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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Schwingungstilger zum Abmindern von Schwingungen einer Struktur. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen Schwingungstilger mit einer sich ringförmig um eine Tilgerhauptachse erstreckenden starren Tilgermasse, einer ein zentrales Befestigungsloch auf der Tilgerhauptachse aufweisenden Tilgerbasis, einer die Tilgermasse elastisch an die Tilgerbasis ankoppelnden und eine zentrale Aussparung im Bereich der Tilgerhauptachse aufweisenden Elastomerfeder und einen sich auf der Tilgerhauptachse durch die Tilgermasse, die Elastomerfeder und die Tilgerbasis hindurcherstreckenden, radiales Spiel zu der Tilgermasse und der Elastomerfeder aufweisenden und sich mit einem Radialbund am Rand des Befestigungslochs abstützenden Befestigungselement, wobei die Elastomerfeder stoffschlüssig an die Tilgerbasis angebunden ist und wobei die Tilgerbasis in einem von der Elastomerfeder überbrückten Abstand in Richtung der Tilgerhauptachse zu der Tilgermasse angeordnet ist.
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Schwingungstilger mit einer über eine Elastomerfeder elastisch an eine Tilgerbasis angekoppelten Tilgermasse werden durch Schwingungen einer Struktur, an die ihre Tilgerbasis hart angekoppelt ist, zu Schwingungen ihrer Tilgermasse gegenüber ihrer Tilgerbasis angeregt. Diese Schwingungen der Tilgermasse sind bei der als Tilgereigenfrequenz bezeichneten Resonanzfrequenz des Schwingungstilgers zu den Schwingungen der Struktur gegenphasig. Diese Gegenphasigen Schwingungen der Tilgermasse rufen Kräfte auf die Struktur hervor, die die Schwingungen der Struktur abmindern. Da die Tilgereigenfrequenz eines Schwingungstilgers richtungsabhängig ist, wobei nutzbare Tilgereigenfrequenzen vielfach Schwingungen in oder quer zu einer Tilgerhauptrichtung zugeordnet sind, ist der jeweilige Schwingungstilger nicht nur bezüglich seiner Tilgereigenfrequenz sondern auch bezüglich der Orientierung seiner Tilgerhauptrichtung auf die abzumindernden Schwingungen der Struktur abzustimmen.
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STAND DER TECHNIK
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Ein Schwingungstilger mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs 1 ist aus der
DE 10 2010 061 553 B4 bekannt. Dieser Schwingungstilger weist eine ringförmige Tilgermasse, die über eine ringförmige Elastomerfeder an eine formsteife Lochscheibe angekoppelt ist, und ein Befestigungselement auf, das an seinem einen Ende einen Radialbund zur Anlage an der Lochscheibe und ein über den Radialbund axial überstehendes Außengewinde zum Einschrauben in ein hinter der Lochscheibe liegendes Innengewinde in einer Struktur, deren Schwingungen abzumindern sind, und an seinem anderen Ende Schraubwerkzeugangriffsflächen aufweist. Ein an die Tilgermasse und die Lochscheibe anvulkanisierter Elastomerwerkstoff der Elastomerfeder umschließt die Tilgermasse in Form eines Überzugs. Das Befestigungselement weist an seinem anderen Ende eine außerhalb der Tilgermasse auskragende Verliersicherung für die Tilgermasse auf. Insoweit ist die Elastomerfeder formschlüssig an die Tilgermasse angebunden, wobei die Elastomerfeder und die Tilgermasse quer zu der Tilgerhauptachse unmittelbar ineinander greifen und wobei das Ineinandergreifen der Elastomerfeder und der Tilgermasse durch das sich durch die Elastomerfeder hindurch erstreckende Befestigungselement gesichert ist. Eine Tilgerhauptachse dieses bekannten Schwingungstilgers verläuft längs des Befestigungselements. Die Richtungen, in denen dieser bekannte Schwingungstilger zur Abminderung von Schwingungen einer Struktur nutzbare Tilgereigenfrequenzen aufweist, verlaufen quer zu dieser Tilgerhauptrichtung. Die Tilgereigenfrequenz des bekannten Schwingungstilgers in der Tilgerhauptrichtung ist typischerweise höher, als dass der Schwingungstilger auch in dieser Richtung sinnvoll eingesetzt werden könnte. Zur Herstellung des bekannten Schwingungstilgers und Anvulkanisieren seiner Elastomerfeder an die Tilgermasse und die Lochscheibe, um diese sowohl an die Tilgermasse als auch die Lochscheibe stoffschlüssig anzubinden, müssen die Tilgermasse und die Lochscheibe chemisch vorbehandelt, in ein Vulkanisierwerkzeug eingebracht und in dem Vulkanisierwerkzeug auf die Vulkanisierungstemperatur erwärmt werden. Insbesondere durch die hohe Wärmekapazität der Tilgermasse ist der Energie- und Zeitaufwand für die Herstellung des bekannten Schwingungstilgers hoch.
