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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft das Bereitstellen einer Bewertung des Fahrverhaltens eines Fahrers, insbesondere eines Fahrschülers, im Anschluss an eine Trainingsfahrt.
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Stand der Technik
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Zur Vorbereitung auf die Führerscheinprüfung absolviert ein Fahrschüler in der Regel einige Fahrstunden, in denen er Fahrstrecken unter Aufsicht zurücklegt. Nach Beenden einer Fahrstunde erhält der Fahrschüler üblicherweise ein Feedback von dem Fahrlehrer, in dem dieser unter Umständen eine bestimmte Verkehrssituation sowie das Verhalten des Fahrschülers in der betreffenden Verkehrssituation beschreibt. Jedoch ist eine solche Beschreibung häufig ungenau, so dass der Fahrschüler die beschriebene Situation oftmals nicht exakt dem eigenen Fahrverhalten zuordnen kann und somit die gewünschte Wirkung des Feedbacks, nämlich eine Verbesserung des Fahrverhaltens des Fahrschülers, in vielen Fällen ausbleibt.
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In einer Applikation ”BMW Track My Ride” wird die Route einer Trainingsfahrt aufgezeichnet. Während der Fahrt kann ein Fahrlehrer das Fahrverhalten eines Fahrschülers entsprechend vorgegebenen Kriterien, wie z. B. „angepasste Geschwindigkeit”, „Abstand zu weiteren Verkehrsteilnehmern”, „Beobachtung des Verkehrs/Spiegelblick” und „sicheres Überholen”, mit ”–” oder ”+” bewerten. Ferner hat der Fahrlehrer die Möglichkeit, das Absolvieren von Ausbildungsinhalten zu bestätigen. Hierfür kann der Fahrschüler Auszeichnungen erhalten, die er anderen in einem sozialen Netzwerk mitteilen kann. Weitere Mitfahrer haben zudem die Möglichkeit, die Bewertung des Fahrverhaltens mit Angaben zu weiteren Kriterien zu ergänzen, wie z. B. „Wohlfühlfaktor”, „Konzentration”, „Gelassenheit” und „Vertrauen in den Fahrer”.
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Aus der Druckschrift
DE 199 14 672 A1 ist ein Verfahren zum Speichern von mehreren Fahrsituationen eines von einem Fahrschüler unter Aufsicht eines Fahrlehrers bedienten Fahrschulfahrzeugs in einem Speichermedium bekannt. Insbesondere können Informationen über eine Fehlbedienung des Fahrschulfahrzeugs, Anweisungen und/oder Kommentare eines Fahrlehrers, Sensorwerte eines oder mehrerer in dem Fahrschulfahrzeug vorhandener Sensoren sowie beispielsweise über einen GPS-Empfänger erhaltene Positionsdaten gespeichert werden.
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Aus der Druckschrift
US 2010/0208070 A2 sind ein Verfahren und ein System zum Sammeln von fahrerbezogenen Informationen durch eine mobile Recheneinheit bekannt. Das System ist zum Einsatz durch einen Fahrlehrer in einem Fahrschulfahrzeug vorgesehen. Die tragbare Recheneinheit steht mit einer oder mehreren Kameras zum Aufzeichnen eines Verkehrsgeschehens in einer Fahrzeugumgebung sowie mit einem Positionssensor zum Bereitstellen einer Positionsinformation über die geographische Position des Kraftfahrzeugs in Verbindung. Die Recheneinheit zeichnet die so erfassten Informationen auf, um einen Ablauf von Verkehrssituationen entlang einer befahrenen Fahrstrecke zu erhalten. Weiterhin kann ein Fahrlehrer Bewertungen eines Fahrverhaltens des Fahrschülers eingeben, die der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs zugeordnet werden. Darüber hinaus können durch geeignete Sensoren die Fahrzeugbeschleunigung oder -verzögerung, die Drehzahl des Motors sowie die Bedienung von Bedienelementen entlang der Fahrstrecke erfasst und abhängig von der geographischen Position des Kraftfahrzeugs gespeichert werden. Auf einer Anzeige der mobilen Recheneinheit kann ein Kartenausschnitt mit der befahrenen Fahrstrecke angezeigt werden, wobei Fahrereignisse an der betreffenden Position der Fahrtroute auf der Karte gekennzeichnet werden können.