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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit einer Wippmechanik sowie eine Wippmechanik für ein solches Sitzmöbel.
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Sitzmöbel weisen typischerweise einen Sitz mit einer Sitzfläche und einem Fußgestell auf. Eine gegenüber der Horizontalen neigbare Sitzfläche ermöglicht ein aktiv-dynamisches und somit ergonomisches Sitzen für den Benutzer. Zu diesem Zweck ist es bekannt, zwischen dem Fußgestell und dem Sitz eine sogenannte Wippmechanik anzuordnen, die derart ausgebildet ist, dass sie eine Neigung der Sitzfläche des Sitzes gegenüber der Horizontalen in einer oder mehreren Richtungen ermöglicht.
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Die
EP 1 584 266 B1 offenbart eine solche Wippmechanik, die eine Neigung der Sitzfläche gegenüber der Horizontalen sowohl in einer Vorne/Hinten-Richtung der Sitzfläche als auch in einer Rechts/Links-Richtung der Sitzfläche ermöglicht. Die Wippmechanik weist hierzu eine Druckplatte mit einer ersten Konizität in der Vorne/Hinten-Richtung der Sitzfläche, über welche der Sitz in der Vorne/Hinten-Richtung geneigt werden kann, und eine zweite Konizität in der Rechts/Links-Richtung der Sitzfläche, über welche der Sitz in der Rechts/Links-Richtung geneigt werden kann, auf.
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In der
WO 2016/074784 A1 ist eine Wippmechanik für einen Bürostuhl beschrieben, die zwei relativ zueinander beweglich angeordnete Lagerteile mit zueinander korrespondierend gekrümmten Lagerschalen zur gegenseitigen Lagerung aufweist, die durch eine Gewichtsverlagerung eines Benutzers auf der Sitzfläche relativ zueinander in einem vorgegebenen Winkelbereich verkippbar bzw. neigbar sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel mit einer einfach aufgebauten und leichtgängigen Wippmechanik zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Lehre der unabhängigen Ansprüche. Einige vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Das erfindungsgemäße Sitzmöbel weist einen Sitz mit einer Sitzfläche, ein Fußgestell und eine Wippmechanik auf. Die Wippmechanik ist zwischen dem Fußgestell und dem Sitz angeordnet und ist derart ausgebildet, dass sie eine Neigung der Sitzfläche des Sitzes gegenüber der Horizontalen ermöglicht. Die Wippmechanik weist einen unteren Lagerblock, der auf dem Fußgestell befestigt ist, und einen oberen Lagerblock, der fest mit dem Sitz verbunden ist, auf. Das Sitzmöbel ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass der untere Lagerblock an seiner dem oberen Lagerblock zugewandten oberen Seite eine konvex gekrümmte untere Lagerfläche aufweist und der obere Lagerblock an seiner dem unteren Lagerblock zugewandten unteren Seite eine konkav gekrümmte obere Lagerfläche aufweist, wobei die untere Lagerfläche des unteren Lagerblocks und die obere Lagerfläche des oberen Lagerblocks im Wesentlichen übereinstimmende Krümmungsradien haben und wobei der obere Lagerblock entlang der oberen Lagerfläche relativ zum unteren Lagerblock verschiebbar ist.
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Das Sitzmöbel der Erfindung mit der speziell ausgestalteten Wippmechanik erlaubt für den Benutzer ein ergonomisches Sitzen.
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Die Wippmechanik des erfindungsgemäßen Sitzmöbels ist einfach und mit wenigen Bauteilen aufgebaut. Hierdurch kann das Gewicht der Wippmechanik und des gesamten Sitzmöbels reduziert werden.
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Durch das relative Verschieben der zwei gekrümmten Lagerflächen der beiden Lagerblöcke zueinander ist ein Neigen der Sitzfläche leichtgängig und somit für den Benutzer komfortabel. Das Verschieben der zwei gekrümmten Lagerflächen der beiden Lagerblöcke gegeneinander ist zudem im Vergleich zu herkömmlichen Konstruktionen der Wippmechanik relativ verschleißarm, sodass die Wippmechanik eine lange Standzeit haben kann.