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Ein aus der
DE 10 2008 021 207 A1 bekannter Schwingungstilger unterscheidet sich von demjenigen, der aus der
DE 10 2010 061 553 B4 bekannt ist, dadurch, dass der Elastomerwerkstoff in mindestens zwei Bereichen, in denen er sich im Betrieb des Schwingungstilgers unterschiedlich stark dynamisch verformt, unterschiedliche Zusammensetzungen aufweist. Außerdem kragt die Verliersicherung für die Tilgermasse an dem anderen Ende der Befestigungseinrichtung nicht außerhalb, sondern innerhalb der Tilgermasse aus, konkret im Bereich eines sich trichterförmig nach außen erweiternden Innenumfangs der Tilgermasse.
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Aus der
DE 10 2011 008 339 A1 ist ein Schwingungstilger für ein Fahrzeugteil, insbesondere ein Karosserieteil, wie eine Heckklappe oder eine Motorhaube, eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei dem eine Tilgermasse über mindestens eine Elastomerfeder elastisch an eine Trägerplatte angekoppelt ist. Dabei ist die Elastomerfeder einerseits an eine trägerplattenseitige Innenhülse und andererseits an eine tilgermassenseitige Außenhülse anvulkanisiert. Dabei ist die Innenhülse koaxial zu der Außenhülse angeordnet und die Elastomerfeder erstreckt sich radial von der Innenhülse zu der Außenhülse. Aus Elastomerwerkstoff der Elastomerfeder ist an einem der Trägerplatte zugekehrten axialen Ende der Außenhülse ein ringförmiger Anschlagpuffer ausgebildet, über den die Außenhülse bei Annäherung an die Trägerplatte weich an der Trägerplatte anschließt. An ihrem der Trägerplatte abgekehrten Ende weist die Außenhülse einen nach außen gerichteten Radialflansch auf. An dessen Stirnseite ist ein weiterer ringförmiger Anschlagpuffer aus dem Elastomerwerkstoff ausgebildet, der in einer tellerförmigen Verliersicherung anschlägt, wenn sich die Außenhülse über ein vorgegebenes Maß von der Trägerplatte entfernt. Die Außenhülse ist in eine Ausnehmung in der Tilgermasse eingepresst, bis ihr Radialflansch an der Tilgermasse anschlägt. Auf diese Weise ist die Außenhülse starr an die Tilgermasse angekoppelt. Die Innenhülse wird mit der tellerförmigen Verliersicherung starr an die Trägerplatte angeschraubt. Dieser bekannte Schwingungstilger weist eine Vielzahl einzelner Komponenten auf. Zum Anvulkanisieren der Elastomerfeder an die Innenhülse und die Außenhülse, wobei zugleich die weichen Anschlagpuffer aus dem Elastomerwerkstoff an die Außenhülse anvulkanisiert werden, müssen die Innenhülse und die Außenhülse chemisch vorbehandelt, in das Vulkanisierwerkzeug eingebracht und darin auf die Vulkanisiertemperatur erhitzt werden. Anschließend muss noch die Außenhülse in die Tilgermasse eingepresst werden, und das Zusammensetzen mit der tellerförmigen Verliersicherung und der Trägerplatte muss erfolgen, bevor das Befestigungselement zum Einsatz kommen kann. Der bekannte Schwingungstilger ist insbesondere zum Tilgen von Schwingungen in seiner Tilgerhauptrichtung ausgebildet, zu der die Innenhülse und die Außenhülse koaxial angeordnet sind. Die Anschlagpuffer verhindern dabei eine Überbeanspruchung der Elastomerfeder, beispielsweise dann, wenn eine Heckklappe oder Motorhaube, an der der Schwingungstilger montiert wird, in seiner Tilgerhauptrichtung zugeschlagen wird.
