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Die Erfindung betrifft ein Wand- oder Deckenelement gemäß Anspruch 1, ein Verfahren zu dessen Herstellung gemäß Anspruch 9 sowie ein mindestens ein Wand- oder Deckenelement umfassendes Gebäude gemäß Anspruch 12.
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Wabenkörper(schichten) als Bestandteil von Sandwich-Bauelementen als (statische) Trägeranordnungen in Gebäuden sind bekannt. Verfahren zur Beschichtung solcher Waberkörper mit einer Imprägnierbeschichtung, insbesondere auf Zementbasis zum Erhöhen der Feuer- und/oder Wasserfestigkeit und/oder der mechanischen Stabilität sind vom Anmelder in der
WO 2012/045653 A1 oder der
WO 2014/177370 A1 beschrieben worden. Mit den bekannten Verfahren werden die Kanäle der aus Wellpappe ausgebildeten Wabenkörper an ihrem Innenumfang entsprechend beschichtet.
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In der
WO 2014/198609 A1 des Anmelders sind Wand- oder Deckenelemente beschrieben, die aus mehreren beschichteten Wabenkörpern bzw. Wabenkörperschichten bestehen, die wiederum zwischen Deckschichten, beispielsweise aus Beton oder Gips angeordnet sind.
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Bei den zuvor beschriebenen Wand- oder Deckenelementen, die auf ihren Außenseiten eine feste Deckschicht aufweisen, besteht das Problem der Integration von Kabeln und Flüssigkeitsleitungen. In diesem Zusammenhang ist vom Anmelder bereits vorgeschlagen worden, eine Nut-Federgeometrie zum Verbinden solcher Wand- oder Deckenelemente als Hohlkanal auszubilden, um hierin Leitungen zu führen.
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Aus dem traditionellen Bauumfeld ist es bekannt, zum Verlegen von elektrischen Kabeln oder Datenkabeln in die aus Mauersteinen gebildeten Wand- oder Deckenelemente Schlitze zu schlagen oder mittlerweile zu fräsen, in denen dann die Kabel verlegt werden können. Es ist also notwendig, die tragende Struktur der bekannten Wand- oder Deckenelemente zu beschädigen. Eine solche Vorgehensweise ist nicht oder nur mit erhöhtem Aufwand möglich. Bei den in der
WO 2014/198609 A1 beschriebenen Sandwich-Elementen besteht zudem das Problem, dass diese aufgrund der statischen Funktion der Deckschichten im Gegensatz zu Mauern aus Mauersteinen nachhaltig in ihrer statischen Tragfähigkeit beschädigt würden.
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Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Wand- oder Deckenelement anzugeben, in das mindestens ein Kabel und/oder mindestens eine Fluidleitung verlegt ist, ohne die statische Integrität zu gefährden, unabhängig von der konkreten Ausgestaltung des tragenden Wand- oder Deckenbestandteils, d.h. einer Trägeranordnung des Wand- oder Deckenelements. Insbesondere soll das erfindungsgemäße Wand- oder Deckenelement den beschädigungsfreien Einsatz eines Sandwich-Verbundbauteils als Trägeranordnung ermöglichen, welches mindestens einen Zellstoff-Wabenkörper beinhaltet, welcher vorzugsweise zwischen zwei über den mindestens einen Wabenkörper beabstandeten Deckschichten, beispielsweise aus Beton, Gips oder Holz aufgenommen ist. Darüber hinaus besteht die Aufgabe darin, ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Wand- oder Deckenelements anzugeben sowie ein solches Wand- oder Deckenelement aufweisendes Gebäude.
