-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entblenden von Objekten mittels eines Scheinwerfersystems eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit einer Steuerungs-/Regelungseinrichtung, die zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichtet/programmiert ist.
-
Moderne Kraftfahrzeuge sind oftmals mit leistungsstarken Scheinwerfern ausgestattet, die beispielsweise Leuchtdioden (LED) aufweisen und daher Licht mit einer größeren Lichtstärke abstrahlen als bislang von Scheinwerfern älterer Bauart bekannt.
-
Oftmals ist das von modernen Scheinwerfern abgestrahlte Licht so lichtstark, dass es an Objekten mit reflektierenden Oberflächen wie beispielsweise Verkehrszeichen oder Leitpfosten reflektiert wird und anschließend den Fahrer des Kraftfahrzeugs blendet. Daher ist es aus dem Stand der Technik bekannt, das vom Scheinwerfer abgestrahlte Licht derart zu manipulieren, dass die Reflexion des vom Scheinwerfer abgestrahlten Lichts an besagtem reflektierendem Objekt zumindest reduziert wird. Ein solches Vorgehen wird im Folgenden als „Entblenden“ des jeweiligen Objekts bezeichnet.
-
Beispielsweise beschreibt die
DE 10 2012 210 467 A1 ein derartiges Verfahren. Bei dem Verfahren wird ein Bild einer beleuchteten Umgebung des Fahrzeugs ermittelt und festgestellt, ob in der Umgebung des Fahrzeugs ein Verkehrsschild vorhanden ist. Falls dies zutrifft, wird die Position des Verkehrsschildes ermittelt und das von der Beleuchtungseinrichtung des Fahrzeugs emittierte Licht in Richtung auf die identifizierte Position des Verkehrsschildes so verändert, dass die Reflexion des von der Beleuchtungseinrichtung emittierten Lichts am Verkehrsschild verringert wird.
-
Ein ähnliches Verfahren, bei welchem ein hochauflösender Scheinwerfer eines Kraftfahrzeugs so angesteuert wird, dass im Umfeld des Kraftfahrzeugs erkannte Objekte entblendet werden, ist aus der
DE 10 2015 016 375 A1 bekannt.
-
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei der Entwicklung von Verfahren zum Entblenden von Objekten, die von einem Scheinwerfer eines Kraftfahrzeugs mit Licht bestrahlt werden und durch Reflexion Gegenlicht erzeugen, neue Wege aufzuzeigen. insbesondere soll ein verbessertes Verfahren zur Entblendung geschaffen werden, bei welchem der Scheinwerfer auf einfache Weise angesteuert werden kann, so dass zur Steuerung des Scheinwerfers nur geringe Datenmengen an Steuerungsdaten an diesen übertragen werden müssen.
-
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
-
Grundidee der Erfindung ist demnach, im Vorfeld eines Kraftfahrzeugs, welches von einem hochauflösenden Scheinwerfer ausgeleuchtet wird, nicht alle Gegenlicht erzeugende Objekte separat zu ermitteln und durch entsprechende Ansteuerung des Scheinwerfers deren Beleuchtung zu reduzieren, so dass sie weniger störendes Gegenlicht erzeugen. Vielmehr wird vorgeschlagen, mittels Bildanalyse eines Kamerabildes des Vorfelds in diesem Kamerabild nur zwei Gegenlicht erzeugende Objekte zu identifizieren. In einem weiteren Verfahrensschritt werden nicht nur diejenigen beiden Bereiche des Vorfelds durch entsprechende Ansteuerung des Scheinwerfers entblendet, denen im Kamerabild die Position der beiden identifizierten Objekte entsprechen; erfindungsgemäß wird zusätzlich auch ein Bereich des Vorfelds entblendet, welcher im Kamerabild einem Bildausschnitt entspricht, der die beiden voranstehend beschriebenen Bildausschnitten miteinander verbindet. Dieser Bildausschnitt wird nachfolgend als „Verbindungsbildausschnitt“ bzw. „Verbindungsbereich“ bezeichnet.
-
Auf diese Weise wird ausgenutzt, dass sich in besagtem Verbindungsbereich zwischen den beiden identifizierten Objekten oftmals weitere, Gegenlicht erzeugende Objekte angeordnet befinden. Dies ist beispielsweise bei Leitpfosten sowie bei Verkehrszeichen der Fall, welche den vom Kraftfahrzeug befahrenen Straßenabschnitt seitlich säumen. Gleiches gilt für hintereinander am Straßenrand abgestellte Kraftfahrzeuge. In einem Kamerabild des Vorfelds, welches von einer im Kraftfahrzeug vorhandenen Kamera erzeugt wird, befinden sich besagte Objekte dabei häufig auf einer geradlinigen oder gekrümmten Verbindungslinie nacheinander angeordnet.
