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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Konnektorbuchse mit einem Ventilkörper in der Art eines Lippenventils zur kontrollierbaren Befüllung und Entnahme von medizinischen Flüssigkeiten aus Flüssigkeitsbehältnissen, insbesondere Flüssigkeitsbeuteln.
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In der Nierenersatztherapie ist es notwendig, behandlungsrelevante Flüssigkeiten in Vorratsgefäßen für die Behandlung bereit zu stellen. In der Hämodialyse und in der Peritonealdialyse werden üblicherweise vorbereitete Lösungen in Flüssigkeitsbeuteln vorgelegt und an Therapie-Sets oder Behandlungsmaschinen angeschlossen, um für den Therapievorgang entnommen zu werden.
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Im Allgemeinen handelt es sich bei solchen Flüssigkeiten um Substitutionsflüssigkeiten oder Dialysierflüssigkeiten, die dem Patienten infundiert werden, oder in der extrakorporalen Blutbehandlung z. B. über einen Dialysefilter mit Blut in Stoffaustauschbeziehung gebracht werden.
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Zulassungskriterien für medizinische Behandlungen machen es erforderlich, dass derartige Flüssigkeiten in sterilem Zustand für die Behandlung bereitgestellt werden, um den Patienten vor entzündlichen verlaufenden Erkrankungen zu schützen.
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Die Verabreichung von Behandlungsflüssigkeiten während eines Behandlungsdurchgangs muss unter möglichst sterilen oder aseptischen Bedingungen erfolgen. Im Stand der Technik der Infusiontechnik und der Dialysetechnik sind Konnektionsmechanismen beschrieben, die eine möglichst aseptische oder sterile Konnektion der Vorratsbehältnisse von Behandlungsflüssigkeiten und eine Verabreichung dieser Flüssigkeiten ermöglichen sollen.
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In üblichen Konstruktionen werden daher in Konnektoren sogenannte Schlitzsepten eingebaut. Diese Schlitzsepten sperren die Flüssigkeiten in den Vorratsgefäßen gegenüber der nicht sterilen Umgebung ab und sind üblicherweise aus einem elastomeren Material gefertigt.
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Die Schlitzöffnung bleibt jedoch durch Aufwendung von Druck öffenbar. Zum einen ist dies erwünscht, indem ein vorgesehener Anschluss mit einem geeigneten Kanal die Schlitzöffnung durchdringen und eine Flüssigkeitsverbindung zu dem Vorratsgefäß herstellen kann. Andererseits kann die Öffenbarkeit unerwünscht sein, wenn ein vorherrschender Flüssigkeitsdruck im Inneren des Vorratsgefäßes die Materialspannung des Septums überwindet und sich die Schlitzöffnung öffnet.
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Ein Problem bekannter Schlitzsepten ist, dass sie gerade bei niedrigen Flüssigkeitsdrücken oftmals keine ausreichende Sperrfunktion zeigen. Je nach Bauart der Schlitzsepten kann bei Flüssigkeitsdrücken unter 100 mbar eine Leckageströmung beobachtet werden. Bei höheren Drücken wird dagegen oftmals wieder eine bessere Sperrfunktion beobachtet. Dies wird dadurch erklärt, dass diese Septen bei höheren Drücken deformieren und die Schlitze verkannten. Bis zu einem gewissen Grenzdruck wird so ein Flüssigkeitsdurchtritt verhindert.
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Im Stand der Technik, sind elastomere geschlitzte Septen zur Abdichtung von Füssigkeitsdurchtritten in Konnektoren bekannt:
Aus der
WO 2013/1353868 A1 ist ein Konnektor bekannt, der über eine Schlauchleitung mit einem Vorratsgefäß für die Aufnahme von Dialysierflüssgikeit verbunden ist. Darin zeigt eine Steckereinheit A Zu- und Ablaufkanäle
30 und
31, die zu einem nicht gezeigten Flüssigkeitsvorrat führen. Die Zulauf- und Ablaufkanäle (
30), (
31) der Stecker-Einheit werden von den Membranen (
35), (
36) flüssigkeitsdicht verschlossen, können aber durch die Anschlussstücke (
25) und (
26) geöffnet werden.
