DE102015013166A1

DE102015013166A1 - Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges

Info

Publication number: DE102015013166A1
Application number: DE102015013166.4A
Authority: DE
Inventors: Katja Blömacher; Jürgen Schmidt
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2015-10-09
Filing date: 2015-10-09
Publication date: 2016-04-28

Abstract

Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges (1), wobei akustische Informationen für einen Fahrzeugführer (2) ausgegeben werden, wobei eine Ermittlung des Alters des Fahrzeugführers (2) erfolgt und wobei in Abhängigkeit vom Alter automatisch eine Tonlautstärke und/oder eine Tonhöhe der akustischen Informationen eingestellt werden/wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges, wobei akustische Informationen für einen Fahrzeugführer ausgegeben werden.
Aus dem Stand der Technik sind diverse Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges bekannt, wobei akustische Informationen für einen Fahrzeugführer ausgegeben werden. Akustische Informationen werden im Stand der Technik beispielsweise von Radios, Navigationssystemen, Abstandsregelsystemen oder Einparksystemen ausgegeben.
Aus der DE 43 14 451 A1 ist eine Anordnung zur geräuschabhängigen Regelung der Tonlautstärke eines Autoradios bekannt, wobei mindestens ein Mikrofon im Fahrgastraum eines Kraftfahrzeuges angeordnet ist und aus den vom Mikrofon erzeugten Signalen eine Führungsgröße abgeleitet wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges anzugeben, wobei akustische Informationen für einen Fahrzeugführer ausgegeben werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die in Anspruch 1 angegebene Merkmalskombination.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bei einem Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges werden akustische Informationen für einen Fahrzeugführer ausgegeben. Erfindungsgemäß erfolgt eine Ermittlung des Alters des Fahrzeugführers und es werden in Abhängigkeit vom Alter des Fahrzeugführers automatisch eine Tonlautstärke und/oder eine Tonhöhe der akustischen Informationen eingestellt. Dadurch ist es möglich, die akustische Information derart auszugeben, dass deren Wahrnehmbarkeit insbesondere für Fahrzeugführer mit einem höheren Lebensalter und eingeschränktem Wahrnehmungsvermögen verbessert wird. Die Erfindung geht dabei davon aus, dass im Durchschnitt ein Fahrzeugführer mit einem höheren Lebensalter ein geringeres Wahrnehmungsvermögen hat als ein Fahrzeugführer mit einem geringeren Lebensalter. Es ist statistisch belegt, dass eine Abnahme eines Hörvermögens, also des Wahrnehmungsvermögens eines Menschen mit seiner Alterung einhergeht. Insbesondere nehmen Fahrzeugführer akustische Signale geringer Tonlautstärke und/oder hoher Tonlage mit zunehmendem Lebensalter immer schlechter wahr.
Die Erfindung ermöglicht, dass für Fahrzeugführer mit einem höheren Lebensalter eine akustische Information insbesondere mit größerer Tonlautstärke und/oder in einer tieferen Tonlage ausgegeben wird, wodurch die Wahrnehmbarkeit der akustischen Information für den betreffenden Fahrzeugführer verbessert wird. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass zunehmend auch Fahrzeugführer mit sehr hohem Alter und reduziertem Wahrnehmungsvermögen am Straßenverkehr teilnehmen.
Die erfindungsgemäße Ermittlung des Alters des Fahrzeugführers erfolgt entweder durch eine Abfrage des Alters des Fahrzeugführers, wozu der Fahrzeugführer sein Alter mittels einer Eingabevorrichtung des Fahrzeugs eingibt. Diese Eingabe kann eine Spracheingabe oder eine manuelle Eingabe sein. Alternativ oder zusätzlich kann eine Ermittlung des Alters des Fahrzeugführers automatisch erfolgen, beispielsweise durch Verwendung einer Fahrerkamera, die das Gesicht des Fahrzeugführers erfasst und einer Datenverarbeitungseinheit, welche ausgehend von einer erfassten Abbildung des Gesichtes einen Wert für ein Alter vorgibt.
Zur automatischen Einstellung einer Tonlautstärke und/oder einer Tonhöhe der akustischen Informationen in Abhängigkeit vom Alter des Fahrzeugführers werden bevorzugt hinterlegte Daten verwendet, die für ein bestimmtes Alter oder für eine bestimmte Altersgruppe definierte Werte für einen Grundwert einer Tonlautstärke und/oder einer Tonhöhe vorgeben. Diese hinterlegten Daten beruhen bevorzugt auf einer statistischen Verteilung altersbedingter Hörprobleme.
