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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft eine Passagierkabine für ein Fahrzeug sowie ein Fahrzeug mit mindestens einer derartigen Kabine.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Eine Passagierkabine eines Fahrzeugs kann ein- oder mehrstöckig ausgeführt sein. In praktisch allen bekannten Fahrzeugarten für den Passagiertransport sind auch mehrstöckige Passagierkabinen bekannt. Ein Ziel bei der Gestaltung eines Fahrzeugs zum Passagiertransport ist eine möglichst ökonomische Nutzbarkeit, bei der ein möglichst optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis vorliegt. Dies kann dadurch erreicht werden, dass eine möglichst hohe Anzahl von Passagiersitzen realisierbar ist, wobei gleichzeitig möglichst kompakte Abmessungen der Passagierkabine bzw. des Fahrzeugs vorliegen. Je nach Art des Fahrzeugs sind weitere Randbedingungen bedeutend.
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Beispielsweise ist bei Verkehrsflugzeugen auf ein möglichst geringes Gewicht zu achten. Weiterhin sollte zur Realisierung eines möglichst geringen Luftwiderstands eine möglichst geringe umströmte Fläche realisiert sein. Bei Verkehrsflugzeugen mit rundem Rumpfquerschnitt könnte sich dies besonders auf eine Minimierung des (mittleren) Rumpfdurchmessers auswirken.
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Aus
DE 10 2012 005 148 A1 ist etwa eine Passagierkabine für Fahrzeuge bekannt, bei der zwei Passagierdecks vorliegen, die übereinander angeordnet sind und eine nicht spiegelsymmetrische Anordnung von Sitzen und Gängen aufweist. Die Böden der übereinanderliegenden Passagierdecks sind mehrfach abgeknickt und weisen unterschiedliche Einzelsitze und Sitzbänke auf.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine alternative Passagierkabine für ein Fahrzeug vorzuschlagen, die möglichst kompakte Abmessungen aufweist und zu einer möglichst vorteilhaften Ausnutzung des vorhandenen Bauraums führt.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Passagierkabine mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen sind den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
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Es wird eine Passagierkabine für ein Fahrzeug vorgeschlagen, aufweisend eine Haltestruktur mit mehreren Lasteinleitungspunkten, eine Vielzahl von an den Lasteinleitungspunkten anbringbaren Tragstrukturteilen, einen unteren Boden zum Begrenzen eines unteren Passagierdecks und eine Vielzahl von Ausstattungskomponenten, die an den Tragstrukturteilen befestigbar sind, wobei die Haltestruktur lateral beidseitig jeweils eine Fußbodenauskragung als untere Begrenzung eines oberen Passagierdecks aufweist, die sich von einem lateral außen liegenden Bereich der Haltestruktur radial nach innen erstreckt und vertikal von dem unteren Boden beabstandet ist, wobei die Tragstrukturteile zumindest bereichsweise gekrümmt oder geknickt sind und an einem oberen Ende mit einem oberen Lasteinleitungspunkt und an einem unteren Ende mit einem unteren Lasteinleitungspunkt verbunden sind, und wobei die Tragstrukturteile jeweils eine erste Aufnahmefläche zur Aufnahme einer der Ausstattungskomponenten aufweisen, die sich radial innen an die Fußbodenauskragung anschließt.
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Die erfindungsgemäße Passagierkabine erfordert demnach zunächst eine Haltestruktur, die als Basis für den vorgeschlagenen Aufbau dient. Die Haltestruktur kann sich bevorzugt über eine gesamte Umfangsfläche eines Rumpfs des Fahrzeugs erstrecken. Sie kann beispielsweise mindestens einen Spant und/oder mindestens ein Längsversteifungselement des Rumpfs aufweisen oder ausbilden. Die Haltestruktur könnte dabei mit einer Primärstruktur des Fahrzeugs verbunden sein, oder einen Teil hiervon ausbilden.
