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Die Erfindung betrifft eine Rückenlehne für ein Sitzmöbel, insbesondere für einen Bürostuhl. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein solches Sitzmöbel.
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Verfügen Sitzmöbel neben einem Sitz auch über eine Rückenlehne, dann dient diese dem Ziel, einer sitzenden Person ein ermüdungsfreies Sitzen zu ermöglichen, indem der Rücken der Person gestützt wird. Vorbekannte Rückenlehnen haben dazu typischerweise ein rahmenförmiges, steifes Gestell, das die abzustützenden Kräfte aufnehmen und ableiten kann. Allerdings ermöglicht ein solches steifes Gestell keine seitlichen Torsionsbewegungen des Oberkörpers einer sich an die Rückenlehne anlehnenden sitzenden Person. Um solche Bewegungen zu vollführen, muß sich die Person nach vorn beugen und sich von der Rückenlehne lösen. In diesem Augenblick entfällt jedoch die unterstützende Wirkung der Rückenlehne. Bei herkömmlichen Rückenlehnen ist eine Torsion nur aufgrund elastischer Verformung der tragenden Konstruktionselemente möglich.
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WO 2008/041868 A2 beschreibt einen Stuhl mit einer Rückenlehne, die eine Zweiteilung in Längsrichtung aufweist und deren Teilstücke um eine vertikale Drehachse drehbar sind, wobei das obere Teilstück beweglich und das untere Teilstück starr ist.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, mit vergleichsweise einfachen technischen Mitteln eine aus ergonomischen Gesichtspunkten besonders vorteilhafte Rückenlehne bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Rückenlehne nach Anspruch 1 bzw. durch ein Sitzmöbel nach Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Die im Folgenden im Zusammenhang mit der Rückenlehne erläuterten Vorteile und Ausgestaltungen gelten sinngemäß auch für das erfindungsgemäße Sitzmöbel und umgekehrt.
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Die erfindungsgemäße Rückenlehne umfaßt eine Rückenlehnenhalterung, die eine Rückenlehnenauflage hält oder eine solche Rückenlehnenauflage bildet, insbesondere in Form eines Halterahmens oder einer Halteschale, welche Halterung wenigstens zwei Längshalter aufweist, sowie ein die Halterung tragendes Rückenlehnenträgerelement, das in seiner Längsrichtung zumindest zweigeteilt ist und dessen wenigstens zwei Teilstücke um eine Drehachse drehbar miteinander verbunden sind, wobei das obere Teilstück des Trägerelements beweglich mit der Halterung verbunden ist, während das untere Teilstück des Trägerelements starr mit der Halterung verbunden ist, wobei das obere Teilstück des Trägerelements einen oberen Querträger aufweist, der beweglich mit den beiden Längshaltern verbunden ist und/oder wobei das untere Teilstück des Trägerelements einen unteren Querträger aufweist, der starr mit den beiden Längshaltern verbunden ist.
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Das erfindungsgemäße Sitzmöbel umfaßt einen Sitz bzw. einen Sitzträger, der einen Sitz trägt, und eine erfindungsgemäße Rückenlehne, wobei die Rückenlehne mittels eines an dem Rückenlehnenträgerelement angebrachten Rückenlehnenträgers mit dem Sitz oder mit dem Sitzträger verbunden ist.
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Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, der sitzenden Person eine zumindest in Teilen oder bereichsweise tordierbare Rückenlehne bereitzustellen, so daß eine solche Rückenlehne von der sitzenden Person nicht mehr als starrer Gegenstand empfunden wird. Zugleich schlägt die Erfindung den Einsatz einfacher konstruktiver Mittel vor, die gewährleisten, daß sich auch bei starken Torsionsbewegungen die Rückenlehne großflächig anschmiegt und der Person im Bereich ihres gesamten Oberkörpers eine optimale Stütze bietet.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, unter Verwendung einer geringen Anzahl von einfachen Funktionselementen und Bauteilen eine aus ergonomischen Gesichtspunkten besonders vorteilhafte Rückenlehne bereitzustellen, bei der eine seitliche Torsionsbewegung des Oberkörpers von der Auflagefläche der Rückenlehne auch während der Bewegung gestützt wird.
