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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stoßdämpfer mit variabler Dämpfung und ein Verfahren zum Einstellen der Dämpfungseigenschaften eines Stoßdämpfers.
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Der Stoßdämpfer ist eines der wichtigsten sicherheitsrelevanten Bauteile im Kraftfahrzeug. Über Jahrzehnte wurde der Stoßdämpfer immer weiter entwickelt und stetig verbessert. Zum einen wurde die Dämpfung des Stoßdämpfers über die Reibung zwischen dem Dämpferkolben und dem Dämpferzylinder eingestellt. Als Beispiel sei hier die
GB 1039300 A genannt. Zum anderen wurde die Dämpfung eines Stoßdämpfers dadurch verbessert, dass Löcher oder Ventile in den Dämpferkolben integriert wurden. Über die Durchmesser der Löcher bzw. über das ereignisabhängige Schließen und Öffnen der Ventile kann die gewünschte Dämpfung eingestellt werden. Als Beispiele seien hier die
JP 2010-156448 A , die
US 4,964,493 und die
US 9,168,808 B2 genannt.
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Die Dämpfungen der Stoßdämpfer der vorgenannten Erfindungen werden hauptsächlich über die Ventile eingestellt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Reibung zwischen dem Dämpferkolben und dem Dämpferzylinder möglichst konstant ist. Anders ist dies jedoch in der
US 2,928,507 und in der
US 6,481,336 B2 .
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Die
US 2,928,507 offenbart einen Stoßdämpfer, in dem die Dämpfung auf zwei verschiedene Arten eingestellt wird. Zum einen wird die Dämpfung über Kanäle und Ventile im Dämpferkolben eingestellt, durch die in einem Dämpferzylinder befindliches Fluid von der einen Seite des Dämpferkolbens zur anderen Seite des Dämpferkolbens gelangen kann, zum anderen wird die Dämpfung des Stoßdämpfers über die Reibung zwischen dem Dämpferkolben und dem Dämpferzylinder eingestellt. Letztere Einstellung erfolgt über eine mit Luft gefüllte Abdichtung im Dämpferkolben. Durch axiales Stauchen der mit Luft gefüllten Abdichtung bei einer Relativbewegung des Dämpferkolbens gegenüber dem Dämpferzylinder erfolgt eine radiale Ausweichbewegung der luftgefüllten Abdichtung, die zu einer erhöhten Reibung zwischen dem Dämpferkolben und dem Dämpferzylinder führt. Zum Stauchen der mit Luft gefüllten Abdichtung sind im Dämpferkolben Löcher vorhanden, die dem im Dämpferzylinder befindlichen Fluid ermöglichen, bei einer Bewegung des Kolbens zu der Abdichtung zu gelangen und diese zu stauchen. Damit das im Dämpferzylinder befindliche Fluid nur bei Überschreiten eines bestimmten Druckes im Dämpferfluid zu der Abdichtung gelangen kann, sind die zur Abdichtung führenden Löcher mit einer durch den Luftdruck in der Abdichtung beaufschlagten Platte verschlossen. Erst wenn der Druck im Dämpferfluid den Luftdruck in der Abdichtung übersteigt, öffnet die Platte die zu der Abdichtung führenden Löcher, wobei die Stauchung der Abdichtung erfolgt. Die durch die Abdichtung erzeugte Reibung und die damit einhergehende Dämpfung sind daher unmittelbar vom Druck im Dämpferfluid abhängig.
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Die
US 6,481,336 B2 offenbart einen Stoßdämpfer mit einer Dichtlippe zwischen dem Dämpferkolben und dem Dämpferzylinder. Unter Zuhilfenahme der Kolbenflüssigkeit wird die Dichtlippe an den Dämpfungszylinder angepresst. Die Größe der Kontaktfläche zwischen der Dichtlippe und der Kolbenflüssigkeit ist manuell einstellbar. Dazu wird der Zylinderkolben von dem Dämpfungszylinder getrennt.