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Die Lasteinleitungspunkte sind als definierte, mechanische Verbindungspunkte anzusehen, an denen die Tragstrukturteile anbindbar sind. Es ist bevorzugt, mehrere obere Lasteinleitungspunkte vorzusehen, die sich voneinander beabstandet entlang der Längsrichtung der Haltestruktur erstrecken. Bevorzugt sind die Lasteinleitungspunkte in einem Raster angeordnet.
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Zum Verbinden der Tragstrukturteile mit den Lasteinleitungspunkten sind jegliche Arten von Verbindungsmitteln denkbar, so dass die Haltestruktur etwa mehrere Flansche, Aufnahmebohrungen oder ähnliche Mittel aufweisen könnte, die zur Aufnahme von entsprechenden Verbindungsmittel geeignet sind. Es sind zumindest obere und untere Lasteinleitungspunkte vorgesehen, die jeweils für eine einzelne oder eine Gruppe von Verbindungen gedacht sind. Zwischen dem oberen Lasteinleitungspunkt und dem unteren Lasteinleitungspunkt können weitere Lasteinleitungspunkte vorgesehen sein.
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Zur Realisierung einer Begrenzung eines unteren Passagierdecks ist ein unterer Boden vorgesehen, der an einem unteren, radial innenliegenden Ende der Haltestruktur angeordnet sein könnte. Zum Ausbilden einer unteren Begrenzung eines oberen Passagierdecks weist die Haltestruktur die beiden Fußbodenauskragungen auf, welche sich beispielsweise auf halber Höhe der Haltestruktur von einer radial innen liegenden, lateral äußeren Begrenzung der Haltestruktur radial nach innen erstrecken.
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Die Fußbodenauskragungen sind im Wesentlichen horizontal ausgerichtet und an entgegengesetzten Seiten der Haltestruktur angeordnet. Durch ihre jeweils radial nach innen gerichtete Erstreckung nähern sich die beiden Fußbodenauskragungen einander an, wobei jedoch zumindest ein horizontaler Spalt zwischen den beiden Fußbodenauskragungen verbleibt.
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Die Tragstrukturteile sind derart ausgebildet, dass sie zumindest mit dem oberen Lasteinleitungspunkt und dem unteren Lasteinleitungspunkt verbindbar sind. Sie sind mehrfach gebogen bzw. abgewinkelt und folgen dabei zumindest bereichsweise einer radial innenliegenden, lateral äußeren Begrenzung der Haltestruktur. Die Tragstrukturteile besitzen zumindest eine erste Aufnahmefläche, auf die Ausstattungskomponenten gesetzt werden können. Diese Ausstattungskomponenten können insbesondere Passagiersitze sein, allerdings auch Monumente, Staufächer oder andere Ausstattungskomponenten, die in einem Fahrzeug zur Ausstattung der Passagierkabine einsetzbar sind. Die Tragstrukturteile weisen eine Eigenstabilität auf. Sie sind bevorzugt so dimensioniert, dass sie bei allen anzunehmenden Lastfällen des Fahrzeugs sämtliche daran angebundenen Ausstattungskomponenten in der vorgesehenen Position halten und alle entstehenden Lasten sicher über die angebundenen Lasteinleitungspunkte in die Haltestruktur einleiten können. Die Tragstrukturteile könnten die Last über den oberen und den unteren Lasteinleitungspunkt in die Haltestruktur übertragen. Zur zusätzlichen Stabilisierung der Tragstrukturelemente entlang der Längsrichtung des Flugzeugs kann mindestens ein dazwischenliegender Punkt mit einem Lasteinleitungspunkt verbunden werden.
