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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung eines Viertakt-Verbrennungsmotors.
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Verbrennungsmotoren, insbesondere in Kraftfahrzeugen eingesetzte Verbrennungsmotoren, werden heute in der Regel mit einer Kraftstoffeinspritzung ausgestattet. Insbesondere bei der Benzineinspritzung für Ottomotoren wird zwischen einer Saugrohreinspritzung, bei der sich das Einspritzventil im Saugrohr vor einem Einlaßventil des jeweiligen Zylinders befindet, und der direkten Einspritzung, bei der der Kraftstoff direkt in den Zylinder eingespritzt wird, unterschieden. Während die Saugrohreinspritzung auf einfache Weise die Erzeugung eines homogenen Kraftstoff-Luft-Gemischs ermöglicht, das in den Brennraum des Zylinders eingeleitet wird, ermöglicht eine direkte Einspritzung unterschiedliche Verbrennungsformen: Einerseits kann im Brennraum des Zylinders eine Ladungsschichtung erzeugt werden, wodurch der Motor im Teillastbereich mit einem "mageren" Gemisch mit einem hohen Wirkungsgrad betrieben werden kann; andererseits ist auch die Erzeugung eines homogenen Kraftstoff-Luft-Gemischs im Brennraum möglich, was im Volllastbereich optimal ist. Um sowohl eine Verbrennung mit einem geschichteten "mageren" als auch einem homogenen Gemisch zu ermöglichen, ist ein komplexes Zusammenspiel der Einspritzdüse, der Geometrie des Brennraums, des Orts des Zündfunken und der Strömung des in den Brennraum eingeleiteten Gases erforderlich. Durch die Möglichkeit, unterschiedliche Verbrennungsformen zu realisieren, können Verbrennungsmotoren mit Direkteinspritzung eine effizientere Kraftstoffausnutzung erreichen; ein mit einem Verbrennungsmotor mit Direkteinspritzung betriebenes Kraftfahrzeug weist daher in der Regel einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch auf als ein Kraftfahrzeug mit einem entsprechenden Verbrennungsmotor mit Saugrohreinspritzung.
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Insbesondere beim Übergang zwischen den unterschiedlichen Verbrennungsformen, die durch eine Direkteinspritzung erreicht werden können, müssen Vorkehrungen getroffen werden, um die Stabilität der Verbrennung sicherzustellen. Ferner sind hierbei Maßnahmen erforderlich, um die Partikelbildung im Abgas, sowohl hinsichtlich der Rußmasse als hinsichtlich der Anzahl der Rußpartikel, ausreichend gering zu halten, so dass insbesondere bei einem benzinbetriebenen Ottomotor kein Partikelfilter zur Einhaltung der geltenden Abgasvorschriften notwendig ist. Zu diesem Zweck ist es bekannt, zusätzlich zum Einspritzsystem für die Direkteinspritzung in den Brennraum ein weiteres Einspritzsystem für eine Saugrohreinspritzung vorzusehen. Durch eine derartige Kombination von Saugrohreinspritzung und Direkteinspritzung kann in der Regel sowohl die Stabilität der Verbrennung als auch eine ausreichende Unterdrückung der Rußbildung im Abgas gewährleistet werden. Aufgrund der mehreren Einspritzsysteme ist jedoch eine solche Kombination von Saugrohr und Direkteinspritzung mit einem erheblichen Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden.
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In der
DE 103 20 845 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb einer fremdgezündeten Brennkraftmaschine offenbart, wobei der zur Gemischbildung mit Frischgas vorgesehene Kraftstoff anteilig zumessbar ist durch Direkteinspritzung in einen Zylinder mittels eines diesem zugeordneten Injektors und durch Einspritzung in einen Frischgasstrom zu den Zylindern mittels eines im Ansaugbereich angeordneten Injektors. In einem unteren Betriebsbereich ist eine Kompressionszündungs-Betriebsart vorgesehen, wobei Abgas und Frischluft gemischt werden und im Zylinder ein homogenes Kraftstoffgemisch gebildet und gezündet wird, wobei eine Teilmenge des Kraftstoffs durch Direkteinspritzung zugemessen wird.
