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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wickeln einer Teilbahn einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, zu einer Babyrolle. Sie betrifft ferner eine Anlage zum Wickeln von Teilbahnen einer Materialbahn mit wenigstens einer solchen Wickelvorrichtung sowie ein Verfahren zum Wickeln von Teilbahnen einer Materialbahn unter Verwendung wenigstens einer solchen Wickelvorrichtung.
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Eine derartige Vorrichtung wird in der
DE 10 2004 000 036 beschrieben. Um den Herstellungsprozess der Papiererzeugung so effizient wie möglich zu gestalten, ist man bestrebt, möglichst breite Papierbahnen mit möglichst hoher Geschwindigkeit zu fertigen. Dabei werden die entstandenen Papierbahnen auf Leertambouren zu sogenannten Volltambouren oder Mutterrollen aufgewickelt. Für einige Weiterverarbeitungsprozesse und insbesondere für den Transport außer Haus werden die relativ großen und schweren Volltamboure in Längsrichtung der Papierbahn geschnitten und mit erheblichem technischen Aufwand mittels sogenannter Winder wieder zu Teilbahnrollen oder sogenannten Babyrollen aufgewickelt. Dazu sind bisher in der Regel sogenannte Rollenschneidmaschinen vorgesehen, die im Wesentlichen aus einer Abrolleinrichtung, einer Schneidpartie und einer Aufrolleinrichtung bestehen, wobei die Schneidpartie eine entsprechend der möglichen Teilungen angepasste Anzahl von scheibenförmig ausgebildeten Schneiden aufweist. Bei einer sogenannten bekannten Stützwalzen-Rollschneidmaschine wird in der Aufrolleinrichtung jede einzelne zu wickelnde Rolle in einer eigenen Wickelstation um eine Wickelhülse gewickelt. Die Teilbahn- bzw. Babyrollen stützen sich während des Wickelvorgangs auf einer Stützwalze ab oder liegen an dieser an. Je nach Bauart können jedoch auch mehrere, insbesondere zwei, Stützwalzen zum Einsatz kommen, die in verschiedenen Stellen auch durch Stützrollen bzw. Andrückrollen ergänzt werden können.
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Bei dem bisherigen Prozess entsteht viel Ausschuss. Die benötigten Anlagen sind sehr aufwändig und sehr teuer. Sie benötigen relativ viel Platz. Zudem muss bei jedem Rollenwechsel die gesamte Anlage zum Beispiel achtmal pro Mutterrolle oder Volltambour angehalten werden. Um mit der Papierproduktion mithalten zu können, werden mindestens zwei Winder einschließlich Gebäude, Quertransport, Hallenkran und so weiter benötigt. Bei größeren Mutterrollen oder Volltambouren können Kern und Außenlagen nicht verwendet werden. Schließlich kann bisher auf keiner Anlage direkt online nach der Papiermaschine gewickelt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung, eine Anlage sowie ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, bei denen die zuvor erwähnten Nachteile beseitigt sind. Dabei soll bei geringerem Aufwand und geringerem Raumbedarf sowie entsprechend reduzierten Kosten insbesondere ein flexibleres Wickeln von Babyrollen gewährleistet und insbesondere auch ein Wickeln von Babyrollen online direkt im Anschluss an die Herstellungs- bzw. Papiermaschine möglich sein.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Wickelvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Wickelanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 15 sowie ein Wickelverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 22 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung und der erfindungsgemäßen Wickelanlage sowie bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Wickelverfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen, der vorliegenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Wickeln einer Teilbahn einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, zu einer Babyrolle ist als Direktwickeleinheit zur direkten Abnahme der Teilbahn von einem die Materialbahn enthaltenden Volltambour ausgeführt, die bereits auf dem Volltambour in Teilbahnen aufteilbar ist. Dabei weist die Wickelvorrichtung eine, wenigstens zwei Hülsenaufnahmen umfassende Rollenwechselvorrichtung auf, die entlang einer Linearführung variabel positionierbar und zum Wickeln von Babyrollen unterschiedlicher Wickelbreite in seiner Breite variabel verstellbar ist.
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Die Rollenwechselvorrichtung besitzt mit Vorteil ein zum jeweiligen Rollenwechsel um eine Drehachse drehbares Drehgestell. Alternativ ist es aber auch möglich, dass die jeweiligen Leerhülsen über ein Magazin von oben oder unten zugeführt werden. Hierbei wird die volle Babyrolle noch während des Wickelvorganges über einen Schlitten oder einen Hebel in eine definierte Wechselposition bewegt. Sobald diese Wechselposition erreicht ist wird die neue Hülse aus dem Magazin entnommen und durch einen Einlegehebel in einer Primärposition positioniert. Der Rollenwechsel wird anschließend inclusive Luftabquetsch- /Klebe- / und Abschlag-vorrichtung automatisch durchgeführt. Nach erfolgtem Wechsel wird die volle Babyrolle abgebremst und ausgeworfen. Der Schlitten/Hebel übernimmt dann die bereits angewickelte neue Babyrolle und wickelt diese bis zur fertigen Babyrolle in der Sekundärposition. Dieses Wechselprinzip entspricht der Funktionsweise eines „Voith Masterreel oder Voith Sirius“
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Aufgrund dieser Ausbildung ist bei geringerem Aufwand und geringerem Raumbedarf sowie entsprechend reduzierten Kosten ein flexibleres Wickeln von Babyrollen gewährleistet. Zudem ist das Wickeln der Babyrollen auch online direkt im Anschluss an die Herstellungs- bzw. Papiermaschine möglich. Bei Offline-Anwendungen können die Babyrollen direkt vom Volltambour gewickelt werden. Die bisher erforderlichen aufwändigen Auf- und Abwickelaggregate entfallen. Bei Offline-Anwendungen kann der zweite Winder einschließlich Seitengebäude, Quertransport usw. eingespart werden. Bei Online-Anwendungen entfällt die komplette Halle hinter der Herstellungs- bzw. Papiermaschine einschließlich Einbauten. Da die als Direktwickler zur direkten Abnahme der Teilbahn von einem die Materialbahn enthaltenden Volltambour ausgeführten erfindungsgemäßen Wickelvorrichtungen keinerlei spezielle Gebäudebeschaffenheiten wie Keller, verstärkte Fundamente, Zwischenböden oder dergleichen benötigen, sind diese auch im Umbaugeschäft kostengünstiger als bisher. Die erfindungsgemäßen Aggregate bzw. Wickelvorrichtungen sind relativ schmal und können daher vollständig im Werk vorgefertigt und getestet werden, wodurch sich entsprechend auch Personal einsparen lässt und der Zeitaufwand bei der Inbetriebnahme entsprechend reduziert wird. Zudem entfallen teure, maschinenbreite Konstruktionen. Bei Online-Anwendungen spielt die Baubreite der Wickelvorrichtungen keine Rolle. Bei Offline-Anwendungen ist eine etwas platzsparendere Konstruktion vorzusehen, da die Wicklerbreite die kleinste möglichste Babyrolle vorgibt. Das Wickel-/Wechselprinzip ist bei den Online- und Offline-Anwendungen stets dasselbe. Die Wickelposition/Schwenkrichtung ist je nach Aufstellungsseite gegenläufig.
