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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lenkrad gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Auf längeren Autofahrten kann es bei einem Fahrer zu Ermüdungs- und zu Verspannungserscheinungen kommen. Es ist bekannt, Massageelemente in einen Fahrzeugsitz einzubauen, um Verspannungen vorzubeugen oder sie zu lindern. Zur Verbesserung der Durchblutung der Hände ist es auch bekannt, Erhebungen, z. B. Noppen oder dergleichen, am Lenkrad vorzusehen, die beim Greifen eine massierende Wirkung aufweisen können. Derartige Erhebungen sind beispielsweise in der
CN 202071870 U offenbart. Sie sind aber passiv und müssen vom Fahrer mehr oder weniger fest, ggf. rhythmisch, gegriffen werden, um eine Massagewirkung zu erzielen, wobei auch ein Wechsel der Griffposition erforderlich sein kann, um unterschiedliche Bereiche der Handinnenflächen abzudecken. Wegen der vom Fahrer hierfür aufzubringenden Aufmerksamkeit kann dies im Hinblick auf die Fahrsicherheit nachteilig sein. Aus
DE 102 41 080 A1 ,
US 5,393,298 A ,
US 5,287,767 A und
US 5,213,007 A sind Lenkradüberzüge bekannt, welche Erhebungen zur Förderung der Durchblutung etc. oder zur Stärkung der Griffkraft durch Greifübungen aufweisen. Diese Lenkradüberzüge können beispielsweise als Nachrüstlösung angeboten werden, sind aber vergleichsweise auffällig. Daher wird ihre Wertigkeit eher als gering empfunden und kann auch für den Gesamteindruck eines Fahrzeugs insgesamt ungünstig sein. Von manchen Fahrern werden derartige Erhebungen auch als unangenehm empfunden, und sie können auch optisch störend wirken. Aus
DE 91 11 356 U1 ist ein beheiztes Lenkrad bekannt, bei welchem von einer aus dem Lenkrad austretenden Luftströmung eine massierende Wirkung wahrgenommen werden kann. Aus
JP 2008183949 A ist bekannt, zur Lockerung der Armmuskulatur eine Schwingung auf das gesamte Lenkrad mittels eines Motors aufzubringen. Aus der
DE 10 2011 101 008 A1 ist ferner bekannt, durch einen Schwingungserzeuger, der durch ein Audiosystem eines Fahrzeugs angeregt wird, Schwingungen auf das Lenkrad zu übertragen, um den Klangeindruck des Audiosystems durch fühlbare Schallwahrnehmung zu verbessern.
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Aus der nach dem Anmeldetag der vorliegenden Anmeldung veröffentlichten
DE 10 2012 019 625 A1 ist eine Lenkrad-Vorrichtung mit Massageeinrichtung bekannt, bei der mit Luft befüllbare Luftpolster bei Variation des Luftdrucks durch eine mit dem Luftpolster in Fluidverbindung stehende Druckbeaufschlagungsvorrichtung eine Massagewirkung erzielen können.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Lenkrad zu schaffen, welches die Nachteile des Standes der Technik wenigstens teilweise vermeidet. Insbesondere bestehen Teilaufgaben der vorliegenden Erfindung darin, ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug mit einer Massagefunktion zu schaffen, die auch ohne aktives Zutun des Fahrers eine Massagewirkung entfaltet, optisch unauffällig ist, und bei Nichtgebrauch nicht störend ist.
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird wenigstens in Teilaspekten gelöst durch ein erfindungsgemäßes Lenkrad mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Dabei gelten Merkmale und Einzelheiten, die im Zusammenhang mit einem Gesichtspunkt der Erfindung beschrieben sind, auch im Zusammenhang mit jedem anderen Gesichtspunkt der Erfindung und jeweils umgekehrt und wechselweise, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Gesichtspunkten der Erfindung stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
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Nach einem Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein Lenkrad für ein Fahrzeug vorgeschlagen, mit einer Massagevorrichtung zum Massieren von Handinnenseiten eines Fahrzeugführers während eines Greifens eines Greifbereichs des Lenkrades, wobei die Massagevorrichtung wenigstens ein Massageelement aufweist, das ausgebildet ist, um aktive massierende Bewegungen an den das Lenkrad greifenden Handinnenseiten auszuführen. Die Massagevorrichtung weist ferner einen Hohlkörper mit einem darin befindlichen Fluid und eine Druckbeaufschlagungseinheit, welche ausgebildet ist, um dem in dem Hohlkörper befindlichen Fluid veränderliche, insbesondere rhythmische, vorzugsweise pulsierende, Druckänderungen zu vermitteln, auf, wobei der Hohlkörper zur Ausbildung des wenigstens einen Massageelements ausgebildet ist, um sich unter einem steigenden Druck wenigstens abschnittweise elastisch auszudehnen. Das Fluid ist ein nicht kompressibles Fluid.
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Als Greifbereich wird dabei ein Bereich des Lenkrades verstanden, an welchem es üblicherweise gegriffen wird. Mit anderen Worten, in einem Bereich des Lenkrades, der zum Greifen durch die Hände des Fahrzeugführers vorgesehen ist, sind ein oder mehrere Massageelemente vorgesehen, die aktive massierende Bewegungen ausführen. Dadurch können die Handinnenseiten des Fahrzeugführers aktiv massiert werden, ohne dass dies eine Veränderung des Grifforts, der Griffstärke oder sonstiger Griffeigenschaften erfordert. Als ein Fluid kann eine newtonsche Flüssigkeit oder eine viskoelastische Substanz verstanden werden. Zur Druckübertragung ist es im Sinne der Erfindung vorgesehen, dass das Fluid nicht kompressibel ist. Nicht kompressible Flüssigkeiten sind z. B. Öl, Wasser, eine Lösung oder eine Suspension. Im weiteren Sinne kann unter einem Hohlkörper mit einem darin befindlichen Fluid auch ein Gelkörper verstanden werden. Es versteht sich, dass die Druckbeaufschlagungseinheit mit dem Hohlkörper fluidkommunizierend verbunden ist.
