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Die Erfindung betrifft eine Luftströmungsleiteinrichtung für ein Fahrzeug sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Luftströmungsleiteinrichtung.
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Aus der
DE 10 2004 027 086 B4 ist eine Luftströmungsleiteinrichtung bekannt, die ein luftdurchlässiges Windschottelement aufweist, das beispielsweise als engmaschiges Netz oder Vlies, insbesondere also als textiles Strömungsleitelement ausgebildet sein kann. Gemäß einer Ausgestaltung lenkt das Windschottelement den anströmenden Fahrtwind im Wesentlichen in dessen Flächennormalenrichtung um. Dies wird insbesondere durch eine bestimmte Anordnung des Windschottelements und ganz besonders in Abhängigkeit eines Neigungswinkels des Windschottelements erreicht, wobei alternativ oder zusätzlich auch eine Lamellenanordnung oder eine entsprechende Ausgestaltung von Durchtrittsöffnungen für die Umlenkung des Fahrtwinds an dem Windschottelement oder in dem Windschottelement vorgesehen sein kann/können.
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Solche Windschottelemente sind typischerweise vorgesehen, um eine Druckreduzierung in einer sie anströmenden oder durchströmenden Luftströmung zu bewirken. Hierbei können aber lokale Strömungsablösungen und unerwünschte Strömungsrichtungen auftreten, wobei auch unerwünschte Windgeräusche entstehen können. Die luftleitenden Eigenschaften – insbesondere mit Blick auf einen Umlenkwinkel – des bekannten Windschotts sind beschränkt, da diese lediglich durch Variationen des Neigungswinkels des Windschotts und/oder zusätzliche, teilweise bauraumintensive oder kompliziert herzustellende Maßnahmen wie Lamellen oder speziell gestaltete Durchtrittsöffnungen verändert werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Luftströmungsleiteinrichtung für ein Fahrzeug sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Luftströmungsleiteinrichtung zu schaffen, wobei die genannten Nachteile nicht auftreten.
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Die Aufgabe wird gelöst, in dem die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche geschaffen werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Aufgabe wird insbesondere gelöst, in dem eine Luftströmungsleiteinrichtung für ein Fahrzeug geschaffen wird, welche ein textiles Strömungsleitelement aufweist, das seinerseits eine textile Struktur aufweist. Die textile Struktur des Strömungsleitelements ist eingerichtet, um eine durch das Strömungsleitelement hindurchtretende Luftströmung um einen vorbestimmten, von 0° verschiedenen Winkel abzulenken. Somit weist die hier vorgeschlagene Luftströmungsleiteinrichtung ein textiles Strömungsleitelement auf, welches nicht aufgrund äußerer Ausgestaltung wie beispielsweise einem bestimmten Anstellwinkel, zusätzliche Lamellen oder einer dem textilen Strömungsleitelement äußerlich aufgeprägten Anordnung von Durchtrittsöffnungen eine strömungsleitende Wirkung aufweist, sondern welches vielmehr intrinsisch, aufgrund seiner eigenen, inneren textilen Struktur, insbesondere seiner Art, wie die einzelnen Filamente, Fäden, Fasern, Faserbündeln oder Maschen der textilen Struktur relativ zueinander ausgebildet und angeordnet sind, eine Ablenkung der durch das textile Strömungsleitelement hindurchtretenden Luftströmung bewirken kann. Dabei ergibt sich diese Ablenkung nicht zufällig, sondern die textile Struktur ist vielmehr spezifisch so eingerichtet, dass sich ein vorbestimmter, von 0° verschiedener Winkel ergibt, um den die hindurchtretende Luftströmung abgelenkt wird. Die Luftströmungsleiteinrichtung ist somit bauraumsparend und sehr flexibel in einem Fahrzeug einsetzbar, insbesondere zur Druckreduzierung entlang einer Luftströmung und/oder zur gezielten Ablenkung der Luftströmung, beispielsweise zur Zugminderung für Insassen, zu aerodynamischen Zwecken oder zu anderen Zwecken. Dabei können lokale Strömungsablösungen und/oder Windgeräusche vermieden werden.