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Die
US 5,269,763 zeigt ein septumartiges Kappenventil aus einem elastomeren Material für die Abdichtung einer Kanüle. Das Kappenventil weist eine kreuzförmige Schlitzöffnung auf, die von einer Kanüle durchstoßen werden kann. Die Seitenwände des Ventils können sich dabei flüssigkeitsdichtend an die Kanüle anlegen. Durch den Flüssigkeitsdruck der auf die Seitenwände einwirkt, wird die Dichtigkeit zwischen Seitenwände und Kanüle zusätzlich erhöht.
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Aus der
EP 1 441 801 B1 ist ein entenschnabelförmiges blutstoppendes Ventil für perkutane Katheter gezeigt. Das Ventil besteht aus einem elastomeren Material und weist eine Schlitzöffnung auf, die dafür vorgesehen ist, durch das Einstecken eines Katheters geöffnet zu werden. Zusätzlich weisen die Wände des Ventil Verstärkungsrippen auf, die einer ungewollten Öffnung des Ventils entgegen wirken und eine Dichtigkeit zwischen Ventilwandung und eingestecktem Katheterkanal gewährleisten sollen.
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Vor dem Hintergrund des vorliegenden Standes der Technik bestand das Bedürfnis, einen Ventilkörper dahingehend weiterzubilden, dass er einerseits in einem Konnektor eines Flüssigkeitsbehältnisses als Flüssigkeitsperre verwendet werden kann und gleichmäßig bei geringen wie auch erhöhten Flüssigkeitsdrücken oder Flüssigkeitsunterdrücken gegen eine Flüssigkeitsdurchtritt sperrt. Andererseits soll aber durch Konnektion mit einem Anschlussteil der Ventilkörper öffenbar bleiben und eine Flüssigkeitsverbindung herstellen können.
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Insbesondere stellt sich dieses Problem bei Flüssigkeitsbehältnissen, z. B. medizinischen Lösungsbeuteln, die in der Verwendung für therapeutische Verfahren von außen unter Druck gestellt werden oder durch die Art der Befüllung gegenüber der Umgebung unter einem inneren Überdruck stehen. In diesem Zusammenhang stellen Beutel, die aus dehnbaren Folienmaterial hergestellt werden und unter Dehnung der Folien und Vergrößerung des Beutelvolumens befüllt werden ein Beispiel für die formulierte Problemstellung dar. Ein unter Aufdehnung der Beutelfolien befüllter Flüssigkeitsbeutel ist z. B. in dem der
WO 2011/073274 A1 beschriebenen System genannt.
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Die Lösung der Aufgabe wird durch den Gegenstand von Anspruch 1 und Anspruch 10 gelöst. Die Merkmale der Unteransprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen dar.
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Demnach ist vorgesehen, einen medizinischen Konnektor bereit zu stellen, der eine Konnektorbuchse aufweist, die aus einem biegesteifen Material hergestellt und in einem Abschnitt in einer Hülsenform ausgearbeitet ist. In diesem fortan zu bezeichnenden Hülsenabschnitt befindet sich ein Ventilkörper aus elastomerem Material. Der Ventilkörper kann in etwa der Form eines Entenschnabels ähnlich sein. D. h. dass der Ventilkörper am einen Ende eine Öffnung hat, die kreisrund oval oder eckig ausgestaltet ist. Am anderen Ende ist der Ventilkörper im dichtenden Zustand durch einen über die Querschnittsbereite des Ventilkörpers verlaufenden geschlossenen Öffnungsschlitz verschlossen. Die Ventilwandungen laufen vom offenen Ende zu dem im dichtenden Zustand mit der geschlossenen Schlitzöffnung versehenen Ende aufeinender zu. Das Ende mit der Schlitzöffnung wird im Folgenden als proximales Ende bezeichnet, das offene Ende des Ventilkörpers wird folgend als distales Ende bezeichnet.