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Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Wand- oder Deckenelementes mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, d.h. durch ein Wand- oder Deckenelement, umfassend eine Trägeranordnung sowie mindestens eine an einer ersten Seite der Trägeranordnung mittelbar oder unmittelbar festgelegte Wabenkörperschicht aus einem Zellulosematerial mit einer Vielzahl von parallelen und sich senkrecht zu einer Flächenerstreckung der Trägeranordnung erstreckenden, bevorzugt an ihrem Innenumfang mit einer Imprägnierbeschichtung zum Erhöhen der Feuer- und/oder Wasserfestigkeit und/oder der mechanischen Stabilität beschichteten Kanälen, wobei in die Wabenkörperschicht mindestens ein Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz eingebracht ist, in dem ein Kabel und/oder eine Fluidleitung, aufgenommen ist, wobei die Wabenkörperschicht auf einer von der Trägeranordnung abgewandten Flächenseite mit einer Putzschicht (bevorzugte Dicke in einem Flächenbereich neben einem Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz 1cm bis 5cm, bevorzugt 1,5cm bis 3cm) versehen ist, mit welcher auch der mindestens eine Kabel- und/oder Fluidschlitz verschlossen ist. Bevorzugt bildet die Putzschicht oder die darauf angeordnete Dekorschicht eine Innenraumschicht. Die Putzschicht kann beispielsweise naturbelassen werden oder alternativ gestrichen oder tapeziert werden. Bevorzugt läuft der mindestens eine Schlitz in vertikaler oder alternativ in horizontaler Richtung
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Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und hinsichtlich des Gebäudes mit den Merkmalen den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. In den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest zwei von in der Beschreibung, den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten Merkmalen.
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Zur Vermeidung von Wiederholungen sollen vorrichtungsgemäß offenbarte Merkmale als verfahrensgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein. Ebenso sollen verfahrensgemäß offenbarte Merkmale als vorrichtungsgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein.
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Der Erfindung liegt der Gedanken zugrunde, mittelbar, d.h. beabstandet über mindestens eine weitere Nicht-Kleberschicht, oder unmittelbar, d.h. höchstens beabstandet über eine Verbindungs-, insbesondere Kleberschicht an einer (statischen) Trägeranordnung des erfindungsgemäßen Wand- oder Deckenelementes eine Wabenkörperschicht (Wabenkörper) aus einem Zellulosematerial, insbesondere Wellpappe vorzusehen und in diese Wabenkörperschicht mindestens einen Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz einzubringen, insbesondere durch nachträgliches Einschneiden oder Einfräsen nach dem Festlegen der Wabenkörperschicht an der Trägeranordnung. Nach dem Einlegen mindestens eines Kabels und/oder mindestens einer Fluidleitung in den zuvor eingebrachten Schlitz wird das Wand- oder Deckenelement auf der von der Trägeranordnung abgewandten Flächenseite der Wabenkörperschicht verputzt, d.h. mit einer Putzschicht, beispielsweise aus Kalk- und/oder Gipsputz verputzt, die dann gleichzeitig den Kabel- und/oder Fluidschlitz verschließt, d.h. überdeckt. Bevorzugt gelangt das Putzmaterial auch in den mit dem Kabel und/oder der Fluidleitung versehenen Schlitz hinein und verschließt diesen nicht nur, sondern füllt diesen auch auf.
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Das erfindungsgemäße Wand- oder Deckenelement vereinigt die Vorteile bisheriger Technologien, da es auf einfache Weise möglich ist, unabhängig von der konkreten Ausgestaltung der Trägeranordnung in das Wand- oder Deckenelement, insbesondere bauseits, bedarfsgerecht Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitze einzubringen, insbesondere einzuschneiden oder einzufräsen ohne dabei die eigentliche statische Trägeranordnung zu beschädigen. Gleichzeitig wird das Einbringen der Schlitze erleichtert, da die Zellulose-Wabenkörperschicht vergleichsweise einfach zu bearbeiten ist. Darüber hinaus hat die Wabenkörperschicht neben der seitlichen Ummantelung des Schlitzes eine Isolationsfunktion sowie ein Schalldämmfunktion, die auf die Vielzahl von, vorzugsweise an ihrem Innenumfang mit einer Imprägnierbeschichtung versehenen Kanäle zurückzuführen ist. Bei Bedarf können die Kanäle mit Isolier- und/oder Schalldämmmaterial, wie beispielsweise Styroporkugeln gefüllt sein – bevorzugt sind diese leer, d.h. hohl. Auch eignet sich die Wabenkörperschicht optimal als Unterbau für einen klassischen Putz, da der Putz optimal randseitig in die Kanäle eindringen und sich somit gut verankern kann. Ganz besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform des Wand- oder Deckenelementes, bei der die Trägeranordnung selbst auch mindestens eine Wabenkörperschicht umfasst, bevorzugt mehrere parallel zueinander angeordnete Wabenkörperschichten, wobei bevorzugt mindestens eine solche Wabenkörperschicht zwischen zwei Deckschichten, beispielsweise aus Beton und/oder Gips und/oder Holz aufgenommen ist, um die statische Tragfunktion zu übernehmen – eine solche Trägeranordnung wird durch die Externalisierung der Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitze in die zusätzliche mittelbar oder unmittelbar fest mit der Trägeranordnung verbundene Wabenkörperschicht nicht negativ beeinflusst bzw. beschädigt.