-
Daher ist es für ein effektives Entblenden unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausreichend, nur die Positionen der beiden äußeren auf der Verbindungslinie angeordneten Objekte mittels Bilderkennung zu ermitteln und als Folge dieser Ermittlung den Scheinwerfer so anzusteuern, dass im Kamerabild nicht nur die beiden explizit ermittelten Objekte entblendet werden, sondern auch besagter Verbindungsbildabschnitt bzw. Verbindungsbereich zwischen diesen beiden Objekten. Eine separate Ansteuerung des Scheinwerfers zur Entblendung aller (Zwischen-)Objekte auf der Verbindungslinie kann somit entfallen. Durch diese Vorgehensweise wird die Ansteuerung zur bereichsweisen Reduzierung der abgestrahlten Lichtstärke bzw. Lichtmenge des Scheinwerfers erheblich vereinfacht.
-
Insbesondere müssen zur Steuerung des Scheinwerfers nur reduzierte Datenmengen übertragen werden, um den Scheinwerfer zur bereichsweisen Lichtstärken- bzw. Lichtmengenreduzierung anzusteuern. Somit können auch Kamerasysteme und Scheinwerfer verwendet werden, die von einer im Kraftfahrzeug vorhandenen Steuerung/Regelungseinrichtung mit relativ geringer, nach oben begrenzter Datenübertragungsrate ansteuerbar sind.
-
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Entblenden von Objekten mittels eines Scheinwerfersystems eines Kraftfahrzeugs umfasst zwei Maßnahmen a) und b). Gemäß einer ersten Maßnahme a) werden in einem Kamerabild die Positionen zweier Objekte, die Licht aus einem Scheinwerfer des Scheinwerfersystems reflektieren, ermittelt. Das Kamerabild wird dabei von einer auf das Vorfeld des Kraftfahrzeugs gerichteten Kamera des Scheinwerfersystems erzeugt und ist ein Abbild des Vorfelds. Gemäß einer zweiten Maßnahme b) wird das von dem Scheinwerfer emittierte und das Vorfeld beleuchtende Licht zumindest bereichsweise derart gedimmt, dass die zwei Objekte und ein Bereich des Vorfelds, welcher in dem Kamerabild durch einen die zwei Objekte miteinander verbindenden Verbindungsbildausschnitt wiedergegeben wird, mit reduzierter Lichtstärke beleuchtet werden. In der Folge wird von den beiden Objekten - und von etwaig im Verbindungsbildausschnitt angeordneten Objekten - weniger reflektiertes Gegenlicht erzeugt. Auf diese Weise wird die gewünschte Entblendung erreicht, ohne dass hierzu alle Objekte durch entsprechende Scheinwerfer-Ansteuerung separat entblendet werden müssen.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird im Zuge von Maßnahme a) für jede Position der zwei ermittelten Objekte ein dem jeweiligen Objekt zugeordneter Bildausschnitt des Kamerabildes zugeordnet, in welchem das betreffende Objekt im Kamerabild angeordnet ist. Somit werden auf diese Weise wenigstens ein erster und ein zweiter Bildausschnitt festgelegt.
Zweckmäßig wird ausgehend von dem ersten und zweiten Bildausschnitt ein diese beiden Bildausschnitte verbindende Verbindungsbildausschnitt berechnet, so dass in Maßnahme b) zumindest ein Bereich des Vorfelds des Kraftfahrzeugs, der im Kamerabild den beiden Bildausschnitten und dem Verbindungsbildausschnitt entspricht, mit reduzierter Lichtstärke beleuchtet wird. Die daten- und rechenzeitintensive zusätzliche Bestimmung weiterer zu entblendender Objekte im Kamerabild kann auf diese Weise entfallen. Dies vereinfacht die praktische Umsetzung des Entblendens erheblich. Insbesondere wird die zur Kommunikation der Steuerungs-/Regelungseinrichtung mit dem Scheinwerfer erforderlichen Datenmenge deutlich reduziert.