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Eine erste Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen vorteilhaften Stoßdämpfer zur Verfügung zu stellen, mit dessen Hilfe eine kostengünstige einstellbare Dämpfung eines Kraftfahrzeuges realisierbar ist. Daneben ist es eine zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein vorteilhaftes Verfahren zum Einstellen der Dämpfungseigenschaften eines Stoßdämpfers zur Verfügung zu stellen.
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Die erste Aufgabe wird durch einen Stoßdämpfer nach Anspruch 1 gelöst. Die zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch ein Verfahren nach Anspruch 12 gelöst. Die jeweils abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Die vorliegende Erfindung offenbart einen Stoßdämpfer umfassend ein Dämpferrohr mit einer Dichtfläche, ein innerhalb des Dämpferrohres angeordnetes Dämpferfluid und einen innerhalb des Dämpferfluids beweglich angeordneten Dämpferkolben. In dem Dämpferkolben ist eine Umfangsnut ausgebildet, in der sich ein Pressfluid befindet. Des Weiteren verläuft in der Umfangsnut ein Dichtelement, das direkt an das Pressfluid angrenzt. Das Dichtelement ist dazu ausgestaltet, auf die Dichtfläche des Dämpferrohres einen Anpressdruck auszuüben, der durch einen einstellbaren Fluiddruck des Pressfluids einstellbar ist. Dabei kommunizieren das Dämpferfluid und das Pressfluid nicht miteinander. Der Stoßdämpfer umfasst zudem eine unmittelbar und ohne Zwischenschaltung oder Ausnutzung des Dämpferfluids auf das Pressfluid einwirkende Einrichtung zum Einstellen des Fluiddrucks im Pressfluid oder ist mit einer unmittelbar und ohne Zwischenschaltung oder Ausnutzung des Dämpferfluids auf das Pressfluid einwirkenden Einrichtung zum Einstellen des Fluiddrucks im Pressfluid verbindbar. Die Umfangsnut ist hierbei eine Aussparung in Radialrichtung des Dämpferkolbens, die sich über dessen Umfang erstreckt. Das Dämpferfluid bezeichnet das Fluid, welches durch den Dämpferkolben in dem Dämpferzylinder verdrängt werden kann. Im Unterschied dazu ist das Pressfluid ein Fluid, welches separat in den Dämpferkolben eingespeist werden kann und einen Anpressdruck ausüben kann. Das Pressfluid kann ein Gas oder eine Flüssigkeit sein.
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Dadurch, dass im erfindungsgemäßen Stoßdämpfer zum Einstellen des Fluiddrucks im Pressfluid ohne Zwischenschaltung oder Ausnutzung des Dämpferfluids auf das Pressfluid eingewirkt wird, lässt sich der Fluiddruck im Pressfluid unabhängig vom Druck im Dämpferfluid einstellen. Mit dem erfindungsgemäßen Stoßdämpfer lässt sich zudem das erfindungsgemäße Verfahren zum Einstellen der Dämpfungseigenschaften eines Stoßdämpfers ausführen. In diesem erfolgt das Einstellen der Dämpfungseigenschaften durch Einstellen einer Reibung eines Dämpferkolbens an dem Dämpferrohr des Stoßdämpfers. Die Einstellung der Reibung an der Dichtfläche des Dämpferrohres erfolgt durch Einstellen des Anpressdrucks des Dichtelements an die Dichtfläche, wobei die Einstellung des Anpressdrucks durch Einstellen des Fluiddruckes des Pressfluids erfolgt. Insbesondere im Falle einer Verbindung des Reservoirs mit einem Außenbereich des Stoßdämpfers ist die Möglichkeit gegeben, den Fluiddruck des Pressfluids rasch und unkompliziert einzustellen, insbesondere auch während des Betriebes des Stoßdämpfers. Diese Einstellung kann manuell oder auch automatisch vorgenommen werden. Dabei ist es möglich, die Dämpfung des Stoßdämpfers dem entsprechenden Fahrstil anzupassen. Die Dämpfung des Stoßdämpfers kann hart für eine sportliche oder weich für eine komfortable Fahrweise eingestellt werden. Die Einstellung der Dämpfung des Stoßdämpfers durch die Einstellung des Anpressdrucks des Pressfluids ist dabei unabhängig von der Relativbewegung des Dämpferkolbens gegenüber dem Dämpferrohr möglich.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Dämpfung, welche an der Dichtfläche über die Einstellung des Anpressdruckes eingestellt wird, mit einer Dämpfung von mindestens einem Ventil in dem Dämpferkolben überlagert. Es ist somit möglich, die Dämpfung fein einzustellen und jeder Fahrsituation entsprechend anzupassen. Insbesondere die Einstellung der Dämpfung über den Anpressdruck an dem Dichtelement führt zu einer schnellen Anpassung an die jeweilige Fahrsituation.
