuergerät 3 hinterlegte Zeitdauergrenzwert ZG, wird eine ebenfalls in dem Steuergerät 3 hinterlegte Kennzahl um einen Wert 1 inkrementiert (Verfahrensschritt D). Falls die berechnete Zeitdauer ΔZ1,2 nicht größer ist als der in dem Steuergerät 3 hinterlegte Zeitdauergrenzwert ZG, wird die hinterlegte Kennzahl nicht inkrementiert (Verfahrensschritt D). Die Größe der im Speicher 5 gespeicherten Kennzahl ist damit ein Maß für lange andauernde Benutzungsunterbrechungen.
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Die Verfahrensschritte A, B, C und D werden in der dargestellten Ausführungsform für jede erneute Benutzungsanforderung des Chirurgen Bn+1 iterativ durchlaufen, wie durch den von Verfahrensschritt D nach oben weisenden Pfeil n+1 angedeutet ist. Die Häufigkeit der iterativen Durchläufe hängt von der dabei bewirkten inkrementierten Kennzahl und dem vorbestimmten Kennzahlgrenzwert ab.
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Durch eine entsprechende Anzahl an lange andauernden Benutzungsunterbrechungen erreicht die gespeicherte Kennzahl irgendwann die Größe eines im Speicher 5 der Antriebseinheit 2 oder im Steuergerät 3 hinterlegten vorbestimmten Kennzahl-Grenzwerts KG. In diesem Fall wird in einem Verfahrensschritt E nach der gezeigten Ausführungsform des Verfahrens ein Warnsignal ausgegeben, das den Benutzer der Antriebseinheit 2 darüber informiert, dass für dieses ein Service bzw. eine Inspektion ansteht.
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Optional (diese Optionalität ist in 2 durch gestrichelte Linien gekennzeichnet) kann ein Ausschalten und/oder Einschalten des Steuergeräts 3 durch Hinterlegen von entsprechenden Daten protokolliert werden, insbesondere durch Hinterlegen von ein Ausschalten bzw. Einschalten kennzeichnenden Zeitdaten. Bei der gezeigten Ausführungsform wird die Kennzahl K durch ein Ausschalten und ein erneutes Einschalten des Steuergeräts um 1 inkrementiert. Auf diese Weise kann die Zuverlässigkeit des Überwachungsverfahrens gesteigert werden, indem das Ein- und/oder Ausschalten des Steuergeräts 3 als weiterer Parameter zur Überwachung der Serviceintervalle genutzt wird. Nach dieser optionalen Variante werden sowohl die Zeitdauer zwischen zwei Anwendungen Bn und Bn+1 als auch ein Ein- und/oder Ausschalten des Steuergeräts 3 zur Erkennung von Serviceintervallen herangezogen, so dass mit Sicherheit auf eine erneute Aufbereitung der Antriebseinheit geschlossen werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- medizintechnisches Antriebssystem
- 2
- medizintechnische Antriebseinheit
- 3
- Steuergerät
- 4
- chirurgisches Werkzeug
- 5
- Speicher, Speichereinheit
- 6
- RTC-Modul, ntp-Server
- 7
- Taster