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Die Erfindung betrifft ein Faltverdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.
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Ein derartiges Faltverdeck ist aus der Druckschrift
EP 0 760 301 B1 bekannt und umfasst einen faltbaren Verdeckbezug, der mittels eines Verdeckgestänges zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist. Das Verdeckgestänge ist bezogen auf eine vertikale Fahrzeuglängsmittelebene im Wesentlichen spiegelsymmetrisch ausgebildet und umfasst beidseits eine Gestängeanordnung, die an einem Hauptlager, das fahrzeugfest montiert ist, verschwenkbar gelagert ist. Des Weiteren umfasst das Faltverdeck eine starre Heckscheibe, die von dem Verdeckbezug begrenzt ist und die sich über eine Heckscheibenlenkereinheit an der jeweiligen Gestängeanordnung bzw. an einem die beidseits angeordneten Gestängeanordnungen verbindenden, heckseitigen Spannbügel abstützt.
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Bei dem bekannten Faltverdeck der einleitend genannten Art besteht das Problem, dass die Heckscheibe beim Verstellen des Verdecks in einen Kopfkreis des betreffenden Fahrzeuginnenraums eindringen kann, so dass das Risiko besteht, dass insbesondere im Fond des betreffenden Fahrzeugs sitzende Fahrzeuginsassen hinsichtlich ihrer Kopffreiheit eingeschränkt sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Faltverdeck der einleitend genannten Gattung zu schaffen, bei dem die Kopffreiheit von Fahrzeuginsassen auch beim Verstellen des Verdecks hinreichend groß ist.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Faltverdeck mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Der Kern der Erfindung liegt mithin darin, dass die Heckscheibenlenkereinheiten jeweils über einen Koppellenker, der an einem Steuerelement der jeweiligen Gestängeanordnung angelenkt ist, in einer bestimmten Position gehalten werden. Damit kann erreicht werden, dass ein Relativwinkel zwischen dem heckseitigen Spannbügel des Faltverdecks und der Heckscheibe bei einem Hochschwenken des Spannbügels zumindest weitgehend konstant bleibt. Hieraus resultiert wiederum eine Maximierung der Kopffreiheit für die Fahrzeuginsassen, da die Heckscheibe in einer Position gehalten werden kann, die außerhalb des Kopfkreises des betreffenden Fahrzeugs liegt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Faltverdecks nach der Erfindung umfassen die Heckscheibenlenkereinheiten jeweils einen ersten Stützhebel, der an die Spannstange angelenkt ist und verschwenkbar mit einem zweiten Stützhebel verbunden ist, der mit seinem dem ersten Stützhebel abgewandten Ende an die Heckscheibe angelenkt ist. Es liegen dann also zwei gegebenenfalls kurze Stützhebel vor, die hinsichtlich der Packagemöglichkeiten optimiert ausführbar sind und insbesondere bei einer Ausführung aus Kunststoff ein geringes Gewicht aufweisen können und kostengünstig herstellbar sind.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform des Faltverdecks nach der Erfindung ist der Koppellenker an den ersten Stützhebel angelenkt. Die Lage des ersten, an der Spannstange angelenkten Stützhebels ist damit durch die Stellung des Koppellenkers festgelegt. Damit kann ein vorderer Rand der Heckscheibe beim Anheben des Spannbügels gegenüber der Spannstange angehoben werden, jedoch nur bis zu einem Maximalwert, bei dem eine Überdehnung des Verdeckbezugs noch vermieden wird. Die beiden Stützhebel können also einen Höhenverlust ausgleichen.
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Bei einer konstruktiv einfach realisierbaren Ausführungsform des Faltverdecks nach der Erfindung, bei der auf bestehende Faltverdeckelemente zurückgegriffen werden kann, ist das Steuerelement, an dem der Koppellenker mit seinem der Heckscheibenlenkereinheit abgewandten Ende angelenkt ist, eine zweite, mit der ersten Spannstange gelenkig verbundene Spannstange der jeweiligen Gestängeanordnung. Der Koppellenker, die beiden Spannstangen und der erste Stützhebel, der an die erste Spannstange angelenkt ist, bilden in diesem Falle ein Viergelenk, dessen Betätigung die Lage des Anlenkpunkts des zweiten Stützhebels an den ersten Stützhebel definiert.
