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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Warmumformvorrichtung zum Herstellen eines pressgehärteten Formbauteils aus einer Platine, mit einem Ofen zum Erhitzen der Platine und einer Presseinrichtung zum Umformen und Abkühlen der in dem Ofen erhitzten Platine. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines pressgehärteten Formbauteils aus einer Platine, wobei die Platine in einem Ofen erhitzt wird und die erhitzte Platine in einer Presseinrichtung umgeformt und abgekühlt wird.
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Derartige Warmumformvorrichtungen werden beispielsweise zur Herstellung von pressgehärteten Formbauteilen für Automobile, wie z. B. Fahrzeugtüren, Seitenaufprallträgern, A-Säulen oder B-Säulen verwendet.
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Als Ausgangsmaterial zur Herstellung von solchen Formbauteilen wird üblicherweise Stahlblech in Form so genannter Platinen verwendet, welche von einem Endlosband (engl. Coil) abgeschnitten werden. Die Platinen werden zunächst in einem üblicherweise als Durchlaufofen ausgebildeten Ofen bis zu der Austenitisierungstemperatur des Stahls erhitzt, so dass sich die Gitterstruktur des Stahls umwandelt. Daraufhin werden die erhitzten Platinen einer Presseinrichtung zugeführt, in welcher die Platinen umgeformt werden. Die Presseinrichtung weist in der Regel eine Kühleinrichtung auf, so dass das umgeformte Material in der Presse innerhalb kurzer Zeit abgekühlt werden kann. Durch die rasche Abkühlung bildet sich in dem Formbauteil eine Martensitstruktur aus, was zu Härtung des Formbauteils führt.
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Eine derartige Warmumformvorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 2 233 593 B1 bekannt. Diese Warmumformvorrichtung weist eine Vorwärmeinrichtung auf, durch welche das Stahlblech auf eine erhöhte Temperatur vorgewärmt wird, bevor es dem Ofen zugeführt wird. Zum Vorwärmen werden zwei Heizplatten von oben und unten in Kontakt mit dem Stahlblech gebracht. Die Heizplatten werden von dem Stahlblech entfernt, so dass dieses in den Ofen eingebracht werden kann.
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Die bekannte Vorrichtung hat sich in der Anwendung durchaus bewährt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die aus dem Endlosband geschnittenen Platinen oftmals unerwünschte Verformungen bzw. Unebenheiten aufweisen, welche sich durch die Erhitzung im Ofen nochmals verschlimmern. Die verformten Platinen können nicht weiterverarbeitet werden und fallen als Ausschuss an. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit derartiger Warmumformvorrichtungen ist es jedoch wünschenswert, den Ausschuss zu reduzieren und einen Verfahrensablauf mit erhöhten Taktzeiten zu ermöglichen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen beschleunigten Verfahrensablauf zu ermöglichen und gleichzeitig den Ausschuss zu verringern.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Warmumformvorrichtung zum Herstellen eines pressgehärteten Formbauteils aus einer Platine, mit einem Ofen zum Erhitzen der Platine und einer Presseinrichtung zum Umformen und Abkühlen der in dem Ofen erhitzten Platine, wobei die Warmumformvorrichtung eine dem Ofen vorgeordnete Vorwärm-Walzrichteinrichtung mit einer temperierbaren Walze zum Begradigen und Vorwärmen der Platine aufweist.
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Zur Lösung der Aufgabe wird ferner ein Verfahren zum Herstellen eines pressgehärteten Formbauteils aus einer Platine vorgeschlagen, wobei die Platine in einem Ofen erhitzt wird und die erhitzte Platine in einer Presseinrichtung umgeformt und abgekühlt wird, und wobei die Platine vor der Erhitzung in dem Ofen mittels einer temperierbaren Walze einer Vorwärm-Walzrichteinrichtung begradigt und vorgewärmt wird.