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In einer bevorzugten Anordnung ist der Ventilkörper in einem Konnektor eines Flüssigkeitsbehältnisses so angeordnet, dass das proximale Ende strömungsmechanisch zum Behältnis gerichtet ist. Das distale Ende zeigt im Gegensatz dazu strömungsmechanisch in Richtung eines Anschlusssets, über das entnommene Flüssigkeit zur weiteren Verwendung weitergeleitet wird.
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An dem Ventilkörper sind wenigstens eine oder mehrere seitliche Rippen angebracht. Die Rippen erstrecken sich seitlich vom Ventilkörper bis zur inneren Oberfläche des Hülsenabschnitts und berühren diese Oberfläche. Der Ventilkörper wird durch die seitlichen an die innere Oberfläche des Hülsenabschnitt anliegenden Rippen seitlich gelagert und abgestützt. Im Vorzugsfall sind die seitlichen Rippen dabei als Flächen ausgearbeitet.
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Die Abstützung des Ventilkörpers, insbesondere des deformierbaren proximalen Endes des Ventilkörpers sichert, dass die Schlitzöffnung nicht ungewollt geöffnet werden kann. Ein Öffnen der Schlitzöffnung hätte zur Folge, dass sich das proximale Ende des Ventilkörpers entgegen der Stützwirkung der Rippen deformieren muss. Der vorherrschende Flüssigkeitsdruck oder -unterdruck, der auf das proximale Ende des Ventilkörpers einwirkt, kann bis zu einer vorbestimmten Druckgrenze die Deformierbarkeit des Ventilkörpers nicht bewirken. Der Ventilkörper wirkt daher als dichtende Flusssperre.
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Insbesondere auch bei kleinen Drücken wird keine Leckageströmung beobachtet, das die wenigstens eine seitliche am Ventilkörper eine Deformation und damit verbunden eine Öffnung des Ventilkörpers verhindert.
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Für den Aufbau des Ventilkörpers wird vorzugsweise ein elastomeres Kunststoffmaterial verwendet. Für die Auswahl des Materials bestehen keine besonderen Beschränkungen, sofern das Material durch seine Beschaffenheit für medizinische Verwendung verwendbar ist. Bevorzugte Materialien bilden z. B. Silikonkautschuke, polyolefinische thermoplastische Elastomere, z. B. Styrol-Butadien Blockcopolymere (SEBS) oder Styrol-Isopren Blockcopolymere (SEPS, SIS) oder Poylurethane, sowie Polymermischungen solcher Elastomere mit weiteren thermoplastischen Polymeren, wie z. B. Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), andere Poylalphaolefine sowie Copolymere der thermoplastischen Polymere.
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Die Druckgrenze, bis zu der der Ventilkörper dichtend im dekonnektierten Grundzustand verbleibt, ist insbesondere von der Beschaffenheit des Ventilkörpers abhängig. Entscheidend sind hier das verwendete elastische Material, Wandungsdicke des Ventilkörpers, Größe des Ventilkörpers, Dicke der Rippen und die Anzahl der Rippen, die den Ventilkörper umgeben.
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Insbesondere für Lösungsbeutel, die unter Dehnung der Beutelwandungen befüllt und später in medizinischen Verfahren der Nierenersatztherapie verwendet werden, sind als sinnvolle Betriebsdrücke, in denen der Ventilkörper eine Sperrwirkung liefert, Drücke von bis zu 2 bar und Unterdrücke bis zu 200 mbar vorgesehen.