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Ausführungsbeispiel der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 einen Bürostuhl von der Seite (stark vereinfacht),
- 2 eine erste Rückenlehne schräg von vorn (ohne Auflage) ,
- 3 eine zweite Rückenlehne schräg von vorn (ohne Auflage),
- 4 eine dritte Rückenlehne von der Seite,
- 5 einen Schnitt in Sitzlängsrichtung durch die Rückenlehne aus 4,
- 6 die Rückenlehne aus 4 und 5 schräg von vorn (ohne Auflage),
- 7 die Rückenlehne aus 6 mit verdrehtem oberen Teilstück des Trägerelements,
- 8 die Rückenlehne aus 4 und 5 schräg von hinten in einer Explosionsansicht.
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Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
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Im Unterschied zu aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen, bei denen die Halterung als ein tragendes Bauelement ausgeführt ist, das die Rückenlast bei einem Anlehnen an die Rückenlehne vollständig aufnimmt und überträgt, ist bei der erfindungsgemäßen Lösung eine konstruktive bzw. mechanische Aufteilung der Rückenlehne 1 in zwei Baugruppen unterschiedlicher Funktion vorgesehen, nämlich in ein Rückenlehnenträgerelement 2 einerseits und eine Rückenlehnenhalterung 3 andererseits. Dabei ist das Trägerelement 2 in erster Linie als tragendes Konstruktionselement ausgeführt, welches die Kräfte aufnimmt, während die Halterung 3 als nicht tragendes Bauelement ausgeführt ist, das die auftretenden Kräfte lediglich überträgt. Anders ausgedrückt dient das Trägerelement 2 in erster Linie zum Erreichen der gewünschten Stabilität der Rückenlehne 1, während die Halterung mit der Halterung 3 in erster Linie die gewünschte Flexibilität der Rückenlehne 1 gewährleistet.
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Die Rückenlehnenhalterung 3 hält die Rückenlehnenauflage 4 oder bildet diese. Die Halterung 3 ist insbesondere in Form eines Halterahmens oder einer Halteschale ausgeführt. Typischerweise ist die Halterung 3 zur Ausbildung der Rückenlehnenauflage 4 mit einem Stoff oder Netz bespannt oder mit einer Polsterung versehen, siehe 1. Die Halterung 3 weist zwei voneinander beabstandete Längshalter 5, 6 in Form seitlicher Vertikalstreben auf. Optional weist die Halterung 3 zwei Querhalter 7, 8 auf, hier in Form einer oberen und einer unteren Horizontalstrebe. Diese Vertikal- und Horizontalstreben bilden den Rahmen bzw. den Rand der Schale.
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Die Rückenlehnenauflage 4 bildet die Vorderseite der Rückenlehne 1. Die Rückseite der Rückenlehne 1 kann mit einem Sicht- und/oder Berührungsschutz versehen sein, beispielsweise einer weiteren Bespannung oder einer Anzahl horizontal verlaufender, zwischen den Längshaltern 5, 6 befestigter Blenden. Die Rückseite kann aber, insbesondere aus Gründen der Stabilität und/oder aus Designgründen, auch als geschlossene Schale 9 ausgeführt sein, die, wie hier dargestellt, mit horizontalen Durchbrüchen 11 versehen sein kann.
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Das Trägerelement 2 trägt die Halterung 3. Es ist das zentrale Bauteil der Rückenlehne 1 und das einzige tragende Element der Rückenlehne 1. Es ist als mittig bzw. zentral angeordnetes, stabförmiges Tragprofil ausgeführt.