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Bevorzugt umfasst die Wickelvorrichtung wenigstens eine durch eine Steuerungseinheit ansteuerbare Antriebseinheit. Die verschiedenen Wickelvorrichtungen können somit jeweils mit einer eigenen Antriebseinheit und Steuerungseinheit versehen sein. Dabei ist die jeweilige Wickelvorrichtung über die zugeordnete Antriebseinrichtung vorteilhafterweise entlang der Linearführung quer zur Bahnlaufrichtung variabel positionierbar. Von Vorteil ist insbesondere auch, wenn das Drehgestell über die der Wickelvorrichtung zugeordnete Antriebseinrichtung drehbar und/oder in seiner Breite variabel verstellbar ist. Die verschiedenen Wickelvorrichtungen sind somit über die ihnen zugeordneten Antriebseinheiten und Steuerungseinheiten jeweils autonom positionierbar und/oder verschwenkbar.
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Bevorzugt umfasst die einer jeweiligen Wickelvorrichtung zugeordnete Antriebseinheit zudem wenigstens einen Wickelantrieb. Eine jeweilige Wickelvorrichtung ist damit auch für einen autonomen Wickelvorgang ausgeführt.
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Zweckmäßigerweise umfasst eine jeweilige Wickelvorrichtung auch eine Klebeeinrichtung zur Verklebung der Anfangslage und/oder der Endlage einer jeweiligen zu wickelnden Babyrolle. Damit ist auch eine zuverlässige Überführung einer jeweiligen Teilbahn vom Volltambour zur jeweiligen Wickelvorrichtung gewährleistet.
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Gemäß einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung umfasst diese wenigstens zwei insbesondere unabhängig voneinander verstellbare, an eine jeweilige zu wickelnde und/oder an eine jeweilige gewickelte Babyrolle anlegbare Luftabquetscheinrichtung und/oder ein Abschlagmesser. Dabei kann eine jeweilige Luftabquetscheinrichtung insbesondere eine Luftabquetschwalze umfassen. Vorteilhafterweise ist eine jeweilige Babyrolle zumindest beim Wickeln und vorzugsweise auch während des Rollenwechsels durch eine jeweilige Luftabquetscheinrichtung beaufschlagbar. Damit ist nicht nur während eines jeweiligen Wickelvorgangs, sondern auch während eines jeweiligen Rollenwechsels eine hohe Wickelqualität gewährleistet.
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Insbesondere für einen Offline-Wickelbetrieb kann die Wickelvorrichtung auch eine Trenneinrichtung umfassen, durch die Materialbahn auf dem Volltambour in Teilbahnen aufteilbar ist. Dabei kann die Trenneinrichtung vorteilhafterweise eine Streifenmessereinheit, insbesondere eine Hochdruck-Wasserdüseneinheit, umfassen. Bei Offline-Anwendungen kann die Trenneinrichtung beispielsweise in einer Abrollstation vorgesehen sein.
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Gemäß einer bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung sind die verschiedenen Komponenten der Wickelvorrichtung wie insbesondere eine jeweilige Luftabquetscheinrichtung, das Abschlagmesser und/oder dergleichen zur Breitenverstellung teleskopierbar.
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Das Drehgestell ist zweckmäßigerweise über wenigstens eine Gewindespindel in seiner Breite verstellbar.
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Dabei sind gemäß einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung zur Breitenverstellung des Drehgestells wenigstens zwei über ein Riemen- oder Kettengetriebe miteinander verbundene Gewindespindeln vorgesehen.
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Die erfindungsgemäßen Wickelvorrichtungen können auf einer gemeinsamen Querschiene positioniert werden und ihre Wickelposition selbständig anfahren. Für einen jeweiligen Rollenwechsel kann sich eine jeweilige Wickelvorrichtung um ihre eigene Achse drehen. Die Wickelbreite einer jeweiligen Wickelvorrichtung ist individuell verstellbar, wobei insbesondere die Walzen der Wickelvorrichtung teleskopierbar sind. Es ist eine Anfangs- und Endlagenverklebung möglich. Die wenigstens zwei unabhängigen Luftabquetscheinrichtungen garantieren eine optimale Wickelqualität sowohl während des Wickelvorgangs als auch während einem jeweiligen Rollenwechsel. Die beispielsweise ein Streifen-Messer oder dergleichen umfassende Trenneinrichtung kann modular ausgeführt sein und sich passend zur Wickelvorrichtung positionieren. Die Materialbahn kann insbesondere bei Offline-Anwendungen direkt unterhalb des Volltambours auf dem Volltambour in Teilbahnen geschnitten werden. Die Linearführung kann beispielsweise eine Zahnstage oder dergleichen umfassen. In diesem Fall kann eine jeweilige Wickelvorrichtung beispielsweise über ein angetriebenes Zahnrad an beliebiger Stelle auf der Linearführung bzw. Zahnstange positioniert werden. Eine erfindungsgemäße Wickelvorrichtung ist sowohl bei Online- als auch bei Offline-Anwendungen einsetzbar.
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Die erfindungsgemäße Anlage zum Wickeln von Teilbahnen einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, zu einer jeweiligen Babyrolle umfasst wenigstens zwei jeweils als Direktwickeleinheit zur direkten Abnahme einer jeweiligen Teilbahn von einem die Materialbahn enthaltenden Volltambour ausgeführte erfindungsgemäße Wickelvorrichtungen sowie Trenneinrichtungen, durch die Materialbahn auf dem Volltambour in Teilbahnen aufteilbar ist.
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Bevorzugt sind die Trenneinrichtungen für einen Offline-Wickelbetrieb jeweils einer Wickelvorrichtung zugeordnet und bevorzugt jeweils Teil einer solchen Wickelvorrichtung.
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Zur Aufnahme des abzuwickelnden Volltambours ist insbesondere für einen Offline-Wickelbetrieb bevorzugt eine Abrollstation vorgesehen, wobei die Wickeleinrichtungen relativ zum in der Abrollstation aufgenommenen Volltambour insbesondere so positionierbar sind, dass die Trenneinrichtungen zur Aufteilung der Materialbahn in Teilbahnen beispielswiese in einem Bereich unterhalb des Volltambours angeordnet sind.