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Aus der
WO 01/ 92 752 A1 ist ein Schwingungstilger bekannt, bei dem eine Tilgermasse über eine oder mehrere Elastomerfedern elastisch an eine Basis angekoppelt ist. Jede Elastomerfeder weist erste Halterungen zum Halten der Elastomerfeder an der Basis und zweite Halterungen zum Halten der Tilgermasse an der Elastomerfeder auf. Die ersten Halterungen umfassen beiderseitig zusammenarbeitende Formgreifelemente zum Greifen einer Form zwischen der Elastomerfeder und der Tilgerbasis, und die zweiten Halterungen umfassen zweite beiderseitig zusammenarbeitende Formgreifelemente zum Greifen einer Form zwischen der Elastomerfeder und der Tilgermasse. Sowohl die ersten als auch die zweiten Formgreifelemente umfassen eine Aussparung mit Greifflächen zum Übertragen von Schwingungen. Die Elastomerfeder umfasst einen nach innen weisenden Hohlraum, welcher eine Öffnung in einer Grundfläche der Elastomerfeder bildet. Zum Abstimmen der Tilgereigenfrequenz für Schwingungen quer zu einer Haupterstreckungsrichtung der Elastomerfeder zwischen der Basis und der Tilgermasse kann längs dieser Tilgerhauptmasse ein Abstimmkern in den Hohlraum eingesetzt werden, der eine geeignete Härte aufweist. Der spielfrei in den Hohlraum eingesetzte Abstimmkern führt auch dazu, dass das Ineinandergreifen der Elastomerfeder und der Tilgermasse einerseits sowie der Elastomerfeder und der Tilgerbasis andererseits gesichert ist. Vorteilhafterweise kann die Elastomerfeder dieses bekannten Schwingungstilgers separat hergestellt werden. Der bekannte Schwingungstilger ist nicht für das Abmindern von Schwingungen in Richtung seiner Tilgerhauptachse ausgebildet. Er weist auch keine einfache Möglichkeit auf, Anschlagpuffer für die Tilgermasse vorzusehen, die ein übermäßiges Auslenken der Tilgermasse in Richtung der Tilgerhauptachse verhindern.
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Aus der
GB 2 523 387 A ist ein Schwingungstilger zum Abmindern von Schwingungen eines Abgasreinigungssystems bekannt. Der Schwingungstilger umfasst eine sich ringförmig um eine Tilgerhauptachse erstreckende starre Tilgermasse und eine die Tilgermasse elastisch an eine Tilgerbasis ankoppelnde und eine zentrale Aussparung im Bereich der Tilgerhauptachse aufweisende Elastomerfeder. Die Elastomerfeder ist an eine in die Tilgermasse eingepresste Außenhülse und eine auf einem Befestigungsbolzen aufgeschobene Innenhülse angebunden, wobei beide Hülsen koaxial zu der Hauptachse ausgerichtet sind und wobei sich die Elastomerfeder innerhalb der ringförmigen Tilgermasse radial von der Innenhülse zu der Außenhülse erstreckt. Die Innenhülse ist zwischen dem Kopf des Befestigungsbolzens und einem auf dem Befestigungsbolzen aufgeschobenen Anschlag gefangen und bildet die Tilgerbasis, an die die Tilgermasse über die Elastomerfeder elastisch angekoppelt ist.