-
Besonders bevorzugt besitzen die beiden Bildausschnitte - im Folgenden als „erster Bildausschnitt“ und als „zweiter Bildausschnitt“ bezeichnet - jeweils die Geometrie eines Rechtecks. Der Verbindungsbildausschnitt wird durch die beiden rechteckigen Bildausschnitte und durch zwei Verbindungslinien gebildet, die jeweils eine Ecke des ersten rechteckigen Bildausschnitts mit einer Ecke des zweiten rechteckigen Bildausschnitts verbindet.
-
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird in Maßnahme a) zusätzlich die Position wenigstens eines dritten Objekts, vorzugsweise mehrerer dritter Objekte, ermittelt, die in dem Kamerabild zwischen dem ersten und zweiten Objekt angeordnet sind. Dabei wird bei dieser Weiterbildung der Verbindungsbildausschnitt zwischen dem ersten und dem zweiten Objekt so festgelegt, dass er das wenigstens eine drittes Objekt enthält. Auf diese Weise wird eine separate Ansteuerung des Scheinwerfers derart, dass auch das wenigstens eine dritte Objekt entblendet wird, überflüssig.
-
Gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung wird für jede im Kamerabild erkannte Position eines zu entblendenden Objekts dessen Abstand zum Scheinwerfer ermittelt. Bei dieser Weiterbildung erfolgt die Reduktion der Lichtstärke, mit welcher Licht vom Scheinwerfer emittiert wird, derart, dass bei Objekten mit größerem Abstand zum Scheinwerfer die Lichtstärke weniger stark reduziert wird als bei Objekten mit geringerem Abstand zum Scheinwerfer. Auf diese Weise wird eine homogene Entblendung von Objekten, die zum Zeitpunkt der Abdimmung des Scheinwerfers in unterschiedlichen Abständen zu diesem angeordnet sind, möglich.
-
Besonders bevorzugt kann die Position der wenigstens zwei Objekte mittels reflektierender Radarstrahlen bestimmt werden. Mittels besagter Radarstrahlen kann die voranstehend erläuterte Abstandsbestimmung zwischen Kraftfahrzeug und zu entblendenden Objekt besonders präzise erfolgen.
-
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird ein Grad der Dimmung des von dem Scheinwerfer emittierten Lichtes für jedes Objekt iterativ mittels einer Regelschleife variiert bzw. angepasst. Auf diese Weise kann die Einblendung der einzelnen Objekte derart optimiert werden, dass sich insbesondere ein Kamerabild mit homogener Helligkeitsverteilung und, damit einhergehenden, eine Beleuchtung des Vorfeld des Kraftfahrzeugs erzielt wird, bei welcher möglichst alle im Vorfeld vorhandenen Objekte mit reflektierenden Eigenschaften entblendet werden.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist der Schweinwerfer wenigstens einen hochauflösenden und wenigstens einen niedrigauflösenden lichterzeugenden Bereich auf. Aus Kostengründen sind viele in Kraftfahrzeugen verbaute Scheinwerfern derart ausgebildet, dass nicht alle lichterzeugenden Bereiche hochauflösend ausgebildet sind. Da das hier vorgestellte Verfahren nur durch Ansteuerung eines hochauflösenden lichterzeugenden Bereichs umgesetzt werden kann, wird gemäß dieser Weiterbildung vorgeschlagen, die erfindungswesentliche Dimmung des von dem Scheinwerfer emittierten Lichtes auf dessen wenigstens einen hochauflösenden Bereich zu beschränken.
-
Vorliegend wird als „hochauflösender Scheinwerfer“ jedweder Scheinwerfer verstanden, der wenigstens einen hochauflösenden lichterzeugenden Bereich aufweist.
-
Zweckmäßig kann wenigstens ein Objekt ein Verkehrsteilnehmer, vorzugsweise ein anderes Fahrzeug bzw. Kraftfahrzeug, oder ein Verkehrszeichen oder ein Leitpfosten oder ein, vorzugsweise an Straßenbegrenzungen, höchst vorzugsweise an Leitplanken, vorgesehener Reflektor, sein.