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Das Trägerelement 2 ist in seiner Längsrichtung 12 zweigeteilt, bei der illustrierten Ausführung in genau ein unteres Teilstück 13 und ein oberes Teilstück 14. Das Trägerelement 2, genauer gesagt jedes der beiden Teilstücke 13, 14 für sich und das Trägerelement 2 als ganzes, ist nicht biegsam bzw. flexibel, sondern starr. Die Rückenlehnenauflage 4 bzw. die Halterung 3 ist hingegen in sich tordierbar, kann also eine Torsionsbewegung des Oberkörpers einer sitzenden Person nachvollziehen.
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Die Rückenlehne 1 weist die typische gebogene Form auf. Die Halterung 3 und mit ihr auch das Trägerelement 2 sind gebogen ausgeführt und liegen dabei im wesentlichen in der Vertikalen. Während sich, von der Seite betrachtet, der untere Bereich 15 des unteren Teilstücks 13 in Sitzlängsrichtung 16 nach vorn wölbt, neigt sich der obere Bereich 17 des unteren Teilstücks 13, zusammen mit dem oberen Teilstück 14, in Sitzlängsrichtung 16 nach hinten, wobei sich der Wendepunkt 19 der Biegung etwa auf der Höhe des unteren Lendenbereiches (Lordosenbereich) einer sitzenden Person befindet, siehe 4.
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Das untere Teilstück 13 und/oder das obere Teilstück 14 des Trägerelements 2 kann als Kunststoff-U-Profil ausgeführt und mit einem Materialdurchbruch 18 versehen sein. Eine solche Ausführung dient nicht nur zur Materialeinsparung, sondern bei dem unteren Teilstück 13 optional auch innerhalb des Durchbruchs 18 zur Aufnahme einer Lordosenstütze 20 im Lendenbereich, siehe 2, zu welchem Zweck an dem unteren Teilstück 13 geeignete Verbindungselemente 21 vorgesehen sind, siehe 6. An dem oberen Teilstück 13 kann optional eine Kopfstütze (nicht dargestellt) angebracht werden; entsprechende Verbindungselemente 22 können am oberen Ende des oberen Teilstücks 14 vorgesehen sein, siehe 6.
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Die zwei Teilstücke 13, 14 des Trägerelements 2 sind um eine zentrale bzw. mittig angeordnete Drehachse 23 drehbar miteinander verbunden. Die Drehachse 23 wird dabei durch einen in geeigneten Lagerstellen 24 innerhalb der Teilstücke 13, 14 gelagerten Bolzen 25 definiert.
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Dabei liegt die Drehachse 23 vorzugsweise in der Längsrichtung 12 des Trägerelements 2 und ist in Sitzlängsrichtung 16 leicht nach hinten geneigt. Hieraus ergibt sich nicht nur eine besonders flache Bauweise der Rückenlehne 1; das Rotieren um die Drehachse 23 ist auf diese Weise an die natürliche Rotation des Rückens eines Person angelehnt. Die Auslenkung des oberen Teilstücks 14 gegenüber dem unteren Teilstück 13 des Trägerelements 2, wie beispielhaft in 7 illustriert, beträgt beispielsweise +/-30° aus der unverdrehten Ausgangsstellung. Als besonders vorteilhaft hat sich ein Auslenkungsbereich zwischen +/- 25° und +/- 35° erwiesen.
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Optional sind zwischen dem unteren Teilstück 13 und dem oberen Teilstück 14 wirkende Federelemente 26 vorgesehen. Diese Federelemente 26 dienen in erster Linie dazu, das aus seiner unverdrehten Ausgangsstellung ausgelenkte obere Teilstück 14 aus der Drehstellung selbsttätig wieder zurück in die Ausgangsstellung zu bringen, falls die vorhandene Elastizität der Rückenlehnenhalterung 3 dafür nicht ausreichend ist. Durch die Wahl geeigneter Federelemente 26 kann dabei zugleich der Drehwiderstand (Auslenkwiderstand) des oberen Teilstücks 14 bestimmt werden.