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Trotz der geometrischen Ausformung und den abstützenden seitlichen Rippen bleibt das Ventil aus der Richtung des distalen Endes öffenbar. Es ist vorgesehen, dass die Konnektorbuchse mit dem darin angeordneten Ventilkörper mit einem Anschlussstück konnektiert werden kann, so dass ein Flüssigkeitsdurchgang für die Entnahme und Befüllung von Flüssigkeit entsteht. Ein Kanalabschnitt eines Anschlussstückes, der in der Art eines Stutzens ausgebildet ist, kann dabei von der Seite des distalen Endes des Ventilkörpers eingeführt werden. Die Ventilwandungen und seitlichen Rippen werden dabei deformiert und die Schlitzöffnung gibt einen Durchgang für Flüssigkeiten frei.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Ventilkörper in einer Abmessung hergestellt, so dass im Bereich der seitlichen Rippen das Außenmaß des Ventilkörpers größer ist als die lichte Weite des Hülsenabschnitts. Beim Einbau des Ventilkörpers in den Hülsenabschnitt der Konnektorbuchse wird der Ventilkörper im Bereich der seitlichen Rippen komprimiert und unter Vorspannung gebracht. Die Kräfte, die für eine Deformation des Ventilkörpers und Öffnung der Schlitzöffnung aufgebracht werden müssen, erhöhen sich dadurch. Die Vorspannung bietet damit eine zusätzliche Sicherheit der Flüssigkeitssperre gegen einen Flüssigkeitsdruck am proximalen Ende.
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Zur Befestigung des Ventilkörpers in dem Hülsenabschnitt der Konnektorbuchse verfügt der Ventilkörper an seinem distalen Ende über einen umfänglichen Flansch. Die Konnektorbuchse weist analog eine umfängliche Anlagefläche auf, die komplementär zum Ventilkörper ausgestaltet ist um den Flansch aufzunehmen. Bei der Anlagefläche kann es sich um einen Flansch am Hülsenabschnitt handeln.
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In einer Ausführung kann auch hier vorgesehen sein, dass der äußere Durchmesser des Flansches größer ist, als der innere Durchmesser des Aufnahmebereichs des Hülsenabschnitts. Der Einbau des Ventilkörpers in den Hülsenabschnitt verursacht damit eine Vorspannung im Ventilkörper, der die Fixierung verbessern kann.
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Im Allgemeinen ist jedoch eine Ausführung in der das Außenmaß des Flansches gleich der lichten Weite des Hülsenabschnitts ausreichend, da weitere Fixierungsmittel, die den Ventilkörper im Hülsabschnitt halten, vorgesehen sind.
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In einer Ausführung wird der Sitz des Ventilkörpers im Hülsenabschnitt durch eine Überwurfhülse gesichert. Die Überwurfhülse selbst hat einen größeren Durchmesser als der Hülsenabschnitt und kann wie eine Manschette über den Hülsenabschnitt geschoben werden. Beim Überschieben der Überwurfhülse wirkt ein nach innen vorstehender Vorsprung auf den Flansch des eingelegten Ventilkörpers ein. Dieser nach innen stehende Vorsprung ist vorzugsweise ein umfänglicher Vorsprung. Die lichte Weite der Öffnung der Überwurfhülse im Bereich des nach innen gerichteten Vorsprungs ist bevorzugt gleich dem inneren Durchmesser des Hülsenabschnitts der Konnektorbuchse.
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Zur Fixierung der Überwurfhülse sind am äußeren Umfang des Hülsenabschnitts und am inneren Umfang der Überwurfmutter Befestigungsmittel angebracht. Bei dem Befestigungsmittel kann es sich um Schraub-, Bajonett-, Schnapp-, Schweiß- oder eine Klebeverbindung handeln. Bevorzugt wird eine Schnappverbindung verwendet. Beim Verrasten der Schnappverbindung wird der umfängliche Flansch des Ventilkörpers vom inneren Vorsprung der Überwurfhülse auf die Anlagefläche des Hülsenabschnitts gepresst. Die Vorspannkraft sichert die Verriegelung der Rastmittel.
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Das Verpressen des Ventilkörpers im Hülsenabschnitt fixiert den Ventilkörper gegen ein Verschieben vor allem in solchen Situationen, wenn der Verbindungskanal eines Anschlussstückes in das offene distale Ende eingeschoben wird und die Schlitzöffnung aufweitet.
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Weiterhin bewirkt die Verpressung auch eine Flüssigkeitsabdichtung zwischen Ventilkörper und Hülsenabschnitt der Konnektorbuchse.