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Durch die Verwendung der genannten Tragstrukturteile sind ein komplexer Fußbodenaufbau und eine darauf befestigte Kabinenausstattung nicht notwendig. Vielmehr können eine Vielzahl von Tragstrukturteilen entlang der Längsrichtung der Kabine in diese eingesetzt werden, um die gewünschten Ausstattungskomponenten direkt daran anzuordnen. Es ist zudem denkbar, dass die Tragstrukturteile außerhalb des Fahrzeugs bereits fertig montiert werden, um dann lediglich in das Fahrzeug eingebaut zu werden. Die Zeit, während der die Ausstattung in dem Fahrzeug selbst montiert wird, kann dadurch reduziert werden, so dass die Endmontage des Fahrzeugs beschleunigt wird. Zudem ist die Ausstattung der Passagierkabine sehr flexibel und beliebig austauschbar, indem andere Tragstrukturteile und/oder andere Ausstattungskomponenten daran befestigbar sind.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform reihen sich die Tragstrukturteile zumindest abschnittsweise entlang einer Längsachse der Passagierkabine aneinander. Wie vorangehend ausgeführt können sich die Tragstrukturteile demnach so aneinanderreihen, dass über die betreffende Länge der Aneinanderreihung eine Passagierkabine ausgebildet wird. Demzufolge sind die Tragstrukturteile nur dort eingebaut, wo eine Ausstattungskomponente angeordnet werden muss. Die Tragstrukturteile können zudem so ausgeführt sein, dass sie eine ausreichende mechanische Festigkeit besitzen, die auf die jeweiligen Ausstattungskomponenten angepasst ist. Es könnte ausreichen, zumindest Abschnitte entlang einer Längsachse der Passagierkabine mit diesen Tragstrukturteilen auszustatten, um in anderen Abschnitten eine herkömmliche Ausgestaltung einer Passagierkabine vorzusehen, falls dies aus mechanischen Gründen, zum Beispiel fehlendem Bauraum, erforderlich ist.
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In einer weiter vorteilhaften Ausführungsform sind die Fußbodenauskragungen derart dimensioniert, dass sie eine laterale Breitenerstreckung aufweisen, die eine laterale Breitenerstreckung einer jeweiligen Kabinenhälfte unterschreitet. Hierdurch wird eine Lücke bereitgestellt, um die Tragstrukturteile von einem oberen Lasteinleitungspunkt zu einem unteren Lasteinleitungspunkt erstrecken zu lassen. Durch eine geschickte Formgebung der Tragstrukturteile kann auch in dem Bereich der Lücke zwischen zwei Fußbodenauskragungen eine größere lichte Höhe zu dem unteren Boden erreicht werden als in dazu benachbarten Positionen, so dass dort auch bei relativ geringen Rumpfdurchmessern eine ausreichende Stehhöhe für Passagiere erreicht wird. Der Kopf eines stehenden Passagiers würde sich dann in einen Bereich erstrecken, der zwischen den Fußbodenauskragungen liegt.
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Bevorzugt weisen die Tragstrukturteile in einer Laufrichtung von einem Ende zu dem anderen Ende eine Breite auf, die höchstens einem Zehntel der Länge entlang der Laufrichtung entspricht. Die Tragstrukturteile sind daher schlank und können damit ein vergleichsweise geringes Gewicht aufweisen. Die Tragstrukturteile können aus einem metallischen Material oder einem faserverstärkten Kunststoff ausgebildet sein. In Laufrichtung können Sie einen Profilquerschnitt besitzen, der konstant ist oder bedarfsweise lokal variiert. Es könnte sich anbieten, an einem unteren Ende und/oder an einem oberen Ende eine größere Breite vorzusehen, als in dazwischenliegenden Bereichen, um eine gewisse Biegefestigkeit bereitstellen zu können. Bei Beschleunigungen des Fahrzeugs entlang der Längsrichtung der Kabine kann die Position und Form der Tragstrukturteile aufrechterhalten werden und die Trägheitskräfte werden durch die entsprechende Ausgestaltung des Profilquerschnitts der Tragstrukturteile aufgenommen.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform weisen die Tragstrukturteile jeweils eine zweite Aufnahmefläche zum Aufnehmen einer der Ausstattungskomponenten auf, wobei sich die zweite Aufnahmefläche an den unteren Boden anschließt. Das untere Passagierdeck kann demzufolge durch ausstatten der zweiten Aufnahmeflächen ausgebildet werden.