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Zweckmäßigerweise umfasst die Abrollstation eine zum Einkuppeln des Volltambours insbesondere verschiebbare Antriebseinheit und/oder eine Bremseinheit zum Feststellen des Tambours.
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Für ein Wickeln einer jeweiligen Babyrolle mit wahlweise innen oder außen liegender Bahnoberseite umfasst die Abrollstation vorteilhafterweise ein um eine Drehachse verstellbares Laufrichtungswechselgestell mit wenigstens zwei Leitwalzen oder dergleichen.
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Insbesondere bei einem Offline-Wickelbetrieb kann der Volltambour somit zum Abwickeln in einer Abrollstation mit Antrieb und Bremse liegen, und die Materialbahn kann durch insbesondere unter dem Volltambour angeordnete Messer direkt auf dem Volltambour in Teilbahnen geschnitten werden. Das Laufrichtungswechselgestell wird nur benötigt, wenn die Bahnaußenseite bei der Babyrolle auch wieder außen gewickelt werden soll.
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Insbesondere für einen Offline-Wickelbetrieb sind in der Abrollstation für ein gleichzeitiges Wickeln mehrerer Babyrollen bevorzugt auf einander gegenüberliegenden Seiten des in der Abrollstation aufgenommenen Volltambours jeweils mehrere Wickelvorrichtungen positionierbar, wobei die Wickelvorrichtungen auf der einen Seite des Volltambours gegenüber den Wickelvorrichtungen auf der anderen Seite des Volltambours versetzt sind.
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Dabei sind die auf einer jeweiligen Seite des in der Abrollstation aufgenommenen Volltambours positionierbaren Wickelvorrichtung vorteilhafterweise entlang einer gemeinsamen Linearführung verfahrbar.
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Zusätzlich zu den jeweils in Betrieb genommenen Wickelvorrichtungen können auch insbesondere wenigstens zwei Reserve-Wickelvorrichtungen bereitgestellt werden.
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Für einen Online-Wickelbetrieb sind die Trenneinrichtungen bevorzugt getrennt von den Wickelvorrichtungen vorgesehen und insbesondere zur Aufteilung der Materialbahn insbesondere direkt am Auslauf der Papiermaschine angeordnet.
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Für einen Online-Wickelbetrieb sind zum gleichzeitigen Wickeln mehrerer Babyrollen vorteilhafterweise in Bahnlaufrichtung hinter dem Volltambour mehrere Wickelvorrichtungen in Bahnlaufrichtung sowie teilweise quer zur Bahnlaufrichtung relativ zueinander versetzt positionierbar.
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Zweckmäßigerweise ist für einen Online-Wickelbetrieb eine jeweilige Teilbahn mittels eines Überführbandes, insbesondere mittels eines Fibronbandes oder dergleichen, von der betreffenden Trenneinrichtung zur betreffenden Wickelvorrichtung überführbar.
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Von Vorteil ist insbesondere auch, wenn für einen Online-Wickelbetrieb in Bahnlaufrichtung vor den Wickelvorrichtungen jeweils eine an die Breite der jeweiligen Teilbahn anpassbare Pulperöffnung vorgesehen ist.
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Bevorzugt ist dabei in Bahnlaufrichtung vor den Wickelvorrichtungen jeweils wenigstens eine insbesondere an einem der betreffenden Wickelvorrichtungen zugeordneten Schlitten gelagerte Leitwalze vorgesehen und eine jeweilige Teilbahn zum Wickeln der betreffenden Babyrolle von einer solchen Leitwalze abnehmbar und auf die betreffende Leerhülse aufführbar.
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Zum Wickeln einer jeweiligen Babyrolle mit wahlweise innen oder außen liegender Bahnoberseite ist eine jeweilige Teilbahn zweckmäßigerweise von unterschiedlichen Seiten der betreffenden Leitwalze abnehmbar und auf die betreffende Leerhülse aufführbar.
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Eine jeweilige fertig gewickelte Babyrolle ist zweckmäßigerweise mittels eines Querförderers, insbesondere mittels eines Förderbandes oder dergleichen, aus der betreffenden Herstellungs- bzw. Papiermaschine herausfahrbar.
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Sowohl bei Offline- als auch bei Online-Anwendungen umfassen die Trenneinrichtungen bevorzugt jeweils eine Streifenmessereinheit, insbesondere Hochdruck-Wasserdüseneinheit.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Wickeln von Teilbahnen einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, zu einer jeweiligen Babyrolle zeichnet sich dadurch aus, dass jeweils als Direktwickeleinheit ausgeführte erfindungsgemäße Wickelvorrichtungen verwendet werden, die auf einem Volltambour vorgesehene Materialbahn bereits auf dem Volltambour in Teilbahnen aufgeteilt und eine jeweilige Teilbahn von der betreffenden Wickelvorrichtung direkt vom Volltambour abgenommen wird.
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Dabei wird eine jeweilige Wickelvorrichtung bevorzugt entlang der zugeordneten Linearführung insbesondere quer zur Bahnlaufrichtung relativ zur betreffenden Teilbahn positioniert und deren Breite entsprechend der Breite der betreffenden Teilbahn eingestellt.
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Für einen jeweiligen Rollenwechsel wird bevorzugt das Drehgestell einer jeweiligen Wickelvorrichtung um dessen Drehachse entsprechend gedreht.
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Die Wickelvorrichtungen werden über deren durch eine jeweilige Steuerungseinheit ansteuerbare Antriebseinheiten bevorzugt jeweils unabhängig voneinander positioniert, in ihrer Breite verstellt und/oder zum Wickeln angetrieben.
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Im Offline-Wickelbetrieb wird zum Wickeln einer jeweiligen Babyrolle mit wahlweise innen oder außen liegender Bahnoberseite die Teilbahn der betreffenden Wickelvorrichtung vorteilhafterweise über das wenigstens zwei Leitwalzen oder dergleichen umfassende Laufrichtungswechselgestell entsprechend zugeführt.
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Im Offline-Wickelbetrieb werden zum gleichzeitigen Umwickeln mehrerer Babyrollen bevorzugt auf einander gegenüberliegenden Seiten des Volltambours jeweils mehrere Wickelvorrichtungen so positioniert, dass die Wickelvorrichtungen auf der einen Seite des Volltambours gegenüber den Wickelvorrichtungen auf der anderen Seite des Volltambours versetzt sind.