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Im vorliegenden Fall sind rechts und links des Bolzens 25 aus einem elastischen Material gefertigte, quaderförmige Vollkörper-Federelemente 26 positioniert, die zwischen dem oberen Teilstück 13 und dem unteren Teilstück 14 wirken, d. h. an beiden Teilstücken 13, 14 angreifen. Zu diesem Zweck liegen die Federelemente 26 im Montageendzustand in Aufnahmetaschen ein, die einerseits durch ein im oberen Teilstück 14 vorgesehenes Aufnahmefach 27 und andererseits durch eine am unteren Teilstück 13 angebrachte 28 Lasche gebildet werden, siehe 8. Durch die Verwendung geeigneter Federelemente 26 läßt sich zugleich die Rotation des oberen Teilstücks 14 auf einen gewünschten Maximalwinkel begrenzen.
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Das obere Teilstück 14 des Trägerelements 2 ist beweglich mit der Halterung 3 verbunden, während das untere Teilstück 13 des Trägerelements 2 starr mit der Halterung 3 verbunden ist. Zu diesem Zweck umfaßt das Trägerelement 2 Längsträgerelemente und Querträgerelemente. Insbesondere weist das obere Teilstück 14 einen oberen Querträger 29 auf, der unter Ausbildung zweier oberer beweglicher Verbindungspunkte 31, 32 beweglich mit den beiden Längshaltern 6, 5 in deren oberem Bereich verbunden ist. Zugleich weist das untere Teilstück 13 einen unteren Querträger 33 auf, der unter Ausbildung zweier unterer fester Verbindungspunkte 34, 35 starr mit den beiden Längshaltern 5, 6 in deren unterem Bereich verbunden ist. Damit ist die Halterung 3 lediglich an vier Verbindungspunkten 31, 32, 34, 35 an dem Trägerelement 2 „aufgespannt“, nämlich an zwei starren Verbindungspunkten 34, 35 und zwei beweglichen Verbindungspunkten 31, 32.
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Da es nur einen einzigen, durch den Bolzen 25 definierten Drehpunkt 36 gibt, ist die Konstruktion besonders einfach. Der Drehpunkt 36 zwischen den beiden Teilstücken 13, 14 liegt dabei vorzugsweise im oberen Drittel des Aufspannmaßes 52, 53 zwischen den oberen Verbindungspunkten 31, 32 und den unteren Verbindungspunkten 34, 35.
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Dabei ist die Lage des Drehpunktes 36 zwischen dem oberen Teilstück 14 und dem unteren Teilstück 13 des Trägerelements 2 vorzugsweise so gewählt, daß eine Rotation im Bereich des Schultergürtels einer sich an die Rückenlehne 1 anlehnenden Person erfolgt. Der Drehpunkt 36 ist in der Höhe so gewählt, daß eine ideale Rotation des Schulter- und Brustwirbelbereichs der Person möglich ist. Um dies zu gewährleisten, befindet sich der Drehpunkt 36 in der Regel im Bereich des oberen Drittels der Rückenlehne 1, jedenfalls aber in deren oberer Hälfte. Je höher der Drehpunkt 36 angeordnet ist, desto niedriger sind die Belastungen auf den Bolzen 25 und dessen Lagerstellen 24 bei einer Verschwenkung des oberen Teils 13 des Trägerelements 2.
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Der in Trägerlängsrichtung 12 verlaufende Teil des oberen Teilstücks 14, der oberer Längsträger 37, kann, je nach Länge der Rückenlehne 1, lang oder kurz ausgeführt sein, vgl. 2 und 3. In der in 3 dargestellten Kurzform besteht das obere Teilstück 14 ausschließlich aus dem oberen Querträger 29. Ein an den oberen Querträger 29 angeformter oberer Längsträger ist nicht mehr vorgesehen bzw. der Längsträger kann als Teil des Querträgers 29 angesehen werden. Der obere Querträger 29 ist dann unmittelbar drehgelenkig mit dem unteren Teilstück 13 des Trägerelements 2 verbunden, genauer gesagt mit dem unteren Längsträger 38, dem in Trägerlängsrichtung 12 verlaufende Teil des unteren Teilstücks 14.