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Bevorzugt schmiegt sich die zweite Aufnahmefläche bündig an eine laterale Innenfläche der Haltestruktur zwischen einer der Fußbodenauskragungen und dem unteren Boden an. Durch das Anschmiegen an die laterale Innenfläche sind die Ausstattungskomponenten demzufolge an einander entgegengesetzten lateralen Seiten der Passagierkabine angeordnet. Sind die Ausstattungskomponenten als Passagiersitze ausgeführt, befindet sich ein Gang mittig dazwischen.
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Ebenso bevorzugt weisen die Tragstrukturteile eine S-Schlag-Form auf. Durch die S-Schlag-Form können sich die Tragstrukturteile im oberen Passagierdeck in einem mittigen Bereich befinden, während sie im unteren Passagierdeck am lateral außen liegenden Bereich angeordnet sind. Die zweite Aufnahmefläche kann dann insbesondere unter den Fußbodenauskragungen angeordnet sein.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform sind mindestens zwei entlang der Längsachse aufeinander folgende Tragstrukturteile spiegelverkehrt zueinander angeordnet. Hierdurch können bei Verwendung von Passagiersitzen als Ausstattungskomponenten unterschiedliche Sitzrichtungen zwischen aufeinander folgenden Tragstrukturbauteilen und eine gleichmäßige Kraftleitung zwischen den Lasteinleitungspunkten realisiert werden.
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Zur Bereitstellung von Passagiersitzen kann an mindestens einer ersten Aufnahmefläche mindestens eine obere Anordnung mit Passagiersitzen angeordnet sein. Es ist vorstellbar, mehrere unterschiedliche obere Anordnungen von Passagiersitzen vorzusehen, bei denen lediglich einzelne oder mehrere Passagiersitze an der ersten Aufnahmefläche angeordnet werden.
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Es ist vorteilhaft, wenn an den lateral außenliegenden Seiten des unteren Passagierdecks jeweils mindestens eine untere Anordnung mit Passagiersitzen angeordnet ist. Die lateral außen liegende Anordnung von Passagiersitzen führt zu einer optimalen Ausnutzung der Passagierkabine, da in Bereichen einer niedrigen lichten Höhe die Passagiersitze angeordnet sind, während in dem mittleren Bereich mit größter lichter Höhe ein unterer Gang angeordnet sein kann.
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Es bietet sich an, die mindestens eine untere Anordnung mit Passagiersitzen an der mindestens einen zweiten Aufnahmefläche anzuordnen.
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Wie vorangehend erwähnt ist es sinnvoll, zur optimalen Raumausnutzung des unteren Passagierdecks einen unteren Gang in der Mitte des unteren Bodens anzuordnen.
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Wie ebenso vorangehend erwähnt bilden die Fußbodenauskragungen jeweils einen seitlichen Gang für das obere Passagierdeck aus. Die Passagiersitze sind dann bevorzugt mittig in dem oberen Passagierdeck angeordnet und über die lateral außen liegenden, benachbarten Gänge erreichbar. Durch die Anordnung der Passagiersitze in dem mittleren Bereich kann im unteren Passagierdeck im mittleren Bereich eine größere lichte Höhe realisiert werden.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Flugzeug, aufweisend einen Flugzeugrumpf mit einer darin angeordneten Passagierkabine nach der vorangehenden Beschreibung, wobei die Passagierkabine in mindestens einem axialen Abschnitt angeordnet ist.
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Bevorzugt ist in mindestens einem axialen Abschnitt eine Passagierkabine mit einem einzigen Passagierdeck und einem darunter liegenden Frachtraum ausgebildet, wobei das Passagierdeck einen Fußboden aufweist, der tiefer als die Fußbodenauskragungen angeordnet ist. Damit kann berücksichtigt werden, dass in einigen Bereichen des Flugzeugrumpfs kein ausreichender Bauraum für zwei Passagierdecks vorliegt, etwa im Bereich eines Flügelkastens.