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Aus der
US 2005 / 0 279 598 A1 ist ein Schwingungstilger zum Abmindern von Schwingungen einer Struktur, insbesondere von Fahrzeugteilen, bekannt. Der Schwingungstilger umfasst eine Elastomerfeder und eine Tilgermasse. Die Elastomerfeder ist mit ihrer Oberfläche an einem Innenumfang formschlüssig an die Tilgermasse angebunden, wobei die Elastomerfeder und die Tilgermasse quer zu einer Hauptachse des Schwingungstilgers, um die herum sich der Innenumfang erstreckt, ineinander greifen. An ihrem Außenumfang, der sich koaxial zu dem Innenumfang um die Hauptachse erstreckt, ist die Elastomerfeder formschlüssig an die Struktur angebunden, wobei hier die Elastomerfeder und die Struktur quer zu der Tilgerhauptachse ineinander greifen.
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Aus der
US 2004 / 0 149 531 A1 ist eine Befestigungsanordnung für einen linearen Schwingungsdämpfer mit einer stabförmigen Tilgermasse bekannt.
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Aus der
DE 20 2014 005 767 U1 ist ein Schwingungstilger zum Dämpfen von Schwingungen in einem Fahrzeug bekannt, der eine Schwingmasse, ein Befestigungsmittel und ein elastisches Verbindungsmittel, das die Tilgermasse mit dem Befestigungsmittel verbindet, aufweist, wobei eine Anschlageinrichtung vorgesehen ist, die eine Auslenkung der Tilgermasse entlang der Längsachse des Schwingungstilgers dämpfend begrenzt. Das Befestigungselement ist rohrförmig ausgebildet. An der Außenumfangsfläche des Befestigungselements sind das elastische Verbindungselement und ein Dämpfungskörper vorgesehen. Das Befestigungselement und das elastische Verbindungselement sind in einer Öffnung der Schwingmasse angeordnet. In dem Befestigungselement ist ein ringförmiges Versteifungselement angeordnet. Das elastische Versteifungselement weist ein Versteifungselement aus Metall auf. Das Versteifungselement sorgt dafür, dass das gegen eine Stufe der Öffnung der Schwingmasse eingepresste Verbindungselement seine Position in der Schwingmasse beibehält.
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Aus der
US 2015 / 0 107 948 A1 ist ein Schwingungstilger mit einer Tilgermasse und mindestens einem elastischen Element bekannt, das napfförmig ist und Ringnuten in seinem Außenumfang aufweist, um in eine Durchbrechung der Tilgermasse und eine damit fluchtende Durchbrechung einer Oberfläche, deren Schwingungen zu dämpfen sind, eingeknüpft zu werden.
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Die
EP 0 410 941 B1 weist ein elastisches Lager mit einer koaxialen Anodnung von ringförmigen Elastomerfedern zwischen zwei koaxial angeordneten Lagerenden und von über die Elastomerfedern elastisch abgestützten ringförmigen Tilgermassen auf. Die Lagerenden und die ringförmigen Tilgermassen sind stoff- und formschlüssig mit den Elastomerfedern verbunden.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schwingungstilger mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs 1 aufzuzeigen, der eine nutzbare Tilgereigenfrequenz in Richtung seiner Tilgerhauptachse aufweist und der mit begrenztem Aufwand herstellbar sowie mit Anschlagpuffern für seine Tilgermasse ausbildbar ist, so dass er auch als Türschwingungstilger, d. h. als Schwingungstilger für eine Tür oder Klappe eines Kraftfahrzeugs geeignet ist, die im Betrieb des Kraftfahrzeugs zugeschlagen wird, so dass die Gefahr einer übermäßigen Auslenkung der Tilgermasse gegenüber der Tilgerbasis mit der Folge einer Überbeanspruchung der Elastomerfeder des Schwingungstilgers besteht.
