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Die vorliegende Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zum vorrübergehenden Befestigen von zwei rechtwinklig gegeneinander verdrehten Gegenständen wie z.B. Schaufel an oberer Zaunkante, Hammer an der Kante eines Regals, Löffel am Topfrand etc., umfassend zwei rechtwinklig oder annähernd rechtwinklig gegeneinander verdrehte und fest verbundene Klammern.
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Sehr häufig besteht die Notwendigkeit, zwei Gegenstände miteinander zu verbinden. Hier wird nur die Befestigung zweier rechtwinklig oder nahezu rechtwinklig gegeneinander verdrehter Gegenstände betrachtet. Beispiele dafür finden sich in allen Gebieten des menschlichen Schaffens. Häufig handelt es sich um Werkzeuge oder Arbeitsmaterialien die befestigt werden sollen, um diese gegen Verrutschen oder Umfallen zu sichern. Die Beispiele stammen daher häufig aus werkzeugintensiven Gewerben wie Handwerk, Gastronomie, Chirurgie oder Gebäudereinigung. In der Folge sind einige konkrete Beispiele aufgeführt.
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Am Bau stehen Schaufeln, wenn sie nicht gebraucht werden, oft ungesichert an Zäunen, Gittern oder Baumulden, bis ein Windstoß oder die Erschütterungen eines vorbeifahrenden Baugeräts sie umwerfen. Dabei besteht die Gefahr, dass der Schaufelstiel beim Umfallen Menschen verletzt, frisch gepflanzte Pflanzen zerstört oder noch nicht erhärteten Mörtel verformt. In diesem Fall sind der Schaufelstiel im aufrechten Zustand (vertikal) und die obere Kante des Gitters, einer Zaunlatte bzw. der Baumulde (horizontal) um 90 Grad gegeneinander verdreht und sollen verbunden werden.
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In der Gastronomie und im heimischen Esszimmer werden Utensilien wie Löffel, Suppenkellen, Saucieren etc. verwendet, um Speisen aus Gefäßen bspw. Töpfen, Schüsseln, usw. zu servieren. Üblicherweise lehnen die Löffel bei Nichtgebrauch ungesichert am Gefäßrand. Durch unvermeidbare Erschütterungen neigen sie zum Umfallen. Dadurch kann der Inhalt des Gefäßes auf die Tischdecke spritzen und diese verunreinigen. Außerdem muss das Utensil wieder aus dem Gefäß „gefischt“ und von Soße oder Suppe befreit werden. All dies ließe sich vermeiden, wäre das Utensil (vertikal) mit dem Rand des Gefäßes (horizontal) verbunden. Die beiden Gegenstände sind auch hier wieder um 90 Grad gegeneinander verdreht. Ähnliche Beispiele sind: Mopp lehnt am Putzeimer oder Pinsel lehnt an der Innenseite des Farbeimers.
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In der Werkstatt hängen Werkzeuge wie Hammer und Schraubenzieher oft an fest eingebauten Vorrichtungen. Zum mobilen Einsatz auf der Baustelle können diese Vorrichtungen nicht mitgenommen werden. Gebraucht wird eine Vorrichtung, die leicht ist und nach einem Werkzeugwechsel nicht benötigtes Werkzeug gegen Herunterfallen sichert. Am platzsparendsten hängt das Werkzeug (vertikal) und ist damit um 90 Grad gedreht gegenüber dem Befestigungsort, wie Regalbrett oder Leitersprosse (horizontal).
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Weitere Beispiele für das Befestigen zweier gegeneinander verdrehter Gegenstände ohne ausführliche Details folgen:
- • Das Befestigen zweier sich kreuzender Kabel.
- • Das Befestigen zweier sich kreuzender Rohre bis zum endgültigen Einbau.
- • Das Befestigen zweier sich kreuzender Zeltstangen.
- • Das seitliche Befestigen eines senkrechten Schildes an einem Tisch, z.B. zur Bezeichnung eines Arbeitsplatzes.
- • Das Befestigen eines Kärtchens am Rand einer Schüssel bspw. zur Buffetauszeichnung im Restaurant.
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Grds. lassen sich Gegenstände - egal in welcher Lage, also auch rechtwinklig verdrehte - durch Kleben, Schweißen, Löten, Schrauben, Nageln, Binden mit Draht oder Seil etc. verbinden. Allerdings sind diese Verbindungen entweder permanent (Schweißen, Kleben), bedürfen eines gewissen Zeitaufwands (Binden mit Draht oder Seil) oder weiterer Werkzeuge (Schweißen, Schrauben), um hergestellt zu werden. Hier wurde eine Lösung gesucht, Gegenstände rasch, ohne weitere Werkzeuge und vorrübergehend zu verbinden. Daher sind geschraubte Vorrichtungen wie z.B. in
CH 671812A5 oder
JP 4414889B2 weniger geeignet.
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Vorrichtungen, die sich nur auf ganz bestimmte Einsatzfelder beziehen, sind für ihren speziellen Zweck sehr gut geeignet, allerdings nicht für die anderen hier aufgeführten Einsatzzwecke. So bezieht sich bspw.