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Dabei werden die auf einer jeweiligen Seite des Volltambours zu positionierenden Wickelvorrichtungen vorteilhafterweise entlang einer gemeinsamen Linearführung entsprechend positioniert.
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Von Vorteil ist insbesondere, wenn im Online-Wickelbetrieb zum gleichzeitigen Wickeln mehrerer Babyrollen in Bahnlaufrichtung hinter dem Volltambour mehrere Wickelvorrichtungen in Bahnlaufrichtung sowie teilweise quer zur Bahnlaufrichtung relativ zueinander versetzt positioniert werden.
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Gemäß einer bevorzugten praktischen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Online-Wickelbetrieb eine jeweilige Teilbahn zunächst über wenigstens eine insbesondere an einem der betreffenden Wickelvorrichtungen zugeordneten Schlitten gelagerte Leitwalze in den Pulper geführt und anschließend zum Wickeln der betreffenden Babyrolle von einer solchen Leitwalze abgenommen und auf die betreffende Leerhülse aufgeführt.
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Dabei ist insbesondere von Vorteil, wenn im Online-Wickelbetrieb zum Wickeln einer jeweiligen Babyrolle mit wahlweise innen oder außen liegender Bahnoberseite eine jeweilige Teilbahn von unterschiedlichen Seiten der betreffenden Leitwalze abgenommen und auf die betreffende Leerhülse aufgeführt wird.
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Vorteilhafterweise wird eine jeweilige Babyrolle zumindest beim Wickeln und vorzugsweise auch während des Rollenwechsels durch eine jeweilige Luftabquetscheinrichtung beaufschlagt. Damit wird nicht nur während des Wickelvorgangs, sondern gegebenenfalls auch während eines jeweiligen Rollenwechsels eine optimale Wickelqualität sichergestellt.
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Aufgrund der erfindungsgemäßen Lösung ist ein Schneiden der Teilbahnen auf dem Volltambour, ein Abwickeln direkt vom Volltambour sowie ein Babyrollenwechsel ohne anzuhalten möglich. Pro Babyrolle ist eine eigenständige modulare Wickelvorrichtung vorgesehen. Bei einem jeweiligen Rollenwechsel kann ein direktes Verkleben vorgesehen sein. Zudem ist eine jeweilige Wickelvorrichtung für einen jeweiligen Rollenwechsel um die eigene Achse drehbar. Dabei ergeben sich durch die erfindungsgemäße Lösung insbesondere die folgenden direkten Einsparungen:
- - Wegfall des zweiten Winders
- - Wegfall des Quertransports
- - Wegfall der Kellerinstallation (Rohre, Pulper, Hydraulik usw.)
- - Wickelanlage ist vollständig im Werk montierbar und testbar
- - verkürzte Inbetriebnahme
- - einfacherer Bau (Gebäude)
- - nur relativ „kurze“ Komponenten, einfaches Handling
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Zudem ergeben sich durch die erfindungsgemäße Lösung insbesondere die folgenden indirekten Einsparungen:
- - Wegfall des Seitengebäudes (für den zweiten Winder)
- - Verkürzung der Halle um die Abrollstation und das Magazin
- - weniger Bedienungspersonal, da nur ein Winder
- - weniger Energieverbrauch, da weniger Aggregate
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Insbesondere bei Offline-Anwendungen bringt die erfindungsgemäße Lösung unter anderem die folgenden Vorteile mit sich:
- Wechsel bei voller Betriebsgeschwindigkeit
- - Entfall der sechs bis acht Stopps für einen jeweiligen Babyrollenwechsel
- - Wegfall des Zeitverlustes beim Verzögern von der Betriebsgeschwindigkeit bis zum Stillstand
- - Wegfall der Haltezeit beim Babyrollenwechsel
- - Wegfall des Zeitverlustes beim Beschleunigen vom Stillstand auf die Betriebsgeschwind igkeit
- - Wegfall der durch die Geschwindigkeitsänderungen entstehenden Qualitätsprobleme
- - Entfall des häufig erforderlichen, zweiten Wicklers, da das erfindungsgemäße Konzept bei jeder Papiermaschinen-Geschwindigkeit mithalten kann
- Entfall maschinenbreiter Bauteile
- - Keine langen, schweren und breiten Traversen erforderlich
- - erhebliche Materialersparnis
- - erhebliche Kostenersparnis
- - einfache Fertigung auf kleineren Maschinen
- - Zeitersparnis und kurzer Durchlauf durch die Fertigung
- - einfacher günstiger Transport der komplett vormontierten Einzelteile
- bodenebene Aufstellung, Entfall der Ebene im Keller
- - kein Platzbedarf unterhalb des Wicklers
- - Aufstellung überall möglich
- - ideal für Nachrüstgeschäft, da keine besonderen baulichen Anforderungen an die Halle
- - kann platztechnisch jeden bisherigen Wickler ersetzen
- - erhebliche Kostenersparnis beim Bau/Umbau der Halle
- - Keller bleibt frei und kann anderweitig genutzt werden
- - Zeitersparnis beim Bau (keine aufwändigen betonierten Zwischenböden, Bedienebenen, Treppen usw.)
