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Die Erfindung betrifft eine Heckleuchte für ein Fahrzeug nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Heckleuchte.
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Heckleuchten für Fahrzeuge mit Leuchtmitteln, welche verschiedene Lichtfunktionen übernehmen, wie beispielsweise ein Rückfahrlicht, ein Fahrtrichtungsanzeiger, welcher umgangssprachlich auch als Blinker bezeichnet wird, ein Bremslicht, eine Begrenzungsleuchte und gegebenenfalls eine Nebelschlussleuchte, sind soweit aus dem Stand der Technik bekannt. Die
DE 10 2014 110 776 A1 beschreibt sehr umfassend eine Kraftfahrzeugleuchte mit zumindest zwei derartigen Lichtfunktionen, welche mit unterschiedlichen Lichtfarben betrieben werden, also beispielsweise der Fahrtrichtungsanzeiger in Gelb, die Bremsleuchte in Rot, die Rückfahrleuchte in Weiß und dergleichen. Durch die Verwendung moderner Leuchtmittel, wie beispielsweise lichtemittierender Dioden, ist es nun möglich und in der genannten Schrift beschrieben, dass je nach Fahrsituation einzelne Abschnitte der Heckleuchte verschiedene Funktionalitäten übernehmen können, sodass beispielsweise ein Bereich zeitweise mit Gelb bzw. Orange beleuchtet wird, wenn er als Fahrtrichtungsanzeiger verwendet wird, und dass derselbe Bereich in einer anderen Situation beispielsweise in Rot als ergänzendes Bremslicht oder zur Vergrößerung der Leuchtkraft der Rückfahrleuchte in Weiß beleuchtet wird.
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Problematisch ist es dabei immer, dass die Rückfahrleuchte einerseits relativ viel Licht liefern sollte, um auch bei Dunkelheit eine gute Sicht nach hinten zu gewährleisten, insbesondere auch, wenn Rückfahrkameras oder Rundumkameras in dem Fahrzeug verbaut sind. Andererseits muss die Leuchtkraft der Heckleuchte entsprechend beschränkt werden, um durch das weiße nach hinten leuchtende Licht der Rückfahrleuchte andere Verkehrsteilnehmer nicht zu irritieren und insbesondere nicht zu blenden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine verbesserte Heckleuchte gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 anzugeben, welche die genannten Nachteile vermeidet und eine hohe Funktionalität des Rückfahrlichts ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Heckleuchte mit den Merkmalen im Anspruch 1, und hier insbesondere im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen. Ferner ist es so, dass ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Heckleuchte mit den Merkmalen im Anspruch 8 die Aufgabe ebenfalls löst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich ebenfalls aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen.
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Die erfindungsgemäße Heckleuchte verfügt über Leuchtmittel für mehrere Lichtfunktionen, wovon zumindest eine ein Rückfahrlicht darstellt. Dabei ist es erfindungsgemäß so, dass die das Licht der Leuchtmittel im Falle des Rückfahrlichts abstrahlenden Elemente über wenigstens einen Aktuator gegenüber der Horizontalen neigbar ausgeführt sind. Zumindest die das Licht im Fall des Rückfahrlichts abstrahlenden Elemente sind also gegenüber der Horizontalen neigbar ausgeführt. Über einen Aktuator kann so für den Fall, dass das Fahrzeug bei Dunkelheit rückwärtsfährt und das Rückfahrlicht aktiviert ist, eine Neigung der das Licht abstrahlenden Elemente vorgenommen werden. Diese können dadurch beispielsweise gegen die Horizontale nach unten geneigt werden, blicken also nicht mehr wie bisher gerade nach hinten, sondern in einem leichten Winkel schräg nach unten. Dadurch wird eine Irritation und insbesondere eine Blendung von anderen Verkehrsteilnehmern, welche sich hinter dem Fahrzeug befinden, beim Rückwärtsfahren des Fahrzeugs weitgehend vermieden.