EP 1698260B1 auf die Gastronomie. Für das Halten von sich kreuzenden Kabeln ist die Vorrichtung aber gänzlich ungeeignet.
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Häufig behilft man sich zur Lösung des vorliegenden Problems mit festverbundenen, gegeneinander um 90 Grad verdrehten handelsüblichen Klammern, wie bspw. zwei Krokodilklemmen, die durch ein kurzes Drahtseil verbunden sind. Dies löst zwar das Problem, da es Klammern in allen möglichen Formen und Größen gibt. Es hat aber Nachteile gegenüber der vorliegenden Erfindung bzgl. Materialbedarf, Gewicht und Herstellkosten, wie wir im Folgenden sehen.
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Aus den Nachteilen des beschriebenen Standes der Technik resultiert das die Erfindung initiierende Problem, wie zwei rechtwinklig gegeneinander verdrehte Gegenstände schnell und ohne weitere Werkzeuge vorrübergehend befestigt werden können. Dieselbe Grundidee soll dabei für eine Vielzahl von Anwendungen gelten.
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Dieses Problem wird durch die Vorrichtung, wie im Patentanspruch 1 aufgeführt, gelöst. Diese Vorrichtung umfasst zwei rechtwinklig oder annähernd rechtwinklig gegeneinander verdrehte und fest verbundene Klammern (1, 2). Jede der beiden Klammern besteht aus zwei Backen, die den Gegenstand halten. Zweckmäßigerweise besteht die Vorrichtung aus einem elastischen und druckfesten Material wie Stahl oder dauerelastischem Kunststoff. Die beiden Backen (3) jeder einzelnen Klammer liegen, wenn keine äußeren Kräfte wirken, aneinander oder nahe beieinander. Nach dem Öffnen der Klammer bspw. mit den Händen kann ein Gegenstand eingeführt werden und wird dann durch die Rückstellkräfte des Materials gehalten. Die beiden Klammern sind derart miteinander verbunden, dass jeder der vier Schenkel (4) der Vorrichtung an seinen Enden mit je einer Backe der Klammer (1) und der Klammer (2) verbunden ist.
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Die Ausgestaltung als Klammern hat den Vorteil, dass diese schnell ohne weitere Werkzeuge befestigt und wieder gelöst werden können. Durch die besondere Geometrie der vorliegenden Erfindung bilden außerdem die Backen der einen Klammer den federnden Teil der anderen Klammer. Die Klammern sind dadurch unzertrennbar mit einander verbunden und die Backenöffnungen (1, 2) um 90 Grad gegeneinander verdreht.
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Dadurch dass das Material der ersten Klammer auch die zweite Klammer bildet, ergeben sich Materialeinsparungen gegenüber Vorrichtungen wie sei in Absatz [0008] genannt werden. Diese Materialeinsparungen führen zu geringerem Gewicht, kleinerer Bauform und geringeren Kosten der vorliegend beschriebenen Vorrichtung verglichen mit diesen anderen Vorrichtungen, wie bspw. zwei miteinander verbundener Krokodilklemmen oder Wäscheklammern.
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Weitere Merkmale, Eigenschaften, Vorteile und Herstellarten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung sowie anhand der Zeichnungen. Hierbei zeigt:
- 1 eine aus Draht gebogene Ausführungsform der Erfindung in einer perspektivischen Ansicht mit den Backenöffnungen der beiden Klammern (1, 2);
- 2 Herstellung der Vorrichtung durch Biegen eines Stücks Strangmaterial wie einem Drahtstück oder eines erwärmten Kunststoffstabes;
- 3 eine gebogene Ausführungsform, bei der eine Backe der einen Klammer (1) offen ist und die Öffnung der anderen Klammer (2) eine größere Backenöffnung aufweist;
- 4 eine geschnitte oder gestanzte Ausführungsform;
- 5 Herstellung der Vorrichtung durch Schneiden oder Stanzen;
- 6 eine gebogene Ausführungsform, bei der die Backen einer Klammer doppelflügelig sind;
- 7 eine gebogene Ausführungsform, bei der die Backen einer Klammer sich gegenseitig durchdringen;
- 8 Verwendung der Vorrichtung zum Sichern eines Löffels am Topfrand;
- 9 Verwendung der Vorrichtung zum vorrübergehenden Befestigen eines Pinsels am Regal;
- 10 Verwendung der Vorrichtung zum Besfestigen eines Schildes an einem Schreibtisch;
- 11 Verwendung der Vorrichtung zum Verbinden zweier Stäbe, Rohre oder Kabel.