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, durch die eine umfassende und positionsbezogene Aufzeichnung des Fahrverhaltens eines Fahrschülers einschließlich einer Bewertung durch einen Fahrlehrer möglich ist. Insbesondere soll dem Fahrschüler eine Einschätzung des eigenen Fahrvermögens nach Abschluss einer Trainingsfahrt ermöglicht werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Bereitstellen einer Bewertung einer Fahrt entlang einer von einem Fahrer eines Kraftfahrzeugs befahrenen Fahrstrecke gemäß Anspruch 1 sowie durch die Vorrichtung, das Feedbacksystem und das Computerprogramm gemäß den nebengeordneten Ansprüchen gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Bereitstellen einer Bewertung einer Fahrt entlang einer von einem Fahrer eines Kraftfahrzeugs befahrenen Fahrstrecke vorgesehen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- – Erfassen von Fahrstreckendaten und Bewertungsdaten entlang der Fahrstrecke durch eine erste Recheneinheit, so dass die Fahrstreckendaten und die Bewertungsdaten zugeordnet zu der aktuellen geographischen Position des Kraftfahrzeugs gespeichert werden; und
- – Bereitstellen der entlang der Fahrstrecke erfassten Fahrstreckendaten und Bewertungsdaten zum externen Abruf.
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Eine Idee des obigen Verfahrens besteht darin, einem Fahrer eines Kraftfahrzeugs eine Möglichkeit zu geben, ein umfassendes und positionsbezogenes Feedback nach Abschluss einer Fahrt zu erhalten. Nach Abschluss der Fahrt können sowohl ein Mittel zur Einschätzung des eigenen Fahrverhaltens und der Verkehrssituation als auch eine persönliche Bewertung, beispielsweise durch einen Fahrlehrer, in geeigneter Weise bereitgestellt werden.
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Insbesondere soll die Betätigung von Pedalen durch den Fahrschüler und den Fahrlehrer in Bezug auf die jeweilige Verkehrssituation dargestellt werden.
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Weiterhin können die Bewertungsdaten eine oder mehrere der folgenden Informationen umfassen:
- – eine Fremdeingriffsinformation, die einen Eingriff in das Führen des Kraftfahrzeugs durch eine von dem Fahrer verschiedene Person oder durch eine automatisierte Einrichtung, insbesondere ein ABS-System, angibt; und
- – eine Bewertungseingabeinformation, die eine Bewertung einer Verkehrssituation durch eine von dem Fahrer verschiedene Person angibt.
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Insbesondere kann die Fremdeingriffsinformation eine Angabe über ein Betätigen eines mit einem Fahrerpedal gekoppelten Beifahrerpedals umfassen.
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Gemäß einer Ausführungsform können die Fahrstreckendaten eine oder mehrere der folgenden Informationen umfassen:
- – eine Fahrzeugzustandsinformation des Kraftfahrzeugs;
- – eine Umfeldinformation, die eine Verkehrssituation angibt, in der sich das Kraftfahrzeug befindet, und
- – eine Fahrerhandlungsinformation, die eine Handlung des Fahrers des Kraftfahrzeugs angibt.
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Ferner können die entlang der Fahrstrecke erfassten Bewertungs- und Fahrstreckendaten in einem permanent abrufbaren Speicher, insbesondere einem über ein Netzwerk zugänglichen Cloud-Speicher, gespeichert werden.
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Weiterhin können die entlang der Fahrstrecke erfassten Bewertungs- und Fahrstreckendaten von einer zweiten Recheneinheit abgerufen werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass auf der zweiten Recheneinheit die Fahrstrecke auf einem Kartenausschnitt dargestellt wird. Dabei werden entlang der dargestellten Fahrstrecke eine oder mehrere Markierungen dargestellt. Die Kartenposition der Markierung entspricht einem Ereignis, das durch die Bewertungsdaten für die betreffende, der Kartenposition zuzuordnende geographische Position des Kraftfahrzeugs angegeben wird.