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LÖSUNG
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch einen Schwingungstilger mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Patentansprüche betreffen bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Bei einem erfindungsgemäßen Schwingungstilger zum Abmindern von Schwingungen einer Struktur mit einer sich ringförmig um eine Tilgerhauptachse erstreckenden starren Tilgermasse, einer ein zentrales Befestigungsloch auf der Tilgerhauptachse aufweisenden formsteifen Tilgerbasis, einer die Tilgermasse elastisch an die Tilgerbasis ankoppelnden und eine zentrale Aussparung im Bereich der Tilgerhauptachse aufweisenden Elastomerfeder und einem sich auf der Tilgerhauptachse durch die Tilgermasse, die Elastomerfeder und die Tilgermasse hindurch erstreckenden, radiales Spiel zu der Tilgermasse und der Elastomerfeder aufweisenden und sich mit einem Radialbund am Rand des Befestigungslochs abstützenden Befestigungselement, wobei die Elastomerfeder stoffschlüssig an die Tilgerbasis angebunden ist und wobei die Tilgermasse in einem von der Elastomerfeder überbrückten Abstand in Richtung der Tilgerhauptachse zu der Tilgerbasis angeordnet ist, ist die Elastomerfeder formschlüssig an die Tilgermasse angebunden, wobei die Elastomerfeder und die Tilgermasse quer zu der Tilgerhauptachse ineinandergreifen und wobei das Ineinandergreifen der Elastomerfeder und der Tilgermasse durch das sich durch die Elastomerfeder hindurch erstreckende Befestigungselement gesichert ist.
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Dass die Elastomerfeder formschlüssig an die Tilgermasse angebunden ist, kann insbesondere bedeuten, dass zwischen der Elastomerfeder und der Tilgermasse kein Stoffschluss gegeben ist. In jedem Fall ist die Elastomerfeder regelmäßig nicht an die Tilgermasse anvulkanisiert. Anders gesagt wird die Elastomerfeder ausgeformt, ohne dass in die entsprechende Form auch die Tilgermasse eingebracht würde. Weiter bedeutet, dass die Elastomerfeder formschlüssig an die Tilgermasse angebunden ist, wobei die Elastomerfeder und die Tilgermasse quer zu der Tilgerhauptmasse ineinander eingreifen, insbesondere, dass die Elastomerfeder und die Tilgermasse unmittelbar ineinandergreifen, dass also für das Anbinden der Tilgermasse an die Elastomerfeder keine Hilfsmittel, wie irgendwelche in die Tilgermasse eingepresste Hülsen verwendet werden.
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Bei den erfindungsgemäßen Schwingungstilgern ist das Ineinandergreifen der Elastomerfeder und der Tilgermasse durch das sich mit Spiel durch die Elastomerfeder hindurch erstreckende Befestigungselement gesichert. Das Spiel zwischen dem Befestigungselement und der Elastomerfeder ist im Bereich des ineinander Eingreifens der Elastomerfeder und der Tilgermasse entsprechend klein. Dieses kleine Spiel ist jedoch für die Funktion des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers entscheidend, weil es trotz der regelmäßig formsteifen und insbesondere starren Ausbildung des Befestigungselements dennoch eine relativ geringe Eigenfrequenz des Schwingungstilgers von typischerweise einigen 10 Hz in Richtung der Tilgerhauptachse ermöglicht. Würde das Befestigungselement die Elastomerfeder im Bereich des Ineinandergreifens der Elastomerfeder und der Tilgermasse vollständig ausfüllen, würde der erfindungsgemäße Schwingungstilger seine Funktion einbüßen. Das Befestigungselement, mit dem der erfindungsgemäße Schwingungstilger hart an die Struktur angekoppelt wird, deren Schwingungen abzumindern sind, ist insoweit sicher kein Abstimmkern für die Tilgereigenfrequenz des Schwingungstilgers. Im Gegenteil wird mit dem Befestigungselement die Tilgereigenfrequenz des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers möglichst nicht oder zumindest erst bei höheren Auslenkungen der Tilgermasse gegenüber der Tilgerbasis beeinflusst.
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Bei der Ausbildung der Elastomerfeder des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers wird die Elastomerfeder regelmäßig unmittelbar an die Tilgerbasis, insbesondere durch Anvulkanisieren, angebunden. Die Masse der Tilgerbasis, die dafür in ein Vulkanisierwerkzeug einzubringen ist, ist aber nur klein. Die Tilgerbasis kann insgesamt nicht nur formsteif, worunter zu verstehen ist, dass sie eine wesentlich höhere Steifigkeit als die Elastomerfeder aufweist, sondern auch starr sein, d. h. sich bei der vorgesehenen Verwendung des Schwingungstilgers überhaupt nicht verformen. Eine starre Ausbildung der Tilgerbasis ist aber nicht entscheidend.