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Es ist weiterhin bekannt, zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs im Teillastbereich einzelne Zylinder nicht zur Leistungserzeugung zu nutzen (selektive Zylinderabschaltung). In
US 2005/0011485 A1 ist ein Schwerlastmotor beschrieben, bei dem bei niedriger Last selektiv Zylinder abgeschaltet werden können, wobei zur Vermeidung von Pumpverlusten das Einlaßventil und das Auslaßventil eines abgeschalteten Zylinders geschlossen bleiben. Hierdurch ist keine ausreichende Verringerung der Rußbildung bei gleichzeitig effizienter Kraftstoffausnutzung in unterschiedlichen Lastbereichen möglich.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Steuerung eines Viertakt-Verbrennungsmotors zu schaffen, bei dem bzw. bei der die vorstehend genannten Nachteile möglichst vermieden werden.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung sowie durch ein Verfahren wie in den unabhängigen Ansprüchen angegeben gelöst.
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Ein Viertakt-Verbrennungsmotor, der gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben bzw. gesteuert wird, weist eine Mehrzahl an Zylindern, eine Kraftstoffdirekteinspritzung und eine selektive Zylinderabschaltung auf. Der Verbrennungsmotor ist insbesondere ein Ottomotor. Der Verbrennungsmotor verfügt über ein Einspritzsystem, das für jeden Zylinder zumindest eine Einspritzdüse zur direkten Einspritzung von Kraftstoff in den Brennraum des betreffenden Zylinders umfaßt. Das Einspritzsystem kann weiterhin eine oder mehrere Einspritzpumpen sowie entsprechende Leitungen und eine Steuerung zur Ansteuerung der Einspritzventile und der Pumpe bzw. Pumpen umfassen. Der Verbrennungsmotor verfügt ferner über eine selektive Zylinderabschaltung und somit über die Möglichkeit, dass im Teillastbereich ein oder mehrere Zylinder nicht zur Leistungserzeugung genutzt werden; hierdurch kann der Kraftstoffverbrauch des Verbrennungsmotors im Teillastbereich verringert werden. Zur Realisierung der selektiven Zylinderabschaltung ist insbesondere das Einspritzsystem entsprechend ausgebildet.
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Erfindungsgemäß wird in einem Übergangslastbereich des Verbrennungsmotors während eines Kompressionstakts eines ersten Zylinders, der nicht zur Leistungserzeugung genutzt wird, d.h. "abgeschaltet" ist, Kraftstoff in einen Brennraum des ersten Zylinders eingespritzt. Der Übergangslastbereich ist insbesondere ein Bereich mittlerer Last, der beim Übergang von einem Teillastbereich zu einem Volllastbereich des Verbrennungsmotors bzw. umgekehrt von einem Vollastbereich in einen Teillastbereich des Verbrennungsmotors durchschritten wird. Die Kraftstoffeinspritzung erfolgt insbesondere während eines im Verhältnis zur Dauer des Kompressionstakts, d.h. im Verhältnis zur Dauer der Aufwärtsbewegung des Kolbens kurzen Zeitspanne und kann beispielsweise als Haupteinspritzung oder ähnlich einer Haupteinspritzung eines in mehrere Teileinspritzungen untergliederten Einspritzvorgangs ausgebildet sein.
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Weiter erfindungsgemäß ist während des Kompressionstakts ein Einlaßventil des ersten Zylinders geöffnet, um das durch die Kraftstoffeinspritzung erzeugte Kraftstoff-Luft-Gemisch einem zweiten Zylinder, der zur Leistungserzeugung genutzt wird und somit nicht abgeschaltet ist, zur Ansaugung bzw. Befüllung des Brennraums des zweiten Zylinders zur Verfügung zu stellen. Hierfür ist das Einlaßventil für einen Zeitraum geöffnet, der zumindest teilweise nach der Kraftstoffeinspritzung liegt. Das durch die Kraftstoffeinspritzung erzeugte Gemisch, insbesondere ein Kraftstoff-Luft-Gemisch aus der in den Brennraum zugeführten Luft und dem in diesen eingespritzten Kraftstoff, kann daher in einen Ansaugtrakt des Verbrennungsmotors und aus diesem in den zur Leistungserzeugung genutzten zweiten Zylinder gelangen. Mit "Ansaugtrakt" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Bereich des Verbrennungsmotors bezeichnet, aus dem der zweite Zylinder mit Gas gefüllt wird, insbesondere ein Ansaugkrümmer oder ein Saugrohr des zweiten Zylinders. Bei einem aufgeladenen Motor kann der Ansaugtrakt unter Überdruck stehen, und bei einer Abgasrückführung kann es ferner möglich sein, dass in dem Ansaugtrakt zur Füllung der Zylinder ein Gemisch aus Luft und rückgeführtem Abgas zur Verfügung steht. Auch der erste Zylinder kann aus dem Ansaugtrakt befüllt werden. Durch die Kompressionsbewegung des Kolbens des ersten Zylinders wird das Gemisch aus dem Brennraum des ersten Zylinders in den Ansaugtrakt bzw. weiter in den Brennraum des zweiten Zylinders gedrückt. Der zweite Zylinder wird dabei vorzugsweise im Normalbetrieb betrieben und trägt dadurch zur Erzeugung der mechanischen Leistung des Verbrennungsmotors und zum Antrieb des ersten Zylinders, der nicht zur Leistungserzeugung genutzt wird, bei. Da der erste Zylinder abgeschaltet ist, erfolgt keine Zündung des im ersten Zylinder erzeugten Gemischs und vorzugsweise keine weitere Einspritzung während des Kompressionstakts nach einem Schließen des Einlaßventils. Der Verbrennungsmotor kann weitere Zylinder umfassen, die abgeschaltet sein oder zur Leistungserzeugung genutzt werden können.
