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Die Erfindung betrifft eine Verdeckkastendeckelanordnung eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Aus der Praxis ist eine Verdeckkastendeckelanordnung bekannt, die ein Deckelelement umfasst, mittels dessen ein heckseitiger Ablageraum bzw. Verdeckkasten eines Cabriolet-Fahrzeugs geschlossen werden kann. Die Verdeckkastendeckelanordnung ist also zwischen einer den Verdeckkasten verschließenden Schließstellung und einer den Verdeckkasten freigebenden Öffnungsstellung verstellbar. In der Öffnungsstellung ist ein verstellbares Verdeck des betreffenden Cabriolet-Fahrzeugs aus seiner einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung in eine in dem Verdeckkasten abgelegte Ablagestellung bzw. aus der Ablagestellung in die Schließstellung verstellbar. Um das Deckelelement verstellen zu können, ist dieses bezogen auf eine vertikale Deckelelementlängsmittelebene beidseits mit einer Lenkeranordnung verbunden, die an einem fahrzeugfesten, im jeweiligen Seitenbereich des Verdeckkastens angeordneten Hauptlager schwenkbar gelagert ist. Beispielsweise umfasst die Lenkeranordnung mindestens zwei Lenker, die mit einer Antriebseinrichtung, wie einem Hydraulikantrieb oder einem Elektroantrieb, verbunden sind. Um das Deckelelement in der Schließstellung zu sichern bzw. zu verriegeln, greift ein im Bereich des Hauptlagers angeordneter Fanghaken einen mit dem Deckelelement starr verbundenen Bolzen, so dass das Deckelelement mit der Fahrzeugkarosserie verriegelt ist. Bei einem Unfall, bei dem sich die Fahrzeugkarosserie insbesondere in Fahrzeugquerrichtung verformen kann, ist es möglich, dass der Riegelbolzen und der Fanghaken außer Eingriff geraten. Dadurch kann sich die Verdeckkastendeckelanordnung selbstständig öffnen, so dass sich das Deckelelement über ein Überrollsystem schiebt, bevor dieses ausgefahren ist. Die Deckelanordnung kann dann Fahrzeuginsassen insbesondere in deren Kopfbereich verletzen.
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Aus Druckschrift
DE 10 2006 042 197 A1 ist eine Verdeckkastendeckelanordnung mit einem Verdeckkastendeckel bekannt, der über eine aus zwei Lenkern bestehende Lenkeranordnung an einer Konsole verstellbar gelagert ist. An einem Übertragungslenker, der über einen Koppelenker mit einem Verdeckgestänge verbunden ist, ist ein Verriegelungshaken schwenkbar gelagert.
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Druckschrift
DE 10 2004 038 221 B4 lehrt einen mittels eines Hydraulikzylinders betätigbaren Drehhaken, der mit einem Bügelelement in Eingriff gebracht werden kann und so einen Verdeckkastendeckel in seiner Schließstellung hält. Das Bügelelement ist an der Unterseite des Verdeckkastendeckels angeordnet.
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Aus Druckschrift
DE 10 2008 047 285 A1 ist eine Verdeckkastendeckelanordnung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 bekannt, die ein Deckelelement umfasst, das bezogen auf eine vertikale Längsmittelebene beidseits von einer Lenkeranordnung getragen ist. Die Lenkeranordnung ist an einem Lagerbock schwenkbar gelagert. Um das Deckelelement in seiner Schließstellung gegen ein ungewünschtes Verstellen zu sichern, sind an dem Lagerbock zwei Haken angeordnet, die mit Bolzen in Eingriff gebracht werden können, um so das Deckelelement in seiner Schließstellung zu halten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gemäß der einleitend genannten Gattung ausgebildete Verdeckkastendeckelanordnung zu schaffen, die gegenüber dem Stand der Technik höheren Sicherheitsanforderungen genügt.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Verdeckkastendeckelanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird also vorgeschlagen, dass in der Schließstellung der Verdeckkastendeckelanordnung ein an dem Hauptlager schwenkbar gelagerter Sicherungshaken in eine an dem Deckelelement ausgebildete Sicherungsausnehmung eingreift und das Deckelelement gegen ein ungewünschtes Verstellen sichert. Die Sicherungsausnehmung kann entsprechend den gestellten Anforderungen ausgeformt sein, das heißt der Sicherungshaken kann in der Sicherungsausnehmung quer zur Schwenkebene des Sicherungshakens, in Fahrzeuglängsrichtung und/oder in Fahrzeughochrichtung gegen einen Versatz gesichert sein, der eine selbsttätige Öffnungsbewegung des Deckelelements ermöglicht. Der Sicherungshaken ist an einem Fanghaken ausgebildet, der in der Schließstellung mit einem Riegelbolzen in Eingriff steht, wobei ein Verschwenken des Fanghakens ein Verschwenken des Sicherungshakens auslöst. Es sind damit an einem Bauelement zwei Riegel- bzw. Sicherungsfunktionen realisiert.