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Bei dem Befestigungselement des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers kann es sich insbesondere um einen Schraubbolzen handeln, der ein Außengewinde auf seinem axial durch das Befestigungsloch der Tilgerbasis hindurchgreifenden Teil aufweist, mit der er in ein Innengewinde an der jeweiligen Struktur oder eine auf der Rückseite des Befestigungslochs in der Struktur befindliche Befestigungsmutter eingreift.
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Konkret kann das Ineinandergreifen der Elastomerfeder und der Tilgermasse so realisiert sein, dass ein Radialflansch am Innenumfang der Tilgermasse in eine Radialnut am Außenumfang der Elastomerfeder greift. Die Radialnut im Außenumfang der Elastomerfeder kann dabei in Richtung der Tilgerhauptachse durch zwei Radialflansche am Außenumfang der Elastomerfeder begrenzt sein. Durch den der Tilgerbasis abgekehrten dieser beiden Radialflanschen kann ein in der Tilgerhauptrichtung wirksamer Anschlagpuffer für die Tilgermasse an einem radial überstehenden Kopf des Befestigungselements ausgebildet sein. Wenn sich die Tilgermasse von der Tilgerbasis in der Tilgerhauptrichtung zu weit entfernt, schlägt deren Radialflansch über diesen weichen Anschlagpuffer an der Unterseite des Kopfs des Befestigungselements an. So wird die Tilgermasse abgebremst und eine übermäßige Auslenkung der Tilgermasse gegenüber der Tilgerbasis in dieser Richtung verhindert.
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Der radial überstehende Kopf des Befestigungselements kann Angriffsflächen für ein Schraubwerkzeug aufweisen. Diese Angriffsflächen können an seinem Außenumfang aber auch innerhalb seiner Stirnfläche ausgebildet sein. Der radial überstehende Kopf des Befestigungselements kann weiterhin bei noch nicht gegenüber der Tilgerbasis ausgelenkter Tilgermasse bereits ganz oder teilweise in die zentrale Ausnehmung der ringförmigen Tilgermasse eingreifen, so dass der Kopf zumindest nicht über seine gesamte Höhe über die noch nicht ausgelenkte Tilgermasse in der Tilgerhauptrichtung übersteht.
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Die Elastomerfeder kann mit ihrem der Tilgermasse abgekehrten der beiden Radialflansche innerhalb der Tilgermasse mit Abstand zu deren Außenkonturen in der Tilgerhauptrichtung enden. Das heißt einerseits, dass die Elastomerfeder in der Tilgerhauptrichtung mit ihrem der Tilgerbasis abgekehrten der beiden Radialflansche endet und dass sie sich nicht bis an die Außenkonturen der Tilgermasse auf deren der Tilgerbasis abgekehrten Seite erstreckt. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn sich der Radialflansch am Innenumfang der Tilgermasse in einer quer zu der Tilgerhauptachse verlaufenden Symmetrieebene der Tilgermasse erstreckt, also längs der Tilgerhauptachse mittig angeordnet ist. Entsprechend gibt es keinen Grund, die Elastomerfeder auf der der Tilgerbasis abgekehrten Seite des ineinander Eingreifens der Elastomerfeder und der Tilgermasse weit über diesen mittigen Bereich der Tilgermasse hinaus auszudehnen.
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Die Elastomerfeder wird beim Herstellen des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers in die Tilgermasse eingeknüpft. Bei diesem Einknüpfen wird das Ineinandergreifen der Tilgermasse und der Elastomerfeder herbeigeführt. Grundsätzlich kann dabei auch ein zusätzliches Verkleben der Elastomerfeder und der Tilgermasse erfolgen. Dies ist jedoch durch die Sicherung des Ineinandergreifens durch das Befestigungselement in aller Regel nicht erforderlich und erhöht daher nur den Herstellungsaufwand des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers.