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Hierdurch ist es möglich, ein sehr effizientes Rückfahrlicht mit größerer Helligkeit als bisher zu realisieren. Durch eine Neigung der entsprechenden Leuchtmittel für das Rückfahrlicht nach schräg unten wird außerdem erreicht, dass der Bereich unmittelbar hinter dem Fahrzeug besser ausgeleuchtet wird. Dies ist bei der Verwendung einer Rückfahrkamera von entscheidendem Vorteil, da diese einen Blickwinkel hinter dem Fahrzeug nach unten ermöglicht, und von der entsprechenden Neigung des Rückfahrlichts, welches dann den Bereich unmittelbar hinter dem Fahrzeug weitaus besser ausleuchtet als die Aufbauten gemäß dem Stand der Technik, sehr stark profitiert.
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Eine außerordentlich günstige Weiterbildung der erfindungsgemäßen Heckleuchte sieht es vor, dass die Leuchtmittel für andere Lichtfunktionen, also für Lichtfunktionen neben dem Rückfahrlicht, im Falle eines Rückwärtsfahrens die Funktionalität eines Rückfahrlichts mit übernehmen, wozu die Leuchtmittel dazu ausgebildet sind, Licht in verschiedenen Farben des CIE-Farbdiagramms abzustrahlen. Hierdurch wird es möglich, verschiedene Flächen der Heckleuchte, welche ansonsten andere Aufgaben, wie beispielsweise ein Nebelschlusslicht, eine Begrenzungsleuchte oder dergleichen übernehmen, alleine oder ergänzend als Rückfahrlicht zu verwenden. Ähnlich wie im eingangs genannten Stand der Technik müssen dann die entsprechenden Leuchtmittel, insbesondere lichtemittierende Dioden, so ausgestaltet sein, dass sie neben der Farbe für ihre Standardfunktionalität, beispielsweise Rot, eine weitere Farbgebung, wie beispielsweise Weiß für das Rückfahrlicht ermöglichen.
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Daneben sind selbstverständlich auch weitere Farben wie z. B. Cyan, prinzipiell denkbar, sodass auch bei einer roten die Leuchtmittel abdeckenden Lichtscheibe für den Fall des Rückfahrlichts ein weißes Licht abgestrahlt werden kann. In diesem Zusammenhang kann beispielsweise auf die
DE 10 2014 009 612 A1 hingewiesen werden, welche eine solche Funktionalität grundlegend beschreibt.
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Eine sehr vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Heckleuchte sieht es vor, dass die Elemente, welche neigbar ausgeführt sind, einen Träger für die Leuchtmittel des Rückfahrlichts bzw. für die als Rückfahrlicht eingesetzten Leuchtmittel umfasst. Damit wird es möglich, ausschließlich diese Elemente im Inneren der eigentlichen Heckleuchte zu neigen, was hinsichtlich der Abdichtung des Außengehäuses der Heckleuchte mit der Beplankung des Fahrzeugs ein entscheidender Vorteil ist. Die das Rückfahrlicht abstrahlenden Elemente können dabei gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung einen Reflektor und/oder eine Lichtscheibe mit umfassen, insbesondere wenn die Funktionalität einer Farbverschiebung über die Lichtscheibe mit realisiert werden soll.
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Selbstverständlich ist es daneben auch denkbar, dass ein Gehäuse, welches wiederum Teil der Heckleuchte ist oder auch ein Außengehäuse der gesamten Heckleuchte neigbar ausgebildet wird, um den entsprechenden Effekt zu erzielen.
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Als Aktuator kann dafür insbesondere ein elektromotorischer oder ein piezoelektrischer Aktuator zum Einsatz kommen, über welchen die im Falle des Rückfahrlichts das Licht abstrahlenden Elemente neigbar sind, sodass die Neigung einfach, effizient und schnell erfolgen kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht es vor, dass beim eingelegten Rückwärtsgang in einem Fahrzeug mit einer Heckleuchte in einer der oben beschriebenen Ausführungsvarianten die Elemente nach hinten unten geneigt werden, um wie oben bereits angesprochen einerseits zu verhindern, dass andere Verkehrsteilnehmer irritiert oder geblendet werden, und um insbesondere für eine Rückfahrkamera einen idealen Ausleuchtungsbereich bereitzustellen.
