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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anziehen bzw. Lösen einer ein Innengewinde aufweisenden Mutter auf bzw. von einer ein Außengewinde aufweisenden Baugruppe.
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Insbesondere bei Hochleistungssportwagen ist es erforderlich, auf einer Radnabe Dünnringlager mit Hilfe von Dünnringmuttern zu fixieren. Zum Anziehen sowie Lösen solcher Dünnringmuttern sind hohe Momente in der Größenordnung von 800 Nm bis 900 Nm erforderlich. Dann, wenn derart hohe Drehmomente über einen Außendurchmesser auf eine solche Dünnringmutter einwirken, besteht die Gefahr, dass dieselbe verformt und hierbei beschädigt wird. Bislang sind keine Vorrichtungen bekannt, die ein beschädigungsfreies Anziehen bzw. Lösen einer solchen Dünnringmutter einfach und zuverlässig gewährleisten.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde eine neuartige Vorrichtung zum Anziehen bzw. Lösen einer Mutter zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die Vorrichtung umfasst zumindest drei Bauteile, nämlich ein erstes Bauteil, welches mit der Mutter in Eingriff bringbar ist; ein abschnittsweise innerhalb des ersten Bauteils positioniertes zweites Bauteil, wobei das erste Bauteil und das zweite Bauteil gegeneinander verdrehgesichert jedoch translatorisch gegeneinander verlagerbar sind; und ein drittes Bauteil, welches mit einem Innengewinde an einem ein Außengewinde aufweisenden Abschnitt des zweiten Bauteils, das an einem ersten Ende des ersten Bauteils gegenüber demselben vorsteht, angreift.
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Durch Verdrehen des dritten Bauteils gegenüber dem zweiten Bauteil ist das erste Bauteil, welches lose am dritten Bauteil anliegt, gegenüber dem zweiten Bauteil translatorisch verlagerbar, um abhängig von der Verdrehrichtung des dritten Bauteils und damit abhängig von der Verlagerungsrichtung des ersten Bauteils ein zweites Ende des ersten Bauteils in Eingriff oder außer Eingriff mit der Mutter zu bringen.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die zumindest die obigen drei Bauteile aufweist, können einfach und zuverlässig hohe Drehmomente zum Anziehen bzw. Lösen einer vorzugsweise als Dünnringmutter ausgebildeten Mutter über den Innendurchmesser derselben auf die Dünnringmutter aufgebracht werden. Es besteht dann keine Gefahr, dass die Dünnringmutter infolge von Verformungen beschädigt wird.
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Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das zweite Ende des ersten Bauteils eine Außenrändelung auf, die in Eingriff oder außer Eingriff mit einer Innenrändelung der Mutter bringbar ist. Diese Ausführung erlaubt es auf besonders einfache Art und Weise, das erste Bauteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezielt mit der Mutter in Eingriff zu bringen.
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Das zweite Ende des ersten Bauteils, welches die Außenrändelung aufweist, ist durch Schlitze in mehrere Segmente geteilt, wobei das zweite Ende des ersten Bauteils bei einer translatorischen Verlagerung des ersten Bauteils relativ zum zweiten Bauteil entlang eines kegelstumpfartigen Abschnitts des zweiten Bauteils bewegbar ist.
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Der kegelstumpfartige Abschnitt des zweiten Bauteils weist abschnittsweise einen größeren Innendurchmesser auf als das zweite Ende des ersten Bauteils auf.
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Abhängig von der Relativposition des ersten Bauteils auf dem zweiten Bauteil weitet der kegelstumpfartige Abschnitt des zweiten Bauteils das zweite Ende des ersten Bauteils elastisch auf und bringt hierbei die Außenrändelung des zweiten Endes des ersten Bauteils mit der Innenrändelung der Mutter in Eingriff oder außer Eingriff.
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Eine solche Ausgestaltung des ersten Bauteils sowie des zweiten Bauteils erlauben eine einfache Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Zum Anziehen bzw. Lösen der Mutter kann das erste Bauteil einfach und sicher mit der Mutter in Eingriff gebracht werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist an dem das Außengewinde aufweisenden Abschnitt des zweiten Bauteils, der an dem ersten Ende des ersten Bauteils gegenüber demselben vorsteht, eine Ausnehmung zur Aufnahme einer Verdrehsicherung ausgebildet, die bei Verdrehen des dritten Bauteils ein Verdrehen des zweiten Bauteils unterbindet. Hierdurch wird die Handhabung der erfindungsgemäßen Vorrichtung beim Anziehen bzw. Lösen der Mutter vereinfacht.