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Die massierenden Bewegungen können singulär oder zyklisch pulsierende, knetende, streichende oder wellenförmige Bewegungen sein. Solche Bewegungen können eine natürliche Massageanwendung gut simulieren, und sie werden deshalb im Vergleich mit bloßem statischem und lokal unveränderlichem Druck als besonders angenehm empfunden.
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Insbesondere umfassen die massierenden Bewegungen reversible Veränderungen einer lokalen Außenkontur Greifbereichs des Lenkrades. Als Veränderungen einer lokalen Außenkontur können lokale Formveränderungen, insbesondere Ausbeulungen oder Querschnittsvergrößerungen, verstanden werden. Mit anderen Worten, wenn die Massageelemente nicht aktiviert sind, bleibt die Außenkontur des Lenkrades unverändert. Das erlaubt eine unauffällige Formgebung des Lenkrades, so dass die Massageelemente nicht sofort ins Auge fallen.
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Ein Lenkrad weist im Allgemeinen einen Lenkrad-Formkörper als ein formgebendes Element auf, welches einen lokalen Querschnitt des Lenkrades definiert. Wenn der Hohlkörper in einer Kavität eines Lenkrad-Formkörpers aufgenommen ist und einer allgemeinen Form des Greifbereichs des Lenkrades wenigstens im Wesentlichen folgt, kann der Hohlkörper unter einer Lenkrad-Außenhaut verborgen sein. D.h., dass das Lenkrad nach außen völlig unsichtbare Massageelemente aufweisen kann, sodass dem äußeren Erscheinungsbild und dem haptischen Eindruck des Lenkrades durch die Massageelemente kaum gestalterischen Grenzen gesetzt sind. Es kann so beispielsweise ein wertiges, integriertes Erscheinungsbild gewahrt werden und können unerwünschte Erhebungen oder gar Nachrüstbauteile am Lenkrad vermieden werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Hohlkörper insgesamt als ein einziges Massageelement ausgebildet, um unter Einwirkung einer von dem Fluid aufgenommenen Druckwelle eine wandernde Ausdehnung auszubilden, die durch eine eine Außenkontur des Greifbereichs definierende Lenkrad-Außenhaut als massierende Bewegungen spürbar ist. Mit anderen Worten, eine durch das Bedrückungselement erzeugte Druckveränderung wird von dem Fluid aufgenommen und über die Länge des Hohlkörpers weitergeleitet.
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Ferner sind beispielsweise Eigenschaften einer Wandung des Hohlkörpers, der Lenkrad-Außenhaut, des Fluids selbst und des vorzugsweise elastischen, von einem sich ausdehnenden Hohlkörper wenigstens teilweise verdrängten Lenkrad-Formkörpers so abgestimmt, dass Druckimpulse als wandernde, reversible Ausdehnung unter den das Lenkrad (genauer: den Greifbereich) greifenden Händen spürbar sind. Im Ergebnis ist bei dieser Ausführungsform der Hohlkörper selbst das (einzige) Massageelement. Damit kann über eine Zuleitungsstelle eine Druckveränderung und damit die gewünschte Massagewirkung über die gesamte Länge des Hohlkörpers erzeugt werden.
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Der Hohlkörper kann des Weiteren in einem glatten, mäanderförmigen oder spiralig gewundenen Verlauf der allgemeinen Form des Greifbereichs des Lenkrades folgen. Im Sinne der Erfindung kann unter der allgemeinen Form des Greifbereichs im Wesentlichen der Verlauf einer Achse, die durch Querschnittsschwerpunkte oder - mittelpunkte des Greifbereichs definiert ist, windet, verstanden werden. Der Greifbereich ist bei den meisten Lenkrädern eine wenigstens angenäherte Ringform, kann aber auch eine Hornform oder dergleichen sein. Im Sinne der Erfindung kann unter einem glatten Verlauf des Hohlkörpers ein Verlauf, der ohne wesentliche Krümmungsänderungen dem Verlauf der allgemeinen Form des Greifbereichs folgt, unter einer mäanderförmigen Verlauf des Hohlkörpers ein Verlauf, der größere, insbesondere auch vorzeichenwechselnde, gegebenenfalls auch richtungsumkehrende Krümmungsänderungen aufweist, und unter einem spiralig gewundenen Verlauf des Hohlkörpers ein Verlauf, der sich um die allgemeine Form des Greifbereichs windet, verstanden werden.
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Der Hohlkörper ist vorzugsweise schlauchartig oder schlauchnetzartig ausgebildet. Dabei ist unter einer schlauchnetzartigen Ausbildung eine solche Ausbildung zu verstehen, bei welcher Schlauchabschnitte in einer netzartigen Anordnung fluidkommunizierend miteinander verbunden sind. Bei einer schlauchartigen Ausbildung können Abschnitte unterschiedlicher Dehnhärte vorgesehen sein, um bevorzugte Ausdehnungsbereiche zu definieren.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Hohlkörper eine Mehrzahl von über den Greifbereich verteilt angeordneten Ausdehnungselementen auf, die als die Massageelemente ausgebildet sind, sich unter Einwirkung einer von dem Fluid aufgenommenen Druckwelle auszudehnen, wobei die Ausdehnung der Ausdehnungselemente durch eine eine Außenkontur des Lenkrades definierende Lenkrad-Außenhaut als massierende Bewegungen spürbar ist. Mit anderen Worten, die Ausdehnungselemente erfahren unter Einwirkung einer von dem Fluid aufgenommenen und weitergeleiteten Druckerhöhung eine reversible Ausdehnung, die durch die Lenkrad-Außenhaut als massierende Bewegungen spürbar ist. D.h., die Ausdehnungselemente sind hier die Massageelemente.
