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Die Erfindung betrifft eine textile Struktur für hinterleuchtete Werbeelemente gebildet aus einem Grundgewirk aus mindestens einem teilweise maschenbildenden Fadensystem sowie einer zusätzlichen Gewirkschicht – nachfolgend Deckschicht genannt – gebildet aus einer Vielzahl von quer zur Produktionsrichtung angeordneten, mit dem Grundgewirk vermaschten Fäden, wobei die Fäden am Grundgewirk über mindestens zwei Maschenstäbchen als Deckschicht eingebunden sind.
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Eine derartige textile Struktur ist beispielsweise aus der
DE 10 2011 016 885 B3 der Anmelderin bekannt. Diese textile Struktur nach dem Stand der Technik hat den Vorteil, dass das Gewirk, welches insbesondere zur Hinterleuchtung in Werbeflächen eingesetzt wird, keine freie Fläche aufweist, so dass eine vollständige Abdeckung der Leuchtmittel eines hinterleuchteten Werbeelementes möglich ist. Durch diese besonders vorteilhafte Konstruktion der textilen Struktur entsteht eine derart geschlossene Oberfläche der Wirkware, bei der einerseits kein Licht direkt durch die Wirkware hindurchstrahlen kann, sondern nur durch das Fadenmaterial und andererseits eine sehr gute Bedruckung ohne zusätzliche Aufbringung einer Kunststoffschicht möglich ist.
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Dieses an sich vorteilhafte Gewirk hat jedoch den Nachteil, dass der Materialeinsatz relativ groß ist. Darüber hinaus werden zunehmend bei hinterleuchteten Werbeflächen keine Leuchtstoffröhren mit relativ großer Lichtleistung, sondern eine Vielzahl von LEDs mit geringer Lichtleistung eingesetzt, wodurch es notwendig ist, dass ein derartiges Gewirk eine größere Transluzenz aufweist, damit die geringere von den LEDs erzeugte Lichtenergie auch nach außen durchscheinen kann.
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Darüber hinaus ist aus der
DE 1 939 217 U eine auf einer Kettenwirkmaschine hergestellte Stoffbahn, wobei deren Grundbindung beliebige Musterbindungen enthält, wobei keine Maschen aufweisende Musterfäden an ihren Umkehrstellen durch die Fäden der Grundbindung gehalten sind, bekannt.
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Ausgehend von dem zuerst genannten Stand der Technik besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein weiterhin blickdichtes Gewirk zu schaffen, welches weniger Materialeinsatz aufweist und insgesamt dünner und transluzenter ist.
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Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1, insbesondere den Merkmalen des kennzeichnenden Teils, wonach das Grundgewirk mindestens ein flottierendes und mindestens eine Maschenreihe überspringendes Fadensystem aufweist, wobei die Deckschicht blickdicht komprimiert ist.
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Die erfindungsgemäße textile Struktur hat den wesentlichen Vorteil, dass das Flächengewicht oder anders gesagt auch der Materialeinsatz deutlich geringer ist, jedoch trotzdem das Gewirk vollständig blickdicht ist. Auch ist das erfindungsgemäße Gewirk transluzenter, so dass auch die geringeren Lichtleistungen der LEDs ausreichen, um das textile Gewirk zu durchscheinen.
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Erreicht wird dies erfindungsgemäß dadurch, dass jeder Faden im Grundgewirk nur an jeder zweiten Kreuzungsstellte vermascht wird und das Grundgewirk eine Spannwirkung auf die Deckschicht ausübt, so dass in Produktionsrichtung die Fäden der Deckschicht so „zusammengeschoben” werden, dass sich ein blickdichtes transluzenteres Gewirk ergibt, wobei trotz der Möglichkeit der Verwendung von Fäden mit einem gleichen dtex der Materialeinsatz gegenüber dem Stand der Technik sich um 20 bis 25% verringert.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Grundgewirk mindestens zwei flottierende jeweils mindestens eine Maschenreihe überspringende Fadensysteme aufweist, wobei die Deckschicht blickdicht komprimiert wird.
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Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass sie zusätzlich eine stabilere Gewirkkonstruktion aufweist.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Grundgewirk mindestens zwei versetzt alternierend angeordnete, jeweils mindestens eine Maschenreihe überspringende Fadensysteme auf.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Grundgewirk mindestens zwei nicht versetzt alternierend, jeweils mindestens eine Maschenreihe überspringende Fadensysteme auf.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Grundgewirk mindestens zwei versetzt alternierend auf dem gleichen Maschenstäbchen angeordnete, jeweils mindestens eine Maschenreihe überspringende Fadensysteme auf.
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Die zuletzt genannten Ausführungsformen stellen alle erfindungsgemäße textile Gewirkstrukturen dar, welche die anfänglich genannten Vorteile aufweisen.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Grundgewirk mindestens zwei versetzt alternierend auf benachbarten Maschenstäbchen angeordnete, jeweils mindestens eine Maschenreihe überspringende Fadensysteme auf.