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Ferner kann es gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens vorgesehen sein, dass alle verfügbaren Leuchtmittel bei eingelegtem Rückwärtsgang weißes Licht abstrahlen. Damit lässt sich die Lichtausbeute für das Rückfahrlicht entsprechend erhöhen, was durch das Neigen des Rückfahrlichts bzw. der das Licht abstrahlenden Elemente auch ohne Blendung oder Irritierung von anderen Verkehrsteilnehmern möglich wird. Insbesondere für Rückfahrkameras lässt sich damit eine sehr gute Ausleuchtung realisieren, welche auch kleinste Details problemlos erkennbar macht. Dies gilt dabei sowohl für die manuelle Sicht auf einen Bildschirm, welcher das Bild der Rückwärtskamera anzeigt, als auch für automatisierte Routinen zur Bilderkennung für ein autonomes oder teilautonomes Fahren.
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Ferner ist es gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee so, dass die lichtemittierenden Dioden durchaus in der Lage sind, eine höhere Lichtintensität abzustrahlen als im Normalbetrieb, wenn sie entsprechend angesteuert werden. Dies beeinträchtigt zwar die Lebensdauer der lichtemittierenden Dioden. Da das Rückfahrlicht jedoch zeitlich über die Lebensdauer eines Fahrzeugs gesehen einen relativ kleinen Anteil an den Lichtfunktionen hat, spielt es für die Lebensdauer der lichtemittierenden Dioden praktisch keine Rolle, wenn diese bei eingelegtem Rückwärtsgang mit höherer Intensität als im Normalbetrieb betrieben werden. Somit kann auch hierüber die Lichtausbeute der Leuchtmittel nochmals erhöht werden kann.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Heckleuchte sowie des Verfahrens zu ihrer Verwendung ergeben sich auch aus dem Ausführungsbeispiel, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben ist.
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Dabei zeigen:
- 1 eine Seitenansicht eines schematisch angedeuteten Fahrzeugs zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2 schematische Seitenansicht eines Teils einer Heckleuchte in zwei unterschiedlichen Zuständen; und
- 3 Draufsicht auf eine beispielhafte Heckleuchte gemäß der Erfindung in einem Standardzustand und einem Zustand mit Rückfahrlicht.
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In der Darstellung der 1 ist ein Fahrzeug 1 schematisch angedeutet. Das Fahrzeug 1 soll über zwei Heckleuchten 2 verfügen, von welchen hier eine, nämlich die in Fahrtrichtung gesehen rechte Heckleuchte 2 schematisch angedeutet ist. Ist bei dem Fahrzeug 1 nun bei eingeschaltetem Licht, und damit typischerweise bei Dunkelheit, der Rückwärtsgang eingelegt, dann wird über die Heckleuchte 2 die Funktionalität eines sogenannten Rückfahrlichts realisiert. Dazu wird weißes Licht entgegen der Fahrtrichtung F des Fahrzeugs 1 in den Bereich hinter dem Fahrzeug 1 abgestrahlt. Dies ist im Stand der Technik so, dass der Lichtkegel dem typischerweise durch die Heckleuchte 2 auftretenden Lichtkegel entspricht. In der Darstellung der 1 ist der für diesen Fall erzeugte Lichtkegel über punktierte Linien angedeutet und mit dem Bezugszeichen 3 versehen. Bei einer möglichst hohen Lichtintensität, was insbesondere für eine Rückfahrkamera von Vorteil ist, kann dieses Licht nun andere Verkehrsteilnehmer irritieren oder blenden.
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Es ist daher in der Heckleuchte 2 vorgesehen, dass zumindest die in 2 gezeigten Leuchtmittel 4 der Funktion des Rückfahrlichts neigbar gegenüber der Horizontalen, welche hier durch den Boden, auf welchem das Fahrzeug 1 steht, gebildet wird, ausgebildet sind. Hierdurch kann der Lichtschein des Rückfahrlichts nach unten verschoben werden. Für diesen Fall ergibt sich der mit 3' bezeichnete Lichtkegel, welcher einerseits eine Irritierung und Blendung von anderen Verkehrsteilnehmern quasi ausschließt, und welcher andererseits den Bereich unmittelbar hinter dem Fahrzeug 1 besser ausleuchtet, was insbesondere für die Funktionalität einer Rückfahrkamera und für die verbesserte Sicht auf den von der Rückfahrkamera gezeigten Bereich von Vorteil ist.