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Bei dem Sitzmöbel handelt es sich vorzugsweise um einen Bürostuhl oder einen Schülerstuhl. Außerdem ist das Sitzmöbel vorzugsweise als Drehstuhl ausgebildet. Der Sitz weist eine Sitzfläche und bevorzugt auch eine Rückenlehne auf. Sitzfläche und Rückenlehne können dann als eine gemeinsame Komponente oder als zwei separat ausgebildete, miteinander verbundene Komponenten ausgestaltet sein.
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Der untere Lagerblock der Wippmechanik ist auf dem Fußgestell befestigt, d. h. bewegungsfest mit diesem verbunden. Die Befestigung kann lösbar oder dauerhaft ausgestaltet sein. Der obere Lagerblock der Wippmechanik ist direkt oder indirekt (z. B. über einen Sitzträger) fest, d. h. bewegungsfest mit dem Sitz verbunden. Die Verbindung kann lösbar oder dauerhaft ausgestaltet sein.
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Die Sitzfläche des Sitzes definiert insbesondere eine Vorne/Hinten-Richtung und eine Rechts/Links-Richtung. Die Wippmechanik ermöglicht eine Neigung der Sitzfläche gegenüber der Horizontalen in wenigstens einer Richtung (z. B. Vorne/Hinten-Richtung der Sitzfläche), vorzugsweise in mehreren Richtungen (z. B. sowohl in der Vorne/Hinten-Richtung als auch in der Rechts/Links-Richtung der Sitzfläche). Die Neigung der Sitzfläche in mehreren Richtungen kann dabei bevorzugt kontinuierlich in Umfangsrichtung erfolgen (z. B. kreiselartige Bewegung), alternativ auch nur in verschiedenen diskreten Richtungen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Wippmechanik ferner ein Zwischenelement auf, das zwischen der unteren Lagerfläche und der oberen Lagerfläche angeordnet ist. Dieses Zwischenelement reduziert vorzugsweise einen Gleitwiderstand zwischen der unteren und der oberen Lagerfläche bei einer Relativbewegung zwischen dem unteren und dem oberen Lagerblock. Durch ein solches Zwischenelement kann ein Neigen der Sitzfläche besonders leichtgängig und geräuscharm erfolgen. Außerdem kann ein solches Zwischenelement die Standzeit der Wippmechanik verlängern.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Zwischenelement der Wippmechanik auf die untere Lagerfläche gesetzt (z. B. lose aufgesetzt oder an der unteren Lagerfläche befestigt) und hat an seiner der oberen Lagerfläche zugewandten oberen Seite einen reduzierten Gleitwiderstand. Alternativ kann das Zwischenelement auch an der oberen Lagerfläche vorgesehen sein und an seiner der unteren Lagerfläche zugewandten unteren Seite einen reduzierten Gleitwiderstand haben.
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Vorzugsweise ist das Zwischenelement der Wippmechanik an seiner oberen Seite konvex gekrümmt und an seiner der unteren Lagerfläche zugewandten unteren Seite konkav gekrümmt. Vorzugsweise stimmen die Krümmungsradien der oberen und der unteren Seite des Zwischenelements mit den Krümmungsradien der oberen und unteren Lagerflächen der Lagerblöcke überein.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Fußgestell des Sitzmöbels eine Tragsäule mit einer Gasfeder auf, wobei die Gasfeder von einem Benutzer mittels eines Betätigungshebels betätigbar ist. Bei dieser Ausgestaltung weist das Zwischenelement der Wippmechanik bevorzugt einen Anschlag für eine Bewegung des Betätigungshebels auf bzw. bildet einen solchen Anschlag. In anderen Ausführungsformen der Erfindung hat das Fußgestell des Sitzmöbels eine einfache Tragsäule, eine Gewindespindel, etc.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Wippmechanik ferner ein Gehäuse auf, in dem der untere Lagerblock und der obere Lagerblock zumindest teilweise aufgenommen sind. Das Gehäuse schützt die Komponenten der Wippmechanik gegen Verschmutzung und Beschädigung und schützt den Benutzer gegen ein Einklemmen zwischen den beweglichen Teilen der Wippmechanik.