-
Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit einem Scheinwerfersystem, welches wenigstens einen hochauflösenden Scheinwerfer zum Beleuchten des Vorfelds des Kraftfahrzeugs und eine Kamera zum Erfassen des Vorfelds aufweist. Außerdem umfasst das Kraftfahrzeug eine mit dem Scheinwerfersystem zusammenwirkende Steuerungs-/Regelungseinrichtung, die zur Durchführung des voranstehend vorgestellten, erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet/programmiert ist. Die voranstehend vorgestellten Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens übertragen sich daher auch auf das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
-
Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
-
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
-
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
-
Es zeigen, jeweils schematisch:
- 1 in einer Seitenansicht ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einem Gegenlicht erzeugenden Objekt in Form eines Leitpfostens,
- 2a ein Beispiel eines im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens erzeugten Kamerabildes, in welchem mehrere, jeweils Gegenlicht erzeugende Objekte in Form von Leitpfosten zu erkennen sind,
- 2b eine abstrahierte Darstellung des Kamerabilds der 2a, bei welchem in 2a dargestellten Objekte stark vereinfacht in Form rechteckiger Bildausschnitte dargestellt sind,
- 3a ein Anwendungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei welchem entlang einer kurvenförmigen Trajektorie hintereinander abgestellte Fahrzeuge entblendet werden,
- 3b ein Anwendungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei welchem entlang einer geradlinigen Trajektorie hintereinander abgestellte Fahrzeuge entblendet werden.
-
1 veranschaulicht beispielhaft ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 1. Das Kraftfahrzeug 1 umfasst ein Scheinwerfersystem 2, welches wenigstens einen Scheinwerfer 3 zum Beleuchten eines Vorfelds V des Kraftfahrzeugs 1 und eine Kamera 4 zum Erfassen dieses Vorfelds V aufweist. Ferner umfasst das Kraftfahrzeug 1 eine mit dem Kamera 4 zusammenwirkende Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet/programmiert ist. Hierzu steht die Erfindung sowohl mit dem Scheinwerfer 3 als auch mit der Kamera 4 über einen Feldbus 6, beispielsweise einen CAN- oder LIN-Bus, in Kommunikationsverbindung. Bei dem Scheinwerfer 3 handelt es sich um einen hochauflösenden Scheinwerfer, der beispielsweise mindestens 5000 Pixel aufweist, die von der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5 separat oder zumindest bereichsweise unabhängig voneinander angesteuert werden können. Dies ist notwendig, um das erfindungsgemäße Verfahren durchführen zu können, welches im Folgenden anhand eines Beispiels erläutert wird.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Entblenden von Objekten 8 mittels des Scheinwerfersystems 2. Das zu entblendende Objekt kann insbesondere ein anderer Verkehrsteilnehmer, vorzugsweise ein anderes (Kraft-)Fahrzeug sein. Als Objekt kommt aber auch ein Verkehrszeichen oder ein Leitpfosten in Betracht. Das zu entblendende Objekt kann insbesondere ein an Straßenbegrenzungen wie etwa Leitplanken oder Leitpfosten vorgesehener Reflektor sein. Im Zuge der Durchführung des Verfahrens werden zwei oder mehr Objekte entblendet, wobei auch verschiedenartige Objekte entblendet werden können.
-
Das von der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5 ausgeführte Verfahren umfasst zwei Maßnahmen a) und b). Gemäß einer ersten Maßnahme a) werden in einem in 2a dargestellten Kamerabild 11, welches von der auf das Vorfeld V des Kraftfahrzeugs 1 gerichteten Kamera 4 erzeugt wird, die beiden Positionen P1, P2 zweier Objekte O1, O2 ermittelt, die Licht L aus dem Scheinwerfer 3 reflektieren und auf diese Weise Gegenlicht erzeugen. Dieses Gegenlicht kann vom Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 bei der Beobachtung des Vorfelds V als störend oder zumindest unangenehm wahrgenommen werden. Im Extremfall kann das Gegenlicht den Fahrer sogar blenden, sodass seine Fähigkeit, das Kraftfahrzeug 1 sicher zu steuern, beeinträchtigt wird.
-
Im Beispiel der 2a handelt es sich bei den beiden Objekten O1, O2 um Leitpfosten L1, L2, die jeweils einen Licht L reflektierenden Reflektor R1, R2 aufweisen. Das Objekt O1 und der Leitpfosten L1 werden im Folgenden als „erstes Objekt“ bzw. „erster Leitpfosten“ L1 bezeichnet. Das Objekt O2 und der Leitpfosten L2 werden im Folgenden als „zweites Objekt“ bzw. „zweiter Leitpfosten“ bezeichnet.