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Das obere Teilstück 14 des Trägerelements 2 ist über zwei in Längsrichtung 12 der Halterung 3 bzw. der Längshalter 5, 6 liegende, außermittig, nämlich seitlich angeordnete Linearführungen 39, 41 beweglich mit der Halterung 3 bzw. den Längshaltern 5, 6 verbunden. Dabei liegt die Verschieberichtung 42 der Linearführungen 39, 41 parallel zu der Längsrichtung 12 der Längshalter 5, 6, hier also schräg zur Vertikalen nach hinten geneigt, siehe 5 und 6. Vorteilhafterweise liegen die Linearführungen 39, 41 zugleich im wesentlichen parallel zu der Drehachse 23. Aufgrund dieser konstruktiven Merkmale ergibt sich der Vorteil, daß der notwendige Längsausgleich an dieser Stelle beim Tordieren des Rückens keine weitere erzwungene Verformung der Halterung 3 hervorruft. Insbesondere auch aufgrund des Vorhandenseins und der Ausführung, insbesondere der Lage der Linearführungen 39, 41 wird gewährleistet, daß ein Anlehnen an die Rückenlehnenauflage 4 entsprechend natürlicher Bewegungsmuster des menschlichen Körpers erfolgt.
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Zur Ausbildung der Linearführungen 39, 41 sind an den freien Enden des oberen Querträgers 29 angeformte Stifte 43 vorgesehen, die im montierten Zustand in dafür vorgesehene, komplementär ausgebildete, im Querschnitt U-förmige Führungsnuten 44 eingreifen und sich in diesen Führungsnuten 44 in Verschieberichtung 42 bewegen können. Die Führungsnuten 44 sind starr an den Längshaltern 5, 6 angebracht, siehe 8.
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Gleichzeitig ist der Bolzen 25 vorzugsweise derart angeordnet, daß die bei einem Anlehnen an die Rückenlehnenauflage 4 durch eine Person aufgebrachte Kraft senkrecht zu der Drehachse 23 in die Rückenlehne 1 eingeleitet wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Längshalter 5, 6 nicht biegbar oder flexibel, sondern starr ausgeführt und/oder die Rückseite der Rückenlehne 1 ist als eine geschlossene oder zumindest im wesentlichen geschlossene, mit Durchbrüchen 11 versehene Schale 9 ausgeführt. In beiden Fällen ist das die rückwärtige Fläche der Rückenlehne 1 bildende Konstruktionselement, hier also die Außenschale 9, starr mit der Halterung 3, insbesondere den Längshaltern 5, 6, verbunden. Die Rückenlehnenschale 9 kann als separates, mit der Halterung 3 verbindbares Bauteil ausgeführt sein. Die Rückenlehnenschale 9 kann aber auch so ausgeführt sein, daß sie die Halterung 3, insbesondere deren beiden Längshalter 5, 6 und optionale auch die Querhalter 7, 8, als integralen Bestandteil umfaßt. Eine solche Rückenlehnenschale 9 erlaubt typischerweise weder eine Dehnung noch eine Stauchung. In diesem Fall wäre die Tordierbarkeit dieser Außenschale 9 aufgrund ihrer begrenzten elastischen Verformbarkeit (Elastizität) begrenzt, wodurch die Verschwenkbarkeit des oberen Teilstücks 14 des Trägerelements 2 relativ zu dem unteren Teilstück 13 auf einen Drehwinkel von wenigen Grad beschränkt wäre.