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Durch die erfindungsgemäße Auslegung der Verdeckkastendeckelanordnung kann also gewährleistet werden, dass sich das Deckelelement bei einem Unfall und einer damit einhergehenden Verformung der Fahrzeugkarosserie nicht selbsttätig öffnet.
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Der Fanghaken und der Sicherungshaken können in einstückiger Weise aus ein und demselben Bauteil gefertigt sein. Gegenüber einer Verdeckkastendeckelanordnung nach dem Stand der Technik ist damit kein zusätzliches Bauteil erforderlich. Der Montageaufwand erhöht sich folglich durch die erfindungsgemäße Auslegung nicht.
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Bei einer speziellen Ausführungsform der Verdeckkastendeckelanordnung nach der Erfindung umfasst der Sicherungshaken einen Schaft, der mit der Fanggabel verbunden ist, und einen insbesondere stirnseitig angeordneten Eingriffsabschnitt, der an der dem Fanghaken abgewandten Seite angeordnet ist und der in der Schließstellung ein korrespondierendes Bauelement des Deckelelements, insbesondere eine Trägerstruktur des Deckelelements hintergreift.
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Um insbesondere in Fahrzeugquerrichtung gegenüber einer üblichen Verdeckkastendeckelanordnung keinen zusätzlichen Bauraum zu benötigen, ist die Sicherungsausnehmung vorzugsweise an einer Trägerstruktur des Deckelelements ausgebildet, an der die jeweilige Lenkeranordnung angelenkt ist. Die Trägerstruktur kann grundsätzlich entsprechend einer herkömmlichen Trägerstruktur ausgebildet sein, auf der ein Verkleidungselement angeordnet ist und an der die jeweilige Lenkeranordnung angebunden ist, muss aber zusätzlich mit einer entsprechenden Ausnehmung versehen sein, in die der Sicherungshaken eingreifen kann. Der Bauraum für die Anordnung steht in der Regel ohne zusätzliche Maßnahmen bei einer herkömmlichen Verdeckkastendeckelanordnung zur Verfügung.
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Zum Antrieb kann die Verdeckkastendeckelanordnung nach der Erfindung mit einem Antriebshebel versehen sein, an dem ein Seilzug oder dergleichen angreift und der den Sicherungshaken und damit bei der bevorzugten Ausführungsform den Fanghaken und den Sicherungshaken insbesondere über einen Koppellenker antreibt. Der Antriebshebel kann gleichzeitig zum Antrieb der jeweiligen Lenkeranordnung genutzt werden.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Verdeckkastendeckelanordnung nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine perspektivische Seitenansicht einer Kinematik zur Betätigung einer Verdeckkastendeckelanordnung in Einbaulage;
- 2 eine Seitenansicht einer Verriegelung der Verdeckkastendeckelanordnung in dessen Schließstellung;
- 3 die Verriegelung in einer ersten Bewegungsphase beim Verschwenken in eine Freigabestellung;
- 4 die Verriegelung in einer zweiten Schwenkphase beim Verstellen in die Freigabestellung;
- 5 die Verriegelung in einer dritten Schwenkphase beim Verstellen in die Freigabestellung; und
- 6 die Verriegelung in ihrer Freigabestellung.