-
Wie 2a veranschaulicht, werden in Maßnahme a) zusätzlich die Positionen P3 mehrerer dritter Objekte O3, die Gegenlicht erzeugen, ermittelt. Im Beispiel der 2a handelt es sich bei diesen Objekten O3 ebenfalls um Leitpfosten L3 mit jeweiligen Reflektoren R3. Diese Leitpfosten L3 sind als Teil der Straßenbegrenzung zwischen den beiden Leitpfosten L1 und L2 angeordnet und daher auch im Kamerabild 11 zwischen dem ersten und zweiten Leitpfosten L1, L2, also zwischen dem ersten und dem zweiten Objekt O1, O2, vorhanden. Im Zuge des Verfahrens wird nun in dem Kamerabild 11 ein Verbindungsbildausschnitt 13 zwischen dem ersten und dem zweiten Objekt O1, O2 festgelegt, in welchem auch die dritten Objekte O3 enthalten sind.
-
Gemäß einer zweiten Maßnahme b) wird das vom Scheinwerfer 2 abgestrahlte Licht L bereichsweise derart abgedimmt derart, dass die zwei Objekte O1, O2 bzw. Leitpfosten L1, L2 und ein Bereich X des Vorfelds V, welcher in dem Kamerabild 11 als Verbindungsbildausschnitt 13 wiedergegeben wird, mit reduzierter Lichtstärke beleuchtet werden. Somit wird sowohl von den beiden Objekten O1, O2 bzw. von den beiden Leitpfosten L1, L2 als auch von den Objekten O3 bzw. Leitpfosten L3 weniger reflektiertes Gegenlicht erzeugt.
-
Gemäß 2b wird im Zuge von Maßnahme a) für jede Position P1, P2 der zwei ermittelten reflektierenden Objekte O1, O2 ein dem jeweiligen Objekt O1 bzw. O2 zugeordneter Bildausschnitt 14a bzw. 14b des Kamerabildes 11 festgelegt, in welchem das betreffende Objekt O1, O2 im Kamerabild 11 angeordnet ist. Auf diese Weise werden der erste Bildausschnitt 14a und der zweite Bildausschnitt 14b definiert. Gemäß 2b wird ausgehend von dem ersten und zweiten Bildausschnitt 14a, 14b außerdem ein diese beiden Bildausschnitte 14a, 14b miteinander verbindender Verbindungsbildausschnitt 13 berechnet bzw. festgelegt.
-
Im Beispiel der 2a, 2b besitzen die beiden Bildausschnitte 14a, 14b jeweils die Geometrie eines Rechtecks mit Ecken 21c (Bildausschnitt 14a) bzw. 21b (Bildausschnitt 14b. Wie die 2a, 2b veranschaulicht, wird der Verbindungsbildausschnitt 13 durch die beiden rechteckigen Bildausschnitte 14a, 14b und durch zwei Verbindungslinien 21c, 21d begrenzt, die jeweils eine Ecke 21a des ersten rechteckigen Bildausschnitts 14a mit einer Ecke 21b des zweiten rechteckigen Bildausschnitts 14b verbindet.
-
Zum Zwecke des Entblendens wird gemäß Maßnahme b) wenigstens ein Bereich V1 (vgl. 2a, 2b) des Vorfelds V des Kraftfahrzeugs, der im Kamerabild 22 den beiden Bildausschnitten 14a, 14b und dem Verbindungsbildausschnitt 13 entspricht, mit reduzierter Lichtstärke beleuchtet.
-
In einer Weiterbildung des Beispiels kann für jede im Kamerabild 11 erkannte Position P1, P2, P3 eines reflektierenden Objekts O1, O2, O3 dessen Abstand zum Scheinwerfer 3 ermittelt werden. Somit kann eine abstandsabhängige Reduktion der Lichtstärke des vom Scheinwerfer 3 emittierten und auf das jeweilige Objekt O1, O2, O3 treffenden Lichts L umgesetzt werden. Bevorzugt wird bei Objekten O1, O2, O3 mit größerem Abstand zum Scheinwerfer 3 die Lichtstärke L weniger stark reduziert als bei Objekten O1, O2, O3 mit geringerem Abstand zum Scheinwerfer; denn bei Objekten mit geringerem Abstand ist der durch Reflexion hervorgerufene Blend-Effekt größer, so dass eine stärkere Entblendung erforderlich als bei Objekten mit größerem Abstand.