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Am ersten Ende des ersten Bauteils ist ein viertes Bauteil anbringbar, um über das erste Bauteil auf die Mutter eine Kraft bzw. ein Moment auszuüben. Über das vierte Bauteil, welches am ersten Bauteil angreift, kann das zum Anziehen bzw. Lösen der Mutter erforderliche Moment einfach bereitgestellt werden.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Anordnung aus einer auf einer Radnabe anzuziehenden Mutter und einer Vorrichtung zum Anziehen der Mutter;
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2 einen Querschnitt durch die Anordnung der 1;
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3 einen weiteren Querschnitt durch die Anordnung der 1;
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4 eine perspektivische Ansicht eines ersten Bauteils der Vorrichtung zum Anziehen der Mutter;
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5 eine perspektivische Ansicht eines zweiten Bauteils der Vorrichtung zum Anziehen der Mutter; und
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6 eine perspektivische Ansicht eines dritten Bauteils der Vorrichtung zum Anziehen der Mutter.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung 10 zum Anziehen bzw. Lösen einer ein Innengewinde aufweisenden Mutter 11 auf bzw. von einer ein Außengewinde aufweisenden Baugruppe 12.
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Insbesondere dient die Vorrichtung 10 dem Anziehen bzw. Lösen einer Dünnringmutter auf einer Radnabe eines Sportwagens zur Fixierung eines Dünnringlagers auf der Radnabe.
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Die Vorrichtung 10 zum Anziehen bzw. Lösen der Mutter 11 verfügt über zumindest drei Bauteile 13, 14 und 15.
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Ein erstes Bauteil 13, welches in 4 in Alleindarstellung gezeigt ist, dient dem Angreifen der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 an der anzuziehenden bzw. zu lösenden Mutter 11, wobei das erste Bauteil 13 mit der anzuziehenden bzw. zu lösenden Mutter 11 gezielt in Eingriff gebracht werden kann.
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Das erste Bauteil 13 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 ist als Hohlbauteil ausgeführt und verfügt im Wesentlichen über drei Abschnitte 16, 17 und 18.
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Ein erster Abschnitt 16 ist an einem ersten Ende 19 des ersten Bauteils 13 ausgebildet, wohingegen ein zweiter Abschnitt 17 an einem gegenüberliegenden zweiten Ende 20 des ersten Bauteils 13 ausgebildet ist. Der erste Abschnitt 16 verfügt im Vergleich zum zweiten Abschnitt 17 über einen relativ kleinen Außendurchmesser, wobei sich der dritte Abschnitt 18 trichterartig zwischen dem ersten Abschnitt 16 und dem zweiten Abschnitt 17 des ersten Bauteils 13 erstreckt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 verfügt weiterhin über das zweite Bauteil 14, welches in 5 in Alleindarstellung gezeigt ist, wobei in montiertem Zustand der Vorrichtung 10 das zweite Bauteil 14 abschnittsweise innerhalb des ersten Bauteils 13 positioniert bzw. angeordnet ist, nämlich derart dass das erste Bauteil 13 und das zweite Bauteil 14 gegeneinander verdrehgesichert sind, dass jedoch eine translatorische Verlagerung dieser beiden Bauteile 13 und 14 relativ zueinander möglich ist.
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Das zweite Bauteil 14 ist ebenfalls als Hohlbauteil ausgeführt und verfügt ebenso wie das erste Bauteil 13 über mehrere Abschnitte 21, 22, 23 und 24. Dann, wenn die Vorrichtung 10 montiert ist und demnach das zweite Bauteil 14 innerhalb des ersten Bauteils 13 positioniert ist, steht das zweite Bauteil 14 mit dem Abschnitt 21 am ersten Ende 19 des ersten Bauteils 13 gegenüber dem ersten Bauteil 13, nämlich dem Abschnitt 16 desselben, vor. Der Abschnitt 22 des zweiten Bauteils 14 ist hingegen innerhalb des Abschnitts 16 des ersten Bauteils 13 positioniert, wobei der Abschnitt 16 des ersten Bauteils 13 einen Außen-Sechskantabschnitt und der Abschnitt 22 des zweiten Bauteils 14 einen Innen-Sechskantabschnitt ausbilden, die letztendlich das erste Bauteil 13 und das zweite Bauteil 14 gegeneinander verdrehsichern. Die beiden Abschnitte 23 und 24 des zweiten Bauteils 14 erstrecken sich im montierten Zustand der Vorrichtung 10 innerhalb des Abschnitts 17 des ersten Bauteils 13.