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Dadurch, dass während eines Kompressionstakts eines nicht zur Leistungserzeugung genutzten Zylinders eine Kraftstoffeinspritzung in den Brennraum des Zylinders erfolgt und ein Einlaßventil des Zylinders zur Zurverfügungstellung des darin erzeugten Gemischs für einen weiteren Zylinder, der zur Leistungserzeugung genutzt und insbesondere im Normalbetrieb betrieben wird, geöffnet ist, wird es ermöglicht, in den zweiten Zylinder bereits ein weitgehend homogenes Gemisch einzuleiten, in das ggf. eine weitere Kraftstoffeinspritzung erfolgen kann. Hierdurch kann sowohl die Stabilität der Verbrennung verbessert als auch die Rußerzeugung verringert werden, ohne dass eine Saugrohreinspritzung mit einem dafür vorgesehenen Einspritzventil bzw. Einspritzsystem notwendig wäre. Hierdurch wird es auf einfache Weise ermöglicht, die Qualität der Verbrennung und insbesondere die Abgasqualität bei effizienter Kraftstoffausnutzung zu verbessern. Erfindungsgemäß werden somit eine selektive Zylinderabschaltung und eine variable Einlaßventilbetätigung derart miteinander verknüpft, dass nicht nur die Vorteile einer selektiven Zylinderabschaltung hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs erreicht werden, sondern dass auch der Betrieb der nicht abgeschalteten Zylinder in verbesserter Weise und insbesondere mit einer verringerten Rußbildung ermöglicht wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Einlaßventil des ersten Zylinders zumindest zeitweise gleichzeitig mit einer Öffnungszeit eines Einlaßventils des zweiten Zylinders während eines Ansaugtakts des zweiten Zylinders geöffnet; insbesondere kann das Gemisch durch eine Abwärtsbewegung des Kolbens des zweiten Zylinders in den Brennraum eingesaugt werden. Auf diese Weise wird es ermöglicht, dass das im Brennraum des ersten Zylinders erzeugte Gemisch rasch und im Wesentlichen verlustfrei in den Brennraum des zweiten Zylinders gelangt. Hierdurch kann beispielsweise ein Absetzen von Kraftstoff im Ansaugtrakt weitgehend vermieden werden.
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Vorzugsweise ist das Einlaßventil des ersten Zylinders zumindest während der gesamten auf die Einspritzung folgenden Dauer des Kompressionstakts, ebenfalls vorzugsweise zumindest während der Hälfte der gesamten Zeitdauer, besonders bevorzugt im Wesentlichen während der gesamten Dauer des Kompressionstakts des ersten Zylinders geöffnet. Das Einlaßventil kann dabei noch von dem Ansaugtakt her geöffnet sein oder auch nach einem Schließen des Einlaßventils am Ende des Ansaugtakts vor oder gleichzeitig mit der Einspritzung, insbesondere einer Haupteinspritzung eines in mehrere Teileinspritzungen gegliederten Einspritzvorgangs, wieder geöffnet werden. Hierdurch wird eine besonders vollständige Zurverfügungstellung des im Brennraum des ersten Zylinders erzeugten Gemischs für den zweiten Zylinder ermöglicht.