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Dadurch, daß das obere Teilstück 14 des Trägerelements 2 mit den Längshaltern 5, 6 unter Bereitstellung eines zusätzlichen linearen Freiheitsgrades in Richtung 12, 42 der Längshalter 5, 6 verbunden ist, kann sich jedoch bei einem Anlehnen und Verdrehen des oberen Teilstücks 14 durch eine sitzende Person das Aufspannmaß 52, 53, d.h. der Abstand zwischen den oberen Verbindungspunkten 31, 32 und den unteren Verbindungspunkten 34, 35, verändern, siehe 7. Daher wird bei einer Rotation des oberen Teilstücks 14 nicht nur die Außenschale 9 der Rückenlehne 1 in sich verdreht, sondern es verändert sich zugleich die vertikale Lage der oberen Anlenkpunkte 31, 32 des oberen Teilstücks 14 des Trägerelements 2 an den Längshaltern 5, 6. Der durch die translatorischen Lager bzw. Linearführungen 39, 41 bereitgestellte zusätzliche Freiheitsgrad erlaubt mit anderen Worten einen Längenausgleich und gewährleistet damit die Verdrehbarkeit des oberen Teilstücks 14 um den gewünschten Drehwinkel, ohne daß eine stärkere Torsion der Schale 9 erforderlich wäre, d. h. ohne eine Verspannung der Schale 9.
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Bei einer Belastung der Rückenlehne 1 durch eine sitzende Person, insbesondere bei einem Verdrehen des oberen Teilstücks 14 des Trägerelements 2, wird die Außenschale 9 trotz ihrer Flexibilität nicht nach hinten durchbogen, da dies konstruktionsbedingt durch das Trägerelement 2 verhindert wird. Das Anlehnen und Verdrehen des Oberkörpers kann daher auf eine besonders definierte Weise erfolgen und wird von der erfindungsgemäßen Rückenlehne 1 während des gesamten Bewegungsablaufes unterstützt.
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1 zeigt einen Bürostuhl 45 mit einem Sitzträger 46, der einen Sitz 47 trägt, und mit einer Rückenlehne 1, wobei die Rückenlehne 1 mit Hilfe eines Rückenlehnenträgers 48 mit dem Sitzträger 46 verbunden ist. Der Rückenlehnenträger 48 trägt die Rückenlehne 1. Zu diesem Zweck ist er mit seinem Montageende 49 mit dem unteren Teilstück 13 des Rückenlehnenträgerelements 2 starr verbunden, zu welchem Zweck geeignete Verbindungselemente 51 vorgesehen sind, siehe 8.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rückenlehne
- 2
- Rückenlehnenträgerelement
- 3
- Rückenlehnenhalterung
- 4
- Rückenlehnenauflage
- 5
- Längshalter
- 6
- Längshalter
- 7
- Querhalter
- 8
- Querhalter
- 9
- Außenschale
- 10
- (frei)
- 11
- Durchbruch
- 12
- Trägerelementlängsrichtung
- 13
- unteres Teilstück
- 14
- oberes Teilstück
- 15
- unterer Bereich
- 16
- Sitzlängsrichtung
- 17
- oberer Bereich
- 18
- Durchbruch
- 19
- Wendepunkt
- 20
- Lordosenstütze
- 21
- Verbindungselement für Lordosenstütze
- 22
- Verbindungselement für Kopfstütze
- 23
- Drehachse
- 24
- Lager
- 25
- Bolzen
- 26
- Federelement
- 27
- Aufnahmefach
- 28
- Lasche
- 29
- oberer Querträger
- 30
- (frei)
- 31
- oberer Verbindungspunkt
- 32
- oberer Verbindungspunkt
- 33
- unterer Querträger
- 34
- unterer Verbindungspunkt
- 35
- unterer Verbindungspunkt
- 36
- Drehpunkt
- 37
- oberer Längsträger
- 38
- unterer Längsträger
- 39
- Linearführung
- 40
- (frei)
- 41
- Linearführung
- 42
- Verschieberichtung
- 43
- Stift
- 44
- Nut
- 45
- Bürostuhl
- 46
- Sitzträger
- 47
- Sitz
- 48
- Rückenlehnenträger
- 49
- Verbindungsende
- 50
- (frei)
- 51
- Verbindungselement für Rückenlehnenträger
- 52
- Aufspannmaß
- 53
- Aufspannmaß