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Figurenliste
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele und den Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich und in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung auch unabhängig von ihrer Zusammensetzung in den einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbezügen. In den Figuren stehen weiterhin gleiche Bezugszeichen für gleiche oder ähnliche Objekte.
- 1 zeigt einen Flugzeugrumpf mit einer Haltestruktur in einer Schnittdarstellung.
- 2 und 3 zeigen eine Passagierkabine in dem Flugzeugrumpf in einer Schnittdarstellung.
- 4 zeigt eine klappbare Ausführung eines Tragstrukturteils.
- 5 zeigt eine weitere Passagierkabine in dem Flugzeugrumpf in einer Schnittdarstellung.
- 6 zeigt einen Abschnitt einer Passagierkabine mit an Tragstrukturteilen angeordneten Monumenten in einer Schnittdarstellung.
- 7 zeigt ein Flugzeug, in dem eine erfindungsgemäße Passagierkabine angeordnet ist.
- 8 zeigt eine dreidimensionale Darstellung einer Kabine in einem Flugzeug.
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DETAILLIERTE DARSTELLUNG EXEMPLARISCHER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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1 zeigt einen Flugzeugrumpf 2 mit einer darin integrierten Haltestruktur 4, welche ein Teil einer Rumpfstruktur ist, diese ausbildet oder separat hierzu ausgeführt ist. Die Haltestruktur 4 besitzt mehrere Lasteinleitungspunkte 6, 8 und 10. Diese sind lediglich schematisch angedeutet und können je nach Ausführungsform mit bestimmten Befestigungsmitteln, etwa Flanschen oder Befestigungsbohrungen, einhergehen.
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Die Haltestruktur 4 weist zudem lateral beidseitig eine Fußbodenauskragung 12 auf, die sich von einem lateral außenliegenden Bereich 14 der Haltestruktur 4 radial nach innen erstreckt. Die Fußbodenauskragungen 12 erstrecken sich dabei nicht über eine gesamte Rumpfhälfte, sondern enden deutlich vor einer vertikalen Mittelebene 16, so dass ein Spalt zwischen beiden Fußbodenauskragungen 12 entsteht.
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Des Weiteren ist in der Haltestruktur 4 ein unterer Boden 18 angedeutet, der in einem vertikalen Abstand zu den Fußbodenauskragungen 12 angeordnet ist. Insgesamt wird der vorhandene Raum in dem Rumpf 2 vertikal folglich in zwei übereinander liegende Abschnitte unterteilt.
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Wie in 2 gezeigt wird, können mehrere Tragstrukturteile 20 in die Haltestruktur 4 eingesetzt werden. Diese sind als schlanke bzw. längliche Körper ausgeführt, die mehrfach gebogen bzw. abgewinkelt sind und dadurch beispielhaft eine S-Schlag-Form aufweisen. Diese Form kann zur Anpassung an andere Haltestrukturen 4 bereichsweise und insbesondere an den Enden angepasst werden. Die Form der Tragstrukturteile 20 ist derart ausgebildet, dass jedes Tragstrukturteil 20 an Haltepunkten 6, 8 und 10 befestigbar ist, so dass die in 2 gezeigte Anordnung entsteht.
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Die Tragstrukturteile 20 sind beispielhaft entlang einer Längsrichtung des Rumpfs 2 aufeinanderfolgend angeordnet und hierbei jeweils spiegelverkehrt ausgerichtet. Jedes Tragstrukturteil 20 ist mit einem oberen Haltepunkt 6 der jeweils anderen Rumpfseite verbunden. Dadurch überkreuzen sich jeweils zwei spiegelverkehrt angeordnete Tragstrukturteile 20. Die Tragstrukturteile 20 weisen jeweils eine erste Aufnahmefläche 22 auf, auf die jeweils eine Ausstattungskomponente bringbar ist. In dem gezeigten Fall sind die Ausstattungskomponenten als Passagiersitze 24 ausgeführt.