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In vorteilhafter Weise kann es vorgesehen sein, dass bei einem dem Kompressionstakt des ersten Zylinders folgenden Expansionstakt eine Nacheinspritzung des Kraftstoffs in den Brennraum des ersten Zylinders erfolgt. Diese Nacheinspritzung kann beispielsweise zur Anreicherung des Abgases mit Kraftstoff dienen, um den Betrieb einer Abgasnachbehandlungsanlage zu verbessern.
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In bevorzugter Weise umfaßt der Verbrennungsmotor eine gerade Anzahl von Zylindern, die mindestens vier beträgt, wobei im Übergangslastbereich jeder zweite, beispielsweise entsprechend der Anordnung oder der Zündreihenfolge jeder ungeradzahlige Zylinder nicht zur Leistungserzeugung genutzt wird und wobei während eines Kompressionstakts des betreffenden ungeradzahligen Zylinders eine Kraftstoffeinspritzung in einen Brennraum des Zylinders erfolgt und ein Einlaßventil des Zylinders zur Zurverfügungstellung des dadurch erzeugten Gemischs für einen weiteren Zylinder, der zur Leistungserzeugung genutzt wird, insbesondere einen dem betreffenden nachfolgenden Zylinder, geöffnet ist. In besonders vorteilhafter Weise umfasst der Verbrennungsmotor vier Zylinder, wobei gleichzeitig mit einem Kompressionstakt eines ersten Zylinders ein Ansaugtakt eines zweiten Zylinders erfolgt und das im ersten Zylinder, der abgeschaltet ist, während des Kompressionstakts erzeugte Gemisch im Wesentlichen vollständig zur Füllung des Brennraums eines zweiten Zylinders während des Ansaugtakts des zweiten Zylinders genutzt werden kann; der zweite Zylinder wird im Normalbetrieb betrieben und somit zur Leistungserzeugung genutzt. Hierdurch ist eine besonders wirksame Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich.
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Weiterhin ist es bevorzugt, dass in einem niedrigen Lastbereich, insbesondere in einem Teillastbereich mit einer Last unterhalb einer Untergrenze des Übergangslastbereichs, ein Einlaßventil und ein Auslaßventil des ersten Zylinders während des Einlaßtakts geschlossen sind und dass in einem höheren Lastbereich, insbesondere bei einer Last oberhalb einer oberen Grenze des Übergangslastbereichs, beispielsweise im Vollastbereich, das Einlaßventil und insbesondere auch das Auslaßventil während des Kompressionstakts geschlossen ist. Somit kann es vorgesehen sein, dass in einem niedrigen Lastbereich der erste Zylinder abgeschaltet ist und der zweite Zylinder im Normalbetrieb betrieben wird, während im Vollastbereich der erste und der zweite Zylinder im Normalbetrieb betrieben werden. Hierdurch kann eine Verringerung des Kraftstoffverbrauchs und der Abgasemission insbesondere in allen Lastbereichen erzielt werden.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung eines Viertakt-Verbrennungsmotors umfasst Betätigungsmittel zum Betätigen zumindest eines Einlaßventils eines ersten Zylinders des Viertakt-Verbrennungsmotors sowie eine elektronische Steuerungseinrichtung, die zum Ansteuern der Betätigungsmittel des Einlaßventils und einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung des ersten Zylinders derart ausgebildet ist, dass in einem Übergangslastbereich des Verbrennungsmotors während eines Kompressionstakts des ersten Zylinders eine Kraftstoffeinspritzung in einen Brennraum des ersten Zylinders erfolgt und das Einlaßventil des ersten Zylinders während des Kompressionstakts geöffnet ist. Dabei wird der erste Zylinder nicht zur Leistungserzeugung genutzt; insbesondere erfolgen nach einem Schließen des Einlaßventils keine weitere Kraftstoffeinspritzung im Kompressionstakt und keine Zündung. Bei einem Ottomotor ist die erfindungsgemäße Vorrichtung vorzugsweise auch für eine entsprechende Ansteuerung eines Zündsystems des Verbrennungsmotors ausgebildet. Der Verbrennungsmotor umfaßt einen zweiten Zylinder, in dessen Ansaugsystem, aus dem auch der erste Zylinder mit Gas, insbesondere mit Luft, befüllt worden sein kann, während des Kompressionstakts des ersten Zylinders das durch die Einspritzung erzeugte Kraftstoff-Luft-Gemisch gelangt und aus dem der zweite Zylinder während seines Ansaugtakts befüllt wird. Der zweite Zylinder wird zur Leistungserzeugung genutzt und kann hierfür insbesondere im Normalbetrieb bzw. mit entsprechend angepaßten Einspritz- und Zündparametern betrieben werden. Die Betätigungsmittel des Einlaßventils können beispielsweise mechanisch, hydraulisch oder elektromagnetisch ausgebildet sein und sind durch die elektronische Steuerungseinrichtung über entsprechende Leitungen ansteuerbar. Die elektronische Steuerungseinrichtung kann Teil einer elektronischen Motorsteuerung sein.