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Das Gehäuse der Wippmechanik ist vorzugsweise fest mit dem oberen Lagerblock verbunden und relativ zum unteren Lagerblock bewegbar.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Fußgestell des Sitzmöbels eine Tragsäule mit einer Gasfeder auf. In dieser Ausgestaltung weist das Gehäuse der Wippmechanik bevorzugt eine Gehäuseöffnung zum Hindurchführen eines Betätigungshebels für die Gasfeder der Tragsäule auf. In anderen Ausführungsformen der Erfindung hat das Fußgestell des Sitzmöbels eine einfache Tragsäule, eine Gewindespindel, etc.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Wippmechanik ferner wenigstens ein elastisches Element auf, das eine der Relativbewegung zwischen dem unteren und dem oberen Lagerblock entgegen gerichtete Federwirkung erzeugt. Das elastische Element dämpft die Neigungsbewegung der Sitzfläche in den verschiedenen Richtungen und unterstützt eine Rückstellung der Sitzfläche in die Neutralstellung. Das elastische Element ermöglicht zudem eine anschlagfreie Neigungsbegrenzung und damit eine Beseitigung von Anschlaggeräuschen bei starken Neigungen der Sitzfläche. Das elastische Element ist vorzugsweise als Federblock, d. h. einem Block aus einem elastischen Material gemacht. So kann die Federwirkung durch ein Komprimieren des elastischen Elements erreicht werden und kann die anschlagfreie Neigungsbegrenzung durch die maximale Komprimierung des elastischen Elements erzielt werden. Das wenigstens eine elastische Element ist vorzugsweise als ringförmiger Federblock oder als mehrere ringartig angeordnete Federblöcke ausgestaltet.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist dieses wenigstens eine elastische Element der Wippmechanik zwischen dem unteren Lagerblock und dem Gehäuse angeordnet. Vorzugsweise weist der untere Lagerblock einen umlaufenden Vorsprung auf und ist das elastische Element zwischen einer dem oberen Lagerblock abgewandten unteren Seite dieses umlaufenden Vorsprungs und einer unteren Gehäusewand angeordnet.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht die Wippmechanik in verschiedenen Neigungsrichtungen unterschiedliche maximale Neigungswinkel. Zum Beispiel ermöglicht die Wippmechanik eine Neigung der Sitzfläche des Sitzes gegenüber der Horizontalen in der Vorne/Hinten-Richtung der Sitzfläche um maximal etwa 8° und eine Neigung der Sitzfläche des Sitzes gegenüber der Horizontalen in der Rechts/Links-Richtung der Sitzfläche um maximal etwa 3,5°.
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Gegenstand der Erfindung ist auch eine Wippmechanik selbst, die zwischen einem Fußgestell und einem Sitz eines Sitzmöbels angeordnet werden kann und derart ausgebildet ist, dass sie eine Neigung der Sitzfläche des Sitzes gegenüber der Horizontalen in mehreren Richtungen ermöglicht. Die Wippmechanik der Erfindung ist wie oben in Zusammenhang mit dem Sitzmöbel der Erfindung ausgestaltet und bietet die gleichen Vorteile.
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Obige sowie weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung von verschiedenen Ausführungsbeispielen anhand der beiliegenden Zeichnungen besser verständlich. Darin zeigen, größtenteils schematisch:
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1 eine Perspektivansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
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2 eine Schnittansicht einer Wippmechanik gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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1 zeigt beispielhaft einen Büro- oder Schulstuhl als Sitzmöbel 10 der Erfindung.