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Die erste Aufnahmefläche 22 schließt sich an die jeweilige Fußbodenauskragung 12 an, so dass ein Passagier 26 durch Nutzung eines Ganges 28 auf der jeweiligen Fußbodenauskragung 12 zu einem Passagiersitz 24 geraten kann, um sich dort zu setzen. Folglich ist hiermit ein oberes Passagierdeck 30 einer Passagierkabine 32 geschaffen. Das obere Passagierdeck 30 weist folglich eine obere Anordnung 34 von Passagiersitzen 24 sowie zwei radial außenliegende Gänge 28 auf. An einer radial außen liegenden Seite, d.h. von den Passagiersitzen 24 beabstandet, sind Staufächer 36 angeordnet, welche von dem Gang 28 aus zugänglich sind. Die Staufächer 36 könnten eine Klappe 38 an ihrer Oberseite aufweisen, durch die das Staufach 36 zugänglich ist.
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Die Passagiersitze 24 weisen jeweils eine Sitzrichtung auf, die schräg zu der Längsachse der Kabine 32 verläuft. Die Sitzrichtungen, die im Wesentlichen mit der Blickrichtung eines gerade sitzenden Passagiers 26 zusammenfällt, schließt jeweils einen Winkel mit der Längsachse des Rumpfes 2 ein. Dieser kann beispielhaft zwischen 5 und 45° liegen. Durch die abwechselnd spiegelverkehrte Anordnung der Tragstrukturteile 20 sehen die Passagiere 26 folglich abwechselnd schräg nach vorne rechts bzw. nach vorne links sehen. Durch diese gestaffelte Anordnung von Passagiersitzen 24 kann der Raum in dem oberen Passagierdeck 30 vorteilhaft ausgenutzt werden und eine ausreichende Bewegungsfreiheit der Passagiere 26 ermöglichen.
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Aufgrund der geschwungenen S-Schlag-Form weisen die Tragstrukturteile 20 jeweils eine zweite Aufnahmefläche 40 auf, die ebenso mit einer Ausstattungskomponente versehen werden kann. Auch hier sind dies beispielhaft Passagiersitze 24. Die zweiten Aufnahmeflächen 40 schmiegen sich bündig an eine laterale Innenfläche 42 der Haltestruktur 4 zwischen einer der Fußbodenauskragungen 12 und dem unteren Boden 18 an. Der verfügbare Raum wird dadurch sehr gut ausgenutzt. Hierdurch ergibt sich ein unteres Passagierdeck 44. Dort ist eine untere Anordnung 45 mit Passagiersitzen 24 vorgesehen. Auch hier sind die Passagiersitze 24 abwechselnd mit unterschiedlichen Sitzrichtungen versehen, die denen der Passagiersitze 24 des oberen Passagierdecks 30 entsprechen können.
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Lateral außenliegend und direkt unterhalb der Fußbodenauskragungen 12 sind Staufächer 46 angeordnet, die jeweils von Passagieren 26 des unteren Passagierdecks 44 nutzbar sind.
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Durch die Verwendung der gezeigten Tragstrukturteile 20 kann ein Flugzeugrumpf 2 mechanisch recht einfach mit einer Passagierkabine 32 ausgestattet werden. Nach Herstellung der Haltestruktur 4 werden die länglichen Tragstrukturteile 20 in den Rumpf 2 eingebracht und dort an den entsprechenden Lasteinleitungspunkten 6, 8 und 10 befestigt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass nicht zwangsläufig sämtliche Lasteinleitungspunkte auch realisiert oder verwendet werden müssen. Insbesondere die Lasteinleitungspunkte 8 könnten dann wegfallen, wenn die Tragstrukturteile 20 an ihrem unteren Bereich, d.h. in der Nähe der Lasteinleitungspunkte 10, oder an ihrem oberen Bereich, d.h. im Bereich der oberen Lasteinleitungspunkte 6, eine solche Breite in Kabinenlängsrichtung aufweisen, dass ihre Position durch Aufnahme von Trägheitskräften entlang der Längsachse zuverlässig gehalten werden kann. Dann würden sich die mittleren Lasteinleitungspunkte 8 erübrigen und es wäre denkbar, lediglich eine Art Abdichtung zu der jeweiligen Fußbodenauskragung 12 zu realisieren.
