DE102015211647A1

DE102015211647A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs

Info

Publication number: DE102015211647A1
Application number: DE102015211647.6A
Authority: DE
Inventors: Martin Lemperle
Original assignee: Robert Bosch GmbH
Current assignee: Robert Bosch GmbH
Priority date: 2015-06-24
Filing date: 2015-06-24
Publication date: 2016-12-29
Also published as: US20160375879A1

Abstract

Es wird ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs (1), das ein Bremssystem (7) mit einem betätigbaren Bremspedal (8) und mit einem ansteuerbaren Bremskraftverstärker (10) und ein Automatikgetriebe (4) mit einem mehrere Schaltstellungen (P, R, N, D, 1, 2) aufweisenden Schalthebel (6) zur Auswahl unterschiedlicher Fahrstufen des Automatikgetriebes (4) vorgeschlagen. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass auch in Abhängigkeit von mindestens einem Schaltstellungswechsel des Schalthebels (6) der Bremskraftverstärker (10) zum Einstellen einer Bremskraft angesteuert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, dass ein Bremssystem mit einem betätigbaren Bremspedal und mit einem ansteuerbaren Bremskraftverstärker und ein Automatikgetriebe mit einem mehrere Schaltstellungen aufweisenden Schalthebel zur Auswahl unterschiedlicher Stufen des Automatikgetriebes aufweist.
Ferner betrifft die Erfindung einer Vorrichtung zum Betreiben eines derartigen Kraftfahrzeugs.
Stand der Technik
Um zu verhindern, dass ein Kraftfahrzeug direkt losfährt, wenn ein Fahrer den Schalthebel von einer Parkstellung in einer Fahrstellung verstellt, wird ein Schaltstellungswechsel erst dann zugelassen, wenn der Fahrer gleichzeitig das Bremspedal betätigt, sodass sichergestellt ist, dass das Fahrzeug nicht unerwünscht losfährt.
Offenbarung der Erfindung
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass auf ein Betätigen des Bremspedals durch den Fahrer nunmehr verzichtet werden kann. Vielmehr erfüllt das Kraftfahrzeug selbst sämtliche sicherheitsrelevante Startbedingungen, die insbesondere ein ungewolltes Losfahren des Fahrzeugs beim Wechseln einer Fahrstufe durch das Verstellen des Schalthebels verhindert. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht hierzu vor, dass in Abhängigkeit von mindestens einem Schaltstellungswechsel der Bremskraftverstärker zum Einstellen einer Bremskraft angesteuert wird. Bremskraftverstärker sind grundsätzlich bekannt. Zunehmend werden elektromechanisch oder elektromagnetische Bremskraftverstärker, die unabhängig von einer Bremspedalbetätigung eine Bremskraft einstellen können, verwendet. Derartige Bremskraftverstärker sind somit ansteuerbar und im Wesentlichen unabhängig von einer Bremspedalbetätigung. Durch die Erfindung wird die Bremskraft dann eingestellt, wenn ein Schaltwechsel durch ein Verlagern des Schalthebels von einer ersten Schaltstellung in eine zweite Schaltstellung erfolgt. Dazu wird die Stellung des Schalthebels in Betrieb des Kraftfahrzeugs laufend überwacht. Sobald erfasst wird, dass der Schalthebel verstellt wird, wird die Bremskraft eingestellt und das Kraftfahrzeug im Stillstand gehalten. Je nach Ausführungsform des Automatikgetriebes und des Schalthebels kann der Bremskraftverstärker zum Einstellen einer Bremskraft bei jedem Schaltstellungswechsel oder nur bei einigen der möglichen Schaltstellungswechsel angesteuert werden. So wäre es beispielsweise wenig sinnvoll, den Bremsverstärker anzusteuern, wenn der Schalthebel von einer ersten Vorwärtsfahrstufe in eine zweite Vorwärtsfahrstufe verstellt wird.
Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass der Bremskraftverstärker dann angesteuert wird, die Bremskraft einzustellen, wenn bekannt wird, dass ein Schaltstellungswechsel erfolgen soll. Dadurch wird der Bremskraftverstärker bereits dann angesteuert, wenn davon ausgegangen wird, dass ein Schaltstellungswechsel folgen soll, sodass die Bremskraft bereits bereitsteht, wenn der Schaltstellungswechsel tatsächlich erfolgt.
Insbesondere ist vorgesehen, dass auf einen in Kürze erfolgenden Schaltstellungswechsel dann erkannt wird, wenn ein an dem Schalthebel angeordnetes Betätigungselement betätigt wurde. Häufig weisen Schalthebel Betätigungselemente auf, die ein Verstellen der Schaltposition des Schalthebels nur dann erlauben, wenn sie betätigt werden, sodass ein unerwünschtes/ungewolltes Verstellen der Schaltstellung insbesondere während der Fahrt vermieden wird. Durch das Überwachen des Betätigungszustands des Betätigungselementes kann somit auf einfache Weise erkannt werden, ob ein Schaltstellungswechsel erfolgen soll oder nicht. Dadurch wird erreicht, dass der Bremskraftverstärker nicht andauernd und nicht verspätet zum Einstellen der Bremskraft angesteuert wird.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bremskraftverstärker nur dann angesteuert wird, wenn das Fahrzeug stillsteht. Dazu wird die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs laufend überwacht, wobei dies in den meisten Kraftfahrzeugen ohnehin erfolgt, sodass lediglich die Daten, beispielsweise eines Motorsteuergeräts oder dergleichen, abgegriffen werden müssen, um den Fahrzustand zu erkennen. Um zu Vermeiden, dass eine Bremskraft eingestellt wird, wenn sich das Fahrzeug bewegt, wird der Bremskraftverstärker nur dann angesteuert, wenn der Stillstand des Fahrzeugs erkannt wird.
Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass der Bremskraftverstärker nur dann angesteuert wird, wenn der Schalthebel von einer Parkstellung oder Neutralstellung in eine Fahrstellung verstellt wird. Hierdurch wird erreicht, dass nur dann die Bremskraft eingestellt wird, wenn das Fahrzeug erwartungsgemäß ohnehin stillsteht, nämlich dann, wenn sich der Schalthebel zunächst in der Parkposition oder in der Neutralposition befindet. Wie bei herkömmlichen Automatikgetrieben wird der Antriebsstrang blockiert, wenn sich der Schalthebel in der Parkposition befindet, und von einer Antriebsmaschine getrennt, wenn er sich in der Neutralposition befindet.
Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass der Bremskraftverstärker angesteuert wird, die Bremskraft zu reduzieren, wenn ein Gaspedal des Kraftfahrzeugs betätigt wird und sich der Schalthebel in einer Fahrstellung befindet. Nach dem Durchführen des Schaltstellungswechsels wird die Bremskraft also verringert, sobald der Fahrer das Gaspedal betätigt. Dadurch wird ein Blockieren bei der gewünschten Beschleunigung des Kraftfahrzeugs verhindert.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 7 zeichnet sich durch ein speziell hergerichtetes Steuergerät aus, dass das erfindungsgemäße Verfahren durchführt. Es ergeben sich hierdurch die bereits genannten Vorteile. Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus dem zuvor beschriebenen sowie aus den Ansprüchen.
Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert werden. Dazu zeigt die einzige
Figur ein Kraftfahrzeug in einer vereinfachten Darstellung.
Die Figur zeigt in einer vereinfachten Draufsicht ein Kraftfahrzeug 1, das einen Antriebsstrang 2 aufweist, der eine Antriebsmaschine 3 sowie ein Automatikgetriebe 4 umfasst, wobei das Automatikgetriebe 4 ausgangsseitig mit Antriebsrädern 5 des Kraftfahrzeugs wirkverbunden ist. Das Automatikgetriebe 4 weist einen herkömmlichen Drehmoment oder ein Doppelkupplungssystem auf und ist eingangsseitig mit der Antriebsmaschine 3, die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Brennkraftmaschine ausgebildet ist, gekoppelt.
Dem Automatikgetriebe 4 ist weiterhin eine Einrichtung 5 zur Vorgabe einer Fahrstufe zugeordnet. Die Einrichtung 5 weist einen Schalthebel 6 auf, der mehrere Schaltstellungen P, R, N, D, 1 und 2 einnehmen kann, die unterschiedlichen Fahrstufen, die auch Fahrprogramme sein können entsprechen, wobei in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel die unterschiedlichen Fahrstufen beziehungsweise Schaltstellungen des Schalthebels 6 hintereinanderliegend angeordnet sind. Wie bei herkömmlichen Einrichtungen ist vorgesehen, dass in der Schaltstellung P (Parkstellung) das Automatikgetriebe 4 in einen Parkmodus geschaltet wird, in welchem es die Antriebsräder 5 blockiert. In der Schaltstellung R wird das Automatikgetriebe 4 angesteuert, einen Rückwärtsgang einzulegen. In der Schaltstellung N (Neutralstellung) wird das Automatikgetriebe 4 in einen Neutralbetrieb geschaltet, in welchem insbesondere die Kopplung zu der Antriebsmaschine 3 aufgehoben wird, sodass die Antriebsräder 5 frei drehen können. In der Schaltstellung „1“ wird ein niedriger Gang mit einer hohen Übersetzung und in der Schaltstellung „2“ ein höherer Gang des Automatikgetriebes 4 mit einer niedrigeren Übersetzung eingelegt.
Weiterhin weist das Kraftfahrzeug 1 ein Bremssystem 7 auf, das ein durch den Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 betätigbares Bremspedal 8 sowie mehrere Radbremsen 9 aufweist. Jeweils einem der Antriebsräder 5 ist dabei eine der Radbremsen 9 zugeordnet. Auch den verbleibenden Rädern des Kraftfahrzeugs 1 können entsprechende Radbremsen zugeordnet sein. Das Bremssystem 7 ist als hydraulisches Bremssystem ausgebildet und weist weiterhin einen Bremskraftverstärker 10 auf, der als elektromotorischer, elektromechanischer und/oder elektromagnetischere Bremskraftverstärker ausgebildet ist. Durch Ansteuern des Bremskraftverstärkers 10 kann eine gewünschte Bremskraft an den Radbremsen 9 bei Bedarf unabhängig von einer Betätigungsbremspedals 8 eingestellt werden. Ein Steuergerät 11 überwacht die Schaltstellung des Schalthebels 6, sowie den Betätigungszustand des Bremspedals 8 und eines Fahrpedals 12 des Kraftfahrzeugs 1.
Erfasst das Steuergerät 11, dass ein Schaltwechsel der Einrichtung 5 erfolgt, von einer Position P oder N zu einer der Fahrstufen R, D, 1 oder 2, so steuert das Steuergerät 11 den Bremskraftverstärker 10 dazu an, eine Bremskraft an den Radbremsen 9 einzustellen, wenn das Kraftfahrzeug 1 stillsteht. Dadurch wird erreicht, dass wenn der Fahrer den Schalthebel 6 in eine Fahrstufe bewegt, das Kraftfahrzeug 1 nicht losfährt sondern in der aktuellen Position gehalten wird. Der Schalthebel 6 weist insbesondere ein Betätigungselement 13 auf, das der Fahrer betätigen muss, um den Schalthebel 6 von einer Schaltstellung in eine andere Schaltstellung zu bewegen. Das Steuergerät 11 überwacht auch den Betätigungszustand des Betätigungselements 13. Befindet sich der Schalthebel 6 in einer der Stellungen P oder N und betätigt der Fahrer das Betätigungselement 13, so steuert das Steuergerät 11 den Bremskraftverstärker 10 an, sodass seine Bremskraft an den Radbremsen 9 erzeugt wird, die das Kraftfahrzeug 1 arretiert beziehungsweise stillhält, obwohl durch das Automatikgetriebe 4 bereits ein Drehmoment an die Antriebsräder 5 geleitet wird. Durch das Berücksichtigen des Betätigungszustands des Betätigungselements 13 wird ein Schaltstellungswechsel vorhergesagt, sodass die Bremskraft bereits dann eingestellt ist, wenn der Fahrer den Schalthebel 6 tatsächlich betätigt beziehungsweise verstellt.