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Das dritte Bauteil 15 der Vorrichtung 10, welches in 6 in Alleindarstellung gezeigt ist, ist vorzugsweise in Form einer Muter ausgeführt, wobei das dritte Bauteil 15 in montiertem Zustand der Vorrichtung mit einem Innengewinde 25 an dem ein Außengewinde 26 aufweisenden Abschnitt 21 des zweiten Bauteils 14 angreift, der an dem ersten Ende 19 des ersten Bauteils 13 gegenüber dem ersten Bauteil 13 vorsteht, nämlich gegenüber dem Abschnitt 16 des ersten Bauteils 13.
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Durch Verdrehen des dritten Bauteils 15 gegenüber dem zweiten Bauteil 14 ist das erste Bauteil 13, welches lose am dritten Bauteil 15 anliegt und verdrehgesichert auf dem zweiten Bauteil 14 positioniert ist, gegenüber dem zweiten Bauteil 14 translatorisch verlagerbar, um hierbei abhängig von der Verdrehrichtung des dritten Bauteils 15 und damit abhängig von der Verlagerungsrichtung des ersten Bauteils 13 das zweite Ende 20 des ersten Bauteils 13 entweder in Eingriff oder außer Eingriff mit der Mutter 10 zu bringen.
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Gemäß 4 weist das zweite Ende 20 des ersten Bauteils 13 eine Außenrändelung 27 auf, die abhängig von der Verdrehrichtung des dritten Bauteils 15 bzw. abhängig von der Verlagerungsrichtung des ersten Bauteils 13 mit einer Innenrändelung 28 der Mutter 11 in Eingriff oder außer Eingriff bringbar ist.
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Das zweite Ende 20 des ersten Bauteils 13, welches die Außenrändelung 27 aufweist, ist durch Schlitze 29 in mehrere Segmente 30 untergliedert, wobei das zweite Ende 20 des ersten Bauteils 13 bei einer translatorischen Verlagerung desselben relativ zum zweiten Bauteil 14 entlang des kegelstumpfartig konturierten Abschnitts 24 des zweiten Bauteils 14 bewegbar ist, nämlich derart, dass sich hierbei ein Außendurchmesser am zweiten Ende 20 des ersten Abschnitts 13 verändert.
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So verfügt der kegelstumpfartige Abschnitt 24 des zweiten Bauteils 14, der mit dem Abschnitt 17 des ersten Bauteils 13 und damit dem zweiten Ende 20 des zweiten Bauteils 13 zusammenwirkt, über einen Außendurchmesser, der abschnittsweise größer ist als der Innendurchmesser des Abschnitts 17 am zweiten Ende 20 des ersten Bauteils 13. Abhängig von der Relativposition des ersten Bauteils 13 und des zweiten Bauteils 14 weitet demnach der Abschnitt 24 des zweiten Bauteils 14 den Abschnitt 17 am zweiten Ende 20 des ersten Bauteils 13 elastisch auf, wobei dann, wenn die Segmente 30 des Abschnitts 17 am zweiten Ende 20 des ersten Bauteils 13 elastisch nach außen unter Vergrößerung des Durchmessers derselben aufgebogen werden, die Außenrändelung 29 dieser Segmente 30 in Eingriff mit der Innenrändelung 28 der anzuziehenden bzw. zu lösenden Mutter 11 gebracht werden kann.
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An dem das Außengewinde 26 aufweisenden Abschnitt 21 des zweiten Bauteils 14, der an dem ersten Ende 19 des ersten Bauteils 13 gegenüber demselben vorsteht, ist, wie am besten 1 bis 3 entnommen werden kann, eine Ausnehmung 31 ausgebildet, die zur Aufnahme einer Verdrehsicherung ausgebildet ist, die beim Verdrehen des dritten Bauteils 15 ein Verdrehen des zweiten Bauteils 14 und damit des ersten Bauteils 13 unterbindet. Diese Ausnehmung 31 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel in Form eines Vierkants konturiert, in welchen ein Werker bei der Handhabung der Vorrichtung 10 ein entsprechendes Werkzeug einführen kann, welches die Drehbewegung des dritten Bauteils 15 kontert.
