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Schließsystem für ein Kraftfahrzeug umfassend einen Auslösehebel, ein Massenträgheitselement und einen Übertragungshebel, wobei der Übertragungshebel drehbar und unter Federvorspannung am Massenträgheitselement befestigt ist, wobei der Auslösehebel bei einer Überschreitung einer Betätigungsgeschwindigkeit in einer Betätigungsbewegung blockierbar ist.
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Ein Kraftfahrzeugtürverschluss umfasst üblicherweise ein Gesperre, wobei das Gesperre typischerweise aus einer Drehfalle und einer Sperrklinke besteht. Bei in Verbindung mit einem Unfall auftretenden Verzögerungskräften vorgegebener Größe und Richtung besteht grundsätzlich die Gefahr, dass das Gesperre unbeabsichtigt geöffnet wird, weil die Verzögerungskräfte auf den Aussengriff wirken und diesen bewegen und den Auslösehebel zum Auslösen des Gesperres beaufschlagen. Solche unbeabsichtigten Öffnungen insbesondere bei einem Unfall können durch das Massenträgheitselement verhindert werden, welches bei den fraglichen Verzögerungskräften vorgegebener Größe und Richtung das Gesperre unwirksam setzt. Die angesprochenen Verzögerungskräfte bzw. zugehörige Fahrzeugbeschleunigungen wirken zumeist in Querrichtung des Kraftfahrzeuges und treten hauptsächlich bei einem Seitenaufprall auf.
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Im gattungsbildenden Stand der Technik entsprechend der unveröffentlichten Anmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen
DE 10 2013 108 293.9 der Anmelderin weist das Massenträgheitselement eine angeschlossene Feder auf, welche im Normalbetrieb von dem das Massenträgheitselement übergreifenden Übertragungshebel zur Auslenkung des Massenträgheitselements beaufschlagt und im Crashfall komprimiert wird.
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Die Funktionsfähigkeit der Lösung nach dem Stand der Technik ist unbestreitbar gegeben. Allerdings kann die Erfindung durch Verriegeln der Tür verbessert werden, um ein unbeabsichtigtes Öffnen der Tür auch bei einem Prellen zu verhindern. Hier setzt die Erfindung ein. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung einer Verriegelung des Kraftfahrzeugtürschlosses, vorzugsweise einer mechanischen oder elektrischen Verriegelung, kann ein Öffnen des Schlosses durch Prellen unterbunden werden.
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Zur Lösung dieser technischen Problemstellung schlägt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Kraftfahrzeugtürverschluss vor, dass der Auslösehebel bei einer Überschreitung einer Betätigungsgeschwindigkeit in einer Betätigungsbewegung blockierbar ist, wobei das Massenträgheitselement drehbar auf einem bewegbar gelagerten Betätigungshebel angeordnet ist.
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Das Schließsystem für ein Kraftfahrzeug umfasst unter anderen einen Auslösehebel, insbesondere ein Außenbetätigungshebel, der mittelbar oder unmittelbar das Gesperre betätigt.
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Der Übertragungshebel wird bei normaler Betätigung des Auslösehebels verschwenkt. Unter normale Betätigung wird das gewollte Öffnen einer Kraftfahrzeugtür verstanden. Ein über eine Feder mit dem Übertragungshebel verbundenes Massenträgheitselement wird gleichzeitig mit dem Übertragungshebel verschwenkt. Der Auslösehebel ist bewegbar und betätigt mittelbar oder unmittelbar das Gesperre, so dass das Kraftfahrzeugtürschloss entriegelt und geöffnet ist.
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Bei einem schnellen Öffnen der Tür wird der Auslösehebel blockiert und kann nicht verschwenken. Unter schnellen Öffnen versteht man ein nicht gewolltes Öffnen bei dem hohe Beschleunigungskräfte auf den Außengriff wirken zum Beispiel in einer Unfallsituation wie einem Crash. Der Auslösehebel wird über das Massenträgheitselement blockiert, wobei das Massenträgheitselement im Gegensatz zu dem Übertragungshebel aufgrund seiner hohen Masse in seiner Position verbleibt. Der Übertragungshebel wird verschwenkt. Die Feder, welche den Übertragungshebel mit dem Massenträgheitselement verbindet, wird zusammengedrückt. Aufgrund der Massenträgheit bleibt das Massenträgheitselement in seiner Normalposition und blockiert den Auslösehebel. Der Auslösehebel kann nicht verschwenken. Das Gesperre verbleibt in seiner Position.