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Denkbar ist auch eine Ausführungsform, bei der das Wand- oder Deckenelement an zwei einander gegenüberliegenden Seiten der Trägeranordnung eine Wabenkörperschicht mit jeweils mindestens einem Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz aufweist, in dem mindestens ein Kabel und/oder eine Fluidleitung aufgenommen ist und auf der wiederum flächig eine Putzschicht aufgebracht ist, mit der gleichzeitig der Schlitz verschlossen ist.
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Bevorzugt weist der Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz zwei parallele Seitenwände sowie eine bevorzugt senkrecht dazu verlaufende Bodenfläche auf. Besonders ist eine U-förmige Konturierung von Vorteil, wobei die Geometrie des Kabel und/oder Fluidleitungsschlitzes hierauf nicht beschränkt ist.
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Im Hinblick auf die Dimensionierung der Schlitze zur Kabel- und/oder Fluidleitungsaufnahme ist anzumerken, dass diese bevorzugt in Abhängigkeit der Anzahl und/oder Abmessungen der aufzunehmenden Kabel und Fluidleitungen zu fertigen sind. Bevorzugt beträgt eine Schlitzbreite zwischen 1,5cm und 5cm und/oder eine senkrecht hierzu gemessene Schlitztiefe zwischen 1,5cm und 5cm.
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Im Hinblick auf die Ausgestaltung der Wabenkörperschicht zur Integration des mindestens eines Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitzes und/oder der Ausgestaltung einer fakultativen Wabenkörperschicht der Trägeranordnung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Wesentlich ist, dass es sich um einen Wabenkörper aus Zellstoff, insbesondere aus Papier oder Pappe handelt. Dieser kann in an sich bekannter Weise auf unterschiedliche Arten hergestellt werden, beispielsweise durch das Miteinander-Verleimen mehrerer Wellpappelagen, oder alternativ ist die Wabenkörperschicht aus einem sogenannten expandierten Wabenkörper, d.h. aus einem auseinanderziehbaren Wabenelement hergestellt, wobei sich grundsätzlich Kraftlinerpapier, Testlinerpapier oder Schrenzpapier eignet. Bevorzugt handelt es sich bei der Wabenkörperschicht um einen Wellpappe-Wabenkörper, der ganz bevorzugt ausgebildet ist, wie in der
WO 2012/045653 A1 im Zusammenhang mit
1 beschrieben. Wie eingangs erwähnt ist es besonders bevorzugt, wenn die Kanäle (Waben) der geschlitzten bzw. zu schlitzenden Wabenkörperschicht und/oder einer fakultativen Wabenkörperschicht der Trägeranordnung (welche bevorzugt keinen Schlitz mit einem Kabel und/oder einer Fluidleitung enthält), bevorzugt vollumfänglich und axial durchgehend, mit einer, bevorzugt mineralischen Imprägnierbeschichtung, insbesondere auf Zementbasis zum Erhöhen der Feuer- und/oder Wasserfestigkeit und/oder der mechanischen Stabilität beschichtet sind. Dabei kann die Beschichtung bevorzugt ausgebildet sein, wie in der
WO 2012/045653 A1 beschrieben.
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Auch im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung der Trägeranordnung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Grundsätzlich ist es denkbar Trägeranordnungen aus dem klassischen Gebäudebau vorzusehen, also beispielsweise eine Betonwand oder eine aus Mauersteinen gemauerte oder geklebte Wand, wobei grundsätzlich alle Arten von Mauersteinen, wie Tonsteine, Bimssteine oder Steine aus geschäumten Materialien, wie Porenbetonsteine eingesetzt werden können. Mit einer solchen, vorzugsweise unmittelbar auf der Baustelle gegossenen bzw. gemauerten oder geklebten Wand wird dann die Wabenkörperschicht verbunden, insbesondere wie später noch erläutert werden wird, in einem Dünnbettverfahren, bevorzugt mit Hilfe von Fliesenkleber, wobei bevorzugt danach der mindestens eine Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz eingebracht wird, bevorzugt durch Schneiden und/oder Fräsen, in jedem Fall bevorzugt durch Materialentfernung einer bevorzugt zuvor geschlossenen Wabenkörperschicht.