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Mittels der temperierbaren Walze kann die Platine in einem Verfahrensschritt begradigt und vorgewärmt werden. Es ist daher nicht erforderlich, zwei separate Vorrichtungen zum Richten bzw. Begradigen der Platine und zum Vorwärmen der Platine vorzusehen. Durch das Begradigen der Platine kann die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Platine beim Erhitzen unerwünscht verzieht, verringert werden, so dass sich der Ausschuss reduziert. Aufgrund des Vorwärmens reduziert sich die Temperaturdifferenz, um welche die Platine in dem Ofen erhitzt werden muss, um die Austenitisierungstemperatur zu erreichen, so dass der erforderliche Energieeinsatz zur Erhitzung der Platinen in dem Ofen reduziert wird. Ein als Durchlaufofen ausgebildeter Ofen kann kürzer ausgelegt werden. Somit verringert die Verwendung einer temperierbaren Walze den Ausschuss und ermöglicht einen beschleunigten Verfahrensablauf zur Herstellung von pressgehärteten Formbauteilen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Walze der Vorwärm-Walzrichteinrichtung beheizbar. Über die beheizbare Walze kann Wärme auf die Platine übertragen werden. Die Vorwärm-Walzrichteinrichtung kann eine Heizeinrichtung aufweisen, über welche die Walze beheizbar ist. Bevorzugt ist die Walze elektrisch beheizt. Die Walze kann zusätzlich kühlbar sein, so dass die Platine über die Walze wahlweise abgekühlt werden kann. Das Abkühlen der Platine kann dann von Vorteil sein, wenn in der Warmumformvorrichtung eine Platine bearbeitet werden soll, welche nicht auf Ihre Austenitisierungstemperatur erhitzt werden soll.
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Bevorzugt weist die Vorwärm-Walzrichteinrichtung mehrere Walzen auf, die unabhängig voneinander temperierbar sind, so dass die Platine nacheinander mit unterschiedlich temperierten Walzen in Kontakt gebracht werden kann. Über die unterschiedlich temperierbaren Walzen kann ein Temperaturprofil vorgegeben werden. Über die Wahl eines geeigneten Temperaturprofils kann das Aufheizverhalten der Platine und damit die Qualität des pressgehärteten Formbauteils beeinflusst werden.
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Als vorteilhaft hat es sich ferner erwiesen, wenn die Vorwärm-Walzrichteinrichtung zumindest eine Walze umfasst, die unabhängig voneinander temperierbare Bereiche aufweist. Die Bereiche der Walze können derart temperiert werden, dass die Platine abschnittsweise auf verschiedene Temperaturen vorgewärmt wird. Insofern kann ein abschnittsweise selektives Vorwärmen der Platine ermöglicht werden, wodurch sich beim anschließenden Erhitzen im Ofen unterschiedliche Endtemperaturen erreichen lassen. Auf diese Weise können ausgewählte Abschnitte der Platine bis zur Austenitisierungstemperatur erhitzt werden, während andere Abschnitte der Platine nur bis unterhalb der Austenitisierungstemperatur erhitzt werden, so dass sich in dem aus der Platine gefertigten Formbauteil unterschiedliche Festigkeitswerte ergeben können. Alternativ kann die Vorwärm-Walzrichteinrichtung mehrere Walzen aufweisen, welche auf einer gemeinsamen Drehachse angeordnet sind, wobei die Walzen unterschiedlich temperierbar sind, so dass sich ebenfalls eine abschnittsweise Vorwärmung der Platine erreichen lässt.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, dass eine Walze der Vorwärm-Walzrichteinrichtung derart ausgebildet ist, dass eine Textur auf die Oberfläche der Platine aufbringbar ist. Durch die Vorgabe einer Oberflächentextur kann das Aufheizverhalten der Platine in dem Ofen eingestellt werden und/oder die Ausbildung von Schichten an der Oberfläche während des Erhitzens im Ofen beeinflusst werden. Die Walze kann beispielsweise derart ausgebildet sein, dass die Rauheit der Platine veränderbar ist. Bevorzugt weist die Walze eine strukturierte, insbesondere aufgeraute, Oberfläche auf, so dass die Oberfläche der Platine beim Kontakt mit der Walze entsprechend der Oberfläche der Walze strukturiert bzw. aufgeraut werden kann.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung weist die Warmumformvorrichtung eine zwischen dem Ofen und der Presseinrichtung angeordnete Temperierungseinrichtung mit einer temperierbaren Walze auf, über welche die in dem Ofen erhitzte Platine temperierbar ist. Durch die Beeinflussung der Temperatur der Platine nach dem Erhitzen in dem Ofen können wahlweise verschiedene Ziele verfolgt werden. Zum einen ist es mit der Temperierungseinrichtung möglich, die Verteilung der Temperatur in der Platine zu homogenisieren. Zum anderen kann die Temperierungseinrichtung derart temperiert werden, dass die Temperatur der aus dem Ofen austretenden Platine auf einem vorgegeben Wert gehalten wird. Wahlweise kann die Platine durch die Temperierungsvorrichtung abgekühlt werden, um zu erreichen, dass es beim nachfolgenden Pressen nicht zu einem Übergang des Stahls von der Austenitphase in die Martensitphase kommt, so dass abweichend von dem vorstehend beschriebenen Warmumformverfahren kein klassisches Presshärten vorliegt.