Die Erfindung ermöglicht eine Verbesserung der Wahrnehmbarkeit akustischer Informationen, insbesondere von akustischen Warnsignalen. Dadurch werden eine Reduzierung von Unfällen und damit eine Verbesserung der Verkehrssicherheit ermöglicht.
Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass nach Erfassung des Alters und vor einem Fahrtbeginn ein Beispielwarnton ausgegeben wird, dessen Wahrnehmbarkeit vom Fahrzeugführer bestätigt wird. Dadurch ist es möglich, Tonlautstärke und/oder eine Tonhöhe der akustischen Information auf die individuellen Fähigkeiten des Fahrzeugführers anzupassen.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Tonlautstärke der akustischen Information während der Fahrt an einen Umgebungslärm angepasst wird. Bevorzugt wird dazu ein im Fahrzeug angeordnetes Mikrofon verwendet, das einen Geräuschpegel im Fahrzeug erfasst. Insbesondere wird bei zunehmendem Geräuschpegel im Fahrzeug die Tonlautstärke von auszugebenden akustischen Informationen erhöht. Dadurch wird die Wahrnehmbarkeit der akustischen Information auch dann verbessert, wenn im Fahrzeug laute Geräusche zu vernehmen sind, beispielsweise resultierend aus Motor- und Windgeräuschen bei hoher Geschwindigkeit oder resultierend aus Geräuschen durch im Fahrzeug geführter Gespräche von Personen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuges.
1 zeigt ein Fahrzeug 1 mit einem Fahrzeugführer 2 höheren Alters. Das Fahrzeug 1 ist derart ausgestattet, dass bei dessen Betrieb akustische Informationen, beispielsweise Warn- und Hinweistöne, ausgegeben werden. Dabei handelt es sich insbesondere um akustische Informationen eines Navigationssystems, eines Abstandsregelsystems oder eines Einparksystems. Das Fahrzeug 1 weist zudem eine elektrische Sitzverstellung auf, für welche drei bestimmte, voreingestellte Sitzpositionen mittels eines Sitzbedienelementes gespeichert und mittels dieses Sitzbedienelementes aktiviert werden können. Durch Betätigung des Sitzbedienelementes kann also eine von drei voreingestellt gespeicherten Sitzpositionen aktiviert werden.
Im Fahrzeug 1 ist zudem ein Mikrofon 3 angeordnet, das zur Eingabe von Sprachbefehlen zur Bedienung des Fahrzeugs 1 ausgebildet ist.
Nachdem der Fahrzeugführer 2 in das Fahrzeug 1 einsteigt, betätigt er das Sitzbedienelement, um die Position seines Sitzes elektrisch einzustellen und anschließend diese die für ihn passende Sitzstellung zu speichern. Vor Fahrtbeginn wird der Fahrzeugführer 2 von einem automatischen Bediensystem des Fahrzeugs 1 nach seinem Alter gefragt, welches er wortsprachlich mitteilt. Diese wortsprachliche Mitteilung zum Alter wird mittels eines Spracherkennungssystems erfasst.
In Abhängigkeit vom erfassten Alter des Fahrzeugführers 2 erfolgt nun eine automatische Einstellung einer Tonlautstärke und/oder einer Tonhöhe für die im Fahrzeug 1 auszugebenden akustischen Informationen. Für diese automatische Einstellung werden hinterlegte Daten verwendet, welche in Abhängigkeit von einem bestimmten Alter oder einer Altersgruppe einer Person einen bestimmten, also definierten Wert für eine Grundeinstellung einer Tonlautstärke und/oder eine Grundeinstellung einer Tonhöhe vorgeben. Diese hinterlegten Daten beruhen bevorzugt auf einer statistischen Verteilung altersbedingter Hörprobleme. Je alter der Fahrzeugführer 2 ist, desto größer ist die Grundeinstellung der Tonlautstärke und/oder desto niedriger ist die Grundeinstellung der Tonhöhe.
Alternativ ist es möglich, dass die Erfassung des Alters des Fahrzeugführers 2 durch eine manuelle Alterseingabe erfolgt.
Gemäß einer weiteren Alternative ist es möglich, dass die Erfassung des Alters des Fahrzeugführers 2 durch Verwendung einer im Fahrzeug 1 angeordneten Fahrerkamera 4 erfolgt, mittels derer das Gesicht des Fahrzeugführers 2 erfasst wird und wobei auf Grundlage des erfassten Gesichtes ein fiktives Alter ermittelt und zur Grundeinstellung der Tonlautstärke und/oder der Tonhöhe der akustischen Informationen verwendet wird.