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Diese Ausführungsform weist den Vorteil auf, dass die erfindungsgemäße textile Struktur nicht nur in Produktionsrichtung, sondern auch in Querrichtung blickdicht komprimiert wird, wobei das Gewirk zusätzlich auch eine sehr hohe Elastizität aufweist. Darüber hinaus kann bei der Herstellung dieser textilen Struktur Fäden mit geringerem dtex eingesetzt werden.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele. Es zeigen:
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1 und 2 eine Darstellung eines Werbeelementes mit hinterleuchteter Werbefläche nach dem Stand der Technik;
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3 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines textilen Gewirks für hinterleuchtete Werbeelemente;
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4 eine schematische Querschnittsdarstellung gemäß Schnittdarstellung IV-IV in 3;
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5 eine Schnittdarstellung durch eine erste Ausführungsform einer textilen Struktur;
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6 eine Schnittdarstellung durch eine zweite Ausführungsform der textilen Struktur;
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7 eine weitere Darstellung einer textilen Struktur gemäß 5 in alternativer Ausgestaltung;
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8 eine Darstellung gemäß 7 in blickdichter Anordnung;
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9 eine Darstellung einer dritten Ausführungsform einer textilen Struktur; und
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10 eine Darstellung einer vierten Ausführungsform einer textilen Struktur.
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In den 1 und 2 ist zunächst ein Werbeelement A nach dem Stand der Technik dargestellt. Das Werbeelement A weist einen Standfuß B und einen Schaukasten C auf, welcher beidseitig mit Glasscheiben D abgedeckt ist. Innerhalb des Schaukastens C ist eine Werbefläche E angeordnet, die aus einer textilen Struktur F gebildet wird. Die Werbeflächen E sind mittels Leuchtmittel G hinterleuchtet. Die textile Struktur F, auf der die Werbefläche E aufgedruckt ist, weist eine große Lichtdichtigkeit auf, d. h. es treten keine Lichtstrahlen direkt durch die Struktur hindurch, sondern lediglich gleichmäßig verteilt durch das Material, wodurch eine gleichmäßige Hinterleuchtung der Werbeflächen E entsteht.
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Auf der Basis der 3 bis 10 wird eine textile Struktur 10, bestehend aus einem Grundgewirk 11 und einer Deckschicht 12 dargestellt und beschrieben.
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In der 3 ist schematisch eine Wirkmaschine 13 dargestellt. Man erkennt, dass die Wirkmaschine 13 zahlreiche Spulen 14 sowie zwei Grundlegeschienen 15 und eine Deckschiene 16 aufweist. Auf den zahlreichen Spulen 15 sind Fäden 17 angeordnet, welche von den Spulen 15 zu den Lochnadeln 18 geführt werden. Alle Lochnadeln 18 der Grundlegeschienen 15 sind mit Fäden 17 voll belegt.
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In Produktionsrichtung x wird in der Wirkmaschine 13 eine textile Struktur 10 geschaffen, welche aus einem Grundgewirk 11 und einer Deckschicht 12 gebildet wird. In der Zeichnung nach 3 ist jedoch in der Draufsicht auf die textile Struktur 10 nur die Deckschicht 12 zu erkennen. Die Deckschicht 12 besteht aus einer Vielzahl von quer zur Produktionsrichtung x angeordneten, mit dem Grundgewirk 11 vermaschten Fäden 17. Kennzeichnend für die Deckschicht 12 sind darüber hinaus die großen freien Fadenlängen f zwischen Knotenpunkten 19.
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Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen textilen Struktur 10 ist in der schematischen Querschnittsskizze gemäß 5 dargestellt. Man erkennt eine aus Fäden 17 bestehende Deckschicht 12 sowie ein Grundgewirk 11, welches aus zwei Fadensystemen F1 und F2 gebildet wird. Zwischen der Deckschicht 12 und dem Grundgewirk 11 ist eine Ebene e angedeutet, in der die Vermaschung des Grundgewirks 11 mit der Deckschicht 12 durch nicht dargestellte Knotenpunkte 19 stattfindet.
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Grundsätzlich ist in der Skizze nach 5 eine Ausführungsform eines textilen Gewirks dargestellt, bei der das Grundgewirk 11 mindestens zwei versetzt alternierend angeordnete, jeweils eine Maschenreihe 21 überspringende Fadensysteme F1 und F2 zu erkennen.
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Eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen textilen Gewirks ist in der 6 gezeichnet. Dort ist wieder oben die Deckschicht 12 bestehend aus Fäden 17 vorhanden und unter einer angenommenen Vermaschungsebene e zwei Fadensysteme F1 und F2.