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Ein Impuls wird über das Massenträgheitselement auf einen Betätigungshebel übertragen. Der Betätigungshebel ist vorzugsweise gelenkig, das heißt der Betätigungshebel kann aus mehreren auch Gliedern, vorzugsweise zwei Gliedern, bestehen, die über Gelenke verbunden sind. Der Betätigungshebel wird verschwenkt. Der Betätigungshebel, kann in einen weiteren Betätigungshebel greifen, wobei ein Verriegelungshebel bevorzugt ein Zentralverriegelungshebel, verschwenkt wird, wobei die Verriegelung, vorzugsweise die Zentralverriegelung, eingelegt wird. Die Kraftübertragung über ein oder mehrere Betätigungshebel, wobei der oder die Betätigungshebel nur als Bindeglied fungieren, ist nur erforderlich, wenn die Anordnung der Bauteile und die Größe des Bauraums es erfordern. Der Übertragungshebel kann bei günstiger Anordnung der Bauteile wegfallen.
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Das Massenträgheitselement ist drehbar auf einem bewegbar gelagerten Übertragungshebel angeordnet. Das Massenträgheitselement und der Übertragungshebel sind auf demselben Drehpunkt gelagert. Das Massenträgheitselement und der Übertragungshebel haben dieselbe Drehachse. Vorteilig ist, dass die gleichen Kräfte auf beide Hebel wirken. Ein weiterer Vorteil ist das Zusammenwirken über eine Feder. Durch die gemeinsame Achse werden Bauteile eingespart. Eine Abstimmung der Relativbewegung ist leicht möglich.
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Der Betätigungshebel ist drehbar im Schloss aufgenommen. Der Betätigungshebel ist auf einer Achse drehbar gelagert. Der Betätigungshebel kann schwenken oder drehen.
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Der Betätigungshebel weist an seinem einem Lagerpunkt entgegengesetzten Ende eine Verlängerung oder ein gelenkig verbundenes Glied auf, wobei die Verlängerung über einen Lagerpunkt des Massenträgheitselements hinausragt. Der Lagerpunkt des Massenträgheitselements liegt auf der dem Betätigungshebel, vorzugsweise der Verlängerung oder einem gelenkig verbundenen Glied.
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An der Verlängerung ist ein Übertragungshebel befestigt. Der Übertragungshebel wirkt mit einem Verriegelungshebel zusammen. Der Übertragungshebel ist auf einer Drehachse gelagert, die parallel zur gemeinsamen Drehachse von Massenträgheitselement und Betätigungshebel liegt. Der Übertragungshebel kann einen Verriegelungshebel, vorzugsweise einen Zentralverriegelungshebel, betätigen, wobei eine Verriegelung des Kraftfahrzeugtürschlosses eingelegt wird. Bauraumbedingte Wege im Kraftfahrzeugtürschloss werden über den Einsatz eines Übertragungshebels gelöst. Der Übertragungshebel betätigt den Verriegelungshebel.
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Ein Verriegelungshebel ist ein Zentralverriegelungshebel. Der Verriegelungshebel blockiert die Außenbetätigung. Die Tür kann bei Verriegelung durch den Verriegelungshebel von außen nicht geöffnet werden.
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Die Verlängerung kann mit einem Mikroschalter zusammen wirken, wobei bei einer Auslenkung des Betätigungshebels der Mikroschalter betätigbar ist. Ein Schaltmittel wirkt mit dem Betätigungshebel oder der Verlängerung zusammen. Bei Betätigung des Schaltmittels, vorzugsweise einen Mikroschalter oder Rollsensor, wird das Schloss verriegelt. Bei dieser Ausführungsform kann das Kraftfahrzeugtürschloss eine separate Energieversorgung benötigen. Mittels der separaten Energieversorgung ist das Schloss auch dann in der Lage das Gesperre zu verriegeln, wenn die Batterie nicht mehr funktionsfähig ist, zum Beispiel in einer Unfallsituation. Hierbei ist es beispielsweise vorstellbar, das Schaltmittel mit einer Glühdrahtsicherung zu versehen, wobei das Schaltmittel nach einer vorgegebenen Zeit, zum Beispiel zwei Sekunden, außer Funktion gelangt. Die Kraftfahrzeugtür kann dann entriegelt werden. Die Energieversorgung des Kraftfahrzeugtürschlosses kann auch über das normale Bordnetz, insbesondere aus der Starterbatterie, erfolgen.