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Zusätzlich oder alternativ zur Realisierung der Trägeranordnung in einem zuvor beschriebenen klassischen Verfahren ist es möglich Trägeranordnungen einzusetzen, wie diese beispielsweise in der
WO 2014/198609 A1 beschrieben sind. Diese beinhalten mindestens eine Wabenkörperschicht, wobei die Wabenkörperschicht ausgebildet sein kann wie zuvor beschrieben. Bevorzugt ist eine solche Wabenkörperschicht oder sind mehrere solcher Wabenkörperschichten zwischen zwei (bevorzugt tragenden) Deckschichten aufgenommen, die, wie in der
WO 2014/198609 beschrieben beispielsweise aus Beton oder Gips ausgebildet sein können. Auch ist eine Ausbildung zumindest einer Deckschicht aus Holz, insbesondere in der Form einer Spanplatte, beispielsweise einer Grobspanplatte möglich und bevorzugt. Die Wabenkörperschicht zur Aufnahme von Schlitzen für Kabel und/oder Fluidleitungsschlitze kann bereits aber Werk an der Trägeranordnung angeordnet sein oder, wie im Rahmen des klassischen Traganordnungsbaus beschrieben, bauseitig fixiert werden, insbesondere in einem Dünnbettverfahren, bevorzugt mittels Fliesenkleber. Bevorzugt ist die den mindestens einen Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz aufweisende Wabenkörperwand mit einer Deckschicht der als Sandwich-Bauelement ausgebildeten Trägeranordnung verbunden, d.h. beispielsweise unmittelbar über eine Kleberschicht, insbesondere eine Fliesenkleberschicht oder mittelbar unter der Zwischenanordnung mindestens einer weiteren Schicht, beispielsweise einer weiterer Wabenkörperschicht.
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Da der zu schlitzenden Wabenkörperschicht in erster Linie (neben einer möglichen Wärmeisolierungs- und/oder Schalldämmfunktion) nur die Aufgabe der Aufnahme mindestens eines Kabels und/oder einer Fluidleitung zukommt, ist diese bevorzugt wesentlich dünner zu dimensionieren als die Trägeranordnung, die für die statische Tragfähigkeit des Wand- oder Deckenelementes Sorge trägt. Die Dicke der Trägeranordnung ist bevorzugt mindestens doppelt so groß, noch weiter bevorzugt mindestens dreimal so groß wie die in die gleiche Richtung gemessene Dicke der Wabenkörperschicht und/oder als eine in die gleiche Richtung gemessene Schlitztiefe des Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitzes.
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In absoluten Zahlen ausgedrückt beträgt die Dickenerstreckung der Trägeranordnung bevorzugt mindestens 10cm, ganz besonders bevorzugt mindestens 15cm, während die Dickenerstreckung der geschlitzten Wabenkörperschicht und/oder eine Schlitztiefe kleiner ist als 6cm, bevorzugt kleiner als 4cm.
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Wie bereits angedeutet ist es besonders zweckmäßig die Wabenkörperschicht durch Kleben, insbesondere in einem Dünnbettverfahren, bevorzugt mit Hilfe von Fliesenkleber mittelbar oder unmittelbar an der Trägeranordnung, insbesondere an einer Deckschicht einer Sandwich-Trägeranordnung zu fixieren. Bevorzugt wird hierzu der Kleber, insbesondere der Fliesenkleber mit einem Zahnspachtel oder einer gezähnten Glättkelle auf der Trägeranordnung gekämmt und dann die Wabenkörperschicht eingelegt. Grundsätzlich ist es denkbar Dispersionskleber, beispielsweise auf Kunststoffbasis einzusetzen. Alternativ können auch Reaktionskleber, insbesondere Zweikomponentenkleber, beispielsweise auf Polyurethan- oder Epoxidbasis eingesetzt werden. Auch ist der Einsatz zementärer Dünnbettmörtel möglich und für den vorgenannten Einsatzzweck auch bevorzugt. Grundsätzlich möglich ist auch der Einsatz von Kaseinfliesenkleber.