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Wie schon angesprochen wurde, kann die Elastomerfeder bei dem erfindungsgemäßen Schwingungstilger an die Tilgerbasis anvulkanisiert sein, um sie stoffschlüssig daran anzubinden. Dabei kann die Tilgerbasis zumindest teilweise in die Elastomerfeder eingebettet werden, um die Oberfläche der Tilgerbasis, über die der Stoffschluss erfolgt, zu maximieren. Die Tilgerbasis kann weiterhin Durchbrechungen aufweisen, durch die sich der Elastomerwerkstoff der Elastomerfeder hindurch erstreckt. Auf diese Weise wird auch ein zusätzlicher Formschluss zwischen der Elastomerfeder und der Tilgerbasis erreicht.
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Die Tilgerbasis kann insgesamt tellerförmig mit einem durchbrochenen, zu der Tilgermasse hingeneigtem Rand und einem lochscheibenförmigen Zentrum ausgebildet sein, wobei das lochscheibenförmige Zentrum von dem Befestigungselement flächig und hart an die Struktur angekoppelt wird, deren Schwingungen in Richtung der Tilgerhauptachse abzumindern sind.
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Durch die Anbindung der Elastomerfeder an die Tilgerbasis kann ein in der Tilgerhauptrichtung wirksamer Anschlagpuffer für die Tilgermasse an der Tilgerbasis ausgebildet sein. In dieser Richtung wird zwar ein übermäßiges Auslenken der Tilgermasse auch durch die Struktur, an der der Schwingungstilger befestigt wird, verhindert. Der durch die Anbindung der Elastomerfeder an die Tilgerbasis ausgebildete weiche Anschlagpuffer verhindert aber ein hartes Anschlagen an der Tilgermasse an der Struktur. Stattdessen wird die Tilgermasse von dem Anschlagpuffer aus dem Elastomerwerkstoff der Elastomerfeder weich abgefangen.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Ohne dass hierdurch der Gegenstand der beigefügten Patentansprüche verändert wird, gilt hinsichtlich des Offenbarungsgehalts der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Patents Folgendes: weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
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Die in den Patentansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs „mindestens“ bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Radialflansch die Rede ist, ist dies so zu verstehen, dass genau ein Radialflansch, zwei Radialflansche oder mehr Radialflansche vorhanden sind.
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Die in den Patentansprüchen angeführten Merkmale können durch andere Merkmale ergänzt werden oder die einzigen Merkmale sein, die das jeweilige Erzeugnis aufweist.
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Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung des Umfangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele weiter erläutert und beschrieben.
- 1 ist ein Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Schwingungstilger entlang seiner Tilgerhauptachse.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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Der in 1 dargestellte Schwingungstilger 1 weist eine Tilgerhauptachse 2 auf und umfasst eine ringförmige Tilgermasse 3, eine Tilgerbasis 4, eine die Tilgermasse 3 elastisch an die Tilgerbasis 4 ankoppelnde Elastomerfeder 5 und ein Befestigungselement 6, die sämtlich koaxial zu der Tilgerhauptachse 2 angeordnet sind. Die ringförmige Tilgermasse 3 weist eine zentrale Ausnehmung 28 auf. In der Ausnehmung 28 bildet die Tilgermasse 3 an ihrem Innenumfang 7 einen nach innen gerichteten Radialflansch 8 aus. Der Radialflansch 8 verläuft dabei in einer quer zu der Tilgerhauptachse 2 verlaufenden Symmetrieebene 9 der Tilgermasse 3. Der Radialflansch 8 greift in eine Radialnut 10 am Außenumfang der Elastomerfeder 5 ein. In Richtung der Tilgerhauptachse 