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Weiterhin kann die Markierung eine Form und/oder Farbe und/oder Größe aufweisen. Die Form und/oder Farbe und/oder Größe können angeben, ob die zugeordneten Bewertungsdaten einer Fremdeingriffsinformation, die einen Eingriff in das Führen des Kraftfahrzeugs angibt, oder einer Bewertungseingabeinformation, die eine Bewertung einer Verkehrssituation angibt, entsprechen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung, insbesondere eine erste Recheneinheit, zum Bereitstellen einer Bewertung einer Fahrt eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs vorgesehen. Die Vorrichtung ist ausgebildet, um entlang einer befahrenen Fahrstrecke erfasste Fahrstrecken- und Bewertungsdaten zugeordnet zu einer aktuellen geographischen Position des Kraftfahrzeugs zu speichern und zum externen Abruf bereitzustellen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein System vorgesehen, umfassend:
- – eine oder mehrere Einrichtungen zum Erfassen von Fahrstrecken- und Bewertungsdaten entlang der Fahrstrecke; und
- – die obige Vorrichtung.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Computerprogrammprodukt vorgesehen, das einen Programmcode enthält, der, wenn er auf einer Datenverarbeitungseinrichtung ausgeführt wird, das obige Verfahren durchführt.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Systems zur Bewertung eines Fahrverhaltens eines Fahrschülers;
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2 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Bereitstellen einer Bewertung des Befahrens einer Fahrstrecke durch einen Fahrschüler;
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3 eine Darstellung einer Anzeige einer Ein-/Ausgabeeinheit zur Eingabe einer Bewertung durch einen Fahrlehrer;
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4 eine Darstellung einer Anzeige einer zweiten Recheneinheit mit einer Ausgabe einer Fahrstrecke und Markierungen von bewerteten Fahrereignissen; und
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5 eine Darstellung einer Anzeige einer detaillierteren Ansicht der Bewertung eines Fahrereignisses für eine Markierung.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt als beispielhafte Ausführungsform eine schematische Darstellung eines Systems 1 zum Bereitstellen einer Bewertung eines Fahrverhaltens eines Fahrschülers durch einen Fahrlehrer. Das System 1 ist zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug, insbesondere in einem Fahrschulfahrzeug, vorgesehen.
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Das System 1 umfasst eine erste Recheneinheit 2, die beispielsweise als Mobilgerät ausgebildet sein kann und insbesondere ein Tablet-PC, ein PDA, ein Mobiltelefon, ein Laptopcomputer oder eine fest in einem Kraftfahrzeug montierte Recheneinheit aufweisen oder sein kann. Die erste Recheneinheit 2 weist eine Ein-/Ausgabeeinheit 21 mit einer Anzeige zur visuellen Darstellung von Bewertungskriterien auf. Weiterhin ermöglicht die Ein-/Ausgabeeinheit 21 einem Bediener, beispielsweise einem Fahrlehrer, eine Eingabe zu verschiedenen Bewertungskriterien. Die Ein-/Ausgabeeinheit 21 kann beispielsweise als berührungsempfindlicher Bildschirm (Touchscreen) ausgebildet sein. Selbstverständlich kann die Ein-/Ausgabeeinheit 21 auch einen Bildschirm mit einem zugehörigen Tastenfeld oder einem sonstigen Eingabegerät, wie z. B. einer Computermaus, umfassen.
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Die erste Recheneinheit 2 steht in Kommunikationsverbindung mit einem zentralen Motorsteuergerät 3 des Kraftfahrzeugs. Das zentrale Motorsteuergerät 3 stellt Angaben über Fahrzustände des Kraftfahrzeugs, wie beispielsweise eine Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs, eine Drehzahl des Motors, einen Beleuchtungszustand von Beleuchtungseinrichtungen, wie z. B. Scheinwerfern, Blinkern, einen ABS-Bremseingriff, ESP-, ASR-Eingriff und dergleichen, zur Verfügung und übermittelt diese, z. B. auf Anfrage, an die erste Recheneinheit 2.