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Dabei können die Ausdehnungselemente jeweils abwechselnd mit Verbindungskanälen fluidkommunizierend angeordnet sein, wobei die Ausdehnungselemente einen größeren Querschnitt und/oder eine größere Elastizität als die Verbindungskanäle aufweisen. Alternativ können die Ausdehnungselemente von einem Fluidkanal abzweigen, der fluidkommunizierend mit der Druckbeaufschlagungseinheit verbunden ist. Die Verbindungskanäle bzw. der Fluidkanal dienen nur der Weiterleitung von Druckimpulsen an die Ausdehnungselemente und müssen zur Massagewirkung nicht unbedingt etwas beitragen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung weist die Massagevorrichtung eine Steuereinheit auf, die ausgebildet ist, um das wenigstens eine Massageelement durch Ansteuern der Druckbeaufschlagungseinheit zu aktivieren. Die Steuereinheit kann beispielsweise Teil eines Bordcomputers sein oder separat vorgesehen sein.
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In einer bevorzugten Weiterbildung sind ferner Eingabeelemente vorgesehen, die zur Bedienung durch den Fahrzeugführer ausgebildet sind, wobei die Steuereinheit ausgebildet ist, wenigstens eine Ansteuerungsart auf eine Bedienung der Eingabeelemente durch den Fahrzeugführer hin auszuführen. Die Eingabeelemente können beispielsweise am Lenkrad angeordnete Tasten, Knöpfe, Hebel oder dergleichen umfassen. Alternativ oder zusätzlich dazu können die Eingabeelemente einen Touchscreen des Bordcomputers oder eine Sprach-, Gesten- oder Blickerkennungseinrichtung umfassen. Die wenigstens eine Ansteuerungsart kann beispielsweise durch Intensität, Geschwindigkeit bzw. Frequenz, Impulsgruppen, etc. charakterisiert sein.
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Weitere Merkmale, Aufgaben und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen.
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In den Zeichnungen zeigt bzw. zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Lenkrads mit einer Massagefunktion gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
- 2 eine vergrößerte Querschnittsansicht eines Greifbereichs des Lenkrades von 1, wobei der Schnitt entlang einer Linie II in 1 verläuft;
- 3 eine schematische Darstellung eines Hohlkörpers, der in dem Lenkrad von 1 als Massageelement verwendet werden kann, in einer vergrößerten, gestreckten Längsschnittansicht, als eine vergrößerte Darstellung einer Einzelheit III in 1;
- 4 eine schematische Darstellung eines Hohlkörpers in einer Ausführungsvariante, der in dem Lenkrad von 1 verwendet werden kann, einer vergrößerten, gestreckten Längsschnittansicht;
- 5 eine schematische Darstellung eines Hohlkörpers in einer Ausführungsvariante, der in dem Lenkrad von 1 verwendet werden kann, in einer vergrößerten, gestreckten Draufsicht;
- 6 eine Querschnittsansicht des Hohlkörpers von 5 entlang einer Linie VI in 5;
- 7 eine schematische Darstellung eines Lenkrads mit einer Massagefunktion gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;
- 8A eine vergrößerte Querschnittsansicht eines Greifbereichs des Lenkrades von 7, wobei der Schnitt entlang einer Linie VIII in 7 verläuft;
- 8B eine vergrößerte Querschnittsansicht wie in 8A in einer Ausführungsvariante;
- 9 eine schematische Darstellung eines Hohlkörpers mit Massageelementen, der in dem Lenkrad von 7 und 8A verwendet wird, in einer gestreckten Draufsicht, als eine vergrößerte Darstellung einer Einzelheit IX in 7;
- 10 eine schematische Darstellung eines Hohlkörpers mit Massageelementen, der in dem Lenkrad von 7 und 8A gemäß einer Ausführungsvariante verwendet wird, in einer gestreckten Draufsicht wie in 9;
- 11 eine schematische Darstellung eines Hohlkörpers mit Massageelementen, der in dem Lenkrad von 7 gemäß der Ausführungsvariante von 8B verwendet wird, in einer gestreckten Draufsicht wie in 9; und
- 12 eine schematische Darstellung eines Fluidkreislaufs und von Steuer- und Eingabeelementen zur Verwendung gemäß einem der Ausführungsbeispiele.
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Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Dabei sind gleiche oder ähnliche Bauteile in mehreren Figuren jeweils mit den gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen versehen. Bauelemente und Merkmale, Zwecke und Wirkungen, die in Bezug auf ein Ausführungsbeispiel beschrieben werden, sind, soweit nicht ausdrücklich oder ersichtlich ausgeschlossen, als in jedem anderen Ausführungsbeispiel anwendbar anzunehmen und gelten auch in Bezug auf das jeweils andere Ausführungsbeispiel als offenbart, auch wenn sie dort nicht ausdrücklich gezeigt und/oder beschrieben werden. Es versteht sich ferner, dass die Zeichnungen als schematisch zu verstehen sind und ihnen keine Einschränkungen im Hinblick auf konkrete Abmessungen oder Größenverhältnisse entnommen werden sollen, es sei denn, dies wäre ausdrücklich so beschrieben oder beansprucht.
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Zunächst wird unter Bezugnahme auf 1 bis 6 ein erstes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit Ausführungsvarianten beschrieben werden. Dabei zeigt 1 eine schematische Darstellung eines Lenkrads 1 mit einer Massagefunktion bzw. eine Massagevorrichtung 6, zeigt 2 einen vergrößerten Querschnitt entlang einer Linie II in 1, und zeigt 3 eine gestreckte, vergrößerte Längsschnittansicht eines Wirkabschnitts 9 eines Schlauchs 7 in einem Abschnitt III in 1, jeweils in Bezug auf das Ausführungsbeispiel, während 4 bis 6 Ausführungsvarianten betreffen.