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Zur Schaffung eines hohen Passagierkomforts ist zudem denkbar, an Innenseiten 48 des oberen Passagierdecks 30 einen oder mehrere Bildschirme vorzusehen, beispielsweise OLED-Bildschirme, anzuordnen, auf denen eine Außensicht oder ein abstraktes Bewegung-Design wiedergegeben werden.
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Wie in der 3 ersichtlich kann auch bei Verwendung eines Rumpfdurchmessers, der zwischen dem Rumpfdurchmesser eines üblichen Kurzstreckenflugzeugs mit einer Kabine mit einem Mittelgang und dem eines Langstreckenflugzeugs mit einer Kabine mit einem Doppelgang liegt und beispielsweise nicht mehr als 4,5m oder 4,6m beträgt, eine sehr gute Ausnutzung des verfügbaren Raums durch Passagiere 26 ohne Einschränkungen erreicht werden. Der untere Boden 18 weist zu darüber liegenden Bereichen der Tragstrukturteile 20 eine lichte Höhe auf, die bequem zur Aufnahme eines stehenden Passagier 26 geeignet ist. Die beiden radial außenliegenden Gänge 28 erlauben ebenso eine Stehhöhe im oberen Passagierdeck 30. Da die obere Anordnung 34 von Passagiersitzen 24 oberhalb des unteren Bodens 18 liegt, der einen unteren Gang 50 ausbildet, kann die Form der Tragstrukturteile 20 so ausgebildet werden, dass sie sich entlang einer hinter den Passagiersitzen 24 der oberen Anordnung 34 liegenden Linie kreuzen und sich von einem Kreuzungspunkt 52 nach unten, d.h. in Richtung des unteren Gangs 50, radial nach außen aufweiten. Hierdurch ergibt sich für das untere Passagierdeck 44 ein Kopfraum 54, der sich zu einem großen Teil vertikal über die Höhe der Fußbodenauskragungen 12 erstreckt. Durch die geschickte Anordnung der Staufächer 36 und 46 kann zudem jedem Passagier 26 ein ausreichender Stauraum zur Verfügung gestellt werden, der überdies sehr einfach erreichbar ist.
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Zum Austausch oder zum Ersatz von Tragstrukturteilen 20 ist denkbar, diese, wie in 4 angedeutet, kompaktierbar zu gestalten. Hierfür könnten etwa Gelenke 56 und 58 verwendet werden, die an den Tragstrukturteilen 20 angeordnet sind und das Zusammenfalten der Tragstrukturteile 20 ermöglicht. Dadurch können auch Nachrüstungen, Modifikationen oder Reparaturen erfolgen. Weiterhin könnten etwa Bestuhlungsklassen nachträglich geändert werden.
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Wie in 5 dargestellt könnten obere Anordnungen 60 von Passagiersitzen 24 verwendet werden, bei denen mehrere Passagiersitze 24 direkt nebeneinander auf jeweils einem einzelnen Tragstrukturteil 20 angeordnet sind. Damit wird eine etwas dichtere Bestuhlungsklasse bereitgestellt. Analog dazu ist dies für untere Anordnungen 62 von Passagiersitzen 24 denkbar.
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In 6 ist eine weitere Ausführungsform gezeigt. Neben Passagiersitzen 24 können auch vollkommen andere Ausstattungskomponenten, wie zum Beispiel Monumente 64 eingesetzt werden, die auf den Tragstrukturteilen 20 befestigt sind. Die Monumente 64 können integrierte Monumente sein, die ausschließlich auf den Tragstrukturteilen 20 angeordnet sind und verschiedene Funktionen bereitstellen. Beispielsweise könnte ein Monument 64 ein Küchenmonument sein.