- - Absenkbühne für Babyrollen entfällt
- Modularer Aufbau mit „On-Board“-Automatisierung
- - Entfall der Technikräume und einiger Steuerungsschränke
- - Räume bzw. der Platz kann anderweitig genutzt oder eingespart werden
- - kaum „vor Ort“-Verrohrung/Verkabelung nötig
- - Steuerung auf jedem Modul fertig aufgebaut
- - komplett vorgetestet und einsatzbereit verschickbar
- - Kommunikation mit „On-Board“-Steuerung über Funk möglich
- Entfall der leistungsstarken Hauptantriebe
- - großes, leistungsstarkes MCC (Motor Control Center) vom Unterlieferanten entfällt, da keine Tragwalzen benötigt werden
- Voll modulare Wickeleinheiten
- - alle Komponenten inklusive Steuerung „On-Board“
- - Antrieb
- - Klebeeinrichtung
- - Trenneinrichtung
- - Wickelantrieb
- - Breitenverstellung
- - Module können beliebig angereiht werden
- - alle Maschinenbreiten abdeckt
- - sehr kurze Ausfallzeiten bei defekter Einheit
- - Ersatzmodul kann komplett und einsatzfertig vorgehalten werden
- - Module innerhalb kurzer Zeit auswechselbar
- - Module können im Werk komplett montiert, getestet und am Stück ausgeliefert werden
- - keine Vor-Ort-Inbetriebnahme erforderlich
- - sehr kurze Lieferzeit möglich, wenn wenige Teile beim Hersteller bevorratet werden
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Ein Einsatz der Erfindung bei Online-Anwendungen bringt unter anderem die folgenden Vorteile mit sich:
- - Alle bisher hinter der Papiermaschinen-Aufrollung vorgesehenen Komponenten entfallen
- - keine Leertamboure
- - kein Magazin
- - keine Winder
- - kein Volltambour-Quertransport
- - komplette Halle nach der Papiermaschinen-Aufrollung entfällt
- - zweiter Hallenkran enthält
- - einige Aggregate (Hydraulik, Pulper, usw.) im Keller entfallen
- - maschinenbreite Bauteile wie eine Tragtrommel oder ein bisher übliches Wechselsystem (EcoChange) entfallen
- - Geringerer Ausschuss, das heißt insbesondere keine Jumborollen, kein Kernausschuss, eine Schwartentamboure
- - kein Abschwarten der Resttamboure
- - keine Klebstellen in Babyrollen
- - Babyrollen sind jederzeit in verschiedenen Durchmessern wickelbar
- - volle Flexibilität für den Kunden, insbesondere nach Kundenwunsch direkt anpassbare Formate, auch gemischt wickelbar
- - hohe Verfügbarkeit, aufgrund mehrfacher Wickelvorrichtungen kann bei Ausfall eines Aggregates auf dem anderen weiter produziert werden, auch gemischt mittelbar
- - hohe Verfügbarkeit, aufgrund mehrfacher Wickelvorrichtungen kann bei Ausfall eines Aggregates auf den anderen weiter produziert werden
- - Babyrollenwickeln direkt an der Papiermaschine möglich
- - Eine Kapazitätsanpassung ist bereits am Stoffauflauf der Papiermaschine denkbar
- - bei geringerer Nachfrage kann Papierbahnbreite bereits am Stoffauflauf halbiert werden, zwei bis drei Wickelvorrichtungen können abgeschaltet werden und die Papiermaschine kann nur eine schmale Papierbahn und somit marktoptimierter als bisher produzieren
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung,
- 2 eine schematische Darstellung einer beispielhaften Abrollstation für einen Offline-Wickelbetrieb einer erfindungsgemäßen Wickelan lage,
- 3 eine schematische Darstellung einer für den Offline-Wickelbetrieb vorgesehenen beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelanlage mit auf einander gegenüberliegenden Seiten des in der Abrollstation aufgenommenen Volltambours angeordneten beispielhaften erfindungsgemäßen Wickelvorrichtungen,
- 4 - 10 in schematischer Darstellung verschiedene Phasen eines beispielhaften Offline-Wickelvorgangs einer erfindungsgemäßen Wickelanlage, bei dem die außenliegende Bahnoberseite auf der zu bildenden Babyrolle nach innen gewickelt wird,
- 11 - 14 in schematischer Darstellung verschiedene Phasen eines beispielhaften Offline-Wickelvorgangs einer erfindungsgemäßen Wickelanlage, bei dem die außenliegende Bahnoberseite auf der zu bildenden Babyrolle nach außen gewickelt wird,
- 15 eine schematische Darstellung einer für den Online-Wickelbetrieb vorgesehenen beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelanlage mit in Bahnlaufrichtung sowie teilweise quer zur Bahnlaufrichtung relativ zueinander versetzt positionierten beispielhaften erfindungsgemäßen Wickelvorrichtungen,
- 16 eine schematische Darstellung einer für den Online-Wickelbetrieb vorgesehenen beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelanlage, bei der die außenliegenden Bahnoberseiten auf den zu bildenden Babyrollen nach innen gewickelt werden, und
- 17 eine schematische Darstellung einer für den Online-Wickelbetrieb vorgesehenen beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelanlage, bei der die außenliegenden Bahnoberseiten auf den zu bildenden Babyrollen nach außen gewickelt werden.
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1 zeigt in schematischer Darstellung eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zum Wickeln einer Teilbahn 12 (vgl. auch die 3, 7 bis 10 und 13 bis 17) einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, zu einer Babyrolle 14 (vgl. insbesondere die 6 und 7).
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Dabei ist die Wickelvorrichtung 10 als Direktwickeleinheit zur direkten Abnahme der Teilbahn 12 von einem die Materialbahn enthaltenden Volltambour 16 ausgeführt, die bereits auf dem Volltambour 16 geschnitten und in Teilbahnen aufgeteilt wird.
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Die Wickelvorrichtung 10 weist ein wenigstens zwei Hülsenaufnahmen 18 umfassendes, zu einem jeweiligen Rollenwechsel um eine Drehachse 20 drehbares Drehgestell auf, das entlang einer Linearführung 24 variabel positionierbar und zum Wickeln von Babyrollen 14 unterschiedlicher Wickelbreite in seiner Breite variabel verstellbar ist. Zudem umfasst sie eine durch eine Steuerungseinheit ansteuerbare, mehrere Aktuatoren umfassende Antriebseinheit 26, über die sie entlang der Linearführung 24 quer zur Bahnlaufrichtung L variabel positionierbar, um die Drehachse 20 drehbar und in der Breite variabel verstellbar ist. Zum Wickeln der Babyrollen 14 umfasst die Antriebseinheit 26 auch wenigstens einen Wickelantrieb.
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Darüber hinaus kann die Wickelvorrichtung 10 eine Klebeeinrichtung 28 (vgl. insbesondere auch die 8 und 9) zur Verklebung der Anfangslage und/oder der Endlage einer jeweiligen zu wickelnden Babyrolle 14 umfassen.
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Wie insbesondere wieder der 1 zu entnehmen ist, kann die Wickelvorrichtung 10 auch wenigstens zwei insbesondere unabhängig voneinander verstellbare, an eine jeweilige zu wickelnde bzw.an eine jeweilige gewickelte Babyrolle 14 anlegbare Luftabquetscheinrichtungen 30 und ein Abschlagmesser 72 zum Abschlagen der betreffenden Teilbahn einer fertig gewickelten Babyrolle umfassen. Eine jeweilige Luftabquetscheinrichtung 30 umfasst im vorliegenden Fall beispielsweise eine Luftabquetschwalze. Eine jeweilige Babyrolle 14 ist zumindest beim Wickeln und vorteilhafterweise auch während des Rollenwechsels durch eine jeweilige Luftabquetscheinrichtung 30 beaufschlagbar.
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Insbesondere für einen Offline-Wickelbetrieb kann die Wickelvorrichtung 10 zudem eine Trenneinrichtung 32 umfassen, durch die die Materialbahn auf dem Volltambour 16 in Teilbahnen 12 aufteilbar ist. Eine solche Trenneinrichtung 32 kann insbesondere eine Streifenmessereinheit, insbesondere Hochdruck-Wasserdüseneinheit, umfassen.