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Gegen die Verformung des Ventilkörpers bei auftretendem Druck zuströmender Flüssigkeit ist die Anzahl und insbesondere die Anordnung der Verstärkungsrippen am Ventilkörper entscheidend. Eine höhere Widerstandskraft gegen eine Öffnung der Schlitzöffnung am proximalen Ende bei Flüssigkeitsüber- oder -unterdruck entsteht dabei dann, wenn wenigstens eine, bevorzugt zwei Rippen senkrecht zu der Schlitzöffnung angeordnet ist.
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In diesem Fall kann es günstig sein, dass nur eine gerade Schlitzöffnung am proximalen Ende des Ventilkörpers angeordnet und wenigstens eine Verstärkungsrippe senkrecht zu der geraden Erstreckungsrichtung der Schlitzöffnung angeordnet ist. In einer besonders günstigen Ausführung des Ventilkörpers im Hinblick auf eine Flüssigkeitssperrwirkung bilden zwei Rippen und die Schlitzöffnung eine Kreuzanordnung, wobei dann die Schlitzöffnung einen geraden Schlitz darstellt und senkrecht zu zwei gegenüberliegenden Rippen steht.
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Die Verstärkungsrippen, insbesondere die orthogonal zur Schlitzöffnung stehenden Rippen, können als am Ventilkörper seitlich angeordnete Flächen konstruiert sein. Dabei berühren die Rippenränder die innere Oberfläche des Hülsenabschnitts aufgrund des Außenmaßes des Ventilkörpers gegenüber der lichten Weite des Hülsenabschnitts. Die Flächen können wie vorab in einer Ausführung senkrecht zur Erstreckungsrichtung der Schlitzöffnung angeordnet sein. Generell können die Rippen aber auch so angeordnet sein, dass sie in nicht senkrechten Winkeln an der Schlitzöffnung anliegen. In jedem Fall muss die gewollte oder ungewollte Öffnung der Schlitzöffnung eine Deformation der Rippen bewirken, die als Flächen ausgebildet sind.
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Der Ventilkörper der Konnektorbuchse zeichnet sich weiter dadurch aus, dass am distalen Ende umfänglich eine Dichtlippe angeordnet ist. Die Dichtlippe besteht aus einem nach innen gerichteten umfänglichen Vorsprung des elastomeren Materials. Sie verringert den Durchmesser der distalen Öffnung gegenüber dem Durchmesser, der sich aus den Ventilwandungen ergibt. Wird die Konnektorbuchse mit einem komplementären Anschlussstück konnektiert, ergibt sich durch die distale Dichtlippe eine weitere Dichtfunktion des Ventilkörpers gegenüber dem Anschlussstück. Eine erste Abdichtung wird dabei um den Anschlusskanal eines Anschlussstückes gebildet, indem dieser die Schlitzöffnung durchdringt und sich die Ventilwandungen am proximalen Ende des Ventilkörpers um den Schaft des Kanals anlegen. Die weitere Dichtfunktion entsteht, wie beschrieben am distalen Ende des Ventilkörpers durch die Dichtlippe.
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Die weitere Dichtlippe am distalen Ende bietet zusätzliche Leckagesicherheit beim Dekonnektieren des Konnektors. Zum Dekonnektieren wird das Anschlussstück, das als flüssigkeitsführender röhrenförmiger Kanal im konnektierten Zustand die Schlitzöffnung des Ventilkörpers durchdringt, abgezogen. Beim Abziehen schließt sich zunächst die Schlitzöffnung des Ventilkörpers, während durch die Dichtlippe am distalen Ende der röhrenförmige Kanal umfänglich immer noch abgedichtet bleibt. Erst durch weiteres Abziehen wird auch diese Dichtung am distalen Ende freigegeben. Insgesamt wird durch die doppelte Dichtung am proximalen und distalen Ende daher das Kontaminations- und Leckagerisiko verringert. In diesem Zusammenhang soll hier auch von einem zweistufigen Dekonnektieren gesprochen werden.