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Weiterhin steht die erste Recheneinheit 2 mit einem Positionssensor 4 in Verbindung oder weist diesen auf. Der Positionssensor 4 ist dazu in der Lage, die geographische Position des Kraftfahrzeugs zu erfassen und entsprechende Positionsdaten an die erste Recheneinheit 2 zu übertragen. Der Positionssensor 4 kann die Positionsdaten von einem Positionserkennungssystem, wie GPS, GALILEO, GLONASS, oder von sonstigen Einrichtungen erhalten. Der Positionssensor 4 kann als Teil eines Navigationssystems, als separater Sensor oder in der ersten Recheneinheit 2 integriert vorgesehen sein.
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Weiterhin kann die erste Recheneinheit 2 mit einem Beschleunigungssensor 5 in Kommunikationsverbindung stehen. Der Beschleunigungssensor 5 ist vorzugsweise fest in dem Kraftfahrzeug montiert, so dass nur das gesamte Fahrzeug betreffende Beschleunigungen erfasst werden. Der Beschleunigungssensor 5 ist dazu in der Lage, die Beschleunigungen des Kraftfahrzeugs in drei Raumrichtungen zu erfassen und der ersten Recheneinheit 2 entsprechende Beschleunigungsangaben zur Verfügung zu stellen.
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Weiterhin kann die erste Recheneinheit 2 mit einer Kameraanordnung 6 mit einer oder mehreren Kameras verbunden sein, um eine Bildinformation von einer Umgebung des Kraftfahrzeugs zu erfassen, insbesondere eine Videoinformation über das Verkehrsgeschehen, in dem sich das Kraftfahrzeug befindet. Die Bildinformation bzw. Videoinformation wird der ersten Recheneinheit 2 zur Aufzeichnung bereitgestellt.
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Weiterhin können Fahrerpedale, wie beispielsweise das Fahrpedal und/oder das Bremspedal und/oder das Kupplungspedal, mit entsprechenden Fahrerpedalsensoren 7 versehen sein, die die aktuellen Fahrerpedalstellungen erfassen und als Fahrerpedalangaben an die erste Recheneinheit 2 übermitteln.
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In Fahrschulkraftfahrzeugen sind das fahrerseitige Brems- und das fahrerseitige Kupplungspedal mit entsprechenden Beifahrerpedalen, d. h. beifahrerseitig angeordneten Brems- und Kupplungspedalen, mechanisch gekoppelt, so dass der Fahrlehrer bei Bedarf in die Bedienung des Kraftfahrzeugs eingreifen kann. Die Beifahrerpedale können einen Eingriff des Fahrlehrers in das Führen des Kraftfahrzeugs durch den Fahrschüler erlauben und mit Beifahrerpedalsensoren 8 versehen sein, die ebenfalls in Kommunikationsverbindung mit der ersten Recheneinheit 2 stehen. Durch das Betätigen der Beifahrerpedalsensoren 8 kann eine Fremdeingriffsinformation zur Verfügung gestellt werden, die einen Eingriff in das Führen des Kraftfahrzeugs durch eine von dem Fahrer verschiedene Person angibt. Eine Fremdeingriffsinformation kann auch nach einem Eingriff durch eine automatisierte Einrichtung, insbesondere ein ABS-System, ein ESP-System oder ein ASR-System, angegeben werden.
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Weiterhin können einer oder mehrere Betätigungssensoren 15 vorgesehen sein, die ausgebildet sind, um die Betätigung von einzelnen Instrumenten im Kraftfahrzeug durch den Fahrer zu detektieren und diese als Betätigungsangabe bereitzustellen. Beispielsweise kann der Fahrtrichtungsstellhebel mit einem entsprechenden Sensor versehen sein, um die Betätigung des Fahrtrichtungsstellhebels zu erkennen.