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Gemäß einer Ausgestaltung des Stoßdämpfers weist dieser ein Reservoir innerhalb des Dämpferkolbens auf, wobei die Einrichtung zum Einstellen des Druckes im Pressfluid auf das im Reservoir befindliche Pressfluid einwirkt. Das Reservoir ist mit der Umfangsnut fluidtechnisch verbunden und enthält das Pressfluid. Das Reservoir kann dabei von mindestens einem Kanal gebildet sein. Der mindestens eine Kanal verläuft radial innerhalb des Dämpferkolbens. Der mindestens eine Kanal verbindet damit das Zentrum des Dämpferkolbens mit der radial umlaufenden Umfangsnut. Insbesondere kann eine Mehrzahl an Kanälen vorhanden sein. Durch den unterschiedlichen radialen Verlauf der einzelnen Kanäle spannen diese Kanäle eine Radialebene auf. Dadurch kann ein Anpassen des Druckes des Pressfluids im Reservoir an einer zentralen Stelle erfolgen. Insbesondere wenn die Kanäle in der Radialebene gleichmäßig verteilt sind, d.h. zwei beliebig benachbarte Kanäle in der Radialebene schließen immer den gleichen Winkel ein, wird der Druck im Reservoir gleichmäßig an die Umfangsnut weitergegeben.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Stoßdämpfers umfasst dieser eine Dämpferkolbenstange mit einer Stirnseite. Die Dämpferkolbenstange ist über die Stirnseite mit dem Dämpferkolben verbunden. Die Dämpferkolbenstange umfasst des Weiteren mindestens eine Bohrung, die durchgängig, parallel entlang einer Längsachse der Dämpferkolbenstange verläuft. Die eine oder mehrere Bohrungen sind für das Pressfluid ausgelegt. Der Dämpferkolben auf der anderen Seite weist mindestens eine Öffnung auf, die mit dem Reservoir verbunden ist. Die mindestens eine Öffnung in dem Dämpferkolben ist derart ausgebildet, dass diese von der Stirnseite der Dämpferkolbenstange bedeckt ist. Mindestens eine Bohrung in der Dämpferkolbenstange ist mit mindestens einer Öffnung im Dämpferkolben strömungstechnisch verbunden. Die Anzahl der Bohrungen in der Dämpferkolbenstange ist dabei vorzugsweise gleich der Anzahl der Öffnungen in dem Dämpferkolben, wobei genau eine Bohrung mit genau einer Öffnung verbunden ist. Die strömungstechnische Verbindung kann dabei kraft- oder stoffflüssig ausgeprägt sein. In dieser Ausgestaltung ist die Einrichtung zum Einstellen des Druckes im Pressfluid an dem dem Dämpferkolben abgewandten Ende der Bohrung angeordnet, oder die Bohrung in der Dämpferkolbenstange ist an ihrem dem Dämpferkolben abgewandten Ende mit der Einrichtung zum Einstellen des Druckes im Pressfluid verbindbar. Auf diese Weise kann die Einrichtung zum Einstellen des Druckes außerhalb des Dämpferrohres angeordnet sein.
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Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das Reservoir eine fluidtechnische Verbindung zu einem Außenbereich des Stoßdämpfers auf. Vorzugsweise ist das Reservoir über eine der Bohrungen in der Dämpferkolbenstange mit dem Außenbereich verbunden. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, Pressfluid auszutauschen, nachzufüllen oder abzulassen.