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens zur Steuerung eines Viertakt-Verbrennungsmotors und damit zum Betreiben eines Viertakt-Verbrennungsmotors gemäß einem entsprechenden Verfahren ausgebildet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 in tabellarischer Form die Arbeitsweise eines Viertakt-Vierzylindermotors;
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2 in tabellarischer Form die Funktion der Ventile und die Einspritzungen eines Viertakt-Vierzylindermotors gemäß dem Stand der Technik, und
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3 in tabellarischer Form die Funktion der Ventile und die Einspritzungen eines Viertakt-Vierzylindermotors gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Wie in der oberen Tabelle der 1 in tabellarischer Form dargestellt, wird bei einem Viertakt-Verbrennungsmotor, insbesondere bei einem Ottomotor, in einem ersten Takt Luft bzw. ein zündfähiges Gemisch aus Kraftstoff und Luft in den Brennraum eines ersten Zylinders (Zylinder 1) angesaugt oder, insbesondere bei einem mit einem Turbolader oder einem Kompressor ausgerüsteten Motor, der Brennraum unter Druck mit Luft bzw. mit dem Kraftstoff-Luft-Gemisch befüllt; auch dies wird hier unter "Ansaugen" verstanden. Bei einem Verbrennungsmotor mit Abgasrückführung kann die zugeführte Luft auch einen Abgasanteil enthalten. Wie in der unteren Tabelle der 1 für einen Hubkolbenmotor anhand der Bewegungsrichtung des Kolbens bei einer beispielhaften Zylinderanordnung erläutert, geschieht das Ansaugen im ersten Takt des ersten Zylinders durch eine bzw. während einer Abwärtsbewegung des Kolbens.
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In dem auf den Ansaugtakt nachfolgenden Kompressions- bzw. Verdichtungstakt wird das angesaugte Gemisch bzw. die angesaugte Luft durch eine Aufwärtsbewegung des Kolbens komprimiert. Bei einem Ottomotor erfolgt in der Nähe des oberen Totpunkts des Kolbens die Zündung durch einen Zündfunken. Das entzündete Gemisch drückt den Kolben während des Expansionstakts nach unten; hierbei wird Arbeit verrichtet, die zur Leistungserzeugung des Motors dient. Bei dem auf den Expansionstakt bzw. Arbeitshub nachfolgenden Ausstoßtakt wird das verbrannte Gemisch durch eine Aufwärtsbewegung des Kolbens in das Abgassystem ausgestoßen.
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Bei einem Vierzylindermotor sind die einzelnen Takte und Kolbenbewegungen von einem zum jeweils nächsten Zylinder versetzt. Der zeitliche Ablauf der vier Takte der vier Zylinder eines Vierzylinderviertaktmotors ist in 1 tabellarisch angegeben. Der Zeitablauf der einzelnen Takte des zweiten Zylinders (Zylinder 2) ist dabei derart gegenüber dem des ersten Zylinders (Zylinder 1) versetzt, dass der Ansaugtakt des zweiten Zylinders gleichzeitig mit dem Kompressionstakt des ersten Zylinders stattfindet. Ebenso findet der Ansaugtakt des Zylinders 3 gleichzeitig mit dem Kompressionstakt des Zylinders 2 statt, der Ansaugtakt des Zylinders 4 gleichzeitig mit dem Kompressionstakt des Zylinders 3 und der Ansaugtakt des Zylinders 1 gleichzeitig mit dem Kompressionstakt des Zylinders 4. Die übrigen Takte sind dementsprechend zueinander versetzt, so dass sich beispielsweise zu jedem Zeitpunkt ein Zylinder im Expansionstakt befindet, in dem dieser Arbeit leistet und die übrigen Zylinder und den Antriebsstrang antreibt. In den Tabellen der 1 sind die Zylinder 1 bis 4 in der Zündreihenfolge dargestellt; die geometrische Anordnung der Zylinder innerhalb des Motors kann eine andere sein.