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In 1 ist ausschnittsweise eine Karosserie 10 eines ansonsten nicht näher dargestellten Cabriolet-Fahrzeugs im Bereich eines Verdeckkastens 12 gezeigt. Der Verdeckkasten 12 dient zum Ablegen eines verstellbaren Verdecks des Fahrzeugs. Das Verdeck ist zum Überspannen eines Fahrzeuginnenraums mittels eines nicht näher dargestellten Verdeckgestänges aus seiner in dem Verdeckkasten 12 angeordneten Ablagestellung in seine den Fahrzeuginnenraum überspannende Schließstellung verstellbar.
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Der Verdeckkasten 12 ist mittels eines Deckelelements 14 einer Verdeckkastendeckelanordnung 16 verschließbar, der bezogen auf eine vertikale Fahrzeuglängsmittelebene bzw. Deckelelementlängsmittelebene beidseits ein Trägerelement 18 aufweist.
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Zum Verstellen des Deckelelements 14 ist das Trägerelement 18 mit einer Lenkeranordnung 20 verbunden, die schwenkbar an einem fahrzeugfesten, in dem Verdeckkasten angeordneten Hauptlager 22 gelagert ist.
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Der Übersichtlichkeit halber ist die Verdeckkastendeckelanordnung 16 nur in ihrem in Vorwärtsfahrtrichtung des betreffenden Fahrzeugs links angeordneten Bereich dargestellt. Die in Vorwärtsfahrtrichtung rechts angeordneten Bereiche einschließlich Trägerelement und Lenkeranordnung sind spiegelsymmetrisch hierzu in entsprechender Weise ausgebildet. Auf eine detaillierte Beschreibung der rechts angeordneten Bereiche wird daher nachfolgend verzichtet.
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In der in den 1 und 2 dargestellten Schließstellung des Deckelelements 14 ist dieses mittels eines als Fanggabel ausgebildeten Fanghakens 24 gesichert bzw. verriegelt. Der Fanghaken 24 ist über eine Schwenkachse 26 schwenkbar an dem Hauptlager 22 gelagert und mit einer Gabelaufnahme 28 versehen, die mit einem Riegelbolzen 30 in Eingriff bringbar ist, der starr mit dem Aufbau des Deckelelements 14 verbunden ist. Zum Antrieb ist der Fanghaken 24, der auch eine Zuziehfunktion beim Schließen des Deckelelements 14 haben kann, über ein Gelenk 32 mit einem Koppellenker 34 verbunden, welcher wiederum über ein Gelenk 36 an einen Antriebslenker 38 angebunden ist, der seinerseits mit einem als Seilzug ausgebildeten Antriebselement 40 verbunden ist, das von einem entsprechenden Betätigungsmittel, wie einem Elektromotor oder einer Hydraulik, antreibbar ist. Zudem ist an einem der Gabelaufnahme 28 abgewandten Schenkel 42 des Fanghakens 24 an einem Loch 44 eine Feder 46 eingehängt, die mit ihrem dem Loch 44 abgewandten Ende an dem Hauptlager 22 eingehängt ist. Durch die Feder 46 ist der Fanghaken 24 in Richtung seiner Freigabestellung (vgl. 6) vorgespannt. Die Öffnungskraft bzw. Entriegelungskraft wird also durch die Feder 46 aufgebracht. Die Schließkraft wird über das Antriebselement 40 und den Antriebslenker 38 auf den Fanghaken 24 übertragen, so dass dieser in seine Riegelstellung verschwenkt werden kann (vgl. 2). Der Antriebslenker 38 kann auch zum Antrieb der Lenkeranordnung 20 genutzt werden, über die das Deckelelement 14 an dem Hauptlager 22 gelagert ist.
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Das Deckelelement 14 ist aus einer Verkleidung 48, die die Sichtfläche des Deckelelements 14 bildet, und einer Trägerstruktur 50 gebildet, der auch das in 1 dargestellte Trägerelement 18 zugeordnet ist.