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Bevorzugt ist die Walze der Temperierungseinrichtung beheizbar und/oder kühlbar. Die Vorwärm-Walzrichteinrichtung kann eine Heizeinrichtung aufweisen, über welche die Walze beheizbar ist. Bevorzugt ist die Walze elektrisch beheizt. Die Walze kann zusätzlich kühlbar sein, so dass die Platine über die Walze wahlweise abgekühlt werden kann.
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In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, wenn die Temperierungseinrichtung mehrere Walzen aufweist, die unabhängig voneinander temperierbar sind. Die aus dem Ofen austretende Platine kann nacheinander mit unterschiedlich temperierten Walzen in Kontakt gebracht werden, so dass ein Temperaturprofil vorgegeben werden kann. Durch die Vorgabe eines geeigneten Temperaturprofils kann die Qualität des pressgehärteten Formbauteils beeinflusst werden.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei der die Temperierungseinrichtung zumindest eine Walze umfasst, die unabhängig voneinander temperierbare Bereiche aufweist. Ähnlich wie bereits im Zusammenhang mit der Walze der Vorwärm-Walzrichteinrichtung beschrieben, können die Bereiche der Walze derart temperiert werden, dass die Endtemperatur der Platine beim Pressen abschnittsweise verschieden ist. Insofern kann ein abschnittsweise selektives Erhitzen der Platine ermöglicht werden. Auf diese Weise können ausgewählte Abschnitte der Platine bis zur Austenitisierungstemperatur erhitzt werden, während andere Abschnitte der Platine nur bis unterhalb der Austenitisierungstemperatur erhitzt werden, so dass sich in dem aus der Platine gefertigten Formbauteil unterschiedliche Festigkeitswerte ergeben können. Alternativ kann die Vorwärm-Walzrichteinrichtung mehrere Walzen aufweisen, welche auf einer gemeinsamen Drehachse angeordnet sind, wobei die Walzen unterschiedlich temperierbar sind, so dass sich ebenfalls abschnittsweise verschiedene Endtemperaturen der Platine erreichen lassen.
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Bevorzugt ist es ferner, wenn eine Walze der Temperierungseinrichtung derart ausgebildet ist, dass eine Textur auf die Oberfläche der erhitzten Platine aufbringbar ist. Die Walze kann beispielsweise derart ausgebildet sein, dass die Rauheit der Platine veränderbar ist. Beispielsweise ist es möglich, die Rauheit der Oberfläche der Platine zu reduzieren, insbesondere Oberflächenporen einzuebnen, um ein verbessertes Abriebverhalten beim nachfolgenden Pressen in der Presseinrichtung erreichen zu können. Alternativ oder zusätzlich kann durch die Vorgabe eine Textur auf der Oberfläche der Platine die Oberflächenoptik des pressgehärteten Formbauteils beeinflusst werden. Bevorzugt weist die Walze eine strukturierte, insbesondere aufgeraute, Oberfläche auf, so dass die Oberfläche der Platine beim Kontakt mit der Walze entsprechend der Oberfläche der Walze strukturiert bzw. aufgeraut werden kann.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Zeichnungen, sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen anhand der Zeichnungen. Die Zeichnungen illustrieren dabei lediglich beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung, welche den Erfindungsgedanken nicht einschränken.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Die 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Warmumformvorrichtung in schematischer Darstellung.
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Die 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Warmumformvorrichtung in schematischer Darstellung.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
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In der 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Warmumformvorrichtung 1 gemäß der Erfindung dargestellt. Die Warmumformvorrichtung 1 wird verwendet, um pressgehärtete Formbauteile für Automobile herzustellen, beispielsweise Fahrzeugtüren, Seitenaufprallträgern, A-Säulen oder B-Säulen. Durch das Presshärten in der Warmumformeinrichtung 1 werden dreidimensionale Formteile erzeugt, die eine erhöhte Festigkeit aufweisen.