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Gemäß der Darstellung in 1 weist ein Lenkrad 1 einen Greifring 2 auf, von welchem aus drei Speichen 3 nach innen ragen und an einem Nabensegment 4 befestigt sind. Der Greifring 2 ist derjenige Bereich des Lenkrades 1, der üblicherweise von einem Fahrer gegriffen wird, und wird daher auch als Greifbereich 2 des Lenkrades 1 bezeichnet. Das Nabensegment 4 ist in an sich bekannter Weise mit einer Lenksäule (nicht näher dargestellt) eines Fahrzeugs (nicht näher dargestellt) verbunden. Das Nabensegment 4 kann einen Luftsack (nicht näher dargestellt) mit Auslösemechanismus (nicht näher dargestellt) enthalten. An den Speichen 3 sind Tastenfelder und einzelne Tasten als Bedien- bzw. Eingabeelemente 5 zur Betätigung durch den Fahrer des Fahrzeugs angeordnet.
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Wie in 1 gezeigt, ist der Greifring 2 in vier Segmente (nicht näher bezeichnet) unterteilt, wobei die Speichen 3 von zwei seitlichen und einem unteren Segment aus nach innen ragen, während ein oberes Segment des Greifrings 2 frei von Speichen ist. Die Segmentierung des Greifrings 2 kann einen gesamten Aufbau (Kern, Umschäumung, Außenhaut) oder nur Teile davon wie etwa eine mehrteilige, vernähte Außenhaut betreffen. Die Segmentierung kann auch nur als optischer und haptischer Effekt einer Außenhaut des Greifrings aufgeprägt sein.
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Im Inneren des Lenkrades 1 ist eine Massagevorrichtung 6 angeordnet. Die Massagevorrichtung 6 dieses Ausführungsbeispiels weist einen Schlauch 7 auf. Der Schlauch 7 weist Zuleitungsabschnitte 8 und einen Wirkabschnitt 9 auf. Der Wirkabschnitt 9 ist ein Hohlkörper 10, der in nachstehend genauer beschriebener Weise in einem Lenkrad-Formkörper aufgenommen ist. Wie in 1 gezeigt, verläuft der Wirkabschnitt 9 entlang der Grundform des Greifrings 2 mäanderförmig. In Abwandlungen sind auch ein glatterer, d.h., weniger gekrümmter Verlauf, ein spiraliger, z. B. um das Kernprofil herum gewundener Verlauf, oder andere Verlegearten des Wirkabschnitts 9 möglich. Wie ferner in 1 gezeigt, gehen Enden des Wirkabschnitts 9 in die Zuleitungsabschnitte 8 über, die im Bereich der rechten seitlichen Speiche 3 zur Mitte des Lenkrades 1 hin verlaufen. Sie münden dort in einer Druckbeaufschlagungseinheit, die später anhand der Darstellung in Fig. 12 näher erläutert werden wird und von welcher aus sie mit Druck beaufschlagbar sind.
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2 ist eine vergrößerte Querschnittsansicht des Greifrings 2 des Lenkrades 1 von 1, wobei der Schnitt entlang einer starken strichpunktierten Linie II in 1 verläuft.
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Gemäß der Darstellung in 2 weist der Greifring 2 ein Kernprofil 11 auf, das eine grundlegende Ringform als allgemeine Form des Greifrings 2 definiert. Das Kernprofil 11 ist ohne Beschränkung der Allgemeinheit aus Stahl, Aluminium, einem anderen Metall, einer Legierung der genannten Materialien, CFK, Carbonfasermaterial oder einem anderen formstabilen und widerstandsfähigen Material hergestellt. Das Kernprofil 1 wird von einem Formschaum 12 umhüllt. Der Formschaum 12 ist ohne Beschränkung der Allgemeinheit aus einem PU-Schaum oder dergleichen hergestellt und bildet einen Lenkrad-Formkörper (12). Eine Ummantelung 13 umschließt den Formschaum 12 ringsum und bildet eine Lenkrad-Außenhaut (13). Die Ummantelung 13 ist ohne Beschränkung der Allgemeinheit aus Leder oder Kunstleder oder dergleichen hergestellt und mit dem Formschaum 12 verklebt, vernäht oder auf andere Weise verrutschsicher angebracht. Die Ummantelung 13 kann auch integral, beispielsweise auch mit gleichen Schaumkomponenten wie der Formschaum 12 selbst, gegebenenfalls unter Zusatz weiterer Komponenten, mit dem Formschaum 12 ausgebildet sein. Die Ummantelung 13 weist jedenfalls höhere Dichte, Zähigkeit, Griffigkeit und Glätte als der Formschaum 12 auf. Die Ummantelung 13 markiert einen lokalen Querschnitt (eine lokale Dicke) des Greifrings 2.
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Der Formschaum 12 weist eine nicht näher dargestellte Kavität auf, in welcher der Wirkabschnitt 9 des Schlauchs 7 als Hohlkörper (10) verlegt ist. In 2 zeigen durchgezogene Linien einen Normalzustand, während gestrichelte Linien einen ausgedehnten Zustand, d.h., eine Ausdehnung 17 des Wirkabschnitts 9 und eine dadurch hervorgerufene Ausbeulung 14 der Ummantelung 13, zeigen, wie nachstehend anhand der Darstellung in Fig. 3 näher erläutert wird.
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3 ist eine vergrößerte Längsschnittansicht einer Einzelheit, die durch eine starke strichpunktierte Linie „III“ in 1 angegeben ist. Zur Vereinfachung der Darstellung ist nur der Wirkabschnitt 9 des Schlauchs 7 gezeigt, während sonstige Bauteile des Lenkrades 1 weggelassen sind. Des Weiteren ist der Wirkabschnitt 9 gestreckt, also ohne etwaige Krümmungen, dargestellt.