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Um das Deckelelement 14 in der Schließstellung in möglichst alle Raumrichtungen zu sichern bzw. zu verriegeln, ist an den Fanghaken 24 im Bereich des die Gabelaufnahme 28 aufweisenden Schenkels seitlich ein Sicherungshaken 52 vorzugsweise in einstückiger Weise angebunden, der betrachtet in Fahrzeugquerrichtung eine im weitesten Sinne T-artige Form aufweist und einen mit der Fanggabel 24 verbundenen Schaft 54 und einen stirnseitigen, leistenartigen Eingriffsabschnitt 56 hat. Die Achse des Schafts 54 ist gegenüber der Achse des Eingriffsabschnitts 56 schräg angestellt.
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Der Sicherungshaken 52, der auch als zweites Eingriffsteil des Fanghakens 24 angesehen werden kann, greift in der Schließstellung in eine Sicherungsausnehmung 58 ein, die an der Trägerstruktur 50 des Deckelelements 14 ausgebildet ist. Hierbei hintergreift der Eingriffsabschnitt 56 mit einem in der Zeichnung links dargestellten, heckseitigen Schenkel die Trägerstruktur 50.
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Zur Sicherung des Deckelelements 14 in Fahrzeugquerrichtung hat die Sicherungsausnehmung 58 eine Breite (in der Zeichnung senkrecht zur Zeichenebene), die mit der Breite des Sicherungshakens 52 in Fahrzeugquerrichtung korrespondiert. Um das Deckelelement 14 in Fahrzeuglängsrichtung zu sichern, hat die Sicherungsausnehmung 58 eine Länge, die geringfügig geringer ist als die Länge des Eingriffsabschnitts 56 des Sicherungshakens 52 in Fahrzeuglängsrichtung. Damit würde bei einem Versatz des Deckelelements 14 gegenüber dem Hauptlager 22 und damit auch gegenüber dem Sicherungshaken 52 in Fahrzeuglängsrichtung, das heißt in 2 nach links, der Eingriffsabschnitt 56 des Sicherungshakens 52 mit seinem zweiten, bezogen auf die Fahrzeugausrichtung bugseitigen Schenkel (dem in 2 rechten Schenkel) die Trägerstruktur 50 des Deckelelements 14 hintergreifen können, ohne dass es zu einer ungewollten Öffnungsbewegung des Deckelelements 14 kommen kann.
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Da der Sicherungshaken 52 beim Eingreifen in die Sicherungsausnehmung 58 in den Rohbau des Deckelelements 14 eingreift, ist an dem Deckelelement 14 auch kein zusätzlicher Bauraum in Fahrzeugquerrichtung erforderlich. Beim Verschwenken in die Freigabestellung, die durch Antrieb des Fanghakens 24 über den Antriebslenker 38 und den Koppellenker 34 erfolgt, wird der Sicherungshaken 52, wie den 2 bis 5 zu entnehmen ist, aus der Sicherungsausnehmung 58 geschwenkt. Hierbei wird der Sicherungshaken 52 zusammen mit dem Fanghaken 24 in einen hinsichtlich der Verstellung des Verdecks nicht störenden Bereich verschwenkt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Karosserie
- 12
- Verdeckkasten
- 14
- Deckelelement
- 16
- Verdeckkastendeckelanordnung
- 18
- Trägerelement
- 20
- Lenkeranordnung
- 22
- Hauptlager
- 24
- Fanghaken
- 26
- Schwenkachse
- 28
- Gabelaufnahme
- 30
- Riegelbolzen
- 32
- Gelenk
- 34
- Koppellenker
- 36
- Gelenk
- 38
- Antriebslenker
- 40
- Antriebselement
- 42
- Schenkel
- 44
- Loch
- 46
- Feder
- 48
- Verkleidung
- 50
- Trägerstruktur
- 52
- Sicherungshaken
- 54
- Schaft
- 56
- Eingriffsabschnitt
- 58
- Sicherungsausnehmung