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Die Verlängerung ist mittels eines Positioniermittels, insbesondere einer Feder und/oder eines Dämpfungsmittels, in seiner Lage haltbar. Die Verlängerung wird über ein Positioniermittel in einer Endlage gehalten. Ein ungewolltes Auslenken der Verlängerung wird dadurch verhindert.
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Das Massenträgheitselement ist in etwa mittig zwischen einer Drehachse des Betätigungshebels und einem Ende der Verlängerung auf dem Betätigungshebel befestigt. Der Mittelpunkt des Massenträgheitselements und der Mittelpunkt des Betätigungshebels stimmen in etwa überein. Die Kraftübertragung auf den Massenübertragungshebel und den Betätigungshebel erfolgt daher gleichmäßig.
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Figurenbeschreibung
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; es zeigen:
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1 einen erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtürverschluss in einer ersten Variante mit Zentralverriegelung in der geschlossenen Position,
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2 einen erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtürverschluss mit einem eingefallen Massenträgheitselement im Crashfall,
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtürverschluss mit einem nicht dargestellten Gesperre aus einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke zum Verrasten des Gesperres. Die Drehfalle ist auf einer Drehachse drehbar gelagert und in Uhrzeigersinn federbelastet. Die Sperrklinke ist auch auf einer Drehachse drehbar gelagert und federbelastet. Beim Betätigen des Gesperres wird die Sperrklinke aus der Verrastposition von der Drehfalle abgehoben. Die Drehfalle dreht federbelastet in die Position geöffnet. Das nicht dargestellte Gesperre befindet sich in 1 in der Position geschlossen, das heißt die entsprechende Tür oder Klappe ist ebenfalls geschlossen. Die 1 zeigt des Weiteren einen auf einer Drehachse 1.1 gelagerten Auslösehebel 1 mit dem das Gesperre entsperrt wird. Der Auslösehebel 1 wird in der Regel von einem Außentürgriff mittelbar oder unmittelbar betätigt. Der Auslösehebel 1 wird bei Beaufschlagung im Uhrzeigersinn verschwenkt und hebt dabei mittelbar oder unmittelbar die Sperrklinke von der Drehfalle ab.
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Der Kraftfahrzeugtürverschluss weist des Weiteren einen auf einer Drehachse 23.1 gelagerten Verriegelungshebel 23, bevorzugt einen Zentralverriegelungshebel, 23 auf. Befindet sich der Zentralverriegelungshebel 23 wie in der 1 gezeigt in der in der Position entriegelt, so ist der Auslösehebel 1 in Kraft. Die entsprechende Tür oder Klappe kann geöffnet werden.
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Das Schloss weist des Weiteren ein Massenträgheitselement 4 auf, das um eine Achse 4.1 verschwenkbar ist. Das Massenträgheitselement 4 dient dazu, den Auslösehebel 1 zu blockieren, wenn das Kraftfahrzeug übermäßigen Beschleunigungskräften, zum Beispiel in einer Unfallsituation, ausgesetzt ist. Das Massenträgheitselement 4 befindet sich in der 1 in Ruheposition. Das Massenträgheitselement 4 ist mit einer hohen Masse im Vergleich zu einem Übertragungshebel 10 ausgestattet, wobei das Massenträgheitselement 4 einer sehr schnellen Betätigung des Übertragungshebels 10 nicht folgen kann.