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Der Warmumformvorrichtung 1 werden als Ausgangsmaterial flache Platinen aus einem Stahlblech, beispielsweise aus einem Mangan-Bor-Stahlblech zugeführt, welche in der Warmumformvorrichtung 1 zu dreidimensionalen pressgehärteten Formbauteilen verarbeitet werden. Die Platinen werden durch Abschneiden von einem Endlosband erhalten und können eine Form aufweisen, die der zweidimensionalen Grundform des herzustellenden Formbauteils entspricht.
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Die Platinen werden auf einer Förderanlage 11 durch die Warmumformvorrichtung 1 gefördert. Zum Erhitzen der Platinen weist die Warmumformvorrichtung 1 einen Ofen 6 auf, welcher als Durchlaufofen ausgebildet ist. In dem Ofen 6 werden die Platinen erhitzt, während sie durch den Ofen 6 gefördert werden. Die Platinen erreichen in dem Ofen ihre Austenitisierungstemperatur, welche üblicherweise im Temperaturbereich von 700 °C bis 1000 °C liegt. Um eine zuverlässige Austenitisierung der Platine zu erreichen, kann die Austenitisierungstemperatur des Platinenmaterials in dem Ofen überschritten werden.
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Die erhitzten Platinen treten am Ende des Ofens 6 aus und werden dann einer Presseinrichtung 10 zugeführt, in welcher der eigentliche Umformvorgang stattfindet. In der Presseinrichtung 10 werden die Platinen in einem wassergekühlten Werkzeug gepresst und gleichzeitig schnell heruntergekühlt, so dass das gepresste Formbauteil abgeschreckt wird. Durch das Abkühlen wird eine Materialtemperatur im Bereich von 150 °C bis 250 °C eingestellt. Durch das schnelle Abkühlen bildet sich eine martensitische Gefügestruktur aus, welche eine im Vergleich zu dem Ausgangsmaterial erhöhte Festigkeit aufweist.
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Die der Warmumformvorrichtung 1 zugeführten Platinen weisen oftmals Verformungen und Unebenheiten auf, die durch das Abschneiden von dem Endlosband begründet sind. Durch das Abschneiden können im Material vorhandene Spannungen freigesetzt werden, die letztendlich dazu führen, dass die jeweilige Platine uneben ist. Bei der Erhitzung im Ofen 6 können sich solche Unebenheiten verstärken und letztendlich dazu führen, dass die Platine nicht korrekt in die Presseinrichtung 10 eingelegt werden kann, so dass die Platine dem Verfahren als Ausschuss entnommen werden muss.
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Um in den Platinen vorhandene Unebenheiten und/oder Verformungen zu beseitigen, werden die Platinen vor dem Einbringen in den Ofen 6 einer Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 zugeführt. Die im Materialfluss vor dem Ofen 6 angeordnete Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 weist eine Walze 3 auf, durch welche die Platine begradigt wird, so dass sie nach dem Durchlauf durch die Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 eine verringerte Unebenheit aufweist. Insofern realisiert die Walze 3 einen Walzrichtvorgang. Die Walze 3 ist zudem temperierbar ausgebildet, so dass die Platine gleichzeitig zu dem Richten bzw. Begradigen auch temperiert wird. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Walze 3 beheizt, so dass die Platine auf eine unterhalb der Austenitisierungstemperatur liegende Vorwärmtemperatur vorgewärmt wird. Da die Platine in den Ofen 6 mit der Vorwärmtemperatur eingebracht wird reduziert sich die Temperaturdifferenz, die im Ofen 6 zum Erreichen der Austenitisierungstemperatur bereitgestellt werden muss. Der erforderliche Energieeinsatz zur Erhitzung der Platinen in dem Ofen 6 wird reduziert. Bei dem als Durchlaufofen ausgebildeten Ofen 6 des Ausführungsbeispiels bringt dies den Vorteil mit sich, dass die Länge des Ofens 6 reduziert werden kann, so dass eine kompakte Ausgestaltung der Warmumformvorrichtung 1 ermöglicht wird.