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Hier ist zu erkennen, dass das Grundgewirk 11 mindestens zwei nicht versetzt alternierend, jeweils mindestens eine Maschenreihe 21 überspringende Fadensysteme F1 und F2 aufweist, wodurch die Deckschicht 12 in Produktionsrichtung x komprimiert wird.
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Bei dieser Ausführungsform kann pro Zentimeter eine höhere Maschenzahl erreicht werden und somit wird die textile Struktur 10 deutlich dichter. Ganz grundsätzlich ermöglicht diese Ausführungsform eines textilen Gewirks eine variablere Konstruktion der textilen Struktur 10 in Bezug auf Maschenzahl und Flächengewicht.
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In den 7 und 8 ist die erste Ausführungsform eines textilen Gewirks gemäß 5 noch einmal auf eine andere Art und Weise dargestellt, damit das Erfindungsprinzip deutlich wird.
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In der 7 erkennt man wiederum oben die Deckschicht 12, welche aus einer Vielzahl von Fäden 17 gebildet wird, die als Multifilamentfaden jeweils ausgestaltet sind. Unterhalb einer Ebene e, in der die Vermaschung zwischen der Deckschicht 12 und dem Grundgewirk 11 geschieht, weist das Grundgewirk 11 mindestens sind zwei versetzt alternierend angeordnete, jeweils mindestens eine Maschenreihe 21 überspringende Fadensysteme F1 und F2 auf.
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Durch diese eine Maschenreihe 21 überspringenden Fadensysteme F1 und F2 wird bei der Herstellung der textilen Struktur 10 in Produktionsrichtung x erreicht, dass die Deckschicht 12 – wie in 8 dargestellt – komprimiert wird und somit das textile Gewirk 10 insgesamt keine freien Flächen mehr aufweist. Durch diese erfindungsgemäße Konstruktion des Grundgewirks 11 wird somit eine „Spannfunktion” auf die Deckschicht 12 ausgeübt, wodurch sich die freien Fadenlängen f (s. 7) auf fmin verringert.
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Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen textilen Struktur 10, bei der in Produktionsrichtung x eine Komprimierung der Deckschicht 12 geschieht, ist auch in der 9 dargestellt. Hierbei weist das Grundgewirk 11 mindestens zwei versetzt alternierend auf dem gleichen Maschenstäbchen 20 angeordnete, jeweils mindestens eine Maschenreihe 21 überspringende Fadensysteme F1 und F2 auf.
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In der 9 sind die Fäden 17 der Deckschicht 12 strichliniert und die Fäden 17 des Grundgewirks 11 als durchgehende Linien gekennzeichnet. Des Weiteren erkennt man in der 9 Knotenpunkte 19, bei der eine Vermaschung von Fäden 17 der Deckschicht 12 mit Fäden 17 des Grundgewirks 11 stattfindet. Zwischen diesen Reihen von Knotenpunkten 19 sind Knotenpunkte 22 dargestellt, bei denen jedoch keine Vermaschung zwischen Deckschicht 12 und Grundgewirk 11 stattfindet. Diese Art der Konstruktion wird auch als Flottierung bzw. aussetzende Franse bezeichnet.
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Eine grundlegend andere Ausführungsform der erfindungsgemäßen textilen Struktur 10 ist in 10 zu erkennen.
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In der 10 ist eine textile Struktur 10 dargestellt, bei der das Grundgewirk 11 mindestens zwei versetzt alternierend auf benachbarten Maschenstäbchen 20 angeordnete, jeweils mindestens eine Maschenreihe 21 überspringende Fadensysteme F1 und F2 aufweist. Durch diese Art der Konstruktion wird die Deckschicht 12 nicht nur in Produktionsrichtung x, sondern auch in Querrichtung komprimiert, wobei die textile Struktur 10 zusätzlich dadurch auch eine sehr hohe Elastizität aufweist. Darüber hinaus können bei der Herstellung dieser textilen Struktur 10 auch Fäden 17 mit geringerem dtex eingesetzt werden. Diese Art der Konstruktion wird ebenfalls als Flottierung oder aussetzendes Trikot bezeichnet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- textile Struktur
- 11
- Grundgewirk
- 12
- Deckschicht
- 13
- Wirkmaschine
- 14
- Spulen
- 15
- Grundlegeschienen
- 16
- Deckschiene
- 17
- Fäden
- 18
- Lochnadeln
- 19
- Knotenpunkte
- 20
- Maschenstäbchen
- 21
- Maschenreihe
- 22
- Knotenpunkte
- A
- Werbeelement
- B
- Standfuß
- C
- Schaukasten
- D
- Glasscheiben
- E
- Werbefläche
- F
- textile Struktur
- G
- Leuchtmittel
- e
- Ebene
- f
- freie Fadenlängen
- fmin
- reduzierte Fadenlängen
- F1
- Fadensystem
- F2
- Fadensystem