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Wie insbesondere wieder der 1 zu entnehmen ist, sind die verschiedenen Komponenten der Wickelvorrichtung 10 wie insbesondere eine jeweilige Luftabquetscheinrichtung 30, das Abschlagmesser 72 und dergleichen zur Breitenverstellung teleskopierbar.
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Zur Breitenverstellung des Drehgestells können zwei über ein Riemen- oder Kettengetriebe, im vorliegenden Fall ein Riemengetriebe 34, miteinander verbundene Gewindespindeln 36 vorgesehen sein.
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Die Luftabquetscheinrichtungen 30 und das Abschlagmesser 72 sind über entsprechende Aktuatoren der Antriebseinheit 26 verschwenkbar.
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Das Drehgestell ist über einen entsprechenden Aktuator der Antriebseinheit 26 zudem um eine in einem unteren Bereich der Wickelvorrichtung 10 vorgesehene Achse 38 verschwenkbar. Zum Verschwenken des die beiden Hülsenaufnahmen 18 umfassenden Teils des Drehgestells um die in einem mittleren Bereich vorgesehene Drehachse 20 sowie zum Verschwenken der Luftabquetscheinrichtungen 30 sowie des Abschlagmesser 72 können die betreffenden Komponenten mit durch entsprechende Aktuatoren der Antriebseinheit 26 beaufschlagbaren Drehelementen wie insbesondere Zahnrädern 40 versehen sein.
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Die Gewindespindeln 36 zur Verstellung der Breite des Drehgestells wirken mit Spindelmuttern 42 zusammen. Wie der 1 zu entnehmen ist, kann beispielsweise die in der 1 untere Luftabquetscheinrichtung 30 über Spindeln 44 und zugeordnete Spindelmuttern 46 auch in ihrem Abstand zur Drehachse 20 verstellbar sein.
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Die Wickelvorrichtung 10 ist über einen Linearwagen 48 entlang der Linearführung 24 verfahrbar, die im vorliegenden Fall beispielsweise eine Zahnstange umfasst, mit der ein über die Antriebseinheit 26 antreibbares Zahnrad 50 zusammenwirkt. Die Wickelvorrichtung 10 ist an beliebiger Stelle auf der Linearführung 24 aufsetzbar und auch austauschbar. Über die beiden Spindeln 36 mit zugeordnetem Riemengetriebe 34 kann die Breite parallel verstellt werden. Alle Walzen und das Abschlagmesser 72 sind teleskopierbar. Die Hülsenaufnahmen 18 können beispielsweise jeweils eine Hülsen-Klemmvorrichtung oder dergleichen umfassen.
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Die in der 1 dargestellte Wickelvorrichtung 10 kann als positionier- und verstellbarer Direktwickler sowohl bei Online- als auch bei Offline-Anwendungen eingesetzt werden.
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Wie insbesondere den 3 und 15 zu entnehmen ist, kann eine jeweilige Anlage 54 zum Wickeln von Teilbahnen 12 einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, zu einer jeweiligen Babyrolle 14 mehrere jeweils als Direktwickeleinheit zur direkten Abnahme eine jeweiligen Teilbahn 12 von einem der Materialbahn enthaltenden Volltambour 16 ausgeführte erfindungsgemäße Wickelvorrichtungen 10 sowie die Trenneinrichtungen 32 umfassen, durch die die Materialbahn direkt am Auslauf aus der Papiermaschine in Teilbahnen 12 aufteilbar ist.
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Dabei können die Trenneinrichtungen 32 insbesondere für einen Offline-Wickelbetrieb jeweils einer Wickelvorrichtung 10 zugeordnet und insbesondere jeweils Teil einer solchen Wickelvorrichtung 10 sein. Für einen Offline-Wickelbetrieb kann zur Aufnahme des abzuwickelnden Volltambours 16 eine Abrollstation 52 vorgesehen sein (vgl. 2), in der die Wickelvorrichtungen 10 relativ zum in der Abrollstation 52 aufgenommenen Volltambour 16 insbesondere so positionierbar sind, dass die Trenneinrichtungen 32 zur Aufteilung der Materialbahn in Teilbahnen 12 in einem Bereich unterhalb des Volltambours 16 angeordnet sind.
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Wie der 2 zu entnehmen ist, kann eine solche Abrollstation 52 eine zum Einkuppeln des Volltambours 16 verschiebbare Antriebseinheit 56 und eine Bremseinheit 58 zum Feststellen des Volltambours 16 umfassen. Wie der 2 zudem zu entnehmen ist, ist die Trenneinrichtung 32 zum direkten Schneiden der Teilbahnen auf dem Volltambour im vorliegenden Fall unter dem Volltambour 16 angeordnet.
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Wie der 2 zudem zu entnehmen ist, kann die Abrollstation 52 für ein Wickeln einer jeweiligen Babyrolle 14 mit wahlweise innen oder außen liegender Bahnoberseite ein um eine Drehachse 60 verstellbares Laufrichtungswechselgestell 62 mit wenigstens zwei Leitwalzen 64 oder dergleichen umfassen. Ein solches Laufrichtungswechselgestell 62 ist lediglich erforderlich, wenn die Papieraußenseite bei der Babyrolle 14 auch wieder außen gewickelt werden soll. Der Volltambour 16 ist auf einer Stuhlung 66 und das Laufrichtungswechselgestell 62 an einem Fundament 68 gelagert, auf dem auch die dem Volltambour 16 zugeordnete Antriebseinheit 56 angeordnet ist.
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Wie in der 3 dargestellt, können in der Abrollstation 52 für ein gleichzeitiges Wickeln mehrer Babyrollen 14 auf einander gegenüberliegenden Seiten des in der Abrollstation 52 aufgenommenen Volltambours 16 jeweils mehrere Wickelvorrichtungen 10 positionierbar sein, wobei die Wickelvorrichtungen 10 auf der einen Seite des Volltambours 16 gegenüber den Wickelvorrichtungen 10 auf der anderen Seite des Volltambours 16 versetzt sind. Die auf einer jeweiligen Seite des in der Abrollstation 52 aufgenommenen Volltambours 16 positionierbaren Wickelvorrichtungen 10 können entlang einer gemeinsamen Linearführung 24 verfahrbar sein.
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Mit einer solchen Wickelanlage 54 können je nach Maschinenbreite beispielsweise vier bis zehn als Direktwickler vorgesehene Wickelvorrichtungen 10 gleichzeitig direkt vom Volltambour 16 Babyrollen 14 wickeln, wobei im vorliegenden Fall beispielsweise zehn aktive Wickelvorrichtungen 10 und zwei Reserve-Wickelvorrichtungen 10' bzw. Direktwickler vorgesehen sind.