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In 2 ist ein Teil der Heckleuchte 2 nochmals dargestellt. Der das Rückfahrlicht ausbildende Bereich weist wie bereits erwähnt Leuchtmittel 4, hier in Form von lichtemittierenden Dioden, beispielsweise LED, QLED oder OLED auf. Diese sind insbesondere als Feld von lichtemittierenden Dioden auf einer gemeinsamen Trägerplatine 5 ausgeführt. Der Bereich, welcher die Leuchtmittel 4 zur Realisierung des Rückfahrlichts aufweist, ist um eine Achse 6 gegenüber der Horizontalen neigbar. Durch einen Aktuator 7, beispielsweise einen elektromotorischen Aktuator oder einen Piezoaktuator, kann dementsprechend eine Neigung der lichtabstrahlenden Elemente, hier der Leuchtmittel 4 erfolgen. Sie werden dazu um die Achse 6 gegenüber einem feststehenden Teil 8 der Heckleuchte 2 geneigt, wie es in 2 b) angedeutet ist. Dies kann immer dann erfolgen, wenn das Rückfahrlicht eingeschaltet wird, also in dem Fahrzeug 1 der Rückwärtsgang eingelegt ist.
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Darüber hinaus ist es so, dass zur Verbesserung der Lichtausbeute des Rückfahrlichts zusätzlich andere Lichtfunktionen so verwendet werden können, dass sie bei Bedarf weißes Licht für das Rückfahrlicht abgeben. In der 3 a) ist beispielhaft die Heckleuchte 2 nochmals dargestellt. Der mit 2.1 bezeichnete Bereich ist die Begrenzungsleuchte der Heckleuchte 2. Der mit 2.2 bezeichnete Bereich ist das Bremslicht. Der mit 2.3 bezeichnete Bereich ist das Nebelschlusslicht. Wie es durch die von links oben nach rechts unten verlaufende Schraffur angedeutet sein soll, weisen diese Bereiche 2.1, 2.2 und 2.3 typischerweise eine rote Lichtfarbe im regulären Betrieb auf. Ganz rechts außen befindet sich in der Darstellung der 3 a) der mit 2.4 bezeichnete Bereich, welcher den Fahrtrichtungsanzeiger bzw. Blinker symbolisieren soll. Die von links unten nach rechts oben verlaufende Schraffur deutet dabei eine orangene bzw. gelbe Lichtfarbe an. Ganz links befindet sich ein mit 2.5 bezeichneter Bereich, welcher die Lichtfunktion des Rückfahrlichts übernehmen soll, so wie es bei herkömmlichen Scheinwerfern üblich ist. Die weiße Lichtfarbe ist durch die Kreuzschraffur angedeutet.
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Um nun eine verbesserte Lichtausbeute während des Rückwärtsfahrens, also wenn das Rückfahrlicht aktiviert und der Rückwärtsgang in dem Fahrzeug 1 eingelegt ist, kann es nun vorgesehen sein, dass zusätzlich zu dem Bereich 2.5 des Rückfahrlichts auch der Bereich 2.3 des Nebellichts sowie der Bereich 2.1 der Begrenzungsleuchte weißes Licht abstrahlen. Dies ist in der Darstellung der 3 b) entsprechend angedeutet, indem hier auch diese Bereiche mit einer Kreuzschraffur, als Symbol für weißes Licht, versehen sind.
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Der Bereich 2.2 mit dem Bremslicht und der Bereich 2.4 mit dem Blinker bleiben dabei außen vor, sodass weiterhin ein Abbremsen des Fahrzeugs, ein Warnblinklicht oder dergleichen signalisiert werden kann. Dennoch stehen nun deutlich mehr Leuchtmittel 4 zur Realisierung des weißen Rückfahrlichts zur Verfügung. Damit lässt sich, insbesondere wenn sie zusätzlich mit höherer Lichtintensität betrieben werden, eine sehr gute Ausleuchtung des Bereichs hinter dem Fahrzeug 2 realisieren.
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Prinzipiell ließe sich der Aufbau der Heckleuchte 2 außerdem nochmals verkleinern, indem die Doppelfunktionalität beispielsweise als Nebelschlussleuchte und Rückfahrlicht des Bereichs 2.3 so genutzt wird, dass auf einen Bereich 2.5, welcher ausschließlich das Rückfahrlicht umsetzt, gänzlich verzichtet werden könnte.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014110776 A1 [0002]
- DE 102014009612 A1 [0009]