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Um den in 1 beschriebenen Verbrennungsmotor zu betreiben, werden üblicherweise die Ventile und das Einspritzsystem wie in 2 angegeben angesteuert. Hierbei ist für jeden Zylinder der Normalbetrieb dargestellt, in dem der Zylinder zur Leistungserzeugung genutzt wird und somit nicht abgeschaltet ist. Im dargestellten Beispiel verfügt jeder Zylinder über ein Einlaßventil und ein Auslaßventil, wobei ein einziges Einlaßventil und ein einziges Auslaßventil pro Zylinder in der Regel ausreichend sind. Die Kraftstoffeinspritzung ist in eine Vor-(Pilot-), eine Haupt- und eine Nacheinspritzung gegliedert; insbesondere die Haupteinspritzung kann in mehrere weitere Teileinspritzungen unterteilt sein. Während des Ansaugtakts ist das Einlaßventil eines jeden Zylinders geöffnet und das Auslaßventil geschlossen; eine Kraftstoffeinspritzung erfolgt nicht. Beim Kompressionstakt sind beide Ventile geschlossen, wobei die Vor- und die Haupteinspritzung stattfinden. Während des Expansionstakts sind beide Ventile weiterhin geschlossen; dabei kann eine Nacheinspritzung stattfinden. Schließlich bleibt im Ausstoßtakt das Einlaßventil geschlossen, während das Auslaßventil geöffnet ist, um das Abgas in den Abgastrakt des Verbrennungsmotors auszustoßen; eine Kraftstoffeinspritzung erfolgt im Ausstoßtakt nicht.
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Wie in 3 in der oberen Tabelle dargestellt, ist demgegenüber bei einer erfindungsgemäßen Ansteuerung der Ventile das Einlaßventil des ersten Zylinders während des Kompressionstakts zumindest zeitweise offen (in der oberen Tabelle von 3 fett geschrieben). Wie in der unteren Tabelle von 3 angegeben, erfolgen während des Kompressionstakts des ersten Zylinders die Vor- und die Haupt-Kraftstoffeinspritzung in den Brennraum des Zylinders wie im Normalbetrieb; allerdings können beispielsweise die Einspritzzeit, -dauer und -menge entsprechend an die Erfordernisse der Befüllung des zweiten Zylinders über den Ansaugtrakt angepasst sein. In den übrigen Takten sind die Ventilstellungen wie beim Normalbetrieb. Während des Expansionstakts kann ggf. eine Nacheinspritzung von Kraftstoff erfolgen. Der Zylinder 1 wird hierbei somit nicht zur Leistungserzeugung genutzt und ist in diesem Sinne abgeschaltet.
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Wie in 3 beispielhaft dargestellt, können insbesondere zwei Zylinder des Vierzylindermotors, im Beispiel die Zylinder 1 und 3, in der genannten Weise betrieben werden. Diese Zylinder tragen nicht zur Leistungserzeugung des Motors bei. Die übrigen Zylinder, im Beispiel die Zylinder 2 und 4, werden im Normalbetrieb betrieben und erzeugen somit die Leistung, die dem Motor entnommen werden kann, und die auch zum Antrieb der beiden abgeschalteten Zylinder benötigt wird. Wie in 3 zu erkennen ist, findet bei der beschriebenen Anordnung von abgeschalteten und nicht-abgeschalteten Zylinders gleichzeitig zum Kompressionstakt des ersten Zylinders der Ansaugtakt des Zylinders 2 statt und gleichzeitig zum Kompressionstakt des Zylinders 3 der Ansaugtakt des Zylinders 4. Beim Ansaugtakt ist das jeweilige Einlaßventil des Zylinders 2 bzw. 4 offen, so dass eine direkte Befüllung des Zylinders 2 bzw. 4 durch das beim Kompressionstakt des Zylinders 1 bzw. 3 in einen Ansaugtrakt des Verbrennungsmotors durch das geöffnete Einlaßventil ausgestoßene Kraftstoff-Luft-Gemisch erfolgt. Die Einspritzung in die nicht abgeschalteten Zylinder 2 und 4 erfolgt prinzipiell wie im Normalbetrieb; allerdings können beispielsweise Einspritzzeit, -dauer und -menge gegenüber dem Normalbetrieb verändert sein, da der Brennraum nun bereits mit einem Kraftstoff-Luft-Gemisch befüllt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10320845 A1 [0004]
- US 2005/0011485 A1 [0005]