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Die Kommunikationsverbindungen zur Übertragung von Daten zwischen dem zentralen Motorsteuergerät 3, dem Positionssensor 4, dem Beschleunigungssensor 5, der Kameraanordnung 6, den Fahrerpedalsensoren 7 und den Beifahrerpedalsensoren 8 können jeweils über eine Kabelverbindung oder über eine drahtlose Verbindung, beispielsweise unter Nutzung von Bluetooth, WLAN oder dergleichen, realisiert sein.
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Die erste Recheneinheit 2 ist ausgebildet, um die Informationen von dem zentralen Motorsteuergerät 3, dem Positionssensor 4, dem Beschleunigungssensor 5, der Kameraanordnung 6, den Fahrerpedalsensoren 7, den Beifahrerpedalsensoren 8 und den Betätigungssensoren 15 aufzuzeichnen und in der ersten Recheneinheit 2 oder in einer im Kraftfahrzeug fest angeordneten Speichereinheit 22 zu speichern. In der Speichereinheit 22 sind dadurch Fahrereignisse (Fahrzeugzustände), Fahrerhandlungen, wie beispielweise Betätigungen von Fahrerpedalen, und Eingriffe des Fahrlehrers mit der zugehörigen geographischen Position des Kraftfahrzeugs verknüpft, die einen genauen Einblick in das Fahrverhalten des Fahrschülers abhängig von der geographischen Position des Kraftfahrzeugs und abhängig vom Verkehrsgeschehen ermöglichen.
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Über die Ein/-Ausgabeeinheit 21 wird dem Bediener der ersten Recheneinheit 2, d. h. im vorliegenden Ausführungsbeispiel dem Fahrlehrer, eine Eingabemöglichkeit bereitgestellt, in der dieser Bewertungen zu verschiedenen Bewertungskriterien eingeben kann. Der Zeitpunkt der Eingabe der Bewertung wird der geographischen Position des Kraftfahrzeugs zugeordnet und entsprechend in der Speichereinheit 22 gespeichert.
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Zudem sind die Positionsinformationen mit den Bewertungseingaben des Fahrlehrers verknüpft, so dass die aktuellen Positionsdaten zu dem Zeitpunkt, zu dem die Bewertung vorgenommen wird, mit den entsprechenden Bewertungseinträgen verknüpft werden.
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Die erste Recheneinheit 2 steht über eine Kommunikationsschnittstelle 23 mit einem Netzwerk 9, wie beispielsweise einem paketgebundenen Netzwerk wie z. B. dem Internet, in Verbindung, um die erfassten Daten als Bewertungsdaten nach extern, insbesondere an eine zweite Recheneinheit 10, zu übertragen. Die Verbindung kann direkt über ein Mobilfunknetz oder indirekt, z. B. über ein mit dem Netzwerk 9 verbindbares Mobiltelefon, hergestellt werden. Es kann vorgesehen sein, die erfassten Daten, optional einschließlich der Videoinformationen, in einem Cloud-Speicher innerhalb des Netzwerks 9 zwischenzuspeichern und zum Abruf durch die zweite Recheneinheit 10 bereitzustellen.
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Die zweite Recheneinheit 10 steht mit dem Netzwerk 9 in Verbindung. Die zweite Recheneinheit 10 weist eine Anzeigeeinheit 11 auf, um die in der Speichereinheit 22 gespeicherten Daten bzw. die in dem Cloud-Speicher zwischengespeicherten Daten in geeigneter Weise auszugeben.
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Die zweite Recheneinheit 10 kann eine Applikation ausführen, um einem Benutzer, in der Regel dem Fahrschüler, die Bewertungsdaten in geeigneter Weise bereitzustellen. Eine Prozessoreinheit 12 in der zweiten Recheneinheit 10 verarbeitet dazu die empfangenen Bewertungsdaten. Dabei wird die Fahrstrecke graphisch dargestellt, die von dem das Kraftfahrzeug führenden Fahrschüler befahren wurde. Hierzu wird ein entsprechender Kartenausschnitt 40 angezeigt, der aus einem in der zweiten Recheneinheit 10 oder dem Netzwerk 9 verfügbaren (nicht dargestellten) Kartenspeicher abgerufen wird.