-
Das voranstehend vorgestellte Verfahren kann nicht nur auf Objekte O1, O2, O3 in Form von Leitpfosten L1, L2, L3, sondern auch auf andersartige Objekte wie beispielsweise Verkehrszeichen angewandt werden. Denkbar ist es auch, Objekte in Form von anderen Verkehrsteilnehmern wie beispielsweise anderen Kraftfahrzeugen anzuwenden. Dies ist sinnvoll, da gerade die Karosserie von Kraftfahrzeugen ein hohes Reflexionsvermögen aufweisen kann.
-
In den 3a, und 3b sind zwei mögliche Anwendungsvarianten des Verfahrens auf andere, Gegenlicht erzeugende Kraftfahrzeuge 22 dargestellt. Denkbar ist es beispielsweise, dass - wie in 3a gezeigt - mehrere solche Kraftfahrzeuge 22 entlang einer kurvenförmigen Trajektorie 23a hintereinander abgestellt sind. Befinden sich die abgestellten Fahrzeuge 22 im Vorfeld V des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet, so kann mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens der Bereich V1 des Vorfelds V mit den Kraftfahrzeugen 22 entblendet werden.
-
Die 3b zeigt eine Variante des Beispiels der 3a. Das Beispiel der 3b unterscheidet sich von jenem der 3a darin, dass im Beispiel der 3b die Kraftfahrzeuge 22 nicht entlang einer kurvenförmigen Trajektorie 23a, sondern entlang einer geradlinigen Trajektorie 23b hintereinander abgestellt sind.
-
In einer weiteren Variante, die mit allen voranstehend erläuterten Beispielen kombiniert werden kann, wird die Position der zu entblendenen Objekte O1, O2, O3 nicht mithilfe des Kamerabildes 11, sondern mittels reflektierender Radarstrahlen bestimmt. Hierzu kann beispielsweise ein dem Fachmann unter der Bezeichnung „LIDAR“ bekanntes Radarsystem zum Einsatz kommen.
-
Ein besonders gutes Entblendungs-Ergebnis wird erzielt, wenn ein Grad der Dimmung des von dem Scheinwerfer 3 emittierten Lichtes L für jedes Objekt O1, O2, O3 mittels einer Regelschleife geregelt wird. Eine solche Regelschleife kann von der Steuerungs-/Regelungseinrichtung 5 iterativ abgearbeitet werden.
-
In der Praxis sind in Kraftfahrzeuge serienmäßig oftmals Scheinwerfer 3 verbaut, die nicht vollständig hochauflösend ausgebildet sind, sondern nur bereichsweise hochauflösend. Ein solcher Scheinwerfer 3 weist also wenigstens einen hochauflösenden lichterzeugenden Bereich und wenigstens einen lichterzeugenden Bereich mit geringerer Auflösung als der hochauflösende Bereich - dieser Bereich mit geringerer Auflösung wird im Folgenden als‟ niedrigauflösender Bereich‟ bezeichnet - auf. Ein solcher Scheinwerfer 3 ist in der Herstellung kostengünstiger als ein Scheinwerfer, der ausschließlich hochauflösende Bereiche besitzt. Der hochauflösende Bereich unterscheidet sich vom niedrigauflösenden Bereich in einer höheren Pixelzahl pro Flächeneinheit.
-
Wird nun ein solcher Scheinwerfer 3 mit wenigstens einem hochauflösenden Bereich und mit wenigstens einem niedrigauflösenden Bereich verwendet, so wird das erfindungsgemäße Verfahren zweckmäßig nur dann angewandt, wenn die gewünschte Entblendung des Vorfelds V in einem Bereich V1 des Vorfelds V stattfindet, der mittels des hochauflösenden Bereichs bestrahlt wird. Andernfalls, also wenn die Bestrahlung des Bereichs V1 nur mittels des niedrigauflösenden Bereichs möglich ist, kann nicht die erforderliche Auflösung erreicht werden, um den Bereich V1 in der gewünschten Weise zu entblenden. Zweckmäßig wird die (Ab-)dimmung, also die Reduktion der Lichtstärke bzw. Lichtmenge des vom Scheinwerfer 3 abgestrahlten Lichts L, auf den hochauflösenden Bereich des Scheinwerfers 3 beschränkt. Dies gilt selbstredend auch für Scheinwerfer mit zwei oder mehr hochauflösenden lichterzeugenden Bereichen sowie - alternativ oder zusätzlich - mit zwei oder mehr niedrigauflösenden lichterzeugenden Bereichen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102012210467 A1 [0004]
- DE 102015016375 A1 [0005]