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Wie in 3 gezeigt, weist der Wirkabschnitt 9 eine elastische Wand 15 auf, die einen Hohlraum 16 begrenzt. Die Wand 15 weist eine im Wesentlichen durchgängig konstante Wandstärke auf. Der Hohlraum 16 ist durch ein Fluid (nicht näher dargestellt) gefüllt. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit wird Wasser als das Fluid verwendet. Wird das Fluid in dem Hohlraum 16 mit einem Druckimpuls beaufschlagt, setzt sich der Druckimpuls als eine Druckwelle mit einer Ausbreitungsgeschwindigkeit v aus. Dabei bildet die Wand 15 im Bereich des Druckmaximums eine Ausdehnung 17 in Form einer Beule aus, die sich nach Durchlaufen der Druckwelle p wieder zurückbildet und die mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit v durch den Massageschlauch 11 wandert. Die Ausdehnung 17 ist auch als gestrichelte Kontur in 2 gezeigt. Da die Ummantelung 13 den Lenkradaufbau vollständig umschließt, dehnt sich unter der Wirkung der Ausdehnung 17 auch die Ummantelung 13 aus und bildet die lokale Ausbeulung 14 aus.
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Wie aus vorstehender Beschreibung ersichtlich, wandert unter der Wirkung eines Druckimpulses p eine lokale Ausbeulung 14 der Ummantelung 13 mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit v um den Greifring 2 des Lenkrades 1. Wird das Lenkrad 1 an dem Greifring 2 gegriffen, ist die wandernde Ausbeulung 14 als streichende, massierende Bewegung spürbar. Dadurch werden Reflexzonen der Handinnenflächen massiert.
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Eine Ausführungsvariante des Wirkabschnitts 9 des Schlauchs 7 ist in 4 gezeigt. Die Darstellung entspricht der Ansicht in 3.
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Wie in 4 ersichtlich, weist die Wand 15 des Wirkabschnitts 9 abschnittweise unterschiedliche Wandstärken, genauer gesagt, abwechselnd eine größere und eine kleinere Wandstärke, auf. In Abschnitten größerer Wandstärke ist die Wand dehnhärter als in Abschnitten geringerer Wandstärke. Demgemäß bilden sich dort, wo die Wandstärke größer ist, Verbindungsabschnitte 18 aus, und wo die Wandstärke geringer ist, bilden sich Ausdehnungsabschnitte 19 aus. Die Wandstärken und Elastizitätseigenschaften der Wand 15 sind so ausgelegt, dass sich die Ausdehnungsabschnitte 19 unter der Wirkung eines Druckimpulses p, der den Wirkabschnitt 9 mit der Geschwindigkeit v durchwandert, nacheinander ausdehnen und eine Ausdehnung 17 in Form einer Ausbeulung ausbilden, während die Verbindungsabschnitte 18 im Wesentlichen ihre Form beibehalten.
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In einer nicht näher dargestellten Abwandlung können dehnhärtere Verbindungsabschnitte an einem Schlauch konstanter Wandstärke auch durch außen aufgeschobene oder auflaminierte Verstärkungsringe oder -schichten oder können dehnweichere Ausdehnungsabschnitte an einem an sich dehnharten Schlauch konstanter Wandstärke durch Entfernen äußerer Schichten ausgebildet werden.
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Eine weitere Ausführungsvariante des Wirkabschnitts 9 ist in 5 und 6 gezeigt. Die Darstellung in 5 entspricht der nicht-geschnittenen Ansicht in 3, und 6 ist eine Querschnittsansicht des Wirkabschnitts 9 entlang einer strichpunktierten Linie „VI“ in 5.
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Wie in 5 und 6 ersichtlich, weist der Wirkabschnitt 9 eine flache Form auf, d. h., eine Breite W des Wirkabschnitts 9 ist deutlich größer als eine Höhe H desselben. Ferner ist die flache Form des Wirkabschnitts 9 durch eine Mehrzahl von rautenförmigen Maschen 21 durchbrochen, wodurch eine Vielzahl von Schlauchstücken 22 netzartig miteinander verbunden sind. Man kann auch sagen, dass der Wirkabschnitt 9 selbst eine netzartige Struktur aufweist. Die Schlauchstücke 22 weisen einen näherungsweise quadratischen Hohlquerschnitt auf. Die Schlauchstücke 22 weisen einen maximalen Abstand w voneinander auf, der auch als eine Teilungsbreite w bezeichnet wird. Die Wandstärken und Elastizitätseigenschaften der Wand 15 des Wirkabschnitts 9 sind so ausgelegt, dass sich unter der Wirkung eines Druckimpulses p eine Ausdehung 17 in Form eines Ausdehnungsfeldes, innerhalb dessen sich die Wände 15 der Schlauchstücke 22 ausdehnen, den Wirkabschnitt 9 mit der Geschwindigkeit v durchwandert.
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Wenn bei dieser Ausführungsvariante der Wirkabschnitt 9 den Greifring 2 des Lenkrades 1 dicht umwickelt, so dass eine erste Flanke 9a des Wirkabschnitts 9 in einer ersten Windung an einer zweiten Flanke 9b des Wirkabschnitts 9 in einer nächsten Windung anliegt bzw. mit einem Abstand, der höchstens der Teilungsbreite w der Netzstruktur entspricht, zu liegen kommt, kann über den Greifring 2 eine ganzflächige Massagewirkung erzeugt werden. Da einzelne Ausdehnungen innerhalb des Ausdehnungsfeldes in den einzelnen Schlauchstücken 22 unterschiedliche Richtungen aufweisen, können auch massierenden Bewegungen in zwei Dimensionen erzeugt werden, die wie kreisförmig streichende Massagebewegungen wahrgenommen werden. Da das Ausdehnungsfeld bei gewickeltem Wirkabschnitt 9 in dieser Ausführungsvariante sich schräg zu einer Ringumfangsrichtung bewegt, wird auch die Massagewirkung des gesamten Ausdehnungsfeldes flächig eintreten, sodass die gesamte Handinnenfläche massiert wird.