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Zusätzlich werden zuvor ausgewählte Fahrereignisse, Fahrerhandlungen und Eingriffe des Fahrlehrers entweder automatisch gemäß einem vorgegebenen Filter oder manuell ausgewählt und mit entsprechenden Markierungen entlang der dargestellten Fahrtroute ausgegeben. So kann beispielsweise eine Markierung für jeden Bewertungseintrag des Fahrlehrers an einer der zugeordneten geographischen Position entsprechenden Kartenposition dargestellt werden, die der tatsächlichen geographischen Position des Kraftfahrzeugs zum Zeitpunkt der Bewertungseingabe durch den Fahrlehrer entspricht. Alternativ oder zusätzlich können Markierungen für bestimmte Pedaleingriffe vorgesehen werden, wie beispielsweise Beifahrerpedaleingriffe, die eine durch die Beifahrerpedalsensoren 8 detektierte Pedalbetätigung des Fahrlehrers darstellen.
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In 2 ist ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des Verfahrens zum Bereitstellen einer Bewertung eines Fahrverhaltens eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs dargestellt.
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In Schritt S1 wird in der ersten Recheneinheit 2 eine Aufzeichnung gestartet bzw. durchgeführt, die alle verfügbaren Informationen als Bewertungsdaten speichert, so wie
- – die Fahrzeugzustände des Kraftfahrzeugs, bereitgestellt durch das zentrale Motorsteuergerät 3, den Positionssensor 4 und den Beschleunigungssensor 5;
- – die Umfeldinformationen, bereitgestellt durch die Kameraanordnung 6;
- – die Fahrerhandlungen, bereitgestellt durch die Fahrerpedalsensoren 7 bzw. die Betätigungssensoren 15; und
- – die Fahrlehrereingriffe, bereitgestellt durch die Beifahrerpedalsensoren 8.
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Die Aufzeichnung erfolgt im Wesentlichen zeitlich kontinuierlich und die Daten werden in einem zeitlichen Raster, beispielsweise alle 1 bis 15 Sekunden, bezüglich der geographischen Position erfasst und gespeichert.
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In Schritt S2 wird auf der Ein-/Ausgabeeinheit 21 der ersten Recheneinheit 2 eine Eingabemaske dargestellt, die beispielsweise wie in 3 gezeigt ausgebildet sein kann. 3 zeigt mehrere Bewertungskriterien 31, nämlich ”angepasste Geschwindigkeit”, ”Abstand”, ”Beobachtung/Spiegel” und ”Überholen”, die jeweils mit einem ersten Bedienelement 32 ”–” und einem zweiten Bedienelement 33 ”+” versehen sind. Mithilfe der Bedienelemente 32, 33 für jede Bewertungskategorie 31 kann eine Position eines Auswahlsymbols 35 in einer Reihe von zwischen dem zugeordneten ersten Bedienelement 32 und dem zugeordneten zweiten Bedienelement 33 dargestellten mehreren Bewertungssymbolen 34 ausgewählt werden. Dadurch kann eine manuelle Bewertung des Fahrschülers gemäß den vorstehend genannten Bewertungskategorien 31 vorgenommen werden. Die Position des Auswahlsymbols 35 zeigt eine eher positive oder eher negative Bewertung an, je nachdem, ob das Auswahlsymbol 35 weiter rechts oder weiter links dargestellt wird. Beispielsweise kann der Fahrlehrer unmittelbar nach einer durchfahrenen Verkehrssituation eine Bewertung durch Betätigung eines oder mehrerer der Bedienelemente 32, 33 abgeben. Eine Bewertung wird abgegeben, sobald eines der Bedienelemente 32, 33 betätigt wird. Gleichzeitig wird die momentane Position des Fahrzeugs gespeichert.