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Vorzugsweise stützt sich die Heckscheibenlenkereinheit an der Spannstange ab, die an dem Spannbügel angelenkt ist, d. h. bei einer Spannstangenanordnung mit zwei Spannstangen an der bezogen auf die Schließstellung des Verdecks hinten bzw. heckseitig angeordnete Spannstange.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Eine Ausführungsform eines Faltverdecks nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt
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1 eine seitliche Außenansicht eines Verdeckgestänges eines Faltverdecks nach der Erfindung in dessen Schließstellung;
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2 eine Innenansicht des Verdeckgestänges nach 1;
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3 eine vergrößerte Darstellung des Bereichs III in 2;
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4 eine 2 entsprechende Ansicht, jedoch bei teilweise angehobenem Spannbügel des Verdeckgestänges;
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5 das Verdeckgestänge bei vollständig angehobenem Spannbügel;
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6 das Verdeckgestänge mit abgesenktem Spannbügel in einer Zwischenstellung beim Öffnen; und
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7 das Verdeckgestänge in einem in einem Verdeckablagekasten abgelegten Zustand.
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In der Zeichnung ist ein Verdeckgestänge 10 eines Faltverdecks dargestellt, das bei einem als Cabriolet ausgebildeten Kraftfahrzeug vorgesehen sein kann. Mittels des Verdeckgestänges 10 kann ein nicht näher dargestellter faltbarer Verdeckbezug zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden, in den 1 bis 3 dargestellten Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellt werden. In der Ablagestellung, die in 7 dargestellt ist, ist das Verdeckgestänge 10 zusammen mit dem Verdeckbezug in einem heckseitigen Verdeckablagekasten des betreffenden Kraftfahrzeuges abgelegt.
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Das Verdeckgestänge 10 umfasst bezogen auf eine vertikale Längsmittelebene beidseits jeweils eine Gestängeanordnung 12, die an einem im Bereich des Verdeckablagekastens angeordneten Hauptlager 14 schwenkbar gelagert ist. Die Gestängeanordnungen 12 weisen jeweils einen Hauptlenker 16 und eine Hauptsäule 18 auf, die über entsprechende Gelenke mit einem bugseitig angeordneten, ein mittleres Rahmenelement bildenden Zwischenlenker 20 verbunden sind, an den sich in der Schließstellung des Verdecks ein Buglenker 21 anschließt, der ein vorderes bzw. bugseitiges Rahmenelement des Faltverdecks bildet.
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Die beidseits angeordneten Gestängeanordnungen 12 sind spiegelsymmetrisch zueinander angeordnet, weswegen der Übersichtlichkeit halber nachfolgend im Wesentlichen nur auf die in Vorwärtsfahrtrichtung des betreffenden Fahrzeugs links angeordnete Gestängeanordnung 12 Bezug genommen wird. Die rechts angeordnete Gestängeanordnung ergibt sich in entsprechender Weise.
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Zwischen den beidseits angeordneten Gestängeanordnungen 12 erstrecken sich ein Frontspriegel 22, mehrere Querspriegel 24 sowie ein Spannbügel 26, der in der in 1 dargestellten Schließstellung des Verdecks einen heckseitigen Rand des Verdecks bildet und auf einem heckseitigen Fahrzeugkarosserieabschnitt aufliegt. Der Spannbügel 26 gewährleistet, dass der Verdeckbezug in der Schließstellung in Verdecklängsrichtung eine hinreichende Spannung aufweist.
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Zur Betätigung des Spannbügels 26 weisen die Gestängeanordnungen 12 jeweils eine Spannstangenanordnung auf, die eine erste, heckseitige bzw. hintere Spannstange 28, welche direkt an den Spannbügel 26 angelenkt ist, und eine über ein Gelenk 30 mit der ersten Spannstange 28 verbundene zweite, bugseitige bzw. vordere Spannstange 32 umfasst, die mit ihrem der ersten Spannstange 28 abgewandten Ende über ein Gelenk 34 an dem Zwischenlenker 20 angelenkt ist, der in der in den 1 bis 3 dargestellten Schließstellung bugseitig an die Hauptsäule 18 grenzt, die dann ein heckseitiges Rahmenelement des Faltverdecks bildet.
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Die vordere Spannstange 32 weist an ihrem in Schließstellung des Verdecks heckseitigen Ende einen Vorsatz 36 auf, der über ein Gelenk 38 mit Antriebslenkern 40 verbunden ist, die zu einer an dem Hauptlager 14 angeordnete Antriebseinrichtung 42 führen. Eine Betätigung der ein Antriebsrad umfassende Antriebseinrichtung 42 führt dazu, dass die Antriebslenker 40 entsprechend den 4 und 5 eine nach unten wirkende Zugkraft auf die aus den beiden Spannstangen 28 und 32 bestehende Spannstangenanordnung ausüben, so dass die in Schließstellung zumindest weitgehend miteinander fluchtenden Spannstangen 28 und 32 aufeinander zugeklappt werden und einen Winkel von kleiner 180° aufspannen, wodurch der heckseitige Spannbügel 26 angehoben wird.