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In einer Verwendung ist die Konnektorbuchse flüssigkeitsverbindend mit einem Behältnis verbunden. Vorgesehen ist, dass das Behältnis Flüssigkeiten für die medizinische Behandlung beinhaltet, die unter möglichst keimarmen Bedingungen durch Konnektion einem Patienten verabreicht werden sollen. In einer solchen Anordnung ist das Behältnis vorzugsweise ein Beutel mit flexiblen Beutelwandungen. Der beschriebene Aufbau aus Konnektorbuchse, Hülsenabschnitt und Ventilkörper kann bereits direkt an einem Zugangsport des Beutels integriert sein. Solche Zugangsports sind z. B. kurze Schlauchabschnitte, die in die Beutelwandung eingeschweißt werden, oder Einschweißteile, die aus einem biegesteifen Kunststoffmaterial bestehen. Die Konstruktion aus Konnektorbuchse und Zugangsport an einem Beutel soll im Weiteren als Anschlussport bezeichnet werden.
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Entscheidend ist, dass der Ventilkörper in diesem Zugangsport so ausgerichtet ist, dass das proximale Ende gemäß der Flüssigkeitsführung dem Beutelinhalt zugewandt ist, so dass die ausströmende Flüssigkeit durch die Geometrie des Ventilkörpers und die seitlichen Verstärkungsrippen eine Sperrwirkung gegen einen Flüssigkeitsdurchtritt bewirken. Der Ventilkörper ist bevorzugt nach der voranstehenden Beschreibung gemäß der Ansprüche 1 bis 9 ausgeführt.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele naher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Ventilkörper in einer Ausführungsform gemäß der vorliegenden Erfindung;
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2 eine Schnittansicht eines Ventilkörpers;
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3 eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Konnektorbuchse, umfassend einen Hülsenabschnitt, einen Ventilkörper und eine Überwurfhülse;
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4 eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Konnektorbuchse im konnektierten Zustand umfassend zusätzlich ein Anschlussstück;
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5 Schnittansichten von erfindungsgemäßen Konnektorbuchsen mit Anschlussstück im Verlauf des zweistufigen Dekonnektierens.
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Da, wo die Figuren gleiche Gegenstände oder gleiche Detailausschnitte zeigen, gelten in einer Figur auch die Referenzen der jeweiligen anderen Figuren.
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1 zeigt eine Seitenansicht eines zuvor beschriebenen Ventilkörpers mit dem Bezugszeichen 100. Mit dem Bezugzeichen 101 wird das distale und offene Ende des Ventilkörpers bezeichnet. Mit dem Bezugzeichen 102 wird das und über die Schlitzöffnung öffenbare, aber in dieser Ansicht geschlossene proximale Ende des Ventilkörpers bezeichnet. Die gestrichelt eingezeichnete Achse gibt die Ausdehnungsrichtung des Ventilkörpers vom proximalen zum distalen Ende an.
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Mit 103 werden die Ventilwandungen bezeichnet, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel der 1 im distalen Bereich 101 zylindrisch ausgeformt sein können. Im proximalen Bereich 102 laufen die Wandungen des Ventilkörpers zusammen. Die Sperrwirkung des Ventilkörpers wird durch ein Zuhalten der Schlitzöffnung 109 bewirkt. Das Zuhalten wird durch Geometrie und Material des Ventilkörpers verursacht, wonach ein Öffnen der Schlitzöffnung im Ventilkörper eine Vorspannung erzeugt. Die Zuhaltekraft wird durch zwei seitlichen Rippen 104, 104a verstärkt. Seitliche Stege 107 und 107a ergeben sich durch die geometrische Form der konisch zu der Schlitzöffnung zusammenlaufenden Ventilwandungen. Insbesondere wird eine Zuhaltekraft durch die Rippen 104 und 104a bewirkt, wie in der 1 durch die Blockpfeile angedeutet werden soll.
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Im vorliegenden Beispiel sind die Rippen 104 und 104a senkrecht zur Schlitzöffnung angeordnet. Rippen und Schlitzöffnugnen sind so angeordnet, dass sich insgesamt eine Kreuzform ergibt. Über seitliche Rippenränder wird der Ventilkörper im Hülsenabschnitt der Konnektorbuchse abgestützt. Exemplarisch ist für die Rippen bei Rippe 104 der Rippenrand mit dem Bezugszeichen 106 gekennzeichnet.