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Nachdem das erste Bauteil 13 durch entsprechendes Verdrehen des dritten Bauteils 15 und axialem Verschieben des ersten Bauteils 13 relativ zum zweiten Bauteil 14 mit der Mutter 11 in Eingriff gebracht worden ist, kann am ersten Ende 19 des ersten Bauteils 13, nämlich am Abschnitt 16 desselben, ein nicht gezeigtes viertes Bauteil angebracht werden.
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Mit Hilfe des vierten Bauteils kann über das erste Bauteil 13 ein entsprechendes Moment auf die Mutter 11 zum Anziehen bzw. Lösen derselben aufgebracht werden. Hierzu ist eine Außenkontur des Abschnitts 16 des ersten Bauteils 13 als Sechskant ausgeführt, um auf dasselbe einen Drehmomentschlüssel oder dergleichen aufzustecken.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung verfügt demnach zumindest über die drei Bauteile 13, 14 und 15. Das erste Bauteil 13 ist gegenüber dem zweiten Bauteil 14 verdrehgesichert. Das erste Bauteil 13 kann jedoch gegenüber dem zweiten Bauteil 14 translatorisch verlagert werden. Im Bereich des zweiten Endes 20 des ersten Bauteils 13, an welchem die Außenrändelung 27 ausgebildet ist, sind in das erste Bauteil 13 die Schlitze 29 eingebracht, welche bei der translatorischen Verlagerung des ersten Bauteils 13 auf dem zweiten Bauteil 14 die Durchmesserveränderung des Abschnitts 17 am zweiten Ende 20 des ersten Bauteils 13 ermöglichen. Bei einer Durchmesseraufweitung der Segmente 30 des Abschnitts 17 am zweiten Ende 20 des ersten Bauteils 13 gelangt die Außenrändelung 27 des ersten Bauteils 13 in Eingriff mit Innenrändelung 28 der Mutter 11. Hierbei verklemmt dann das erste Bauteil 13 mit der anzuziehenden bzw. zu lösenden Mutter 11. Bei einer Durchmesserrückstellung der Segmente 30 des Abschnitts 17 am zweiten Ende 20 des ersten Bauteils 13 gelangt die Außenrändelung 27 des ersten Bauteils 13 außer Eingriff mit Innenrändelung 28 der Mutter 11. Das dritte Bauteil 15 dient der Bereitstellung dieser translatorischen Relativbewegung zwischen dem ersten Bauteil 13 und dem zweiten Bauteil 14, wobei das dritte Bauteil 15 mit seinem Innengewinde 25 an dem Außengewinde 26 des Abschnitts 21 des zweiten Bauteils 14 angreift, nämlich an demjenigen Abschnitt 21, mit dem das zweite Bauteil 14 gegenüber dem ersten Ende 19 des ersten Bauteils 13 vorsteht.
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Die vierkantartige Ausnehmung 31 im zweiten Bauteil 14 verhindert beim Verdrehen des dritten Bauteils 15, welches vorzugsweise als Mutter ausgeführt ist, ein gleichzeitiges Verdrehen der Bauteile 13 und 14. Hierzu kann ein Werker ein Werkzeug in die Ausnehmung 31 einführen, welches die Drehbewegung des dritten Bauteils 15 kontert. Über ein am Abschnitt 16 des ersten Bauteils 13 angreifendes viertes Bauteil wird das notwendige Drehmoment zum Anziehen bzw. Lösen der Mutter 11 bereitgestellt.
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Bei der Handhabung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird dieselbe im lose zusammengeschraubten Zustand der drei Bauteile 13, 14 und 15 in die anzuziehende bzw. zu lösende Mutter 11, bei welcher es sich vorzugsweise um eine Dünnringmutter handelt, eingeführt, wobei die Rändelungen 27 und 28 ineinandergreifen. Nach dem Ausrichten der Vorrichtung 10 relativ zur anzuziehenden bzw. zu lösenden Dünnringmutter über die Rändelungen 27, 28 wird das erste Bauteil 13 wie oben beschrieben durch Verdrehen des dritten Bauteils 15 und damit durch Relativverschieben des ersten Bauteils 13 relativ zum zweiten Bauteil 14 aufgeweitet und hiermit an der Dünnringmutter fixiert. In diesem Zustand wird dann das notwendige Drehmoment zum Anziehen bzw. Lösen der Mutter 11 aufgebracht und zwar am Innendurchmesser der Mutter 11. Es besteht dann keine Gefahr, dass die Dünnringmutter beim Anziehen bzw. Lösen deformiert bzw. beschädigt wird.