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Beispielhaft liegt eine untere Fläche 66 auf einer Fußbodenauskragung 12 auf. Als Alternative kann statt einer Abstützung auch lediglich eine Abdichtung zu der jeweiligen Fußbodenauskragung 12 erfolgen. Es könnte sinnvoll sein, dass die Monumente 64 ausschließlich auf dem zugehörigen Tragstrukturteil 20 oder einer Kombination mehrerer Tragstrukturteile 20 aufstehen.
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Wie in 6 zudem verdeutlicht, können die Tragstrukturteile 20 als Frachtraum 78 derart ausgestaltet sein, dass sie zusätzlich auch standardisierte (Luft-) Frachtcontainer 67 aufnehmen könnten. Die Abmessungen in einem unteren Bereich der Tragstrukturteile 20 ist folglich an Frachtcontainer 67 angepasst. Diese sollten bevorzugt nicht auf dem unteren Boden 18 aufstehen, es könnten hier nicht gezeigte Aufnahme- bzw. Auflageflächen bereitgestellt sein, die ein sicheres Halten der Frachtcontainer 67 erlaubt.
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Da bestimmte mechanische Funktionen in einem in 7 gezeigten Flugzeug 68 vorgesehen sein können, die einen Teil eines Rumpfquerschnitts beanspruchen, kann sich beispielhaft die gezeigte Anordnung aus Tragstrukturteilen 20 lediglich über einen Teil der Länge des Flugzeugs 68 erstrecken. Beispielhaft wird ein Flügelkasten 70 gezeigt, an dem Flügel 72 mit dem Rumpf 2 verbunden sind, wobei sich der Flügelkasten über einen signifikanten vertikalen Bereich des Rumpfs 2 erstreckt. Es ist denkbar, in diesem Bereich eine alternative Kabine 74 mit einem einzelnen Passagierdeck 76 bereitzustellen. Dieses ragt in vertikaler Richtung bis unter die Fußbodenauskragungen 12. Im Anschluss daran könnte weiterhin ein herkömmlicher Frachtraum 78 bereitgestellt sein. Zwischen der Passagierkabine 32 und der alternativen Passagierkabine 74 kann ein Übergang 80 vorgesehen sein, über den beispielsweise zwischen den Passagierdecks 30 und 44 sowie der alternativen Kabine 74 gewechselt werden kann.
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8 zeigt exemplarisch eine dreidimensionale Darstellung eines Ausschnitts der Kabine 32, wobei hier stets zwei Passagiersitze 24 auf einem Tragstrukturteil 20 angeordnet sind.
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Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass „aufweisend“ keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt, und „ein“ oder „eine“ keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Flugzeugrumpf
- 4
- Haltestruktur
- 6
- Lasteinleitungspunkt
- 8
- Lasteinleitungspunkt
- 10
- Lasteinleitungspunkt
- 12
- Fußbodenauskragung
- 14
- lateral außenliegender Bereich
- 16
- vertikale Mittelebene
- 18
- unterer Boden
- 20
- Tragstrukturteil
- 22
- erste Aufnahmefläche
- 24
- Passagiersitz
- 26
- Passagier
- 28
- Gang
- 30
- oberes Passagierdeck
- 32
- Passagierkabine
- 34
- obere Anordnung
- 36
- Staufach
- 38
- Klappe
- 40
- zweite Aufnahmefläche
- 42
- laterale Innenfläche
- 44
- unteres Passagierdeck
- 45
- untere Anordnung
- 46
- Staufach
- 48
- Innenseite
- 50
- unterer Gang
- 52
- Kreuzungspunkt
- 54
- Kopfraum
- 56
- Gelenk
- 58
- Gelenk
- 60
- obere Anordnung
- 62
- untere Anordnung
- 64
- Monument
- 66
- untere Fläche
- 67
- Frachtcontainer
- 68
- Flugzeug
- 70
- Flügelkasten
- 72
- Flügel
- 74
- alternative Kabine
- 76
- Passagierdeck
- 78
- Frachtraum
- 80
- Übergang
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012005148 A1 [0004]