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Bei Betätigen eines der Bedienelemente 32, 33 bewegt sich das Auswahlsymbol 35 entlang der Reihe von Bewertungssymbolen 34. Werden innerhalb eines bestimmten Zeitfensters von beispielsweise 5 Sekunden entweder mehrere Bedienelemente 32, 33 oder ein Bedienelement 32, 33 mehrfach betätigt, so erfolgt eine entsprechende Zusammenfassung zu einer gemeinsamen Bewertung. In diesem Fall stellt die Endposition, an der das hervorgehobene Auswahlsymbol 35 dargestellt wird, die eingegebene Bewertung bezüglich der vorstehend genannten Bewertungskriterien 31 dar. Weiterhin kann auch ein Eingabebedienelement (nicht gezeigt) vorgesehen sein, um die Bewertungseingabe abzuschließen.
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Es ist weiterhin ein Bedienfeld 36 ”weitere Bewertungen” vorgesehen, über das der Fahrlehrer auf einer weiteren Anzeige auf der Ein/-Ausgabeeinheit 21 weitere Bewertungen und Textinformationen bezüglich der zurückliegenden Verkehrssituation eingeben kann. Bei Betätigung des Bedienfelds 36 ”weitere Bewertungen” kann der Fahrlehrer zu einer weiteren Eingabemaske mit einem Texteingabefeld und der Möglichkeit gelangen, für weitere Bewertungskriterien 31 ebenfalls eine Bewertung gemäß dem vorstehend beschriebenen Eingabeschema und der entsprechenden Bewertungsskala vorzunehmen.
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Weiterhin kann ein Spracheingabebedienelement 37 vorgesehen sein, das eine Spracheingabe durch den Bediener der ersten Recheneinheit 2 ermöglicht, um eine Bewertungseingabe auch in Form einer Spracheingabe vornehmen zu können. Die Spracheingabe wird dann ebenfalls zugeordnet zu der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs gespeichert.
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Anstelle fest vorgegebener Bewertungskriterien kann nach dem Betätigen eines entsprechenden Bedienelementes auch lediglich eine Farbe für eine entsprechende Markierung vorgegeben werden und anschließend eine Texteingabe oder Spracheingabe vorgenommen werden.
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In Schritt S3 wird abgefragt, ob die Fahrt beendet ist. Dies kann durch Auswerten des Fahrzeugzustands festgestellt werden, z. B. indem festgestellt wird, dass ein Verbrennungsmotor durch den Fahrer ausgeschaltet wurde. Weiterhin kann das Ende der Fahrt auch durch eine entsprechende Eingabe in der ersten Recheneinheit 2 angezeigt werden. Wird festgestellt, dass die Fahrt noch nicht beendet ist (Alternative: Nein), so wird das Verfahren mit Schritt S1 fortgesetzt; andernfalls (Alternative: Ja) wird das Verfahren mit Schritt S4 fortgesetzt.
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In Schritt S4 kann die auf der zweiten Recheneinheit 10 ausgeführte Applikation nach Abschluss der Fahrt die Bewertungsdaten entweder direkt oder nach einer Zwischenspeicherung in dem Cloud-Speicher über das Netzwerk 9 von der ersten Recheneinheit 2 empfangen und in vorstehend beschriebener Weise zur Ausgabe einer Fahrtbewertung aufbereiten.
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4 zeigt eine beispielhafte Darstellung einer auf einem Kartenausschnitt 40 dargestellten Fahrstrecke 41 oder eines Teils einer während der Trainingsfahrt befahrenen Fahrtroute.
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Entlang der dargestellten Fahrstrecke 41 sind Markierungen angezeigt. Die Markierungen können in Form von Fähnchen 42, Pinnadeln 43 oder dergleichen ausgebildet sein und eine Kurzangabe zu dem Bewertungsergebnis enthalten, wie z. B. ”+” oder ”–” oder eine farbliche Kennzeichnung, damit der Fahrschüler unmittelbar erkennt, an welcher Position der Fahrstrecke eine positive oder eine negative Bewertung stattgefunden hat. Durch Betätigung der Markierung (Antippen oder sonstiges Auswählen) stellt die Applikation eine weitere Anzeige bereit, die als Beispiel in 5 dargestellt ist. Durch die Form der Markierungen können automatisch gesetzte Markierungen (z. B. Pinnadeln) und manuell gesetzte Markierungen (z. B. Fähnchen) unterschieden werden.