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Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das entspannte Dichtelement entlang seines Verlaufes in der Umfangsnut einen ringförmigen Querschnitt auf. Hierbei entspricht ein entspanntes Dichtelement einem Dichtelement mit einem Anpressdruck von 0 Pa. Der Anpressdruck verformt das Dichtelement, so dass sich die Kontaktfläche zwischen dem Dichtelement und dem Dämpferrohr vergrößert.
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Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das entspannte Dichtelement entlang seines Verlaufes der Umfangsnut einen viereckigen Querschnitt auf. Die eine Seite des viereckigen Querschnitts liegt an dem Dämpferrohr an. Die Änderung des Anpressdruckes durch das Pressfluid führt nur zu einer minimalen Änderung der Kontaktfläche zwischen dem Dichtelement und dem Dämpferrohr.
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Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist der Stoßdämpfer mindestens ein Ventil auf. Das mindestens eine Ventil ist in dem Dämpferkolben angeordnet und verbindet die der Dämpferkolbenstange zugewandten Seite des Dämpferkolbens mit der der Dämpferkolbenstange abgewandten Seite. Das eine oder die mehreren Ventile können den Durchfluss des Dämpferfluids durch den Kolben und damit die Kompression des Dämpferfluids steuern. Damit kann die Dämpfung des Stoßdämpfers zusätzlich und unabhängig von der Reibungsdämpfung durch das Dichtelement beeinflusst werden.
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Weitere Merkmale, Eigenschafften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von zwei Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren:
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1 zeigt die Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Stoßdämpfers in einer Schnittansicht.
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2 zeigt die Draufsicht des ersten Ausführungsbeispiels mit einem Dichtelement, dessen Querschnitt rund ist.
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3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Stoßdämpfers in einer Schnittansicht.
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Nachfolgend werden anhand der 1 bis 3 zwei Ausführungsbeispiele für einen erfindungsgemäßen Stoßdämpfer beschrieben.
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Die vorliegende Erfindung stellt einen kostengünstigen Stoßdämpfer mit variabler, einstellbarer Dämpfung zur Verfügung. Ein erstes Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Stoßdämpfer ist in 1 in einem Schnitt entlang der Axialrichtung des Stoßdämpfers dargestellt. Die 1 zeigt ein Dämpferrohr 4, in dessen Inneren ein Dämpferkolben 1 bewegbar angeordnet ist. Der in diesem Ausführungsbeispiel dargestellte Stoßdämpfer umfasst ein zylindrisches Dämpferrohr 4 und einen zylindrischen Dämpferkolben 1. Die Bewegungsrichtung des Dämpferkolbens 1 ist entlang der Axialrichtung des Dämpferrohres 4 ausgerichtet. Die Axialrichtung des Dämpferkolbens 1 und die Axialrichtung des Dämpferrohres 4 überlagern sich im Raum, so dass bei der Relativbewegung des Dämpferkolbens 1 gegenüber dem Dämpferrohr 4 die Axialrichtung nicht unterscheidbar sind.
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Durch die Bewegung des Dämpferkolbens 1 gegenüber dem Dämpferrohr 4 wird ein in dem Dämpferrohr 4 enthaltendes Dämpferfluid von einer Seite des Dämpferkolbens 1 auf die andere Seite des Dämpferkolbens 1 verdrängt. Das Verdrängen des Dämpferfluids durch den Dämpferkolben 1 erfolgt durch ein Ventil 8. Je nach Öffnung des Ventils 8 wird das Dämpferfluid rascher oder weniger rasch verdrängt. Ein Dichtelement 3 zwischen dem Dämpferkolben 1 und dem Dämpferrohr 4 verhindert ein Verdrängen des Dämpferfluids durch den Zwischenraum zwischen dem Dämpferkolben 1 und dem Dämpferrohr 4. Der beschriebene Teil des Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Stoßdämpfers ähnelt den Stoßdämpfern, die bereits aus dem Stand der Technik bekannt sind.