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Die Vorrichtung kann aus Strangmaterial wie Stahldraht, Aluminiumrohr oder Kunststoffstab gebogen werden. Dazu wird in der einfachsten Form das Strangstück einmal in der Mitte um 180 Grad gebogen und der entstehende Doppelstrang wiederum in seiner Mitte um 180 Grad gebogen, so dass im Querschnitt die nun vier parallelen Stränge die Ecken eines Quadrats bilden. Durch weitere Biegungen, wie in den Zeichnungen dargestellt, können die Backen und die Haltekraft vergrößert werden. Obwohl das Biegen der Form sehr einfach ist, offenbart sich der Nutzen der entstandenen und hier beschriebenen Vorrichtung erst bei genauer Betrachtung. Die Herstellkosten sind bei dieser gebogenen Ausführung sehr gering. Durch das Biegen ergibt sich in der einfachsten Ausführung eine gefällige abgerundete Form, die besonders für das Befestigen von unregelmäßigen oder gerundeten Gegenständen geeignet ist. Um Material und Arbeit einzusparen können beim Biegen auch die beiden Enden des Strangs, die hinterher eine Backe bilden, offen bleiben.
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Die Vorrichtung kann auch aus Material geschnitten, gestanzt oder gefräst werden, was zu einer puristischen Form führt. Dabei kann dieselbe Stanzform, die im einfachsten Fall aus einem und im gezeichneten Beispiel aus drei Dreiecken besteht, in X- und spiegelverkehrt in Y-Richtung zum Stanzen der beiden Klammern (1, 2) aus einem Quader verwendet werden. Durch kompliziertere Stanzformen lassen sich andere Backenformen, Abrundungen und Versteifungen erzielen.
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Die eckige Ausführung der Vorrichtung, wie sie durch Stanzen erzielt wird, kann aufgrund der im Wesentlichen achsenparallelen Anordnung auch einfach in additiven Verfahren hergestellt werden.
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Bei der Herstellung kann jeder der beiden Klammern passend für den Einsatzzweck der Vorrichtung eine eigene Form gegeben werden, die unabhängig von der Form der anderen Klammer ist.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Backen der Klammern am Ende leicht voneinander divergieren zu lassen, um das Einführen der Gegenstände zu erleichtern.
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Wenn glatte oder schwere Gegenstände durch die Vorrichtung gehalten werden sollen, ist es von Vorteil, die Backen mit einem rutschfesten Material wie Gummi zu überziehen oder die Oberfläche der Backeninnenseiten zu riffeln oder anders zu strukturieren, um dem Verrutschen der Gegenstände entgegenzuwirken.
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Wenn eine größere Greiffläche benötigt wird, so können die Backen mit einem oder zwei zur Seite zeigenden Flügeln geformt werden.
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Die Backen einer oder beider Klammern können auch so ausgeführt sein, dass die eine Backe die andere durchdringt und nach der Durchdringung abgewinkelt ist. Durch die Durchdringung ergibt sich ein besonders fester Halt von Gegenständen, weil diese auf ihrem gesamten Querschnitt von der Klammer umgeben sind. Die abgewinkelten Enden können zum leichteren Öffnen mit zwei Fingern einer Hand zusammengedrückt werden. Diese Form einer Klammer ist von Schlauchschellen bekannt. Aber durch die Kombination mit der zweiten Klammer in der vorliegenden Erfindung ergibt sich großer Mehrwert.
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Die Haltekraft der Vorrichtung richtet sich nach ihrem Einsatzzweck. Je schwerer die zu haltenden Gegenstände oder je größer die zu erwartenden Kräfte, desto dicker und damit schwerer müssen die Klammern sein. Durch Verwendung von leichteren Materialien wie Kunststoff kann dem Gewichtszuwachs entgegengewirkt werden. Aber damit geht auch ein Verlust an Haltekraft einher, da die Rückstellkräfte von bspw. Stahl größer sind als die von Kunststoff. Die Größe der Haltekraft kann bei gleicher Größe der Vorrichtung und gleichem Material auch durch die Materialstärke der Schenkel und Backen variiert werden. Nicht zuletzt müssen auch die Materialkosten in diese Betrachtung einfließen. Materialien mit sehr guten physischen Eigenschaften (leicht, hohe Rückstellkräfte) die aber sehr teuer sind, können die Herstellung unrentabel machen.
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Die Größe der Vorrichtung richtet sich nach ihrem Einsatzzweck. Für das Auszeichnen einer Schüssel mit einem Papierkärtchen genügt eine sehr kleine Ausführung von 2-3cm, die gerade noch mit den Fingern bedient werden kann. Die Größe ist nach oben hin dadurch begrenzt, dass die Einrichtung von Menschen getragen, bedient und geöffnet werden muss. Zu schwere Vorrichtungen oder Klammern, die sich nur mit Hebeln öffnen lassen, sind unpraktisch.
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Die Größe der Backenöffnung der beiden Klammern richtet sich nach dem Querschnitt der zu haltenden Gegenstände. Für eine universal einsetzbare Vorrichtung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass die beiden Backen im von äußeren Kräften freien Zustand aneinander oder nahe beieinander liegen, um auch dünnste Gegenstände wie Papier halten zu können. Ist aber bekannt, dass die Vorrichtung nur zum Befestigen von Gegenständen mit einem Querschnitt ab einer gewissen Größe verwendet werden soll, so können die Klammern auch so geformt werden, dass die Backenöffnungen im Ruhezustand nicht vollständig schließen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- CH 671812 A5 [0007]
- JP 4414889 B2 [0007]
- EP 1698260 B1 [0008]