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Anstelle einer Umwicklung kann auch vorgesehen sein, dass die Breite W des Wirkabschnitts 9 dieser Ausführungsvariante einer Umfangslänge des Querschnitts des Greifrings 2 entspricht und der Wirkabschnitt 9 um den Formschaum 13 herum gelegt ist.
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In weiteren Abwandlungen können die Maschen 21 kreis- oder ellipsenförmig oder noch anders ausgebildet sein und/oder können die Schlauchstücke 22 auch nichtquadratische Querschnittsformen aufweisen.
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Nun wird unter Bezugnahme auf 7 bis 11 ein zweites Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit Ausführungsvarianten beschrieben werden. Dabei zeigt 7 eine schematische Darstellung eines Lenkrads 1 mit einer Massagefunktion bzw. einer Massagevorrichtung 6, zeigt 8A einen Querschnitt entlang einer Linie VIII in 1, und zeigt 9 eine schematische Darstellung Hohlkörpers 10 der Massagevorrichtung 6 in einer gestreckten Längsschnittansicht in einem Abschnitt IX in 1 in Bezug auf das Ausführungsbeispiel, während 10 und 11 mit 8B Ausführungsvarianten betreffen.
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Das Lenkrad 1 mit Greifring 2, Speichen 3, Nabensegment 4 und Eingabeelementen (Tasten, Tastenfeldern) 5 wie auch der Querschnittsaufbau des Greifrings 2 mit Kernprofil 11, Formschaum 12 und Ummantelung 13 entspricht dem ersten Ausführungsbeispiel, sodass zum Verständnis der 7 und 8A insoweit vollumfänglich auf die Ausführungen zu 1 und 2 verwiesen wird. In einer in dem Formschaum 13 ausgebildeten Kavität (nicht näher bezeichnet) ist ein Hohlkörper 10 angeordnet, die sich im Aufbau von dem Wirkabschnitt 9 des Schlauchs 7 des ersten Ausführungsbeispiels und seiner Abwandlungen unterscheidet.
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Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel weist der Hohlkörper 10 dieses Ausführungsbeispiels eine Mehrzahl von Ausdehnungselementen oder Dehnsegmenten 24 auf, die durch Verbindungsstücke 25 jeweils miteinander verbunden sind und Massageelemente bilden. Genauer gesagt erstreckt sich jeweils ein Stück eines Verbindungsstückes 25 zwischen zwei Dehnsegmenten 24. Die Dehnsegmente 24 sind über den Umfang des Greifrings 2 verteilt. Eines der Dehnsegmente 24 ist zusätzlich über Anschlusstücke 26 mit einer Druckbeaufschlagungseinheit (nicht näher dargestellt) verbunden, die im Inneren des Lenkrades 1 verborgen ist.
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9 ist ein vergrößerter Längsschnitt einer Einzelheit, die durch eine starke strichpunktierte Linie „IX“ in 7 angegeben ist. Zur Vereinfachung der Darstellung ist nur der Hohlkörper 10 gezeigt, während sonstige Bauteile des Lenkrades 1 weggelassen sind. Des Weiteren ist der Hohlkörper 10 gestreckt, also ohne Krümmung, dargestellt.
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Gemäß der Darstellung in 9 wechseln sich, wie schon beschrieben, Dehnsegmente 24 und Verbindungsstücke 25 ab, um den Hohlkörper 10 zu bilden. Die Dehnsegmente 24 sind aus einem elastischen Material wie etwa Gummi oder dergleichen hergestellt, während die Verbindungsstücke 25 aus einem vergleichsweise dehnharten Material wie etwa Metall, einem Duroplast oder dergleichen hergestellt sind. Es ist auch denkbar, dass die Verbindungsstücke 25 aus dem gleichen Material wie die Dehnsegmente 24 hergestellt sind, aber eine größere Wandstärke aufweisen, sodass sie im Vergleich mit den Dehnsegmenten 24 wesentlich dehnhärter sind. Die Dehnsegmente 24 und die Verbindungsstücke 25 bilden einen Hohlkörper 10 mit einem durchgehenden Hohlraum 16, der durch ein Fluid (nicht näher dargestellt) gefüllt ist, wie im Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbeispiel beschrieben.
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Wird das Fluid in dem Hohlraum 16 mit einem Druckimpuls p beaufschlagt, setzt sich der Druckimpuls als eine Druckwelle mit einer Ausbreitungsgeschwindigkeit v aus. Dadurch werden die Dehnsegmente 24 nacheinander von der Druckwelle erreicht und bilden jeweils eine Ausdehnung 17 in Form einer näherungsweise balligen Aufblähung aus, die sich nach Durchlaufen der Druckwelle wieder zurückbildet. Die Ausdehnung 17 entspricht dabei dem Verlauf der gestrichelten Kontur in 8A. Da die Ummantelung 13 den Lenkradaufbau vollständig umschließt, dehnt sich unter der Wirkung der Ausdehnung 17 der Dehnsegmente 24 auch die Ummantelung 13 und bildet gemäß der Darstellung in 8A die lokale Ausbeulung 14 aus.
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Wie aus vorstehender Beschreibung ersichtlich, wandert unter der Wirkung eines Druckimpulses eine lokale Ausbeulung 14 der Ummantelung 13 um den Greifring 2 des Lenkrades 1. Wird das Lenkrad an einer solchen Stelle gegriffen ist die wandernde Ausbeulung 14 als pulsierende, massierende Bewegung spürbar. Dadurch werden Reflexzonen der Handinnenflächen massiert.
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Eine Ausführungsvariante des Hohlkörpers 10 ist in 10 gezeigt. Die Darstellung entspricht der Ansicht in 9.