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Das Sitzmöbel 10 weist einen Sitz 12 mit einer Sitzfläche 12a und einer Rückenlehne 12b auf. In diesem Ausführungsbeispiel sind Sitzfläche 12a und Rückenlehne 12b in Form einer gemeinsamen Sitzschale ausgestaltet; in anderen Ausführungsformen der Erfindung können Sitzfläche 12a und Rückenlehne 12b auch als getrennte Komponenten ausgestaltet sein, die miteinander verbunden sind. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Sitz 12 aus einem Kunststoffmaterial gefertigt; in anderen Ausführungsformen der Erfindung können auch andere Materialien oder Kombinationen von Materialien zum Einsatz kommen.
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Der Sitz 12 ist auf einem Sitzträger 13 befestigt und auf einem Fußgestell 14 getragen. Das Fußgestell 14 weist in diesem Ausführungsbeispiel ein Fußkreuz 16 mit mehreren Armen und Fußrollen 18 auf. In der Mitte des Fußkreuzes 16 hat das Fußgestell 14 eine Tragsäule 20. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Tragsäule 20 mit einer Gasfeder ausgestattet, sodass das Sitzmöbel 10 höhenverstellbar ist.
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Zwischen dem Fußgestell 14 und dem Sitz 12 bzw. dem Sitzträger 13 befindet sich eine Wippmechanik 24. Diese Wippmechanik 24 ermöglicht eine Neigung der Sitzfläche 12a des Sitzes 12 gegenüber der Horizontalen in mehreren Richtungen, insbesondere auch in einer Vorne/Hinten-Richtung der Sitzfläche 12a und einer Rechts/Links-Richtung der Sitzfläche 12a (wahlweise kontinuierlich in Umfangsrichtung oder in diskreten Richtungen), sodass für einen Benutzer des Sitzmöbels 10 ein ergonomisches Sitzen erreicht werden kann.
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Der Aufbau und die Funktionsweise einer solchen Wippmechanik werden nachfolgend an einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung Bezug nehmend auf 2 näher erläutert.
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2 zeigt ein oberes Ende der Tragsäule 20 des Fußgestells 14, die mit einer Gasfeder ausgestattet ist, und ein inneres Ende eines entsprechenden Betätigungshebels 22 für die Gasfeder, mit dem ein Benutzer die Gasfeder betätigen kann, um die Länge der Tragsäule 20 und damit die Höhe der Sitzfläche 12a nach seinen Wünschen zu verändern.
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Die Wippmechanik 24 weist einen unteren Lagerblock 26 zum Beispiel aus Metall auf. Dieser untere Lagerblock 26 ist auf dem oberen Ende der Tragsäule 20 befestigt, zum Beispiel mittels Presspassung aufgesetzt. An seiner der Sitzfläche 12a zugewandten oberen Seite weist der untere Lagerblock 26 einen zentralen Vorsprung 27 auf, der mit einer konvex gekrümmten unteren Lagerfläche 28 versehen ist. Diese untere Lagerfläche 28 ist insbesondere als Kugelschalenabschnitt mit einem vorbestimmten Krümmungsradius ausgebildet.
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Die Wippmechanik 24 weist ferner einen oberen Lagerblock 30 zum Beispiel aus Metall auf. An diesem oberen Lagerblock 30 sind der Sitzträger 13 und damit der Sitz 12 befestigt, zum Beispiel mittels Schraubverbindung. An seiner dem unteren Lagerblock 26 zugewandten unteren Seite ist der obere Lagerblock 30 mit einer zentralen Ausnehmung 31 ausgestaltet, die mit einer konkav gekrümmten oberen Lagerfläche 32 versehen ist. Diese obere Lagerfläche 32 ist insbesondere als Kugelschalenabschnitt mit einem vorbestimmten Krümmungsradius ausgebildet, der im Wesentlichen mit dem Krümmungsradius der unteren Lagerfläche 28 des unteren Lagerblocks 26 übereinstimmt. Die obere Lagerfläche 32 ist dabei bevorzugt als vollflächige Lagerfläche ausgebildet (im Unterschied zu zum Beispiel ringförmigen Lagerflächen).