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Insbesondere zur Vermeidung von Rissen im Übergangsbereich zwischen geschlitzten und ungeschlitzten Bereichen der Wabenkörperschicht ist es bevorzugt, zwischen Wabenkörperschicht und Putzschicht und/oder in der Putzschicht ein Armierungsnetz oder ein Armierungsgewebe vorzusehen.
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Auch im Hinblick auf die Ausbildung des Schlitzbodens bzw. der Realisierung einer geeigneten Schlitztiefe gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Grundsätzlich ist es möglich und bevorzugt, den Schlitz bezogen auf die Wabenkörperschicht nicht vollständig durchgängig auszugestalten, sondern nur so tief, dass der Schlitzboden von der Wabenkörperschicht bzw. den offenen Waben bzw. Kanälen der Wabenkörperschicht gebildet ist. Alternativ ist auch ein vollständiger Abtrag der Wabenkörperschicht im Bereich des mindestens einen Schlitzes möglich, so dass der Schlitzboden (Nutboden) des Schlitzes (Nut) von einer anderen Schicht als der Wabenkörperschicht, insbesondere einer Kleberschicht oder unmittelbar der Trägeranordnung, beispielsweise einer Deckplatte einer Sandwich-Trägeranordnung gebildet wird.
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Die Erfindung führt auch auf ein Verfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Wand- oder Deckenelementes, wobei als ein wesentlicher Verfahrensschritt in die, vorzugsweise bereits an der Trägeranordnung mittelbar oder unmittelbar festgelegte Wabenkörperschicht mindestens ein Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz eingebracht wird, insbesondere durch Materialentfernen, beispielsweise durch Schneiden und/oder Fräsen. Jedenfalls wird nach dem Herstellen des mindestens einen Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitzes in diesen mindestens ein Kabel und/oder eine Fluidleitung eingelegt und daraufhin die von der Trägeranordnung abgewandte Flächenseite der Wabenkörperschicht verputzt und dabei der Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz überputzt und noch weiter bevorzugt mit dem Putz aufgefüllt.
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Im Hinblick auf die vor den vorstehenden Verfahrensschritten durchzuführende Herstellung/Anordnung der Trägeranordnung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Bevorzugt ist es, wenn die Trägeranordnung vor dem Festlegen der Wabenkörperschicht endgültig bauseits positioniert wird, d.h. endgültig relativ fest zu anderen Wänden und/oder Decken bzw. zu einer Grundfläche des Gebäudes positioniert wird und daraufhin erst die Wabenkörperschicht aufgebracht, insbesondere im Dünnbettverfahren festgelegt wird. Alternativ ist es möglich die Trägeranordnung zusammen mit der im Vorfeld festgelegten Wabenkörperschicht zu positionieren, wobei in diesem Fall die Trägeranordnung bevorzugt als Sandwich-Bauteil, umfassend mindestens eine Wabenkörperschicht ausgebildet ist – hier ist also dann die Wabenkörperschicht für den Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz bereits werkseitig angeordnet, wobei es selbstverständlich auch denkbar ist, wie zuvor im Zusammenhang mit „klassischen“ Decken oder Wänden beschrieben, eine solche Sandwich-Trägeranordnung erst endgültig zu positionieren und dann die Wabenkörperschicht festzulegen. Für den Fall der gemeinsamen (gleichzeitigen) endgültigen Anordnung der Wabenkörperschicht und der Trägeranordnung in einem (herzustellenden bzw. fertigzustellenden) Gebäude kann der mindestens eine Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz nach dem vorgenannten endgültigen Positionieren, insbesondere durch Materialentfernen eingebracht werden oder für den Fall der Realisierung eines Fertighausbausatzes bereits im Werk. Bevorzugt erfolgt jedenfalls zumindest das Verputzen baustellenseitig.
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Die Erfindung führt auch auf ein Gebäude mit einer Wand- und/oder einer Decke, die zumindest abschnittsweise von einem erfindungsgemäßen Wand- oder Deckenelement gebildet ist. Das mindestens eine in der Wabenkörperschicht verlaufende Kabel und/oder die mindestens eine darin verlaufende Fluidleitung ist dabei an eine entsprechende Verteilung, beispielsweise eine Elektrizitäts- oder Datenverteilung bzw. eine Fluidverteilung, insbesondere eine Kalt- oder Warmwasserverteilung des Gebäudes angeschlossen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergibt sich aus der nachfolgenden Beschreibung in dem beschrieben Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnung.