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Die 4 bis 10 zeigen in schematischer Darstellung verschiedene Phasen eines beispielhaften Offline-Wickelvorgangs einer erfindungsgemäßen Wickelanlage, bei dem die außenliegende Bahnoberseite auf der zu bildenden Babyrolle 14 nach innen gewickelt wird.
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In der Darstellung gemäß 4 ist die Wickelvorrichtung 10 abgeschwenkt. Der mit einem Doppelklebeband vorbereitete Volltambour 16 rollt in die Abrollstation (zum Beispiel mit offenem Klebestreifen von der Führungsseite auf die Triebseite, wobei die Außenlage leicht fixiert ist). Der Volltambour 16 wird dann eingekuppelt und dreht kurz langsam an. Die Trenneinrichtung 32 schwenkt an und schneidet die Materialbahn auf dem Volltambour 16 in Streifen bzw. Teilbahnen.
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In der Darstellung gemäß 5 schwenkt die Wickelvorrichtung 10 an den Volltambour 16 an und nimmt über den Klebestreifen Papier auf die Leerhülse auf.
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In der Darstellung gemäß 6 wird die Babyrolle 14 gewickelt und die nächste Leerrolle 70 vorbereitet. In der Darstellung gemäß 7 schwenkt die erste Luftabquetscheinrichtung 30 an die gewickelte Babyrolle 14 an. Die Wickelvorrichtung 10 schwenkt vom Volltambour 16 ab und nimmt die nächste Leerrolle 70 auf.
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In der Darstellung gemäß 8 schwenkt die Wickelvorrichtung 10 weiter zur Wechselposition. Die aus Abschlagmesser 72 und Luftabquetschwalze 30 bestehende Einheit wird wie die Leimdüsen der Klebeeinrichtung 28 eingeschwenkt.
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In der Darstellung gemäß 9 legt sich die zweite Luftabquetscheinrichtung 30 an die Babyrolle 14 an. Auf die Leerhülse 70 und auf die Babyrolle 14 wird Leim aufgesprüht. Das Abzugsmesser 72 schlägt zu. Papier wird von den Luftabquetscheinrichtungen 30 angepresst und verklebt. In der Darstellung gemäß 10 ist der Wechsel abgeschlossen. Die Wickelvorrichtung 10 schwenkt wieder an den Volltambour 16 an. Die Babyrolle 14 wird abgelegt und rollt in die Ablagestation. Anschließend wird die Babyrolle 14 seitlich aus der Herstellungs-bzw. Papiermaschine gefahren.
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Die 11 bis 14 zeigen in schematischer Darstellung verschiedene Phasen eines beispielhaften Offline-Wickelvorgangs einer erfindungsgemäßen Wickelanlage, bei dem die außenliegende Bahnoberseite auf der zu bildenden Babyrolle 14 nach außen gewickelt wird.
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In der Darstellung gemäß 11 wird die Wickelvorrichtung 10 abgesenkt. Die mit Messern versehene Trenneinrichtung 32 wird abgesenkt oder weggeklappt. Das Laufrichtungswechselgestell 62 wird vertikal aufgestellt. Der Volltambour 16 rollt in die Abrollstation.
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In der Darstellung gemäß 12 wird der mit einem Doppelklebeband vorbereitete Volltambour 16 gedreht. Die mit Messern versehen Trenneinrichtung 32 schneidet die Materialbahn auf dem Volltambour 16 in Streifen bzw. Teilbahnen. Die Wickelvorrichtung 10 drückt eine Leerrolle 70 an den Volltambour 16 und nimmt eine Teilbahn mit innenliegender Außenseite ab.
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In der Darstellung gemäß 13 steht der Volltambour 16. Die Wickelvorrichtung 10 schwenkt ab. Das Laufrichtungswechselgestell 62 schwenkt horizontal und drückt eine Brücke 74 mechanisch nach oben. Die Wickelvorrichtung 10 ändert die Drehrichtung und wickelt die betreffende Teilbahn 12 mit außenliegender Außenseite auf die Leerrolle 70. In der Darstellung gemäß 14 schwenkt die Wickelvorrichtung 10 an eine Leit- oder Umlenkwalze 64 des Laufrichtungswechselgestells 62 und wickelt eine Babyrolle 14. Die betreffende Umlenkeinheit bleibt horizontal ausgerichtet.
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Für einen Online-Wickelbetrieb können die Trenneinrichtungen 32 insbesondere getrennt von den Wickelvorrichtungen 10 vorgesehen sein, wobei sie jedoch zur Aufteilung der Materialbahn in Teilbahnen entweder direkt nach dem Auslauf aus der Papiermaschine oder direkt auf dem letzten Trockenzylinder angeordnet sind.
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Wie insbesondere der 15 zu entnehmen ist, können für einen Online-Wickelbetrieb zum gleichzeitigen Wickeln mehrerer Babyrollen 14 in Bahnlaufrichtung L hinter dem Volltambour 16 mehrere erfindungsgemäße Wickelvorrichtungen 10 in Bahnlaufrichtung L sowie teilweise quer zur Bahnlaufrichtung L relativ zueinander versetzt positionierbar sein. Dabei kann eine jeweilige Teilbahn 12 mittels eines Überführbandes 80, insbesondere mittels eines Fibronbandes oder dergleichen, von der betreffenden Trenneinrichtung 32 zur betreffenden Wickelvorrichtung 10 überführbar sein. Nicht weiter zu verarbeitende Teilbahnen werden über den maschinenbreiten Pulper 88'abgeführt.
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Zudem kann für einen solchen Online-Wickelbetrieb in Bahnlaufrichtung L vor den Wickelvorrichtungen 10 jeweils eine an die Breite der jeweiligen Teilbahn 12 anpassbare Pulperöffnung vorgesehen sein.
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Vor den Wickelvorrichtungen 10 kann jeweils wenigstens eine insbesondere an einem der betreffenden Wickelvorrichtungen 10 zugeordneten Schlitten gelagerte Leitwalze 82 vorgesehen sein, wobei eine jeweilige Teilbahn 12 zum Wickeln der betreffenden Babyrolle 14 von einer solchen Leitwalze 82 abnehmbar und auf die betreffende Leerhülse aufführbar ist.