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Wie in 2 dargestellt, sind die untere und die obere Lagerfläche 28, 32 etwas voneinander beabstandet. In diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist zwischen der unteren Lagerfläche 28 am unteren Lagerblock 26 und der oberen Lagerfläche 32 am oberen Lagerblock 30 ein Zwischenelement 34 in Form einer Gleitkappe eingefügt.
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Im Ausführungsbeispiel von 2 ist das Zwischenelement 34 auf die untere Lagerfläche 28 des unteren Lagerblocks 26 gesetzt. Das Zwischenelement ist an seiner der oberen Lagerfläche 32 zugewandten oberen Seite konvex gekrümmt und an seiner der unteren Lagerfläche 28 zugewandten unteren Seite konkav gekrümmt. Die Krümmungsradien des Zwischenelements 34 stimmen dabei im Wesentlichen mit den Krümmungsradien der Lagerflächen 28, 32 überein. Die obere Seite des Zwischenelements 34 bildet dabei bevorzugt eine zumindest nahezu vollflächige Lagerfläche.
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Der zentrale Vorsprung 27 des unteren Lagerblocks 26 ist mit wenigstens einer Aussparung 38 ausgebildet. Das Zwischenelement 34 ist an seiner unteren Seite mit wenigstens einem Vorsprung 36 ausgebildet, der in die wenigstens eine Aussparung 38 eingreifen kann. Das Zwischenelement 34 kann so durch Presspassung am Vorsprung 27 des unteren Lagerblocks 26 befestigt werden. Alternativ oder zusätzlich kann zum Beispiel eine Klebeverbindung zum Einsatz kommen. Alternativ kann das Zwischenelement 34 auch nur lose auf die untere Lagerfläche 28 aufgesetzt sein oder lose auf die untere Lagerfläche 28 gesetzt und dann mit dieser verklebt sein.
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An seiner oberen Seite weist das Zwischenelement 34 einen reduzierten Gleitwiderstand auf. D. h. der Gleitwiderstand zwischen der oberen Seite des Zwischenelements 34 und der oberen Lagerfläche 32 ist im Vergleich zum Gleitwiderstand zwischen der oberen Lagerfläche 32 und der unteren Lagerfläche 28 reduziert. Das Zwischenelement 34 ist zu diesem Zweck bevorzugt aus einem Kunststoffmaterial gefertigt; zudem kann die obere Seite des Zwischenelements 34 speziell bearbeitet und/oder beschichtet sein.
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Der in die Aussparung 38 des Vorsprungs 27 des unteren Lagerblocks 26 hinein ragende Vorsprung 36 des Zwischenelements 34 dient, wie in 2 veranschaulicht, zugleich als Anschlag für das innere Ende des Betätigungshebels 22 für die Gasfeder der Tragsäule 20. Das Zwischenelement 34 begrenzt somit den Weg des Betätigungshebels 22 und verhindert seinen Anschlag gegen den unteren Lagerblock 26. Auf diese Weise können Geräusche durch das Aneinanderschlagen von Betätigungshebel 22 und unterem Lagerblock 26, die üblicherweise beide aus Metall sind, vermieden werden.
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Der untere Lagerblock 26 und der obere Lagerblock 30 sind von einem Gehäuse 40 umgeben. Das Gehäuse 40 ist zum Beispiel aus Metall oder Kunststoff. Das Gehäuse 40 ist Teil der Wippmechanik 24 und an dem oberen Lagerblock 30 befestigt.
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In diesem Ausführungsbeispiel weist das Gehäuse 40 eine Gehäuseöffnung 44 zum Hindurchführen des Betätigungshebels 22 für die Gasfeder auf.