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Die einzige 1 zeigt in einer Schnittansicht das Querschnittsprofil eines nach dem Konzept der Erfindung ausgebildeten Wand- oder Deckenelementes.
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In
1 ist ein Wand- oder Deckenelement
1 gemäß der Erfindung gezeigt. Dieses umfasst eine mehrteilige, als Sandwich-Bauelement ausgebildete Trägeranordnung
2 zur Erfüllung der statischen Anforderungen. Die Trägeranordnung
2 wiederum umfasst zwei äußere Deckschichten
3,
4, insbesondere Beton- oder Gipsplatten oder Holzplatten, beispielsweise Osb-Platten und einen Wabenkörper
5 aus Zellulosematerial als Kern mit am Innenumfang beschichteten Kanälen, wie dies im Detail beispielsweise in der
WO 2014/177370 A1 beschrieben ist.
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Auf der äußeren Flächenseite der Deckschicht 4 ist unmittelbar über eine Dünnbettkleberschicht 6 eine Wabenkörperschicht 7 festgelegt, welche wiederum auf ihrer von der Trägeranordnung 2 abgewandten Flächenseite mit einer Putzschicht 8 versehen ist. Der grundsätzliche Aufbau der Wabenkörperschicht 7 entspricht der des Wabenkörpers 5 der Trägeranordnung 2. Die Wabenkörperschicht 7 umfasst eine Vielzahl von parallelen Kanälen 9, die am Innenumfang mit einer Imprägnierbeschichtung, insbesondere auf Zementbasis beschichtet ist. Die Kanäle 9 erstrecken sich senkrecht zur Flächenerstreckung des Wand- oder Deckenelements und werden gebildet bzw. begrenzt von einem Zellulosekörper, insbesondere einem Wellpappekörper.
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Zu erkennen ist, dass die Wabenkörperschicht 7 von der von der Trägeranordnung 2 abgewandten Seite her eingeschlitzt ist, d.h. mit einem Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz 10 (Schlitz 10) versehen ist, der hier nur beispielhaft in horizontaler Richtung in der Zeichnungsebene hinein verläuft. Bevorzugt verlaufen diese Schlitze in Wandelementen in vertikaler Richtung.
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In dem Schlitz 10 befindet sich beispielhaft ein Kabel 11 (zusätzlich oder alternativ eine Fluidleitung – nicht gezeigt), wobei der Schlitz 10 auf der von der Trägeranordnung 2 abgewandten Seite verschlossen ist mittels der Putzschicht 8. Nicht gezeigt ist ein mögliches Armierungsgewebe oder Armierungsnetz im Bereich der Putzschicht 8 zur Vermeidung einer Rissbildung.
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Zu erkennen ist, dass in dem Ausführungsbeispiel lediglich beispielhaft ein Schlitzboden 12 unmittelbar gebildet ist von der Wabenkörperschicht 7, wobei es alternativ denkbar ist, den Schlitz 10 bis zur Dünnbettkleberschicht 6 zu erstrecken oder darüber hinaus bis zur Deckschicht 4, jedoch bevorzugt nicht in diese hinein. Der Schlitz 10 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch Fräsen eingebracht.
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Anstelle der gezeigten Sandwich-Trägeranordnung kann auch eine klassische statische Trägeranordnung aus Mauersteinen oder Beton eingesetzt werden.
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Auf der Außenseite kann die Putzschicht 8 naturbelassen oder alternativ gestrichen oder beispielsweise tapeziert werden. Bevorzugt bildet die Putzschicht 8 oder eine darauf angeordnete Dekorschicht eine Innenraumseite des Wand- oder Deckenelements.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wand- oder Deckenelement
- 2
- Trägeranordnung
- 3
- Deckschicht
- 4
- Deckschicht
- 5
- Wabenkörper
- 6
- Dünnbettkleberschicht
- 7
- Wabenkörperschicht
- 8
- Putzschicht
- 9
- Kanäle
- 10
- Kabel- und/oder Fluidleitungsschlitz (Schlitz)
- 11
- Kabel
- 12
- Schlitzboden
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2012/045653 A1 [0002, 0016, 0016]
- WO 2014/177370 A1 [0002, 0029]
- WO 2014/198609 A1 [0003, 0005, 0018]
- WO 2014/198609 [0018]