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Die Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 weist zusätzlich zu der Walze 3 weitere Walzen 4, 5 auf, welche parallel zu der Walze 4, 5, angeordnet sind, welche ebenfalls temperierbar, insbesondere beheizbar, sind.
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Die Figuren zeigen eine schematische Darstellung der Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2, wobei jeweils nur Walzen 3, 4, 5 dargestellt sind, welche von oben auf die Platine einwirken. Zusätzlich zu den dargestellten Walzen 3, 4, 5 kann die Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 weitere Walzen aufweisen, welche von unten auf die Platine einwirken. Die von oben und unten auf die Platine einwirkenden Walzen können als Walzenpaare gegenläufig drehbarer Walzen, beispielsweise nach Art eines Duo-Walzwerks, angeordnet sein. Insofern sind die Walzen 3, 4, 5 bevorzugt Teil eines Walzenpaars zweier gegenläufig drehbarer Walzen. Alternativ oder zusätzlich können die Walzen von oben und unten auf die Platine einwirkenden Walzen in Förderrichtung der Platine gegeneinander versetzt sein, so dass die Walzen abwechselnd von oben und unten auf die Platine einwirken, um diese zu richten und zu temperieren.
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Die Walzen 3, 4, 5 der Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 sind unabhängig temperierbar, so dass jede Walze 3, 4, 5 eine individuelle Temperatur annehmen kann. Da die Platine nacheinander in Kontakt mit den Walzen 3, 4, 5 kommt, kann durch die unterschiedliche Temperierung der einzelnen Walzen 3, 4, 5 ein Temperaturprofil beim Vorwärmen der Platine vorgegeben werden.
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Die Walzen 4, 5 weisen eine strukturierte Oberfläche auf, über welche die Oberfläche der Platine beim Kontakt mit den Walzen 4, 5 bearbeitet wird. Insofern wird die Oberfläche der Platinen durch die Walzen 4, 5 konditioniert, um ein vorteilhaftes Aufwärmverhalten in dem Ofen 6 und/oder eine vorteilhafte Ausbildung von Schichten an der Oberfläche der Platine zu erreichen. In der Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 wird die Rauheit der Platinen verändert. Abweichend von dem Ausführungsbeispiel kann alternativ oder zusätzlich die vordere Walze 3 derart ausgebildet sein, dass eine Textur auf die Oberfläche der Platine aufbringbar ist.
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Wie der Darstellung in 1 ferner zu entnehmen ist, weist die Warmumformvorrichtung 1 eine im Materialfluss zwischen dem Ofen 6 und der Presseinrichtung 10 angeordnete Temperierungseinrichtung 7 auf. Die Temperierungseinrichtung 7 umfasst mindestens eine, bevorzugt mehrere Walzen 8, 9 welche temperierbar ausgebildet sind. Anhand der Temperierungseinrichtung 7 kann die im Ofen bereits erhitzte Platine nacherhitzt werden, so dass die Temperatur der Platine auf einer vorgegebenen Endtemperatur, beispielsweise oberhalb der Austenitisierungstemperatur, gehalten werden kann. Zudem tragen die Walzen 8, 9 der Temperierungseinrichtung 7 dazu bei, dass die Temperaturverteilung innerhalb der Platine homogenisiert wird.
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Die Figuren zeigen eine schematische Darstellung der Temperierungseinrichtung 7, wobei jeweils nur Walzen 8, 9 dargestellt sind, welche von oben auf die Platine einwirken. Zusätzlich zu den dargestellten Walzen 8, 9 kann die Temperierungseinrichtung 7 weitere Walzen aufweisen, welche von unten auf die Platine einwirken. Die von oben und unten auf die Platine einwirkenden Walzen können als Walzenpaare gegenläufig drehbarer Walzen, beispielsweise nach Art eines Duo-Walzwerks, angeordnet sein. Insofern sind die Walzen 8, 9 bevorzugt Teil eines Walzenpaars zweier gegenläufig drehbarer Walzen.
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Die Walzen 8, 9 der Temperierungsvorrichtung 7 sind unabhängig voneinander temperierbar, so dass die aus dem Ofen ausgetretene Platine nacheinander mit unterschiedlich temperierten Walzen 8, 9 in Kontakt gebracht wird. Die Platine wird einem Temperaturprofil ausgesetzt, durch welches die Qualität des pressgehärteten Formbauteils positiv beeinflusst wird.