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Am distalen Ende ist mit dem Bezugszeichen 108 ein umfänglicher Flansch gezeigt. Der Flansch dient der Fixierung des Ventilkörpers und der Abdichtung der Konnektorbuchse im Hülsenabschnitt.
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Bei dem in 2 dargestellten Ventilkörper handelt es sich um die gleiche Ausführung wie in 2, wobei ein rechtwinkeliger Schnitt durch den Ventilkörper gezeigt wird. Darin werden der innere Hohlraum des Ventilkörpers und die Öffnung am distalen Ende 201 sichtbar. Weitere Bezugszeichen in 2 beschreiben konstruktive Details analog zu 1.
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Mit dem Bezugszeichen 210 wird am distalen Ende 201 eine umfängliche Dichtlippe gekennzeichnet, die einen Vorsprung in das Innere der Öffnung am distalen Ende darstellt. Im Falle der Konnektion der Konnektorbuchse mit einem entsprechenden Anschlussstücke verursacht die Dichtlippe eine umfängliche Abdichtung gegenüber dem in den Ventilkörper eingeführten Anschlussstück.
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In 3 ist eine Konnektorbuchse dargestellt, die sich aus dem Ventilkörper 300, einem Hülsenabschnitt 311 und einer Überwurfhülse 312 zusammensetzt. In der Abbildung ist mit dem Bezugszeichen 310 eine Lippendichtung am distalen Ende des Ventilkörpers sichtbar, die dafür vorgesehen ist an einem einführbaren Anschlussstück abzudichten. Mit 309 ist die geschlossen Schlitzöffnung bezeichnet, die durch Einführen des Anschlussstücks offenbar ist.
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Der Ventilkörper wird in der Konnektorbuchse durch den umfänglichen Flansch 308 fixiert. Der umfängliche Flansch liegt auf einem umfänglichen Absatz 311a des Hülsenabschnitts 311 auf. Über einen Vorsprung 312a der Überwurfhülse 312 wird der Flansch auf die Anlagefläche 311a gepresst. Die Anpressung erfolgt, indem die Überwurfhülse durch eine Schnappverbindung mit dem Hülsenabschnitt verbunden wird. Der Verriegelungsmechanismus ist so konstruiert, dass er erst unter Aufbringung einer Kompression des Flansches verrasten kann. Bevorzugt handelt es sich bei dem Verriegelungsmechanismus um einen Schnappverschluss.
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Der Verriegelungsmechanismus ist in 3 nicht dargestellt, da die Ausführungen einer solchen Verriegelung allgemein bekanntes Wissen darstellt.
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3 zeigt weiterhin, dass die Seitenränder der Verstärkungsrippen am Beispiel der seitlichen Rippe 304 die innere Oberfläche des Hülsenabschnitts 311 berühren. Sollte eine ungewollte Krafteinwirkung auf den Ventilkörper eine Öffnung der Schlitzöffnung 309 bewirken, so muss dies gegen die Abstützkraft und unter Deformation der seitlichen Rippen geschehen. Die Abstützung der Rippen an der inneren Oberfläche erschwert damit die ungewollte Öffnung der Schlitzöffnung 309. Insgesamt stellt diese Konstruktion insbesondere für auf das proximale Ende des Ventilkörpers zuströmende Flüssigkeiten, eine effektive Sperrfunktion da. In ist dazu durch die eingezeichneten Blockpfeile eine Kraftrichtung eingezeichnet, die sich aufbaut, wenn zuströmende Flüssigkeit auf das proximale Ende des Ventilkörpers trifft. Die Kraftwirkung verursacht, dass die Ventilwandungen im Bereich der Schlitzöffnung aufeinandergepresst werden.
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In 4 ist eine Abbildung einer erfindungsgemäßen Konnektorbuchse 420 mit eingeschobenen Anschlussstück 450 abgebildet. Die Abbildung stellt schematisch den Konnektionszustand der Konnektorbuchse da, so dass der Konnektor im flüssigkeitsverbindenden Zustand gezeigt ist.