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Bei der in 15 dargestellten für einen Online-Wickelbetrieb vorgesehenen beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelanlage 54 sitzen mehrere als Direktwickler vorgesehene Wickelvorrichtungen 10 versetzt hinter der Papiermaschine. Positionierbare Überführbänder 80 wie beispielsweise Fibronbänder überführen das Papier bzw. die Teilbahnen 12 von der beispielsweise eine Hochdruck-Schneideeinrichtung umfassenden Trenneinrichtung 32 bis zur entsprechenden Wickelvorrichtung 10. Vor den Wickelvorrichtungen 10 befinden sich jeweils streifenbreite Pulperöffnungen. Eine Pulperabdeckung 86 wird so mit verschoben, dass der Pulper nur im Bereich der jeweiligen Wickelvorrichtung 10 offen ist, was beispielsweise durch eine Art Rolltor-Prinzip oder zwei übereinanderliegende Ebenen realisierbar ist. Die Papierstreifen oder Teilbahnen 12 können einzeln auf die Leerhülsen aufgeführt werden, entweder der Reihe nach oder parallel mit mehreren parallelen Überführbändern 80. Bei Problemen mit einer der Wickelvorrichtungen 10 kann eine jeweilige Teilbahn 12 einzeln getrennt werden. Fertige Babyrollen 14 werden von Förderbändern 84 aus der Maschine ausgefahren, wobei die Förderrichtung im vorliegenden Fall nach links gerichtet ist.
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Zum Wickeln einer jeweiligen Babyrolle 14 mit wahlweise innen oder außen liegender Bahnoberseite kann eine jeweilige Teilbahn 12 von unterschiedlichen Seiten der betreffenden Leitwalze 82 abnehmbar und auf die betreffende Leerhülse aufführbar sein (vgl. auch die 19 und 20).
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Insbesondere zum Abführen nicht benötigten Papiers in den Pulper 88 kann zudem eine Abblaseinrichtung 90 vorgesehen sein.
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Die Trenneinrichtungen 32 können jeweils wieder insbesondere eine Streifenmessereinheit oder insbesondere eine Hochdruck-Wasserdüseneinheit umfassen.
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Wie insbesondere auch den 16 und 17 zu entnehmen ist, kann bei einem solchen Online-Wickelbetrieb eine jeweilige Teilbahn 12 zunächst über wenigstens eine insbesondere an einem der betreffenden Wickelvorrichtung 10 zugeordneten Schlitten gelagerte Leitwalze 82 in den Pulper 88 geführt und anschließend zum Wickeln der betreffenden Babyrolle 14 von einer solchen Leitwalze 82 abgenommen und auf die betreffende Leerhülse 70 aufgeführt werden. Zum Wickeln einer jeweiligen Babyrolle 14 mit wahlweise innen oder außen liegender Bahnoberseite kann eine jeweilige Teilbahn 12 insbesondere von unterschiedlichen Seiten der betreffenden Leitwalze 82 abgenommen und auf die betreffende Leerhülse 70 aufgeführt werden.
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16 zeigt in schematischer Darstellung eine für den Online-Wickelbetrieb vorgesehene beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelanlage 54, bei der die außen liegenden Bahnoberseiten auf den zu bildenden Babyrollen 14 nach innen gewickelt werden.
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Dabei wird im vorliegenden Fall das von links kommende Papier am Auslauf aus der Papiermaschine mittels der beispielsweise Hochdruck-Wasserdüsen umfassenden Trenneinrichtung 32 in mehrere Teilbahnen 12 geschnitten und direkt in den Pulper 88 geleitet. Mit einem Überführsystem wird jeder einzelne der Streifen bzw. Teilbahnen 12 bis zum Pulper 88' vor der jeweiligen als Direktwickler vorgesehenen Wickelvorrichtung 10 überführt. An der jeweiligen Wickelvorrichtung 10 wird das Papier auf die Leerhülse 70 überführt und die Babyrolle 14 gewickelt. Alle als Direktwickler vorgesehenen Wickelvorrichtungen 10 arbeiten unabhängig voneinander und legen die jeweils individuell gefertigte Babyrolle 14 nach dem vollautomatischen Rollenwechsel einschließlich Restlagenverklebung auf einem Querförderer ab. Dieser transportiert die fertige Babyrolle 14 dann wie bisher zur Weiterverarbeitung.
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Kommt es bei einer jeweiligen Wickelvorrichtung 10 zum Abriss, so wird die entsprechende Teilbahn 12 oben an dem Abschlagmesser 72 abgeschlagen, und es wird nur das Papier der betreffenden Teilbahn wieder in den zentralen Pulper 88' geleitet. Die angewickelte Babyrolle 14 wird ausgeworfen. Das Überführsystem positioniert sich über der entsprechenden Wickelvorrichtung 10, so dass die betreffende Teilbahn 12 wieder zur als Direktwickler vorgesehenen Wickelvorrichtung 10 überführt werden kann.
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17 zeigt in schematischer Darstellung eine für den Online-Wickelbetrieb vorgesehene beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wickelanlage 54, bei der die außenliegenden Bahnoberseiten auf den zu bildenden Babyrollen 14 nach außen gewickelt werden. Der Wickelvorgang erfolgt nach demselben Prinzip wie bei dem anhand der 16 dargestellten Wickeln der Bahnoberseiten nach innen, wobei jedoch die Wickelvorrichtungen 10 das Papier von der anderen Seite deren Leitwalze 82 abnehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Wickelvorrichtung
- 12
- Teilbahn
- 14
- Babyrolle
- 16
- Volltambour
- 16'
- Resttambour
- 18
- Hülsenaufnahme
- 20
- Drehachse
- 24
- Linearführung
- 26
- Antriebseinheit
- 28
- Klebeeinrichtung
- 30
- Luftabquetscheinrichtung
- 32
- Trenneinrichtung
- 34
- Riemen- oder Kettengetriebe
- 36
- Gewindespindel
- 38
- untere Achse
- 40
- Zahnrad
- 42
- Spindelmutter
- 44
- Spindel
- 46
- Spindelmutter
- 48
- Linearwagen
- 50
- Zahnrad
- 52
- Abrollstation
- 54
- Wickelanlage
- 56
- Antriebseinheit
- 58
- Bremseinheit
- 60
- Drehachse
- 62
- Laufrichtungswechselgestell
- 64
- Leitwalze
- 66
- Stuhlung
- 68
- Fundament
- 70
- Leerrolle, Leerhülse
- 72
- Abzugsmesser
- 74
- Brücke
- 76
- Schwenkhebel
- 78
- Leertambour
- 80
- Überführband
- 82
- Leitwalze
- 84
- Förderband
- 86
- Pulperabdeckung
- 88
- Pulper
- 88'
- Pulper
- 90
- Abblaseinrichtung
- L
- Bahnlaufrichtung