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Zusätzlich sind die Walzen 8, 9 derart ausgebildet, dass eine Textur auf die Oberfläche der erhitzten Platine aufbringbar ist. Durch die Walzen 8, 9 werden Poren an der Oberfläche der Platine eingeebnet, so dass im nachfolgenden Pressvorgang in der Presseinrichtung 10 ein verbessertes Abriebverhalten erzielt wird. Insofern wird durch die Walzen 8, 9 die Rauheit der Platine verringert, was den zusätzlichen Vorteil einer ansprechenderen Oberflächenoptik des pressgehärteten Formbauteils mit sich bringt.
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Die 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Warmumformvorrichtung 1, welche einen im Wesentlichen ähnlichen Aufbau wie die Warmumformvorrichtung 1 des ersten Ausführungsbeispiels aufweist.
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Im Unterschied zu dem ersten Ausführungsbeispiel ist bei der Warmumformvorrichtung gemäß 2 eine Temperierungseinrichtung 7 vorgesehen, welche eine Walze 12 aufweist, die mehrere, unabhängig voneinander temperierbare Bereiche 12.1, 12.2, 12.3 umfasst. Bei dem Ausführungsbeispiel sind die äußeren Bereiche 12.1 und 12.3 der Walze 12 derart temperiert, dass sie eine geringere Temperatur aufweisen als der mittlere Bereich 12.2. Durch die unterschiedliche Temperierung der Bereiche 12.1, 12.2, 12.3 wird die Platine beim Durchlaufen der Temperierungseinrichtung 7 abschnittsweise unterschiedlich temperiert. Es werden somit abschnittsweise verschiedene Endtemperaturen beim Pressen der Platine erreicht. Auf diese Weise werden ausgewählte Abschnitte der Platine bis zur Austenitisierungstemperatur erhitzt, während andere Abschnitte der Platine nur bis unterhalb der Austenitisierungstemperatur erhitzt werden, so dass sich nach dem Pressen in dem aus der Platine gefertigten Formbauteil unterschiedliche Festigkeitswerte ergeben.
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In einem in den Figuren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 eine Walze auf, die mehrere, unabhängig voneinander temperierbare Bereiche umfasst. Ebenso, wie vorstehend im Zusammenhang mit der Walze 12 der Temperierungsvorrichtung 7 beschrieben, können die Bereiche dieser Walze derart temperiert werden, dass die Platine abschnittsweise auf verschiedene Temperaturen vorgewärmt wird. Insofern kann ein abschnittsweise selektives Vorwärmen der Platine ermöglicht werden, wodurch sich beim anschließenden Erhitzen im Ofen 6 unterschiedliche Endtemperaturen erreichen lassen.
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Die vorstehend beschriebenen Warmumformvorrichtungen 1 zum Herstellen eines pressgehärteten Formbauteils aus einer Platine weisen einen Ofen 6 zum Erhitzen der Platine und eine Presseinrichtung 10 zum Umformen und Abkühlen der in dem Ofen 6 erhitzten Platine auf. Dem Ofen 6 ist eine Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 vorgeordnet, welche eine temperierbare Walze 3, 4, 5 zum Begradigen und Vorwärmen der Platine aufweist. Bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren zum Herstellen eines pressgehärteten Formbauteils aus einer Platine wird die Platine in einem Ofen 6 erhitzt und die erhitzte Platine dann in einer Presseinrichtung 10 umgeformt und abgekühlt. Vor der Erhitzung in dem Ofen 6 wird die Platine mittels einer temperierbaren Walze 3, 4, 5 einer Vorwärm-Walzrichteinrichtung 2 begradigt und vorgewärmt. Hierdurch wird der Ausschuss verringert und ein beschleunigter Verfahrensablauf ermöglicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Warmumformvorrichtung
- 2
- Vorwärm-Walzrichteinrichtung
- 3
- Walze
- 4
- Walze
- 5
- Walze
- 6
- Ofen
- 7
- Temperierungseinrichtung
- 8
- Walze
- 9
- Walze
- 10
- Presseinrichtung
- 11
- Förderanlage
- 12
- Walze
- 12.1
- Bereich
- 12.2
- Bereich
- 12.3
- Bereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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