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Die Anzeige der 5 zeigt für ein bestimmtes bewertetes Verkehrsereignis eine Anzeige 50 an, in der der Bediener alle zur Einschätzung der Verkehrssituation benötigten Daten betrachten kann. Mithilfe von Auswahlbedienelementen 51 kann beispielsweise das Bewertungskriterium ausgewählt werden und eine entsprechende Anzeige der Bewertungseingabe, beispielsweise in Form der Reihe von Bewertungssymbolen 52 und dem hervorgehobenen Auswahlsymbol 53. Weiterhin kann in einem Textfeld 54 eine zum Zeitpunkt der Fahrt eingegebene Textinformation angezeigt werden. Weiterhin kann durch Betätigung eines Sprachausgabebedienelements 55 eine Sprachbewertung akustisch ausgegeben werden.
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Bei der Darstellung der Fahrstrecke 41 auf dem Kartenausschnitt 40 werden Markierungen, vorzugsweise automatisch, an Kartenpositionen gesetzt, an denen entweder eine Bewertungseingabe durch den Fahrlehrer, ein durch das zentrale Motorsteuergerät 3 gesteuerter ABS-Bremseingriff oder ein Beifahrerpedaleingriff durch den Fahrlehrer vorgenommen wurde.
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Die Markierungen können sich je nach Art des Fahrereignisses farblich voneinander unterscheiden. So kann die Markierung beispielsweise bei einem ABS-Eingriff in orange und bei einem Pedaleingriff des Fahrlehrers in blau dargestellt werden, während Bewertungsereignisse in rot dargestellt werden können. Nach Bedarf können Einstellungen vorgenommen werden, gemäß denen sonstige Ereignisse, z. B. erfasst durch die Betätigungssensoren 15, wie beispielsweise die Betätigung eines Bedienelements im Kraftfahrzeug, z. B. des Fahrtrichtungsbedienelements oder dergleichen, angezeigt werden können.
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Die auf der zweiten Recheneinheit 10 ausgeführte Applikation kann weiterhin einen E-Mail-Export der aufgezeichneten Fahrstrecke mit allen oder ausgewählten Bewertungsdaten ermöglichen. Weiterhin können noch zusätzlich bereitgestellte Daten wie Uhrzeit und Dauer der Fahrstunde, Typ der Fahrstunde, Angaben zu Fahrschüler und Fahrlehrer sowie Wetterdaten über die Wettersituation zum Zeitpunkt der Fahrt, der durchschnittliche Verbrauch, die durchschnittliche Geschwindigkeit und dergleichen erfasst und mit der aufgezeichneten Fahrstrecke verbunden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- erste Recheneinheit
- 3
- zentrales Motorsteuergerät
- 4
- Positionssensor
- 5
- Beschleunigungssensor
- 6
- Kameraanordnung
- 7
- Fahrerpedalsensor
- 8
- Beifahrerpedalsensor
- 9
- Netzwerk
- 10
- zweite Recheneinheit
- 11
- Anzeigeeinheit
- 12
- Prozessoreinheit
- 15
- Betätigungssensoren
- 21
- Ein-/Ausgabeeinheit
- 22
- Speichereinheit
- 23
- Kommunikationsschnittstelle
- 31
- Bewertungskriterium
- 32
- erstes Bedienelement ”–”
- 33
- zweites Bedienelement ”+”
- 34
- Bewertungssymbol
- 35
- Auswahlsymbol
- 36
- Bedienfeld ”weitere Bewertungen”
- 37
- Spracheingabebedienelement
- 40
- Kartenausschnitt
- 41
- dargestellte Fahrstrecke
- 42
- Fähnchen
- 43
- Pinnadeln
- 50
- Anzeige
- 51
- Auswahlbedienelementen
- 52
- Bewertungssymbol
- 53
- Auswahlsymbol
- 55
- Sprachausgabebedienelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19914672 A1 [0004]
- US 2010/0208070 A2 [0005]