Claims

Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs (1), das ein Bremssystem (7) mit einem betätigbaren Bremspedal (8) und mit einem ansteuerbaren Bremskraftverstärker (10) und ein Automatikgetriebe (4) mit einem mehrere Schaltstellungen (P, R, N, D, 1, 2) aufweisenden Schalthebel (6) zur Auswahl unterschiedlicher Fahrstufen des Automatikgetriebes (4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von mindestens einem Schaltstellungswechsel des Schalthebels (6) der Bremskraftverstärker (10) zum Einstellen einer Bremskraft angesteuert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremskraftverstärker (10) angesteuert wird, wenn erkannt wird, dass ein Schaltstellungswechsel erfolgen soll.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalthebel (6) ein Betätigungselement (13) aufweist, das den mindestens einen Schaltstellungswechsel nur im betätigten Zustand zulässt, und dass auf einen kommenden Schaltstellungswechsel erkannt wird, wenn das Betätigungselement (13) bestätigt wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremskraftverstärker (10) nur dann angesteuert wird, wenn das Kraftfahrzeug stillsteht.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremskraftverstärker (10) nur dann angesteuert wird, wenn der Schalthebel von einer Parkstellung (P) oder Neutralstellung (N) in eine Fahrstellung (R, D, 1, 2) verstellt wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremskraftverstärker (10) angesteuert wird, die Bremskraft zu reduzieren, wenn ein Gaspedal (12) des Kraftfahrzeugs 1 betätigt wird und sich der Schalthebel (6) in einer Fahrstellung befindet.
Vorrichtung zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs (1), dass ein Bremssystem (7) mit einem betätigbaren Bremspedal (8) und mit einem ansteuerbaren Bremskraftverstärker (10) und eine Automatikgetriebe (4) mit einem mehrerer Schaltstellungen aufweisenden Schalthebel (6) zur Auswahl unterschiedlicher Fahrstufen des Automatikgetriebes (4) aufweist, gekennzeichnet durch ein speziell hergerichtetes Steuergerät (11), dass das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 durchführt.