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Das Schloss weist einen Übertragungshebel 10 auf, der ebenfalls um die Achse 4.1 verschwenkbar ist. Bei normaler Betätigung des Auslösehebels 1 wird der Auslösehebel 1 im Uhrzeigersinn verschwenkt und setzt über den Kontaktpunkt A den Übertragungshebel 10 im Uhrzeigersinn in Bewegung. Der Übertragungshebel 10 ist über eine Feder 15 mit dem Massenträgheitselement 10 verbunden. Daher wird das Massenträgheitselement 4 gemeinsam mit dem Übertragungshebel 10 in Uhrzeigerrichtung verschwenkt, so dass der Auslösehebel 1 frei verschwenkt und das Gesperre geöffnet werden kann.
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Ein Betätigungshebel 20 ist gelenkig angeordnet. Der Betätigungshebel 20 hat ist auf einer Drehachse 20.1 gelagert. Auf der Drehachse 20.1 ist ein Glied des Betätigungshebels 20 gelagert, dieses ist gelenkig mit einem weiteren Glied verbunden. Der Betätigungshebel 20 betätigt den Betätigungshebel 22, welches auf dem Drehpunkt 22.1 gelagert ist. Dabei kann ein Impuls über das Massenträgheitselement 4 auf den Betätigungshebel 20 und dann auf den Betätigungshebel 22 geleitet werden, so kann dieser Impuls genutzt werden, um zum Beispiel eine Zentralverriegelungseinheit zu bewegen.
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Bei übermäßiger Beschleunigung, wie zum Beispiel in einer Unfallsituation, wirken Kräfte auf einen Außentürgriff und beschleunigen diesen. Diese beschleunigte Bewegung kann dazu führen, dass der Außenbetätigungshebel 1 bewegt und das Gesperre entsperrt wird. Dieses kann zur Öffnung der Tür führen Dieses soll verhindert werden. Im Folgenden wird daher die 2 dargestellt, in der der Crashfall gezeigt wird.
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Der Auslösehebel 1 wird durch den Außengriff bei übermäßig hoher Beschleunigung in Uhrzeigerrichtung verschwenkt. Wie in 1 bereits dargestellt, versetzt der Auslösehebel 1 über den Kontaktpunkt A den Übertragungshebel 10 in Uhrzeigersinn in Bewegung. Der Übertragungshebel 10 ist über eine Feder 15 mit dem Massenträgheitselement 4 verbunden. Bei schneller Betätigung wird die Feder 15 zusammengedrückt. Der Übertragungshebel 10 wird in Uhrzeigersinn verschwenkt, das Massenelement 4 bleibt aufgrund der Massenträgheit stehen und hält mittels des Anschlags 8 den Auslösehebel 1 am Anschlag 7 fest. Der Auslösehebel 1 ist in seiner Bewegung blockiert. Das Gesperre kann nicht geöffnet werden.
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Es wird ein Impuls an der Achse 4.1 über das Massenträgheitselement 4 auf den Betätigungshebel 20 geleitet. Der Betätigungshebel 20 lenkt in Uhrzeigersinnrichtung aus und nimmt den Betätigungshebel 22 mit. Über den Kraftübertragungspunkt 21, der Kraftübertragungspunkt 21 kann zum Beispiel als Mitnehmer oder Achse gestaltet sein, wird der Zentralverriegelungshebel 23, der Zentralverriegelungshebel 23 ist in der Drehachse 23.1 gelagert, in Uhrzeigersinnrichtung verschwenkt. Das Kraftfahrzeugtürschloss ist verriegelt.
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Ein Entriegeln ist zum Beispiel über den nicht dargestellten Innenbetätigungshebel möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auslösehebel
- 1.1
- Drehachse Auslösehebel
- 4
- Massenträgheitselement
- 4.1
- Drehachse Massenträgheitselement
- 7
- Anschlag Außenbetätigungshebel
- 8
- Anschlag Massenträgheitselement
- 10
- Übertragungshebel
- 12
- Anschlag Übertragungshebel
- 15
- Feder
- 20
- Betätigungshebel
- 20.1
- Drehachse Betätigungshebel 20
- 21
- Kraftübertragungspunkt
- 22
- Betätigungshebel
- 22.1
- Drehachse Betätigungshebel 22
- 23
- Zentralverriegelungshebel
- 23.1
- Drehachse Zentralverriegelungshebel
- 25
- Verlängerung
- 28
- Federelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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