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Im Vergleich zu dem in 9 gezeigten, grundlegenden Ausführungsbeispiel sind bei dieser Ausführungsvariante gemäß der Darstellung in 10 auf der gleichen Länge des Hohlkörpers 10 mehr Dehnsegmente 24 angeordnet. Dies wird durch eine geringere Länge L der Dehnsegmente 24 erreicht. Obschon ein Abstand d der Dehnsegmente 24 in 9 und in 10 gleich dargestellt ist, kann der Abstand d auch größer oder kleiner als in 9 gewählt werden.
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Aufgrund der geringeren Länge L bilden die Dehnsegmente 24 in dieser Ausführungsvariante keine ballige Aufblähung, sondern eine im Wesentlichen gleichmäßige Querschnittsausdehnung als Ausdehnung 17 aus. Die pulsierenden massierenden Bewegungen sind somit punktueller als in dem grundlegenden Ausführungsbeispiel.
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Eine weitere Ausführungsvariante des Hohlkörpers 10 ist in 8B und 11 gezeigt. Die Darstellung entspricht den Ansichten in 8A und 9.
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Im Unterschied zu dem in 9 gezeigten, grundlegenden Ausführungsbeispiel ist bei dieser Ausführungsvariante gemäß der Darstellung in 11 ein durchgehendes Verbindungsrohr 28 vorgesehen und sind die Dehnsegmente 24 über Abzweige 29 mit dem Verbindungsrohr 28 verbunden. Wie in 8B gezeigt, verläuft das Verbindungsrohr 28 innerhalb des einseitig offenen Kernprofils 11 des Greifrings 2.
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Aufgrund der im Wesentlichen unelastischen Ausbildung des Verbindungsrohrs 28 breitet sich ein Druckimpuls über die Länge des Lenkrades erheblich schneller aus als wenn die Ausbreitung durch eine elastische Ausdehnung abgebremst würde. Daher liegt ein auf das Verbindungsrohr 28 aufgebrachter Druckimpuls p nahezu gleichzeitig an allen Dehnsegmenten 24 an, die mithin nahezu gleichzeitig eine Aufblähung bzw. Ausdehnung 17 ausbilden. Wenn somit der Greifring 2 des Lenkrades 1 mit beiden Händen ergriffen wird, tritt die pulsierende Massagewirkung an beiden Händen nahezu gleichzeitig ein.
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Bei dieser Ausführungsvariante sind die Anschluss-Stücke 26 (7) nicht mit einem der Dehnsegmente 24, sondern mit dem Verbindungsrohr 28 verbunden bzw. bildet das Verbindungsrohr 28 an seinen Enden die Anschluss-Stücke 26 aus.
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In einer weiteren, nicht näher dargestellten Ausführungsvariante weisen die Dehnsegmente 24 keinen hohlzylindrischen Querschnitt, sondern einen schalenförmigen oder sichelförmigen Hohlquerschnitt auf, der den Kern 11 des Greifrings 2 umgreift. Damit kann eine lokale Querschnittsvergrößerung der Außenkontur des Greifrings 2 als pulsierende Massagebewegung erzeugt werden.
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12 zeigt ein Fluid- und Signalschaltschema der Massagevorrichtung 6 gemäß der vorliegenden Erfindung. Anhand der Darstellung in 12 wird nachstehend eine Anordnung zur Erzeugung von Druckimpulsen in dem Hohlraum 10 des ersten zweiten Ausführungsbeispiels beschrieben.
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Die Anordnung weist eine Steuereinheit (CTU) 30, einen Fluidbehälter 31, eine Pumpe 32 und ein Rücklaufventil 33 auf. Die Pumpe 32 saugt Fluid aus dem Behälter 31 und führt es einem Vorlaufanschluss 34 zu, der mit einem Ende des Hohlkörpers 10 verbunden ist. Ein anderes Ende des Hohlkörpers 10 ist mit einem Rücklaufanschluss 35 verbunden, der über das Rücklaufventil 33 mit dem Rücklauf des Behälters 31 kommuniziert. Demnach können der Fluidbehälter 31, die Pumpe 32 und das Rücklaufventil 33, ggf. mit zugehörigen Leitungen und Anschlüssen, auch gemeinsam als Druckbeaufschlagungseinheit 36 bezeichnet werden und kann die Druckbeaufschlagungseinheit 36 zusammen mit der Steuereinheit 30 und ggf. dem Eingabeelement 5 als Druckbeaufschlagungsanlage bezeichnet werden. Zur Vereinfachung der Darstellung wurden die Zuleitungsabschnitte 8 (1) bzw. Anschluss-Stücke 26 (3) des Hohlkörpers 10 in der Figur weggelassen; sie sind zwischen dem Vorlauf- bzw. Rücklaufanschluss 34, 35 und dem Hohlkörper 10 zu denken.
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Die Steuereinheit 30 weist eine Recheneinheit 30a, einen Speicher 30b und einen Impulsgenerator 30c sowie nicht näher bezeichnete Signalein- und -ausgänge, einen Betriebsspannungsanschluss und einen Masseanschluss auf. Auch die Pumpe 32 weist neben Rohranschlüssen einen Signaleingang, einen Betriebsspannungsanschluss und einen Masseanschluss (nicht näher bezeichnet) auf. Ferner weist das Rücklaufventil 33 einen nicht näher bezeichneten Signaleingang auf. Aufgrund von vorab in dem Speicher 30b der Steuereinheit 30 abgelegten Daten, die beispielsweise unterschiedliche Massageprogramme beinhalten, steuert die Recheneinheit 30a den Impulsgenerator 30c an, um Steuersignale Sc für die Pumpe 32 und das Rücklaufventil 33 zu erzeugen. Ferner erhält die Steuereinheit 30 Eingabesignale Si von dem Eingabeelement 5, das gemäß der Darstellung in 1 bzw. 7 in dem Lenkrad 1 untergebracht ist. Über das Eingabeelement 5 kann ein Fahrer die Massagefunktion ein- und ausschalten, eine Impulsstärke und eine Impulsfrequenz erhöhen oder erniedrigen bzw. vorab gespeicherte Massageprogramme abrufen. Betriebszustände, Massageprogramme etc. können an einem Bildschirm eines nicht näher dargestellten Bordcomputers angezeigt werden.