2 ist die Radialnut 10 durch zwei Radialflansche 11 und 12 der Elastomerfeder 4 begrenzt, die von deren Außenumfang 25 abstehen. Das Ineinandergreifen der Radialflansche 8, 11 und 12 bewirkt einen Formschluss zwischen der Tilgermasse 3 und der Elastomerfeder 5, durch den die Tilgermasse 3 an dem der Tilgerbasis 4 abgekehrten Ende der insgesamt im wesentlichen schlauchförmigen Elastomerfeder 5 angebunden ist. Das Ineinandergreifen der Radialflansche 8, 11 und 12 und damit der Formschluss zwischen der Tilgermasse 3 und der Elastomerfeder 5 ist durch das sich mit radialem Spiel 13 durch die Elastomerfeder 5 hindurch erstreckende Befestigungselement 6 gesichert. Konkret erstreckt sich das Befestigungselement 6 mit einem zylindrischen Bereich 14 mit dem radialen Spiel 13 durch die Elastomerfeder 5. Mit einem Radialbund 15 schlägt das Befestigungselement 6 an einem Lochrand 16 eines zentralen Lochs 17 in der Tilgerbasis 4 an. Ein Befestigungsgewinde 18 des Befestigungselements 2 steht auf der der Tilgermasse 3 abgekehrten Seite der Tilgerbasis 4 über. An einem Kopf 19 des Befestigungselements 6 können Schraubwerkzeugangriffsflächen an dessen Außenumfang 20 ausgebildet sein. Schraubwerkzeugangriffsflächen können auch an oder in einer Stirnfläche 21 des Kopfs 19 ausgebildet sein. Der Kopf 19 steht radial über den zylindrischen Bereich 14 über. Wenn sich die Tilgermasse 3 in Richtung der Tilgerhauptachse 2 von der Tilgerbasis 4 unter Deformation der Elastomerfeder 5 entfernt, schlägt sie über einen Anschlagpuffer 22 mit ihrem Radialflansch 8 an dem Kopf 19 des Befestigungselements an. Dieser Anschlagpuffer 22 wird von dem Radialflansch 11 der Elastomerfeder 5 gebildet. Wenn sich die Tilgermasse 3 hingegen weit in Richtung der Tilgerbasis 4 bewegt, schlägt sie an einen Anschlagpuffer 23 an, der von dem an die Tilgerbasis 4 anvulkanisierten Elastomerwerkstoff 24 im Bereich eines Rands 26 der insgesamt tellerförmigen Tilgerbasis 4 ausgebildet ist. Der Rand 26 ist gegenüber einem lochscheibenförmigen Zentrum der Tilgerbasis 4 zu der Tilgermasse 5 hin verformt und mit Durchbrechungen 27 versehen, durch die hindurch sich der anvulkanisierte Elastomerwerkstoff 24 erstreckt.
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In Richtung der Tilgerhauptachse 2 weist der Schwingungstilger 1 gemäß 1 eine niedrige nutzbare Tilgereigenfrequenz auf. In dieser Richtung werden die Auslenkungen der Tilgermasse 3 gegenüber der Tilgerbasis 4 durch den an dem Kopf 19 des Befestigungselements 6 anschlagenden Anschlagpuffer 22 und die an den Anschlagpuffer 23 anschlagende Tilgermasse 3 begrenzt. Seitliche Auslenkungen der Tilgermasse 3 quer zu der Tilgerhauptachse 4 werden dadurch begrenzt, dass die Tilgermasse 4 nach Überwinden des Spiels 13 über die Elastomerfeder 5 an dem zylindrischen Bereich 14 des Befestigungselements 6 anschlägt. Auch in diesen seitlichen Richtungen kann der Schwingungstilger 1 gemäß 1 eine nutzbare und ebenfalls vergleichsweise niedrige Tilgereigenfrequenz aufweisen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwingungstilger
- 2
- Tilgerhauptachse
- 3
- Tilgermasse
- 4
- Tilgerbasis
- 5
- Elastomerfeder
- 6
- Befestigungselement
- 7
- Innenumfang
- 8
- Radialflansch der Tilgermasse 3
- 9
- Symmetrieebene
- 10
- Radialnut der Elastomerfeder 5
- 11
- Radialflansch der Elastomerfeder 5
- 12
- Radialflansch der Elastomerfeder 5
- 13
- Spiel
- 14
- zylindrischer Bereich
- 15
- Radialbund des Befestigungselements 6
- 16
- Lochrand
- 17
- Befestigungsloch
- 18
- Außengewinde
- 19
- Kopf
- 20
- Außenumfang
- 21
- Stirnfläche
- 22
- Anschlagpuffer
- 23
- Anschlagpuffer
- 24
- Elastomerwerkstoff
- 25
- Außenumfang der Elastomerfeder 5
- 26
- Rand der Tilgerbasis 4
- 27
- Durchbrechung
- 28
- Ausnehmung