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Gegenüber dem Stand der Technik weist der erfindungsgemäße Stoßdämpfer ein Reservoir innerhalb des Dämpferkolbens 1 auf. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Reservoir durch drei Kanäle 7 ausgeprägt. Dieses Reservoir ist mit einer Umfangsnut 5, in der das ringförmige Dichtelement 3 verläuft, fluidtechnisch verbunden. Die Umfangsnut 5 ist derart ausgestaltet, das zum einen die Ausdehnung des Dichtelements 3 in Axialrichtung des Dämpferkolbens 1 begrenzt wird und zum anderen im Dämpferkolben ein Hohlraum gebildet ist, der durch den Nutboden 5‘ der Umfangsnut 5 und durch das Dichtelement 3 begrenzt wird und der mit den Kanälen 7 des Reservoirs kommuniziert. Ein Pressfluid innerhalb des Reservoirs kann damit in den von der Umfangsnut 5 gebildeten Hohlraum gelangen, hat aber keinen Kontakt zu dem Dämpferfluid. 2 zeigt eine Draufsicht auf den Dämpferkolben des ersten Ausführungsbeispiels, in der die Kanäle 7 des Reservoirs und das vorhandene Ventil 8 zu erkennen sind. Eine Erhöhung des Fluiddrucks im Pressfluid hat zur Folge, dass das Dichtelement 3, welches radial dehnbar ausgeprägt ist, weiter aus der Umfangsnut 5 heraus und gegen eine Dichtfläche 10 des Dämpferrohres 4 gedrückt wird. Die Kontaktfläche zwischen dem Dichtelement 3 und dem Dämpferrohr 4 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel umso größer, je größer der Fluiddruck des Pressfluids innerhalb des Reservoirs, und damit innerhalb des von der Umfangsnut 5 gebildeten Hohlraums ist. Die Änderung der Größe der Kontaktfläche ist darauf zurückzuführen, dass der Querschnitt des Dichtelements 3 im entspannten Zustand bei einem Anpressdruck von 0 Pa ein rundes Profil aufweist, welches bei einer Erhöhung des Druckes in ein elliptisches Profil mit einer zur Axialrichtung des Dämpferkolbens parallelen großen Halbachse übergeht. Zur Erhöhung des Fluiddrucks im Pressfluid ist eine Einrichtung 13 zum Beaufschlagen des Pressfluids mit Druck vorhanden, die das Pressfluid unmittelbar, also ohne Zwischenschaltung oder Ausnutzung des Dämpferfluids, mit dem Druck beaufschlagt, so dass der Druck im Pressfluid unabhängig vom Druck im Dämpferfluid eingestellt werden kann.
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In dem vorliegenden ersten Ausführungsbeispiel umfasst der Stoßdämpfer des Weiteren eine Dämpferkolbenstange 2. Diese Dämpferkolbenstange 2 weist stirnseitig eine Fläche auf, über die die Dämpferkolbenstange 2 mit dem Dämpferkolben 1 verbunden ist. Die Verbindung zwischen dem Dämpferkolben 1 und der Dämpferkolbenstange 2 ist in diesem Ausführungsbeispiel stoffschlüssig ausgeprägt. Alternativ kann die Verbindung kraftschlüssig oder formschlüssig ausgeprägt sein. Die Axialrichtung der zylindrischen Dämpferkolbenstange 2 und die Axialrichtung des zylindrischen Dämpferkolbens 1 überlagern sich räumlich.