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Es versteht sich, dass die Darstellung nur die grundlegendsten Elemente aufweist, während gleichwohl nützliche Ergänzungen weggelassen wurden. Beispielsweise können die Pumpe 32 und das Rücklaufventil 33 auch Signalausgänge zur Rückmeldung von Betriebszuständen aufweisen. Am Behälter 31 oder in bzw. an den Rohrleitungen können Sensoren bzw. Messgeräte angeordnet sein, die Betriebszustände wie etwa Druck, Füllmenge, Leckage, Temperatur etc. an die Steuereinheit 30 melden.
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Die Erfindung wurde vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele, - varianten, -alternativen und Abwandlungen beschrieben und in den Figuren veranschaulicht. Diese Beschreibungen und Darstellungen sind rein schematisch und schränken den Schutzumfang der Ansprüche nicht ein, sondern dienen nur deren beispielhafter Veranschaulichung. Es versteht sich, dass die Erfindung auf vielfältige Weise ausgeführt, abgewandelt und ergänzt werden kann, ohne den Schutzumfang der Patentansprüche zu verlassen.
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Beispielsweise kann die Erzeugung von Druckimpulsen auch durch andere Mittel als in 12 veranschaulicht erfolgen, wie sie der Fachmann anhand der Art und der Eigenschaften des Fluids anwenden wird. Beispielsweise kann ein geschlossener Fluidkreis durch eine oszillierende Membran oder einen oszillierenden Kolben mit Druckimpulsen beaufschlagt werden.
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Neben oder anstatt einer Bedienung über Eingabeelemente 5 am Lenkrad 1 kann eine Bedienung auch über einen Bordcomputer, ggf. mit Touchscreen, oder über Sprach-, Augen- oder Gestensteuerung erfolgen. Am Lenkrad 1 selbst können Drucksensoren angeordnet sein, aus deren Ausgabewerte Rückschlüsse darüber gezogen werden, ob das Lenkrad gegenwärtig vom Fahrer ergriffen wird, wobei die Ansteuerung des Impulsgenerators dementsprechend angepasst wird. Denkbar ist auch, dass Ausgabewerte von Drucksensoren als Eingaben zur Bedienung interpretiert werden. Dabei kann der Fluidkreislauf des Hohlkörpers 10 als Druckübertragungsmedium genutzt werden. Beispielsweise könnte ein kurzzeitiges, doppeltes, hartes Zugreifen am Lenkrad als Impulsfolge über den Fluidkreislauf erkannt und als Ein- oder Ausschaltbefehl interpretiert werden. Auch kann über eine Antwortdruckfunktion auf einen Druckimpuls hin eine Griffstärke ermittelt werden und daraus Rückschlüsse über eine Ermüdung des Fahrers gezogen werden. So kann auch die Massagefunktion automatisch verändert (z. B. eingeschaltet) werden, wenn eine Ermüdung festgestellt wird.
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Über die Stoffeigenschaften wie Dichte, Kompressibilität und Viskosität des Fluids, Festigkeit und Elastizität des Wirkabschnitts 9 des Schlauchs 7 (bzw. ggf. jeweiliger Ausdehnugnsabschnitte 19) bzw. der Dehnsegmente 24 und Festigkeit und Elastizität der Ummantelung 13 und des Formschaums 12 des Greifrings 2 können die Ausbreitungsgeschwindigkeit v der Druckwelle und die Größe der Ausdehnung 17gezielt eingestellt werden.
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Durch eine genoppte Ausführung der Ummantelung 13 kann eine lokal verstärkte Druckwirkung auf die Haut erzeugt werden, was die Massagewirkung auch intensivieren kann.
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Schließlich sind auch andere als fluiddynamische Massageelemente denkbar, die in das Lenkrad eingebettet sind und lokale Konturveränderungen hervorrufen, die als Massagebewegungen spürbar sind, wie etwa rotierende Exzenterscheiben oder Nocken, die zusätzlich den Lenkradkern unter der Ummantelung 13 umlaufen können. In diesem Fall sind auch lokal begrenzte Massagebewegungen möglich, etwa indem eine Handposition über Sensoren erfühlt wird und Stellglieder nur dort angesteuert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lenkrad
- 2
- Greifring (Greifbereich)
- 3
- Speiche
- 4
- Nabensegment
- 5
- Eingabeelement
- 6
- Massagevorrichtung
- 7
- Schlauch
- 8
- Zuleitungsabschnitt
- 9
- Wirkungsabschnitt (Massageelement)
- 9a, 9b
- Flanken
- 10
- Hohlkörper
- 11
- Kernprofil
- 12
- Formschaum (Lenkrad-Formkörper)
- 13
- Ummantelung (Lenkrad-Außenhaut)
- 14
- Ausbeulung
- 15
- Wand
- 16
- Hohlraum
- 17
- Ausdehnung
- 18
- Verbindungsabschnitt
- 19
- Ausdehnungsabschnitt
- 21
- Masche
- 22
- Schlauchstück
- 23
- Ausdehnungsfeld
- 24
- Dehnsegment (Massageelement bzw. Ausdehnungselement)
- 25
- Verbindungsstück (Verbindungskanal)
- 26
- Anschluss-Stück bzw. Steuerleitung
- 28
- Verbindungsrohr (Fluidkanal)
- 29
- Abzweig
- 30
- Steuereinheit
- 31
- Fluidtank (Behälter)
- 32
- Pumpe
- 33
- Rücklaufventil
- 34
- Vorlaufanschluss
- 35
- Rücklaufanschluss
- 36
- Druckbeaufschlagungseinheit
- p
- Druck (-welle, -impuls, -änderung)
- v
- Geschwindigkeit
- Sc
- Steuersignal
- Si
- Eingabesignal