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Dass die durch das Strömungsleitelement hindurchtretende Luftströmung um den vorbestimmten Winkel abgelenkt wird, bedeutet insbesondere, dass die Luftströmung bezüglich ihrer Strömungsrichtung, insbesondere ihrer Hauptströmungsrichtung, umgelenkt wird. Eine Anströmrichtung, mit welcher die Luftströmung das Strömungsleitelement anströmt, unterscheidet sich demnach von einer Abströmrichtung, mit welcher die Luftströmung von dem Strömungsleitelement wegströmt, nachdem sie durch dieses hindurchgetreten ist, wobei die Anströmrichtung und die Abströmrichtung miteinander den vorbestimmten, von 0° verschiedenen Winkel einschließen.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das textile Strömungsleitelement als Gewirk, Gewebe, Gestrick, Gelege, Geflecht, Nähgewirk, Vliesstoff oder Filz ausgebildet ist. Bei all diesen Arten von Textilien ist es möglich, die Anordnung von Fäden, Fasern, Faserbündeln, Filamenten oder Maschen so zu wählen, dass sich die gewünschte strömungsleitende Wirkung ergibt. Diese entsteht als intrinsische Wirkung aufgrund der spezifischen textilen Struktur des Strömungsleitelements. Besonders bevorzugt wird ein textiles Strömungsleitelement, das als Gewirk ausgebildet ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das textile Strömungsleitelement eine Dicke von höchstens 1 mm aufweist. Vorzugsweise weist das textile Strömungsleitelement eine Dicke von weniger als 1 mm, vorzugsweise von weniger als 0,5 mm, vorzugsweise von weniger als 0,4 mm, vorzugsweise von weniger als 0,3 mm, vorzugsweise von weniger als 0,2 mm, vorzugsweise von weniger als 0,1 mm auf. Es hat sich herausgestellt, dass selbst derart dünne textile Strömungsleitelemente in der Lage sind, eine durch sie hindurchtretende Luftströmung um vergleichsweise große Winkel, insbesondere in der Größenordnung von 30°, abzulenken. Ein dünnes textiles Strömungsleitelement hat darüber hinaus den Vorteil, leicht zu sein und somit dem Leichtbaugedanken in der Fahrzeugtechnik Rechnung zu tragen. Darüber hinaus ist ein dünnes textiles Strukturelement in besonders einfacher Weise zwischen verschiedenen Funktionsstellungen verlagerbar, insbesondere auf eine Wickelrolle aufwickelbar oder von der Wickelrolle abwickelbar.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die textile Struktur eingerichtet ist, um die durch das textile Strömungsleitelement hindurchtretende Luftströmung um einen Winkel von mindestens 15°, vorzugsweise von mindestens 20°, vorzugsweise von mindestens 30°, vorzugsweise von 30°, abzulenken. Mithilfe des textilen Strömungsleitelements und dessen textiler Struktur können also – selbst bei vergleichsweise dünner Ausbildung des textilen Strömungsleitelements – vergleichsweise große, nicht zu vernachlässigende Ablenkwinkel erreicht werden, die in der Praxis insbesondere für die Zugminderung bei Insassen eines Fahrzeugs relevant sind.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Luftströmungsleiteinrichtung als Windschott, insbesondere für ein offenes Fahrzeug, bevorzugt für ein Cabriolet, ausgebildet ist. Alternativ ist es möglich, dass die Luftströmungsleiteinrichtung als Luftleitkanal ausgebildet ist. Ist die Luftströmungsleiteinrichtung als Windschott ausgebildet, bildet insbesondere das textile Strömungsleitelement bevorzugt einen Strömungsleitkörper des Windschotts aus, wobei die Luftströmungsleiteinrichtung zusätzlich Halteeinrichtungen, beispielsweise einen Rahmen oder eine Führung, zur Halterung oder Führung des textilen Strömungsleitelements aufweisen kann.
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Ist die Luftströmungsleiteinrichtung als Luftleitkanal ausgebildet, ist das textile Strömungsleitelement bevorzugt in dem Luftleitkanal derart angeordnet, dass eine den Luftleitkanal durchströmende Luftströmung durch das Strömungsleitelement hindurchtreten muss. In diesem Fall ist es insbesondere möglich, mittels des textilen Strömungsleitelements die Luftströmung in dem Luftleitkanal so zu beeinflussen, dass ansonsten durch Strömungsablösung entstehende Unterdruckgebiete in vorteilhafter Weise aufgefüllt werden. Das textile Strömungsleitelement kann auch genutzt werden, um eine Luftströmung in dem Luftleitkanal in besonders effizienter und günstiger Weise an Stellen umzulenken, an denen der Luftleitkanal seine Ausrichtung ändert.