Nach der Erfassung des Alters des Fahrzeugführers 2 wird optional dessen Akzeptanz durch eine automatisch im Fahrzeug 1 ausgegebene kurze Frage bezüglich der Tonhöhe und der Tonlautstärke für einen Warnton geprüft. Der Fahrzeugführers 2 kann anschließend Tonhöhe und Tonlautstärke manuell anpassen, beispielsweise einen höheren oder tieferen Ton und eine geringere oder höhere Tonlautstärke, wobei diese manuelle Anpassung zwischen einem unteren und einem oberen festen Schwellwert der Tonlautstärke und Tonhöhe für Warn- und Hinweistöne einstellbar ist. Durch Festlegung eines unteren Schwellenwertes ist sichergestellt, dass eine übliche in Fahrzeugen festgesetzte Tonlautstärke für Warn- und Hinweistöne nicht unterschritten werden kann. Die Einstellung des automatisch vorgegebenen Grundwertes oder des vom Fahrzeugführer 2 angepassten Wertes für Tonhöhe und Tonlautstärke ist gemeinsam mit der vom Fahrzeugführer 2 eingestellten Sitzpositionen mittels des Sitzbedienelementes speicherbar. Durch eine spätere Betätigung des Sitzbedienelementes kann also nicht nur eine von drei voreingestellt gespeicherten Sitzpositionen aktiviert werden, sondern es werden auch dann hinterlegte Einstellungen für Tonlautstärke und Tonhöhe für Warn- und Hinweistöne aktiviert.
Besonders bevorzugt erfolgt eine Personalisierung im Rahmen der Erfassung des Alters des Fahrzeugführers 2, so dass eine korrekte automatische Aktivierung von hinterlegten Einstellungen für Tonlautstärke und Tonhöhe für Warn- und Hinweistöne auch dann möglich ist, wenn verschiedene Fahrzeugführer 2 mit verschiedenem Wahrnehmungsvermögen die gleiche Voreinstellung für eine Sitzposition verwenden.
Besonders bevorzugt erfolgt, basierend auf der Grundeinstellung für Tonlautstärke und Tonhöhe für Warn- und Hinweistöne, während des Betriebs des Fahrzeuges 1 eine automatische Anpassung der Tonlautstärke und Tonhöhe. Dazu wird kontinuierlich der aktuelle Geräuschpegel im Fahrzeug 1 mittels eines Mikrofons 3 erfasst. Je höher der erfasste Geräuschpegel im Fahrzeug 1 ist, desto größer wird automatisch die Tonlautstärke der akustischen Informationen eingestellt. Dadurch ist deren Wahrnehmbarkeit auch dann verbessert, wenn das Fahrzeug 1 mit hoher Geschwindigkeit geführt wird oder wenn im Fahrzeug 1 laute Unterhaltungen geführt werden.
Es ist auch möglich, dass alternativ oder zusätzlich Außenmikrofone verwendet werden, die außerhalb des Fahrzeuges 1 angeordnet sind. Beispielsweise ist dadurch ein Baustellenlärm sicher und frühzeitig erfassbar. Dabei ist es möglich, dass auch Warntöne von anderen Kraftfahrzeugen, wie zum Beispiel eine Sirene eines Krankenwagens, aus der Umgebung aufgenommen, gefiltert und im Fahrzeug 1 mit ausreichender Lautstärke wiedergegeben werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine Reduzierung von Unfällen oder einer Schwere eines Unfalles, da die Wahrscheinlichkeit eines Überhörens eines akustischen Warntons oder Hinweises oder eines externen Signals reduziert wird. Insbesondere gelingt diese Reduzierung von Unfällen oder der Schwere eines Unfalles bei Fahrzeugführern 2 mit altersbedingter Schwerhörigkeit.
Bezugszeichenliste

1: Fahrzeug
2: Fahrzeugführer
3: Mikrofon
4: Fahrerkamera

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 4314451 A1 [0003]

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges (1), wobei akustische Informationen für einen Fahrzeugführer (2) ausgegeben werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Ermittlung des Alters des Fahrzeugführers (2) erfolgt und dass in Abhängigkeit vom Alter automatisch eine Tonlautstärke und/oder eine Tonhöhe der akustischen Informationen eingestellt werden/wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Steuerungssystems für einen Fahrzeugführer (2) mit einem höheren Alter automatisch eine größere Tonlautstärke und/oder eine geringere Tonhöhe der akustischen Informationen eingestellt werden/wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Alter des Fahrzeugführers (2) automatisch annäherungsweise ermittelt wird, wobei mittels eines von einer Fahrerkamera (4) aufgenommenen Bildes des Fahrzeugführers (2) ein Wert zu einem Alter ermittelt wird oder dass das Alter des Fahrzeugführers (2) vor Fahrtbeginn abgefragt und vom Fahrzeugführer (2) eingegeben wird.