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Das in der Zeichnung dargestellte Faltverdeck weist des Weiteren eine Heckscheibe 44 auf, die umlaufend von dem nicht näher dargestellten Verdeckbezug begrenzt ist. Die Heckscheibe 44 ist bezogen auf die vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits mit einer Heckscheibenlenkereinheit 46 versehen, die sich mit ihrem der Heckscheibe 44 abgewandten Ende über ein Gelenk 48 an der heckseitigen Spannstange 28 abstützt, und zwar bezogen auf die Längserstreckung der Spannstange 28 in einem mittleren Abschnitt zwischen dem Spannbügel 26 und der vorderen Spannstange 32.
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Die Heckscheibenlenkereinheit 46 umfasst einen ersten Stützhebel 50, der über das Gelenk 48 an die heckseitige Spannstange 28 angelenkt ist, und einen zweiten Stützhebel 52, der einerseits über ein Gelenk 54 an den ersten Stützhebel 50 angelenkt und andererseits über ein Gelenk 56 an die Heckscheibe 44 angelenkt ist.
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Um die Schwenkstellung des ersten Stützhebels 50 gegenüber der hinteren Spannstange 28 festzulegen, ist dieser über ein Gelenk 58 mit einem Koppellenker 60 verbunden, der mit seinem dem Gelenk 58 abgewandten Ende über ein Gelenk 62 mit der zweiten, bugseitigen Spannstange 32 verbunden ist, die ein Steuerelement für den Koppellenker 60 darstellt.
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Durch den Koppellenker 60 und die Spannung des Verdeckbezugs in der Schließstellung des Verdeckgestänges 10 spannen die beiden Stützhebel 50 und 52 in dieser Schließstellung einen Winkel auf, der kleiner als 180° ist. Die Schwenkstellung des ersten Stützhebels 50 bezüglich der Spannstange 28 ist, wie bereits oben erwähnt, durch den Koppellenker 60, der an die vordere Spannstange 32 angelenkt ist, festgelegt.
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Bei einem Anheben des heckseitigen Spannbügels 26 in der oben beschriebenen Weise wird durch das Zusammenklappen der Spannstangen 28 und 32 und die daraus resultierende Verstellbewegung mittels des Koppellenkers 60 und aufgrund der Spannung des Verdeckbezugs bewirkt, dass die beiden Stützhebel 50 und 52 im Wesentlichen ihre gestreckte Stellung zueinander einnehmen, d. h. zumindest weitgehend miteinander fluchten. Dies bewirkt, dass, wie insbesondere 5 zu entnehmen ist, die Heckscheibe 44 an ihrem vorderen Rand gegenüber der Spannstange 28 angehoben wird und auch in der angehobenen Stellung des Spannbügels 26 außerhalb eines Kopfkreises K des betreffenden Fahrzeugs liegt.
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Wenn dann zum Öffnen des Verdecks der Spannbügel wieder abgesenkt wird (6) und das Faltverdeck gemäß 7 in dem Verdeckablagekasten abgelegt wird, erfährt der erste Stützhebel 52 eine weitere Schwenkbewegung in Heckrichtung, so dass die beiden Stützhebel 50 und 52 aufeinander zu geschwenkt bzw. gegeneinander geklappt werden und die Heckscheibe 44 zusammen mit dem Verdeckgestänge 10 platzsparend in dem Verdeckablagekasten abgelegt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verdeckgestänge
- 12
- Gestängeanordnung
- 14
- Hauptlager
- 16
- Hauptlenker
- 18
- Hauptsäule
- 20
- Zwischenlenker
- 21
- Buglenker
- 22
- Frontspriegel
- 24
- Querspriegel
- 26
- Spannbügel
- 28
- Spannstange
- 30
- Gelenk
- 32
- Spannstange
- 34
- Gelenk
- 36
- Vorsatz
- 38
- Gelenk
- 40
- Antriebslenker
- 42
- Antriebseinrichtung
- 44
- Heckscheibe
- 46
- Heckscheibenlenkereinheit
- 48
- Gelenk
- 50
- Stützhebel
- 52
- Stützhebel
- 54
- Gelenk
- 56
- Gelenk
- 58
- Gelenk
- 60
- Koppellenker
- 62
- Gelenk
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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