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Das Anschlussstück weist einen flüssigkeitsführenden Kanal 451 auf, durch den Flüssigkeit zur weiteren Verwendung aus dem Behälter 460 strömen oder zur Lagerung auch in diesen Behälter wieder zurückgeführt werden kann. Die Abdichtung des eingeschobenen Anschlussstücks erfolgt an seiner Außenfläche durch die Dichtlippe 410 des Ventilkörpers 400 und den anliegenden Ventilwandungen im proximalen Bereich. Die Ventilwandungen werden durch das Anschlussstück im konnektierten Zustand soweit auseinandergedrückt, dass die Schlitzöffnung in einen geöffneten Zustand übergeht und die Flüssigkeitspassage entgegen der Abstützkraft der Rippen am Hülsenabschnitt 411 freigibt. In 4 ist nur eine der beiden Rippen mit dem Bezugszeichen 404 bezeichnet. Die zweite nicht bezeichnete Rippe wirkt in der Anordnung im Hülsenabschnitt genau wie die Rippe 404.
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Schematisch ist weiterhin gezeigt, wie die Konnektorbuchse 420 mit einem Behältnis 460 zur Flüssigkeitsbevorratung verbunden sein kann. Im vorliegenden Fall soll das nicht vollständig gezeigte Behältnis einen Beutel darstellen. Hierbei ist es üblich, dass die Konnektorbuchse 420 über einen Zugangsport 461, z. B. einem Einschweißstück oder einem Schlauchstück in eine Schweißzone 462 zwischen die Beutelfolien eingeschweißt ist.
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In der Anordnung ist der Ventilkörper der Konnektorbuchse so eingebaut, dass das proximale Ende 102 des Ventilkörpers 100 strömungsmechanisch zum Behälter 460 ausgerichtet ist.
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Die erfindungsgemäße Konnektorbuchse stellt in Verbindung mit einem Flüssigkeitsbeutel ein System dar, dass ein unter geringem Druck stehende und bevorratete Flüssigkeit auslaufsicher aufbewahren kann. Insbesondere kann eine konnektierte Konnektorbuchse auch wieder dekonnektiert werden und durch die Konstruktion der Konnektorbuchse ein Auslaufen von Flüssigkeit unterbunden werden. Konstruktionsbedingt verschließt sich der Ventilkörper dichtend mit dem Dekonnektieren des Anschlussstücks 450. Das System aus Behälter und Konnektorbuchse stellt insbesondere für Flüssigkeiten, die unter Druck stehend bevorratet werden, einen optimalen Schutz vor einem Leckagevorfall da.
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5a bis 5c zeigen den Vorgang des Dekonnektierens. Mit 520 ist die erfindungsgemäße Konnektorbuchse bezeichnet. In 5a ist schematisch der konnektierte Zustand aus Konnektorbuchse und Anschlussstück 550 gezeigt. Eine Abdichtung zwischen Ventilkörper und Anschlussstück erfolgt am proximalen Ende durch das Anlegen der Ventilwandungen 503 an das Anschlussstück und am distalen Ende durch die umfängliche Dichtlippe 510.
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5b zeigt die Verbindung aus Konnektorbuchse 520 und Anschlussstück 550 in einer ersten Stufe des Dekonnektierens. Dabei ist die Dichtung zwischen Ventilkörper 500 und Anschlussstück 550 im proximalen Bereich bereits durch das Abziehen des Anschlussstücks aufgehoben. Im distalen Bereich besteht dagegen weiterhin eine Dichtfunktion durch die Dichtlippe, die umfänglich am Anschlussstück abdichtet.
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5c zeigt die zweite Stufe des Dekonnektierens von Konnektobuchse und Anschlussstück 550. Hierbei sind die beiden Teile vollständig gelöst und es besteht keine Abdichtung mehr.
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Der Ablauf aus den 5a, b, c zeigt, dass das Lösen der zwei Abdichtungen (proximal und distal) nacheinander erfolgt und damit eine Sicherheit gegen Dekontamination des Behälterinhalts darstellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2013/1353868 A1 [0009]
- US 5269763 [0010]
- EP 1441801 B1 [0011]
- WO 2011/073274 A1 [0013]