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Der untere Lagerblock 26 weist einen umlaufenden Vorsprung 43 auf und das Gehäuse 40 weist eine untere Gehäusewand 45 als untere Begrenzung des Gehäuses 40 auf. Die Wippmechanik 24 weist zudem wenigstens ein elastisches Element 42 auf, das in diesem Ausführungsbeispiel als ringförmiger Federblock aus einem elastischen Material ausgebildet ist. Dieses elastische Element 42 ist zwischen der unteren Seite des umlaufenden Vorsprungs 43 des unteren Lagerblocks 26 und der unteren Gehäusewand 45 des Gehäuses 40 positioniert.
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Bei einer Gewichtsverlagerung des Benutzers auf der Sitzfläche verschiebt sich der obere Lagerblock 30 der Wippmechanik 24, der über den Sitzträger 13 fest mit der Sitzfläche 12a verbunden ist, entlang seiner oberen Lagerfläche 32 relativ zum Zwischenelement 34 und damit relativ zum unteren Lagerblock 26. Hierdurch neigt sich die Sitzfläche 12a gegenüber der Horizontalen.
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Aufgrund des Zwischenelements 34 zwischen den beiden korrespondierenden Lagerflächen 28, 32 ist diese Neigungsbewegung leichtgängig und geräuscharm.
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In anderen Ausführungsformen kann auch auf das Zwischenelement 34 zwischen den Lagerflächen 28, 32 der beiden Lagerblöcke 26, 30 verzichtet werden. Zumindest eine der beiden Lagerflächen 28, 32 ist dann vorzugsweise behandelt oder beschichtet, um einen Gleitwiderstand zwischen den beiden Lagerflächen 28, 32 zu reduzieren.
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Bei dieser Neigungsbewegung wird auch das Gehäuse 40 der Wippmechanik 24, das fest mit dem oberen Lagerblock 30 verbunden ist, relativ zum unteren Lagerblock 26 bewegt. Dies hat zur Folge, dass das elastische Element 42 auf einer Seite komprimiert wird und so eine der Neigung entgegen gerichtete Federkraft erzeugt. Die maximale Neigung wird dabei durch die maximale Komprimierung des elastischen Elements 42 bestimmt. Ein Anschlag des Gehäuses 40 gegen den unteren Lagerblock 26 wird durch das elastische Element 42 ebenfalls verhindert. Außerdem unterstützt das elastische Element 42 eine Rückstellung der Sitzfläche 12a in die Neutralstellung.
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Das elastische Element 42 kann entlang seines Umfangs auch unterschiedliche elastische Eigenschaften, insbesondere unterschiedliche maximale Kompressionsgrade aufweisen. So ist es auf einfache Weise möglich, dass die Sitzfläche 12a in verschiedenen Neigungsrichtungen unterschiedliche maximale Neigungswinkel hat. Zum Beispiel ermöglicht die Wippmechanik 24 eine Neigung der Sitzfläche 12a des Sitzes 12 gegenüber der Horizontalen in der Vorne/Hinten-Richtung der Sitzfläche 12a um maximal etwa 8° und eine Neigung der Sitzfläche 12a des Sitzes 12 gegenüber der Horizontalen in der Rechts/Links-Richtung der Sitzfläche 12a um maximal etwa 3,5°.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sitzmöbel
- 12
- Sitz
- 12a
- Sitzfläche
- 12b
- Rückenlehne
- 13
- Sitzträger
- 14
- Fußgestell
- 16
- Fußkreuz
- 18
- Fußrollen
- 20
- Tragsäule, insbes. mit Gasfeder
- 22
- Betätigungshebel, insbes. Gasfederhebel
- 24
- Wippmechanik
- 26
- unterer Lagerblock
- 27
- Vorsprung
- 28
- konvex gekrümmte untere Lagerfläche
- 30
- oberer Lagerblock
- 31
- Ausnehmung
- 32
- konkav gekrümmte obere Lagerfläche
- 34
- Zwischenelement
- 36
- Vorsprung
- 38
- Aussparung
- 40
- Gehäuse
- 42
- elastisches Element, insbes. Federblock
- 43
- umlaufender Vorsprung
- 44
- Gehäuseöffnung
- 45
- untere Gehäusewand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1584266 B1 [0003]
- WO 2016/074784 A1 [0004]