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Die Dämpferkolbenstange 2 weist entlang ihrer Axialrichtung eine Bohrung 6 auf, die sich durch die gesamte Dämpferkolbenstange 2 erstreckt. In diesem Ausführungsbeispiel ist an der Kontaktstelle, in der die Bohrung 6 der Dämpferkolbenstange 2 die Stirnseite 11 der Dämpferkolbenstange 2 durchbricht, eine Öffnung 12 im Dämpferkolben 1 vorhanden. Diese Öffnung 12 in dem Dämpferkolben 1 ist mit dem Reservoir verbunden. Durch die fluidtechnische Verbindung des Reservoirs zu einem Außenbereich des Stoßdämpfers kann eine Druckänderung des Pressfluids durch eine außerhalb des Stoßdämpfers angeordnete Einrichtung 13 zum Einstellen des Druckes vorgenommen werden. Damit einhergehend ist es möglich, die Kontaktfläche zwischen dem Dichtelement 3 und dem Dämpferrohr 4 von außerhalb des Stoßdämpfers zu verändern. Durch Änderung der Größe der Kontaktfläche ändert sich die Reibung zwischen dem Dämpferkolben 1 und der Dichtfläche 10 des Dämpferrohrs 4 und dadurch die Dämpfung des Stoßdämpfers. Es ist somit möglich, die Dämpfung des Stoßdämpfers über die Wirkung außerhalb des Stoßdämpfers einzustellen. Hierbei überlagert sich die durch das Dichtelement 3 einstellbare Dämpfung mit der durch das Ventil 8 gegebenen Dämpfung.
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Im erfindungsgemäßen Stoßdämpfer kann als Einrichtung 13 zum Einstellen des Druckes bspw. eine Pumpe, ein Kompressor oder jeder andere geeignete Druckerzeuger Verwendung finden. Ebenso besteht die Möglichkeit, den Druck aus einem im Fahrzeug sowieso bereits vorhanden Druckreservoir zu entnehmen.
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Die Einstellung des Fluiddruckes des Pressfluids durch die Wirkung außerhalb des Stoßdämpfers erfolgt manuell oder automatisch. Vorzugsweise wird die Druckänderung des Pressfluids während des Stillstandes des Kraftfahrzeuges vorgenommen. Jedoch ist es nicht ausgeschlossen, die Druckänderung des Pressfluids während des Betriebes des Stoßdämpfers durchführen, bspw. mittels einer Steuervorrichtung für eine aktive Dämpfung.
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In 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel für den erfindungsgemäßen Stoßdämpfer in einem Schnitt entlang der Axialrichtung des Stoßdämpfers dargestellt. Das zweite Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel durch das Querschnittsprofil des Dichtelements 3. Alle anderen Komponenten bzw. Merkmale sind gleich. Der Querschnitt des Dichtelements 3 in dem zweiten Ausführungsbeispiel weist ein viereckiges Profil auf. Eine der Seiten des Vierkantprofils des Dichtelements 3 ist an dem Dämpferrohr 4 anliegend angeordnet. Die daraus entstehende Kontaktfläche zwischen dem Dichtelement 3 und dem Dämpferrohr 4 ändert sich nur minimal durch eine Druckänderung des Pressfluid.
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Die vorliegende Erfindung wurde zu Illustrationszwecken anhand von zwei Ausführungsbeispielen ausführlich erläutert. Ein Fachmann erkennt jedoch, dass Abweichungen von den Ausführungsbeispielen möglich sind. So kann etwa die Form des Dichtelements eine andere als in den Ausführungsbeispielen sein. Ebenso ist die Zahl der Kanäle im Dämpferkolben nicht auf drei begrenzt. Es reicht prinzipiell aus, wenn in den dargestellten Ausführungsbeispielen zwei der Kanäle vorhanden sind oder wenigstens ein Kanal vorhanden ist. Es besteht aber auch die Möglichkeit, mehr als drei Kanäle vorzusehen. Die Erfindung soll daher nicht ausschließlich auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt sein, sondern lediglich auf die beigefügten Ansprüche.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dämpferkolben
- 2
- Dämpferkolbenstange
- 3
- Dichtelement
- 4
- Dämpferrohr
- 5
- Umfangsnut
- 6
- Bohrung
- 7
- Kanal
- 8
- Ventil
- 10
- Dichtfläche
- 11
- Stirnseite
- 12
- Öffnung
- 13
- Einrichtung zum Einstellen des Druckes im Pressfluid
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- GB 1039300 A [0002]
- JP 2010-156448 A [0002]
- US 4964493 [0002]
- US 9168808 B2 [0002]
- US 2928507 [0003, 0004]
- US 6481336 B2 [0003, 0005]