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Die Aufgabe wird auch gelöst, in dem ein Fahrzeug geschaffen wird, welches eine Luftströmungsleiteinrichtung nach einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele aufweist. In Zusammenhang mit dem Fahrzeug ergeben sich insbesondere die Vorteile, die bereits in Zusammenhang mit der Luftströmungsleiteinrichtung erläutert wurden.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Luftströmungsleiteinrichtung des Fahrzeugs als Luftleitkanal ausgebildet ist, wobei der Luftleitkanal eine Auslassöffnung aufweist, die in Richtung von wenigstens einem Insassen des Fahrzeugs ausgerichtet ist. Das textile Strömungsleitelement ist bevorzugt im Bereich der Auslassöffnung oder relativ zu der Auslassöffnung in das Innere des Luftleitkanals – entgegen der Luftströmungsrichtung gesehen – hinein versetzt angeordnet. Ein solcher Luftleitkanal kann in besonderer Weise zur Minderung eines Luftzugs für Insassen des Fahrzeugs beitragen. Insbesondere kann ein solcher Luftleitkanal beispielsweise als Luftschal (Airscarf) oder Luftkappe (Aircap) für einen Insassen eines insbesondere offenen Fahrzeugs, vorzugsweise eines Cabriolets, eingerichtet sein.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die einzige Figur eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Luftströmungsleiteinrichtung 1 für ein Fahrzeug, wobei die Luftströmungsleiteinrichtung 1 ein textiles Strömungsleitelement 3 aufweist, das hier nur schematisch dargestellt ist.
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Das textile Strömungsleitelement 3 weist eine textile Struktur auf, die eingerichtet ist, um eine durch das Strömungsleitelement hindurchtretende, hier durch Pfeile dargestellte Luftströmung um einen vorbestimmten, von 0° verschiedenen Winkel α abzulenken.
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Die Ablenkung bezieht sich dabei auf die Strömungsrichtung oder Hauptströmungsrichtung der Luftströmung, die in der Figur das textile Strömungsleitelement 3 von links in horizontaler Richtung anströmt, dann durch das Strömungsleitelement 3 hindurchtritt und von diesem nach rechts oben um den Winkel α abgelenkt wird. Dabei stellen die Pfeile links von dem textilen Strömungsleitelement 3 eine Anströmrichtung dar, wobei die Pfeile rechts von dem textilen Strömungsleitelement 3 eine Abströmrichtung darstellen. Die Anströmrichtung und die Abströmrichtung schließen miteinander den vorbestimmten, von 0° verschiedenen Winkel α ein.
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Das textile Strömungsleitelement 3 bewirkt zudem bevorzugt eine Druckminderung, sodass ein Luftdruck links von dem Strömungsleitelement 3 größer ist als rechts von dem Strömungsleitelement 3.
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Das textile Strömungsleitelement 3 ist bevorzugt als Gewirk, Gewebe, Gestrick, Gelege, Geflecht, Nähgewirk, Vliesstoff oder Filz ausgebildet. Besonders bevorzugt ist es als Gewirk ausgebildet.
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Das textile Strömungsleitelement 3 weist bevorzugt eine Dicke von höchstens 1 mm, vorzugsweise von weniger als 1 mm, vorzugsweise von weniger als 0,5 mm, vorzugsweise von weniger als 0,4 mm, vorzugsweise von weniger als 0,3 mm, vorzugsweise von weniger als 0,2 mm, vorzugsweise von weniger als 0,1 mm auf.
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Die textile Struktur des textilen Strömungsleitelements 3 ist bevorzugt eingerichtet, um die durch das Strömungsleitelement 3 hindurchtretenden Luftströmung um mindestens 15°, vorzugsweise um mindestens 20°, vorzugsweise um mindestens 30°, vorzugsweise um 30° abzulenken, wobei in diesem Fall dann der Winkel α den entsprechenden Wert aufweist.
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Die Luftströmungsleiteinrichtung 1 ist vorzugsweise als Windschott, insbesondere für ein offenes Fahrzeug, bevorzugt für ein Cabriolet, oder als Luftleitkanal ausgebildet.
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Die Luftströmungsleiteinrichtung 1 ist vorzugsweise Teil eines Fahrzeugs, besonders bevorzugt eines offenen Fahrzeugs, vorzugsweise eines Cabriolets. Insbesondere dabei ist es möglich, dass die Luftströmungsleiteinrichtung 1 als Luftleitkanal ausgebildet ist, wobei dieser eine Auslassöffnung aufweist, die in Richtung von wenigstens einem Insassen des Fahrzeugs ausgerichtet ist.
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Mit der hier vorgeschlagenen Luftströmungsleiteinrichtung 1 und dem Fahrzeug wird eine leichte, bauraumsparende und effiziente Möglichkeit geschaffen, eine Luftströmung im Bereich eines Fahrzeugs in geeigneter Weise um einen vorbestimmten, von 0° verschiedenen Winkel abzulenken. Auf diese Weise kann insbesondere eine Zugminderung für Insassen des Fahrzeugs erreicht werden. Außerdem können lokale Strömungsablösungen vermieden oder aufgefüllt werden, und Windgeräusche können reduziert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004027086 B4 [0002]